Pester Lloyd, Juli 1871 (Jahrgang 18, nr. 151-176)

1871-07-01 / nr. 151

BUEELH’«’LT·-"k« «:-· die inneren Verhältnisse zu feiner Stabilität gelangen Täßt, biefer und manches Andere Täßt gar viele erschlitternde mor­­alische Krisen, ja verhängnißvolle politische Eventualitäten für die nahe Ankunft und auch für weiterhin befürchten. Allein groß alledem verliert Europa sein Vertrauen zu dem Bestande und zur Solvenz Frankreichs nicht ; denn Frankreich hört unter seinerlei Umständen auf, ein großer, mit reichen mate­­riellen Hilfsquellen versehener Staat zu sein, und die französis­che Nation hat noch in seinerlei Unglück ihrer nationalen Ehre verget­en. Möge nun Frankreich eine Republik, eine kaiserliche oder Königliche Monarchie sein . Die französische Na­­tion wird immer ein Bolt voll Geist und Herz, voll Rührig­­keit und Ehrlichkeit bleiben, das seiner Pflichten gegen Andere als der heiligsten Pflicht gegenüber der eigenen Ehre eingedenk­­t. “So oft die französische Nation den europäischen Geld­­markt anspricht, kommt dieser ihr bereitwillig entgegen. Denn es von Thiers auch haupinistisch war, dem rez Konvaleszenten Frankreich als Trost zuzurufen : „U’Europe ne veut pas changer de maitre” („Europa it nicht gemillt, den Herrn zu wechseln"), so hat Europa mit der Art, wie es das französische Ansehen einnahm, immerhin bewiesen, daß selbst die Geschichte des verflossenen Jahres nicht im Stande war, seine Sympathie und sein Vertrauen gegenüber der französischen Nation zu zerstören. La belle France ist sozusa­­gen eine Dame, die von allen Männern verehrt wird, ohne daß diese darum ihre Sklaven wären. ‚jenem Staate, Seit, 20. Juni. ein einfacher „Unterthan" des Königs von Italien am besten &o gut he­im diesem Jahre ist e dem Herrn Grafen­­ und schlagendsten dadurch Klagen gestraft werden, wenn Pius IX. oft wohl noch niemals ergangen. An zwei, verhäftungsa­­g kurzen Eigungen und fast ohne Debatte — denn was besprochen wurde, hatte nach dem treffenden Anspruche des Präsidenten mehr den Charakter einer fertation­als einer parlamentarischen Debatte — hat die ungarische Delegation das Budget des Auswärtigen erledigt. Serimtliche Posten, mit Ausnahme der Subvention für den österreichischen Kopp, auf welche Angelegenheit wir demnächst ausführlicher zurückommen, wurden unverändert angenommen und zwar, wie wir glauben, hauptsächlich aus zwei Gründen. Erstens, weil die vom Ministerium des Auswärtigen für 1872 geforderten Summen noch um etwas geringer sind, als diejenigen, welche vor einigen Monaten von den Delegationen für 1871 thatsächlich bewilligt wurden, seither aber nichts vorgefallen ist, was eine Renderung dieser Erforderung- Ziffer rechtfertigen könnte, — und zweitens, weil der Geldbedarf unseres auswärtigen Amtes i­m Vergleich zu jerem anderer Staaten ohnehin ein relativ geringer ist, so gering, daß frei­­lich, im Angesichte mancher Leistungen unserer Diplomatie, der unbefangene Beobachter unwillkürlich an das Bekannte ungarische Sprichwort von dem mohlfeilen Sleifhe und der mälserigen Suppe erinnert wird. August Tréfort hatte allerdings am Schlufse seiner in der Generaldebatte gehaltenen Rede angekündigt, er werde be­antragen, dag die Gesandtschaften bei den kleineren deutschen Regierungen (Baiern, Württemberg) gestrichen, dagegen die Gesandtschaft in Berlin zum Range einer Botschaft erholen werde. Bei der Spezial-Debatte wurde jedoch dieser An­trag von Trefort nich­t gestellt und wir glauben, er b­at Recht daran, ihn fallen zu lassen, da die Majorität dafür kaum zu erlangen gewesen wäre. Die österreichischen Gesandtschaften an den kleineren deutschen Höfen sind mit vollem Nechte unpopulär ; es waren das seit Jahr­zehenten verfappte Polizei-Exposituren, um einerseits jede Regnmg des Liberalismus zu kontrollren, der in den schwersten Zeiten des Absolutismus gerade in den kleineren deutschen Staaten sein festes Asyl fand und von dort aus immer wieder die Runde durch ganz Deutschland machte,­­ anderseits aber mit Argusaugen darüber zu wachen, daß nicht etwa der Ein­fluß Preußens irgend­wie Boden gewinne oder gar jenem Sester­­reichs gefährlich werde. Dieser zweifache Schergendienst wäre heute ein Anachronismus. Daß die liberalen Bäume in den deutschen Mittelstaaten nit in den Himmel hinein wachsen, dafür wird bereits anderweitig gesorgt und die Macht Preußens steht derzeit auf so festen Füßen, daß die Agitation irgend eines Kleinen, ja sogar eines großen österreichischen Diplomaten gegen Kieselbe nicht gefährlich, sondern nur lächerlich wäre. Türst Bismarc selber ist in dieser Hinsicht so beruhigt, da er die Entscheidung darüber, ob und wie viele Gesandtschaften Oesterreich-Ungarn bei den kleineren deutschen Staaten noch fortbestehen lassen wolle, ganz und gar dem Ermessen des Wiener Kabinetes anheimstellt. Die Zahl dieser Posten ist auch in der That bereits auf drei reduzirt worden und diese drei haben nach dem Gesagten schlechterdings keine politische Bedeutung mehr; sie wurden nur bei jenen drei Mittelstaaten belassen, wo es wirklich besonders wichtige Synteressen der öster­lp­­ch-ungarischen Staatsbürger zu wahren gibt und auch das wohl nur ein Uebergangsstadium. Nach und nach werden die Geschäfte dieser Gesandten mit voller Beruhigung in die Hände von Konsuln gelegt werden können und was ZTrefort wünscht, wird fi allmälig von selbst und ohne Störung oder Schädigung irgend­welcher Interessen vollziehen. Was die Erhebung der Berliner Gesandtschaft zum Mange einer Botschaft betrifft, so­lt auch dieses Verlangen fachlich durchaus berechtigt. Er hat seinen Sinn, für Grant reich 100.000 fl., für England 80.000, für Rußland bei­­läufig ebenso viel, ja sogar für Rom 60.000 fl., dagegen für den unvergleichlich wichtigeren Posten in Berlin fallen 50.000 fl. zu verwenden. Allein — est modus in rebus und nicht von uns soll die Initiative zu einer solchen Renderung ausgehen. Wir sind vollkommen damit einverstanden, daß, wie die Dinge nun einmal Liegen, zwischen Oesterreich-Ungarn und welchem die Führerschaft im neuen ‘Deutsch­­land zufiel, die beren Beziehungen herrschen, aber gerade weil wir — das darf ja offen eingestanden werden — die Schwä­­cheren sind, weil namentlich Graf Beust Preußen gegenü­ber nicht immer so dachte oder mindestens nicht immer so han­­delte, wie er das heute thut, ziemt und ein gewisses männ­­liches Selbstbewustsein, ein gemisses Malhalten in unseren Freundfepartebezeugungen , ein sorgfältiges Betreiben altes heffen, was uns, sei es als Furcht, sei es als Ansdringlich­­keit gegenüber einem mächtigen Nachbar ausgelegt werden könnte. Fast will es uns bewühren, daß in dieser Beziehung auch schon bisher des Guten etwas zu viel gethan worden sei und manche Stellen des Rothbuches, die sich auf unser Verhältnis zu Preußen beziehen, sind von einer Zuderfüßigkeit, die dem gefundesten Menschen von Mengen verdirbt. Am Ende haben wir und doch nicht zu entschuldigen, daß wir überhaupt noch auf der Welt sind und — wer zu viel beweisen will, beweiset gar nicht, ober das Gegentheil heffen, was er beiwei­­sen will. Sollte First V­ismard Mißtrauen in die Aufrichtig­­keit der freundlichen Gesinnungen des Grafen Beust sein — natürlich kommt das dem betitfelten Reichskanzler bei seiner bekannten Harmlosigkeit durchaus nicht in den Simm, aber wenn es der Fall sein sollte, Kant könnte dieses Mißtrauen doch allzu eifrige Stem­pfchaftsbetheuerungen eher gesteigert als abgeschwächt werden. Wird es Preußen für nothwendig finden, in Wien statt eines Gesandten einen Botschafter zu accrebitiren, dann werden wir diese Aufmerksamkeit zu erlwi­­dern nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet sein, — aber den erstem entgegenkommenden Schritt in dieser Ber­ziehung werden wir doch wohl dem Berliner Kabinett über­­lassen müssen.. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch noch nachträg­­lich bemerkt Haben, daß und das Auftreten des österreichisch­­ungarischen Spezialbevollmächtigten bei der jüngsten Berliner Siegesfeier weder nothwendig, noch zweckmäßig schien. Tranfeich hat, gleichviel ob mit M­echt oder Unrecht, in dem Striege gegen Preußen auf unsere Unterfrügung gehofft ; unsere eigenen Nm­terefsen untersagten uns eine solche Parteinahme und wir bha­­ten recht daran, neutral zu bleiben. In Frankreich mag man das im ersten Augenblicke schmerzlich genug empfunden haben, aber bei ruhiger Erwägung wird man auch dort unseren Ver­­halten Gerechtigkeit widerfahren lassen. Allein die dortige Stimmung dadurch noch mehr zu verbittern, daß wir ohne alle Nochwendigkeit per procurationem den Z Triumphiagen des Siegers schieben helfen, das ist eines von jenen über­­flüssigen Dingen, die im Gegensatz zu dem bekannten lateini­­fen Spruche gegebenen Falles uns sehr zum Nachtheile ges reichen können. An der ungarischen Delegation sind indessen, wie be­­merkt, die ventsschen Angelegenheiten gar nicht zur Sprache gekom­­men und nach dem eben Gesagten künnen wir bieses Still­­schweigen nur billigen. Ueber die römische Frage dagegen wurde allerdings gesprochen, allein irgend­ein praktisches Re­­sultat hatten diese „akademischen Discurse” nicht, da alle Medner von Vornherein erklärten, da­ sie wenigstend vorläufig mit der Aufrechthaltung des Botschafterpostens in Rom ein­­verstaißen seien, freilich nicht alle aus von nümlichen Grün­den. Wir die Liberalen Mitglieder der Delegation waren, soviel wir wissen, in dieser Frage warhentlich zwei Gründe maßgebent ; erstens, daß die Regierung selber den Fortbestand der diplomatischen Vertretung beim heiligen Vater keineswegs als etwas für alle Zukunft unbedingt Noth­wendiges verfocht, sondern das hauptsächliche Gewicht darauf legte, daß bisher noch keine der anderen Mächte in dieser Beziehung eine Aenperung eintreten sei und daß es nicht gerade Oesterreich- Ungarn zusomme, hierin den ersten Schritt zu thun ; dann zweitens, daß all’ die tendenziösen Darstellungen, als sei der heilige Vater derzeit ein „Gefangener" oder doch mindestens von den diplomatischen Vertretern der Mächte umgeben it, eine Ehre, die man denn doch weder einem Gefangenen noch einem einfachen Unterthan zu erweisen pflegt. Die Besprechung einer dritten Frage, mit der sich die Bande [ ART] ungarische Delegation, wenn auch nur vorü­bergehend beschäfz­tigte, müssen wir, um die Geruld unserer Xefer für heute nicht allzusehr zu ermüden, einem nachten Artikel vorbehalten. 8 handelte sich um die Londoner Konferenz und gewann diese Angelegenheit dadurch ein ganz besonderes Interesse, daß Graf Anton Szecsen, der bekanntlich als außerordentlicher Vertreter Oesterreich-Ungarns in London intervenirte, aus diesem Anlasse eine wahrhaft brillante Rede hielt, die unser Mittwoch-Abend­­blatt dem Wortlaute nach wie vor gab­ es in vol­­lem Make auf ihren politischen Feingehalt etwas eingehender geprüft zu werden. Sie verdient (7.) Nicht ohne Zagen wandte sich das hilfsbedürftige Frankreich an das öffentliche Vertrauen um ein Darlehen von zwei Milliarden Franc, und in dem Zeitraume weniger Stunden bot dieses ihm mehr als das Zweifache des Berz langten bar. Ver einigen Tagen noch hieß es, die französische Negie­­rung wolle, ehe sie die große Anleihe ausschreibe, zuvor die auf den 2. durt anberaumten Nachwahlen vorübergehen lassen, um den erhofften, für die Sache der Ordnung günstigen Aus­fall dieser Wahlen auf das angerufene öffentliche Vertrauen einwirken zu lassen. Schließlich entschied sie sich aber doch für die derzeitige Ausschreibung , und schon am 28. b. war der Finanzminister Pouyer-Quertier in der Lage, der B Versailler Nationalversammlung die Mittheilung machen zu können, hat auf die Anleihe 4500 Millionen gezeichnet seien, in wobei noch die Berichte über die Subskriptionsergebnisse aus vielen nam­haften Orten ausstünden. An der That ist dies eine mehr als merkwürdige, es ist eine gerade wunderbare Erscheinung. Ein in dem schred­­lichsten aller Kriege bedientes, verwüstetes, an seiner Gebiets­­ausdehnung nam­haft verfürztes Land , ein in seinem inneren Halt erschüttertes, in feinem innersten Wesen durch die zer­­fegendsten Elemente zertreffenes Gemeinwesen tritt an den öffentlichen Kredit mit einer Anforderung heran, deren Betrag Alles überragt, was je ein in der Blüthe seiner inneren Ent­­wickklung und seines uußeren Ansehens stehender Staat auf einmal für sich zu verlangen wagte. Dasjenige Frankreich, auf weffen Gefilden noch das strommelte vergosfene Blut seiner Söhne dampft, dessen Hauptstadt mit Schutt und Trümmern übersäet, hefsen Bevscl­erung dezimirt ist, heffjen Hanvel und Industrie Darniederliegen ; dasselbe Frankreich, welches den siegreichen Feind zur Stunde noch im Herzen des Landes stehen hat ; welches in zahllose unvereinbare, kaum versöhnliche Parteien zerflüstet ist und noch heute gar nicht weilt, für welche Regierungsform es sich eigentlich entscheiden soll ; bietes nämliche Frankreich fielt an den europäischen Geldmarkt das Ansinnen, in seiner Rente zwei Milliarden Francs anzulegen, und zwar zu rem unter den normalsten Verhältnissen ziemlich hohen Emissionspreise von 82%­,, m währenddem so mancher Staat, welcher seit einem vollen L­uftrum sid des ungetrübtes­­ten Friedens von Außen erfreut und durch seinen fremden Faktor in seiner inneren Entwickklung gestört wird, einige wenige Millionen seiner Rente kaum unterzubringen vermag. Und womit beantwortet der europäische Markt dieses uner­­hörte Ansinnen ? Mit einer mehr als zweifachen Leder­­zeichnung ! Der Umstand, daß zu von 4­5 Milliarden, welche zu Gunsten des französischen Ansehens gezeichnet wurden, auf das nicht-französische Europa über eine Milliarde entfällt, von dem übrigen Betrage aber Paris allein 2"­ Milliarden für sich in Anspruch nahm, dieser Umstand it nur geeignet, das Wunderbare des Ereignisses noch mehr zu erhöhen. 7 Tausend Millionen Frances sind — glauben wir — auch wenn sie sich auf Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Eng­­land, Italien und vielleicht noch auf einige andere Staaten vertheilen, immerhin eine genug große Summe, um bei den Bevölkerungen trauen­der gedachten Staaten ein zu dem Bestande, Bet. 30 Juni, sehr großer Ber­­zu der Solvenz und zur Ehrlichkeit Frankreichs vorausfegen zu lassen, dem sie unter den obwal­­tenden Verhältnissen so bedeutende Baarmittel vorzuleihen be­reit sind ; und wir fürchten nicht der Webertreibung geziehen zu werden, wenn wir behaupten, daß die nämlichen Bevölk­er­­ungen sich kaum so schnell herbeilaffen würden, ähnliche Bei­­träge den eigenen Heimatöftanten — etwa England ausge­nommen — unter denselben Bedingungen vorzuschießen. Wenn aber das geschlagene, aus tausend brennenden Wunden blutende Frankreich über eine Milliarde, und wenn das halb verfehlte, von unerhörten Plagen, Leiden und Schic­­salsschlägen heimgesuchte Paris noch immer in der Lage it, zweitausend fünfhundert Millionen France zu zeichnen, so­ll das ein Ereigniß, welches ver­ärgíte Feind Frankreichs und französischen Wesens diesem Lande und b dieser Stadt der Städte nur zum Ruhme und zur Ehre anrechnen fan. Aus­gesichts dieser That des Landes und der Hauptstadt muß alle Welt von Stolz begreifen und als vollberechtigt anerkennen, mit welchem Bouyer-Quertier der Legislative Stanfreids nach Mitteilung des Substriptionsergebnisses noch sagte: „Die Sachlage gestattet und, unsere Verpflichtungen gegen Deutsch­­land zu erfüllen und die Befreiung unserer Provinzen von der Osfupation zu beschleunigen. Wir werden die Termine nicht abwarten." Ya wohl, die Sachlage gestattet ihnen dieses. Grant reich ist eben ein Staat, wessen Bestand auch im größten Unglüc nicht zweifelhaft war, und die Franzosen sind eine urwüchsige, in jeder Beziehung gebildete, selbstbewußte Nation, P­atrioten, in denen das Gefühl der Zusammengehörigkeit und vollendeten, unverwischbaren Eigenheit nie auch nur auf einen Augenblick verloren ging. Dasselbe Frankreich, welches nach Sedan no Armeen zu schaffen wußte und seine Söhne ohne Unterschied des Ranges, Standes und Alters neuerdings in den Kugelwegen sandte, ist auch nach der Pariser Konvention und dem Frankfurter Friedensvertrage ein großer Staat ge­blieben, welcher immer Mittel finden wird , das verpfändete Ehrenwort einzuleiten. Dasselbe Paris, welches nach der schredlichen Belagerung noch den kommunistischen Bürgerkrieg über sich ergehen sehen mußte, welches nach Hungersnoth und Epidemien noch Mord und Brand am sich erlebte, dasselbe Paris hatte immerhin zwei­ein­halb Milliarden fürs Vater­­land. 8 ist eben, wie unser Deát 1861 er aussprach: Nur die Nation ist unrettbar verloren , die sich selbst aufgibt. Die Franzosen verloren nie den Glauben an sich selbst und das verleiht ihnen eine unversiegbare Lebenskraft. Ingeheure Lasten sind es, wie Frankreich in Folge des unglücklichen Krieges auf sich geladen hat; die Einbußen, welche es an seinem Wohlstande erlitt, sind riesig. Bei der größten Sympathie, die man für dieses edle Bolt hegen, und bei dem überschwänglichsten Optimismus, mit welchem man der Zukunft desselben entgegensehen mag, läßt es sich Doch nicht in Abrede stellen, daß Frantreich noch lange nicht alle Prüfungen überstanden hat, und daß es noch manche schiwere, erschütternde Krisis zu überstehen haben wird. Die Bahnen, welche die gegenwärtige Regierung mit dem Staatshaushalte einzuschlagen beginnt : Das Festhalten am eisernen Budget, das Zurückgreifen auf das Schußzollsüften, welches wohl für den Moment größere Einnahmen­ schafft , jedoch die Zukunft des Handels und der S­ndustrie und damit die Quelle der momentan erhöhten Einnahmen untergräbt . Dieses Alles ist wohl geeignet , gegründete Befürchtungen bezüglich der materiellen Entwickklung des Landes und seiner Leistungsfähigkeit zu erwecken.­­ Die­ Verschieden­­heit der politischen Parteien, die unausfüllbare Kluft, welche dieselben von­einander trennt, der ewige, Hin- und herz­engende Parteikampf, welcher die Nation nie zur Ruhe und Aus der ungarischen Delegation. Wien, 30. Juni. Präsident Graf Anton Majlath eröffnet die heutige Situng der ungarischen Delegation um 10 Uhr. Von Seiten der ge­meinsamen Regierung sind anmeiend: Finanzminister Lónyay, Vize­­admiral v. Bödle, Linienschiffslieutenant v. Gaál, GM. Benecoet , Linienschiffskapitän Eberan , Sektionschef Freib. v. Orczy. Das Protokoll der jüngsten Sikung wird authentizirt. Der Delegirte Erzbischof Dr. Ludwig Haynald bittet wegen Unwohlsein um Urlaub. Wird bemilligt, Mor. Wahrmann überreicht das Gesuch des Wiener Sub­­arendators Wottis um Grregung des Schadens, den er durch die Er­hülung der Bedingungen seines Vertrags erlitten. Wird dem Heeres­­ausschuß zuge­wiesen. Die Delegation geht zur Tagesordnung über, auf welcher das Marinebudget steht. Referent des Marineausschusses Baron Gabriel Remény nimmt das Wort, um, bevor er zur­­ Verlesung des Berichtes schreitet, dem seit den Tagen der Sekten Delegation verstorbenen Prizeadmiral Zegetthoff einen warmen Nacruf zu widmen. Er schildert in kurzen Worten die Verdienste des Verstorbenen als Führer, Seeheld und Organisator der österreichisch ungarischen Kriegsmarine und bean­­tragt im Namen des Marineausschusses, die Delegation möge ihr em­en über von Berlust Tegetthofffs protokollarisch Anspruch verleihen. Der Antrag wird angenommen »Thaddäus Prilepty ist bereit,alle möglichen Opfer für die Manne zu bringen.Der 1872er Voranschlag übersteigt bedeutend das für 1871 votirte Budget.Wie finden hier Posten nachträglich einge­­stellt,die im 1871er Budget waren»bemessen«worden.Andere Titel sind,,auf Grund erworbener Erfahrungen««bedeutend verändert und verwehrt,endlich finden sich auch ganz neue Titel.Rednervotirt sie, allemn erwünscht von der Negierung die beruhigende Erklärung,daß das 1872er Budget das Maximum darstellt,und dass eine wei­­tere Vermehrung der Summen oder gar der Titel nicht vorko­­m­­men­ wird. Referent Kemeny macht geltend,daß eine Vermehrung der Titel nicht stattgefunden habe,und auch stehen den Summen de­s 1871er und 1872er Vokanschlages ist der Unterschied geringer,als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Graf Samuel Wais findet es sehr begreiflich,daß in den Budgetstiteln noch große Schwankungen vorkommen,da die Marine einen,von Tegenhoff initiirten großen Reorganisationsprozeß durchge­­macht habe,der noch nicht gänzlich vollendt sei. Regierungsvertreter Eugen v.Gaal bemerkt,daß es große Schwierigkeiten biete,einen Voranschlag auszuarbeiten,der Verände­­rungen nicht mehr unterligen soll.Die Marineverwaltung kann nur von Annahmen und Vermutungen ausgehen,und sie hat noch keine be­­stimmten Anhaltspunkte. Das­s der Budget war noch kein abgeschlossenes und volla­­detes,erst wenn die 1871er Rechnungsabschli­sse vorliegen uknd die wirklichen Resultate der Verwaltung bekannt sein­ werden,wird sich die Regierung im Besitze einer festen Basis befinden,die es ihr ermög­­­­licht,ein.größeren Schwankungen nicht unterworfeneszungstlaus­­zum-heilen-Uebrigens erklärt Redner,daß schon das vorliegende Bud­­get ein nahezu vollendetes ist,und wenn im nächstjährigen Budget eine neue Post auch vorkommen sollte,so wird sie keineswegs bedeutend sein. (Beifall.)­­. Die Delegation nimmt den Bericht des Marineausschusses im Allgemeinen zur Grundlage der Spezialdebatte an und beginnt diese­­s Unter Titel 1 „Gehalt der Marineoffiziere,Kadet­ten, Auditore, Aerzte, Geistlichen, Beamten und Diener“ sind 1.094.560 fl. präliminirt, um 55.460 fl. mehr als für 1871 votirt war. Der Ausschuß empfiehlt die Votirung der Summe, deren Erhöhung zum Theil daher rührt, daß die von der Regierung bereit zweimal vorgeschlagene und von der Delegation zweimal abge­­wiesene Erhöhung des Gehalts der Linienschiffskapitäne um 480 fl. und der Fregattenkapitäne um 420 fl. wieder präliminirt ist. Der Aus­schuß empfiehlt die Bewilligung dieser Gehaltserhöhung aus Billig­­keitsgründen ; in Folge der bereits früher bewiligten Erhöhung des Gehalts der Marineoffiziere bis zum Korvettenkapitän einschließlic­h er zieht nämlich ein solcher einen ebenso hohen Gehalt wie ein Fregatten­­kapitän, was nicht billig sei. Eduard Ziedenpyi stellt folgendes Amendement : „ nen Anbetracht, daß die veranschlagte Erhöhung der Gehalte der Linien, und Fregatten-Kapitäne,, der Aerzte und Auditore, sowie der Auditoriats-Adjunkten auch in den Voranschlägen für 1870 und 1871 von Seite des Ministeriums und des damaligen Subsomites beantragt, aber eben­so oft abge­wiesen wurde , seit der Verhandlung des legten Budgets aber keine neuen Gründe für Abänderung dieses Beischlusses auftauchten , beantragt Redner die Streichung aller aus dieser Vermehrung resultirenden Posten mit 31.010 fl.« Graf Samuel Wass:Wenn wir die Gehaltserhöhung ableh­­nen,so sollen wir dies nicht darum ihmnh weil wir es vor vier Mona­­ten auch gethan haben,sondern weil wir dazu meritorische Gründe haben.Redner hat solche meritorische Gründe nicht und macht na­­mentlich auf die Anomalie aufmerksam,daß die Korvetten-und Fre­­gatten-Kapitäne eine gleiche Gehaltserhöhung beziehen.Erweck­t die vorgeschlagene Gehaltserhöhung. Referent Baron Kemen­y:Die Delegation kennt den Ge­­genstand,es ist also unnöthig,ihn zu diskutivem sondern es ist besser, ihn durch die Abstimmung zu entscheiden.­­ Bei der Abstimmung w­ird der Antran gedengt’s mit großer Majorität abgelehnt.Im Ganzen wird der Titel ohne Abstrich nach dem Antrag des Ausschusses votirt. Unter TItelL"Solderidenturspauschale" sind 913.140fl.präliminirt,um 22.540fl.mehr als für 1871 vo­­m­ am Ausschuß empfiehlt die Votirung des Voranschlags ohne i­. Der Antrag des Ausschusses wird angenommen, also das Prä­­liminare votirt. Unter Titel 3 „Dienst auf dem Festlande" sind 394.300 fl. präliminirt, um 20.600 fl. mehr als für 1871 votirt war. Auch hier beantragt der Ausschuk die Votirung des Präliminares ohne Abstrich. Wird ohne Bemerkung votirt. Unter Titel 4 "Dienst zur See" sind 1.084.750 fl. prä­­liminirt, um 19.350 fl. mehr als für 1871 votirt war. Der Ausschuß empfiehlt die Botirung des Voranschlags ohne Abstrich. Wird ohne Bemerkung votirt. ee Unter Titel 5 „Anstalten“ sind 205.650 fl. präliminirt, um 9550 fl. mehr als für 1871 votirt war. Der Ausschuß bemerkt zu diesem Titel Folgendes : Unter dem Gabtitel „Marineakademie” dieses Titels sind 95.419 fl. präliminirt ; der an dieser Anstalt angestellte Professor der ungarischen Sprache bezieht bios einen Gehalt von 180 fl. jährlich, während die Professoren der kroatischen und französischen Sprache je 600 fl. erhalten. 63 ist nun der Gehalt des ungarischen Professors um 420 fl. zu erhöhen, also auf 600 fl. zu ergänzen und überhaupt soll an der Marineak­­demie dem Studium der ungarischen Sprache größere Aufmerksamkeit zugewendet, namentlich jeder ungarische Zögling dazu verhalten werden, die ungarische Sprache als obligaten Gegenstand zu hören. Durch diese Erhöhung des Gubtitels um 420 fl. stellt ich die Summe des Titels auf 206.070 fl. Die Anträge des Ausschusses werden ohne Bemerkung ange­­nommen. (Schluß folgt.) in wesentlichen Punkten an, obwohl sie in anderen Punkten dieselben wieder unwesentlic überschreiten. Als zweifellos sol es heute mobl fon zu betrachten sein, daß die Grechen den Neichsrath, und zwar den gegenwärtigen Neichsrath zu beiceiden zugesagt haben ; die Form, in der sie dies thun wollen, und wie sie die Neichsrathäbefhidung mit der Deklaration in Einklang bringen wollen, ist Sache ver Czechen. Es ist möglich, daß die Grechen unter versehben Rechtsverwahrung, wie 1861 in den Reichsrath kommen ; damit ist jedoch die Reichsrathsbes­chidung faktisch v­ollogen, und damit der gemeinsame Rechtsboden anerkannt. Die „Berfaffungspartei” im Hause vor dem Schottenthore könnte eine derartige, unter Rechtsverwahrung vergogene Reichsrathe­­befhidung seitens der Grechen nicht anfechten, da sie unter gleigen Berwahrungen erfolgte Wahlen seitens Tirols, Krains u. f. f. bereits als in der Sache irrelevant bezeichnete. Die Besorgnisse, dab mit dem Eintritte der Gehen in den N Reichsrath die Verfassung „verfassungs»­mäßig erwürgt werden sollen, wie sich hiesige Blätter eben so schön als poetisch ausbrüden, ist jedenfall übertrieben und bewiese ihre Ber­­echtigung nur die Hinfäligkeit der ganzen Dezember-Verfassung, denn eine Verfassung, die nur durch Absentigung einer ganzen Reihe, zu ihrer praktischen Handhabung berufener Elemente aufrecht­erhalten wer­­den könnte, würde den Namen einer Verfassung gewiß nicht verdienen. Wenn der Eintritt der Gehen in den Reichsrath irgend­welche epoches machende Konsequenzen haben könnte, so wären es in erster Linie bie, daß endlich einmal die Schaffung eines von allen Stämmen bescidten Reichsrathes gelungen ist. Die weitere Folge wäre eine Verfassungs­­revision in autonomistischer Richtung, eine Richtung, die heute ihom auf der Linken zahlreiche Anhänger zählt. Die Bestimmung, da­ zu Ber­affungsänderungen eine Zweidrittelmajorität nothunwendig ist, bietet genügenden Schuß gegen jede auf solchem Wege angestrebte Vernich­­tung des Reichsrathes, zumal außer dem A­bgeordnetenhause noch das Herrenhaus und schließlich die Krone ein Wörtchen breinzusprechen hät­­ten. Jedoch, wozu solche weitgehende und noch in weiter Ferne stehende Eventualitäten heute schon erörtern. Die Gehen sind wetterwendische BVolitifer und wer weh,­melche politische Temperatur Mitte Juli, zu welcher Zeit die Konferenzen hier wieder beginnen sollen, hier bereichen wird: nicht auf Seite des Grafen Hohenwart, dessen unerschütterlich Ruhe den Grechen stark imponirt und der kaum der Mann ist, von seinen einmal gemachten Eröffnungen mieder abzugehen, sondern auf Seite der Creden, die, kaum heimgekührt, die weit sch­wierigere Aufgabe noch zu lösen haben, wie sie die Jungezehen und die jeden Tag sch­wies­tiger werdenden Feudalen für ihre Ausgleichspräliminarien gewinnen. In leiterer Beziehung enthält das heutige „Daterland“ einen deuts­c­hen Wink mit dem Zaunpfahl, indem es bemeint, daß die Fendalen namentlich in Böhmen Herren der Situation sind und, wenn der his­­torische Adel gegen den Ausgleich sei, die Deklaranten im Prager Landtage in der Minorität bleiben. L. Wien, 29. Juni. So widersprechend auch die verschiedenen Meldungen über den Stand der Verhandlungen mit den C­ehene­führern lauten mögen, so geht doch aus allen mit unzweideutiger Klarheit hervor: erstens daß die Verhandlungen zimar noch nicht abgeschlos­­sen sind, aber zweitens einen Fortgang nehmen, der einen befriebigenden Abschluß in sichere Aussicht stellt. Gegenwärtig sind die Unterhändler Rieger und Prazak bereits in ihre Heimath zurückgereist und haben in den Händen des Grafen Hohenwart die von ihnen formulirten Aus­­gleichspropositionen zurückgelassen. Die dzehhischen Vorschläge haffren be­reits auf den Eröffnungen, welche Graf Hohenwart gleich beim Be­­ginne der Verhandlungen den Grechen machte und schließen sich diesen . bengen- A­nrag, 28. Juni. Der „Better Lloyd” hat die bedeutungsvollen Schritte, welche zur Provinzialisirung eines Theils der Militärgrenze geschehen sind, bereits nach Gebühr gewürdigt. Er hat bereiten Wortes den unge­heuren Kulturfortschritt anerkannt, der in der Maßregel liegt, und die Rahmwirkungen betrachtet, welche sie auf das Land selbst, auf die verfassungsmäßige Entwicklung und staatliche Stellung Ungarns, auf seine Beziehungen zu Kroatien äußern muß. Nicht leicht konnte eine Verfügung­, die wesentlich auf der Initiative und Intervention die ungarischen Regierung beruhte, auf allgemeinere und größere Billigen in Ungarn rechnen. Das ist völlig erklärlich und natürlich, und de­m Reiter Lloyds hat die Gründe dafür erschöpfend dargelegt. Wir glau­ben aber, daß es noch einen Standpunkt gibt, von dem aus betrach­tet, die Angelegenheit in eine noch höhere, allgemeinere und entschei­­­endere Bedeutung eintritt und dies ist bis zu einem getviften Grad der cisleithanische oder um e3 ganz­ präzise auszubrüchen, ber g sammt monarchice. 3 € 3 ist keine neue Erfahrung in der österreichisch­ung. Monarchi und es ließen sie Belege zur Genüge dafür aufführen, bab­e äußere Politik macht ohne Rücsicht auf innere, innere ohne Rüdfi auf äußere, cileithanische gegen transleithanische und umgekehrt­ A die deutsche Stellung­ Pesterreichs dert Aernpunktit einer­ nolitischen Te­ußen bildete, und gegen jeden Fortschritt Preuße gegen jede moralische Eroberung auf das eifersüchtigste bewacht wurd schloß man si auf dem Gebiete der inneren Bolitit in Bollgrenz ab, die die wirthschaftliche Entfremdung von Deutschland herbeifüh­ren, und schuf das Konkordat , welches die geistige Entfremdung a­nchob. Dem Einigungsprange Deutschlands bot man die Behauptu der Präsivialmacht, dem Freiheit sprange daz unwaste Sytem des burea fratischen Absolutismus, das die Geschichte mit dem Namen Bad gekennzeichnet hat. Wo immer eine nationale Regung aufkam , mit ihr der starre Begriff Oesterreich entgegengehalten ; durch jeden Sch im Innern besiegelte man seine eigene Ausschließung, noch ehe for Ausschließung von anderer Seite herbeigeführt wurde. Belcredi, Entfeßler der Ausgleichsgedanken­­ der Föderalist der aristokratis bureaufratischen Nuance, der Schüler der Nationalitäten und Bio­tor des Slaventicums , führte den deutschen Krieg. 63 gibt e Sronie der Weltgeschichte, die um so erhabenes und großartiger scheint, als ihre Entscheid­ungen zugleich den Stempel der Nothwendigk­keit, den Stempel der Gerechtigkeit an sich tragen.­­ Auch augenblicklich dürfen wir der cisleithanischen Politik nicht eben ihre volle Webereinstimmung mit der auswärtigen nachrühmen. Zu der Idee der Annäherung an Preußen und der Herstellung eines politischen und geistigen Zusammenhanges mit Deutschland stimmt es nicht ganz, wenn die Deutsch-Oesterreicher allmälig in eine Stellung gebracht werden sollen, die weniger von­­­orauslegungen der Allianz oder des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Preußen und Deflere reich als zwei gleichberechtigten politischen Factoren entspricht, als vielmehr den Gedanken eines Schußes, einer Patronanz beg Geften über stammverwandte untervrücte Stämme anregt. Der Begriff des österreichischen Schmerzenzlinverbhums, mag auch Alles, was bisher in dieser Richtung auftauchte, auf­ bein Leidenschaftlichkeit oder bewußtem Komöpiantenthum beruhen, iirt leichter zu schaffen, als zu beseitigen sein. Er wird auf alle Fälle un­störend auf eine Politis einwirken können, die, wenn sie berechtigt sei sd­, nur staatliche, nicht aber nationale Grundlagen haben darf. Di Einführung des nationalen Standpunktes muß nothwendig auf Bielpunkt der Annexion, die Wahrung des staatlichen nothwendig an den der Selbsterhaltung und Selbstentwickklung hindrängen. Aber i­n härferem Gegenlage, als selbst die äußere Politik, steht das, was sei bezüglich der Militärgrenze geschehen, zu den Wünschen und Bestrebunge des gegenwärtigen cisleithanischen Ministeriums. . Denn einnppeltes wird wohl nicht mehr alerrthum­­trachtet werden können:die Annahme einer ausgesprochen födera­listischen und einer ausgesprochen slavischen Tendenz der Ministerin Hohenwart,a welchem u­mfange,bis zu welcher Grenze er«dies Tendenzen Giltigkeit und Werth zugesteht,ist—-wir wollen uns­ vollsteijektivität wahren—-für unsere Frage völlig gleich gklt Genug,daß es den cisleithanischen Staatsbegriff einschränken,­ Landesautonomie ohne Gegenkonzession für das Zentrum erweitern, auf jedes andere Element eher fragen will, als auf das deutsche, allen diesen Dingen aber steht es im grellen Widerspruche mit­­ Maßregeln, die die Militärgrenze betreffen. Das sind Maßregeln, ausgesprochen dualistisch,zentralistisch gedacht sind, also den Weg der Länder der ungarischen Krone einerseits, den Cisleithaniens ar­beits vorausirken. Das sind zweitens Maßregeln, die ausgefpr gegen die Slanisirung der Monarchie gerichtet sind und in der Fügung in das ungarische Staatsrecht ein wirksames Gegenmittel nationale Agitationen erbliden, deren Brennpunkt bis jegt in Militärgrenze gelegen. Das heißt, auf den beiden entscheiden Bunkten seiner politischen Anschauungen hat das Ministerium ein Niederlage erlitten, und was­ Dauer und Nachhaltigkeit dieser Niederlag­enbelangt, ist sie sicher gewichtiger, als der Sieg, den Graf Hohenwar in der Burgerfrage gefeiert. EN, Mir brauchen nicht hinzuzufügen, daß wir darü­ber nicht eh betrübt sind, und diesmal die Einheit des Politischen in Oesterreic Ungarn gerne der Sache selbst aufopfern. In den nationalen Kreise hier konnte die Nachricht nicht anders, als niederschmetternd, wirken und sie mußte namentlich den V­orstellungen, die man sich von b wachsenden Macht des cisleithanischen Ministeriums gemacht, ein­zigen Stoß geben. 63 zeigt sich, das diese Macht noch keineswegs zu genug vorgeschritten is, um auf dem Gebiete der 1 Boli oder auf den eigentlich organischen Punkten die Veränderungen einzuführen, ja, nur das eige erhalten. Weber hindert das wahre Deftercgl I­­ 7 — :

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