Pester Lloyd - Abendblatt, September 1874 (Jahrgang 21, nr. 198-222)

1874-09-01 / nr. 198

»1.» = , -·In Betreff deg"1875er»Budgets brin­gt·,,P.N.« die Mittheilung, daß die einzelnen Ministerien mit der Zusammen­­stellung desselben fertig geworden sind, so daß alsbald nach der Müdtehr des Ministerpräsidenten­ und der übrigen ab­wesenden Minister der Ministerrath abgehalten werden kann, in welchem die­­ einzelnen Reffort-Budgets vorgelegt und das Gesammtbudget zu­­­ammengestellt werden wird. Wie „Naple“ vernimmt, wurden in allen Mefforts, an beim Landesvertheidigungs-Ministerium, Erspar­rungen durchgeführt.­­ Mit Bezugnahme auf­ den durch „Hon“ ausgesprochenen Wunsch, der Finanzm­inister möge seine Vorlagen vor der Ein­­­­bringung im Neidhetage der Deffentlichkeit übergeben, damit diesel­­ben dur die öffentliche Meinung schon jebt, und somit rechtzeitig erörtert werden können, vernimmt „Betti Naple“, daß diese Vor­­lagen bis zur Stunde noch nicht vor den Ministerrath gelangt sind ‚und.ihre­r Veröffentlichung, erst nach der Unterbreitung an den Ministerrath zu erwarten steht. = In unserm Sonntagsartikel haben wir mit Rücksicht auf die durch den Heren Finanzminister einzubringenden Steuergefecht­­vorlagen der Ansicht Ausdruck gegeben, der Meidstag solle ss auf die Seststell­ung des Prinzipien beschränken, welche bei den neuen Steuernormen maßgebend­ sein sollen, die detaillirte Aus­­­­arbeitung aber der Regierung überlassen. In dieser Richtung machte , Berti Naple” heute.detaillirte Vorschläge, aus denen wir ; „quellen zu erforschen wűre, folgende wesentliche Momente reproduziren :­Gleichwie ,das Grund­­steuergefäß „weder die Hauptsumme der Grundsteuer noch­­ den Steuerschlüffel feststellt , sondern blos das Verfahren, nach welchem das reine Einfommen des Grundbefiges zu erüb­en­ ist, so sol ein ähnliches Vorgehen auch bei der Grmerb-, der Nenten­­und der allgemeinen Einfommensteuer eingeführt werden. In jedem der einschlägigen Gefege wären blos die Normen festzustellen, auf Grund deren die Höhe des Einkommens der erwähnten Steuer- Diese Gesebe können aus verhältniß­­mäßig wenigen Paragraphen bestehen, denn mit Ausnahme einiger prinzipieller Fragen, wie die Parifikation der verschiedenen Steuer­­et­­basen, könnte die detaillirte Regelung des Verfahrens dem Finanz­­minister überlassen werden. Wenn diese Gelegentwürfe gleich zu Anfang der fünfzigen Session dem Abgeordnetenhause unterbreitet werden, wenn sie bin­­nen kurzer Zeit Sanktionirt werden und dann sofort mit der Erub­ung der Steuerbasis begonnen wird, dann fünnen die Haupt»­summen der gedachten drei­ Sinfonimensquellen der Gesebgebung zu Beginn des künftigen Jachtes mitgetheilt werden und der Neichstag kann gemäß den Anforderungen des Budgets sowohl das betreffende Steuerkontingent bewessen, welches auf die einzelnen Steuerzahler im­ Wege der Departition auszumerfen ist, an den­­ Steuerschlüssel, welcher der ausgewiesenen Steuerbasis anzupaffen it. = Wie „Magyar Pol." meldet, hat Justizminister Ban­fer, welcher, wie wir bereits mitgetheilt haben, anfangs der ver­­gangenen Woche in Wien war, Dr. Majestät über den Zustand der ungarischen Justizangelegenheiten Vortrag gehalten.­­ Der Beschluß des Handelsministers, die höhere land­­wirts­­haftliche Anstalt in Debreczin aufzuheben, hat dort eine nicht geringe Aufregung hervorgerufen. Gestern Vormittags fand, wie „Bebr.” meldet, in dieser Angelegenheit, eine außerordent­­liche Generalversammlung der städtischen Repräsentanz statt, in welcher "beschlossen wurde, eine Deputation, bestehend aus den Herren: Ober-Stadthauptmann Em. Simonffy, Georg Mol­­­nár, Ludwig Kiss, Anton Steinfeld und Span Ka­novich an Se. Majestät den­ König zu entsenden, damit der Ber Schluß des Ministers im Gnaden­wege aufgehoben werde. Ferner wurde beschlossen, daß die Stadt Debreczin, falls es ihr auf seine Weise ge­­l­­ingen sollte, die höhere landmirtelchaftliche Lehranstalt zu behal­­ten, die von der Regierung errichteten Gebäude nicht länger auf dem Territorium der Stadt dulden würde. Die Anstalt würde dann­­ die Stadt auf eigene Kosten erhalten. Die Manöver bei Vofis. Driginal-Korrespondenz des „Reiter.2loyd“.­ "Totis, 30. August. "Die von"Norden kom­mende Armee stand unter Kommando tilerie- Regiments. Den Nest des Korps bildeten eine Anzahl Sa= des Generalmajors Grafen Szapáry, Generalstabschef Major Lammenstein. Die Kavallerie bestand aus dem 9. Hußaren­­und 1. Uhlanen-Regiment ; ferner, unter: Kommando des Brigadiers Generalmajor­ Graf Degenfeld­­ das 13. Hußaren- und das 3. Ublanen-Regiment, endlich unter Kommando des Generalmajors Dunst die Batterien Nr. 5 und 6 des 3. und Nr. 5 des 5. Ar­nitätswagen. Die Südarmee stand unter Kommando des FM. Grafen Wallis, Generalstabschef Rittmeister Arbhter und war mar firt durch das 10. Hukaren-Regiment und die Batterie.6 des 5. Ar­­tillerie-Regiments. Sie sollte eine Division, bestehend aus vier Regimentern und zwei Kriegsbatterien, bezeichnen,­­, , Der Zusammenstoß der beiden Korps erfolgte ungefähr 3000 Schritte südlich von Totis.­­63 war, höchst interessant, der Entwick­­lung des Gefechtes auf der ganzen langen Linie, namentlich aber am linken Flügel der von Norden kommenden Division zu folgen, insbesondere in dem Momente, wo ein heftige Geschüßfeuer laut wurde, in welches die Gefahr anzeigen sollte,­ in welcher sich die Batterie einen Moment lang am Auffahren verhindern zu können. Da stürzten­ im rechten Augenblich 6 bis 8 Cstadronen der Nord­­armee heran, es kam zu einer brillanten Attaque, die zu unten der Nordarmee entschieden wurde. Man sah nun die Kavallerie der feindlichen Armee den Nachzug antreten und die hierauf fol­­gende Kanonade galt nur mehr der Verfolgung des Feindes. Am rechten Flügel, östlich der Straße, , standen drei Kavallerie-Regi­­menter der Nordarmee zwei Regi­mentern der Südarmee gegen­­über. Auch hier gab­ es eine Attaque, die zu Gunsten der­ über­­legenen Partei entschieden wurde. Somit hatte legtere ihren Kmed erreicht, das Defille von Totis war für die nachrü­dende Armee­­ freigemacht. Batterie momentan befand. Die feindliche Kavallerie schien Die ·­­Dies eine kurze Darstellung des Blanes, welcher dem­­ Manöve­r zu Grunde lag.Die’Kavallerie hathie bei ihzrk Tüchtig­­keit vollkomment bewiesen.«Die Attaqukn waren brillantigs ernsten Kämpfe müssen dieselben unwiderstehlich sein und die Bataillone des Gegner wegfegen. Einer Windsbraut "gleich, stürzten die GSfadronen heran, sie achteten weder Hügel noch Tiefe, weder Stein noch Sumpf, und­ in geschloffenen Reihen Iangten sie an’s Bier. Für die wadere Haltung und die tüchtige Ausbildung des einzelnen Mannes spricht auch der Umstand, daß sein einziger­­ ernstlicher Unfall vorkam. ·­­. Se·«Majestät­ der König·sammt Suite»In welcher sich auch die verschiedenen fremden Offizere befanden,wohnte dem Manö­­ver vonn lO Uhy zu welchereit dasselbe seinen Anfang nqpm, bis­ zu dessen Beendigung um 12 Uhr bei.Zum Schlusse druckte der König seine Zufriedenheit sowohl mit den getroffenen Anord­­nungen, al auch mit deren Durchführung aus. · » —Nach der um 2 Uhr gehaltenen Hoftafel fattd in den gräflich Esterházy’schen Gehegen eine­ Parforc­ejagd auf Hasenl statt,die­ wohl recht viel Amgxsement,aber wenigs Hasenbo.Die Meute jagte nur drei Thiere auf,welche wurden. « ;­­ Der heutiges Tag ist der Ruhe gewidmet­­e.Majo«stät be­­suchte in den Vormittagsstunden begleitet vom Generaladjutanten und dem Landesk­om­mandirenden G.d.K.Freiherrn von Ed­els­­heim-Gyulat,das für die Dauer der Manöver eingerichtete Spital.Dasselbe befindet sich in einem dem Grafen Esterházy gehörigen Gebäude und ist zur Aufnahme von vierzig Kranken eingerichtet. Der Gesundheitszustand der Truppe ist aber bis fest ein sehr befriedigender geblieben, und sind nur 11 Betten ,belegt­­e­ Majestät durchchritt sämmtliche Räumlichkeiten des Spitals, richtete an einige Kranke Huldvolle Fragen und drückte dem Spi­­talsverwalter, sowie dem dirigirenden Chefarzte seine vollkommene Zufriedenheit aus. 7 ·· . · .·· Den Schluß des heutigen Tages bildete ein auf deml Tottfer Turfplatze arrangirtes Wettrennen,an welchem nur Offiziere der österreichischen Armee t­eilnahmen.· · Das Rennen war improvisirt,best·and­ aus drei Numm­ern und waren die­ Preise von Sr.Majestät gegeben. Das Rennen begann um 4 Uhr und«dauerte zweieinhalb «Stunden.Zu demselben hatte sich Sr.Majestät der K­önig«zu Pferdekn der Oberstuniform seines Kußarenregiments,diequte, ein­ Theil der fremden Offiziere,beinahe die gesammte Generalität, die dienstfreien Offiziere eingefunden.Die in der Umgebung wohi­­ende Aristokratie­ war zahlreich vertreten,insbesondere war aber die Bevölkerung des Oertchens und­ der Umgebung triasstznhaft,her­­beigeströmt, und empfing den König mit tausendstimmigen Eink­­äufen. .»— . Der hiesige Turfplatz ist wohl ein vorzüglicher Trainerplatz, eignet sich aber durchaus nicht für ein Schaurennen,denn neun Zehntel der Rennbahn"sind dem Auge detz Zuschauers nicht sichts­bar­ und nur der Reiter kann sich durch tüchtige g Galoppiren ein Bild von den abwechselnden Chancen des«Rek1neng verschaffen.Der Kö­­nig bewüßte auch nicht einen Augenblick lang das für ihn berges richtete Zelt und blieb stets zquerde. «Das Rennen bestand aus folgenden Nummern 1· 1·Steeplechase des Reitervereins,für Pferde im Besitze von Vereinsmitgliedern,von foxchen trainirt und geritten Preisen Dukaten,gegeben von Sr.Maxe stütztedes stars tende Pferd um 800·fl.feil.Distanz Lengli the Metlem LO Hin­­dernisse.Es startete 8.Pferde.Erster am Ziele»war«Oberlieutes­nant Seelinger­,zweiter Baron Kotz,Ritkmeister Polko, Lieutenant Hetyey und Graf Bombelles stürzten,jedoch ohne sich wesentlich­ zu beschädigen. 2. Steeplehase für Campagnepferde, vor­­a ber vor einem Richterkollegium vorzureiten. Gleiche Hindernisse und Länge wie das erste Nennen. 3 konkurrirten nur zwei Pferde. Oberlieutenant Graf Choringty und Graf Ral­­not. Choringty gewann leicht um zwanzig Pferdelängen. Kal­not erhielt den­­ Preis für das Vorreiten. · PB, Steeplehafe-dandicap. Preis 50. Dufaten, gegeben von Sr. Majestät, und­­ zwei Ehrenpreise,­­ gegeben vom Grafen Nikolaus Csterházy. Dieses Rennen, an welchem sic acht Reiter­­ bet­eiligten, gestaltete sich zu dem interessantesten des Tages. ALS Sieger langte Lieutenant Franka an, Bierter um eine Kopflänge Lieutenant Döring, Drittr Seelinger, Bierter - Lieutenant Waiß,. Den Schluß machte ein improvisirtes Steepledate-Handicap, in welchem das Pferd des Kadetten Brinz Nohan als Giftes am Ziele anlangte.. .Se.Majestät­ der König blieb während der ganzen Dauer des Rennens am Rennplane und verfolgte jeden einzelnen Kurs mit großer Aufmerksamkeit. Während der Bauten sprach der König wiederholt mit dem Grafen Nikolaus Esterhazy, dem Landes- Kommandirenden ©. d. X. Baron Goelsheim-Öyulai, Oberst­­stallmeister Graf Grünne, GM, Graf Szapáry u. A Um halb 7 Uhr war­ das Nennen zu Ende, und der König rammt Suite fuhren unter endlosen Eisentufen des von allen Sei­­ten herbeigeströmten Volles ins Schloß zurüc­­k . Dtorgen findet abermals ein Manöver statt. Die Dispositio­­nen für dasselbe werden aber exit miorgen Früh bekanntgegeben, jedoch bald wieder verloren | Z .« 7 ; m$ BTENEIS EEE TEN ELSE ON TRUE ame ade 3 a es al Dr En, | Kroatilder Sandtag. A Agram, .31. August. Präsident. Kreftics. eröffnet die heutige Sigung um 10 Uhr. Seitens­ der Regierung sind Barus Maziuranicz, Sektionschef Dr. Muhics und Schultard Fur fovich anmelend. Die Galerien sind dicht gefüllt, namentlich von den Vertretern der Geistlichkeit und des Lehrstandes. Mach der Authentization des legten Lisungsprotokolls interpetiert der Abge­­ordnete Cucullcs den Banus wegen noch nicht erfolgten Ausbaues der Straße Grnniug-Gerovo. Hierauf folgt die exite Lesung­ des Gefesenswwurfes über die Organisation der Volfsschulen und der Präparandien für das Boltsschullehramt. Der Berichterstatter des Schulausschusses, Dr. Bosilovics, hält nag der Verlesung des Ausschußantrages eine längere Rede, in welcher er die Standprin­­­zipien des Entwurfes beleuchtet und den Standpunkt der Negie­­rung, welchem der Ausschuß beipflichtet, kennzeichnet. 8 werden demnach weder Konfessionelle noch­ konfessionslose Schulen einge­führt, der Religionsunterricht zum ersten obligatorischen Gegen­­­­stand gemagt, die Aufsicht der Geistlichkeit über die Volksschulen jedoch blos fatultativ hingestellt.. Der Renner läßt sich in staats­­rechtliche, kulturelle und soziale Erläuterungen ein, stelt einen Ber­gleich zwischen dem cisleithanischen Volksschulweien und dem unsrigen, bespricht die Wechselbeziehungen des Staates zur Kirche vom staatlichen Standpunkte, erwähnt der Verdienste der heimischen Geistlichkeit für das Schulwesen und bittet den vorliegenden Ent­­wurf anzunehmen. , ·­­­Jndizinselben­ Same spricht auch der­ Regierungsvertreter Jurkovics,der das Bedürfniß eines solchen Gesetzes hervorhebt, welches die Grenze zwischen dem staatlichen und kirchlichen Ein­­flusse auf die Volksschule festsetzen sollt,welches die Volksschule unter die Aufsicht und Setzung der Regierung stellen muß,ande­­rerseits jedoch die moralisch religiöse Erziehung der Jugend vor­­aussetzt.Die Volksschule darf keine konfessionelle sein,nachdem im Landezwehreip gesetzlich anerkannten Konfessionen leben,denen jede auf die­ Errichtung einer eigenen konfessionellen Volksschule aus Staatsm­itteln Anspruch machen könnte,andererseits wolle man auch keine konfessionslose Schulen einführen.Der Recht hebt hervor,daß der Kirche ihre Aufgabe um­ die Volksschule in reli­­giöser Beziehung nicht benommen werde, daß jedoch auch der Staat die Pflicht und die Aufgabe habe, si honnete Staatsbürger heranzubilden und deshalb die Leitung und das Beaufsigtigungs­­recht für sich in Anspruch nehmen düsse. Domherr. Dr. Bucsetics sprach hierauf gegen den Entwurf, welcher seiner Ansicht nach den Einfluß­ der Geistlichen auf die Boltfigure gänzlich ausschliegen­ wolle und erinnert daran, daß gerade dem "Klerus die gegenwärtige Regierung, ihr Entstehen zu 'verdanfen habe. Der Nenner zählt die Wohlthaten auf, welche die katholischen Geistlichen dem Lande erwiesen, und sieht in dem Ent­­wurf ein unverdientes Mißtrauensvotum der Regierung dem Kle­­­rus gegenüber. Der Redner wünscht die Absendung einer Reprä­­­sentation an de. Majestät nach der Richtung hin, daß unsere Gefege aug auf die Grenze Anwendung finden mögen. Schließlich wünscht er eine Sresolution einzubringen, worauf der Präsident be­­merkt, daß die Einbringung einer Resolution von wenigstens zehn Abgeordneten unterstüßt sein müsse; da dies der Fall nicht sei, möge­ der M­edner zur Sache sprechen. Dr. Bucsetics erklärt hierauf den Entwurf zur Basis der Spezialdebatte nicht annehmen zu wollen. . Der Präsident schließt hierauf die Situng; Morgen wird die Generaldebatte fortgefebt. .­­ | Dimfng 1. September. N | Dom Honved-Montur-Depot. * In Angelegenheit der in festerer Zeit mehrfach Kolportirten Gerüchte über Unregelmäßigkeiten, welche in der Bermaltung­ ­de3Honved-Montur-Depot3 vorgefommen fein follen und über­ die Untersuchung, welche diesfalls soeben gepflogen wird, bringt „Budapesti Közlöny" mit beiden Sonntagsartikel des , Ellener", über diese Auffaire nachjite­­hende Darlegung des Sachverhalts: .«« ...,l·1eber dies Genesis der im Zuge befindlichen Untersuchung haben wir Folgendtzu vorauszuschicken::Am 5.Julil.J.for­derte hauptmann Mo.16,thontur Hauptdepot der rangälteste Offizier nachz.d­em Kommandanten,den Obersten Fährgauf­er,­Fäbry« —,möge doch,da«er­ ohn­ehin bereitMO Jahre lang diene und sonach durch den Rücktrttt nichts verlieren,sondern nur der Stra­­pazen des Dienstes überhoben würde,in Pension­ gehen,damit er—Mora­­s selbst Kommandant werden könne.Würde der Oberst sich aber weigern zurücktreten, so­­ wolle er ihn höher Ortes verschiedener Mißbräuche anklagen. 7 —­­.’Oberst Fåbry erstattetehie von sofort die Anzeige ad, Honved-Oberkommando und verlangte zur Wahrung seiner eigenen­­ Ehre eine Untersuchung, obgleich er dafür hielt, daß das Ruf Hauptmann More’s einer Geistesstörung zuzusschreiben sei, deutete nicht nur die Art und Weise d desselben, sondern­ Umstand hin, daß die Uebernahme und die Gebahrung überhal ‚in erster­ Linie dem Hauptmann selbst, dem Kommandanten nur die Revision zustand ; dem Lebteren wurde nichts zur U­nkrift vorgelegt, was nit zuvor von Gifterem unterschrieben 10. daß Anklage und Verantwortung zunächst den Hauptma selbst treffen mußten. « . s «­nerseits auch das Honved Oberkoniek « Ohschon nunei « eine ärztliche Untersuchung des Geisteszustandes Hauptmann für nothwendig erachtete,und obschonn andererseits der bei Gelegenheit bemährte, ausgezeichnete Diensteifer des Obersten ga­b und dessen Gehissenhaftigkeit und­­ Pünktlichkeit bekannt sind, die alljährlich mehrmal vorgenommenen Skontierungen seitenő Beendigung derselben die Oberbehörden für die in Untersucht gezogenen Personen Bartei ergreifen wollten, so wäre es siche noch weit inkorrekter, voreilig den Stab über einen Offizier den zu wollen, der sich der vierzigjährige getreue und eifrige Dienstleistung seine, auch in seiner dermaligen Stellung erprobte ausgezeichnete Dualifikation allgemeine Achtung und viel selbst die allerhöchste Anerkennung erworben und der a oben gekennzeichneten Angriff Hin zur Wahrung seiner bish. beiatelten. Ehre die Untersagung­ selber erbeten hat. Alle iden von Sinn und Gefühl für Ehre haben ein solidarita­te reife daran, derartige Bersucte allen Exnstes zurückzuriet, sonst würde er dem ge­wissenlosen bösen Willen ein Lei­den, Ledermanns Ehre mit Füßen zu treten. Man möge abhängige und über jedwede Beeinflussung erhabene Urtheil­e Kriegsgerichte absparten und dann den Stein auf Denjenigen we­sen, der Schuldig ist und dessen Bestrafung nach des’ strengen Mi­tärgeseßen erfolgen wird. · Y. «Was jed­och»die unklaren Verdächtigungen und zweideutig Anspielungen betrifft,als entbehre die­ Untertuung—de«s’no«-p wendigen Gruffes und­­ der Unparteilichkeit, so müssen einfach zurückgeriefen werden, weil sie, ohne irgend melde­t ohne Ursahren anzugeben, gegen die Untersuchenden, ja geg Oberkommandanten, melder die Untersuchung anordnet, und­­ den Minister — obgleich die „Angelegenheit gänzlich außer seiner Einmischung und­ seines Einflusses liegt — gerichte also gegen “Persönlichkeiten , deren Ehrenhaftigkeit viel zu hoch steht, als daß eine Berleumdung sie berühren könnte, welche ett und tar mit den Bestrebungen und dem eingangs gekennzeichnet Auftreten des Hauptmanns More solidarisch zu sein scheint. D­­ie längere Dauer der Untersuchung bemeist nichts Anderes, daß die strenge Gründlichkeit derselben dies forderte ; jene Beh,­tung in der Mittheilung­ des „Sllenör“,­­Oberst Fäabıy mir bequemen Lage, „ohne jedes Verhör den Schwedengang b­eugung mitansehen zu künnen“ — ist vollständig unrichtig, die Oberkommandant hat, der Natur der Sache angemessen, seine Vernehmung zuerst angeordnet, wie dies aus der Zufeh­r den Minister auch erhellt. = ee = —,» Daß übrigens. der ganze Angriff das­ Stigma der ab l­en und bösmilligen Verleumdung an sich) trägt, wird­­ ins Auge fallen, wenn man­ die Behauptung, „die langge­schonungsvolle Untersuchung läßt ahnen, daß man die Sache man es mit einer bösewilligen Verleumdung zu thun, habe, wird „Ledermann wissen, wenn er die Verdächtigung, welche an die in Hopgras gemengten Bürsten gek­üpft ist, der Thatfage gegen­­übersielt, daß gerade Bürsten, meldhe mit Roßgras gemeng sind und nicht Bürsten aus reinen Sch­weinsborsten systemifie Unbraucbarkeit der Bürsten, der Pferdededen und der Batrontaich gelangten. Eine solche Klage ist nicht­ nur niemals­ an das Mi­sterium gelangt, sondern jeder Sachverständige kann sich vom & gentheile überzeugen. spezieller Bezugnahme auf die­­ « Geheimnisse eines Hotels. Erzählt von Max v. Schlägel, (18. Fortlegung.) ‚Stefan, dem bei dem­ ruhigen fast herzhaften Ton seines ... Herrn immer bänglicher zu.Muthe wurde, machte eine ablehnende Bewegung. . .­­— ,,Du hast nichteim»war meine Bekannten ungeschoren gelas­­sen-zum Beispiel den Foulard,der so graziös au z Deiner Leis­­tentasche schaut,sehe ich heute nicht zum erstenmall!...«« »Bist ein Familienerbstück««,stotterte Stefan .,,thherrv.Buchenrodt etwa Dein verstorbener Großs­vater?«"so Stefanschwieg­ und ließ die Glieder hängen. ,,Kurzund gittl'«fuhr sein Herr mit derselben unerschütters «­lichen Ruhe fort.,,ich brauchte einfach nach einem Schußmahn zu »schicken,um Dich nach dem Molkenmarkt führen zu lassen.the­­midt so?" « Stefcin horte ungsam die Hundertthaler-Note·quidsick­­stentasche:« « · ·· . .,Da haben Sie ich wild wieder!««sagte er in freundschaftl lich begütigendem Tone. „Umsonst werden Sie den Schumann auch nicht infommodiren wollen.” — ,Behalte das Geld!” sagte Doktor Caros, mußt mir einen Gefallen thun!“ Kopffchüttelnd stecte Brasse das Geld wieder zu sich. Ihm­­­ward allmälig, als ob Alles sich mit ihm im Kreise drehe.. „Du mußt mir" nämlich einen brauchbaren Kutscher und einen handfesten Bedienten verschaffen." „Da holt man als besten eine Nummer vom Intelligenz­­­blatt", rietb. Brable, der noch immer den Boden unter seinen Fir­men nicht sicher fühlte. . Safos schüttelte den Kopf: ,Soldhe mein’ ich nicht! Ich will Leute aus Deiner frühern Bekannischaft. Am Liebsten solde,­ melde für den Augenblick ge­zcwungen sin­d,­ etwas zurückgezogen zu leben und die froh sind, wenn sie auf gute Manier der Polizei aus dem Gesichte kommen.”­­ 5 . In der unbehaglichsten Stimmung seines Lebens wühlte Stefan in seinen frischgebrannten Loden : «Ich­ verstehe den Herrn wahrhaftig nicht." Cafvs blksbvot feinems Kammerdiener stehen..»chn ich Dich wegen der sigarren und der paar Thaler bestrafen lassen­­ wollte««,sagte elf­«wahätke ich nicht nöthig»Dir seit­ einer halbe«n . Stunde zu bemeisen, dab Du ein Dummtopf bist. Yütte ich Dich "denn überhaupt in meine Dienste genommen, wenn ich nicht am ersten Tage von Dir bestohlen worden wäre? Also heraus mit der Sprache: Kannst Du mir zwei Leute verschaffen, welche mit der Auftis in Zuwietracht leben und von denen der Eine vier­ferde gut fahren kann 2"­­. Stefan sah ein­,daß ihm nichts übrig blieb,al­ sich, seinem Herrn, aus Gnade und Ungnade zu ergeben, und­ tenne den Dróidtentutscher, welcher vor einem D Vier­­teljahr zwei Damen vom Ball statt wagbaute, auf die Hafenhaide gefahren hat, wo sie von ihm und einem Andern um ihr „blanfes Geschirr“ leichter gemacht worden sind. Der­­ Andere war auf ein­­mal Bedienter und beim Militär.“ » ..Und es sind Leute,die sich nicht gutwillig einstecken lassen, wenn man si­efassen will?«fragte Casos. Stefan vergaß ob seiner unwiederermachenden Diebderinnerun­gen so sehr seine gegenwärtige Lage, hab er einen leisen Pfiff er­­tönen ließ: ,,Hui!«sagte er.»l Der Droschkens August hat zwei Schutzleute niedergeworfen und ist durchgenommen, wie sie ihn vom Abendessen wegholen wollten. Denken Sie sich. „von Muttern weg . .." Und der Lademwig mar einmal lange in Untersugung, weil er seinen Feldmöbel halbtodt geschlagen hatte... " Gießer­ verneigte sich devot,sehr tief,sehr sprächelnd. ,,Der gnädigste Heeroktor werden auch ganz wie equatst ‚angesehen — « ." „Das it gut. Haben die Leute Zutrauen zu Dir?" Stefan nichte nicht ohne Selbstgefühl. .,Ich will·Ihnen alle zwei hier an ihr Zimmer bringen­­wenn Sie es befehlen­«· ,,Das wünsche ich nicht.Ich möchte nur,daß sie sich bereit halten für den Augenblick,da ich sie­ verlange.Ich brauche sie blos eine Nacht.Ihr Dienst besteht darin,daß sie sich auf den Bock meiness Wagens setzen und mich aus der Stadt fahrt Du besorgst für jeden eine Livree aus grünem Tuch und einen Hut mit silbernen Borten. Für den Kutscher noch einen dicen Pelz tragen. Hier hast Du Geld! Kann ich auf Di rechnen ?" „Sol Alles so pünktlich besorgt werden, wie in eine­ Strafanstalt,“ sagte Stefan mit seinem unternehmendsten Grinfen, Doktor Cafés ging ins Nebenzimmer. An der Thüre wandte er sich noch einmal um: „Sage dem Wirth dieses Hauses, daß ich ihn bitten lasse ‚zu mir zu­sommen.' Stefan fgraute ihm mit tiefer Bewunderung nach. Dann bra er in die Worte aus­ , jett behaupte einer no, dab der Teufel Hörner hat!“ XV. Gefällige Freunde. Unter unzähligen Beibeugungen, mit feinem füßesten Lächeln und da er erst Morgens 11. Uhr. war, verhältnismäßig nüchtern trat Gießer in das Kabinet­teines neuen Gastes: ,,Womit kann ich dem gnädigsten Herrn Doktor dienen?"« ,,Mein lieber Gießer,"sagte Casos mit«ruhigem leut·seligen Tomdedeutete auf eine lange Rechnung,die vor­ ihm l­ag« «Ich habe in drei Tagen bei ihnen ungefähr so viel gebraucht,wie­­etwa ein fürstlicher Haushalt in einer Woche...« seiner«ruhigen Freundlichkeit.»Sehen wir uns die Rechnung ge­­nauer an:"da ist zum Beispiel ein Abendessen vonzdthersonen notirt,wobei eine wahre Sündfluth von Champagner getrunken worden sein muß, und ich kann mich nicht ‚erinnern, daß ich ein solches gegeben hätte.” Herr Gießer wand sich ordentlich vor Liebenswürdigkeit: „Der­­ gnädige Herr Doktor empfingen allerdings nir in Ihren­ eigenen Salons, sondern in den Räumen Ihres Freundes, Heren v. Altenhahn. Der gnädige Herr Doktor haben gewiß seinen Augenblick daran zweifeln können, daß Sie der eigentliche Herr des Hauses seien. 63 war­ eine Wonne, Sie an der Seite der Thönsten Dame von Berlin der Tafel präsidiven zu sehen. Und Herr v. Mirenhahn ist ein so liebensunwürdiger Bruder . . ." Casos gerieth nicht in sorn oder Ueberraschung bei dieser unverschämtannspielung. .,Gießer,"«sagte er in ernstem wohlwollenden Ton,,,die ganze Sache war sehr unvorsichtig von ihnen."« Das Antlitz Gießen verlor sein Lächeln,seine Nase ent­ färbte sich etwas und der Mund blieb halb·offen bei dem bedenk­­lichen Ton des Brasilianers. ,­­ « ,,Sehr unvorsichtig!««wiederholte dieser,,,Sie wissen,Herr Altenhahn hat über solche Dinge die Anschauungen eines volletts deten Kavaliers­ ihr Mißtrauen und ihre Indiskretion muß ihn feht aufbringen. Bei seiner Heftigkeit haben Sie Alles, zu ge­märtigen." Herr Gießer wurde immer unruhiger. Die Möthe feiner Nase 3098 fh bis zu den Ohren zurück, die wie Zinnober glänzten. „aber der gnädige Herr Doktor werden Herrn von Altenhahn und seiner liebenswürdigen Fräulein Schwester­body diese Befrämung ersparen! Wie gerne wollt’ ich den prächtigen jungen Leuten gar seine Nec­nung frelen; aber ich bin Wirth und verliere dur mein­ gutes Herz jährlich eine Unmaffe Geld. Sie werden einen geplagten Mann, der keinen höheren Wunsch kennt, als seine hogh verehrten Gäste zu befriedigen, nicht in Ungelegenheiten bringen.“ „Wie viel feguldet ihnen Herr von Altenhahn ?" fragte Caros. Gieher sah das drohende Ungemittel abziehen. Der onädigst­e Herr Doktor sollen in einer halben Stunde­­ die Rechnung Sehen,“ sagte er eifrig. „Gut, ich werde sie bezahlen, werde Sie auf­ für alle fünf­­tigen Auslagen für meine Freunde schadlos halten. Aber unter einer Bedingung : Sie haben vorhin meine Beziehungen zu Fräu­­lein von Altenhahn in unzarter Weise berührt. Ich liebe es nicht beobachtet zu sein, und mit wem immer ich verfehre, wer immer zu mir kommen mag — ich rechne auf Ihre­ Diskretion. Sie werden re Treppen und Gänge von allen Neugierigen säubern, wenn ich es wünsche. Sollte ich­ irgend einer störenden Zudringlichkeit ausgefegt sein, so bin ich genöthigt, Heren von Altenhahn von den Privatspekulationen auf die Anziehungskraft seiner Schme­­tter zu unterrichten. Sie­ millen, Herr von Altenhahn ist sehr ! Gießek verneigte sich,bigsein-allmälig sich wiederxsw Nafe in einer höhe mit seiner schweren goldenen Uhrkette schnickä ..,Sowohl der gnädigste HM Doktor als der K­rank­en bahn werden in mir nur ihren ergebensten Diener finden, der an Verlangen blind und taub ist.“­­-." »Sagen Sie doch!«warf·Caso­ leichthin,als»Gi«eße" em­pfehlen wollte, „warum haben Sie denn­ feinem der übrige­n anwesenden Herren die Rechnung für das Souper gereibt ?" „Weil ich bei feinem der Herren soviel Hochherzigkeit um­ Theilnahme an Fräulein — mollte sagen an Herrn v. Altenhabt vorauslesen konnte. Und dann... .“ « ..««­­»Und dann?'«siggte Cafog,als Gießer schwieg.’ »gunützt mich eine Rechnung«,'wenn sie«nicht«bezie­ht wird ?" k . ..«-« viel eh­ »Ich dächte doch,·Her«rv.Buchenrodt verdiene sehr mit seiner chemischen Fabrik?«s forschte Cafog." Gießer wiegte mit einem hämischen Lächelnden Kopf st«­­,,·Fabrikl hat sich wag zu fabrizirent Akxienfähiger hab’auch zehn Stück,die ich als Rarität aufheben kqmjzdsy seit Wochen gibt keinen schmehr den Papiertüerth«d’af­ür.fHab mir die Fabrik besehenz sind zwei Zimmerv in einem hinterlig in Charlottenburg, in dem einen steht ein Schreibpult und für einige Militär-Riemen und Pichelhauben, die ein Anderer lati hat. An dem­ anderen Zimmer rührt­ ein lahmer Ausgeher etwa Ruß und Kohle in einem alten Butterfaß durcheinander. Da Einzige, was dort lasb­t wird, sind die Aktionäre.” ,,Sie scheinen nicht sehr freundschaftlich gesinnt gegen" industriellen Baron«,lächelte.Casos. ,,Habe,auch gar keinet­ Grund dazu«,eiferte Gießer aufg­eracht. „Hätte er mich einfach mit den Aktien angeführt, so würd ich mich mit den Anderen trösten. Aber da bietet er mir an noch einen faligen Wechsel auf einen Londoner Bankier an un da er eine Kleinigkeit daran verlieren wollte, Taufte ich ihm die Wild ab. Und denken Sie sich, der Wechsel kommt heute Protest zurück, weil es gar keinen folgen Menschen, viel weniger einen Bank­er des Namens in London gibt. Und wie ich das dem­ Heren v. Buchentodt sagte, hat der noch die Unverschämtheit zu be­­­­haupten , der Aussteller werde indes gestorhen oder abgereift sein, Herr v. Buchentodt. Sagt’ ich, wenn Sie mir nicht Wessel und Protestlosten bezahlen, so verfrage ich Sie wegen Betrug! Und wissen Sie, was der freche Mensch mir antwortete? Wenn das thun, dann beißen Sie sich höchstens selber in die Nase, fi­el. Wenn­ Sie aber­ warten, bis der Militärlad wieder steigt, so bekommten Sie vieleicht Ihr Geld. Ah! Was gibt es doch für Ichlechte Menschen ! Aber er hat sich geirrt, wenn er glaubt, Gieker sei ein Lamm, dieser gute Herr v. Budenrodt ! So beige mich auch „in die Nase, wenn er sein muß, um einem schlechten Mense seinen Lohn zu verschaffen.”“ ° 5 « (Fortsetzung folst.) „Aber Du s « | » — „Das ist gerade nicht mein Ihrgeis,“ entgegnete Gafos in beiig . . . .".­­ —­­5 -·." . ·.

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