Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1868 (Jahrgang 15, nr. 101-125)

1868-05-08 / nr. 107

Abendblatt des Pester Lloyd. See ——— ee ee Freitag, 8. Mai, ? Er. 107. Die einzelne Nim­emex Toftet 4 Tr B. 8.) Originalreperchen des Pester Lloyd. Maris, 7. Mai. Die „Epoque” versichert, zwei Fregatten erhielten Befehl, sich zur Fahrt nach Zumie bereit zu machen. Dasselbe Journal meldet, die Garan­­tiemächte Rumäniens haben gleichzeitig eine Entschädi­­gungszahlung für die Iraeliten verlangt. Die „Epoque” glaubt zu wissen, diese Forderung werde in energischer Weise betrieben werden. Haag, 8. Mai. Der Minister des Innern theilte der ersten Kammer mit, daß der Präsident der zweiten Kammer Van­ Reenen mit­­ der­ Bildung eines neuen­­ Cabinets beauftragt­e i. London, 8. Mai. Im der heutigen Situng des Unterhauses wurden beide Resolutionen Gladstone’s ge­nehmigt , nachdem Hardy im­ Namen des Ministeriums dessen Nichtzustimmung erklärte, Triest, 7. Mai. (Levantepost.) Athen, 2. Mai. Die Ernte-Aussichten sind vortrefflich. Aus Kreta sind seine erheblichen Nachrichten eingelangt. Konstantinopel, 2. Mai. Die österreichischen Erzherzöge haben auf dem Land­wege über Varna und der­ Donau die Radreise angetreten. Erzherzogin Marie machte einen Ausflug nach Bruffa. Der neue Kriegs­­minister, Namif Barche, wird nächstens die Garnisonen in Bulgarien, Bosnien und an der ganzen griechischen Grenze inspiziren. Drei Fälscher österreichischer Bank­­noten­ wurden festgenommen. Der Patriarch Valerga dankte dem Sultan für seine gütige Behandlung der Shhristen. Smyrna, 2. Mai. Die Herzöge von Morena und­ Parma sind gestern vom hier nach Mlerandrien abgereist. Wien, 8. Mai. 10 Uhr 40 Minuten. Borbörfe Reidital­ien 180.50, Nordbahn­­, Staatsbahn 258 10, 1860er 80.70, 1864er 83.50, Napoleonspor 9.34"/2.­­Steuerfreies —, Zombarben 169.80, ungar. NKreditaltin —, tanz­osephö- Bahn —, Santtirdner —, Anglo:Hungarian —, Geschäftslos. id, Mai. (Schluppkurse). 3perz. Rente 69.22, 4"/aberz.­ 99.60, italienische Rente 48.60, Staatsbahn :58, Grevit- Mobilier 210, Lombards 363, Defterr. ‚per, Tag 346, Defterr. auf: Zeit 339, Konfols 92 °], ungarische Anleihe­n. Unbelebt, matt. Frankfurt,7.Mai.(Abendbörse.)Kreditaktion 189.25,Staatsbahn 262.62,Amerikaner 75’-8,1860erLose 703-3, 1864erLose­,neue Steuerfreie 491«l,z.Etwas besser. hindukg,7.Mai.(Getreivemartt.)Weuen perMail72,verJuni169,perJuli1591X2.«Rogenper Mai121,peruni117,perJuli109.Haferstklle.elper ;Mai21’j,,peruni.21’!,,sverHerbst22sl4 Fester. -MO,7.-.Mai.Mehlmartt.Courant91.«5(«), pert Juni 89.507 per Juli 84.50. lepte 4 Monate 75.50. Gpiriz iu3 85.50, Sommer 83.75. « IF ,73Mai.Get.:idemarkt.Weizenlokolo, HEFT 9.1,per Juni 9.1,ptruli 8.27«2,per No­veml­er 720.oggenhöher,loko­l«.15,peri ZEIT­, per Juni 6.22, per Juli 6.2.,Del per Mai. höher, per Mai 11%, per Juni 110, per­ Herbst 11 °/,, Spiritus 237/2. Nosh­hah, 7. Mai. Getreidemarkt. Mein:­geschäft ruhig, Preise "2 Franc gewichen. Prima 37/38, gute Mittel 36 °, —°),. Breite nominell. Amsterdam, 7.Mai.(Getreidemarklt.) Termin Roggen etwas­ höher, per Mai 25.5, per Juni 24.8”/,, per Juli. 24], —= Heute Mittags 12 Uhr findet beim Herrn Minister, Präsidenten Grafen Anprifiy, eine Konferenz statt, in welcher über die neue Wehrverfassung und deren Vorlage an den Land­­tag berathen wird. € 3 wurden zu diesem Z­ede vom Herrn Mi­­nister-Präsidenten General Moriz Pergzel, sowie andere Militär­­kapazitäten des Reichstages, und zwar ohne Unterschied der Partei, zur Konferenz eingeladen. — „Die Honvéds­ haben sich selber besiegt”, ruft Gabriel Birady in einem schwungvollen Artikel im , Hazant" bezüglich der Landeshonvedversammlung aus, die Honveds haben sich sel­ber besiegt, und das war ihr glängendster Sieg. Der Eine unter­drückte seine schmerzlichen Gefühle, der Zweite, verhüllte seine blutenden Wunden und der Dritte hielt seine eigene Begeiste­­rung nieder ; mit einem Worte, er war dies der Triumph der Selbstbeherrschung. Es irren­ daher diejenigen, die da glauben, daß dies der Erfolg irgend einer Partei war , und mehr noch diejenigen, die darin den Sieg einzelner Persönlichkeiten er­­bliden wollen ; das war der Sieg der Sache selbst, der Sieg der Begeisterung für die Wohlfahrt des Vaterlandes. Die Ver­­treter der Honveds hatten fest dasselbe Losungswort, dem­­ sie einst im Gewühle des Kampfes folgten : die heilige Vaterlands­­liebe ! Und dieser schöne Erfolg zeigt auf die Unverdorgenheit des alten Korpsgeistes, und: das ist es, was uns mit Freude erz­füllt. Man macht unserer Nation zum Vorwurfe — jagt Bász­­ady im Verlaufe des Arm­feld — was sie nicht von dem Geiste der Eintracht beseelt ist ; wir sind vom Gegentheile überzeugt. So lange die Gefahr fern­ ist, over si gar nicht zeigt „ Pflegen wir daran zu vergefsen, daß wir die Bande der Bründerlichkeit festigen müssen. Das ist übrigens nicht bloß dem Ungur eigen, das ist eine allgemeine menschliche Schwäche Wenn aber die Gefahr naht, wenn der Angriff­ des gemeinsamen Feindes zu er­­matten steht, dann vereinigen wir uns sehr rasch,­­als ob wir niemals entzweit gewesen wären. Dafür zeigt die tausendjährige Vergangenheit­ unserer Nation und das wird die nächte und ent= fernte Zukunft bestätigen. « Ba a a a a EZÉSE SE AE EARÁROES ESB SEB MÁSÉT S BERE ÉRA RÉSSZÁRKST Et ÉSBB belt, 1868. a: 7 Ans dem Muterhanfe. * Sin. der heutigen . Sittung des Abgeordnetenhauses wer­­ den nad Authentifation bes Protofolles mehrere Petitionen an: gemeldet, darunter die Eingabe des Vetter Gleichheitstrluba wegen geießlicher Einführung der gemischten Ehen. Paul Szontägh (Meograd) überreicht eine Eingabe wegen Reform der­ Gemerbe-(Zunft:)Ordnung.­ Landelsministr­y. Gorone bringt die bereits von und erwähnten Handelsverträge.Nh und den Schifffahrtsvertrag mit England ein. An­­ton­ Chengery liest den Bericht der Regnifolardeputation über die Mon­de der kroatischen Regnifolardeputation bezüglich der Alfeld-Fim­maner Bahn vor, welcher Bericht beifällig begrüßt wird. Hierauf folgt die Abstimmung über die Annahm­e des §..3 und Fortsegung der Spezialdebatte über die 88, 4, 5, 6, 7 und 8 des Gefegentiwurfes in Sachen der "griechisch:orienta: "Orden" Kirche, welche noch anhält. Zur V­ervollständigung unseres Unterhaus: Berichtes von heute Früh haben wir noch einige der wichtigeren Reden nachzu­ tragen und zwar zuerst die von Sigmund Rapp., Gerhrtes Haus! Ich hatte ges glaubt, wir werden nach unserem Scheidungsprozesse einen großen Tag erleben , mo wir in Liebe von einander scheiden werden, „% ‚thoro et mensa" ; ich sehe und erfahre aber, daß, diese meine Hoffnung vereitelt worden ist. Die Berufung auf Privilegien gibt Anlaß zur Erschütterung jenes Glaubens , daß­ wir jo­ von einander scheiten werden, wie leibliche Brüder, scheiben, «Sie,«geehrtes«Haus,berufen sich auf Privilegien,sie wol­­len di­e Gleichberechtigung verleugnen,sie kommen laereär mit allerlei Dokumenten,mit allerlei Waisen,damals,wo wie mit leerenHkinden dastehen und uns vorgenommen h­aben,gar nicht zu repliziren,uns Inkeim Widerlegungmein zu lassen;da wir jedoch fehen , hab sie von einer Schirmgerefchaft sprechen und fan­gen, wir wären unter ihrem Schuße gestanden und­ hätten­ bei ihnen Rettung gefunden, bin ich gezwungen „, gleichfalls meine Stimme zu­­ erheben und mit einer einfachen Anekonie zu replizie­ren. (Hört, hört !) « Es war einmal ein Zigeuner,welcher viele Kinder hattez eines derselben war splitternackt,nur am Halse trug es eine Binde. Markfrätrhnz ist das auch dein Sohn Zia,ercviedekte er, das ist dos mein Adoptivsohn,ich kleide ihn.(Groß­er Beifall.) .. . Gerade so ging es un83 mit dem serbisjchen Schussdilde, mit, jener­ gastlichen Aufnahme ; so. Kleideten, auch, vie Serben die Rumänen, wie der Zigeuner feinen, ooptivsohn. (Große Heiterkeit.) « Juden Kirche zwangen sie uns ihre Sprache auf,statt eines rumänischen Bischofs er nannten sie einen serbischen;nicht einmal das erreichten wir,daß wir rumänische Geistliche bekom­­men hätten Selbst als Mönch wurde kein Rumäne aufgenom­­men,weil sie sich fürchteten,er könnte mit der Zeit Bischof wers den. Damit vergalten sie uns, sage ich, bak wir, ihre SHeerde vermehrten. (Beifall.) . Es gibt daher nichts zu­ prahlen „mit jenem P­rivilegium, denn wer auf Privilegien­­ provozirt, zeigt damit, daß er sein Recht befehlen, sondern daß ihm blos irgend ein echt verliehen wurde. . MS die Serben, unter Czernovitz hereinsamen, glauben Sie denn meine Herren — da, wir ‚schon einmal, die Geschichte aufwärmen — daß sie darum hereinsamen, weil es ihnen­ dort, wo sie waren, gut gegangen war? (Zustimmung, Bewegung.) Nicht darum kamen sie herein, sondern darum, weil sie sich vor den Türken flüchten wollten. E­_ist wahr, daß sie sich an, in­ dem­ sie hereinsamen, gegen die Türken vertheidigen mußten, teil sonst die gemisse türkische Schnur, sie gar zu sehr am Halse, ges­tigelt­ hätte. (Beifall) Was geschah also ? NIE im Jahre 1700 Alanazius einen Theil der Rumänen bewog zur u­irten Religion überzutreten, hinderte troßdem, daß ihrer Biele den alten Glauben beibehielten, dennoch die damalige Regierung in­ Siebenbürgen bis zum Jahre 1812 die­ Vornahme einer­­ Bischofswahl, da sie daher ohne Bischof blieben, mußten sie selbstverständlich irgendwo hin gehen. Doch mögen die serbischen Landsleute es glauben, es wäre besser gewesen, die Rumänen wären jüs­ich geblieben, als daß sie dorthin gingen, wenn, ich wiederhole es noch einmal, wir atten gar: feine Stüße, sondern, wurden unterprüft. Die That, fadhjen, sind bekannt, und ich will sie darum­ nicht wieder erwähs nen. Ist, nachdem­ in diesem Baragraph von Gleichheit die Rede ist, sehen wir abermals die große Liebe, melde sie gegen uns empfinden; denn, obwohl in diesem­­ Baragraphe nur von unses­tem Rechte, die Rede­ it, wollen sie­ es doch nicht anerkennen, fon= «" Die Narren der Liebe.*) Roman von Moriz Jókai. Ein großer Mann im Neglige, , 30 habe viese Frau vernachlässigt, so lange sie mein war ? " "it. So werde ich sie mir zurückerobern. Dieser nicht ausige Sohn aber soll je eher auf Reifen gehen. Und jetzt sile ichsorts Der Abend darf mich nicht hier ändert Meiner wie bereiten eine großaktige Menstration vor, die eine Überlegenswert im Konflikt mit der­ Organen der Ge­­­walt herbeiführen könnte, was für mich bhödst unangenehm Wäre. Mein Sekretär wird Alles statt meiner in Ordnun­g­­gnu ich des we an ihm einen sdht treue ansehen. ·Es ist ein­ Glück,daß das Schicksal Leuten unseres Schlages »verwendbare H·ände und FüßernBerfügung stellt,welche statt tmnser die Dinge verrichten­—für ein beschade Honorat.«' So indigte das Blatt. . Der Mann der verw­endbaren Hände und FZüfe lachte ; ar nur stumm in fi hinein, aber mit zum Lachen geöffneten Rippen. Dann schloß er die Schreibmappe wieder zu und fegte sie auf ihren Mag; hierauf fpiste er die Fever, febte sich hin, und schrieb einen Brief — nicht an Se. Excellenz den Hofkanzler, sondern an Frau Malvine von Lemming. Das ist der Name jener gewissen Frau. Melden Vorzug bef ist er also vor mir! Bor mir, der ih an jebt noch ein stattlicher Mann bin, erst in den BVierzigen ; mein Vermögen macht mich zum großen Herrn ; meinen Namen kennt das Land, er ist hog­an gesehen und gefeiert. Einer von den kleinen Leuten, Drei Tage nach der Kongregation war es auf den Gaffen der Heinen Stadt wieder so till geworden, daß auch das schon ein Ereigniß genannt­ werden : Tonnte, wenn ein kleines schönes Mädchen, mit einer Pärta aus nationalfarbigen Bändern im Haar, die Gaffe hinabgeht. Hübsch ist die Kleine, das­ ist wahr. Ihr follanze Schmäch­tige Gestalt verräth ein Alter von kaum vierzehn Jahren; an ihr offenes, jugendliches Gesicht ist das eines Kindes; ein roth, wangiges Gesicht mit glänzenden, himmelblauen Augen, einem läc­helnden, niedlichen Munde, aus weilen Wintern der muth­­willige Schaft hervorguht, und einer Stirne, " die der Unschuld unbeschriebenes Blatt entrollt. Jede, Bewegung 08 jungen Mädchens ist so leicht, so elastisch, daß sie die lange Gasle des Städtchens durchschreitete ohne auch nur die äußersten Spiben ihrer Stiefletten zu bez­ähmngen, und­ doch gehört im November, wie man uns leicht glauben wird, Feine Heine Gefiidlichkeit in dieser Gasse dazu, um sich die aus dem Roth hervorragenden Steine so auszu­­mäbhlen, daß die Gamarchen nicht kompromittirt werden. Dabei ist sie so bescheiden und vorsichtig, daß sie auch nicht durch die geringste Lüftung des Saumes ihres Kleides dem jugendlichen Begleiter, von wir an ihrer Seite, erbliden. "Gelegenheit gibt, von diesen schönen Füßen mehr zu sehen, als eben nur diese schönen Füßchen. · Der jugendliche Begleiter ist Aladär Harter,·d­reinen Negenschim haltend,neben dem schönen kleinen Mädchen einher­­stiefelt,und ihr natürlich auf der Gasse den Hof macht,wie dies in seinen Städtchen üblich. Gleich hinter dem vorausgefhichten Paar folgt jedoch die Mama. Ihre Figur werden wir später einmal beschreiben, jedt trägt ‚die­ mit tausend Knöpfen defekte Gyöngyöfer Mente zu viel auf, wie sie damals von den älteren­ Frauen so stattlich age­tragen wurde. — b bitte, halten Sie doch den Negenschirm nit so nahe zu mir bin, sagte das Kleine­ M­ädcben zu ihrem­ Begleiter. Erstens regnet es nicht, und zweitens würde das Wasser, wenn es regnete, mir auf den Hals herabtropfen. — Das sagen ‚Sie nur, dani­ ig Ahnen nicht so nahe fomme. Nun­­­ trösten Sie sich, ich werde bald weit genug von hier­ sein. « · —Ach,Sie ziehen gewiß auf’s La­nd? — Mein Bater, ja. Mich aber shicht er noch weiter. Ich —Können Sie englisch? 4 Ich kann Beefsteaksessm Anderes werde ich auch dort nicht zu thun haben. — Gehen Sie, ich kann englisch, ich aber werde nie nach England kommen.­­ — Da Sie! Wenn ich soviel müßte, wie Sie, könnte ig längst wo Gesandtschafts-Attache sein. — Nun das tönnten Sie gewiß auch so fein. — Auch so? ich danke für das Kompliment. — Wenn Sie sich vor meinen Komplimenten so sehr fürchten, so kommen Sie mir nicht so nahe. — Wer kann dafür, wenn die Mühe ein Bergnagen daran findet, in die Kerze zu fliegen. — Run das ist­ aber von ShremiPpapa sehr Tonsequenz gehandelt, daß er, nachdem er uns den nächsten Fasching vers­torben hat — Sie wissen ja, daß Jedermann in den Bann ges­iegt ist, der in diesem Trauerjahr einen Ball besuht? — min­destend doch die Tänzer aus dem Lande flicht. — Warten Sie, das werde ich ihm sagen. — Was kümmer’s mich. Ic­h fürchte mich selbst vor dem nicht, vor dem Sie Alle sich fürchten, nicht daß ich „war. Einem mich fürchtete, vor dem Sie selbst seine Angst haben.” Herr Aladár konnte nicht dafür, aber bei diesem mußte er lachen. Kun 1950 — Was sol. ich Ihnen aus England mitbringen ten gehe nach England, ich aurückomme ? — " " ; ; « , at, ort WED % 9) Zertfegung aus Nr. 105.

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