Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1868 (Jahrgang 15, nr. 149-175)

1868-07-24 / nr. 169

«Originaldepesches idespeslercloyd. Belgrad,23.Juli.Heute Nachmittag wurde die Schlußverhandlung in dem Attentatsprozesse fortgesetzt Die Br­­handlung beschrän­kte sich meistens auf die Verlesung ältere Kr­­tokolle.Ljubomir und Paul Radovarovics und Marich wurden mit Nkilocsevics,Svetozar und Simon Nenadovics konfrontirt. Bukarest,23.Ju­li.Bei der Senatswahl des ersten Wahlkollegii­­­ts siegte die ministerielle Partei­ Trotzdem­­ die Ko­­ryphäen der Opposition wiedergewählt wurden,Verfügt die Re­­gierun­g doch über dieåJJiajorität im Sen­ate.In der Nähe von­ Rustschu­k fand ein­ Gefecht zwischen den Türken­ und bulgarischen Insurgen­ten­ statt.Letzter­e verloren m­ehrere Todte.Die Türken siegten. Florenz, 23. Juli. Heute wurde die Konvention­­we­­gen der Verpachtung des Tabakmonopols unterzeichnet. Wien, 24. Juli. (Vorbörse.) Krevitaltien 215.20, Nord­­bahn Staatsbahn 253.30, 1860er —, 1864er —, Napoleon v’or 9.8", Steustfreig —, Lombarden 182.20, ung. S Krevitaltien 98.75, Stanz Josephsbahn —, Fünfkichner —, Anglo Hungarian —, Gal­zier —, Alföld —, Felt. Köln, 23. Juli. (Getreidemark­t) Sehr heiß Weizen, Roggen matter, Weizen Iofo 8.15, per Juli 6.28, per November 6.14, Roggen Iofo 6, per Yuli fehlt, per November 4.29*/,, Del matter, Tofo 11, per Suli 10 ° „, Spiritus lofo 23. 4 Frankfurt, 23. Suli. Aben­dsozietät) N Kredit-Aktien 223”/,, 1859er engl. Metalliques 64, Nationalansehen —, Neues Steuerfreies 53%,, Staatsbahn 265.—, Amerikaner 76 ®,, 1860er Rose 78"/,, 1864er Lore ——, Lombarden —. Etwas feiter, Schlos, Geschäft matt. Nosrschach, 23. Juli. Bei ihm alten Marktbesuche Stimmung pa­u beschränkt. Ausftih und Prima 35­­.—35. Anderes ohne Frage. · Hamburg,23.Juli.(Getreidem­irkt.)Getreidestai­, Weizen per Juli129,perAugust126,per Herbst124 per Juli95,perAugust87,per.Herbst83.0el per Juli20,per Herbst203.«.Jul­ig.Spiritusangebot26,sel­ r geschäftslos. ’ Noggen Unspemunterhaufe. Ber, 24. Juli. Der Vorfigende B Vizepräsident B. Somffih eröffnete die heutige Unterhausfigung kurz nach zehn Uhr. Als Schriftführer fungirren Em. Crengery, Nibályi und Baiss Nach Authentisation des Protofoll3 meldet der Vorfigende folgende Einläufe an: Die Stadt Raab erfuhr um Verhinderung des öfteren Ausbleibens der Abver­ordneten von den Berathungen dadurch, daß v denselben seine Diäten gezahlt werden sollen ; die Stadt B­ejt erfuhr um PBergütung der Auslagen, die ihr aus der Steuereinhebung erwachsen sind; Kör­men 0 petitionist wegen Regelung der Gewerbeverhältnisse ; BA mo 3 und eine Gemeinde des Somogyayer Komitates protestiren gegen die von Mapdarap in ihrem Namen eingereichten, gegen den 1867er Ausgleich­ gerichteten Petitionen ; die Stadt Raab erfucht um die Erlaubniß, den Abgeordneten Fofephb Ma­da­ra­p wegen Namens unter­ Schriften Fälschung in strafgerichtliche Untersuchung ziehen zu dürfen. Sosepp Mapdarap erklärt nur, er würde gegen sich selbst eine Eiynode begehen, wenn er es hier nicht öffentlich verfünden würde, daß er weder in Ma­a­b noch anderswo Unterschriften zu seinen Betitionen gesammelt habe ; dieselben wurden ihm eingefchi­t und fenne er nicht einmal die Einsenner. Sämmtliche Zuschriften werden der Betitiong-Kommission zur Berichterstattung übergeben. Anton Zichy, Referent der Zentral-Kommission, erstattet hierauf den Bericht derselben über den Gefegentwurf in Angelegenheiten der Einkommensteuer. Finanzminister v. 2onpan ersucht das Haus, diesen Gefegent: twwurf für morgen auf die Tagesordnung zu legen. (Zustimmung.) Präs­­i­ent macht weiters die Anzeige, daß für morgen auch die Preßprozeß: Angelegenheit Romana von Böhözmenyis auf die Tagesord­­nung gelangen werde. Demeter Horváth erstattet hierauf den Bericht der Wetitsong- Kommission über den von C­­­ity in Sagen ves berüchtigten Mädchen: Kanpel3 nach Konstantinopel eingebrachten Beichlußantrag. Die Peti­­tions-Kommission empfiehlt, indenselben dem Ministerpräsivium­ behufs Amtshandlung zu übergeben. Minister des Innern Baron Wendheim: Schon zur Zeit, als Nófai im November vorigen Jahres an ihn eine diesbezügliche JELET richtete, jagt Nedner, waren ihm schon auf privaten Wege Mittheilungen geworden, in deren Folge er Abhilfe verschaffen konnte. Er ersuchte das Ministerium des Aenkern, die Konsulate im Oriente anzuweisen, den unglücklichen Mädchen jede mögliche Hilfe zu­ leisten und die an dem berüchtigten Handel Schuld­gen mit Energie zur Nechenschaft ziehen zu lassen. Dies ist geschehen und das Ministerium wird auch für die Zukunft bestrebt sein, der Sache ein Ende zu machen. Mittlerweile wurden die Behörden in Siebenbürgen, von wo die Mädchen weggelodt werden, angewiesen, bei der Ausfolgung von Neisepällen an Mädchen sehr vorsichtig vorzugehen. Ejsky sieht hier die Ehre der Nation befleckt. In Konstanti­­nopel hat die Regierung nichts gethan, sondern die dortige ungarische Sid­onie hat den paar unglückkichen Märchen geholfen, die nun hier schon seit Wochen frank liegen, ohne noch verhört worden zu sein. S­lavy erklärt zur Beruhigung seines Vorredners, daß das Ministerium 968 Innern das berührte Verhör bereits amgenrpnet und daß die Ofner Behörde dasselbe an Ichon vorgenommen habe. Der Bericht wird hierauf genehmigt. Der Schriftführer Mihályi wird nun beauftragt, den in der legten­digung erledigten De­a £ 'schen Beschlußantrag dem Oberhause zu überbringen. Hierauf verlas der Berichterstatter der Petitionskommission, Demeter Horváth, den Bericht der P­etitionskommission über­ die Diavarap’schen Petitionen. Das Nefume vieler Retitionen besteht ein­­fach darin, daß der Reichstag beschuldigt wird, er habe die 1000jährige staatliche Gristenz Ungarns untergraben, das Land materiell und moral­lisch dem Verderben nahe gebracht; die Vetenten ersuchen das Haus, die Armee auf 40.000 Mann herabzujegen ; sie protestiven gegen die allgemeine Wehrpflicht; sie wollen die Herablegung der Steuern und die Beseitigung mehrerer Steuerarten ; sie wollen, daß man der gänz­­sien Einigung Deutschlands keinerlei Hindernisse entgegenjeße, hin­­gegen die Annäherung an die unteren Donauländer fördere.­­ Die Meinung der Petitionskommission bezüglich dieser Petitionen geht dahin,daß insofern diiitteder Petenten sich auf die Sicherung der staatsrechtlichen Stellung und die Förderung der geistigen und ma­­­teriellen Wohlfahrt des Landes bezieht,diese Gesichtspunkte auch bisher als Richtschnur seiner Wirksamkeit vom Hau­se beobachtet wurden,übri­­gens können die Petitionen nicht das Substrat eines Antrages bilden. Das Vorgehen der Individuen, welche oft unter Leuten, wie die Wich­ feit der Frage zu erwägen nicht im Stande waren, Unterschriften ge­­sammelt haben, wird mißbilligt. Insofern bezüglich der Unechtheit der Unterschriften Klagen erhoben würden, sollen­ die Petitionen an das Ministerium des Innern zum Behufe weiterer Untersuchung geleitet werden. (Mehrere Stimmen : wir nehmen es an !) Maß daruf erklärt, daß wenn die Petitionen doch Individuen unterschrieben worden wären, er dies selbst mißbillige ; übrigens habe er die Unterschriften nicht kontrolirt. In einem konstitutionellen Land sei es Ledermann erlaubt, ve­rbänderung der Gefege zu petitioniren. Rabovicfy erzählt den Hergang der Agitationen Wilhrkm Madarah’ und Aptalos’, wie diese ir. Félegyháza die Unt­erschriften der lügenhafte­ und imärische Versprechungen unter der rohen Masse ge­­sammelt haben. Balthasar Halát meint, daß das Haus sein Urtheil über die petitionen ‘abgeben solle. Koloman Tipa ermahnt das Haus, nichts zu bestimmen, was den Anschein haben könnte, als wenn das Haus das Petitionsrecht be­­schränken wollte. Man möge dieser Affaire seine große Michtigkeit bei­­legen und si ieder­e Replizirung enthalten Man möge die Petitionen ad acta legen und wenn wegen der Unechtheit der Unterschriften Refla­­mationen erhoben würden, sollten diese sammt von Petitionen, auf die sie sich beziehen, an das Ministerium des Arnern übermittelt werden. Johann Bepe gibt in heftigen Worten seiner Entrüstung gegen die Agitatoren Anspruch. Bei Schluß unseres Berichtes ergreift das Wort Bonis. Den weiteren Verlauf der Debatte werden wir im Morgenblatte bringen. Bei Schluß dieses wird soeben der Kommissionsvorschlag angenommen, wenn Belt, 24 Yuli = Die­ heutige Nummer der „M. Uifag“ bringt einen vier Spalten langen Brief Kofjuths, der übrigens eine rein persönliche An­­gelegenheit behandelt. Kofjuth erklärt, er habe die jüngste Streitk­rift 003 Bischofs Horváth noch nicht gelesen, sondern fenne dieselbe blos aus den in den Journalen erschienenen Auszügen. Bezüglich dieser Sch­­teren gesteht Koffuth zu, daß er sich geirrt habe, indem er den Baron Árpád Lopresti, welcher seinerzeit der Akademie 45.000 fl. Schenster mit dem Baron Ludwig Loprefti verwechselte, der im November 148 nach Rom ging und sich dann nicht weiter blicken ließ. Der übrige Theil­ des Briefes polemisirt gegen das Vorgehen Horvaths , welcher „Privatbriefe” Koffuths ohne dessen Zustimmung veröffentlichte. So weit — meint Koffuth — gebe das Recht des Historikers nicht! Der Vorwurf kringt etwas sonderbar. Eine öffentliche Stellung befleidet Koffuth seit 20 Jahren nicht ; es gehört also Alles, was er schreibt, in die Kategorie der „Privatschreiben” und nur aus solchen fünnen die Tendenzen Koffuths während tiefer Epoche nachgewiesen werden. Man muß also entweder die politische Thätigkeit Kofjuths während tiefer Zeit vollständig, ignoriren oder man muß das Urtheil darüber aus den „Brivatbriefen” Koffuths begründen. Das Erstere ist aus dem Grunde nicht möglich, weil Korfuth selbst eine Menge solcher Brivatschreiben ver­­öffentlichen ließ und speziell für Horváth war das Stillschweigen unmög­­lich, weil er in Golch einem Privatschreiben Kosjuths direkt und persönlich angegriffen war. Er mußte also reden, um den Angriff abzuwehren; er mußte ferner, was er sagte, auch bemweisen, un einen an­eren Beweis als jene Privatbriefe Kosjuths gab es eben nicht. Howwath­ be­­fand sich poli­sic und moralisch im Stande der Nothwehr Das it unsere Meinung­­ über die Sache. Ber Privatbriefe veröffent­­licht, in denen er jemanden angreift, der muß «3 sich wohl auch ge­­fallen lassen, wenn andere seiner Privatbriefe von dem Angegriffenen als Berbheinigungswaffe bewust werden. — Zum Schluffe heben­­ wir aus dem neuesten Schreiben Kossuth­s noch folgende, charakteristische Stelle hervor : „as Illustration und als Lehre für Herrn. Horváth will ich er­­wähnen, daß ich kürzlich den ungarischen A­ustizminister zur Rückgabe meiner im Jahre 1849 polit­isich mit Beschlag belegten Rapiere ajfor­­derte. Das Ministerium hat diesem meinem Ersuchen mit durchaus an­­erkennenswerther Bereitwilligkeit Folge gegeben. Unter diesen mir zum Theile bereits zugenommenen Rapieren finde ich nun streng auf öffent­­liche Angelegenheiten bezügliche Privatbriefe Mesierenyi’s, Újházvi­s und Andere ; ‚dieselben­ beziehen ich, mie, gesagt, auf öffentliche Angelegen­­heiten, allein da es Privatbriefe sind, kam es dem Ministerium nicht in den Sinn, voraus politisches Kapital zu schlagen,­­ weil­ die Minister, obwohl meine politischen Gegner, hob Gentlemen fin.” Mas man wohl im Lager der äußersten Linken zu diesem Kom­­plimente Kossuth’s an die Minister sagen wird ? — Hinsichtlich der Kandidatur für das Karlsburger griech..un. Erzbisthum schreibt „Haz.”, daß Kardinal Luciano Bonaparte die größte Partei habe. Die Sache ist nicht einmal zur Hälfte blo­ßer Scherz; — bemerkt das genannte Blatt dazu — , große Träume, große M­üniche und große Hoffnungen ! P. C. Die Konzessionäre der ung. Norvestbahn haben den Bau­vertrag mit dem Generalunternehmer Dr. Stroußberg definitiv abg­­­eschlossen, und werden denselben Sofort der Regierung unterbreiten. — Die Keestemeter Stadtrepräsentang hat, wie wir einem aus­­führlichen Berichte des , Napló" entnehmen, sich gegen die Mad­rapie Petition, welche gegen eines der Grundge­be des Landes gerichtet ist und nur auf die Bethörung des Volkes abzielt, um dasselbe seinen bheiz­ligsten bürgerlichen Pfli hten zu entziehen, und unerfüllbare Hoffnungen und unerzeig­bare M­ünsche in demselben zu erweden, protokollmäßig verwahrt. =Graf Ladislaus Pejirc­sevich,Baron Rauch und G.Pongr·iitz sind bei der Negierung um·die Bewillig­ung zu·den Vorarbeiten für eine Lokomotivbahn von Ejsegg über Siffet,­­ K­arlstadt nach Fiume eingenommen. — (Es ist dies nebenbei bemerkt, das vierte Konsortium, welches sich um viese Linie bewirbt.) — Ygnaz Riggi­iztv­it um die Bewilligung für eine VBferdebahn von O.­Becje nach Erdöd eingeschritten. — Bekanntlich hat eine Deputation des Triester Stadtrathes dm Minister des Innern, Dr. Gisfra eine Denkschrift über die festen Ereign­ise in Triest überreicht. An dieser De­nischrift wird vor Allem nachge­wiesen, daß die Herausforderung und ersten An­­griffe nicht von Seite der Bürger gekommen , daß für den inne­­ren Sicherheitsdienst seineswegs in genügender Weise vorgesorgt sei , daß das Wiedererscheinen der Polizeisoldaten und Territorialmilizen unvermeidlich zu neuen unheilvollen Greignissen führen werde. Weder die Ursachen des traurigen Konflites sagt die Denk­grift : „Die öffentliche Meinung erblich den nächsten und unmittelbar­­sten Anstoß zu ‚ven verflossenen Greignissen in dem allzu lebhaften Be­­streben gegen die vom seligen Ministerium, namentlich von E. €. an­­geregten liberalen politij­en und konfessionellen Gefege zu reaniren, fer­­ner in der unbezwingbaren Nothwendigkeit, in welche­m­ diese Partei verseßt sicht, doch einen unvermutheten und verzweifelten Streich das verlorne Feld wieder zu gewinnen, da die bevorstehende Eröffnung des Landtages und die Erneuerung des Stadtrathes durch allgemeine Mahh­len ihr die verhängnißvolle Frage des Seins oder Nichtseins vor Augen stellt. Nur dadurch, daß sie die Bevölkerung terrorisirt, haß sie von den b. Ministerien in Wien Ausnahmsmaßregeln von Strenge und von mehr oder weniger verhehltem Drude auf die Mahlen hervorrief, konnte sie hoffen, ihre verlorene privilegirte Stellung wieder zu gewinnen, und zur Erlangung dieses Zweckes achtete sie nu­r auf die Wahl der Mit­­tel. Der Stadtrath fann nicht umhin, auf die oben auseinandergelekten Meinungen der großen Mehrheit der Penöfferung gebührendes Gewicht zu legen, und kann nicht verrennen, wie sehr sie in ihrer wesentlichen­­ Bereutung begründet sind und seinen Scweifel zurafen, außer in der mehr oder minder weiten Anwendung auf einzelne, von der öffentlichen Meinung seit langer “Zeit mit seltener Ausdauer bezeichnete Ins dividuen.” S­hießlich empfiehlt die Denkschrift, damit fernere Konflikte ver­­mieden werden, die folgenden Maßregeln : 1.B.E­ mögen mittels eigens beorderter Ministerial-Kommission eine schnelle und­ strenge1­ntersuchu­ng über das Benehmen des Polizei­­personals in Triest bezüglich der Vorfälle vom 12.,13.und 14.d.M. anordnen. · . 2. Zur Leitung der politischen, administrativen und judiziellen Geschäfte von Triest möglichst Eingeborne des Landes und hier wohl­­gelttene Personen ernennen oder wenigstens solcbe, welche die wahren und gesunden Prinzipien der Freiheit und Gerechtigkeit kennen, für fanatische Parteibestrebungen nicht zugänglich sind und melde in den höheren weinen der Verwaltung über den politischen und nationalen Parteien erhaben stehen. 3. Schon fest Ihre mächtige Unterstügung dahin gewähren, da die Auflösung der Territorialmiliz im Wege der Statuten die Aller­­höchste Sanktion erlange und dies in der Erwägung, daß die Beibe­­haltung derselben in Folge des neuen Wehrgesetes eine Anomalie wäre, bis zu m welcher Entscheid­ung die genannte Miliz vom Sicherheitsdienste in der Stadt enthoben bleiben müßte. 4. . Ausscließliche Uebertragung des totalen Polizei- und Sicher­­heitsdienstes an die Kommune, 5. Unmittelbare Einlegung einer eigenen besoldeten Munizipal­­mache, welche ausschließlich der Gemeinde untersteht. 6. Bewilligung eine provisorischen Sicherheitsdienstes in der inneren Stadt, welcher einer entsprechenden Anzahl von hiezu durch die Kommune gewählten Bürgern anvertraut würde, welcher bis zur Errich­­tung der in 5. erwähnten Munizipalmache zu dauern hätte. 7. Bortregung des Sicherheitsdienstes durch die f. E. Garnisong­­rruppen bis zur Verwirklichung des in 6. angeführten Dienstes. 8. Aufhebung der gegenwärtigen Militär- und Zivilpolizeimache. e. Wien, 23. Juli. Damit man sehe, wie gut die Grechen die Deutschen auszuwüsen willen und wie es andererseits Deutsche gibt, welche zu Allein fähig sind, gebe ich Ihnen die nachfolgende verbürgte Mittheilung. Herr Ferdinand Ritter v. Friedland, Ef. Trud­eß, Ritter des Ordens der eisernen Krone und so vieler Anderer, daß er sie kaum zu ertragen vermag, ein geborner Preuße ist es, der für die ‚Narodni%ifty“, also für das deutschfeindlichste Blatt der Welt, die Kaution in Prag erlebt hat, und warum that er es ? Um dem Grafen Belcrevi gefällig zu sein. Und dieser „Ritter“ ist jeden z­wetten Tag bei einem anderen Minister und pocht auf seine Loya­­lität und Gott weiß mal noch. Ich täusche mich nicht, wenn ich glaube, daß die Herren Czechen an den guten alten Herrn auch das Verlangen zu der Kautionsleistung für die „Nar. Noviny“, dem Erlaßblatt der mar. Lift“ stellen­ werden. Warum soll man einen so guten Herrn nicht auswügen ? aim „Eras" ist von Werkhandlungen über die Vereinigung Gali­­zien“ mit Ungarn zu lesen. Ich glaube, der Briefschreiber hat um an­ werthhalb Jahre zu Spät geschrieben. an sprach von dergleichen gele­­gentlich der Ausgleichsverhandlungen, ließ es aber sogleich fallen. + Wien, 23. Juli. Es ist wirklich erstaunlich, welche Mühe man sich hier gibt, um das deutsche Schüsgenfest seines politischen Charatt­re zu entfleiden, *) während doch schon­ die That: sahe allein, daß dasselbe in Wien stattfindet, von eminent politischer Bedeutung ist. Zu Dant wird man sich doch ein solches rigoroses Vorgehen Niemanden verpflichten und am allerwenigsten die preußische Regierung, die ohnedieß nur, mit vornehmem Nasenrümpfen auf der­artige „nationale Unterhaltungsseite” herabsieht und überdies auch nicht danach angethan ist, sich derartigen Massendemonstrationen gegenüber allzu empfindlich zu zeigen. Das Einzige aber, was man mit Zurück­drängung jeder politischen Anspielung bewirken kann, dürfte sein, daß die jeit mehr denn je in Deutschland vorhandenen Sympathien für Desterreich erft­cft werden müssen, wenn man sehen würde, daß Desterreich die Mehlgeneigtheit Preußens, trok ihres höchst zweifelhaften Werthes, höher steht, als das deutsche Volksinteresse, das heute nach Desterreich flüchten muß, um nach Ausbruch zu ringen. Wir glauben aber auch nicht, daß es gelingen wird, dem Felte d­urch fremde Faktoren seinen eigentlichen Cha­­rakter zu nehmen. Wer wollte es z. B. einem Süßdeutschen oder einem Defter­­teicher wehren, heute die Nordbimpler die „deutschen Schmerzenskinder” zu nennen, gerade so, wie dies der Gothaer Mek betreff Oesterreichs in Frank­­furt hat ? € 3 würde sich gewiß auch ein preußischer Wildauer finden, der eine solche Bezeichnung mit Entschiedenheit zurückweisen würde , wäre aber, hieducch vielleicht schon dem­ Feste ein politischer Charakter aufge­­prüht ? Mill Desterreich b. h. das diesen Staat gewissermaßen repräsens tirende österreichische Festfomits bei diesem veutschen Nationalfeste nicht die ihm entgegengekragpten Sympathien rndichtsios von sich meisen dann muß es unbefümmert um preußische Retriminationen, die Deut­­schen in Wien gemähren lassen. Die polizeiliche Bevormundung, in welcher Form immer sie auftritt, würde dem freien Oesterreich schlecht anstehen und dieser für Preußen passen, das, wie die daselbst ununterbrochen stattfindenden Verfolgungen der Parlaments:Mitglieder beweisen, einen Mert­ darein festen, das freie Wort überall und zu jeder Zeit zu un­­tergrücen. Man hat vielleicht und nicht ohne Nebenabsicht, die Gerüchte von einer Annäherung, die sich zwischen Preußen und Oesterreich voll .­ Ein anderer Korrespondent schreibt und in dieser Beziehung : Der Kaiser kom­mt vor Beginn des Schlichenfestes nach Wien. Er wohnt — in der Loggia des neuen Opern­hauses — dem Zeitzuge als Zu­­schauer bei und wird sich sorann am Schiehplage als Schüge einfinden. As S hü­k­e — damit ist jeder politischn­ Deutung, welche man dem Sefte zu geben v­ersuchen möchte, die Spike abgebrochen, ziehen sol, jegt in Umlauf gefegt, um Oesterreich gewisse, ohnehin mehr als nothwendig vorhandene Rücksichten aufzuerlegen und Desterreich zu bestimmen, auch auf dem Gebiete der Voll3:Sympathien „für den König von Preußen zu arbeiten“. Diese Hinweisung möge genügen, um die Be­­strebungen, die sich selbe gegen das National-Fest geltend machen, charakterisirt zu haben. XX Wien, 23. Juli. Die Deputation der Stadt Triest, welche gestern vom Minister des Innern, Dr. Gisfra, empfangen murke, scheint mit den Resultaten ihrer Audienz nicht sonderlich zufrieden zu sein. Offenbar hatte dieselbe erwartet, man werde im Ministerium den Klagen und Beichwerden derselben unbedingt zustimmen, wodurch das Ovium der Bravokation von italienischer Seite weggenommen auf­ die­ Seite der Regierungsorgane gelastet worden wäre. Nach den Bemerkungen jedoch, mit denen Minister Giskra im Laufe der Audienz hervortrat, dürfte den Herren Triestinern die Neberzeigung geworden sein, dak sich Die Regierung über die treibenden Elemente bei den jüngsten Erzeffen nicht täu­che, demgemäß aber auch das Treiben der Jtaftanisfimi mit aller Strenge reprimiren werde. Die Deputation machte gar furiose Augen, als ihr der Herr Minister auf diese Meile die Mehrheit rund herausjagte­nd dann noch beifüig‘e, daß sich diese bei den jüngsten Cr­ zeffen hervorgetretenen P Verhältnise bis in den Schoß des Gemeinde­­rathes exit edlen und daselbst d’reste und indirekte Förd-rung finden: ‚Mir brauchen aber auch mehr nicht zu erwähnen, saß neben dieser, bittern Wahrheit, welche die Deputation zu hören besam, ihr and­ die bez­­uleinende Versicherung zu Theil ward, daß die Beschwerden Triests eine ebenso aufmerksame als eingehende Würdigung finden sollen. Bom Schütenfeste. A­sien, 23. Juli. Langsam beginnt in das ausländische Element einzufinden. Das Zentralfomu­s erhielt gestern ein Telegramm, daß heute Morgens mit "der Nordbahn 500 Schüsen eintreffen, 63 waren aber nur 497 ehrenmertbe fächliche Gäste und drei Schüten Die Schüsen aus Sachen kommen exit Samstag Abends. Bei der Westbahn allein sind folgende Separatzüge angemeldet: am 24. Muil 7 Uhr Früh ein Münchner "Vergnügungszug ohne Schügen; 4 Uhr 45 Minuten Nachmittags Lokalzug mit 500 Schüsen aus Frankfurt. Am 25. Juli, 8 Uhr 45 Minuten, Separatzug mit Ziroler Schüsen, 1400 Personen ; 2 Uhr 25 Minuten Nachmittags Lokalzug mit Schweizer Schiken, 500 Personen; 2 Uhr 35 Minuten Separatzug mit Württemberger Schügen; 500 Bersonen ; 3 Uhr 25 Minuten Se­­paratzug mit Schügen via Lindau, 600­­ Bersonen Der meiste Andrang findet aber­ in den ersten Morgenstunden 063 26. statt. Um 4 Uhr 25 Minuten­ kommt ein Ertrazug aus Linz, um 5 Uhr 10 Minuten aus Gmunden, um 5 Uhr 35 Minuten der NRoftzug, 7 Uhr ein Crtrazug aus Salzburg, um 7 Uhr 19 Minuten, einer a Dale Se PS agaRet große Eile, noch rechtzeitig auf dem Festplak zum Huge zu gelangen.­­ F Langsam beginnt auch die Defor­rung der Häuser. Syn Mahrheit oesagt ertreffen sich die Miener etwas läslig, wahrscheinlich darum, weil die Hauptparteien auf dem Lande wohnen und die Aftermiether seine Luft­ zu­ den Ausgaben haben. Große Anstrengungen macht­ Diret­tor Ader, in dem sich das deutsche Herz gewaltig zent. Medermorgen kom­­men bereits Rangers „Schagen von Giift und Fett" zur Auführung, ein Stück, welches als die Fortlegung des gelungenen „Von Suristentage gilt. Für derlei Dinge hat Langer eine gute Hand. · Ein Gerüchte hauptet heu­te,neben­ Giskra,—man gesteht1·er allenthalben zu,daß er nicht»politisch rede und daß BeUst garnit kommen wird—soll auch.Lasner sprechen.Jich glauben nit daran, denn Hafner liebt nicht solche Feste und wenn er auch ein Nebner err­sten Ranges ist, so liegt bei diesem Anlasse kaum ein Grund für ihn vor, zu Sprechen. · “ Heute Morgens meldete sich zu Aller Ueberraschung im Zentral­­bureau ein Mann an : „Ich bin Schrötter aus Bremen“. Es mac der Präsident des deutschen Schüßenbundes, der­ nun herzlichst begrüßt ward. Er­st Gast des Herrn Stapler.­­ Das berittene Schügentorps hat heute seine Generalprobe auf Der Schmelz gehalten, es sind 100 schön ausgestattete Leute. Fürst Gila wollte aufgenommen werden, da er sich jedoch weigerte ein meißes Bein Heid zu tragen, so konnte seinem Wunsch nicht willfahren werden. Zum Studentensommerje findet sein Einzug statt. Man vers­tammelt sich blos im Festsaale, Gleichzeitig auch wohl: das Wichtigste, was der heutige Tag und gebracht, vorausgefeßt, daß die Nachricht sich bestätigt, ist die Mittheilung, Herr v. Beust habe den preußischen Gesandten in Wien, Herrn v. Werther, beauftragt, von Herrn dr. Bismarck Zeit und Stunde für ein Zusam­­mentreffen zu verlangen . Herr v. Beust halte, so heißt es, eine persön­­liche Begegnung der beiden Premiere von Oesterreich und Preußen für sehr wünschenswerth. Wir registriren die Nachricht, wie sie uns vorliegt, ohne­­ weitere Folgerungen daran zu knüpfen ; sollte sich dieselbe wirklich bestätigen, so würde das Wort der Annäherung zwischen den beiden Staaten dadurch in jedem Falle v­esentlich gefördert werden. Border hand befindet sich Herr. v. Bismarck noch in Pommern auf seinem Gute Barzin, von wo der „Beovinzial-Korrespondenz“ Folgendes geschrie­­ben wird! Der Bundeskanzler Graf Bismarck Verwi­lt noch­ auf seinen­ Gü­­tern in Pommern.Die ländliche Ruhe,welche dem hochverdienten Staats­­manne nach rastloser,anstrengendster Thätigkeit seit einiger Zeit ges­pönnt ist,scheint auf das Befinden desselben einen immer wohlthuenderen Einfluß zu üben­ Nach den neuesten Berichten schreitet die Besserung seines Gesundheitszustandes in erfreulichster Weise vor. Die»Nordd.Allg.Ztg.«,da­s Organ des Herrn v.Bismarcks be­­schäftigt sich heute mit dem­ Projekte de­r baierischen Regierung:die­ Aufstellung einer ständigenYJ­ilitärkommission für Bay­ern,Würtemberg und Baden,sind m­eint,das Projekt werde an der Abneigung Bad­ens scheitern.Daß ein soches Scheitern m­it den Wünschen Preußens voll­­kommen zusammenfällt,ist so natürlich,daß es nicht weiter auseinandern gesetzt werden darf.Es möge bei dieser Gelegenheit erwähnt sein,daß der,,International'«die Nachricht bringt,man spreche in Karlsruhe davon,daß das Portefeuille der Justiz einem Preuszen anvertraut wer­­den solle,was zur Genüge Zeugniß gibt von dem Einfluß,den Herr v.Bismarck in Baden auf die allgemeinen Landesgeschicke neuester Zeit nimmt.Daß unter solchen Verhältnissen der Beitritt Bodens zum Nordbund nur eine Frage der Zeit ist,versteht sich wohl ganz von selbst. Die Budgetfrage und die Deckung des Defizi hat in Nordbunds kreisen n­euestens Veranlassung zu mancherlei Betrachtungen geboten, Die , Brov. Korr.“ fügt nun in einem längeren Artikel das Vorgehen der Bundesregierung in dieer Frage zu rechtfertigen ; wir entnehmen iedem Artikel Folgendes : A | ! · Ai­ ti , Die Karren der Eiche”) Roman von Moriz Jökal Das bittere Brot. Er fehrte auch nicht wieder; er mußte so zu verschwinden, daß niemand mußte, wohin er gef­ommen war. Er besaß einen Paß in’s Ausland, und konnte so in die weite Welt gehen, wohin er wollte. Daß er si nicht in die Donau gestürzt, war daraus zu vermuthen, daß er noch am Tage seines­ Berschwindens seinem Aovofuten eine Vollmacht ertheilt hatte in der Prozeßangelegenheit gegen­­ seinen Vater, und zugleich an die Weisung, wenn er bis zu seiner Rückkehr zu Geld kommen sollte, davon Herrn Lemming die für ihn gemachten Auslagen zurüczuzahlen. Endlich ließ er ihm sein Testament zurück für den Fall, daß er binnen zwei Jahren nicht zurückehren oder früher fon die Nachricht von seinem Tode einlaufen sollte. Todt war er also nicht, so viel war gewiß. Melanie jedoch war entzückt von Slonta. — Meine Liebe, Sie sind eine wahrhaftige Amalazuntha. Sie haben gesämpft wie eine Jungfrau von Orleans. Sagen Sie mir, haben Sie fechten gelernt ? — Sa, wo als Kind. A­ Z ich in die Turnschule ging. — Ah, das ist eine herrliche Kunst! Das muß ein Hochgenuß sein, in der Luft zu spielen mit der fpigen Klinge und zu jagen , gib Acht, oder du fü­rhst. Auge auf Auge geheftet und „Stahl gegen Stahl gezückt , den Stoß­ des tollfühnen Angreifers zu park­en und dann ihm einen Gegenstoß zu verlegen, daß das Eisen ihm dur die Seele geht ! Die Dame schauerte in sich zusammen, vor Wonne, als sie dies per juh bin sagte, Fortsehung aug Nr. 168 — D­as war immer mein sehnlichter Wunsch gewesen fechten zu lernen, wenn ich nur jemand gehabt hätte, von dem ich es hätte lernen künnen. Bei einem Fechtmeister aber kann ich nit Unterricht­­ nehmen. Das würde mich ins Gerede bringen. Wissen Sie was, Sie könnten mir täglic eine Fechtstunde geben. — Ach, gnädige Frau ! — Mas soll das heißen: „ach, gnädige Frau !" — 36 fann ja selber nicht ver: — Als ob ich Ihnen nicht zugesehen hätte: Sie haben den jungen Herrn so zu Paaren getrieben, wie ein spadassin. — Er kam in Verwirrung und vergaß, was er gelernt hatte, — D, ich wäre vollauf mit dem zufrieden, was Sie fannen. Entschließen Sie sih. Täslich nor eine­ Fehlstunde, gleich nach der englischen Lektion. Einige Motion wird Ihnen nicht schaben. — Ich feide Sie dann zu Wagen nach Hause, damit Sie sich nicht erfühlen, wenn Sie erhigt sind. — Als Unterrichtsgeld zahle ich Ihnen monatlich hundert Gulden. Slonia nahm das Anerbieten an ES ist das ein schönes Geld. Und dann für so gut als nichts. Für etwas Bor: und Rac­­mwärtssprinzen und einige Hautbewegungen auf und ab. Und wenn man für all taz besser zahlt, als für die Kenntniß der englischen Sprache. ES ist freilich nicht herkömmlich, daß ein junges hübsches Mädchen sich mit einem derartigen Metier Geld verdiene ; allein der Er­­werbszweig ist ein ehrenhafter, "er ist nichts daran, deffen man sich zu schämen oder was man nachträglich zu bereuen hätte. — Wohl denn, Madame, ch werde Ihnen Fehlstunden geben, — Nun, wahrhaftig, ich freue mich darauf, wie ein Schulm­abe auf die Majales. Damit geht mir ein langgehegter Wunsch in Erfül­­lung. So oft ich einen Säbel, einen Degen vor­ mir sah, hätte ich immer gewüns­cht, ebenso schlagen und stoßen zu künnen, wie es die Männer verstehen. Sehen Sie­­ sind­ diese Arme nicht stark genua? Damit knöpfte sie die Aermel ihres Kleides auf, doch sie über an denen sie ich bemühte, die Sehnen anzuspannen, die Ellbogen hinauf und strebte ftoig ihre shenen runden Arme aus, — Dir fangen gleich morgen an, nicht wahr? Sie erden alles Nöthige dazu bestellen. Welche Apparate braucht man denn ? — Einige Rappiere, denn eing und das andere bricht leicht ent­­zwei ; zwei Brustpanzer aus Hirschlever, zwei Fechthandschuhe und viet Drahtmasten. Dann noch ein langes Brett aus unweichem Holz, auf dem die Kämpfenden sich zu bewegen haben ; denn auf den Barquetten oder auf einem Teppich kann man nicht fechten. — Schön, herrlich ! Schaffen Sie­­ nur an. Das blaue Zim­­mer werden wir als Fechtzimmer benügen ; mir versperren dann die Thüren, damit wir von Niemandem gestört werden. Ja richtig, es wird uns sehr unbequem sein, in diesen langen Kleidern zu Fechten, zumal mir, in dieser ungeheuern amerikanischen Krinoline. — Allerdings. Als ich fechten lernte, ging ich noch in kurzen Kinderkleidern. — Lasfen wir uns also beide kurze Kleider machen, wie die kleinen Mädchen. Einen ganzen Amazonenanzug. Niemand wird uns darin sehen. Wir versperren die Thüren und lassen die Senfternsrhänge herab. Mir werden uns allein gegenüberstehen, Auge in Auge, und wir werden einander nicht anglachen. Nicht wahr, das wird herrlich sein ? Slonia stimmte ein. Melanie aber war so ganz eingenommen von ihrer­dee, dab sie Honka seine Nähe gab, bis sie ihr mit zwei Netzgerten die ersten Tem­­p­ 8 zeigte ; sie schrie zwar laut auf, wenn ihr die Spike der Netzgerte irgendwo auf den Leib kam, wenn sie war Eiglich ; troßdem rief sie aber doch beständig: „Herrlich! prachtvoll !" Sie lernte an an diesem Tage nicht Englisch, sondern an die Stunde zu Ende war, lief sie an ihren Schreibtisch, fi­chte aus den zu­­sammengerollten Rapieren einen Humnderter heraus und nöthigte ihn lonta als erstes Monatshonorar für den Fehtunterricht auf. Armes Kind! Mie sie sich über taz Geld freute ! Wie sie damit nach Hause eilte, um es der befümmerten Mutter zu übergeben ! Sest ist Schon Geld da, um Brennholz für den Winter braucht man Schon nicht mehr mit täglichen Nahrungssorgen zu sampfen und mit jedem Kreuzer zu bestreiten. D8 Nusen der golrene Aepfel trägt. fmidern, eine Mit läßt sich au noch hundert Gulden läßt si so etwas erübrigen für schlechte geiten. Und mas bringt ihr alles waz herein ? Nichts von dem, toorauf Frauen stoig zu sein pflegen : nicht ihre Schönheit, nicht ihr Geist, nigt ihre weibliche Bildung , sondern eine Eigenschaft, von der kleine körperliche Geschidligkeit, daß sie ihr einmal von sein könnte, und die jet zufällig in den M Wunderboden der Bhans­tasie einer launenhaften Dame gerathen, zum Baum herangeschoffen ist, und Erholung fand. Und doch war es nicht je. Eben weil es eine Unterhaltung und Erholung war, Bei ihr zu Hause ist tiefste Trauer ; — Schlaflose Kahte untere zerbrochen von den Mahnsinns;Parsrismen eines bresinnigen Baters ; — das ewige Zittern und thieriiche Anhänglichkeit Beben einer nervenschwachen Mutter; En bie das einzige Mesen, das ihn versteht; — Thränen bei Tag, Seufzer bei Nat, und so fort von einem Morgen zum andern. Und bieven sie lachen, toben, jauchzen dies Sammerleben zwei Stunden täglich herausgerissen, in denen muß; — denn dafür wird Wenn dann dies Spiel,das Jauchzen und Toben zu Ende ist, daran denken zu müssen, welch trauriges Leben sie mittlerweile dort zu Hause hatten. En Er Konku­rente umnahm, um in die Lehrstunde zu der Mutter die Ahrde gelungen war, sih heimlich fortzun Und Dieter » + anzuschaffen, Doktor und Apothese zu bezahlen, für eine bessere Berufser­­­wehr ging der Sauslanten an forgen und ten Hauszinz jurkeiufezen, f­o yiel sie nie gedacht hatte. Man sollte nun glauben, tab Slonta hierin blos gehen, wenn nen weggefüßt hatte, und es ihr schleihen von dem Bruder, kant Seufzer fate: Gehen wir und unterhalten, doch wenn dies Brot gibt, — Bitteres bob Brot, (Bertfenung folat.) die eines taubftummen fie bezahlt. fte ben ftörrigen Water befänftigt, feufzte fie Unterhaltung Bruder am Schwer auf, · Brot zwar, aber

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