Pester Lloyd, Oktober 1871 (Jahrgang 18, nr. 229-253)

1871-10-10 / nr. 235

» Veilemem Nr.283 des­.Pester8­ vhb««­ ·Dienstag,den 10.Oktober 1871. Entsendung,wobei er einige malförmlich aufgebracht überPM Papst sich aussprach.Nichtsdestoweitiger war Ferdinand vorsichtig genug, jedem Konflikt mit der Kurie aus dem Wege zu gehen. Pazmany war nicht im Stande das Vordringen Gustav Adolf anzzuhhalten,ebenso wenig wie die Gunst des französischen Hofes abzu­­schwächen.Doch zwar seine Mission nicht ohne Erfolg gebli­eben,denn die Beziehungen des Kaisers zu Rom wa­ren durchtbntmuget gewor­­den und­ die Miener, Madrider und Barifer Nunzii haben seitdem eine einheitliche Aktion gegen die schwedische Liga anzuregen nicht aufgehört. Gleichzeitig habe man in Wien die Nothunwendigkeit empfunden, Parmany bleibend für Nom zu gewinnen, wozu er denn auch, wenn an nicht ohne Hinwendung endlic im ‚mjahre 1634 seine Zustim­­mung gab. Da er aber jährlich 16.000 Stud­iulaten beanspruchte, dies aber vom Kaiser beanstandet wurde, so hat die Hälfte dieses Be­­trages der spanische Staatsschag auf sich genommen. Doch gelang der Blan trot der Befürwortung durch Philipp III. nicht. Bázmány blieb in seinem Vaterlande, und hat in dieser Zeit die Tyrnauer Universität gegründet. . Dem mit alla ein eiem Beifalle aufgenommenen Vortrage folgte nun der Bericht KolomaI­ Thaly’s»Ueber das Resultat neuerer Frschungen im Vörösvärer Archive der Familie Ráköczy-Aspkenxont«·« Schluß der Sitzung um 7 Uhr. .. Bon Nationaltheater. Bg. Troß der heftigen Anfeindungen, welchen Wagner’s Neue­­rungen auf dem Gebiete der Oper stet3 begegneten, und gegen welche der Kampf noch immer Lei­denschaftlich fortgeführt wird, mehrt sich doch die Zahl der Anhänger der Muse Wagner’3 von Tag zu Tag in überraschender Weise. Der Schwan bes Gralritter führt den "00- benarin" soeben an die melodiengesättigten Ufer Italiens, und Tann­­häufer verläßt die Heimath und sucht die Fremde auf, nicht zur Bußfahrt, sondern um im Sängermettfrieg den Kampf mit den fünfta lerlschen Gebilfen der Fremdländer für „Tannhäuser” aufzunehmen. Dem Picterkomponisten steht allerdings auch eine muthige Schaar begeisterter Jünger für feine Muftivramen zur Seite, die in Wort und That, vom Pirm­entenpult im Konzertsaale und im Theater, mit tastlosem Cifer bestrebt ist, für die Kunstwerte des Meisters die Wege zu ebnen, damit sie in immer weiteren Kreisen zu immer besserem und richtigerem Werftangnifse gelangen. In die Reihe jener Jünger, die, voll der Mederzeugung vom reformatorischen Berufe Wagner’s une innig vertraut mit den Intentionen des Komponisten, wie sie ihnen aus dem geistigen Verkehr mit ihm rar wurden, gehört nun auch Herr Hanns Richter, dessen seltene Befähigung für die verständ­­nißvolle und funftgemäße Vorführung Wagner’scher Opern sich vorge­­stern bei „Zobengein“, mit dessen Leitung er seine Thätigkeit als Operndirigent im Nationaltheater begann, auf die Schönste erwies. „Lohengrin“ ist den fünftsinnigen Kreisen Bejts eine lieb und unwerth gewordene Oper. Seit dem Jahre 1866, imo sie ihren beifallbe­­gleiteten Einzug auf die Bühne des Nationaltheater gehalten, erfreute sie sich immer der besten Aufnahme beim Auditorium und wurde wiederholt gegeben, nur im jüngstvergangenen Jahre wurde sie aus nun unbekannten Gründen kaum einige Male vorgeführt. Deshalb ge­­staltete si auch die vorgestrige Aufführung zu einer zweifachen Feier. Mit Begeisterung nahm das Auditorium die Liebgewonnene Oper nach der ungern erfahrenen Pause entgegen, sodann zollte es dem Mann, der die Oper in kunstgemäßer Aufführung vorführte, die vollste Aner­­kennung für die dabei bethätigte Trefflichkeit in der Leitung. Die Oper wurde diesmal, unbedeutende­ Mentaffungen abgerechnet, in ihrer polen Ausdehnung gegeben. Hieruch wurden Stellen wieder in ihr ursprüngliches Recht eingefebt, dessen sie bei den Aufführungen nie hätten verlustig werden sollen. Wir erinnern hier beispielsweise an Manches in den Ensembles des ersten Aktes, an die sinmiterenden Kürzungen der ersten Szene des zweiten Altes und in diesem Akte insbesondere an den Chor beim Abtreten des Heerrufers. An der ge­botenen Form, wodurch Zusammenhang, Sinn und­­­erständnis im Inhalte des Dramas wieder hergestellt wurde, hat die Oper nun, un­­serer Ansicht nach, auch zu verbleiben, gleichwie auch das Auditorium seine Zustimmung zu dem genommenen Arrangement dadurch befun­­dete, daß es bis zum rechten Takte mit gleich reger Aufmerksamkeit der fortlaufenden Entwickklung des Drama’s folgte.­­­­ Die Verdienste unseres neuen Operndirigenten liegen zunächsit und vorzugsweise in den Leistungen des Orchesters und der Chöre. So wie das Wagner’sche Orchester die Grundstimmungen des Dramas in fi­el und es die Entwickklung desselben mit dem ganzen Aufgebot der farbenreichen instrumentalen Kräfte zu heben, zu beleben und wei­­ter zu führen hat, so sind auch die Anforderungen an das Orchester in dieser Oper seine gerungen. Die Anspruchsfähigkeit unseres Orche­­ters, eines durch seine Tüchtigkeit bekannten Körpers, gewann nun unter Heren Midters Leitung in bedeutenden Maße, sowohl durch die den Absichten des Dichterkomponisten stellenweise entsprechendere Be­­handlung des Zeitmaßes, als auch durch passendere Hervorführung ein­­zelner Instrumente und das den dramatischen Momenten auf der Bühne mit der erforderlichen Nuancirung folgende richtigere Instru­­mentalfolorit. Die reinen Orchesterstücke verschafften dem Dirigenten lebhaften Beifall. Wie die Weilen der Ouverture in trostallheller Marheit sich immer üppiger entfalteten, so glitten die schimmern­den Bilder der das Hochzeitsfest schildernden einleitenden Musil zum dritten Akte mit berauf­ender Pracht an dem geistigen Auge vorüber. Die Chöre waren insgesammt trefflich studiert, und leisteten in der That Weberraschendes. Ob­ wir gleich auch diesmal fühlten, hab der Chor im Verhältniß zur Orchestermasse noch immer zu schwach ist, so anerkennen wir doc gerne, daßs bei der sorgfältigen Einübung des Versonals diese Vorstellung sich in Betreff der Sicherheit, Präzision und Korrektheit im Vortrag von allen bisherigen­­ Vorstellungen über­­aus wohlthuend unterschied, bei welchyn Lepteren der Chor oft zu herb realistisch und nicht den gegebenen Situationen entsprechend verwen­­det wurde. wi ; ; Der Gesang der Männer zum Beispiele beim Auftreten Elfa­s und ihrer Erzählung war im Verhältnis zu früher, fest mehr ein vom Zweifel über die Schuld der „Licht und rein“ erscheinenden Jungfrau bang besvegtes, zart zurückgehaltenes Flüstern. Voll­ tief dramatischer Kraft, kam darauf der vom „Seht! meld’ seltsam Wun­­der!" bis zum „Gegrüßt, Du gottgesandter Held!" zur höchsten Aus­­drucksfähigkeit gesteigerte Chor zur Geltung. Und mit gleichem, in die Szene eingreifendem Erfolge wirkte der Chor auch im weiteren Verlaufe des Abends, befriedigend in bisher nicht gekannter Meise. Hier sei nur noch bemerkt, mit welcher Wahl man bei den früheren Kürzungen vorging, wo eben jener Männerchor im zweiten Akte („Zum Streite räumet nicht“), der gegenwärtig mit dem Vebhaf­­testen Beifall entgegengenommen wurde, nestrichen worden war.­­ Aus der Reihe der Sänger muß Herr Haise wegen seiner tüchtigen Leistung als Lohenarin ganz besonders genannt werden. Cr ist in diesen Blättern wiederholt bemerkt worden, wie er unter unseren Sängern die meiste Befähigung für die wirksame Durchführung Manner’scher Partien befist, wie er, in voller Beherrschung der jugend­­frü­hen, mild und meist ansprechenden Stimme, vornehmlich eine richtige australische Deklamation anstrebt, wie seine Gesangsweise mit einer durchwegs foriesten und stets verständlichen Aussprache des Mordes verbunden ist. Wie weir der Sänger in Betreff seines Vermögens in sdieser Hinsicht bereits vorwärtsgeschritten, davon gab nun sein Lohengrin ein schönes Zeugniß, der auch innord­eren Ansprüchen genügen konnte. Hat an Herr Hajós die tragischen Momente seiner Partie nicht durchwegs glücklich getroffen, stehen auch wo die weichen und herben Elemente in der Rerson des Grab­otters noch hie und da umvermit­­telt nebeneinander, so bot er doch so viel Anziehendes im Einzelnen, traf in der Ausführung des Spiels so manchen Poetischen Zug des Helden, daß wir hoffen dürfen, seinen Lohengrin bald als fertige Leistung vor uns treten zu gehen. Einer gleichen hoffnungsreichen Er­­wartung können wir der Darsteller in der Elfa gegenüber leider nicht Ausdruck geben. Elia, diese reinste Repräsentation des „ewig Weibli­­chen“, erfordert in der Darstellung eine Fülle von Poesie, über die Frl. Ne­veda nun eben nicht verfügt. Wie der feiteste Wille dem Kranken nicht die Gesundheit zu bringen vermag, so Läßt sich auch der tränfelnden Stimme nicht die Meischheit und Zartheit im Ausdruch verleihen, so Lassen sich aus dem Spiele nicht hochpoetische Farben durch das Studium allein mittheilen. Viel Fleiß hat Fräulein Mekveda auf die Elfa verwendet, so­­wohl in Betreff des Spieles als des Gesanges, zudem hatte auch die Festlichkeit des Abends sie zur Hervorkehrung der hellen Seite ihres Darstellungsvermög­ens gedrängt, troß alledem aber konnte ihre Gi­ftung aus den berührten Gründen nicht befriedigen . Das arte Paar, Artrud und Telramund, haben Fräulein Kot3is und Herr Lang. Auch sie waren von der Bedeutung des Abends erfüllt und suchten mit sichtlichem Bestreben ihrer Mufgabe verec­bt zu werden... Dem „Rich­terlichen Weib” verlieh die erstere bie und da durch das über­mäßige Foreiren ihres Organes in der That man’ musttalish fürch­­terlichen Zua ; der lettere mußte an den entscheinenden Stellen dra­­matisches Leben zu entfalten. Herr Röpeglor als König und Herr Bodolff als Heerrufer befriedigten. Die Ausstattung war im Großen und Ganzen eine wirdlige. Einige Weberstände, die uns auffielen, möchten mir gerne beseitigt willen. So sieht zum Beispiele der Schwan sihon gar zu jämmerlich aus; das Thier regt sich gar nicht mehr, nimmt die Lieblosungen seines Herrn ganz apathisch hin und zeigt sich so zerzauft, als Fame es selbst gerade aus einem Kampf um die Unschuld. Heiterkeit erregte der Aug der Frauen aus der Mahnung im zweiten At.­­Wenn nur die eine oder die andere der Damen im Betreten des Göllerd durch das Gewand gehindert wäre, so merkte man dies kaum, wenn aber jede, im Takt beinahe, an der schadhaften Thire hängen bleibt, weder vor, wo rückwärts kann, bis sie sich nicht mit einem Mi; am Kleid aus der Verlegenheit hilft, so wirft dies unmilitärlich auf die Lachmustern des Zuschauers. Das Haus war übervoll und das Publikum in der angerente­­sten Stimmung. Sämmtliche Mitwirkende, an erster Stelle der Diri­­gent. Sodann die Sängeriner und Sänger, Orchester und Chor wurden reichlich mit Beifall ausgezeichnet. Bestausstellung 1873. W. A. C. Wien, 7. Oktober. Von dem Zeitpunkte der in Bälde zu gewärtigenden Rückkehr des huchlauchtigsten Herrn Präsi­­denten der Faiserl. Kommission angefangen, werden die Mitglieder der­­selben eingeladen werden, alle vierzehn Tage in den Abendstunden in den S­ofalitäten der Generaldirektion zusammenzutreten. Zu bieten Versammlungen der faiferl. Kommission werden auch die jeweilig in Wien anmelenden Mitglieder der in den Provinzen einzufeßenden Ausstellungskommissionen eingeladen werden. Die Bildung vieler Pro­­vinzialkommissionen, welche nach der Organisation der Ausstellung be­­rufen sind, die Theilnahme der betreffenden Länder für die Ausstel­­lung zu erwecken, die Beschichtung derselben zu leiten und dieselbe in ihren Kreisen fruchtbringend zu machen, wird noch vor Ablauf dieses Monates zum Abschluffe kommen. Die regelmäßige Mirksamkeit Der aus den Mitgliedern der Kaiserl. Kommission bei der General­direktion gebildeten Abtheilungen wird nachte Mod­e beginnen. Da die Zahl dieser Abtheilungen eine größere sein wird, so dürfte jeden Abend eine Sigung einer oder mehrerer Abtheilungen stattfinden. Außer den Mit­ Den der legteren wird es auch jedem anderen Mitgliede der Fair­erlichen Kommission freistehen, den Sektionsberathungen anzumahnen. Je nach Erforderniß follen den einzelnen Abtheilungen auch außerhalb der faiserl. Kommission stehende Bachmänner als­ Experten und Bei­­räthe beigezogen werden. J. Scott:Ruffell weilt seit einigen Tagen wieder in Wien, um einen mehrwöcentlichen Aufenthalt zu nehmen und während desz selben an den Arbeiten für die Ausführung der g­roßen „Rotunde“ mitzuwirken. Während seiner kurzen Ab­wesenheit von Wien hat Mr. Scott­ A Ruffel die Hafenplage Calais und Dover besucht, wo große, auf die internationale Kommunikation bezügliche Verbesserungen im Zuge sind, um in Zukunft große Eisenbahnzüge mit personen und gradjten direkt zwischen London und Paris verzehren lassen und sonit die direkte Beförderung der Reisenden von London nach Wien und anderen Städten ohne Wagenwechsel bewerkstelligen zu können. Die englischen Kommissäre der Hafenstadt Dover haben vom Parlament bereits die Bollmacht erhalten, den Hafen vergrößern und tiefer legen zu dürfen. Der Hafen von Calais ist gegenwärtig nicht tief genug und zu weit im inneren Lande gelegen, um dem erwähnten Zweckk dienen zu kön­­nen. Mr. Scott:Nuffell hat nun einen Plan ausgearbeitet, nach wel­­chem in Calais ein neuer, ganz aus Eisen konstruirter Hafen angelegt werden sol. Dieser schon vor Ausbruch des Letten Krieges angenom­­mene plan it nun auch von dem gegenwärtigen Minister der­öffent­­lichen Arbeiten genehmigt­­ worden , der die unverweilte Ausführung desselben auch gutgeheißen hat. Diesem Plane zufolge wird der neue Hafen von Calais kreisförmig aus Eisen und Cement mit einem Um­­fange von 1 Kilometer und 1000 Fuß Durchmesser tiefer in die See gebaut und durch eine Eisenbahnbrücke mit dem festen Lande verbun­­den erden. Sind diese beiden Häfen einmal fertig angebaut, was auch bis zur Eröffnung der EL in Wien, 1. Mai 1873, ausge­­führt sein dürfte, so wird die Fahrt über den Kanal in folgender Weise stattfinden: Zwei Züge verlassen London zur selben Stunde, einer von Victorias und ‚der andere von Gannon­ Street. An Dover angekommen, fahren Kieselben an Bord eines großen vierzig Fuß breiten und vierhundert Fuß langen Dampfschiffes. Dieses Schiff wird in Folge feiner Dimensionen, welche jenen des "Great Castern" nahekommen werden, von der­ See wenig bewegt werden, wodurch auch die Passagiere der Seekrankheit minder unterworfen sein werden. An Calais werden die auf dem großen Dampfer befindlichen beiden Züge der Lokomotive von dem Deck des Schiffes an den Hafen und von da über die Eisenbahnbrücke ans Land gebracht. Ein Zug wird dann süßlich über Paris nach Wien, der andere über Brüssel, Köln, Frank­­furt u. s. w. nach Wien abgehen. Diese beiden, direkt von London nach Wien durchfahrenden Züge sollen mit allem Komfort der ameri­­kanischen Team­s versehen werden, so daß die Basragiere alle Be­­quemlichkeiten, um schlafen, sich­erreichen und toillettiren zu können, genießen werden, ohne daß ein Aufenthalt nothwendig sein wird. Wir gehen also einem großen neuen Fortschritte entgegen, der Meltausstellung 1873 ein besonderes Sutfre verleihen wird, der dem Jahre­s­folge Bereins nachrichten. * Mit Ende des vorigen Monates hat Sicherungen beim „Ersten allgemeinen Beamtenpver­ein der Öesterreichisch-ungarischen Monarchie“ die Höhe Der Zuwachs per September 333.111 Kapitalien und erloschen 66.650 und an Ptente weiterverbreitung fl. 150 fällig wurden. In Bezug auf die stetige So und z. B. dem Vereine 89 Mitglieder Sofarausschuß gegründet. Auch begriffen, dem,„Egyenlösegy Kör" präfes Herr ©, dalt, Kör" eritatter der ermittirten Kommiffion, ber Beltand aller Ver: 399 neue Verträge über wurde die Fusion s wurde von der Generalversammlung einstimmig angenommen, erreicht. fl. Seit Beginn dieses Jahres fl. die Betheiligung fortschreitend zunimmt und an vielen Orten massenhaft vor sich geht, einigen Tagen ein eigener in Wien sind mehrere Vorschuß- und Konsortien in der Bildung in Währing und unter den Beamten der Geldinstitute ihre D Organisirung in Kurzem vollenden dürften. Die Zentralleitung des Vereins befindet sich in Wien, Himmelpfortgasse Nr. 6. 7 In der am Samstag abgehaltenen außerordentlichen General­­versammlung des „Polgari mit verhandelt. Der Borsikende, Rise, den Bericht: zu verlesen, zu­­Dieser Bericht und zur uie der Bedingungen eine Kommission aus 9 Mitgliedern ge ven welcher fl. 10.354.396 Kapital fl. durch Todesfälle die und b. 3. ergab 1500 Rente. 96 P­olizzen, beigetreten des Vereins fl. 33.438 wodurch und wurde an in Reichenberg binnen die Bedingungen Fusion zu Stande kommen Sollte. Rente ersucht Herrn Paul Tencer, K­apitalien ist insbesondere anzuführen, dort daß von denen namentlich jene gen und . Bün­de und Beschwerden.“) „Herr Redakteur ! Die es bei uns zugeht, das übersteigt wirklich alle Begriffe. Wir trösten uns nur damit, daß dies der Abschiensgruß des Militärs an das Zivil ist. Da­ss die Grenze überlebt hat, wird Jedermann einsehen, daß endlich die Willkür aufhören muß, drängt sich auch Je­­dermann auf. Was sich hier ein Verwaltungslieutenant alles erlau­­ben darf, der lebthin aus der Schule ausgemustert wurde, u­ aus Nachfolgendem zu ersehen . Am 19. August 1­­9. wurde in Mitrovik für den Kommandi­­renden General von Agram im angesehensten Hause dieses Ortes Quartier angesagt ; der Eigenthümer des Hauses hat augenblicklich vor Freude veranlacht, doch der ganze erste Stob dem hohen Gaste zur Disposition gestellt werde er harrte etwa 10 Tage, der kommandirende General tam aber nicht. Nicht lange darauf wurde vom Herrn Verwaltungslieutenant Butler und Oberlieutenant Stah­l der hierortige Polizeimachtmeister be­züglich der Einquartierung des Herrn Divisionärs wieder zum selben Herrn gesendet. Dieser Haugsherr, als ein sehr Iopaler, gastfreund­­schaftlicher Mann bekannt, der fi immer eine Ehre und Freude dar­­aus gemacht, wenn er hohe Gäste in seinem Hause sehen konnte, ließ sich entschuldigen und bedauerte, diesmal den hohen Gast nicht em­pfangen zu können, weil er und die Dienerschaft im Fieber Frank liege und die Familie nicht zu Hause, sondern in Wien sei. Der Hausherr glaubte, die Sache sei damit abgethan und konnte nicht ahmen, dab dieses Vorgehen noch Auslegungen und Unannehm­­lichkeiten nach sich ziehen werde. Kaum hatte der Machtmeister "gemeldet, daß Krankheitshalber die Einquartierung im selben Hause unmöglich erscheint, mußte derselbe abermals mit einer SEIDEL HRS kommen und erklären, daß der Herr Divisionär seinen eigenen Diener habe und Niemanden vom Hause gast Sehr erstaunt war der Hausherr darüber, daß bei 95 Real: und 20 Personalgerechtigkeiten, dann bei so vielen se­hr nirgends ein Quartier gefunden werden konnte. Ander­s der Befehl mußte nun einmal befolgt werden. Was geschah nun weiter * Dieser Hausherr, wer in der gan­­zen Grenze als sehr gastfreundlicher Mann bekannt ist und von Er. Majestät wegen seiner loyalen Gesinnung mehrere Male ausgezeichnet wurde, ward zu unserem größten Erstaunen zum Kompagnie­sfrührap: 9) Die für diese Rubrik aus dem Publikum einlangenden nicht berücksichtigt­­ werden. Zuschrift Unteresse Die Red. Eisender verantwortlich üit der j . Anonyme 3 u Schriften können daher ten sind wir, soweit zuträglich erscheint deren Veröffentlichung dem allgemeinen , gern zu berücksichtigen verel für die Einsendung pr port Punkt 8 Uhr vom obigen Hören die Reihe der gemeinen Leute und Diebe feen, ee u den P­olizeifeldwebel verführen Lassen. (Hier üblich, Jeden, der es Rapport erscheint, zu vierzehntägiger Arreststrafe zu beruf­­wenn der neu angekommene Reg.sKommandant Oberstlieutenant Spilauer in bdieser Sache nicht einsichtsvoll eingreift, mer meiß, zu welchem Resultate er gekommen wäre. Und b und mie in der legten Zeit it es wenn man mit solchen angesehdenen Männern so umspringt, wie verfährt man erst mit ärme­­ren a bei uns geschieht ein Hausherr gezwwungen m wurde, aus dem Bette aufzustehen, um einem Heren Offizier die Thir zu öffnen, und Bei­n not Bi­t­­te, wie er dastand, mit der Bar bald von einem Zustand erlöst zu erden, zu dulden war. Aus der Elitärgrenze,Stabsort Mitrovitz, Anfangs Oktober, trouille ich fürchten, Ihre Gedald zu erschöpfen. 1 abgetze von ! Benn id) Jedenfalls hier aufzählen können zitirt. Sie überzeugt Er­m wollte, was alles am­ rudichtslos in Arrest abgeführt sein, daß wir i wurde, in müßte a ung freuen, der auf die Dauer nicht Allen Sranken Kraft und Gesundheit oine Medi­­sin und Soflen Revalesciere du Barry von Konden. 5 Eingesundt. Beseitigung aller Krankheiten ohne Medicin und ohne Kosten durch die delicate Gesundheitsspeise Revalesciere du Barry von London, die bei Erwachsenen und Kindern ihre Kosten 50a in anderen Mitteln erspart. Auszug aus 72.000 Genesungen an Magen, Nerven, Uns­terleibs:, Brust:, Lungen, Hals, Stimm:, Athem:, Drüsen:, Nieren: und Blasenlerven — wovon auf Verlangen Copien gratis und francy gesendet werden. — Zertifikat:Nr. 64210. Neapel, 17. April 1862 Mein Herr! In Folge einer Leberkrankheit war ich seit sieben Jahren in einem­ furchtbaren Zustande von Abmagerung und Leiden aller Art. Ich war außer Stande, zu felen oder zu schreiben ; Bin ein Zittern aller Nerven im ganzen Körper, schlechte Verdauung, fort­­währende Schlaflosigkeit, und war in einer toten Nervenaufregung, die mich bin, und hertrieb und mir feinen ee der Nähe lieh , das bei im höchsten Grade melancholisch. Viele Aerzte hatten ihre Kunst ers­­chöpft, ohne Linderung meiner Leiden. In völliger Verzweiflung habe ich Ihre Revalesciere versucht undjegt, nachdem ich 3 Monate davon gelebt, foge ich denn lieben Gott Dant. Die Revalecsière verdient das höchste Lob, sie hat mie die Gesundheit völlig hergestellt, und mich in den Stand gereht, meine ges­­ellige Position wieder einzunehmen. Mit innigster Dankbarkeit und voll­­kom­nener Hochachtung Marquise de Brehan. Rahrhafter als glei­ch, erspart die KRevalesciere bei Crivadifes nen und Kindern 50 Mal ihren Preis in Arzneien. In Blechbüchsen von "7, Pfo. fl. 1.50, 1 Bib. fl. 2.50, 2 Bio. fl. 4.50, 5 Bf. fl. 10, 12 Pfo. fl. 20, 24 Po. fl. 36. — : Chocolatte in Tabletten für 12 Taffen fl. 1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Toffen fl. 1.50, 24 Zaffen­ fl. 2.50 48 Zaffen fl. 4.50, für 120 Zaffen fl. 10, 288 Zaffen fl. 20, 576 Zaffen fl. 36. — Zu beziehen duch Barrydbu Barry und Coin Wien M Walfischgaffe 8 ; Depots: in Welt Töröf; in Gini Safelmaper; in Prag 3. Fürf; in Brünn 9. Eder;in Preßburg , in Arad Tone und Comp. ;in Karlstadt 3. Brilli;in Gorfanizia €. Lovaf; in Stuhlmweißenburg 6. Dieballa; sowie in allen Städten bei guten Apothekern und Spezereihändtern ; auch ver ae Di Wiener Haus nach allen Gegenden gegen Postanmeisung oder­ abnahmen. Verstorbene in W­est (vom 5. bis 7. Oktober). Katie K., 57 3., Belg. Fabrik, Herzleiden. — Aluger Tt., 17 9., Bildhauer Tf., Kontig. 20, Typhus. — Had 3, 70 %., Maurerpolk­, Stationäg., 70, Lungentuberf. — Sturm G., 46 %., Hausmeister,, Götterg. 18, Rungentuberf. — Schrötter Th., 71 3., Kaufmannsw., Götterg. 18, Bright’sche Krankheit. — Mellion B. 10 M., Bahnbeamtensf., Balas­ting. 27, Darmentz. — Glan. 98. 24 3., Tagl., Altien:Zinshaus, Hirnhautentz. — Tafácsi 3., 36 Y., Gerichtsrathbög., Dachjeng. 1, Lungentubert. — Szepely E., 52 X., Bortiersg., Seminarg. 7, Herz leiden. — Beles Th., 52 %., Schulmeisterög., Realfhulg. 13, Zum­­gentuber­. — Seemann A., 26 3., Kaufmannst., gr. Alazieng. 5, Nuhr. — Kundtner M., 24 8., Tagl., Zweiherzeng., Pyämie. — Gardin M., 1 M., Tagli., Marmiliang. 10, Darmlatarıh. — Frühs­eitig 3., 10 £., Magpf., Tabadg. 22, Fraisen. — Folt ., 3 M., Dindermeistersf.- Fabrileng. 30, Darmlatarıh. — Sont 8. M., Maurersf., Kondig. 12, Tuberl. — Paulovits B., 40 3., Tagl, Stanzpl. 11, Herzleiden. — Tebold B., 15 , Maurert., Martinig. 10, hinf. Krankheit. — GSzerecsényi M., 55 3., Rofeng. 43, Lungen­­entz. — Kühtreiber 3, 20 3., Selchergehilfe, F­ranzg. 16., Warmpres­sungen. — Döftreich 3, 43 3., Tagl., Soroffarere. 55, Lungentuberf. — Luiset E., 40 3., Tagl., Nofeng. 33, Tophus. — Kabaret 3, 15 M., Zimmermannzf. Dreitronmelg. 120, Lungenentz. — Blamel . 2 W., Müllersi., Kondig. 16, draifen. Im St.-Rochusspitale: Traubil M., 45 35 ne Lungenetz., — Springer 3., 36 I., Tagl., Brustfellentz. — Babto­el 3., 26 3., Tagl., Blattern. — Berger 3,29 3., Kanzlei­ienereg., Zungentubert. — Gm­­otti 3., 46 3., Schloffer, Byämie. — Weichstein E., 25 3, Zagl., Tuberl. — Becsei A., 60. I., Zagl., Zungenemphy.= fem. — Rostyan €., 20 3., Magd, Lungentuberl. — Dolät Th., 76 $., Tagl., Lungenemphyfem. — Baldauf R., I M., Tagli., Fraisen. — Lepiczky $., 29 9. Zagl., Lungenentz. Wien: AT 64 59 55 70. Graz: 09.5102 462.08 41. TZemespär: 81 84 59 43 87. Knnsbruch: 10 ° 32 18 8 48. —· Feuilleton. Csokonai Bild: Mihaly. I M.N. Sie Menschheit, die Natur, die ganze gegenwärtige Meltordnung beruht auf Geiegen, die im höchsten Grade grausam, hart und egoistisch sind. Der Zwec­kt Alles, die Mittel sind gar nicht? ; ist der Zweck erreicht, werden die Mittel zerbrochen und unweg­­geworfen. Gras darüber! Man braucht sie nicht mehr. Die Natur schafft unzählige Lebensformen, welche den Uebergang von den niede­­ren zur höchsten Daseinsstufe vermitteln ; aber so wie der Mensch in die Welt tritt, läßt sie dieselben unbarmherzig zu Grunde gehen. Sie bedarf ihrer nicht Länger , darum it für sie sein Blut mehr auf Erden. Und ist der Mensch anders ? So lange er natürlich ist, das heißt so lange er das eigentlichste Produkt der Zivilisation, die Sentimenta­­lität, nicht fennt, hat er für die Erscheinungen einer bereits überholten Entwicklungsstufe weder Blid noch Würdigung. Die fette Entwick­­lungsform ist es immer, die allein auf seine Anerkennung rechnen kann. Das Schießgewehr it erfunden und die Menschheit heizt sofort mit Bogen und Pfeil ein. Guttenberg erfindet die Buchbruderkunst und die Menschheit sagt sofort den Abschreibern, sie mögen Schlögel­­schotter auf den Straßen klopfen . Stephenson lädt sie ein, die Pott­­ach­e zu verlassen und in den lotomotivgezogenen Waggon zu steigen und sie überläßt es dem armen Bastillon, sich einen Ehmachtriemen zu kaufen und ihn so eng zu schnüren, als es ihm nur möglich ist. Das that die natürliche Menschheit,die sich von den unerbitt­­lichem aber logischen Gesetzen des Stoffes noch nicht mehr oder min­­der emanzipirt hat,die zivilisirte und sentimental gewordene Mensch­­heit aber erfindet Pensionen,Museen,Welt-,Kultur-und Literatur­­geschichte und ist auf solche Weise besorgt,auch jenen En­tw­ickelun­gs­­formen Andenken und Anerkennung zu sichern,die an sich noch nicht dentlich und die­ Vollkommenheit bezeichnen. Und das entspricht unserer,vom des Gedankens Blässe angekrän­­kelten,sentimentalen Denkungsart mehr als die naive,gigantenh­afte Undankbarkeit,die eigentlich das Natürliche ist.Es ist schwächlich, aber menschlich,sich nach der staunenden Betrachtung des 400 Fu1ß hohen gothischen Thurm­es zu erinnern,dass tiefmsten in der Erde unbeachtete Fundamentalsteine eingegraben sind,die das Ganze tragen und ohne die die Spitze nicht kühn und freiragen könnte.Und es ist nicht minder menschlich,sich im Genusse,den die vollkommene poetische Schönheit gewährt,an die minderglücklichen Geister zu­ erinnern,die bei allem Streben noch nicht zur absolu­ten­ Schönheit gelangen konn­­ten,jedoch dem glü­cklicheren Nachfolger die Schulter boten,mm ihm das Emporklimmen zum Ideal zu erleichtern­.Wenn Opitzvoan berufeld nicht seine lahmen Alexandrin erknetet,kann Goethe nicht seinen»Fans«schaffe­n,und wenn uns die duftigen Frühlingslieder von Uhland berau­schen­,sollen wir uns vor Augen halten,daß wir s unseren Genuß ein­ klein wenig sogar den viel geschmähten Gottsched zu danken haben. Nur muß man vor lauter Anerkennung und Dank­­barkeit freilich nicht so weit gehen, au die Werke eines solchen un­vollommenen Vorgängers und Bahnbrechers sehen zu finden. Das Verdienst voll­ommener Künstler ist, w­a­s sie geschaffen, dasjenige der Tronniere, ha­s sie geschaffen. Beim ersteren haben wir das Wert, beim anderen den Menschen zu betrachten. Ein vollkommenes Wort ist eine Welt an sich, zu eigener Gristenz völlig losgelöst vom Schöpfer und diesen völlig vergessen machend. Wenn ich den „Frauft” bete, so ist es mir gleichgiltig, ob sein Urheber Goethe oder Peter Paulsohn geheißen und ob er nur das oder außerdem noch Anderes geschaffen hat. Bei der „Braut von Abydos” denke ich gar nicht daran, in welchem Jahrhundert Byron gelebt hat, die Eindrücke des „Macbeth“ Yaffen in meiner Seele gar nicht Raum für die Neugierde, wie alt Shak­speare geworden sei, wo er gewohnt und wie seine Frau geheißen habe, und wenn ich mich in Arany’s "Buda balála" verfenfe, bleibt es sich mir ganz gleich, ob dies Epos eine nationale Literatur von sechs Jahrhunderten oder nur von eben­­sovielen Jahrzehenten zum Hintergrunde hat. Ein Anderes ist es mit jenem Dichter,der weniger einen ästhe­­tischen als einen historischen Werth besitzt.Jene Nebenumstände,die bei den großen und vollkommenen Künstlern kaum in Betracht kom­­men,werden hier zur Hauptsache.Wir kümmern uns weniger u­m die Werke als um ihren Urheber,seine Absichten­,seine Lebensverhältnisse, seine Zeit­ sein Publikum.Wir verzeihen ihm lahme Verse,denn an seinem Stammeln hat ja sein Nachfolger den herrlichen Gesang ge­­lernt.Wir wollen von ihm nicht unterhalten sein,wir wollen bei ihm keine Genüsse holen;wir kommen zu ihm mit Pietät,mit Dankbar­­keit und Nachsich. Es ist daher unter allen U­mständen sehr lobenswert­,wenn eine Nation­ sich auch ihrer älter­en Dichter erinnert,die von neueren­ und besser mi­ längst int den Schatten gestellt sind und die schon längst aufgehört haben,ihr poetischen Genuß zubereiten.Es ist ein­e Kund­­gebung edler patriotische Pietät,wenn dem­ Dichter Michael Vitez Espfonai sechsundsechzig Jahre nach seinem Tode und nachdem die Generationen, die sich an seinen Dichtungen ergöst haben, schon so ziemlich ausgestorben sind, in seiner Vaterstadt ein würdiges Dent­mal errichtet wird, welches das Andenken an ihn und seine Verdienste im­onort rette. AVE e Morgen wird in Debreczin das Dentmal Espfonais feierlich enthüllt, das aus den freiwilligen Beiträgen der ganzen Nation zu Stande gekommen ist. Und­ wahrlich — wenige Männer der Literatur gibt es, denen die ungarische Nation zu solchem Dante verpflichtet wäre, wie dem armen Esofonai, den ein unerbittliches Geschid in einem Alter aus dem Kreis der Lebenden gerissen hat, in welchem die meisten Menschen exit zu schaffen beginnen. ALs Dichter kann Csofonai kaum mehr den Ansprüchen genü­­gen, welche die heutige Generation in Ungarn zu erheben nach Arany, Pretöfy, Tompa, Börösmarty u. s. m. vollkommen berechtigt ist. Ich glaube, weitaus die meisten Gedichte Csofonai’s würden von den heu­­tigen belletristischen Zeitschriften Ungarns zurückge­wiesen werden, wenn man sie dem Redakteur mit fremder Unterschrift einsenden und dieser sie nicht fennen würde. Und das ist auch ganz natü­rlich. Csofonai fand eine ungarische Sprache vor, die durchaus ungeeignet war, zarte Gefühle und erhabene Gedanken würdig und angemessen auszudrücken ; was zu Espfonais Zeit noch ein Tropus war, ist heute ein Gemein­­plat ; was ihm Gefühl schien, wirkt auf uns als Platitude ; M Wendun­­gen, die sein Bublitum nierlich fand, nöthigen uns ein Lächeln ab. Und welches war der Gesichtsfreis, den sein geistiges Auge überblickte, welches waren die Muster, an denen er sich bildete ! Die Poesie sehnte, wie noch wenige Jahrzehnte früher in Deutschland, „an den Krüden der Griechheit“, wie sich Schiller trefflich ausdrückt, Kenntniß der My: Schleier Aurora’s eine Strophe zu widmen. Ein Abendlied war unvoll­­kommen, wenn Hesperus, Thetys, Luna, Zephyr und ein halb Dubend Nymphen und Najaden nicht darin ihre herkömmliche Rolle spielten die Geliebte konnte sich mit Recht beleidigt fühlen, wenn man sie im Liebesgeständniß nicht mindestens mit Venus, den drei Grazien und darauf, von jemand verstanden zu­ werden, der nicht feinen Sefiod und seine Dpid’schen Metamorphosen im Kopfe hatte. Diese alberne und affektirte Manier, die selbst die syrischen Reife eines Dichtergeistes wie Herder heute unterdrückt jede nationale Geldmade entsprochen hätte. Dem mußte entgegengearbeitet werden. E83 galt, der ungarischen Sprache wieder ihren berechtigten Plan im Bürgerhause, im Salon, im Landtagssaale, auf dem Forum und in der Universität zu erringen, es galt, eine gebildete Sprache zu schaf­­fen, die einer werdenden Literatur als geeignetes Material dienen konnte, und dann biete Literatur selbst ins Leben zu rufen. Kazinczy steht obenan unter jenen Männern, w­elche die geistige Regeneration der ungarischen Nation herbeigeführt haben , und daß zur modernen ungarischen Literatur damals das Fundament gelegt wurde , ist zum großen Theil seiner unermüdlichen Thätigkeit zu danken. In jene Periode b.3 beginnenden nationalen Aufschwunges fällt das erste Auftreten Crofonat’s, und es war ihm das edle, aber uns dankbare 203 beschieden, einer der M Wenigen zu sein, die inmitten einer B­ildniß unsügbaren Mühen und ohne Aussicht auf persönlichen Lohn für eine künftige Generation fruchtbare Kulturflächen schaffen. Wenn man vernimmt, daß wohlmeinende Freunde C3oronas Briefe schrieben, in welchen sie seine damals erschienene Mederregung des „Frühlings“ von Chr. E. Kleist sehr Lobten, ihn jedoch baten, bei einer gelegent­­lichen Umarbeitung ganz bestimmt einige unverständliche und „elende” (hitvány) Worte durch bessere und gemeinverständliche zu erleben; und wenn man ferner erfährt, daß diese beanstandeten Worte „ezölöp“, „esalogány“, „esormely“ (Pfahl, Nachtigall, Niefelbach) waren. Worte, die heute zu den meistfurfirenden des ungarischen Sprachschaches ge­­hören, so begreift man die Schwierigkeiten, mit denen unser Dichter beim Schaffen einer ungarischen poetischen Sprache zu kämpfen hatte. Drohende Lebensverhältnisse, die wir später fennen lernen wer­­den, machten GSofonai eine freie Entfaltung seiner geistigen Fähigkeiten unmöglich. Und doch welche Bielfertigkeit können wir an ihm bemer­­ken! Kaum zwölf Jahre lang gönnt ihn das Schicsal die Feder zu führen und in dieser kurzen Zeit schafft er mehrere hundert meist um: bedeutender, aber zum geringen Theil wirklich volksthümlicher und poesievoller Ge­dichte, mehrere primitive, aber viel dramatische Gestal­­tungskraft ahmen Fassende Lustspiele, zwei komische Heldengedichte, den Anfang eines großen nationalen Epos, zahlreiche und gelungene Ueber­­ießungen aus dem G­riechischen, Lateinischen, Italienischen, Französischen und Deutschen und nicht minder zahlreiche Gelegenheitsgedichte und divastische Moesien. Der weit, ob er nicht das Mab absoluter Schön­­heit erreicht hätte, würde ihm das Schidsal Zeit gelassen haben, ih in steter Arbeit zu vervollflommen! Die besten Anlagen waren vor­handen ; sein oft ausgelaf­fener Humor beweist, daß die Wevanterie der Schulrichtung ihn nicht drücte; seine starke satirische Ader drängte ihn, seine Stoffe aus dem frischen unmittelbaren Leben seiner Zeit­­genossen herauszugreifen, rief das lebhafte Interesse der Nation für ihn wach, die begreiflicherweise von der Karikfatur bekannter Abgeord­­neter und Regierungsmänner mehr angezogen wurde, als von der schönsten Schilderung der antiken Schönheiten des Olymps; mit jeder Seite, die er schrieb, gewann er größere Herrschaft über den noch sprö­­den und widerstrebenden Stoff der Sprache ; seinen Geschmack läuterte, seinen Geist erfrischte er in den Quellen der Boltspoesie, zu denen er hinabstieg, indem er — der erste in Ungarn — Bolkslieder sammelte und sich ein Bolabularium volksthümlicher Ansprüche und Redensarten­ anlegte. Allein der Tod machte seinem Streben ein frühes Ende und Anderen war es beschieden, auf den von ihm mühsam gelegten Stufen, zur Höhe ästhetischer Vollkommenheit emporzusteigen. « Schilderung ohne Mythologie in seinem Gedichte nicht vom einigen digte, unserem an natürliche Umso größer erscheint uns stehen und die Nachahmung Kost nahm, gewöhnten Gaumen das Berbdienst, nicht und liebgewinne. Was sol­ung Nektar, wenn bei uns Tofajer mwächlt, der fremden Manier aufzugeben. Csofonai war der Dichter, der zuerst den Kothurn wegwarf und Gsizmen anzog, die Zumb­a abschüttelte und den verschnürten Rod und die Csokonai wollte nicht mehr griechisch singen, sondern ungarisch, damit ihn sein eigenes Bolt der nur gefeltert und getrunken sein will? Gin verbes, kräftiges Gulyás wird unter allen Umständen modernen Leibern nahrhafter sein und besser bekommen als die Ambrosia, namentlich wenn sie fon alt und abgestanden schmedt, und ein feuriges Ungarroß zu tummeln it sein geringeres Verdienst als auf­ dem alten und ehrwür­­digen Graufig immer „Vegasus” im Samben: oder Trochäentrab herumzutrotten. So dachte C3ofonai und er handelte danach. Und wenn das Gulyás, das er seinem Volke vorfebte, manchmal etwas zu starr paprisiet war, wer wird ihm dies nicht gerne verzeihen ? Copfonai, das kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden, war der erste, der die natürliche Duelle aller Dichtung, die Volks­­poesie aufsuchte und mindestens das Bestreben hatte, die Literatur, die bis dahin zwar in ungarischer Sprache geschrieben aber darum doch eine fremde war, zur nationalen zu machen. Darum datirt von ihm eine neue Epoche der ungarischen Literatur. Um ihn vollständig zu würdigen,muß man­ sich die Zeit vergegen­­wärtigen, in die sein Auftreten und seine Entwickklung fällt. Kaiser Jofef II. war gestorben. Nach einem Dezennium der nationalen Be­­drohung und schroffen Zentralisation athmete Ungarn wieder auf. Die germanisatorischen Bestrebungen des großen und edeldeukenden, aber in der Wahl seiner Mittel so unglücklichen Kaisers erzeugten eine bis zum Lebermaße gehende Reaktion von Seite Ungarns. Ein­­sichtsvolle Männer, denen die geistige Entwickklung ihrer Nation am Herzen lag, faben mit Schreden, wie nationale Sprache und nationale Sitte immer mehr verdrängt werden und eigentlich nur noch in den Hütten armer Bauern ein rechtes Asyl finden. Die Umgangssprache der Großen und Gebildeten war die deutsche, die Sprache des öffent­­lichen Lebens und des amtlichen Beriehts die Lateinische. Wer das Be­­dürfniß zu lesen hätte, fand genug deutsche und französische Schrift:­thologie war die vornehmste Fähigkeit des Dichters ; eine poetische Steller, dagegen nichts Ungarisches, was einem halbwegs gebildeten war Morgen macht, zwängt der neun Musen verglich. Man schrieb halb am­ehisch, munden fünnen, ungenießbar und individuelle Eigenart und in die gleiche, abgeschmahte Form, die Gedichte, in denen Giofonai erwarb, indem er zuerst den Versuch Mente um die Schulter nicht denkbar. Der Spicker konnte sprechen, ohne halb ungarisch jede poetisch 63 ist also ganz dieser tyrannischen und verzichtete natürlich, daß Tagesmode eigenen Füßen zu machte, auf den Burpur, schaffende das Coofonai verstehe Kraft mehr hul­­fi fliegende ——­­ «»»- «""" «»« - |

Next