Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1867 (Jahrgang 14, nr. 224-250)

1867-10-09 / nr. 231

der den Forderungen der Zeit Rechnung trägt,muss im Gegen­­theil seine Befriedigung daran finden,zum Zustandekommen eines solchen Gesetzes mitgewirkt zu haben(Lebhafter Ver­­falls links.) Abg.Zyblikiewicz:Der Herr Vorredner hat und den N Reichsrath als etwas Providentielles zum Schuße der Mino­­ritäten hingestellt. (Rufe hinzu: Nicht den Reichsrath, sondern Desterreich.) Da muß ich ich­ wohl fragen , wenn die Minoritäten immer geschüst werden sollen, zu weilen Gunsten wird dann in Ga­­lizien das deutsche Clement in Gericht, Amt und Schule geschüst ? Die kommt es dann, daß nach der neuesten Organisirung der Fall eintreten kann, daß das Bolt mit einem Richter verkehren muß, dessen Sprache es nicht versteht, und da wird­ die Reichsgesehz­gebung als eine solche hingestellt, die die Minoritäten in Schuß zu nehmen geeignet ist. Allerdings manche Minoritäten nimmt unsere Gereggebung in Schuß und namentli­che Minorität auf dem böhmischen Landtag. (Hört! Hört! Tinta) Nevner geht auf die Kennzeichnung des Standpunktes über, den er den Grund­­rechten gegenüber einnehme. Die Februarverfassung hat dem in Deiter­­zei vorhandenen Zwitte­rer Nationalitäten neue Nahrung gege­­ben, so zwar, daß die Siltirung dieser Berfallung eingeführt werden mußte. (Rufe lints : mußte? mußte?) Die Einführung der Siltirung spaltete wiederum Oesterreich in zwei Lager, Dan hätte daher, nachdem wir hier zusammengekommen sind, vor Allem diesen Briefpalt­ beseitigen sollen. Statt­dessen ging man daran, hier mit diesen Grundgelegen ven einzelnen Ländern sogar. Diejenigen Rechte zu nehmen, die­ sie bereits durch, die Februarverfassung erworben haben. (Bravo! rechts. Widerspruch links.) Nedner sucht dies an einzelnen Beispielen nachzuweisen. So sei die Best­­stelung des Sprachengefeges von Landtagen prinzipiell früher zugestanden gewesen. In vielen Grundgefegen werde sie bestrit­­ten. Iin diesen Grundgefegen werden die Landesvertretungen einem Reichsgerichte unterstellt und wird dadurch der Autonomie ver­schwer­te Schlag verfeht. (Bravo recht3.) Und wenn man an den bürgerlichen Liberalismus, wer in diesen Gejegen weht, anz­erkennen muß, so müsse man aus diesen Gründen diesen Gefeß­­entwürfen entgegentreten, denn wir wollen nicht blos in bürger­­licher Beziehung, sondern all in unserer Nationalität frei sein, frei vom germanischen Drud sein. (Beifall rechts. Zebhafter M Wi­­derspruch Tints.) Nachdem noch eine Anzahl von Neonern gesprochen, er­­greift Freiherr v. Beust das Wort, um die Erklärung abzuge­­ben, von welcher unser Telegramm bereits einen erschöpfenden Auszug brachte. Politische Rundschau, 9. Oktober. Das Programm, welches Fürstt Hohenlohe geitern in der baierischen Kam­­mer entwwidelte wird nicht verfehlen, überall das größte Aufsehen zu erregen. Von den Sympathien, welche der baierische Minister­­präsident bei dem Antritte seines Amtes für die preußische Führ­­ung an den Tag legte, ist in dem neuen Programm wenig zu merken. Der Eintritt in den norddeutschen Bund seitens der Südstaaten wird von dem Fürsten Hohenlohe mit aller Bestim­mt­heit und ohne jede Einschränkung abgelehnt. Die Sid­­staaten sollen statt­dessen einen Staatenbund mit Nord­deutschland anbahnen und zugleich eine Allianz, mit Desterreich, abschließen. Die Idee des Fürsten von Hohenlohe ist also ein großes Staa­­tenbündniß, welches Preußen, beziehungsweise den Nordbund, die süddeutschen Staaten und Oesterreich umfahte, also ein re­­formirter deutscher Bund auf einer internationalen Grundlage. Ob dieses Programm den Wünschen Preußens entspricht, muß vorderhand bezweifelt werden und so darf man in nicht gerin­­gem Grave auf den Eindruck gespannt sein, den die Kundge­­bung des baierischen Ministerpräsidenten in Berlin machen wird. Der , Globe" veröffentlicht ein Aktenftück, das zur Beur­­theilung der Situation von allergrößter Wichtigkeit it, obwohl es der Zeit nach dem Kriege im vorigen Jahre angehört. Das Dokument ist ein bis­het geheim gehaltener Brief, den Kaiser Napoleon an Ursaire zum Nachteitte Drouin de Lhuyg’ war. Der vom 12. August 1866 datirte Brief lautet : Mein lieber de Lavalette! Ich, mache Sie ernstlich auf folgende Thatsachen aufmerksam : Mitten in der zwischen Herrn v. Bismarc und Benedetti (damals Gefanger in Berlin) stattfindenden Konversation hat Here Drouin de Lhuns den Einfall gehabt, einen Entwurf im zulegt die Zeitungen behaupteten, dab vinzen abgeschlagen habe, diesen Punkt von Wichtigkeit, die uns etwa zustehen­­den Entschädigungen nach Berlin zu feniden. Diese Konvention hätte, meiner Ansicht nach, geheim blei­­ben sollen, trogdem wurde davon gesprochen, bis die Rheinpro­­Aus meinem Gespräche mit Benedetti geht hervor, daß wir, um sehr geringen Vortheils willen, ganz Deutschland gegen uns haben würden, &e­it über Sie eine sehr entschienene­­ Widerrufung dieser Gerüchte in den Journalen. Ich habe Drouin de Lhuys geschrie­­ben. Er shhdt mir die „Correspondance Havas", die ich hier bei jchließe. Erlangung in der Frankreichs Gebietsvergrößerung , sondern , sich in der im einer unseren und Europas Interessen allergünstigsten Weise zu Konflit­iren. Genehmigen Sie u. s. w. Napoleon. Ueber die Ansichten werde fest in München vorherr, gibt auch ein Artikel der „Süddeutschen Presse" Auffehlup. Derselbe entreidelt bezüglich der Zollvereins frage die Ansicht, hal die wirthschaftliche Thätigkeit Deutsch: als vie wirth:­lands vom Norden schaftlichen Interessen des Nordens führt die­­den Staaten nigen könne. ; er füddeut: aus und spricht die Meberzeugung aus, daß, wie der Untergang des deutlichen Bundes der Entstehung eines euro­­päischen Bundes den Weg bahne, wer Untergang des Zollver­­eins nur die Entstehung eines europäischen Zollvereins befehlen. Die „Nordd. Allg. Jg.“ sagt heute in Bezug auf die Broschüre „Der rechte Krieg”, welche bekanntlich die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich verlangt . Mit derartigen literarischen Produkten wird jenseits des­cceines gegen Deutschland aufge­löst. Mag die „Batrie” der eben charakterisirten Brochüre im­­merhin jede Bedeutung absprechen, indem sie als deren Verfasser den Direktor einer Affekuranzgesellsschaft bezeichnet ; die Thatsache vermag das genannte Blatt nicht abzustreiten , daß in Frankreich Rüderoberung der vie Brobüre Wir fragen nur, welcher Sturm sich im der französischen Presse erheben wü­rde, wenn ein deutscher Autor seine Land­leute in gleicher Weise zur ehemals deutschen. Theile Stankreichs aufsta­eln würde, leßtete sich jüngere Befigtitel geltend machen­ ließen, als die Berufung auf das alte Gallien? Das dürfte Jung zwar sch­werlich geschehen , weil in Deutschland die Ach, dem Befig Anderer zu tief in den Boltscharatter eingedrungen ist , aber billiger­weile wird man in Paris darüber nicht wundern dürfen, wenn die Deutschen Angesichts derartiger Kundgebungen, der öffentlichen Meinung in Frankreich fiel, beeilen, im Interesse der Integrität des Baterz­landes das nationale Einigungsnwert zum Abf­lusse zu bringen.“ Ueber S­e­ptemberfonven: ein Florentiner Korrespondent der „Mailänder Zei­­Kardinalpunkte zur Basis dienen : 1. Die weltlihhe Gewalt 2, aufgehoben ; die römischen Provinzen werden Italien einverleibt ; 3. Rom mit der Komarka wird als Freistadt erklärt, die von einem Se­­nat unter der Oberherrlichkeit des P­apstes regiert wird; 4. der Bapst ist als Haupt der Kirche berechtigt, Gesandte bei den aus­­wärtigen Mächten zu halten, die ihrerseits wieder beim heiligen Stuhle vertreten sein werden; 5. wird von Italien übernommen ; 6. die ganze „päpstliche den laut eines Vertrages ““ verpflichten, Schuld die katholischen Mächte wür, eine entsprechende Appanage auszuwerfen . 7. heiligen Stühle in Italien wird Aus Rom, 7. Oktober, enthält die "Wiener Abendpost" folgendes Telegramm : „Cine Bande von 600 Mann, wie man behauptet, von einem Sohne Garibalot 3 angeführt, wird sofort angegriffen werden. Andere Banden wurden überall zurückgewor­­fen ; die päpstlichen Truppen sind voll Enthusiasmus.” — Wir ersehen daraus nur, daß die römische Insurrektion begriffen die Effekten an der heutigen Theils die wenig­­ ermunternden Berichte aus Bari, theils der heute eintretende jüdische Verführungstag erklären diese Haltung. Kreditaktien Staatsbahnak­ten aftien auf 204. Um waren unter Be, für in Zunahme verkehrten Borberge zu matteren Kursen. 171, Lose hielten ich bei 80, 1864er ofe zu 71.20 und 71.30, Karl-Ludwigsbahne man: Kreditaktien 171.30, Staatsbahnaktien 230.70. — Die Mittagsbörse war sehr stil und geschäftslos, Nationalanlehen, 1860er Loser und 1864er­­ ofe fanden etwas mehr Beachtung, ebenso die mit fl. Kreditaktien . Südbahnkonz per 1870/74 wurden in Bosten höher bezahlt. Fremde Baluten um ae ange an 2% wegen des bevoritehenden israeli­­tielben Urfadhe der " bien, 8. Oktober. Bei schwachem Umlage. Nenfas, 6. Oktober. Der für den Anbau fl. 60—65 fr., Gerite 65--66pfo. fl. bis 5 fo nothivendige Regen, hat sich gestern eingestellt und dauert s­­indh­in fort Seit einigen Tagen herrscht ein lebhaftes Anime im Anlaufe von Getreide; besonders wird Weizen stark gekauft, und die gün­­stigen Berichte von von Verlaufsplägen hatten auch hier eine raz­­ide Steigerung zur Folge. Heute gelangten nachstehende Preise zur Notiz: 5 46—47pfd. 90 tr., 67—70pfo. rütbe für weiße und ‚rothe 33% tr. Unsere diesjährige MWeinlese Wiener Weinhäuser 84—85pfo. Hafer kr. Bufuhren schwad, Borz ziemlich groß, doch in festen Händen, Wasserfracht nach Veit = Raab 45—46 , Wein. hat ein überraschendes Resultat er­­geben, und wird, bei vorzüglicer Qualität, ein doppelt so gro­­bes Ergebniß fonstatirt. Die Breite stellen sich für Schillerweine auf und die Honigernte laufen ungünstige Berichte ein. Sie: M.-Theresiopel, 7. Oktober. Seit zwei Tagen sind hier die Preise von Weizen und Korn starr in die Höhe gegan­­gen, da die Nachfrage von allen Geiten­ eine starke it. An Regen mangelt es weiver noch immer. Unsere Fruchtpreise sind heute : Weizen 85—86pfd. 4 fl. 70 fr., Korn 40pfd. 3 fl. 40 fl, Gerste Die in ziemlicher Anzahl vertretenen Peiter bedeutende Einkäufe. — Ueber 1 ft. Odessa, 2. Oktober. Weizen 13. Roggen: Verantwortlicer Redakteur : Marl Weißfieder. Javalette geschrieben mittelbare Id­en, fi Monsieur nicht irregehen vielen Eindruck viel weniger auf m weihe sie in diesem Sinne an Mr. Das richtige Interesse einer unbedeutenden Unterstügung Deutschlands die Abänderung ver­zukünftigen die Bevölkerung zum Hafse vor den Medien und tion theilt jung“ Näheres mit. Demnach und der die un­­s die Freiheit der Kirche proflamirt, des über Auslande man öffentliche zu Taflen, abhängig Papstes gemacht hat, sollen uns sei, wird Meinung Beranlassen dem liegt nicht von jenen des Güvens wirthschaftlichen Aussichten der ver Modifikation folgende : 1 E höher ist. eröffneten zu 171.50 und von 231.10 bis 230.70 Karl-Ludwigsbahnaktien dem Cmissionzkurse zu haben. bezahlten fl. erike, halb ersegnungsfestes Weizen fl. 1 A. 10 tr., 12 Uhr kna­pp 8S3—8Apfd. 86—88pfd. 2 fl—2 fl. 90 Er., Hafer 1­5,50. don 722, Marseille 349. fl. 5 bei Mangel machen 4­5 Früchten , 1860er notirte , und aus als im Borjahre. auf 31­—41% fl. Leinsamen:R. fl. ungar. 80 tr., de fl. 30—40 tr., an Fahrzeugen. fl. 35 Er, Ruturuz in Kolben Be El an Hg: an R. Ghirka. 13. fih bis 1­10 Rus NR. R. 8. on: ee fl. 85 fo. a 1 bis eft, 9. Oktober. Beiter Waaren: der Schifffahrt bis 12. Sept. Busammen — Ausweis der Mm Gisenbahn: In der Mode vom 16. bis 22. September „September Hiezu die Einnahme vom f und &r seltenbörse. Wegen des hohen israelitischen Zeittages war an der heutigen Börse gar kein Verkehr. — Ausweis der Donau-Dampfschiff­­fahrtsgesellschaft in der Woche vom 13 bis­­ 19. September Hiezu die Einnahme vom Beginn sember 1866 bis 15. September „ 481,011.80 505 297.01 Zuflammen 3,216.59­­ 1867 1866 ...12,204.79 1. De­­fl. 388,379.70 292,852.11 „_7.190,324.90 7.783,017.73 fl. 8.178,704.60 8.075,869.74 obäcs-Zünffichner 1867 1866 14,298, PL fl. 493,216.59 519,585.42 a SEanaed­N ) SRA EEDO ETET Sänelpfesfenvrud von Abor 8 Wein, Dorotheagasse Ar. 14. — Beh. 1867. Verlag der Welter Blogogesellschaft. Tölener Mőrienfurfe om. I ———— Bl

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