Pester Lloyd, April 1869 (Jahrgang 16, nr. 75-100)

1869-04-08 / nr. 81

EEE SER) f-· f­­JIJU REN N . Der S. April, der Sterbetag Stephan Széchenyis , wird auch heuer, wie alljährlich, in allen Kirchen Ungarns mit gebührender Pietät gefeiert werden. Noch sind wir indessen nicht so weit, daß sich die Feier dieses Tages auf eine rein kirchliche Zere­­monie befehräufen könnte, noch haben wir aus der Lebens­­und Leidensgeschichte Szechenyi’8 viel zu lernen und Aufgabe der Publizistik ist es, diese Lehren der Nation bei jeder Ge­legenheit vor Augen zu halten. 8 ist gewiß eine charakte­­ristische Erscheinung, daß nicht, wie dies bei großen Männern gewöhnlich zu geschehen pflegt, der Geburtstag, son­dern Der Sterbetag des größten Ungars gefeiert wird ; nicht der Aufgang, sondern der Niedergang dieses helleuchten­­den Gestirnes ist es, welchem sich die Pietät der Nation ins­­besondere zumendet. Nicht die Hoffnungen, welche fi­­an bag aufsteigende Daten des großen Reformators geknüpft, sondern die Entläufungen, welche er mit ins Grab nahm, stehen heute besonders lebendig vor unserer Erinnerung und instinkt­­mäßig fühlen wir es, daß nicht so sehr in den sonnenerleuch­­teten Deomenten dieses thatenreichen Lebens , als gerade in dem tragischen Ausgange desselben eine Warnung liege, welche nicht genug beherzigt werden kann. Diese von jenen düsteren Bildern, welche die Phantasie Szechenyi’s umgaufelten und endlich in so furchtbarem Grade erregten, daß er zur selbst­­mörderischen Waffe griff, mögen in der That nur in seiner Einbildung existirt haben, aber ganz ohne thatsächlichen Grund ist die Verzweiflung des großen Patrioten sicher­­lich nicht gewesen, und daß die Nation ihren stürmischen Cha­­rakter, von welchem der edle Dulder so Schlimmes befürchtete, auch jetzt noch seinestwegs gänzlich abgelegt, das haben die Erfahrungen der jüngsten Wochen sattsam ber­iefen. Unzählige Stellen in den Schriften Széchenyis muthen uns so an, als ob sie in diesem Augenblicke und mit unmittelbarer Bezug­­nahme auf die jüngsten Ereignisse gesc­hrieben wären. Manches, ja wir können sagen vieles, it seitdem allerdings besser ges Wworben, aber es ist genug übrig geblieben, was erst noch besser gemacht werden muß, menn jenes Ungarn in Wirklich­­keit vorhanden sein soll, welches sich die glühende Phantasie des großen Patrioten erträumt hat. Die praktische, rationelle Politik, welcher er unermüdlich das Wort redete, hat allerdings beträchtlich an Terrain gewonnen, aber all zu tief unter die Oberfläche hinab greift die Wandlung auch heute noch nicht, und die untersten Schichten unserer Bevölkerung sind seinestwegs noch von jenem nüchternen praktischen Geiste durchdrungen, von welchem Széchenyi­­ allein das Heil des Vaterlandes er­­warten zu künnen glaubte. Noch sind die Massen der Nation empfänglich für jene gleißenden Vorspiegelungen, für jene trügerischen Phantasiegebilde, gegen welche der hellbliefende Staatsmann vor einem Vierteljahrhundert mit aller Kraft seines patriotischen Herzens, ja man dann wohl sagen, mit patriotischer­­­erzweiflung angekämpft hat. Noch gibt es genug der Egoisten, welche in gewissenloser Weise das Bolt bethören durch­­Versprechungen, die nimmermehr und in seinem zivili­­sirten Staate der Welt in­ Erfüllung gehen können; noch gibt es genug der glaubensseligen Gemüther, welche sich biesen Schienenklängen bereitwillig erschließen, und statt Das Nahe­­liegende, das augenblick­e Meögliche energisch zu ergreifen und von da aus nach Fernerem zu streben, sich lieber in einen Opiumrausch versenfen lassen, welcher die Nerven zerstört, den Körper schlaff, den Kopf wüste macht. Zwei große leitende X3been waren es, welche sich durch das ganze staatsmännische Wirken Széchenyi’s gleich einem rothen Doppelfaden hinzogen. In politischer Beziehung strebte er stets Dacnad­, einen erträglichen modus vivendi mit Oester­­reich zu finden, weil er von der Heberzeugung durchdrungen war, daß wir nur im DVereine mit dem Bruderstaate den uns gebührenden Plat in der Reihe der europäischen Staaterfamilie einzunehmen im Stande wären. Die Wahrung der ungarischen Nationalität stand allerdings in seinem politischen Programme obenan, allein sobald in diesem Punkte die nöthigen Garan­­tien geboten waren, schien es ihm unklug, die Kraft der Na­tion in weiterem unfruchtbaren staatsrechtlichen Hader zu ver­zetteln, statt dieselbe den inneren Reformen zuzu­wenden, wo sie in so hohem Grade benöt­igt wurde und auch heute noch benöit­igt wird. It das nicht im Wesentlichen auch fest noch das Programm der gemäßigten Liberalen Partei in Un­­garn ? Müssen wir nicht auch jegt noch an dem Grundsatz festhalten, daß, sobald nur unsere Nationalität gewahrt und ein V­erhältniß zu Oesterreich geschaffen ist, welches im Großen und Ganzen die geießliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit Ungarns sichert, alles Andere nur Nebensache ist und zu weis­terer Austragung getroft der Zeit überlassen werden kann?! Das Ziel des großen politischen Reformators it also auch bis zur Stunde noch nicht volständig erreicht, die­­ Versöhnung mit Oesterreich und die Erkenntniß der zwingenden Macht gegebener Verhältnisse ist vielleicht noch seine allgemeine und ausnahms­­lose, allein die Ansichten, mit denen Szechenyi seiner Zeit fast gänzlich isolirt stand — auf der einen Seite bekämpft von den Reaktionären, welche überhaupt feine Reformen wollten, auf der and­ern Seite angefeindet von jener gebankenlosen Menge, welche zähe an der alten Gravaminalpolitik festhielt, und seinen Schritt auf dem Gebiete der Reformen thun wollte, wenn nicht eher alle Wünsche der Nation, auf die unerfüll­­baren, erfüllt wären — diese Ansichten, sagen wir, haben heute bereits eine sehr beträchtliche Anzahl von Anhängern ges­ponnen, ja man kann fühn behaupten, daß sich die übertvie­­gende Mehrheit der Nation, wenigstens des intelligenten Thei­­les derselben, zu diesen Ansichten bekennt. Das ist, wie gesagt, noch nicht Die Erreichung des Zieles, aber es ist doch ein be­­deutender Schritt, um demselben näher zu kommen und heute, an dem Sterbetage Szechenyi’s, sollten wir uns feierlicher denn je geloben, dieses Ziel fest im Auge zu behalten, als ein Bermächtniß, welches uns der große Todte hinterlassen hat, für welches er gelebt und gestorben, und werfen treue Bewah­­rung das beste, ja das einzig würdige Danfopfer ist, welches wir den Manen des edlen Märtyrers darbringen künnen. Auf materiellem Gebiete ist das Testament Szechenyi’s nahezu vollständig erfüllt. Er war es, welcher uns zuerst die Zauberkraft enthüllte, die im Afsoziations­gerfte liegt, der uns die Wunder zeigte, die durch Zusam­­menlegung jener Kräfte bewirkt werden künnen, welche vereinzelt sich im Ringen nach großen Resultaten fruchtlos erschöpfen würden. In dieser Beziehung bedarf es heute glücklicher Weise seiner Aneiferung mehr. Die Wahrheit dessen, was der „größte Ungarn uns in dieser Richtung verkündete, ist heute nicht nur theoretisch allgemein erkannt, sie ist Hundertfach und tausend­­fach auch in das praktische Leben übertragen worden. Diesem Geiste der Assoziation verdanten wir den wunderbaren Auf­­schwung, welchen unser Vaterland in der jüngsten Zeit genom­­men und wenn das Auge des DVerklärten von den Wölfen hernie verzubliden vermöchte, es würde vonnetrunfen bei dem Bilde verweilen, welches die materielle Lage unseres Vaterlan­­des gegenwärtig bietet, und welches allerdings erst seit faum zwei Jahren seine detaillirte Ausführung gefunden, heifen, Kontouren aber die Hände des großen Meisters bereits vor 45 Jahren gezeichnet hatten. « So hat sich denn Ungarn in politischer Beziehung dem Ideale,welches seinem großen Sohne verschwebte,wenigstens be­­trächtlich genähert und in materieller Beziehung ist dasselbe zum guten Theile bereits in großen Dimensionen verwirklicht. In einer dritten Beziehung, auf welche Szöchenyi, dem Geiste seiner Zeit folgend, weniger Gewicht zu legen fehlen, ist es indessen geradezu Überflügelt — in sozialer Beziehung. Dean nennt den Ausspruc Szöchenyi’8 : „Wenn ich die Bürgers­chaft für irgend einen großen Plan gewinnen will, gehe ich nur zu Mittag in die Wallnergaffe und stelle mich dort auf den Anstand, bis der alte Staffenberger oder ein anderer sei­­ner angesehenen Standesgenossen daherkommt; den nehme ich dann vertraulich unter den Arm, promenire mit ihm z­vei­­bis dreimal durch die Gaffe und darüber it der Mann so selig, daß er Alles thut, was ich will." Nun denn, das Bir­­gerthum ist, wenn es sich um patriotische Zwecke handelt, heute gewiß nicht minder opferwillig, als es vor Jahrzehnten zu Zeiten Széchenyi’s gewesen. Von jenem Wohlstande, mel den es sich durch ehrliche Arbeit und Sparsamkeit erworben, legt er freudig einen nicht geringen Theil auf den Altar des Baterlandes nieder, so oft es sich darum handelt, irgend ein erhabenes Anteresfe des Ganzen zu fördern. Aber für die Ehre, mit einem Grafen, und wäre er auch Exzellenz, Arm in Arm durch die Wallnergasse promeniren zu künnen, gibt der Bürger heute auch nicht eine taube Nuß mehr. Und­­ es ist gut, daß es so­ll, und es soll auch so bleiben, wenn es auch vielleicht in diesem Punkte anders geworden, als es Szechenyi gedacht haben mochte. Was von den Lehren des großen Zodten auch Heute noch anwendbar scheint, das soll immerhin ernstlg beherzigt, treu und gewissenhaft erfüllt­­werden, aber es soll uns nicht Blind machen für die Tatsache, daß die Zeit seither denn doch gewaltig vorgeschritten ist, daß ein neuer Geist mächtig seine Schwingen regt, und dag wir unsere Mission nur dann vollständig erfüllt haben werden, wenn wir neben den stummen Mahnungen, die und der große Zodte in seinen Schriften Hinterlassen, auch den Imuten Ruf des lebendigen Zeitgeistes beherzigen und neben den beiden gro­­ßen Prinzipien Szecheny­’8 — eine vernünftige praktische Politik und materieller Wohlstand — noch ein Drittel auf unsere Fahne schreiben : jenes der unbedingten poli­­tischen und sozialen Gleichberechtigung Aller, die dem Vaterlande gegenüber die gleichen Pflichten zu erfüllen haben. Pest, 7. April. AN Bei den Berechnungen über das mögliche, zukünftige Allianzsyitem der europäischen Mächte spielt bekanntlich Italien eine Hauptrolle. Nirgends ist es den politischen Au­guren so schwer, das Horoskop zu stellen, weil die jüngste europäische Großmacht nach allen Seiten hin in ihrer Atti­­tüde ein Sphinzgesicht zeigt und der Debipus, der ihre Näthtel Löst, überall gleich sehwer zu finden ist.. Wie steht Italien­­zu Frankreich und wie zu Preußen? überwiegt in Lorenz die Besorgniß, ohne das Bündnis mit ersterem bei der nächsten Restaurationsbewegung fönne das neue Königreich sich wieder in seine elementaren Bestandtheile auflösen , oder die Ueber­­zeugung, daß Stalten der französischen Botmäßigkeit nicht an­­ders entgehen künne, als indem «8 seine Beziehungen zu dem Zuilerienfabinett einmal vorübergehend jeder allzu großen In­timität entkleidet? ist bei der Maffe der Dank für Magenta oder die Racheluft für Mentana das Herrschendere Gefühl? Erst daraus würde sich ergeben, wie Die andere Frage zu beantworten ist, ob das Bün­dnnk mit Preußen von 1866 als eine Allianz ad hoc zu betrachten wäre, deren Zed mit der Erwerbung Venetiens definitiv erreicht­e­, aber als der Anfang zu einem permanenten Wiinpniffe, durch welches Viktor Emanuel seiner allzu großen Abhängigket von Louis De BEE m ni un­d TEE RE KELTE Napoleon ein Gegengewicht zu bieten und sich aus dem der müthigen Verhältnisse eines französischen Vizekönigs zu befreien sucht. Dahinein spielt die weitere Erwägung , rechnet Mena­­bren vielleicht darauf, doch den protestantischen König Wilhelm eher zur Realisirung des Parlamentsbe­­schlusses „Roma capitale“ zu gelangen, als durch den Kaiser, in dessen Staaten die fromme Spanierin täglich mehr Ein­­fluß gewinnt, und der den Einfluß des Klerus für die Neu­­wahlen wie einen Biffen Brod braucht? Aber Wilhelm I. muß ebenfalls sehr bedeutsame Nachichten nehmen auf seine Katholiken in den Rheinlanden, in Westfalen und Schlesien ; er darf nicht vergessen, daß die Bevölkerung in Münster die Fenster der Negierungsgebäude einwarf, die zur Zeiler des Sieges von Königgräb illuminirten, und bak­es Erzbischof Ledodomsti­fft, der in Bozen die polnische Agitation nie­­verhält. Wir brauchen nicht von aliens Stellung zu Nußland und England zu reden. Lebermann weiß, daß Großbritannien, um ein Gegengewicht auf dem M­ittelmeere gegen Frankreich zu haben, von Italienern alles Gute wünscht ; daß­­ er aber, in sehr gerechtfertigter Abneigung gegen jede Einmischung in kontinentale Händel, niemals einen Finger für Italien führen wird. Rußland wiederum hat durch die frühzeitige Anerken­­nung des Königreichs Freilich ber­iefen, daß er seine Revance für die muthwilligste aller Kriegserklärungen im Krimfeldzuge sucht. Allein, da es wohl seinen Suwaroff mehr nach der apenninischen Halbinsel entsenden und sein Korfakoff mehr, wie vor siebenzig Jahren, Über den St. Gotthard gehen wird, um in gelindem Wahnsinn auf die Alpen bei Zürich Sturm zu laufen , it auch für das Petersburger Kabinet eine Koope­­ration mit Italien nur dann denkbar, wenn dieses, wie 1866 die preußische, so sei die russische Rancune gegen Oesterreich unterstüst. Im gewissem Sinne dominirt also die Position, welche das Kabinet von Florenz der Wiener Negierung gegen­­über einzunehmen gebenst, die ganze übrige Situation. Des­­halb legen wir so ungemein viel Gewicht auf die Frage, ob man in Florenz sich der Erfinntniß nicht verschließt, das mit der Realisirung des Wortes „frei bis zur Adria” jedes Motiv zur Fortlegung des alten Haders verschwunden ist ? oder ob die Staatsmänner, die dort das Ruder führen, so vollständig in die Bande der Aktionspartei verstrickt sind, in das hirnlose Geheul der Demagogen einzustimmen, die nicht begreifen wol­­len oder fühnen, daß für einen Staat, der sich, um zum fat­tischen Genusse f­einer nominellen Unabhängigkeit zu gelangen, nach einem Allianzsystem umsehen muß, die Möglichkeit freund­­licher Beziehungen zu Oesterreich ein ungleich fragbareres Gut ist, als allerlei Gelüste nach Wälschtirol oder Sftrin ? Mit großem Vergnügen begegnen wir daher in italienischen Blättern in jüngster Zeit mehrfach Artikeln, die offenbar hochoffiziellen Ursprungs sind, und deren Verfasser sein Hehl daraus machen, daß sie nur das Echo ministerieller Anschauungen wiedergeben, indem sie unummunden die Ansicht aussprechen : „Italien und Preußen habe nur Eins momentan verkünden können, daß ihnen Oesterreich im Wege stand ; nach dem Siege müsse das Wechselverhältniß Italiens zu Desterreich und Preußen sich gerade umkehren ; denn seit der Erwerbung Benetiens seien Italien und Desterreich geschaffen, Freunde zu werden.“ Es ist das feine bloße Lebensarz, sondern einfach die Konstatirung eines der Macht der­ Thatsachen entsprungenen Verhältnisses, so daß die Richtigkeit der Behauptung sich sehr leicht konstatiren läßt. Die Entel Macchiavelli’s treiben seine Gefühlspoliti. Die Dummteffenz ihrer Staatsweisheit ist, wie sie selber befennen, „Alles thun, was Italiens Vortheil entspricht, und in seinem Augenblicke sie von irgend einer NRüdsicht aus früherer Zeit bestimmen lassen, wenn dieselbe nicht mehr ihre zwingende Kraft in sich selber trägt." Dem:­gemäß kann denn auch Einer dieser Publizisten sie rühmen : „wenn wir in der innern Politik geirrt haben, in der aus­wärtigen geschah es beinahe niemals — ich würde sagen über­­haupt niemals, wäre nicht Dabormida’s Rundschreiben nach Aspromonte und die Konfusion Rattazz­ó in der Affaire von Mentana." Eine solche Rechnung aber, die nur greifbare Fak­toren in Betracht zieht, ist einfach zu kontrolliven. Die franz. Allianz wird für Italien noch auf geraume Zeit hinaus im­­mer maßgebend bleiben. Die Klugheit­ mag vathen, Kieselbe zeitweise mit andern periodischen Allianzen zu berbrämen, wie 1866 mit der preußischen, aber niemals sie einer andern ganz und gar zu opfern, um allerwenigsten bis zu dem Grade, das Italien Napoleon feindlich gegenübertritt. Schon dieser Fun­­damentalfaß, der von allen italienischen Publizisten betont wird und der auch in der Natur der Dinge liegt, läßt eine mehr als vorübergehende Allianz nur zwischen Oesterreich und Italien, nicht aber zwischen diesem und Preußen möglich ers­cheinen. Denn die nächste Zeit kann möglicherweise einen Krieg zwischen Napoleon und Preußen in ihrem Schooße bergen , ja, alle Allianzen werden heute wohl ausschließlich mit Rücksicht auf eine fote Eventualität abgeschlossen ; dage­gen fehlt jeder noch so entfernte Grund zu einem erneuerten Zerwürfnisse zwischen der österreichisch ungarischen Monarchie und dem Empire. Ebenso­­„augenfällig”, wie es daher war, „daß Italien Oesterreichs Feind bleiben werde, bis es Venedig in seinem Besige habe”, ebenso Kar ist es fest vielen italie­­nischen Staatsmännern, wie Italien und Preußen „nur Eines momentan verbünten konnte, daß ihnen Oesterreich im Wege stand“ . Wie diese Gemeinsamkeit des Gegners aufhören mußte, sobald Venedig gewonnen war, und ‚wie jeßt — neben der „bleibenden, unzertrennlichen Bundesgenossenschaft" mit Frank­­reich — weil eher Desterreich­h der natü­­liche Verblindeten­ Italiens sei, als preußen. Sa, wir stoßen bei italienischen Publizisten auf ein ganz rares Bewußtsein, wie eigentlich „nicht­ weniger geeignet sein am­ zusammenzukommen”, als der norddeutsche Wuiterstaat und das fünlich-demokratische Italien. Stand Preußen nicht 1859 aus legitimistischen Rücksichten auf dem Sprunge, gegen Frankreich in’S Feld zu ziehen und blieb es der italienischen Einheitsidee nicht spinnefeind bis nach Bismarck’8 Amtsantritte? hefmeisterte nicht Schlesnig den Grafen Cavour wegen der An­nexionen von 1860? ward Jahre darauf nicht Lamarmora als Krönungsgesandter in Königsberg und Berlin mit Nasenrümpfen als „Revolutionär“ empfangen? begleitete nicht selbst Berne­storff noch 1862 die Anerkennung des Königreiches mit allerlei Verlefungen und Vorbehalten­ und war nicht auch das Floren­­tiner Kabinet ganz bereit, gegen diese legitimistische Macht das Schwert zu ziehen, als es 1863 in London und Paris von drei zu Gunsten der polnischen Imsulgenten interveniren den Mächten den Abschluß einer österreichisch-französisch-englisch-ita­­lienischen Quadrupelallianz gegen Rußland vorschlug, obwohl zwischen Kiesern und Preußen die Februark­onvention bestand, und ein Krieg gegen den Czaren also auch ein Krieg gegen König Wilhelm war? Damals reiste Graf Pasolini Hin und her, Oesterreich aber hätte für Venetien die Donaufürstenthümer haben können! Ya, unbekümmert um das Nationalitätsprinzip und um seine angeblichen Sympathien für Preußen, stellte Italien auch 1864 während des Dänischen Krieges „mit Zus­­timmung Frankreichs" mehr Soldaten auf die Beine, als seine Finanzen vertrugen, „um das Gewicht seiner Waffen dahin zu tragen, wo er das mit Sicherheit und Profit thun konnte". Sind nun von den legitimistischen Gelüsten Preußens für Italien allerlei Restaurationsgefahren im gegebenen Mo­­mente zu erwarten, so darf man in Florenz andererseits auf den Protestantismus des Nordbundes auch nicht einmal die Möglichkeit eines Bündnisses ad hoc bezüglich Nomis gründen, seitdem Graf Bismard, um Oesterreich zu ärgern, bei dem heiligen Vater den Angenehmen spielt, über ein Konkordat ver­­handelt und eine Nuntiatur in Berlin zulassen will. So dürfte denn wohl ein Florentiner Blatt recht haben mit seiner Behauptung: „die Gemeinsamkeit des Feindes einmal aufges­choben, sind Preußen und Italien weit d­er danach angethan, sich von einander zu entfernen, als sich einander zu nähern", —= An der „Wünsche und Beschwerden”-Nubrit ver Nr. 79 des „W­ester Lloyd” sind mehrere NRaaber Salzhändler mit der Klage vor die Oeffentlichkeit getreten, daß sie beim Einkaufen beg­­onnen“ weise abgegebenen Salzes beim Raaber Salzamte zu Schaden kommen, insoferne die Tonnen um 20—30 Pfunde weniger enthalten, als sie sollten , daß beim Raaber Salzamte derartige‘ Klagen abgewiesen zu werden pflegen und die Beschäßigten deshalb vom Finanzministerium Abhilfe erwarten. Diesbezüglich können wir erklären, daß in jedem kleineren oder größeren Salzverschleiße Wagen aufgestellt sind, auf melden Jeder“ mann feine gefaufte Waare abwägen, und so jeglichen etwa beabsich­­tigten Betrug vereiteln kann. Wenn jedoch ein solcher dennoch bez­wangen würde, so wird ein jeder Kaufmann willen, wohin er sich in dieser Angelegenheit um Abhilfe zu wenden hat. Das Ministerium kann daher auf Grundlage so allgemeiner und nicht bewiesener An­­lagen nicht­­ einschreiten, und könnte sich nur bei solchen speziellen Fällen auf die Untersuchung derartiger Mißbräuche einlassen, in wel­­chen bewiesen wird, daß sowohl die ompetente totale Finanzbehörde, als an die den Polizeidienst versehende politische Obrigkeit auf die Klagen der Käufer die Untersuchung und Abhilfe verweigert haben. KT­R­N Generalversammlung Der Vester Stadtre­­präsentanz. Heft, 7. Ap­il. In der heutigen Situng der Stadtrepräsentanz bestelt zunächst der Oberbürgerm­ister Gamper­ das Komite zur Authentisation des Situngsprotokolls, worauf die Berathung der an der Tagesordnung befindlichen Gegenstände beginnt, und welche wir in olgendem zusammenfassen : · ·· Fg vor Allem wird die Vorlage der Wirtsschaftskommislion und des Magistrats über die Eingabe des Konsortiums Wahrmann, Kanik und Genossen wegen Ankauf einer Grunpflage von. 65 oh nächst dem Steinbruche­behufs errichtung einer Riegelfabrik in Berathung genommen. Das Konsortium offerirt 1200 fl. per So, verpflichtet sich binnen einem Jahre die Ziegelfabrik zu erbauen und den ganzen Kaufm fhiling sofort bei Abidaluk des Kontrastes baar auf einmal zu erz­iegen. Der Borfigende Oberbürgermeister theilt mit, daß ein versie­­geltes, an die Generalversammlung gerichtete Schreiben — ein Offekt in derselben Angelegenheit — ihm heute Mittags übergeben wurde, das er nun vorlegt. Ueber die zat, ob das Schreiben in Betracht gezogen werden solle oder nicht und ob derartige Aufschriften nicht gegen die Geschäfts­­ordnung verstoßen, entspinnt sich eine längere Diskussion, welche nach einer Auseinanderlegung des Repr. Karl Rat­h damit endet, daß man in der That von dem­nhalte des Schreibens Kenntniß nehmen iie, zu welchem Ende dieses eröffnet wird. Die Zuschrift it ein Offekt eines Konsortiums, an dessen Seite Herr ©. WU. Shopper steht und welches für die fraglichen Ziegelschlaggründe den Preis von 1225 fl. per 38 bietet. epr. Tavaszi plaidirt gegen die Berücksichtigung des nachz­­räglichen Offertes und befürwortet die Niederlassung der Ziegelschlag­­gründe an das Konsortium Wahrmann, jedooch mit 1225 fl. per Joh. ‚Dr. Hava ‘ it gegen das formelle Lizitationsverfahren, welches schon wiederholt in den Generalversammlungen zur Anwendung kommt und will die Gründe dem Konsortium Wahrmann um­ den ursprünglich verlangten und thatsächlich auch angebotenen Preis von 1200 fl. per och zusprechen. Aristid Mätty­us präsentirt eine in der Voraus­­sicht, waß Nachragsofferte in der Sache überreicht werden könnten, von dem Konsortium M­ahrmann ausgestellte und ihm übermittelte Vollmacht, deren Annahme und Verlesung durch Karl Rath um Mer. Bettey, als mit der Geschäftsordnung im Widerspruche stehend, bekämpft wird. . Wiener Musik:Briefe von Dr. Theodor Helm­ gißts „heilige Elisabeth­“. — Gesellschaftskon­zerte — Bhilh­armonische Konzerte) Der 4. April 1869 muß ein musikalischer, wenswürdiger Tag für Wien genannt werden. An diesem Tage feierte ein in unserer Stadt lange vertannter, bitter angefeindeter Tondichter seine endliche geistige Auferstehung ; er ward ihm ein Triumph bereitet, wie sich seit Jahren Fein Tebender’Kompo­­nist eines ähnlichen rühmen konnte. Wir sprechen von der jüngsten Aufführung des Oratoriums „Die heilige Elisabeth”, von Franz Lißt im zweiten außerordentlichen Konzerte unserer Gesellschaft der Musikfreunde Das hochbedeutende Merz, durchgehends den Stem­­pel künstlerischer Inspiration an sich tragend, von einer Macht und Hoheit der Auffassung duchdrungen, welche Bedenken über einzelnes Unschöne oder Baroce faum aufkommen läßt, wurde von einem über­­aus zahlreichen Auditorium mit Enthusiasmus aufgenommen. Der im Saale anmwetende Komponist, schon während der Aufführung zahllose Male gerufen, mußte am Schluße genau 17 Male sich dem begeister­­ten Publikum zeigen. Und so nachhaltig ist der Eindruck des Werkes, daß Ichon für nächsten Sonntag eine Neprise desselben angeregt it, der alle Musikfreunde mit unverminderter Theilnahme, ja Spannung " entgegensehen. Ich zweifle nicht, daß sich der Erfolg, wo möglich, noch steigern wird, denn die in einem Oratorium ganz neue, vorl­iegend dramatische Haltung, die übermächtig ausgeführten Chöre (Der Kreuz­­fahrerc­or der dritten Abtheilung z. B.), besonders aber die tief er greifenden Negitative sind für ein größeres Publikum kaum bei einem ersten Anhören zu fallen. Schreiber vieler Zeilen ist an der Hand der Partitur freilich leichter geworden, aber nicht Alle kommen einem so großen, so umfangreichen und eben d weshalb hohe Anforderungen an die Hörer stelenden Werke mit der durchaus nöthigen ernsten, wenn es sein muß, opferwilligen Hingebung entgegen. Eine Fritische Besprechung der „heiligen Elisabeth" wäre an die­­ser Stelle ganz unnöthig, da sich das musikalische Belt ja sein Unrheil bereits selbst gebildet hat, wohl aber dürften ihnen einige Bemerkun­­gen über die Aufführung willkommen sein. Die lettere war im hohen Grave gelungen, Kapellmeistr Herbed lot duch bewunderungs­­würdige Energie und Ausdauer in der Leitung dem Kranze seiner Ver­­dienste eine neue duftende Blume ein. phie zur beeten Geltung, die Herren v. Bigmio und der rasch beliebt gewordene Dr. Kraus bemühten sich um ihre keineren P­artien an, gelegentlichft. Chöre und Orchester hielten sich wader bis an’3 Ende, £ipt selbst war tief gerührt und ich gestehe, daß auch auf mir bieses Mannes wechselvoll.s Schicsal einen ergreifenden Eindruch ges­macht hat. Zu seiner Virtuosenzeit, vor etwa dreißig Jahren wahrhaft ver­­göttert, hinter seinem Triumphwagen eine Welt gefangen nach sich ziehend , mußte er es schon nach einem Jahrzehnt erleben, daß seinen Bestrebungen als Tondichter fast überall der schroffste, hartnädigste Widerstand entgegengefegt wurde: Die „Symphonischen Dichtungen“ er­litten ein Fiasco nach dem Andern, in Wien ging es u. a. so mit den „Breludes“ 1857, mit dem „Prometheus 1860 “ ein kleines Häuflein Liptianer, welche in gereiztester Sprache viele Werke der Gei­genpartei zum Troß über Alles steh­en (wie z. B. Stanz Brendel die Dante- Symphonie) machten die Sage nur ärger — Vißt konnte sich nit täuschen, daß die ungeheuere Majorität sich von ihm abtrendete, er schien resignirt und splößlic der Orchestercomposition von Nieden tehrend, betritt er ein neues Gebiet, jenes der Fischlschen Komposition, um auch hier anfangs — mit der Graner Messe — fast nur Enttäu­­schung und fanatische Anfeindung zu finden. Ost ließ sich der vielgeprüfte Künstler aber nicht mehr irre machen, in wahrer, nicht affektirter Begeisterung seinem Speare eben­so konsequent nachfolgend, wie dies einst Beethoven geihan, unbeküm­­mert, ob man ihn darob für einen Narren erklärte — Mußte er nnr fan in der „Krönungsmeise“ ununnverstehlich anzuziehen und fast wi­­der Willen zu ergreifen und nun — die „heilige Elisabeth” bestärkt alle echten Kunstfreunde in der fest begründeten Meinung, Licht habe jegt exit für sein glühendes Streben das rechte Ziel gefunden; wird er si hier noch vielleicht Hären, so wird ihm am Abende seines Lebens, wie Torquato Tafso der Lorbeerkranz gereicht werden müsen, wird er als ebenbürtiger Meister unter die Zahl derer aufgenommen werden, auf welche die musilalisch civilisirte Welt längst mit Verehrung und Bewunderung aufbricht. Inzwischen — wieder seit zehn Jahren — sind die Gemüther um Bieles Fühler und ruhiger geworden, die Ge­­schmachsrichtung hat namentlich durch Ric. Wagner’s nicht megzu: leugnende DOperntriumphe eine große Umänderung erfahren, man tam endlich dahin von Neuem die „symphonischen Dichtungen”, diese­spe­­stres rouges der Musikgelehrten alter Schule hervorzusuchen, man fand in dem früher Berachteten, Geschmähten, Verspotteten ungeahnte Schön­­heiten — und wie die „heilige Elisabeth“ dasjenige Werk war, welches unter allen heuer in den Gesellschaftsconcerten aufgeführten weitaus den glänzendsten Erfolg errang, so bildeten die vor zwölf Jahren aus­ Programm unserer Philharmoniker. — Lißt it für den Moment in Wien­­er Mann des Tages. — Mit der „heiligen Elisabeth” und mit der im vorleten Conzerte seit einigen Jahren wieder gebrachten „So­­bannis-P­assion” von Sebastian Bach haben sich unser Singverein sor wie das Orchester der Gesellschaftsconcerte und deren verdienste aller Dirigent Herbed endlich wieder auf das ihrer allein würdige Gebiet: jens großer Massenaufführungen begeben. Die Aufführung der Basfionsmusik war eine der unwürdigsten und schönsten, die wir jemals erlebt haben. Die Herren: Walter, Stodhausen, Dr. Kraus; Die Damen: Magnus und Gindele, Konzert­­meister Hellmesberger — sie alle betheiligten sich an dem großen Werke in pietätvollster, hingebenpfter Weise. Von den, diesen zwei lebten sogenannten außerordent­lichen Gesellschafts-Konzerten vorhergehenden Konzerten desselben Institutes habe ich Ihnen über das erste und zweite in meinem ver­legten Musikbriefe berichtet. Im dritten Gesellschafts-Konzerte konzen­­trirte sich das Interesse hauptsächlich auf die in Wien zum ersten Dale aufgeführte „Reformations:Symphonie“ aus D-moll von Mendelssohn, welche mit stürmischem Beifall aufgenommen wurde und denselben auch verdiente. Zur Feier der Kirchenreformation im Jahre 1830 komponirt, offenbart diese Arbeit des damals einundzwanzigjährigen Künzlers allerdings nur den melodischen Wohllaut, und Ausführung seiner früheren Werke, die originelle Erfindung einen so hohen beinahe seinen übrigen Symphonien vorziehen möchten. Die übrigen Nummern das mit Ausnahme des Programms des wunderbaren unvollendeter Oper „Loreley”, welches Andante’ , veraltetes Violinkonzert von Sebastian Bach (E­dur) von Hellmesberger innig und würdig, zum Theil aber wohl zu ihm achtend vorgetragen, ferner Maria” aus Mendelssohn’s gefuhren undramati: Haltung seinen Cindrud machte, endlich ein unbedeutender Schumann’scher Friuenchor und eine ganz gewöhnliche O­uverture von Rufinatidha. Das vierte Gesellschafts-Konzert enthält zwis­schen zwei sehr unerquidlichen Nummern (Ouverture von Rubinstein und „Die Nacht“, Cantate von Ferdinand Hiller, von dem K­omponisten selbst dirigirt, ein technisch gründlich gearbeitetes, dabei aber herzlich Krone aller Klavierkonzerte — vor der in Wien bald enthusiastisch gefeierten Münchener Hofpianistin Fräulein Sophie Menter vortrefflich vorgetragen. Ueber die ganz eigenthümlichen Vorzüge dieser reichbegabten Künstlerin werde­ ich Ihnen noch ausführlicher berichten. Die Auf­­nahme der Hiller’schen „Nacht“ war höflich, aber fair. Ferdinand Hiller verweilte einige Zeit in Wien, man konnte dem großen Talente dieses Mannes als Dirigenten und als Klavierspieler (alte Herren ver­­sichern, daß er hierin sehr an Hummel erinnere) nicht die gebührende Anerkennung verfügen, in dem Komponisten erlannte man aber nur den Mann einer sehr gediegenen, dabei aber dem Fortschritt ziemlich abholden Schule — er ist u. A. Wagners Todfeind — dem nebenbei alle selbstständige Erfindung abgeht. Bezüglich der ph­ilharmonischen Konzerte, deren legte3 vor etwa 14 Tagen stattfand, wird unser Urtheil fi genau so gestalten, wie voriges Jahr und Schon zu Anfang des ersten Cyclus der heurigen Gaison : das geistige Element tritt immer mehr zurück, Bravour im Ganzen, Klarheit und Vollendung des Details erhalten ss dagegen so ziemlich auf der alten, gepriffenen Höhe. · Ueber die ersten füa Konzerte habe ich ihnen berichtet;es folgt nun noch die Besprechung der drei übrigen. Das secste philharmonische Konzert wurde mit der regt fehlende­­n­­ und schwunglos gespielten Guryanthe-Ouverture eröffnet, hierauf feierte Frl. Sophie Menter mit dem gleichsam in fecster Virtuosität spielend hingeworfenen Lißt’schen Es-Konzerte ihren ersten und gläns­zendsten Triumph in Wien — Jede Hervorrufe! — sang "weiters Herr Walter geschmachvoll und innig die A-dur-Arie aus Cosi fan tutte und bildete Robert Bollmanns prächtige D-moll-Sym­phonie das gewichtige Schlupftuch. Dieses Hochbedeutende Werk, unter den S­ymphonien der Gegenwart fast ohne Rivalen, wurde erst jet — sechs Jahre nach seiner Entstehung — von den Philharmonikern aufge­­führt und unerkwürdiger Weise nach der später geschriebenen, Teichter und Heiner gehaltenen in B-dur desselben Meisters. Beide S­ymphonien erlebten ihre ersten Aufführungen in Wien durch das jugendlich bes geisterte Zöglingsorchester unseres Konservatoriums unter Hellmes­­berger’­ feuriger Leitung. Die Aufnahme war nicht gerade warm, aber im hohen Grade achtungsvoll. Al man die Anwesenheit Bolt­mann’s im Hause erfuhr, wurde der Komponist, in seinem Aeußeren eine der edelsten, geistvollsten Künstlererscheinungen, stürmisch gerufen. Wie viele (mehr oder minder) bedeutende Tondichter hat die heutige Saison in persona nach Wien geführt! Lißt, Reinede aus Leipzig, Bollmann aus West, Speivel aus Stuttgart (wir kommen auf diesen Künstler­no zu sprechen), Ferdinand Hiller aus Köln, Brahms u. A. ör Ehm­­ fang die „Elisabeth“ die herrlich-harte mit Partie tiefstem Gefühl, Frl. Weichen an­ der Landgräfin Sp. Gindele brachte, soweit dies ihre mehr dem Milden, passende Stimme zuließ, ; ; Ernst, eine Mendelssohn’3 „Paulus” gehörtes, í den ebenfals langweilige Zonwert) und dafür so männliche Haltung, daß wir für Wien neue „Ave Beethovens in feiner aber tiefe Symphonie, sie von „P­salmen” an die Seite fegend, Es­ dursfonzert — unstreitig bie waren ein noch nicht Eee Br­oe Se­a Ba sa. ae a mmnenBang PEN TB ER

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