Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1872 (Jahrgang 19, nr. 124-147)

1872-06-01 / nr. 124

ABENDBLATT DES PESTER FM RER EEE FERN 1. m. Bm br nn nn sale nn = ... . ve . Damftag, 1. Iuni. HEDRER RER Keen tás tn via wen) "Draskovics. -Die meisten Blätter beschäftigen sich mit dem Ausfall der kroatischen Wahlen. Naple" fonstatirt suverderít, bab. die Unionspartei bei den gegenwärtigen Wahlen bedeutende Fortschritte gemacht hat, daß ins­­besondere in Slavonien die Treue für Ungarn glänzend zu Tage trat, und geht sorann auf eine ausführliche Schilderung der Mittel ein, denen die Nationalpartei ihre Erfolge zu verdanken habe. Die ganze föderalistische Partei Oesterreichh und die nationale Liga mit allen ihren Hilfsmitteln standen der kroatischen Nationalpartei zur Seite. Sie suchten in Kroatien einen Punkt, um Ungarn aus den Angeln zu heben und dabei dachte man vorzugsweise auf die Stellung der kroatischen Delegation im ungarischen Neid­etage. Die 31 Abge­­ordneten Kroatiens sollen in staatsrechtlichen Fragen den Ausschlag gegen die Denkpartei geben und i­ einmal die Denkpartei gestürzt, dann „Kommt Zeit, fommt Rath“, wie Kossuth neulich sagte. CS machte sich so nah in Kroatien der Einfluß der Föderalisten Dester,­reich3 mit aller Macht geltend, und zwar in Elingen der Münze. Außerdem standen den Nationalen im Lande selbst zahlreiche Hilfs­quellen zur Verfügung ; sie rüttelten alle Leidenschaften auf, die in den meisten Fällen auf gleicher Bildungsstufe mit dem Bolte stehen. Dazu kommt noch die neuen, melde die Sipilisirung, der Grenze und die Fiumaner Angelegenheit wachgerufen, der­ Terrorismus, den die Nationalpartei ausgeübt und hundert andere Faktoren, meldhe die Rage der Nationalen begünstigten. Daß die Unionisten diesem Sturm so naher Stand gehalten und doch einen vergleichungs­weiten Erfolg errungen haben, dafür verdienen sie und verdient die Kroatische Lan­­desregierung­ den raufrichtigen Dant Ungarns. Die bewiesene­ Aus­­dauer werde schon fest ihre Früchte tragen. “ Ru, „Heute — sagt „Naple" — Tann die Unionspartei mit den Nationalen als gleichberechtigter Theil partiren. Alles hängt davon ab, was für Bedingungen die Nationalpartei stellen wird. Wenn diese billig sind, werden mir die Griten sein, die für den Ausgleich einstehen.” Wir willen zwar, daß die Unionisten mit riesigen Anstren­­gungen eine Majorität von etlichen Stimmen im Landtage erhalten können, aber diesen Schritt werden die Unionisten gewiß erst dann unternehmen, wenn sie von den Nationalen dazu gezwungen werden. Eine fol­ Ihmahe Majorität wäre vielleicht starr genug, damit die dringendsten Agenden des Landtages verrichtet werden, aber gemäß nicht, um sich Reformarbeiten mit Erfolg zuwenden zu können und da bliebe nichts Anderes übrig, als den Landtag abermals aufzuld­­sen. Wir wünschen, daß dies nicht nöthig sei; die Unionisten werden den Nationalen bereitwillig" die Hand zum Frieden reichen und das Späteresse des Vaterlandes erheirscht es, dab sie dieselbe annehmen. „Reform“ findet, daß der Schwerpunkt der Situation fest in den Händen der Virilisten liegt. Wenn diese ihre Pflicht thun und im Landtage erscheinen, so merde die Unionspartei eine genug starke Majorität haben, um bei der Präsidentenwahl und bei der Wahl der Delegation für den ungarischen Reichstag den Ausschlag geben zu können. Aber für die Dauer ist auf diese Majorität nicht zu rechnen und was für eine politik nun befolgt werden müsse, das falle ich heute, ehe die Situation sich geflärt hat, nicht bestimmen. „Reform“ wirft Jovann einen Rückblick auf den Verlauf der frontischen Bewegung ; sie betrachtet es als einen Fehler, daß man der starren Hand Hand­e die Zügel entriffen, daß man Mihaljovics zum Erzbischof und Bebe­rovich, zum Banus ernannt hat. Nachdem das Blatt noch die Agi­­tationsmittel der Nationalen gekennzeichnet, fließt es folgender­­maßen: Einem solchen Gegner gegenüber it es schwer, der­ Umianz­­partei anzugehören, aber es­st eine mannhafte Aufgabe, denn sie be­­deutet so viel, als eine landesrettende Rose zu übernehmen, da der Berrath sich der Mailen bemächtigt hat. Magyar politika. Kennzeichnet ven. Charakter der fron­­tischen Bewegung: sie sieht in dem Streben der Nationalen die staats­­gefährliche, revolutionäre Tendenz scharf ausgeprägt und mit einer solchen Partei könne man nicht paltiren. Heute schon haben die Unionisten eine unerschütterliche Burg sich begründet und sie wird in Zukunft jeden Angriff leichter zurückweisen, denn die Nation werde jegt zur Einsicht gelangt sein, daß die Unionisten allein e3 sind, die ihre wahren Interessen vertreten. — Die Namensliste der kroatischen Virilisten ist fol­gende: 1.Erzbischof Mihalovics.2.Szolcs,Bischof von Zengg· 3.Bischofei­zislaw.4.chrcs.gr.-k.Bischof.5.Bischof Niko­­lajevics.6.Bischof Stroßmayer.7.Der Fünfkirchner Bischof Kovács. 8."Graf Petek P.ejacsevics.H.Graf Ladislaus Pejacsevics.10.Graf Paul Pejacsevics.11.Graf Heinrich Khuen.12.Graf Karleuen. 13.Graf Oskar Keglevics.14.Graf Eltz.15.Graf Koloman Ozsich. 16.Graf Stephan Ozsich.17.Graf Richard Sermage.18.E­kaf 19.Graf Ste­phan Erdödy.20.Graf Alex­ Erdödy. 21.Graf Ludwig Erdödy.22.General Graf Kulmer.23.Baron Levin Rauch. 24 Baron Julius Maud" 25. Baron Ottenfels. 26. Baron Nuccavina. 27. Graf Anton Szechen. " 28. Obergespan Miku­h. 29. Obergespan Dutrovics. 30. Obergespan Nikolaus Kılm. 31. Obergespan Kukuljevics. 32. Obergespan Kraljevics. 33. Ober­­gespan Kuljevics. 34. Der Turopolyer Graf Jozipopics. 35. General Graf Georg Jellacsics. 36. Arthur Nugent. 37. Brior Aurel Krali. 33. Graf Albert Nugent. 39. Fürst Livius Obescaldi. 40. Fürst Gustaw Batthbyanyi. 41. Graf Johann Erdöry. 42. Major Graf Nicolaus Balsfy. 43. Graf Otto Chotek. 34. Graf­­ Othenio Chotek. 45. Graf Cholutiity. 46. Graf Samuel Keglevich. (Das­ Erschi­­nen der Bırilisten 39—46 ist übrigens zweifelhaft.) 47. Baron Gustav Prandau und 48. Obergespan Mauljevacz. (Die zwei lektgenannten haben sich jedoch zu Abgeordneten wählen lassen.) Die bisher bekannten kroatischen Abgeordneten verthei­­len sie nach Berufsclafsen wie folgt: Unter den Unionisten sind 6 Stundheiter, 17 Beamte, 1 Kaufmann, 1 Obergespan; unter den Abgeordneten der Nationalpartei 9 Abdvotaten, 5 Kaufleute, 9 Geist­­liche, 6 gewesene Beamten, 2 Professoren, 3 Grundbesiger, 1 Inge­­nieur, 1 Surassor, 1 Arzt, 3 Bauern. = An hervorragender Stelle seiner heutigen Nummer bringt Hon" die folgende Mittheilung: „Einer der populärsten Grundbesiber Ungarns, der auch im Merkenburger Komitate eine Musterwirthischaft belegt, hat allen seinen Wirthschaftsbeamten die Mittheilung gemacht, er wolle bei den nächsten Wahlen auf die Neu­erung ihrer politischen Nederzeugung seinerlei PVression üben, ja er werde sich geehrt fühlen, wenn jeder seiner Beamten frei seiner Ueberzeugung folge. Ein schönes nachahmens­­werthes Beispiel. Wer dieser edel denfende ungarische Großgrund­­befiger ist, da3 fann Jedermann errathen, er ist übrigens Einer von denen, die dem Throne am näcsten stehen und im Lande­ die höchsten militärischen Würden einnehmen.“ E­­in Herr Dr. Murinyi richtete an den gerwesenen Deputirten der Pester Leopoldstadt Hrn. Moriz Wahrmann die naive Anfrage, wann derselbe seinen Rechenschaftsbericht vor den nicht zur Deal: am 12. o. M. gehaltenen Rede nur die Mitglieder der Lenpoldstädter Dealpartei geladen waren. Darauf antwortet Herr Wahrmann im heutigen: „Ellener" durch das folgende humoristische Schreiben: Offenes Ant­wortschreiben an Herrn Dr. Eduard Murinpi. Geehrter Herr Doktor­ ; Ich beeile mich, Ihren gefhästen offenen Brief zu beant­­worten. Meinen Rechenschaftsbericht habe ich als gemesener Reichstags­­abgeordneter der Leopoldstaat am 12. b. im großen Saale der Redoute vor meinen geehrten Wählern erstattet. Die Einladung zu dieser Versammlung ging nicht von mir, der ich bis zum lechten Tage bei der Enguste in der Szene’schen Angelegenheit in Wien vermeilte, son­­dern vom sehr geehrten Präsi­denten der Leopoldstädter Denkpartei aus. Wenn diese Einladung blos an die deäfistischen Wahlbürger der­ Leopoldstadt gerichtet worden, so konnte dies nur aus einem Ort thum getlieben sein. Allein nachdem die Versammlung eine öffent­­lich war, konnten an derselben Leopoldstädter und Nicht-Leopoldstädter, Wähler und Nichtmähler, Deäkisten und Oppositionelle theilnehmen und nahmen alle faktisch Theil. Ich war nämlich so glücklich, oppo­­­itionelle Bürger nicht blos der Leopoldstadt, sondern auch anderer Stadttheile, ja selbst Damen in der Versammlung zu bemerken. Der Aufruf wurde auch nict anders verstanden — und der sehr­ geehrte Redakteur des „Ellener” — der bekanntlich sein Deát ist — brachte einen Tag vor der Versammlung seinen Lesern zur Kennt­­niß, er werde, da er auch in der Leopoldstaat unwahlberechtigt, in die Redoute gehen, um sich Wahrmann’s Rechenschaftsbericht anzuhören, und wenn ich mich nicht getäuscht, befand sich mein verehrter Freund au dort in den Reihen des Auditoriums. W­an Em. Mohl geboren und vielleicht auch andere nicht zur Dealpartei gehörige Wähler der Leopoldstadt troßdem in­­ Folge der fehlerhaften Stylisirung des Auf­­rufes in dieser Versammlung aus Delikatesse nicht erschienen sein sollten, so würde ich dies jedenfalls für einen großen Verlust halten — doch it es mir nun íchon nit anders möglich, meiner Pflicht gegen Sie zu entsprechen, als indem ich mir erlaube, die Herren auf die betreffenden Nummern ves , Ellener" zu vermeilen, in melchen meine Rede beinahe in ihrem ganzen Umfange mitgetheilt wurde. & werde mich glüclich schägen, menn meine darin enthalte­nen Ansichten und Grundlage diese meine geehrten Mitbürger dazu bewegen werden, wie dies vor drei Jahren geschehen, auch fernerhin ihre Vertretung im Reichstage auf meine Menigkeit zu übertragen. Mit patriotischem Gruß und ausgezeichneter Hochaltung Schmabenberg, 30. Mai 1872, en euren egett . Moriz Wahrmann.­­Aus Preßburg berichtet»Ellener«,es würde dort noch vor der Wahl eine große oppositionelle Versammlung stattfinden,an der Jökai und Horn bestimmt t­eilnehmen werden.Preßburg möge nun aber auch gut oppositionell wählen,denn»das Auge des Landes« ruht wieder auf Preßburg.­­4-Wiem 31.Mai.Auch der württembergische Hof hat einen außerordentlichen Gesandten in der Person des Freiherrn v.Taubenl­eim zur Leichenfeier der Frau­ Erzherzogin Sophie entsendet,wie dies die Höfe von Baiern und Sachsen sofort b­aten,indem sie sich durch königliche Prinzen vertreten lassen.Ueber eine besondere Vertretung des Berliner Hofes ist bis zur Stunde nichts bekannt. — Graf Andräsy vermeilte heute längere Zeit­ zu Schönbrunn in der Nähe beider Majestäten und machte auch den Prinzen von Sachsen und Baiern seinen Besuch. — Die morgana­­tische Gemahlin des hier lebenden und inf. T. Diensten stehenden Generals Prinzen Gustav zu Weimar erhielt ,den Titel einer Freifrau von Neuenburg­ ey Belanntmwerben . des Un­ludes , dem Barm-Re fer, einen Kredit von unbeschränkter Höhe eröffnete. Die Theilnahme, die Se. Majestät der Kaiser dem Unfalle widmet, ist eine außerordentliche. Es ist bereits bekannt, daß Se. Majestät, fast im Vorgemache des Sterbezimmers einer Mutter, die Trauerbotschaft aus Böhmen erhielt und sofort die Lüffigmachung von 10.000 fl. aus seiner Privatchatouille anordnete, so daß diese sich wenige Stunden darauf mit dem General,Adjutanten Grafen Pejachevics auf dem Wege nach Prag befanden. Gegenwärtig laßt sich der Kaiser alle Rapporte unmittelbar nach ihrem Eintreffen, vorlegen, man mens­ c­h Wien, 31. Mai. Man hätte annehmen dürfen, daß menig­­steng angesichts des namenlosen Elenns, welches einen Theil von Böhmen­ betrnffen, die unerquidlich staatsrechtliche Controverse bei Seite gelassen würde. Nicht so die czechischen Organe , diese scheinen instinktiv zu fühlen, daß die Energie, mit der die Regierung, wie überhaupt alle Kreise dem bedrä­­gten Lande beispringen, nicht ohne Rückmirktung auf die Massen bleiben und diese wenigstens zum Nach­­denken über das vielverlästerte Neid und die „Wiener Regierung” veranlassen könnte. Um jede solche Regung gleich im Vorhinein zu unterdrücken, wird die vom Staate gewordene Hilfe fast mit Hohn überschüttet und rund herausgesagt, dab der Staat mit den Summen, die er fest den Verunglücken zumendet, eigentlich Böhmen nur die Meberschüffe zurücerstatte, die er seit Jahren aus diesem Kronlande ziehe. So muß selbst diese Katastrophe als Hilfsmittel dienen, für die feudale Sache Propaganda zu machen, und es fehlt nicht viel, so wird man der „Wiener Regierung“ zulegt noch für die Molienbrüce u. s. Tf. selbst die Verantwortung aufladen. Zum Theil geschieht dies bereits, indem man dem Baron Koller, der mit seltenem Gefihde und außerordentlicher Energie vorging, vornwirft, er habe genügend Zeit gehabt, die beprohten Distrikte vor der nahenden Gefahr zu warnen, während dieselben Organe melden müssen, daß die Stub­en nicht blos rapid heranstürzten, sondern auch von Minute zu Minute Haftermeise ftiegen! Auch mit der Autonomie wird wieder Parade gemacht und entblödet ein Blatt sich nicht, mit der Behauptung zu debutiren, wenn erst Böhmen seine „Autonomie“ hätte, würde er auf die Hilfe des Staates — der da augensceinlich als etwas ganz Fremdartiges gedacht wird — verzichten können. Dies wird in demselben Blatte behauptet, in welchem gleichzeitig gemel­­det wird, dach die erste autonome Stadtgemeinde, der rein csechische­ Stadtrath von Prag, in Summa 10.000 fl. für die Vers­unglückten votirte, also genau jene Summe, welche der Wiener Gem­einderath sofort und nur vorläufig getrendst hatte. Dabei ist wohl zu beachten, daß dersellte Prager Gemeinderath, der seiner Munifizenz gegen seine Landsleute in solcher Meile die Zügel schieken läßt, im Vorjahre, als die Ausgleichsattion in der Blüthe stand, um die Bewilligung zur Kontrahirung einer Anleihe von nur fünf Mil­­lione­n ansuchte, mit welcher Summe die Festvitäten anläßlich der bewärtigten Königströnung bestritten werden sollen!­ Die bhiefigen Kreise lassen sich jedoch dur die rüden Expestorationen der geelischen Organe nicht abhalten, ihren Wohlthätigkeitssinn aufs neue glänzend zu dolumentiren und werden wie Sammlungen mit ebenso großem Eifer als Erfolge fortgefeßt. Auch im Ministerrathe beschäftigte man sie bereits eingehend mit der Nothstandsfrage in Böhmen und dürfte — nachdem die Schadenerlagerhebungen bereits theilweise einige Re­sultate zu Tage gefördert — die Einbringung der Kreditvorlage im Reichsrathe nicht Lange mehr auf sich warten lassen. Die formelle Erledigung der Angelegenheit durch den Reichsrath, die somit erst zu ge­wärtigen, hat eine wirksame Unterjrüßung der Verunglückten aus Staatsmitteln nicht verzögert, indem die Regierung sofort nach dem Leichnam Sophie­ wurde gestern aufgebahrt. Das Innere der Kapelle war schwarz dra­­pirt, die Betstühle, die­ Oratorien, die Altäre ebenfalls schwarz aus­ [palitt und die Kreuztücher neu, mit der Inschrift: „S. R. A. trugen das Wappen der hohen Bek­torbe, ruht dessen oberer Z­eil abgenommen war, schwarzen Baldachin, rothbordirten Sarge, die Erzherzogin, in ein Silber­brocatkleid gehüllt. Ein prachtvoller Kamelienkranz schmüht das Haupt der Vereiwigten. Die­­ Verblichene ruht auf einem weißen Seidenfiffen, die Hände, über die Brust gefaltet, halten ein silbernes Kreuzlein. Arcierengar­­den hielten am Kopfende, ungarische Surges mit gezüdten Schwertern die Ehrenwache, einem Ziichhen mit der Fächer befinden sich zu­ Füßen, dessen Fußende des Trabantengarden und Hofgendarmen stehen ringsum. Zwei Doppelreihen von riesigen Silberfandelabern mit bren­­nenden Wachsterzen umgaben den Sarg, zu Häupten auf schwarzen Sammtpolstern die kaiserliche Prin­­zenkrone und der Erzherzogshut lagen. Die Insignien des Sternkreuz­­ordens und jene der übrigen Orden, som wle ein paar Hauptschuhe und „Auf den frei zum Katafall führenden Treppen befand sich ber­­eits heute Vormittags eine große Anzahl der prachtvollsten Kränze,­­gespendet von Sr. Majestät dem Kaiser, Ihrer Majestät der Kaiserin, den Herren Erzherzogen Franz Karl, Karl Ludwig und Ludwig Bit ter, sowie der übrigen Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses, der Baiern und hohen Adels. Ausnehmend Idön sind und Lil«:Schleifen , welche außerordentlichr,, bab die obschon genügten, um die Andrängenden zurückzuhalten. Gestern Nachmittags um wurde Graf Andrasy in der Uniform eines Honvédoberís von Sr. Majestät dem Kaiser em­­pfangen und brachte hiebei der Minister des Auswärtigen die Gefühle des tiefsten Beileines über den schmerzlichen Todesfall dem Monarchen zum Ausdruck. Der Herr Erzherzog Franz Karl tam gestern in den ersten Nachmittagsstunden ebenfalls gestern Vormittags die Prinzen in Wien an, um der Leichenfeier beizumahnen. Die Prinzen nahmen in der Hofburg ihr Absteigquartier. Erzherzog Jo­sef und der Groß­­herzog von Zosfana sind heute "Früh aus gleicher Ursache in Wien eingetroffen. " ő Anlässung des Begräbnisses wurde gestern, wie und aus Wien geschrieben wird, folgender Generalbefehl ausgegeben 1. Juni, um 4 Uhr Nachmittags, wird das­ feier­­liche Leichenbegängniß meiland ihrer, kaiserl. Hoheit der durchlauchhig­­sten Frau Erzherzogin Sophie, stattfinden. Sie­­ haben Nr. 5 und ein Zug des Dragoner- Regiments Nr. 3, ein Bataillon und eine Kompagnie des Infanterie - Regimentes Nr. 21, ferner von den Infanterie-Regimentern Nr. 29, 32 und 49 je ein Bataillon aus­­zurüden. Die Vejuftigung der Truppen ist­ en parade (ohne Mäntel) mit Feldzeichen von Eichenlaub­­uche zu überziehen, aus 1 Uhr Schönbrunn in die Hofburg ; ohne seine Appartements zu betreten, verfügte Aferhödyítberfelde sich sofort zu ihrer Majestät der Kaiserin Karolina­en und blieb dort eine Stunde, worauf er nach Schönbrunn zurückfuhr. Mit dem Se­e der MWeitbahn Tangten Litpold und Leopold von Baiern­ geb.­­ Fönigl, Prinzessin Die Trommeln von Baiern, des Hußaren - Regiments Die Abtheilungen des Infanterie- Regiments Nr. 21 haben mit, die Bataillone der übrigen genannten Infanterie-Regimenter ohne Tornister, die Truppen­ und Abtheilungs­­kommandanten, solwie die eingetheilten Offiziere mit dem Trauerflor am linken Arme auszurüden. Auf den mit der Truppe ausrudenden eg sind Flore anzubringen, sind mit schwarzem Die Musikbanden sind zurückzulassen. Die dienstfreien Herren Generale,Stabs-und Oberoffiziere versammeln sich auf dem neuen Markt. Das Herbeiströmen des Publikums zur Besichtigung der Leiche per am­ Erzherzogin Sophiefat­d bis 5 Uhr Nachmittags unausge­­setztplan Zu dieser Stunde wurde von der Hofmusikkapelle das Miserere­ gesungen und der Zutritt für heute geschlossen Die Direktion der Nordbahn hat,um ihre schmerzlichen Gefühle über den Tod der Frau Erzherzogitn Sophie zu manifestiren,eine Trauerfahne auf dem Nordbahm Palais aufgehisst.Ebenso weht aus gleichem Anlasse von dem Dachstuhle des gegenüberliegenden im Bau begriffenen Hotels eine Trauerflagge. (M­inister Kerkapole)ließ am 29.v.M."in der Ofner Festung als Wähler sich einschreiben Da—wie«Hal.«erzählt— die Mitglieder der Kommission ihn nicht erkannten,forderten sie von ihm,als Beamten,sein Ernennungsdekret,und da er tsief es nicht zur Hand hatte,wurde er als Advokat eingetragen,nachdem ein Wähler ihn ernannt hatte, Auszeichnungen­ Ge. Majestät haben a. ag. geruht, von Sektionsrath im­­­andelsministerium Franz Rozma als Aner­­kennung seiner um die Staats-Pferdesuchanstalten erworbenen Ver­­dienste zum überzähligen Ministerialrathe zu ernennen, dann dem Veroinler Klosterpräfesten als Anerkennung der Verdienste, melde derselbe um Staat und Kirche sich) erworben, sowie dem Zemesvárer Architekten und Baumeister Karl Fliegauf für die im Baufache geleisteten ausgezeichneten Verdienste das Nitterfzeug bes Franz Jo­­seph­ Drtdens, dem Derenburger Fabriksarbeiter Andreas BPiringer aber als Anerkennung­­ seiner fünfzigjährigen treuen und unermüdli­­chen Dienste das silberne Verdienstkreuz zu verleihen.­­Im National­-Theater-Conservatorium­ wurde gestern die theoretische Prüfung in allen drei dramatischen Klassen abgehalten. Heute findet die praktische Prüfung in der ersten dramatischen Klasse und die Aufführung des Qufzspiels „Komm? ler !" statt. — Das Programm der ferneren Theorie und Geschichte der Musik, in allen vier Klassen der Oper ; — am 4. d.: in der ersten dramatischen Klasse Sprachlehre, Reithe tif; in der zweiten dramatischen Klasse Dramaturgie; in der dritten dramatischen Klasse Geschichte der dramatischen Dichtkunft ; — am 5. d.: kleinere Opernübungen ; — am 6. d. : Klavier; — am 8. d.: in der ersten dramatischen Klasse Metrit und in der zweiten statt. — Die sic). Meldenden werden vom und Brofodie,­nahme findet unter folgenden Bedingungen statt: Anstandslehre, dramatischen Klasse Kostümlehre; — am 13. b. : praftische Prüfung in der ersten dramatischen Klasse, dann Fechten und Zanz. — Am 15. b. gelangen zur Aufführung: „Egy nö, ki az ablakon kingrik" und theoretischen Prüfungen finden in der Schule, die praktischen Prüfungen der ersten Klasse auf der Bühne des Nationaltheaters Nachmittags um 2 Uhr, die Vorstellung aber am 15. d., Nachmittags 2 Uhr, bei ermäßigten Eintrittspreisen für den 1872/3er 1. bis 11. August, täglich von 8—10 Uhr in der Kanzlei der Schule eingeschrieben. Die Aufnahms­­prüfungen werden am 12. und 13. August abgehalten. Die wenigsten, 18 Jahren bei Männern, von 15 bei Mädchen, 4, so viel Bildung und Schulkenntnisse, als in diesem Alter von jedem gebildeten Individuum erwartet werden kann. (Boom Nationaltheater) Banli tritt heute Rudolf Winter, ift porgeftern geitorben. Er mar als nothwendiges Mitglied der Oper, der Führer des Zenoristenchores. Er hatte musikalische Bildung und war ein bes­­onders geübter Notenkopist, in welcher Eigenschaft (Bodnár Bandi,) der gemesene Kundgotaer Biarrer, der bekanntlich die geistliche mit der Künstlerlaufbahn vertauscht hat und fest mit seiner schönen Stimme von der Bühne herab seine Zuhörer fortreißt, ist in der Hauptstadt eingetroffen, und wird, einer Einladung in Mitlejvs folgend, in der Diner Arena, gaftiren. (Todesf­all) Herr Wilhelm Graf, Tonkünstler und Rom erst seit Kurzem auf vielseitiges Verlangen nach Belt übersiedelte und sich an als Pianist bereits einen guten Ruf erwor­­ben hatte, ist heute Morgens einem heftigen Anfalle von Brustk­ampf erlegen. 2 Uhr Nachmittags aus der Wohnung des Verstorbenen, Elisabethriag Nr. 1, statt.­­Unter dem Titel „Bester Tagblatt“ erscheint von heute an ein deutsches Journal in Veit, welches „Ellener“ direkt als Parteiorgan der Linken­ bezeichnet. Der Name eines verantwortlichen Redakteurs ist auf dem ersten­ Blatte nicht genannt. (Ein übel ausgefallener Scherz) Wie , Ref." er­­­zählt, ging vorgestern ein Herr spät Abends in der­­ Christinenstadt nach Hause, als er plöglich mit einem „Halt! nicht weiter !" am der Gurgel gepact wurde, worüber er,so erscrach, hab er Krämpfe be­­kam, und ohnmächig zusammenstürzte.Erst­­ jecht bemerkte der Angrei­­fer, dab er nicht seinen Freund, mit dem er sich einen Spalt hatte machen wollen, sondern einen Fremden vor sich hatte. Er gab sich nun alle Mühe, denselben zur Besinnung zu bringen, nachdem ihm dies aber gelungen war, fing der Fremde, der ihn für einen Mege: Tagerer hielt, mit ihm zu ringen an, und so balgten sie ich herum, bis zum Glüde der Freund des Einen hinzukam und beide Theile aussöhnte. Aufgeshobenes Fest. Die geschloffene Zanzunterhal­­tung, melde zu Gunsten des Neservefondes des „ungarischen Beamtenvereines" am 3. Juni auf der Margaretheninsel hätte stattfinden sollen, wurde wegen des Ablebens der Frau Erzher­­zogin Sophie um vierzehn Tage, das ist auf den 17. Juni d. 3. verschoben. Die schon gelösten Karten behalten­ ihre Giftigkeit ; auf den noch nicht behobenen Karten wird das Datum forrigirt werden. Jene Herren und Familien,­ die vielleicht aus Sorthum feine Einla­­dungskarten erhielten, wollen sich viesbezüglich an den Verein (Ofen, Albrechtstraße , Löngau'sches Haus, Nachmittag von 4—7 Uhr) wenden. Für die Meber schwemmten in Böhmen­ wurden und von dem MWeltpriester, Herrn Dr. August hatte 3 ff. zur Verfügung gestellt, welche wir ihrer Bestimmung zuführen werden. (Erdbeben) Aus Jaßbereny, 30. Mai, wird dem „M. A.“ telegraphirt: „Fünf Minuten vor 2 Uhr Nachmittags scheuchte die Bewohner Yähbereny'3 ein Erdbeben auf, das mit starz­tem, unterirdischem Geräusch in drei Erbstößen sich anf­ndigte. Die­­ser unerwartete Gast ist bei uns seine Seltenheit mehr. Möge unsere Stadt vor einer Katastrophe verschont bleiben !" (Der Blis) schlug beim legten Gewitter, das sich über Kecs­­temét entlud, in das Haus des Magnetmeisters Csóta ein, zerschlug das Küchengeschirr und zündete den Dachstuhl an. CS wurden die Sturmglocken geläutet und eine große Menschenmenge strömte herbei, um das Feuer zu Löichen, was aug in kurzer Zeit gelang. (Unter der Firma „Handelshalle”) ist in Recatemdt eine Gesellschaft im Werden, welche unter Anderem die Hebung und Regelung des Produktenhandels fid­ zur Aufgabe stellte. Ein jedes eintretende Mitglied verpflichtet sich, auf fünf Jahre jährlich 10 ft. als Beitrag, halbjährig im Vorhinein, zu entrichten. Der provisorische V­orsteher dieser Gesellscchaft ist Johann Mäßy. (Freimaurer) Man schreibt ung aus Raab: „Anläß­­lich der feierlichen Installirung der vor Kurzem hier gegründeten Freis . W.­­Der auf Vagesneuigkeiten. In der Mitte einem niederen Mitgliedern in in:Wille von Preußen , von vielen besonders zwei Kränze mit schwarzgelben aus den seltensten Blumen gewunden sind. Der Andrang des Publitums zur sie gegen in Morgen, ben des der Militär­ und Erzh­erzogin p. P. B. MDCCCLXXIL" der Kirche ,­­ unter einem Katafalk in einem Leibgarden am dem Brinzen Leopold von­ Hofburgtavelle war ein Sicherheitsmachabtheilungen, oft nicht Mittag bedeutend verstärkt wurden , doch zwei Eskadronen fo ter Schule nengestalt, für die Oper außerdem Ab­wesenheit positeur, der (Der älteste ein ebenso eifriges „Mademoiselle auch Rundreife dür Deutschland, theater Leichenbegännniß statt. Chorist Prüfungen Choissy”, so manchen guten Dienst leistete. Heute um Die Beerdigung findet morgen ist: Die vertreten. Am 3. d.­­Sn seiner Lehrfurs­ter Thea­­t. Lübide Büh­­26 Yahre hindurc)­er dem National­­4 Uhr findet das muftialisches Gehör, 8. Italien und Frankreich an. Auf: 2. für’3 Drama reine Aussprache und klangvolle Stimme, wird Szigligeti ihn als Regisseur ein Alter von eine des NRatiunaltheaters,) Chamondrin. Nach dem Französischen von Ernest Daudet. Bon Friedrich Copmann. Zweiter Theil. II. (34. Fortlegung.) Nachdem er mehrere Stunden gegangen war, kam Gourregol gegen Abend in Vernon an, wo er in einem Wirthshauser übernachtete und am folgenden Morgen gegen 9 Uhr­ fand er sich im ‚Schlosfe des Herzogs von P­enthiepre ein. Der gute Greis hatte seit­­ langer Zeit die Gewohnheit, alle diejenigen zu empfangen, meldhe darum baten, ihn zu sprechen. Er wurde daher Courfegor leicht, bei ihm zugelassen zu werden. Man ließ ihn in eine Galerie eintreten, und­ fid­ fon einige P­ersonen landen und melde der Herzog passiren mußte, um sich zur Meile zu begeben, die man jeden Morgen in­ der Kapelle des Schlosses feierte.­­­­ Um 10 Uhr erschien der Herzog. Bourregor, der ihn nur wenige Jahre vorher gesehen hatte, fand, daß er sehr gealtert­ sei. Aber: dieses von weißen Haaren eingerahmte Gesicht hatte nichts von dem Anspruche der Güte verloren, der ihm eigenthümlich war. Es war noch immer diese Einfachheit in seinem ganzen Wesen, die ih­ren armen Leuten so theuer gemacht hatte. In dem Augendlide, wo der Herzog in die Galerie eintrat, gingen die Personen ihm entgegen. Es waren meistens Adelige, welche sein Name befhüste, die seinen Umgang bildeten und die es blog ihm zu verdanken hatten, daß sie, ohne Gefahr zu laufen, in Frank­­reich bleiben konnten. Er hörte sie mit einer zerstreuten Miene an und blidte nach rechts und Tunis, während sie ihm ihre Huldigungen darbrachten. Wieslich bemerkte er Bourregol, der­ sic­h bescheiden im einer Heinen Entfernung gehalten hatte, um zu warten, bis er an die Reihe kommen werde. Er schritt auf ihn zu und­ fragte ihn: — „Was wünschen Sie, mein Freund ?" Courfegol hatte sich verneigt. — „Monseigneur“, antwortete er, „ich bin der Diener des Marquis Philipp von Chamondrin, welcher früher die Ehre hatte, i ihrem Hause anzugehören.” — „Chamondrin? Ich erinnere mich feiner in der That, ein tapferer junger Mann, dem biese arme Lamballe eine Kompagnie unter den Dragonern verschafft hatte. Ich habe kürzlich Nachrichten von ihm erhalten.” — „Nachrichten von ihm?“ rief Courfegol voller Freude. „Ab, Monseigneur, wo ist er, was macht er?" — „Hat es für Sie Antereffe, es zu wissen “" fragte der Herzog. — „Eure Hoheit möge das selbst beurtheilen !" Und sofort begann Courfegol die Geschichte der Ereignisse, die ihn von Philipp getrennt hatten, kurz zu erzählen, und die Dolores und er in der Hoffnung in Baris angekommen wären, ihn wiederzu­­finden. Seine Erzählung mußte beredt, voller Leben sein, denn als sie beendigt war, rollten Thränen aus den Augen des Herzogs. — „Ah! wie beunruhigt muß dieses junge Mädchen über das Schicksal ihres Bruders sein !” rief der Fürst. Aber ich will sie ber­­uhigen. Ja, ich habe kürzlich einen Brief von dem Marquis von Chamondrin erhalten. Man wird Ihnen vonselben überreichen, Sie werden ihn seiner Schwester bringen. Sie wird mir einige ruhige Stunden verdanken. Mein lieber Miromesnil, fügte der Herzog hinzu, indem er­ sich an einen Greiß wandte, der sich in seiner Nähe hielt, wollen Sie wohl in der Korrespondenz vom vorigen Oktober nachsuchen lassen, um den Brief mit der Unters­rift Chamondrin zu finden. Sie melden ihn diesem braven Manne übergeben.” Courfegol erga­sch in Danksagungen. Aber ohne ihn zu hören, hatte der Herzog sich ihm genähert und sagte ihm mit seifer Stimme: — „Sit Fräulein von Chamondrin in Noth ?“ — ‚Nein, Monseigneur”, antwortete Courfegol. — „Bergeilen Sie nicht, daß ich bereit bin, ihr zu Hülfe zu kommen, wenn das­ nochm wendig ist. Lassen. Sie sie es willen, indem Sie ihr versichern, welchen Antheil ich an ihrem Lofe nehme.” Nach diesen Worten feste der liebenswürdige Prinz seinen Weg fort, indem er sich auf den Arm eines Edelmannes seines­­ Hauses stüßte. Courtegol, den die Nachricht, das Philipp noch am Leben sei, fieberhaft aufgeregt hatte, konnte seine Ungeduld nur mit großer Mühe im Zaume halten. Er erwartete den ihm versprochenen Brief, ‚der es ihm erlaubte, Dolores einen Beweis der Cristenz derer, die sie liebte, zu überbringen. Nach Verlauf von einigen Minuten kam Herr von Miromesnil zurück. In seinen Händen hielt er den kostbaren Brief, welchen­ er Courtegol überreichte, der sich beeilte, die Augen darauf zu werfen. Er war aus London datirt und nach dem Tode der Prinzessin Lam­­balle an den Herzog geschrieben. An demselben war seine Rede von Antoinette von Mirandol. Philipp sprach selbst sehr wenig von sich. Aber war es nicht schon sehr viel, die Gemeißheit zu erlangen, dab er lebte, und zu erfahren, wo er sich befand ? Von dem Wunsche befehlt, dieses Dokument Dolores zu über­­reichen, reiste Courfegol auf der Stelle ab. Aber anstatt von Meg wieder zu Fuß zurückzulegen, bediente er sich der Diligence, welche von Rouen nach Paris fuhr, und noch denselben Abend konnte er endlich nach monatelangen Nachforschungen Dolores über das Schicksal des jungen Marquis von Chamonprin beruhigen. Die Freude des jungen Mädchens war sehr groß. Sie kaufte Gott, der im dem Augendliche, wo sie zu verzweifeln, anfing, die Hoff­nung in ihr Herz zurückführte. Wenn Courregol auf sie gehört hätte, so würden sie auf der Stelle nach London abgereist sein, so große Eile hatten sie, wieder,mit Bbhilipp und Antoinette, die sie für verheirathet hielt, vereinigt zu sein. Er zeigte ihr aber die renige Unmöglichkeit einer solchen Reise. Man­­­ konnte nur mit den größten Gefahren, denen zu entgehen sehr schwierig war, die See erreichen. Man mußte durch furchtbare Lager passiren, die frredlichen Dekrete des Konvents und vielleicht den Tod­ fürchten, ehe man am Ziele der Reife ankam. „Weberbieg," fügte Courfegol hinzu, „was­ beweist dieser Brief? Das Herr Philipp gesund und wohl ist. Er­ bemeist aber nicht, daß er noch in London­ ist.“ „Gourregol hat Recht,“ bemerkte Bridoul. „Ehe Sie an­­ de­r Abreise denken, müssen Sie erst an Herrn Philipp schreiben." „Aber gelangen denn Briefe leichter, über die Grenze, als per­­sonen?” fragte Dolores. „Ob, dafür kann ich mich verbürgen, wenn Sie schreiben wol­­len, meine Nichte. Ich kenne einen Edelmann, der sich zu Monsieur­­­­ (pater Ludwig XVIII.) begeben will, und der hren Brief gern be­­sorgen wird.“ „Kun, so werde ich schreiben,” rief Dolores, indem sie "einen selbst, dahin zu reifen. Weil es aber unmöglich ist ...." Sie schmieg und ergab sich darein, die Ereignisse abzuwarten. Courfegol athmete wieder auf. Er hatte befürchtet,­ sie werde auf­ ihrem Willen bestehen, abzureisen und er werde geztrungen sein, ihr zu gestehen, daß sein Geld sehr zusammengeschmolzen sei und für die Erfordernisse einer langen und beschwerlichen Heife nicht genüge. Seit der Zerstörung des Schlosses­ Chamonprin hatte Dolores nur von den­ Wohlthaten Courtegol3 gelebt. Es­ war dem Lebteren gelungen, das kleine Vermögen, welches seine Eltern ihm hinterlassen hatten, unter ziemlich guten Bedingungen ‘zu veräußern. Aber ein Aufenthalt von fünfzehn Monaten in Avignon, ein auf die Reise nach Paris verwandtes Jahr und der Aufenthalt in verschiedenen Städten, in denen Dolores sich nothwendig erholen mußte, hatten sein Kapital­­ sehr vermindert. Glücklicherweise hatte bei seiner Ankunft in Paris die, ihm von Bridoul so großmüthig angebotene Gastfreundschaft ihm erlaubt, den Rest seines Geldes, der in 1200 Livres in Gold bestand, zu­ sparen. Nichtsdestoweniger sah er die Stunde voraus,wo er nicht länger unter dem Dache dieser guten Leute würde leben können,ohne ihre Güte zumißbrauch.Sie vertweigerten energisch die Annahme irgendeiner­ Art von Zahlung,und er fragte sich mit Schrecken, wovon er Dolores erhalten solle,wenn dieser 2008 ir reg erschöpft seintoürden.Er theilte seine­ Besorgniß Bridoul mit,­aber dieser, weit entfernt,sie zu theilen,bewies ihm,daß eine solche Summe zu Kiefers Zeit ein Vermögen sei. »1200 Livres«,sagte er,..,das ist mehr als erforderlich ist,um einträgliche Geschäfte zu unternehmen,sich beim Kriegskomite um eine Lieferung zu bewerben,in Assignaten zu spekulirren und mit Klugheit -sich-Gewinn ste zu sichern.« Der Rath war gut. Gold und Silber begannen sehr selten zu werden. Die Assignaten unterlagen täglich Veränderungen, die Gelegenheit zu vortheilhaften Operationen bot sich dem dar, der über eine Summe in baarem ;elve verfügen konnte und sie geschicht anzumens­chen verstand, Gertfekung folst.) "· [d ] en " Seufzer ausstieß. „Ich ‚hätte allerdings­ vorgezogen,

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