Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1872 (Jahrgang 19, nr. 100-123)

1872-05-08 / nr. 106

Pest-S·Mai. -Wir erhalten heute im telegraphischen Wege eine Reihe sehr wichtiger Nachrichten über das Aktionsprogramm des Ministeriums Auersperg speziell in Sache II der galizi­­schen Ausgleichsfrage.Unser Korrespondent telegraphist uns: Die Minister­ haben gestern mehreren Abgeordneten gegenüber den Schleier gelüftet,der über ihre Auffassung bezüglich­ des Vorgehens in der galizischen Ausgleichsfrage gebreitet w war. Das Ministerium hat beschlossen,die galizische Frage in der jetztinaugurirten Reichsrathssession insoferne nicht zur defi­­nitiven Erledig­ug zu bringen,als es den Verfassungsaus­­schuss angehen wird,die Verhandlungen nur bis zur formel­­len Redaktion des betreffenden Gesetzentwurfes zu führen. Das Elaborat soll dann nicht in das Plenum des Hauses gebracht,sondern zunächst dem galizischen Landtage Gelegen­­heit gegeben werden­,sich über dasselbe auszusprechen,bezie­­hungsweise es unter Verzicht auf die weitergehenden Forde­­rungen der Resolution zu wotiren.Lehnt der Landtag die Annahme des Gesetzentwurfes ab,so entfällt dadurch selbst­­verständlich jede weitere Aktion und die Verantwortung für diese Eventualität ist auf ihren richtigen Schwerpunkt,auf die Verantwortung des galizischen Landtages selbst»zurückge­­führt.Erklärt der Landtag seine Zustimmung,so dü­rfte allem Ermessen nach auch das Abgeordnetenhaus dem Ela­­borates eines Verfassungsausschu­sses,das dann in der Herbst­­session eingebracht werden­ würde,umso weniger Bedenken ent­­gegenbringen,als damit auch die Gleichzeitigkeit mit der Be­­handlung der Wahlreform gesichert wäre,und die vereinigten Boten des Abgeordnetenhauses und des Landtages würdens ohne Zweifel auch das Herrenhaus zu­m Beitritte bestimmen. Das Aktionsprojekt erfreut sich hier allgemeiner Zustimmu­ng der maßgebenden parlamentarischen Kreise. . DieYeisedngänig­. IV. — 7. Mai. M. N. Temesvar ist noch immer geschmüht, die Stadt trägt noch immer das Festkleid, in welchem sie gestern den Monarchen em­­pfing, allein diese Herausgepußtheit hat nun schon das weife und übernächtige Ansehen, welches auch der prächtigsten Balltoilette am Morgen nach der­­ Ballnacht eigen ist. Das zum Schmud verwendete Laub ist verwelft, die Bänder und Oui­landen­ hängen zerrillen und zerschliffen herab, die Lampions zur Beleuchtung sind zerf­ittert und beschmust, die Talgtöpfchen, aus denen bei der Allumination leuchtende Ehrenpforten und ähnliche Flammenarchitektonit geschaffen werden, sind angerauht und ausgebrannt, es fehlt heute der Physiognomie von Temesvár jener Zug der Feilche, der Angespanntheit und Aufregung, welcher gestern dem Fremden angenehm auffiel und höhere Emotion ist nur noch etwa bei den zahlreichen Glückkichen wahrzunehmen, denen ein Tropfen des Ordensregens zufiel, der sich gestern über Temesvár und das Temeser Komitat ergoffen hat. » Der König war heute,pünktlich wie immer,­schon um 5 Uhr angekleidet und auf der Straße.Er fuhr mit seinem Gefolge,d­em sich die hiesige Generalität anschloss,auf dem­ Exerzierplatz,um eine Revue über die Garnisonstruppen abzuhalten,welche kurz vorher durch das Wiener Thoraus der­ Festung ausmarschirtt waren. Der Exerzierplan it ein sehr unweitläufiger Plan, auf dem eine zahlreiche Menschenmenge bereits des militärischen Schauspieles harrte, das sich vor ihren Augen entwickeln sollte. Der König verließ,auf dem Platze angelangt,den Wagen u­nd bestieg ein Pferd;hinter ihm befanden sich die Offiziere der­­ allerhöch­­sten Suite und die Temesvarer Generale.Die Truppen besü­irten vor Sr.Majestät und ernteten fü­r ihre gute­ Haltung»und ihr hübsches Aussehen das königliche Lob.Ums Uhr war die Revue zu Ende und der König fuhr vom Exerzierplatz unmittelbar in den Stadtpark, um diese wirklich seltöne Anlage zu besichtigen. Schon um 9 Uhr war er aber auf dem Bahnhofe, um­ die Reise nach Weißkirchen anzutreten. Am königlichen Wagen hatten außer dem Monarchen noch Graf Lönyay und Graf Bellegarde Pla genommen. Auf dem Bahn­­hofe erwarteten­ie Majestät außer einem zahlreichen Publikum, das den König lebhaft afflamb­te, die offiziellen Empfangspoputatio­­nen der Stadt Temesvár , und der Komitate Temes, Torontal und Krafis. Die Deputation des Torontaler Komitates verabschiedete sich hier vom Monarchen, um sich heimzubegeben, die Deputationen von Temes und Krafió fuhren mit, und zwar die erstere bis Werfcheb, die egtere bis Weißkirchen. ·» Auch auf den Stationen unterhalb Temesvar harrte eine dichte Volksmenge des Hofzuges.Die Stationsgeb­äude waren entsprechend geform­t, mit bewillkommnenden Inschriften, Bildern, Blumen und Laub­­guirlanden geschmüct. Bisher hatte der König kaum Gelegenheit, die­­ Verheerungen, welche die ausgetretenen Wäller angerichtet, aus eigener Anschauung in ihrem ganzen Umfange kennen zu lernen. Denn nur wenige Bartien an den Ufern des Franzenslanals und an der Kikinda: Temesvárer Staatsbahnstiebe standen unter Wasser und auch hier bildete das m­undirte Terrain keine großen, zusammenhängenden Streben. Jeit aber fuhr der König duch die Gegenden, welche unter den Verheerungen des Clementes am meisten gelitten hatten. Die Eisenbahn zieht da meilenweit durch Felder, die einen ununterbroche­­nen Seespiegel darstellen. Wo sonst in dieser Jahreszeit die grüne Saat im leichten Winde zu schwanfen pflegt, da mogen jet hohes Rohr und falbentöpfige Binsen und an Stelle der Lerche, welche die Aderfurche sonst durchsuchte, schrieben fest Wildenten über der leicht­­geträufelten Wasserfläche. Der König hatte auf der Fahrt ein sehr aufmerksames Auge für die Inundationsverhältnisse der Gegend, er lag fortwährend eine Karte vor ihm, welche von den Ingenieuren der betreffenden Komi­­tate eigens für den König und die Regierung angefertigt wurde, und an welcher die Ausdehnung der Weberschwemmung genau mar­ it war­ . An Denta, welcher Ort den Mittelpunkt des am schlimmsten heimgefuchten Gebietes bildet, wurde zuerst Halt gemacht. Hier em­­pfing der König eine Gemeindedeputation und legte ihr gegenüber für die Detail der vom Wasser angerichteten Schäden ein großer Ba­­ee den Tag, welches in verschiedenen eingehenden Fragen Aus­ druck fand. In Wericheß, wo der Zug wieder hielt, verließ die Temescher Komitatsdeputation denselben. Auch hier wurden verschiedene Deputa­­tionen empfangen Selbstverständlich begrüßte hier wie an allen Sta­­tionen eine große Wolfsmasse den Monarchen mit stürmischem Essen. Das Biel der Reise bildete Weißkichen, wo mdeß der Aufent­­halt nur ein ganz kürzer war, so daß der Hofzug schon um­­ 16 Uhr wieder in Temesvár eintreffen konnte. .,·« Auch diesmal erwarteten die Spitzen der Behörden,die offizielle Empfangs-Deputation und eine Schaar weiß gekleideter Mädchen den König im festlich dekorirten Bahnhofe,und die Tem­esvarer,die sich an dem gestrigen Einzuge noch nicht satt gesehen hatten, bildeten wie­­der in der Straße Spalier und brachen in enthusiastifche [jene aus als der königliche Wagen vorüberfuhr, in welchem der König, Graf Lóngay und Graf Bellegard be­saßen.­­ Wie ich bereit gestern berichtet habe, findet heute Abend theatre paré statt. Der König wird das Theater mit seiner Gegen­­wart beehren. ed » Anläßlich des Temesvarer Aufenthaltes Sr.Majestät erhielten nach benannte Herren Dekord­ationen:Achmed Razim Pascha den Groß­­kordon des Leopoldordens;Mehemend Pascha das Kommandeurkreuz des Faanofess-Ordens;Halil Bey den Groszkordon des Fraano­­fessordens;Obergespan Ormos das»Ritterkreuz des Stephansordens; Josef Barach(Finanzdirektor)den eisernen Kronenorden»III.Klasse; Advokat Athanas Racdenl.Rathstitel;Zentralstuhlrichter Dejan das Ritterkreuz des Jan Josefsordens;Bankier Samuel Schar­­mann das Ritterkreuz des Franz Josefsordens;Großhändler, Eisen­­städter den ungarischen Adel,außerdem wurden zahlreiche goldene und silberne Verdienstkreuze vertheilt. Wahlbewegung. Der große Ausschuß der Ostter Denkpartei hielt gestern eine Sitzun und entsandte für die Christinenstadt,Neustift,Land­­strasse,Waerstadt und den Tabanje einen engern Ausschuss,»dessen Aufgabe es sein wird,die Partei so weit als möglich zu verstärken Hierauf gab das Präsidium bekannt,daß Franz Harmann der gewesene Abgeordnete des zweiten Wahlbezirkes,Sonntag umn 10 Uhr Vormittags,im großen Saale»zum Fasan«seinen Rechenschaftsbe­­richt erstatten wird.Zugleich wurde erklärt,daß die Parteim ersten Wahlbezirke wieder den Herrn Minister Dr.Theodor Pauler»als ihren Kandidaten aufstelle,»welcher am meist sonntag in dethtte seiner Wähler erscheinen wird.Schließlich wurde noch ein aus fünf Mitgliedern bestehen­des Zentral-Aktonskomite gewählt. » Nachfolgend theilen wir das Namensverzeichniß der für die ein­­zelnen Stadttheile gewählten engeren Komitee mit : 1. Walferstadt:: Franz Karl, Johann Sta­gl,­­ Jakob Maier, Wilhelm Kimnad, Johann Szwiragh, Anton Brunner, Johann Blum, Berthold Beer, Karl Weiß, Karl Brofser, Ulrich Keller, Adolf Gelb, Franz Hell, Anton Thoma, Anton Rotta, G­eorg Schiller, Ignaz Oroplány, in Frantsits, Alexander Neuhold, 2. Randstraße , Karl Roh, Mark Trebits, Ludwig Berderz ber, Jakob Findly, Johann Till, Franz Ever, Anton Brotesch, Adolf Roller, Johann Tröpter, Josef Gold, Anton Klemm, Eduard Kaptelib. 3. Neustift: Rudolf Brunner, Yosef Zulauf, Paul Linzen­­holtz, Sosef Lebhardt, Michael Obfalt, Anton Storch, Dr. Yanaz Frantl, Johann Lee, Sanaz Mapder, Franz Wayand, Ignaz Laub, N. Perosváry, Johann Kertscher, Mathias Silbert, 4. Zaban, Beter Rath, Julius Magyar, Geifa Szelesten, Jeremias­ Magyarovitz, Nikolaus Obtoits, Moriz Hatsif, Dr. David Cohn, Franz Behringer, Adolf Guttmann, Dr. Stefan Hoffer, Dr. Jo­­sef Szabó, Michael 3rányi. 5. Christinenstadt: Michael Sauber, Franz Schneider, She Balbier, Johann Huller, Franz Löwenstein, Jakob Kertscher,­osef Meh­ner, Johann Gold, Anton Doleschal. Am 5. b. hielt August Trefort in Oedenburg in einer sehr zahlreichen Wählerversammlung seine mit großem Beifall auf­­genommene Programmrede, die wir im Morgenblatt unsern Lesern vollinhaltlich mittheilen werden.­­ Zur Wahlbewegung im Tolnaer Komitat wird uns Pe­­czehely geschrieben:Auch in unserem,dem Högyeßer Wahlbe­­zitze,sangen die Wahlbewegungen an.Als Kandidat der Rechten tritt Baron Jessensky auf welcher den Kampf mit drei Gegen­­kandidaten der Linien wird aufnehmen müssen. 63 sind dies: Mánjeti, reformirter Geistlicher zu Mipla ; Janaz Szluha,­­ der­ gewesene Abge­­ordnete des Bezirks, und Karl Heith. Die Rechte, deren Gesammtzahl wohl größer ist als die der Linien, fürchtet eine Allianz der Gegen­­partei. Beiderseits wird große Thätigkeit entwickelt. Die Mahl wird in Beczehely stattfinden. ·­­Aus Paris wird uns geschriebene Gestern,am 6.d.,hielt unser gewesener Reichstagsdeputirter Edmund Szemiczey hier eine Wählerversammlung ab,bei welcher Gelegenheit er seinen Rechen­­schaftsbericht ablegte.Die schwungvolle Rede wurde mit enthusiasti­­schenmtens von der an 500 Köpfe zählenden,zumeist der Intelligenz angehörigen Versammlung aufgenommen In Babocsa fand am 4.d.M.eine Konferen­z der Denk­­partei statt,in welcher,wie man uns schreibt,Graf Franz Sze­­chenyi aus Tarnocza zum Deputirtem Kandidaten proklamirt wurde. Aus Gydngyd schreibt man uns: » Mit welch’loyalen un1d ritterlichen Waffen jene Partei»im Lande kämpft,die währen­d­er letzten Wochen der Reichstagssession sich in allen möglichen Tonarten in endlosen Lamentationen erging über die Korruptionen und Bestechungen,welche von Seiten der Denk-­­partei während der Mahlen geübt werden, beigelegten Blafate ersehen, geh­h­aft überrascht wurde, "­s Sie aus dem hier mit dem heute Morgens die hiesige Bür­­»—Jchüberm­ache eb­nen,ohne jeden Kommentar,dem­ Urtheile des denkenden Publikumses überlassend aus demselben die nöthigen Lehren und Schwanfenden zur Meberzeugung gelangen, CO zu haben. Hermannstadt, lapene, aus Gesundheitsrücksichten zu ziehen, und des Liberalismus nur Eins möglich ist, nennen Shaguna habe 6. April, des zur Eröffnung der Archidiogefan-Synode einlud. GYEN verhindert Mögen die Schwachen duch diese Ungeheuerlichkeit gemikigt werden und daß für die wahren Freunde der­en und Achimandriten Nikolaus Freiheit nämlich: der an­get welche die Achtung vor dem Geseke, die — an die­ser üblichen Deputation, melde­te. Exzellenz den Metropoliten, Erzbischof Andreas Freiherrn v. Shaguna, gestern Vormittags nach Beendigung des Gottesvien­­erklärte der Ge: zu sein, den Synodal­­verhandlungen beizumahnen und deshalb die Leitung derselben dem Boden übertragen .Lehterer machte in seiner Eröffnungsrede die Mittheilung, Me sein ganzes Vermögen der Archidiözese und der Metropolie leitwillig vermacht und das betreffende Testament zur­a dem Archidiözesan-Konsistorium übergeben. Zu Schriftführern ad hoc wurden Boppescu, Mefiofa und B­opa erwählt. Die Synode war übrigens gestern noch nicht beschlupfähig. Metropolit Shaguna mollte bereits heute zur Begrüßung Sr Majestät nach Arad abreisen, ist aber durch einen Krankheits­­anfall an der Ausführung seines Vorhabens verhindert worden. Der greise Eichenfürst beharrt aber auf seiner Absicht, sobald das Hinder­­niß nur einigermaßen behoben sein wird. Die hier anmefenden Syponalmitglieder berieb­en gestern Abends in vertraulicher Versammlung auch über die Frage der Be­­­theiligung an den bevorstehenden Reichstagsabgeordneten­ wahlen. Die Chancen für die obgleich nit unbedingte Aktivität gewannen Oberwafler. — Pe­denfalls werden die Rumänen sich vor: verband an den Vorschritten zur Wahlbewegung betheiligen. Darüber, ob sie sich auch an dem Mahlakte selbst betheiligen sollen, wird exit in der legten Woche des laufenden Monates Mai, und zwar in einer Hauptversammlung in Karlsburg endgiltig beschlossen erben. Leopolit ihre Fahne geschrieben hat. » . A Neapel, 7. Mai. Die Eruption ist zu Ende, aber ihre traurigen Nachwirkungen lassen sich kaum noch übersehen. Sachver­­ständige wollen sie kaum berechenbar Na Haben doch acht enorme Weiterschlünde acht Lavaströme ergossen, von denen einige über 500 Meter breit waren! 62 wird noch geraume Zeit vergehen, um das unermeßliche Unglück, das Gut und Blut der Bevölkerung betroffen hat, im Detail fennen zu lernen. Im Uebrigen sind wir hier jetzt verhältnißmäßig ruhig.Wohl ist der Berg noch in dichte Rauchwolken und Dunstnebel gehüllt,aber Aschen-, Sand-und Steinregen haben aufgehört,und blos die Ab­­hänge des aus der großen Hauptöffnung und vielen«seitlichen Oeff­­nungen dampfenden Vulkans werden noch mit Bimsstein­ und Sand­ » .» Eruptionen überschüttet. Die zum Observatorium führen bequeme Straße ist noch»mit Asche und heißem Ase ae [chüttet und tobte und SE but zollen wird, sie hat Tiegen der Lüfte nicht zu den Nothleivenden de,onter——. Zahlreiche halbgebraten und mit versengten Bechern am Wege, ein trauriges Bild der Verheerung bietend, der auch Br­ielen alot Bewohner entgehen vermochten, lühenden Pflanzungen, ie üppigen Weinberge namentlich, deren rauhen Feuergluth dem vulkanischen Boden entlehnt hatten, einftiren nicht mehr. "€ava hat nicht sich auch zwischen die Furchen des Erdreichs eingesenft und Sahrtaue fende können vergehen, ehe der Boden hier wieder dem Menschen Tri­­Pannen nennen namen 10.000 Lire geschicht. Prinz Humbert Professor Palmieri wird einen Vortrag über den Ausbruch halten, auf den ich noch zurückzukommen gedenfe, fann nur mit halbtodte Vögel großer Mühe pafsirt werden, nur großentheils überdect,­­ sondern Vagesneuigkeiten. (Personalien) Nachmittags im Gasthofe kgárolyi it geitern nah Arad, Früh nach Wien abgereist. (Handelsminister 6 Uhr meier bei Sr. der Honpedarmee, ernannt worden. (Lapdislaus kovács +.) nemn Leben für jeden mohrthätigen Wohnung Gewerbefammer flichte eine Deputation an den Minister, um sich für die Errichtung ihres Institutes zu bedanken, zugleich um die Errichtung eines Hoflamtes in Arad zu petitioniren. Der Minister versprach die Berück­­sichtigung des Gesuches Hoffnungen. Um begye3 fort, mit den beiten, feste der Minister seine Reife nach, Mezö­­ne bes Kalocsaer,Erzkapitel 3, Konstantin die nach der heil. Jungfrau Maria benannte Bula- oder Untavölgyer-Szepsuter Titular- Abtei, und dem Dombheren die nach und Bácser Erzdechanten Johann Hopf Erzengel Michael benannte Nyulpigeter Titular­ Probstei allergnädigst zu verleihen geruht. (Beim Landesvertheidigungs-Ministerium)in Ofen laufen so viele Gesuche um Heirathsbewilligung ein, daß das Ministerium, resp. das betreffende Departement voll auf dieselben zu erledigen, zu thun hat. Justizielle Ernennungen.) Der Bester 1. Staats­­ anmwalt hat den Finanzdireftions-Rehnungsoffizial Thomas Harakthy zum.Kanzlijten bei der Ungvärer F. Anwaltídaft ernannt. . Ernennungen.­ Vom Handelsminister wurden ernannt : Der. Konzeptsadjunst Erwin Hollner zum Konzipisten, ver überz. Konzeptsadj. Johann Sz­a­b­ó zum wirklichen Konzeptsaßjriften ; der Obertelegraphist 30b. Reisinger zum Telegraphenleitungs-Kontro­­lor der Bester Hauptstation; die Praktikanten Yof. Lazar, Hadnagy, Lad. Rupinto, vics, Mid. Spismüller Franz Nefero und Elias Stanfovits zu prop. Telegraphisten 2. Kl. von der Dfner Finanzdirektion, Karl Boross, zum Kanzleiassistenten. Baron AdolfNyäry,) Kavallerie-Oberjtlieutenant und Menschenfreundlichkeit Kovapna, 89 Jahre alt gestorben, widmet , Hon" folgenden Nachruf: Der Verewigte war einst Obernotär, dann Kaslier, und in den 40er Jahren ein Hauptredner des Kraßnaer Komitates, dessen Literaten-Unterfrügungsverein 500 fl, dem Zilaher­aceum 1000 in den Amtstd­alitäten des Pester Gefcimwor­­nen-Gerichtes (Kerepeferstraße Nr. 65) statt. Karten für das Publikum werden in der Kanzlei des genannten Gerichtes ausgegeben. (Der engere Ausschuß der Pest-Leopoldstädter Dealpartei) hält Seite Donnerstag, dies am 9. Mai b. 3., 10 Uhr, im kleinen Saale der Lloyd-Gesellschaft eine Sigung ab. Bon National-Konfervatoriums) fammlung gewählt: Georg Ággbázy, J0naz Barnay, Ludwig Beregkäßy, Alerander Blaskovics, Michael Bogifih, Emerih Czacztd, Koloman Cseny, Sofef Granyuga, Gustav Emich, Sofef Frey, Stefan Fülöp, Benevet Gön­­doler, Norbert Grünzweil, Georg Haader,­osef Hajos, August Hupf, der gute, dem Mittelpunkt er und feine Lo Lung) (Eine beil. 6 Der ft. ung. Obersthofmeister Graf Georg ist von Sr. Majestät zum dienstthitenden Kam­­Erzherzog Joseph, Oberkommandanten „­­ Dem durch seine Wohlthätigkeit bekannten Patrioten Lavislaus Kovács die beiden Brüder bildeten. Er brachte in feiz und patriotischen Brief bedeutende aus Temesvár „Zum j.­ung. Landwehr, f. u. vermachte Vormittags um in Belt wurden folgende Uhr £. Hoheit 9 Uhr, der Erzbischof Szlávy) traf am in Arad Kreuz“. weißen und entließ ő Berleihbungen) Se. Majestät hat dem Opfer und machte auch in seinem Testamente dem Debrecziner Kollegium 1000 fl., 500 fl. Dann erließ er auch mehrere Schuldnern in der Umgebung. Seine Erben Beispiele, indem Lorenz Kovács lágy,Somlyóer Schule und Kinderbewahranstalt 600 in Angelegenheit einer Erpropriation und in der am 28. April Vereinsmitglieder Saywald die Deputation Schuster, I. 3. in folgten heute G. b., um halb Domdechanten seinem edlen ein und nahm seine Die ‚Handels:­­ mehrere ansehnliche e Akademie 500 fl., fl. spendeten. Berhand findet am 10. Mai, abgehaltenen Generalver­­ruf. Albrich, er der ungarischen geschwornengerichtliche den leitenden —· bei All dem fl., geistigen Ausschuß der Somlyser reformirten Schule Kleinere Schuldposten feinen Anna Gebeft:Rovács der Szi Vormittags Re » | Nach dem Französischen von Ernest Dauboet. Bon Friedrich Copmann, Srnter Theil. (21. Fortseßung.) An der Zwischenzeit war der Abbe Beretty den Banditen ent­­gegen gegangen. „Was wünscht Ihr, meine Freunde?” fragte er sie. „Oeffnen Sie das Gitter!” antworteten die am wenigsten Eras­icten. „Wir wollen den Kopf Chomondrin’3", riefen die Andern. „Habt Ihr Euch über den Marquis zu beklagen?" fragte der Abbé Peretiy wieder, welcher versuchte, die Elenden zu beruhigen. „Tod den Aristoraten !" riefen sie mit einer Stimme. Einer von ihnen zielte sogar mit seinem Gewehre auf den ehr­ würdigen Priester, der, ohne etwas von seiner Kaltblütigkeit zu ver­­lieren, sich in den Hof zurückzog und, rückwärts gehend, sich den Mebriz­gen anschloß, die, von dem Marquis und Philipp befehligt, bis an die Zähne bewaffnet, eben aus dem erwähnten Zimmer im Erdgeschoß heraustraten. „Sie wollen seine Vernunft hören“, sagte der Abbé PBeretty zu ihnen. „Dann werden wir uns v­ertheidigen und wehe ihnen.“ . Al­s er Marquis diese Worte aussprach, wandte er sich an Fräulein von Mirandol, um welche fs die vor Schreden halb wahhns finnigen weiblichen Dienstboten des Schlosses drängten. „Geht zurück, meine Kinder", sagte er. „Euer Blut ist nicht Dier.“ »»­ "’" ,,Der meinige ist an ihrer Seite«,­antwortete Antoinette. »Nein,meinetheure Antoinette.Sie müssen sich noch k nutzlos vor Gefahr aussehen. Sie sind­ muthig, ich febe e3. : Aber Sie werden uns nüklicher sein, indem sie diese armen Mädchen beruhigen und ber­ren Geschrei­ aufhören lassen, als indem Sie hier bleiben.” Während diese kurze Unterredung stattfand,war Philipp bis ans Gitter gegangen. Er widerstand noch den Anstrengungen der Be­­lagerer, von denen sich einige bemühten, die Dächer der Pavillons zu erflettern, die an jener Seite an dem Eingang ins Schloß sich fanden. , »Ich fordere Euch auf,Euch zurückzuziehen!«'rief Philipp. Das Zorn und Todesgeschrei ertönte von Neuem­ ,,Ich­ mache Euch für das Unglück verantwortlich,dass Ich er­­­eignen mag!” fuhr er fort. Zu derselben Zeit ergriff der­ heftige junge Mann sein Schieß­­­gewehr, gab Feuer und erschoß einen der Clemven, der sich eben be­­reit machte, oben von dem Gitter in den Hof hinabzuspringen. Sofort ertönten Vermünschungen. Der Kampf begann. Man hörte nichts weiter,als das Gewehrfeuer,das mit dem Geschrei der Belagerer und der Belagerten vermischt war.Die Letzteren waren in zu kleiner Zahl,als daß sie Einen von ihnen hätten fortschicken kön­­nen,um von Remoulins Hilfe zu holenueberdies wußten sie nicht,ob der Bande,die sie bedrohte,nicht andere Banden folgten,in deren Hände ihr Vater fallen könnte.Aber sie hofften,das Geschrei und die Flintenschüsse würden die Bewohner der kleinen Stadt her­­beiladen. Der Marquis schlug sich mit Erbitterung, wie ein Mann, der seinen bedrohten Herd vertheidigt. Philipp kämpfte mit der Energie der Verzweiflung. Er dachte an seinen Vater, an Antoinetten.­­ Er schauderte, wenn er an das 268 dachte, welches dem jungen Mädchen bevorstand, wenn diese rohen Schurken, die schredlicher als wilde Thiere waren, siegreich sein würden. Der Geistliche Peretty hatte sich ebenfalls bewaffnet. Die Diener und die Freunde des Marquis benah­­men sich bereich. Unglücklicher Weise war Courfegol fern von Chamondrin und sein tapferer Arm fehlte bei der Vertheidigung des Schlosses. Auf der anderen Seite des Gitters trieben sich die Belagerer­­ umher und stießen ein furchtbares Gebrüll aus. Sie waren schlecht bewaffnet. Blei einige von ihnen waren mit einem Schießgewehr versehen ; die Anderen schwangen Beile und Aerte, indem sie schrieen : „Zahht ung bag Gitter umstürzen !" Aber keiner von ihnen hatte sich an diesem gefährlichen Blake halten­ können. Vor dem gut unterhaltenen Gewehrfeuer der Leute des Marquis hatten sie­ sich zwanzig Schritte weit zurückgezogen, sich hin­­ter Bäumen verstedt, von t wo sie schaffen, wie sie konnten, vorzurüden suchten, aber immer mit Verlust zurückgetrieben wurden. Schon lagen­­ sechs von ihnen im Grase, während die Angegriffenen noch keinen der Shrigen verloren­ hatten. . ‚Hinter den Belagerern warteten die Zigeuner mit ihren milden Gesichtern ungeduldig auf das Ende des Kampfes, bereit sich auf die um irgend einen Punkt zu finden, der ihnen erlaubte, in dasselbe einzudringen, ohne dur das­ Gitter um welches sich der Kampf konzentrirte. Während dieser Zeit hielt sic, die von vier oder fünf weib­­lichen Dienstboten umgebene Antoinette in dem Saale auf, betete mit Anbrunft, während sie eine Beute der Todesangst und der Besorgnisse war. Sie hätte ein Mann sein mögen, um das Recht zu haben. Sein Gesicht war blaß, hier und dort von Pulver ge­­­­schatzt, fein Kopf unbeliebt, feine Kleider in Unordnung. Alle seine Züge drühten Schmerz und Zorn aus, „Wir müssen fliehen,” rief er. « Besiegten zu stürzen wären, sich zu vertheidigen, sie auszuplündern, wenn Zwei von diesen Wilden Philipp’­ Seite zu kämpfen. Plöglich und Mauern des Schlosses, in den Saal, schien das Ge­wehrfeuer zu sie außer Stande untersuchten die Sch­weigen, zu paffiren­ an Philipp trat Und Antoinetten an der Hand fassend,zog er sie fort,und die Dienerinen folgten ihnen durch einen langen Gang,der in den Park führte.Vor ihnen gingen die Vertheidiger des­ Schlosses,die in ihren Armen einen verwundeten Mann trugen. Antoinette stieß einen Schreckensschrei aus. »Ach,ich hätte dort sterben mögen,«­rief Philipp voller Ver­­­zweiflung ; aber das Gitter ist erbrochen, mein Vater verwundet und das Schloß eingenommen. Wir mußten meinen Vater und Sie, An­­toinette, aus den Händen der Banditen retten.” Man konnte den Bart erreichen. Antoinette, die den Kopf ganz verloren hatte, ging, als ob sie von einem schredlichen Traume befallen sei. Wenn P­hilipp sie nicht gehalten hätte, so wäre sie zehnmal gefallen. Sie näherten sich dem Marquis, den vier Männer auf den Armen trugen. An der vollen Brust verwundet, hatte Herr von Chamonprin indessen das Bemwußtsein noch nicht verloren. Als er Antoinetten und seinen Sohn an seiner Seite gehen sah, betrachtete er sie mit einer schmerzlichen Rührung und mit großer Anstrengung es ihm zu lächeln, um sie glauben zu lassen, daß er gelang in das frühere Schweigen zurück. Philipp Titt, als der seine Brust von zwanzig Dolchstichen durchbohrt. Sein Vater sterbend, das Haus, worin er geboren war, welcher Ana Bat (Sortiesung folgt.) nicht leide. So schnell, als sie es vermochte, schritt die Heine Truppe durch die Alleen des Parkes, um sich in einen kleinen Pavillon zu flüchten, der hinter Fichten und Buchabaum versteckt war. Nichts Traurigeres, als dieser Zug von Männern mit finsterem Gesichte und mweinenden Frauen, die in der Nacht flohen, um den Meutelmördern zu­­ entgehen, melde Herren des Schlosses­ waren und anfingen, Alles um sich ber zu plündern und deren mildes Ge­fchrei allein die­ nächtliche Stille störte. Endlich erreichte man den Bavillon. Der Marquis wurde auf ein schlechtes Bett gelegt, das sich mit einigen Löffeln noch in diesem seit langer Zeit­ nicht mehr be­­suchten Raume befand. Der von Philipp­ und Antoinette unter­­frügte Viiester Veretty machte mit einem Taschentuche der Lesteren den ersten Verband. Zu gleicher Zeit entfernten sich zwei Männer, um auf Ummegen M­emoulins zu erreichen, um von dort einen Arzt herbeizuholen und die Bevölkerung zur Hilfe des Schlosses zu rufen. Eine Stunde verfloß, lang mie­ ein Jahrhundert. In dem traurigen Zimmer, warin die Unglückkichen sich vereinigt fanden, hörte man nichts weiter, als die Seufzer, die sich der­ Brust des Marquis entrangen und die einem Pfeifen ähnlich­ waren. Von Zeit zu Zeit erhob der Abbé Peretty seine Stimme, um Worte des Trostes und der Hoffnung auszusprechen und den stummen Schmerz Philipp­s und die Thränen Antoinettens zu beruhigen. Dann fand Alles wieder !­­ Er konnte nicht endigen und der Geistliche, nung verloren hatte, beobachtete Schweigen. Aber bald nahm er wieder das Wort: „Ich habe eine Besorgniß, die ich nicht verbergen kann. Ich fürchte, daß diese Wahnsinnigen, nachdem­­ sie das Schloß niederge­­brannt haben, auch den Bart vermüften wollen und unseren Zufluchts­­ort entdecken werden. Für meine Person fürchte ich nichts, ich werde bei dem Marquis bleiben. Sie werden einen Sterbenden und einen Priester mit weißen Haaren achten. Aber Sie, Philipp, Sie dürfen nicht länger hier bleiben. Zliehen Sie mit Fräulein von Miranpol.“ „IS kann meinen Vater nicht verlassen”, rief Philipp. „Wenn unser Zufluchtsort entdeckt wird, so werden wir uns auf’s Aeußerste vertheidigen.” den war, Randalen überlassen, welche ohne Zweifel in diesem Au­genblick die bheuersten Erinnerungen seiner Jugend entwichen und zertrümmerten ; Antoinette, von dem Unglück viefer Schredensnacht niedergebeugt, — das waren die Bilder, die sich vor seine Augen drängten. Dann dachte er an Dolores, an Courfegol, die er nicht von dem, was sich ereignet hatte, in Kenntniß fehen konnte. Zu diesen Leiden gesellte sich die Verzweiflung, die ihm seine Ohnmacht verursachte. Eine Hand­voll Schurken hatte hingereicht, um den Tod in seine Familie zu bringen und er vermochte nichts gegen sie. Er wäre gern in’s Schloß zurückgeeilt, um seine Feinde zu züchtigen und dort zu sterben. Aber er wurde durch den Hinblick auf seinen Vater und Antoinette, deren einziger Befchüter er wahrscheinlich­ bald­ sein würde, zurückgehalten. Er war in diese finsteren Gedanken verfunden, als plößlich ein vermwirrter Lärm bis zu ihm drang. Zu verselben Zeit stürzte: Einer der Diener, der sich in den Bart gewagt hatte, um­­ das Thun und Treiben der Räuber auszuspähen, in den Bavillon und rief: „Sie stehen das Schloß in Brand!“ Nach so vielen in wenig Augenblicken erlittenen Prüfungen ließ diese Nachricht Philipp beinahe unempfindlich. Er machte­ einige Schritte nach Außen. Eine Feuerflamme und Rauchmolfen erhoben sich gen Himmel, den sie rötheten und theilweise verbunfelten.­­ Die Bäume färbten sich mit einer unheilvollen rötlichen Schattirung und das Knistern und Braffeln der Feuer­brunft, die sich schnell ausdehnte, drang Mitten doch das Geheul und Geschrei zu den­ Ohren Philipp 3... Zwei’ Thränen traten in seine Mugen. Er­ trocnete sie. Denn in sein Schidsal­ ergeben war er eben im Begriff zu seinem Vater zurückzukehren, als der Abbé Peretty, der ihm­ gefolgt­ war, sich ihm näherte. "­­s A . «-·.. «»Muth,mein armer Sohn!«sagte der gute Priester,» »Ich werde ihn habenz Herr AbbL Dem Verlust unseres­ Ver­­mögens werde ich mich ohne Mühe unterwerfen;abersde»t«n,Tode meines Vaters...«· - k. «

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