Pester Lloyd - Abendblatt, November 1867 (Jahrgang 14, nr. 251-275)

1867-11-02 / nr. 251

H.Wim,1.November­.TauGerücht,Sie.Majestäts der Kaiser werdeten Nükkivrg über Bett in nehmen ist nicht be­ gründet, Ce. Majestät reift über Stuttgart, hier vom 5. auf den 6. überwehtend, und München, wo gleichfals ein Aufent­­halt stattfinden wird. Die Zusammenkunft von D03, so kurz­­ sie auch war,ist so seh­rer Abschluß einer neuen politischen Eruppirung unter den Hauptmächten Europa’s, um eine aber­­malige persönliche Zusammenkunft der Morarchen von Oester­­reich und Preußen als völlig überflüssig erscheinen zu lassen. Was ned zu thun übrig bleibt, ist Sade der Staatsmänner auf den Kongreß, dien Zustandekommen in dies­­em Augenblick bereits als gesichert zu betrachten, wenn an deren Pegen durch die römissche­­ Verwiclung hinausgeschoben ist. — Die Wiener Bevölkerung wird dem Kaiser einen glän­zenden Empfang bereiten. 63 werden großartige Vorbereitungen hinzu getroffen. EX Wien, 1. November. Gestern noch war die Mel­­dung richtig, das Baron B­e­u­st von London nur mehr nach Paris zurückeritt, sondern direkt nach München gehen und dort den Kaiser erwarten werde. Diese Dispositionen haben, einem eben eingetroffenen Telegramm zufolge, noch in ver­legten Stunde eine Nenderung erfahren. Herr dr. Bevít ist angewiesen, über Compiègne zu reisen, und er wird also bei den in ‚Aussicht ‘ges nommenen Beinen an den sübbeutigen Höfen Er. Majestät zur Seite sein. Oesterreich hat übrigens, das dürfen sie als positiv betrachten, in der römischen Frage keinerlei Ver­pflichtung übernommen. € 3 ist der Septemberkonvention von en an fremd gewesen und ist entschlossen, ihr fremd zu erben. Ih­r&rieb Ihnen fchon, der die alarmirenden "Meldun­­gen von Nüstungen, Truppenansammlungen und Märichen in Rusisch- Polen meter durch die Grenzbehörden noch durch das Generalkonsulat in Warschau irgend eine Vertätigung erhielten. a hat, dem Vernehmen nach, die rufsische L­egierung selbst eranlassung genommen, jene Meldungen Lügen zu trafen und bestimmt zu erklären, tab im Polen miltärisch atso’ut nichts Vorgehe, als daß der General Tottleben, wie es alljährlich ges­­chehe, die polnischen Letzungen inspizire. in CT Paris, 30. "Viber. Ich bin in der Lage, Ihren über die Begegnung in D 03 genaue und interessante Mitthei­­lungen zu machen. Die versöhnlichen und eine entschiedene Frie­­densliebe befundenden Morte, die der König von Preußen 008 zu dem Kaiser Franz Sofıph gesproc­hen, haben hier den besten Eindruch erzielt. König Wilhelm hat gegen die dus mutoung, als beabsichtige er eine Erwähung Oesterreich­s, feier ich protestist, ebenso wie er den Munich ausgesprochen, Kaiser Franz Sosepp möge Napoleon III. die Versicherung einheilen, daß Gariboldi und dessen Absichten aus Rom auch nut entfernt auf die Zustimmung des Berliner Kabinetes zählen dürfen, und ein solches Treiben von Preußen tödlich mitbill­gt würde. Auch kam der König von Preußen auf den Prager Frieden zu sprec­hen und vrübte die Meinung aus, daß die für seinen Staat aus demselben erwachsenden Resultate festgehalten werden müß­­ten. An Basis des zur Regelung des Verhältnisses zwischen Rom und Italien einzuberufenden Kongresses dürfte die Konvention vom 15. September angenommen werden. St. Baris, 30. Oktober. Heute kommt der General Zamarmora hier an. Er hat die Mission, dem ZTllilerienkabinet die ganze Schwierigkeit der Lage auseinander zu legen und es v­ersuchen, die Zusam­menberufung eines europäischen Kongres­­ses über die römische Frage so viel wie möglich zu beschleunigen. Man solle testen, daß die italienische Reg­elung einer solchen Zusammenkunft sehr abgeneigt wäre, aber gerade das Gegentheil st richtig. Vik­or Emanuel wünscht den Kongreß aus zwei Gründen. Zuerst glaubt er, daß er in der That Italiens Würde mehr entspreche,, wenn varfelbe ich ganz Europa unterordne, daß dieser Umstand zur Veruhigung des italienischen Volkes beitragen werde, und drittens it er der Ansicht, daß diese beiden Dinge den Krieg zwischen Ftaatreich und Italien vielleicht ver­­hindern werten. Weder den Empfang, den man vom General Zamarmora zu bereiten habe, st­reute in dem Ministerrathe be­stimmt tm Orten, der um 2 U r Nachmittags in St. Cloud zu­­sammengetreten ist. Der Kaiser selbst redet no immer vor Schonung gegenüber Italien das Mort , während die Mehrzahl seiner Dim­­ster für die gänzliche Zertrümmerung der jungen Monarchie sind, weil sie nämlich, wie schon ermahnt — die eine tige Rache der legteren im Bündnisse mit einem anderen Reiche fürchten. Der „Abendmoniteur” zeigt die Ausschiffung der fran­­zöschen Truppen in Civita­ Bechhia an. — 63 wird vielfach bes­merkt, daß der Kaiser sich immer mehr von seinen Ministern zu­­rückzieht, um seinen persönlichen Neigungen und den Eingebun­­gen seines militärischen Kabinets zu folgen.­­ Die italienischen Truppen­ sind seit gestern Abend im Kircenstaate. Die Ueberschreitung der Grenze durch dieselben hat die französische Regierung heute Mittag nicht etwa von dem Florentiner Kabinet, sondern von ihrem Geschäftsträger in Florenz erfahren. Auf die nun kommenden Ereignisse it man um so gespannter, als man hier selbst in den höchsten Kreisen in gän­giger Ungemeißheit darüber ist. Melde Drodres haben die italienischen Soldaten ? Und selbst wenn diese noch so Fried­­lich lauten , wird nicht "der bekannte fchicj alschmere „Zufall“ den Konflikt zwischen den französischen und italienischen Truppen herbeiführen ? Die Verlegerheit it hier sehr groß; man weiß nicht, wie man verfahren solle, um den Krieg wo möglich zu veriteiden und was zur thum­ei, wenn derselbe wirtlich ausge­drohen. Nicht etwa als ob man hier einen Augenblick an dem Siege über die Truppen Ritter Emanuel’3 zweifelte: aber ein­mal sind der Kaiser selbst und ein Theil seiner Minister Italien immer noch zugethan und­ andererseits fürchtet man , einen ver­zweifelten Maiverstand Italiens hervorzurufen, und daß derselbe Leicht das Erscheinen Preußens auf dem Kampfplage, sowie das Zu­­greifen Auslands im Oriente veranlassen könnte. And­ fehent man darum doch den Krieg nicht. Bereits am 28. Oktober sind die französischen Truppen in Civita-Vecchia ausgeschifft worden, und­ am 29. muß­ die Avantgarde bereits in Rom angekommen sein , selbst wenn die Eisenbahn zwischen beiden Städten no zerstört ist. Werner.. bereitet man sich hier zu einem großen Rampfe vor. Im Ganzen sind bisher 72,000 Chaffepotgetwebre fertig geworfen ; von diesen sind jet, abgesehen von den (den in den Händen der Truppen befindlichen Ge­wehren dieser Art, no, 20,000 nach Zoulon geschickt worden, um die abzusendenden Regimenter damit auszurüsten. Von jegt am aber sollen täglich 1500 Chafferots verfertigt werden. Die Armee von Paris, die unter dem Befehle des Generals Picard steht und ca. 30.000 Mann umfeht, hat den Befehl erhalten, sich zum sofortigen Abmarsche fertig zu machen. Ich habe Ahnen bereits berichtet, paß in Yon bedeutende Truppenansammlungen stattfinden. Belitn­ge Nundrehan, 2. November. Die Idee eines europäischen Kongresses steht feit in erster Reihe auf der Öffentlichen Tagesordnung. Unsere heutigen Untrespon­­­­denzen betrachten den Kongreß bereits als eine Gewißheit und lassen es als unzweifelhaft erscheinen, dab die Kaiserreise nach Paris und die kurze Begegnung in Dos wesentlich dazu beiges­tragen haben, die Kongreßidee zur Reife zu bringen. Die Qua­­drupelallianz z­wischen Desterreich , Frankreich , England und Preußen hat im Laufe der sechten Tage ungemein an Wahr­­scheinlickeit gewonnen. Weberhaupt ist das gegenseitige Verhält­­niß der europäischen Mächte augenblicklich ein freundlicheres ge­worden, als es seit langer Zeit der Fall war. Damit wollen wir nicht sagen, daß der Kongreß, wenn er wirklich zu Stande kommt, überhaupt­ den Frieden bringen müsse. Die Berathungen am grünen Tisch können sich auch in Starke Diffonnanzen auflö­­sen. Breußen freilich hat durch seine Haltung in der römisc­hen Frage sich die Anerkennung der katholischen Mächte zu er­­werben gewußt. Die „Augsburger AbendZeitung” verdankt einem glücklichen Umstande den Reis­ eines authentischen Deg­­mentes, nämlich der jüngst erlassenen Instruktion des Strafen Bismarc an den preußischen Grandten in § (G­renz­stafen Usedom. Dieses Dokument wird in Italien den ungünstigsten Eindruck machen und die preußisch-italienische Alianz it von nun an als aufgelöst anzusehen. . Erinnernd an die unerwartete Entlassung K­asoli’s,wel­­chen Preußen als den Träger der nationalen Bestrebungen und an den Vertreter einer im Bunde mit Deutschland wirkenden Politik angesehennrinne und an die aus diesem Wechsel herstam­­menden­ Gerüchte bezüglich angeblicher Allianzen Frankreichs, Italiens,Oesteneichs,selbst Englands,gegen Preußen,die erst »vor der1reisen,friedlichen Politik des Kaisers deranzosen verstummten,konstatirt Bismarckvaßer kaum vor einektho­­nat die Nachricht von geheimm französisch-italienischen Verhält­­ni­ssen bebufs einer Modifikation der Septemberkonvention er­­hielt,daß abc­reußen weder nach Florenz,noch nach Parts Fragen über die Naturrek Verhant­licnzxge«richtet habe. » Bismarck weist darauf hin,daß er Petronem die ihn über die Ansicht Preußens bezüglich eines Unternehmens auf Rom­ssondirten e erwiderte,d­ie für Preu­ßen kein Grund vorhanden sei,die gegenwärtige Regiemnt Ialiens nicht als eine befreun­­dete zu b­etrachten,und daß er deshalb über die italienischen An­­gelegenheiten ohne Witlen derselben nicht meter handeln könne. Preußen habe trotzoer unklarheit der Beziehungen zu Italien in Folge der Bensetzung Ascalviks durch Rattazzi die vollkommene royale Haltung nicht aufgegeben,­«ob­­­e ihm durch die Tradition —bisfrkundetenegierungen gegenüber vorgeschrieben ist.Ebenso­­wenigo aber könne sich die preu­ßische Regierung vor d­er Pflicht der Voksicht entbindet­»welche ihr die Stellung an der Spitze eines großen Bundes auferlegt. Bismarc hat seinen Augenblick an die Verleumdung ge­­glaubt, daß ein Einverständniß zielfhen Rattazzi und dem Tui­­lerienfabinet au noch bis heute jemals aufgehört habe; er glaubt gerne, ja­ die feitherige Zurückhaltung des Ministeriums Rattazzi ein natürliches Ergebnis seiner Lage sei und fließt nicht daraus, daß die Beziehungen dieses Kabinett zu anderen Mächten von für Preußen bewenflichem Charakter sein müßten. Über eine Macht wie Preußen kann nur mit vollkommenen fies­ten Unterlagen und klarer Uebersicht Stellung nehmen. Bis­­mard gesteht, vielen Grad von Sicherheit nicht zu haben. Bis­mard führt die Gefahren für Deutschland im Falle einer unbe­­rufenen Vermittlung zwisgen Froireich und Italien aus. Für Frankreich wäre, falls dort kriegerische Tendenzen gegen Deutsch­­land obwalten , der Kriege vorwand dann ein viel günstigerer. Die katholische Bevölkerung Deutschlands hat denselben Anspruch wie die ewangeliige auf Berücksichtigung ihrer religiösen Meberz­­eugungen. Diese Rücfi­t verbietet einem Staate mit gemisch­­ter Bevölkerung , gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer für katholisge Herzen verlegenden Weite vorzugehen. Preußen würde erst dann feste Stellung nehmen künnen, wenn es Bergewisferung ü­ber die Frage erlangt hat, ob das Kapit­ulium­ nach italienischer oder französischer Auffassung in Zukunft in einer Stellung bleibt, die auch die Katholiken deutscher Na­­tionalität als eine würdige anerkennen würden und bi die un­­bare Situation der streitenden Kräfte eine fertige geworden ist. Die Mittheilungen aus Pa­ris berechtigen zu der Aus­nahme, daß der Kaiser Franz Joseph seinen Einfluß geltend macht, um der Situation eine günstige Wertung zu gebe. Aug Baris, 28. Oktober, wird geschrieben: Bei dem geistigen Empfang des diplomatischen Kocps zeigte der Kaiser Stanz Joseph das Bestreben, nach allen Seiten hin verbindlich Vorstellung des zu sein. Besonders trat dies Gesandten hevonr­ ler : „In meiner Reife hierher Nigra sagte er: Wiener Korrespondenzen über jen ber Entrenue in Salzburg ins Licht. ten Strömungen Damit von die in den Angelegenheiten fegen italienischen b. Gold äußerte der Rat, mit Ihrem Souverän auf zu sein.” Dem Ritter „Ich wünsche von ganzem Herzen dem König Vik­or Emanuel, daß die Schwierigkeiten, mit denen seine Regie­­rung zu kämpfen hat, gehoben worden." Die „Correspondence Bullier”“ schreibt, daß der Kaiser von Oesterreich in einem Gespräche mit dem französischen Kaiser geäußert habe, daß die Gemeißheit, sich in vollständiger Überein­­simmung mit den Wünschen und Meinungen seiner Völker zu finden, ihm allein die Kraft gebe, die Schläge, werche seine Mon­­archie getroffen, zu ertragen, wie den nothinmendigen Muth für die zum Heile des Reiches unerlählichen Anstrengungen. — Das „Journal de Debats" bringt wieder ein längeres Nefums Prinzipien und Ansichten, welche Oesterreich bestimmen dürften, an der Aktion der europäis­­ihen Mächte von allgemeinem Interesse theilzunehmen, und, die das Maß und den Charakter dieser Theile­nahme entscheiden werden. Diese Berichte die zuvörderst den Zusammenhang ziwis und der Kaiserreise nach Paris In Salzburg, daran zweifelt Niemand mehr, waren die schwebenden Fragen — die Unbestimmtheit der gegenwärtigen europätigen Situation, die überall sich gleicher Gewalt zeigenden entgegengeseßt — Gegenstand ernster Prüfung und diese Prüfung habe herausgestellt, daß in den mer­gentlichsten Punkten eine bedeutende Analogie zwischen den In­­teressen Frankreichs und Oesterreichs ıriftire; man mußte dem­­nach auch die Nothiwendigkeit eines gemeinschaftlichen Vorgehens zum Schub und zur Wahrung dieser Interessen anerkennen und man gelangte dahin, ich zu versichern , dass die Erhaltung des Friedens unumgänglich nöthig sei. Entrevise in Salzburg ihre Folgen habe, mußte aber die Erfüllung gemeinter Bedingungen von Seite Dester­­reichs vorangehen. Die Beteiligung der Ordnung — die defini­­tive Regulirung der konstitutionellen Fragen — im Innern der Monarchie war die erste Bedingung. Zweitens waren die Be­­ziehungen Oesterreichs zu den süddeutschen Staaten in Betragt zu ziehen. Alle diese Pourparlers — heißt es zum Schluffe — merz den nun in Paris unter weit günstigeren Umständen fortgesetz. Die zwei Monate, die seit Salzburg vertlosfen, waren für Deiters­reich, für die Regelung der Konstitutionellen Zustände, nicht vers­loren ; Minister Beuit ist so eben aus einer fehmeren Krise mit verstärktem und vermehrtem, von Niemandem fest mehr bekämpfs­tem Ansehen hervorgegangen. Die Beziehungen Defterreichs zu Deutschland haben sich gebessert und jeder Tag wirkt in dieser Richtung weiter. Unter solchen Umständen wird die Freundschaft Defterreichs für Frankreich immer werthvoller. Frankreich kann sich heute der treuen Mitwirkung Desterreich versichert hab­en, und es wird darin die Bürgschaft eines neuen Triumphes der großen Sache finden, die zu Schüten seine Million ist. Vom römischen Insurrektionsschauplase sind noch immer seine näheren Nachrichten eingetroffen. Ein Florentiner Telegramm meldet, 2000 der in Civitavecchia ausgeh­ifften französischen Trup­­pen hätten bereits ein Gefecht mit Garibaldianern gehabt und legtere in die Flucht geschlagen. Nach andern Nachrichten wären die italienischen Truppen zugleich mit den Garibaldianern in Rom eingezogen. Bedenklich klingt die Veukerung der offiziösen Paris­­er Journale, daß die Invasion der italienischen Truppen auf päpstliches Gebiet ein ungewöhnlich gefährliches Verhältnis in den Frieden begründe. Dagegen ist die „Nord. Allg. Ztg. über­­zeugt, daß Italien und Frankreich an Einvernehmen handeln. Na, ez ist sogar die Version im Umlauf, daß der Bapít Telbit seine Einwilligung zum Einladen der italienischen Truppen ers­theilt habe. Der „Correspondance Havas" wird in dieser Bes­ziehung aus Nom, 24. Oktober, getrieben: Die Versonen, welche den heiligen Vater vorgestern Abends gesehen haben, einige Augenblice, ehe der Aufruhr zum Auge bru kam, fanden ihn sehr verzagt und sehr ungewiß in Betreff der französischen Intervention. Gestern kam General Durando für einige Stunden nach Rom mit einer außerordentlichen Miss­­ion seiner Regierung. Der französische Geschäftsträger, Herr Armand, diente ihm als Einführer in den Balk­an, wohin sich beide Abends begaben. Herr Durando erhielt ohne Aufschub, eine Audienz bei St. Heiligkeit, und feßte dem Papst die unges­cheure Schwierigkeit der Lage, die Schwierigkeit für Frankreich im Rom zu interveniren, auf die Gefahr, einen Konflikt mit Ia­­­lien herbeizuführen, aneinander ; er drang lebhaft in ven Papst, eine italieni­sche Ossupation genau ebenso wie die ihr voranges­­angere französische, Okkupation anzunehmen, und „wiederholte­ die Aufierung, daß Italien durchaus weder an die päpstliche Souveränetät, noch an die Regierung des heiligen Vaters rübs­ren werde. Ich glaube Ihnen versichern zu tönen, daß Pius IX. dem General Durancy mit einem absoluten Nein­ geantwortet­ hat. Freilich geht heute das Gerücht , der Papst habe schließ­­lich nachgegeben, er­ habe sich von den wiederholten dringenden Bitten des italienischen Gesandten und des französischen Ges­chäftsträgers erweichen lassen und sei auf die italienische Gars nison eingegangen. Nech allen von mir eingezogenen Crtundis­gungen kann ich indessen einem derartigen Gerücht einen Glaus ben­ jheinen. Gerade im Gegentheil glaube ich zu mifen, daß man in diesem Augenblick in der geheimen Buchbrucerei des Quirinals, wo man ohne Ausruhen Tag und Nacht arbeitet, ein Dokument von der größten Wittigkeit druct. Dieses Dokus­ment soll ein wbi­et orbi zur Kenntniß zu bringender Aufruf ein,. Pius IX. würde darin sein bis secht verfolgtes Auftreten darlegen, sowie dasjenige der Regierungen ihm gegenüber und die ganze Katholizität zum Schuß des heiligen Stuhles anrufen. Auf die Pariser Bevölkerung hat die Expedition nach Rom einen sehr ungünstigen Gindruch gemacht. Nach dem Bantet im Hotel de Ville kam es sogar auf offener Straße zu sehr ärger­­lichen Szenen. Der „N. ör. Pr.” shreibt man darüber : Der „Moniteur” erzählt von den gewaltigen Akklamatio­­nen, welche die Majestäten bei der Ausfahrt empfingen. Der „Moniteur” hat aber vergessen, beizufügen, daß diese Ak­lamatige­nen der Nusdpend sehr gemischter Empfindungen waren. Wir willen nicht, ob die »Vive PEmpereur !“ ausschließlich auf Rech­­nung des österreichischen Kaisers zu lesen sind. Das aber bleibt unzweifelhaft, dab andere Rufe, welche auf dem Plage ‚vor dem Hotel de Ville laut wurden, nur Sr. Magestät vom Kater Na­­poleon gelten konnten. 63 war nämlich eine nicht geringe Zahl von jungen Leuten, größtentheils Studenten, unter der Menge die ziemlich vernehmlich „Vive Garibaldi !“, „A be? Vinterven­­tion !“ riefen. Sogar der Ruf „Vive a république !", „A bas Vimpereur ! " soll vernommen worden sein. So viel steht fest, bab es zu einer Neilerei, einem föürmlichen Handger­menge zwischen wen urplöglich wie Bitze aus der Exrve aufs Schießenden Mouhards und den Nähestörern fam. 3 wur­­den, während noch die glänzenden Equ'pagen über den plat rolten, Hüte eingeschlagen , Stöde geschwungen und , wie man vernimmt, acht bis zehn der auf frischer That Ergriffenen mit all’ der Müdsicht und Schonung , die der Variser Sergeant de Bille bei Unterdründung jeder politischen Demonstration zu ent­falten pflegt, auf die näpften MWacposten geschleift.. Unter den Arretirten befinden sich die Herren Ducasse, der ehemalige Chef- Redakteur der „Nation Suiffse" , Longuet , der ehemalige Chefs Redakteur des Studentenblattes „Rive Gauche", und verschiedene Studenten. Der Vorfall hat jedr unangenehm gewirkt, und er­st umso weniger zu übersehen , als mit jedem Tage die Zeichen einer ersten und tiefgehenden Erbitterung sic) mehren. Eine Florentiner Korrespondenz der „Triester 3ta." mos­tivirt die Ursache, weshalb die italienische Regierung sich zur Nachgiebigkeit entschließen mußte. Wir entnehmen der Korres­­pondenz Folgendes : In dem am 27. v. M. unter Borsig des Königs abges­phaltenen ersten Ministerrathe des Ministeriums Menabren kam an die militärische Situation Italiens zur Sprache und wur­­den dabei Enthüllungen gemacht, die, wenn sie nicht offiziellen Daten entnommen wären, nahezu unglaublich erscheinen würden. Nach dem dem Ministerrathe vorliegenden Staatsausreise beträgt nämlich der gesammte gegenwärtige Stand der Armee mit Ein­fluß der bl­s zur Aufrechthaltung im Innern bestimmten Ga­­rabiniere 140.000 Mann. Das Korps der Garabiniere mit 20.000 Mann, die Kranken, deren Gesammtzahl in der ganzen Armee bei den herrschenden Zieberkrankheiten 22,000 Mann bez­trägt, die Administrationstruppen und sonstigen Abgänge auf den Lolostand mit 13,000 Mann gerechnet, beträgt der gegen­­wärtige Offertivstand der italienischen Armee in runder Summe netto 85,000 Mann, von denen über die Hälfte in Süditalien liegt, wo sie faum zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung und zum Kampfe gegen­ die­ Briganti „ausreicht. An der­­­äpstlichen Grenze schrumpfen die 40, 50, ja 60,000 Mann, von denen die hiesigen Blätter­­ prechen, auf faum 15,000 Mann zusammen, so bag zur Bestreitung der Befaßungen in den Festungen und Garnisonen in allen übrigen Provinzen Italiens kaum 30.000 Mann Alles in Atem genommen bleiben. 3 preußischen Botschafters Zu dem Grafen v. zusammengetroffen habe mich ehr gefreut, und des bei der feiner Man­­ie­re­de

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