Pester Lloyd, November 1875 (Jahrgang 22, nr. 253-276)

. »Ist Ministerpräsident Tipa ist Sonntag Morgens in Wien eingetroffen.Seine Anwesenheit galt diesmal——wie man bms aus Wien schreibt­—nicht eben irgendein­er speziellen Angelegenheit,sondern dem Wunsche­ des treu­­ernannten Ministerpräsidenten,sich den Erzherzogen,Bot­­schaftern u.s.w.vorzustellen und die höheren cisleithanischen Würdenträger,mit den­en der Ungarische Ministerpräsiden­t häufig in amtlichen Verkehr tritt,persönlich kennenzu­ler­­nen.So hat Herr v.Tipa im Laufe des gestrigen un­d vorgestrigen Tages namentli sämmtliche österreichische M1- Ufstchie ihM fast durchgehends persönllich­ nicht bekannt waren,besucht und deren Gegenbesuche empfangen.Heute wurde Herry­ Tipa,der in Begleitung seiner Kollegen­ Stälix und Wenckheim gestern AbendsViehe­ h zn­­rückgekehrt ist,von Sr.k.k.Hoheit Erzherzog Josef in längerer Audienz empfangen. gi (Einzelne Nummern 5 Et. in allen Verschleiblofaten.) er SIEGE een « « = Heute findet ein Ministerrath statt, in welchem das Arbeitsprogramm der nächsten Reichstagsverhandlungen festgestellt, respettive jene Vorlagen bestimmt werden sollen, die aus der Reihe der zahlreichen bereits fertigen Gefegentwürfe dem Meichstage so­fort unterbreitet werden sollen. Ueber Stoffmangel wird sig der­­ Meichstag gewiß nicht zu befragen haben. C8 wird ihm die Ge­legenheit geboten sein, wenn es darauf eingeht, parallel mit dem Budget auch andere Vorlagen zu verhandeln, so wie die Zionen ebenfalls vollauf beschäftigt sein werden. Kommis­­dort den Agenden als Minister des Innern obliegend. Die Amts- Stunden, so wie die ganze Geschäftsgebahrung sind unverändert ger­blieben, auch der jeden Mittwoch Nachmittags im Ministerium Kunern stattfindende allgemeine Empfang bleibt aufrechterhalten.­­ Der große Ausschuß der Bartei hielt Freitag am 29. Oktober politisches Wirftreten die Vereinigung Debretziner im großen Nathsfaale des Stadthauses eine Litung, in welcher auf Antrag des Vorsigenden Karl Dalmy unter begeisterten Eljenő einstimmig beschlossen wurde, nachstehende Abresse an Koloman Zita aus Anlaß seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten zu enden : Gw. Erzellenz, Herrfentigl. ung Minister­präsident! Die Mitglieder der Debregziner „Liberalen Partei” haben schon zu jener Zeit, als sie auf getrennten Binden das Wohl des Bandes fördern zu können glaubten, jenen Tag mit freudigem Ver­trauen gefeiert, an melchem Cw. Exzellenz durch ihr patriotisches, der beiden großen Landes­­parteien, ja aller voraussichtigen treu­en Söhne des Nation ermöglich­­ten, und haben als Ausflug dieses Vertrauens die liberale Partei gegründet und organisirt. Diese Partei bat der Regierung des Landes, welche auf­­ Grund der ein Landesereignis bildenden politischen Deklaration­en. Graelleng fi auf die konstitutionelle Aufforderung Sr. Majestät bildete, den Ausdruch aufrichtigsten Vertrauens entgegengebracht und unbedingtes Vertrauen versprochen. ‚ Die seitdem­ eingetretenen­ Ereignisse haben das in Em. Exzellenz und in die ganze Regierung aufrichtig von und gelöste Vertrauen in seiner Weise verringert, sondern es vielmehr erhöht.­­ Chen aus diesem Grunde ist die neulich veröffentlichte allerhöchste Entschließung Sr. Majestät unseres eminent konstitutio­­nellen Königs, mit welcher Em. Erzellenz an zum Ministerpräsidenten jener Regierung ernannt wurde, welche aus der durch Ihre patrio­­tische Initiative geschaffenen neuen Lage hervorging, von uns mit rößter Freude aufgenommen worden und beeilen wir uns, anläß­­lic dieses neuen Ereignisses, Em. Exzellenz mit dem Ausdruck unseres wollen­­ Vertrauens und unserer treten Anhänglichkeit, sowie mit wiederholter feierlicher Zusicherung unserer Unterstügung, unsere Slükmiünsche vorzubringen­. ·« Wh­ithun dies aber­ wiederholt deshalb,wec­ wer wohl wissen, welche riesige Last und Verantwortung auf den Schultern Em. Erzellenz ruht , weil wir unwissen, mit welchen Hindernissen Die un­arische Regierung zu tämpfen hat, damit der, obgleich­­ jo einfache 4 ‚natürliche Wunsch der ungarischen Nation erreicht werden könne, nämlich, daß die Griftenz des ungarischen Staates auf fester, Basis gesichert und die Wohlfahrt des Landes begründet werde ; wir thun es deshalb, weil wir wissen, daß zur Heilung der bie berechtigten Orderungen der Nation und der Landeswohlfahrt Hindernden Uebel­te glühende Vaterlandsliebe, das Genie und die selbstaufopfernde häfigleit einzelner nicht genügen, sondern bak zur, Crreichung Den das A­usammenwirken aller guten Watrioten erfor­derlich ist. > — 60 schmwer aber auch die zu heilenden Uebel und so grob auch die zu ü­berwältigenden Schwierigkeiten sind, hegen mir den­­noch die hohe Weberzeugung, daß troß alledem bei dem Zusammen­­wirken der berufenen treuen Söhne der Nation, die Erreichung des Bieres der unter dem­ Brasisium Em. Eizellen, fungirenden unge­­vischen Negierung gelingen merde. «» » Eine Bürgschaft dafür ist unschaks taktvolle Vorgege 13,die bewährte­ Vaterlandsliebend Energie E1V.Exzellets.z.sowie die aufopfernde Thätigkeit Ihrer tiefverehrtexx Minister-Kollege 11 im Interesse des Landes. » : | Empfangen daher Ew. Eizellen, sowie auch I Ihre tiefver­­ehrten Ministerkollegen den wiederholten Ausdruck unserer Hochach­tung und Anhänglichkeit, mit welcher wir verharren Debreczin, aus der am 29. Oktober 1875 gehaltenen us­­fhußfisung. Karl Dalmy, Präsident, Franz Nagy, Schriftführer. Eine ähnliche Beglüctwülnigungs- und Vertrauensadresse wurde auch an den Heren Ministerpräsidenten’aus der am 28. Oktober stattgefundenen V­ersammlung der liberalen Wähler des Esapó-Bétersiner Wahlbezirkes der Stadt Debreczin gerichtet. Auch das Munizipium der Stadt Kecsktemet hat, mit dem , Ellener" telegraphisch gemeldet wird, in der am 30. Oktober abgehaltenen Generalversammlung dem Ministerpräsidenten Kolo­­man Tipa einstimmig Vertrauen votirt. = Der Finanzau­s­chuß des Abgeordnetenhauses wird am 4. b. M. um 10 Uhr Vormittags eine Sigung abhalten. sz Ueber die zu verändernden Staatsgüter bringt „NR. 9." neuerdings folgende Details: Von jenem ungefähr 7 Mil­­lionen Werth repräsentirenden Theile der Staatsgüter, deren Ver­äußerung bereits bemilligt ist, bisher aber nicht bemertstelligt wer­­den konnte, sind die werthvollsten : das Lufas-Bad (300.000 fl.), das Rund’sche Gebäude in Belt (300.000 fl), das Peiter Saly und Tabal-Einlösungsgebäude (150.000 fl.), Arader Aerarial- Gebäude (114.200 fl.), Temesvärer Werarialgebäude (200.000 fl), Neupester Schiffswerfte (281.520 fl.) und das Bester Haufenfang- Territorium (102.385 fl). Die aus dem Verkaufe dieser Liegen­ Schaften einfließenden Summen werden dem Staate zur Verfügung stehen.— Ferner sind zu veräußern : in der Altonaer Kronherrschaft der N-Maroser Weingarten (105.000 fl.), Budadrfer Wirthschaftsge­­bäude (100.000 fl.), Zöttalufer Ziegen-Insel (80.000 fl.), Bsla3-­meggerer und Rifinger Weingärten (142.760 fl.), Budadrfer Wirths­­haus sammt Schanfreht (50.000 fl.) und das Zsämbeler Wirths­­haus sammt Schanfreht (62.460 fl.) — In der N.-Bänyaer Domäne: Theile des Strymbuler Forstes (75.408 fl.). — An der Ungväser Domäne: das Ungaffer Gasthaus „zum schwarzen Adler" (49.981 fl.), das Ungvarer Regalrecht (350.000 fl.) und das N.-Beregnaer Wirthahaus fammt Schankrecht (81.200 fl.). — Sin der M.-Szigeter Domäne das Szigeter Bierhaus fammt Braurecht (65.000 fl.). — In der Diósgyörer Domäne die Miszoregzer Bast­häuser „zur Krone“ und „zum grünen Baum“ (60.000 fl.). — In der Tolajer Domäne: das Tolajer Gasthaus „zum goldenen Adler" (59.016 fl.), die zwei Rafamazer Wirthshäuser sammt Schanfrecht (75.255 fl.). — In der Klausenburger Domäne: in den Ortschaften Ung und Rum, Boros und Bonard mehrere Grundparzellen und ein gemeinschaftliches Schankrecht (70.000 fl.), in Hatheg ein Wirthe>­haus, eine Mühle und ein Schanfrecht (60.000 fl.) In der Neläser S Domäne beim dortigen Forstamte 109 Koch (50.687 fl.). — In der Gr.-Bec­kereier Domäne 240 Loh Waldung und Uderfeld (73.200 fl.). — In der Meneser Domäne die St.-A­nnaer Kartoffel­­felder (64.060 fl.) und die Harfaly-Ligeter Rußta (476.000 fl.). Fri der Alt-Becseer die A.-Vecseer Felder (143.735 fl.) und die Föld­­närer (72.840 fl.). — An der Lugoser Domäne das Lugoser Schank­­reiht und das Gasthaus „zum König v. Ungarn“ (270.000 fl.) — In der Palankaer Dom­äne das Gajdobraer komm­assirte Gut (148.483 fl.).——Die aus diesen Verkäufen einfließende Summe ist, laut Gesetz,zur Tilgung der 153-Millionen­-Anleihe zu verwenden. .­-In den prvinzialisirten Theilen der Militärgrenze sind noch immer sowohl beim Salzsalsmichbeim­ Tabakgefälle Begünstigungss Limitopreife in Geltung mich namentlich ents richten Die Produzenten für den zum eigenen Gebrauche erzeugten Tabak per Jod blos 1%, MH. an das Netar. Nachdem nun die Verhältnisse, unter­melden diese ausnahmsrreife Begünstigung motivirt war, gänzlich verändert sind, gedenkt der Finanzminister — wie „NR. 9.” erfährt — die dort in Geltung stehenden Taleat- und Salz-Limitopreise gradatim zu erhöhen. == Meber die Gründung und Einrichtung der für die 1876 bis 1882 Laufenden Hauptbücher für die Weinzehent:Ableitung hat — wie „Nemzeti Hirlap“ meldet — der Finanzminister eine Weisung erlassen, nach welcher für die auf die erwähnten Sahre zu gründenden Bücher zweiter Serie die bisher bewußten und noc vorräthigen Drucksorten — in denen die Jahreszahlen mit Tinte zu ändern sind — in Benühung zu nehmen sind, so zwar, daß der neugedruckte Rapiervorrath nur nach vollständigem Verbrauch der alten Vorräthe verwendet werden darf. Die Bücher zweiter Serie müssen übrigens in jeder Beziehung den in der vorhergegangenen siebenjährigen Periode geführten Büchern angeschlossen werden, mit der einzigen Abweichung, daß die zur Zahlung verpflichteten, welche bereits in den vorhergegangenen Jahren ihre ganze Schuld tilgten, in die neuen Bücher nicht über­tragen werden. Noch­st zu bemerken, daß die zu Beginn des Fünf­­zigen Jahres vorkommenden Zahlungen, welche Nachzahlungen auf die Schuld der vorhergegangenen Jahre bilden, in die Bücher erster Serie, die anderen Zahlungen aber in die Bücher zweiter Serie einzutragen sind. == Die zur Fertigung jener Beischlüffe, welche die Konkurs­­sgefeg-Enquete fahte, entsendete Kommission wird, wie mir er­­fahren, in den nächsten Tagen ihre Wirksamk­eit beginnen. Unter den Mitgliedern dieser Kommission it außer den bereits­ genannten Herren auch Merius Tóth, Richter am Obersten Berichtshofe. Die Tagesordnung kann natürlich nur der Reichstag selbst feststellen. = Ministerpräsident Koloman Ti­a begibt so wie bisher, regelmäßig in dag fid vorläufig, Ministerium des Innern, des Liberalen — mn posenene ung items gun para mai sh Catan riesen onen pnnnnnner ááá TEJE ment sun men. erat mára ae mans KEZDI = var son mtr nen a naar nn oe we anne mann un = unit 2 TEEN ET REGE wear Jar e aaz. matek La ara ren sah waren > gm manner; Störung jener tion durch die Leidenschaftlichkeit, in die man sich hier Ungarn gegenüber gerne hineinredet, nicht vollständig ausz geschlossen ist. In den parlamentarischen Kreisen gibt es auch eine nicht geringe Anzahl von Stimmen, die diesen Standpunkt vollkom­­men billigen und dies dürfte auch der Grund sein, aus welchem die Klub-Bureaur. sich über die beabsichtigte Demonstration im Hause nicht zu einigen vermögen. Wie sie immer die Frage anpaden, immer stehen sich die divergirendsten Anschauungen gegenüber und an der noch immer ungelösten Vorfrage, ob man die Zoll-Frage zu einer Bartel-Frage stempeln solle, werden alle ertielten Bestrebungen sicher scheitern. „Unsere Verwaltung u. die Freiheit.“ Dies ist der Titel einer umfangreichen Schrift aus.der Feder des Vizegespans Bela Grünwald, der sich im Gebiete unserer Verwaltungspolitik sowohl durch praktische Wirksamkeit, als durch ge­diegene publizistische Arbeiten längst einen geachteten Namen er­­worben und der insbesondere den Lesern bei „Pelter Lloyd“ nicht fremd ist, die ja wiederholt Gelegenheit hatten, in unserem Blatte den geistvollen Erörterungen des geehrten Mannes über unsere Verwaltungsfragen zu begegnen. Beredter als jede Kritik über die neueste Schrift Grünwald’s wird wohl diese Schrift­ selber sprechen und wir beeilen uns daher den wesentlichen Inhalt derselben in so rashher Folge, als der­ Raum unseres Blattes gestattet, zu reproduziren. Das Buch stellt sich, wie der Titel bereits umdeutet, die Aufgabe, unser heutiges Administrations-System vom Standpunkte des Liberalismus aus zu beleuchten. In den einleitenden zwei Kapiteln erörtert der Verfasser sehr eingehend und in höchst gelungener Weise den Gedanken, dem er vor Jahr und Tag bereit in diesen Blättern Ausdruck gegeben, dab die ungarische Nation kein höheres Bier anstreben könne, als sich als herrehendesG&le*­ment im ungarischen Staate zu erhalten. Dieses Ziel mag Mandem als unbedeutend erscheinen, allein gleichwohl gebe es unter den bestehenden Verhältnissen Sein höheres Biel, welches zugleich realisirbar wäre. In allen Gestaltungen und Institutionen des Landes müsse ausschließlich das Interesse der ungarischen Nation entscheidend sein. Großmüthige Anwandlungen den Nationalitäten gegenüber seien unstatthaft; Individuen können und sollen großmüthig und selbstlos sein, Nationen dagegen müssen egoistisch bis zur N­acsichtslosigkeit sein. Das mächtigste und mirk­­samste Mittel zur Förderung des erwähnten­ Zieles sei in dem Verwaltungs-Organismus gegeben. Freilich nicht in dem Verwal­­tun­gs-Organismus, wie er feßt besteht, denn dieser habe seiner Aufgabe und seinem Zweckk in seiner Weise entsprechen, könne demselben überhaupt nicht entsprechen. Nach einer eingehenden Bemweisführung, daß die heutige Administration weder den Auf­­gaben der Verwaltung, noch den nationalen, no den staatlichen Inzeressen des Landes Genüge geleistet hat, sagt Verfasser wörtlich : „ Es gibt für eine Nation sein größeres Ungliec, als wenn sie die Formen nicht finden kann, um die ihr zur Verfügung stehenden Kräfte am sichersten und zriedmäßigsten zur Erreichung ihres Zieles zu benügen. In dem Staatsleben einer solchen Nation muß noth­­wendig große Disharmonie herrschen. Die Ben l­e einer Nation erhen­hen die Wirksamkeit der besten Kräfte der Nation. Und wir leiden an dem Uebel, daß mir schlechterdings nicht die Formen zu finden willen, um die Kräfte der Nation am besten zur Orderung unserer Ziele geltend zu machen. Wir sind daher au weit von der Bermilchung bieler Biere entfernt, Wir sind Schwach und un­­beholfen. Der Bustand unserer Verwaltung könnte befriedigender sein und die staatlichen und nationalen Interessen besser befhüsen, denn­ das jezu geeignete Material it allerdings vorhanden. Die nöthigen väfte sind in der Nation reichlich vorhanden, aber sie gehen für die praktischen Zwecke verloren, denn sie sind nicht ver­­einigt, nicht in eine einheitliche Nichtung geleitet, um eine große und unwiderstehliche Wirkung ausüben zu können. Nicht in dem Man­­gel an Kräften, sondern in dem Mangel einer zweckmäßigen Orga­­nisation liegt unsere Schwäche. Der Verfasser geht sodann auf die Haltung der Parteien gegen­­über der Verwaltungsfrage über. Konstatirt, daß die Unhaltbarkeit der heutigen Zustände in allen Kreisen lebhaft gefühlt wird, daß die Reform der Administration heute allen Parteien als unvermeid­­liche Nothunwendigkeit erscheint, und gelangt im Verlaufe seiner Aus­­einandersegung zur Kennzeichnung der Haltung, welche die Sennyey- Partei in der Frage einnimmt. .. „Baron Paul er beißt es wörtlich in dem Buche, der Führer der Opposition der Nechten, wurde und wird als Vertreter der dee, die Verwaltungs-Organisation auf die Ernennung der Beamten zu basi­en, angeseben; allein er ist es nicht. Im Einund­­zwanziger-Ausschuß regte er die bee allerdings an, da er jedoch sah, daß sie seinen Widerhall fanden, ließ er sie durch die Erklä­­rung fallen, dab die Herstellung eines solchen Vermaltungs-Orga­­nismus unter unseren­­Berhältnissen undurchführbar sei. Dasselbe erklärte er in einer Program­mrede, die er vor einigen Monaten un­mittelbar vor den Wahlen hielt. Dieses Schwanken und diese Unent­­schiedenheit in einer je­n Frage war nicht geeignet, das Ansehen der Opposition der U­editen und das Vertrauen in je zu erhöhen. Gleichzeitig hat sie sich selber der Berechtigung und des idealen Hintergrundes ihrer Sonderstellung beraubt; es ist das Net der Minoritäten, ein Ideal hochzuhalten und die Forderungen desselben als Kriterium für die Thaten der Majorität aufzustellen. Dadurch wird die Minorität zum Gewissen der Majorität; allein die Opposition der Mediten that Schon als Minorität dasselbe, was nur eine Majorität thun darf: Sie transigirte und machte bis zu einem geriffen Punkte den Anschauungen der Gegenpartei Ron" ANonen ie der Führer der Opposition selbst erschütterte den Grau­­en an die Durchführbarkeit des Systems als dessen Repräsentant er gegolten. Den eigentligen Kern der Frage behandelt der Verfasser folgendermaßen: Wer auch nur einigermaßen Sinn hat für die Interessen­ der ungarischen Nation, der wird gewiß nicht mehr be­haupten, daß der gegenwärtige Bermaltungs-Organismus ein be­­deutender Yaltor zur See des nationalen Interesses sein könne. Hat ja doch die Gefesgeltung bei Schaffung des Munizipal­­gesegen als direktes Ziel angestrebt, daß unsere, Negierung seine starre Megierung , daß ihre gesammte Wirksamkeit möglichst lahm­­gelegt sei. Nun ist aber die Negierung Ungarns zugleich auch die Negierung der ungari­gen Nation und wenn die Schätigkeit dieser Regierung beschränzt und geschwächt wird, so kann das nichts An­deres zur Folge haben, als daß auf die ungarische Nation ge­­schwächt wird. Die Gesebgebung, die Breffe haben dieses Bestreben damit motiviert, daß man die M­unizipien, diese Schugwälle der konstitutionellen Freiheit, im Interesse der Autonomie, und der Freiheit aufrechterhalten müsse, und wer damals, als das Mu­nizipalgeseb geschaffen wurde, eine starke Regierung hätte schaffen wollen, der hätte sich sicherlich in den Verdacht finsterer, reaktionärer Bestrebungen gebracht.­­ Die nationalen nteressen zu Gunsten, der freiheitlichen Institutionen aufzuopfern, ist ein großer Missgriff. Wenn aber die Nation gleichwohl diese Richtung befolgte und die Gefeßgebung von der Ansicht ausging, eine starke nationale Regierung könnte die Freiheit mehr gefährden, als sie andererseits von außen sein könne, wenn sie im Jahrhunderte des nationalen Ningend den kosmopolitischen Standpunkt einnahm, daß man, wo immer das nationale Interesse mit der Freiheit in Kollision geräth, unbedingt der legieren den Vorzug ae­­müsse, wenn sie sich entschlossen hat, um der Freiheit willen die b­eneinten, die mertevollsten natio­­nalen­nteressen in die Schanze zu schlagen, dann dürfte die Nation mit Necht fordern, daß das Maß der Freiheit zum Mindesten voll gemessen und die Garantien derselben zuverlässige seien. (CS ist dar­ber sehr interessant zu untersuchen, wie es denn um jene Autonomie, um jene Freiheit bestellt sei, welche die ungarische Nation von der Geseh­gebung im Tausche für ihre nationalen Inter­essen empfangen hat? und ob die Autonomie und­rei­heit, welche die Geistgebung von 1870 der Nation verliehen, denn auch in der That Autonomie und Freiheit sei und den Prinzipien des modernen Liberalismus entspreche ? Die eine der Nationen, deren Autonomie in Europa in ziemlich gutem N­ufe steht, ist die englische, und es­ gibt Staats­­gelehrte von europäischem Nufe, die es wagen, ungeachtet heffen, daß auch wir eine Autonomie befiken, England das Vaterland der Autonomie zu nennen. Und doch ist das englische Selfgovernment eine ganz andere und ruht gerade in Bezug auf die Hauptsachen auf Rundlagen ganz entgegengefegter Natur, als unsere Autonomie. Unsere Literarischen .Verhältnisse charakterisirt, insoferne von der Administration die Rede ist, nichts so sehr, als die Erscheinung, daß "das berühmte Wert von Gneist über das englische Lehr gov­enment bei uns auf die Literatur über Administration, auf unsere Rolitifer und die Leitartikel- Schreiber unserer Blätter auch nicht den geringsten Einfluß gebt hat. Unsere Xefüh­rung gegenüber den modernen europäischen Ideen tritt nirgends so sehr an Tage, als auf administrativem Gebiete. Wenn sich nur einige "Rol­tizer und geistreiche Journalisten die Mühe genommen hätten, die nam­­hafteren Produktionen der Weltliteratur auf diesem Gebiete mit Aufmerksamkeit zu studiren und im Wege ihrer Neden und Grtifel in den Ideenkreis der Nation zu verpflanzen, — sie hätten damit dem Lande sehr von Nubken sein können. Die Bekanntmachung der vorgestrittenen staatlichen Institutionen des Auslandes, ins­­besondere aber der englischen Autonomie und die Ver­gleichung derselben mit unseren Bauständen hätte von sehr heilsamer Wirkung sein, zahlreiche­ Begriffs - Verwirrungen zerstreuen und vielen Vorurtheilen ein Ende machen können. Das ist indessen nicht geschehen. Wer in der Literatur über Noministra­­tion nur einigermaßen orientirt ist, muß erreichend eingestehen, daß wir hinter dem allgemeinen europäischen Fortschritte zurückgeblieben sind, daß wir über Sstagen debattiren, melche anderwärts bereits längst nicht­ mehr Gegenstand der Diskussion sind, und daß mir von einer so großartigen Erscheinung, wie es das englische Selfgovern­­ment ist, mit welcher sich die europäische Literatur über Administra­­tion Schon seit Jahrzehnten befaßt, al von etwas ganz Neuen, von einer eben exit gemachten Entdeckung Kenntniß nehmen müssen. Das englische Selfgovernment it etwas so eigenartiges, das mir am Kontinent breifen Gleichen vergeblich suchen. Dieses Self­government it das Resultat einer eigenartigen historischen Ente­ck­lung der Autonomie und der sozialen Verhältnisse. Jahr­hunderte sind darüber vergangen, bis sie in steter, fast unmerk­­­iger Veränderung ihre heutige Gestalt angenommen hat. Das englische Selfgovernment it so zu sagen von selber herausgewach­­sen aus dem eigenartigen Charakter und den Verhältnissen des englischen­­ Volkes. Es ist das feine modifizirte, Feine gemachte Autonomie, eine systematische Verw­irklichung des Prinzips der Autonomie wie am Kontinente. Und doch entspricht das Gelf­­government ganz und gar dem Begriffe der Autonomie. Es ist die innere Verwaltung des Landes durch die Grafschaften und Ge­meinden nach den Gebeten des Landes, deren Kosten durch Selbst­­besteuerung gedecht werden, und deren Obliegenheiten die Staats­­bürger in unbesoldeten Ehrenämtern besorgen. Hierauf folgt eine Analyse des englischen Selfgovernments, die wir füglich übergehen können; von nteceffe ist jedenfalls das Resumse und die Ausführung über die Stellung und Bedeutung der Friedensrichter. i Wenn wir erwägen, heißt es in dem Buche, daß den f­rie­­densrichtern eine aus 27.000 Köpfen bestehende Gonstablery, viele tausende untergeordnete Beamte aller Art, subordinirt: ist, daß, in» Tomeit in England von einem Gemeindeleben die Nede sein kann, auch dieses unter Aufsicht und Leitung der Friedensricher, mittelbar und unmittelbar 150 Millionen Gelbstvermaltungs-Steuern mani­­puliren und über deren Verwendung entscheiden oder machen, so können wir unmöglich unsere Bewunderung verlagen, nicht so sehr der Institution, als der großen moralischen Kraft des­ englischen Volkes, die sich in dieser Institution manifestert. Zwölftausend unabhängige, wohlhabende und auf d­er Hohen Stufe der Intelligenz stehende Individuen sind freiwillig in den Dienst des Staates getreten und besorgen unentgeltlich die Geschäfte, nur die untergeordneten, eine­ mehr mechanische Thätigkeit erhei­­rschenden Aufgaben bezahlten Beamten überlasfend. Aber oe größer, man kann sie auf hunderttausend schoßen, ist die Zahl derer, die in anderer Eigenschaft in der Grafschaft, Gemeinde und Kirche die Schmierigsten Geschäfte erledigen, ohne das es ihnen einftele, da­für eine Entlohnung zu fordern.­­ Die erhabene Idee des Selfgovernments ist demnach seine feere Phrase, sein Wort, das nicht zu Fleisch werden könnte. In England ist das Selfgovernment zu Fleisch geworden, wie bisher inve­gent auf dem Kontinente. CS ist nicht die vollständige Verwirklichung des Foeald von Selbstvermaltung. Viele Mängel haften auch ihm an und deren Entfernung wird die Aufgabe der künftigen Entwick­­lung sein. Aber es ist amak­ellos, daß das englische Selfgovern­­ment eine großartige Erscheinung it und daß das eingehende Stu­­dium D derselben von großem Einfluß sein wird und idon jest it auf die V­erwaltungs-Organisation des S Kontinentes. Das Bolt Englands hat das Selfgovernment verwirklicht, aber nicht dadurch, daß es seine Beamten wählt, denn in England ist die Wahl der Organe des Selfgovernments unbekannt, sondern­ dadurch, dab sich viele tausend intelligente und unabhängige Männer fanden, die dem Staate ohne Entgelt dienen und die Ausführung der Landesgehege übernommen haben. (Bortregung folgt ) 5 Wien, 1. November. In den Abgeordnetenkreisen weiß man mit dem „Eisenbahn-Programm­” des Kabinets nicht viel an­­zufangen. Bu allgemein gehaltenen Prinzipien ist schwer eine be­­stimm­te Stellung zu nehmen, am allerschwersten, wenn sie nur flüchtig geäußert und nicht legislativ formulirt sind und über das einzig Greifbare an jenem Program­n, die Kreditforderung für die schon bekannten Gisenbahnlinien, namentlich die Arlberg und Bredhl-Linie, gehen die Anschauungen im Hause heute ebenso weit auseinander, wie vor drei Jahren, als die Negierung zum ersten­­male beide Strecken auf dem Gisenbahn-Horizont auftauchen ließ. Das Fatale für die Regierung ist, daß man iie im Ganzen und Großen gut gemeintes Programm nur unter dem Gesichtsmittel jener zwei konkreten Bahnvorlagen beurtheilt und damit auch vers­entheilt, ja behauptet, das „Program“ sei sei, „pour dorer la pillule“. Und bitter ist diese Pille allerdings, indem sie das Haus für zwei Linien engagirt, deren Werth einer eh jem­liegenden Bulunft angehört und von denen namentlich die Predil-Linie heute, wo man über die Konkurrenz im Eisenbahn-Transporte von den früher landläufigen Schlagmörtern zu bitteren Erfahrungen gekom­­men ist — stehe die nach Böhmen gebauten „Konkurrenz-Linien“ (Defterr. Nordmeitbahn und Franz­osefs-Bahn) für die Deiterr. Staats-Eisenbahn­­ — mit ganz anderen Augen betrachtet wird, als Dies noch vor 4 oder 5 Jahren der Fall gewesen wäre. Bald­en wir die schon zu einer ganzen Bibliothek „angeschwollene Gisenbahn-Literatur über die Predil- und Urlberg-Binie wieder den volksreieihschaftlich-publizistischen Markt über ihm wem­men sehen, um iorieglich die Anschauungen noch mehr zu vermirren und der politischen Konfiguration im Hause allein die Entschei­­dung in die Hände zu legen. Die legtere ist aber beiden Projekten nicht günstig, am allerwenigsten dem Predil-Projekte, welches auf der rechten und linken Seite des Hauses die entschiedenste Bek­­ämpfung finden wird. Die Stimmung in den parlamentarischen Kreisen überhaupt ist eine recht unbehagliche. Man sieht sich aus dem liebgewordenen Kreise der „liberalen Fragen” herausgerisfen und vor die Notabwendigkeit gestellt, si ausierießlich mit admini­­strativen und wirtsschaftlichen Fragen zu beschäftigen. Das erzeugt nie eine enthusiastische Stimmung, am allerwenigsten dann, wenn man die Mählerkreise durch eine entwickelte Whraseologie auch auf wirthschaftlichem Gebiete in die gespanntesten Grmwartungen verlegt hat und nunmehr mit den vorhandenen, unabänderlichen Thatsachen rechnen muß. Wie pathetisch, ja mitunter dik­atorisch Hängen nicht die Rechenschaftsberichte noch knapp vor dem Beginne der Neidsrath­-Campagne, Kündigung sämmtlicher Handelsverträge, Krieg den Ungarn, Schußzoll u. 1. f. u. f. fi, das waren die Grafen, mit denen man die Sinne der Menge ummebelte, um beste , wo man vor die praktiichen Fragen gestellt ist, besonders dort, wo die im Stillen ersehnte und doc äußerlich perhorreszirte Her­gierungs-Initiative auf sich warten läßt, einer vollen Plab zu machen! Die Regierung scheint nach Raublosigkeit Allem aber vor der Hand en­de ihre unwohldurchdachte, streng fachliche Handels­­ politische ton, welche die Gemeinsamkeit des Zollgebietes und die e­­ teli i « 8 .T.­.. s""æßliche Verstandigungmr t ungmn zum Ausgang punkte hat« zuzzwiegenstande einer leidenschaftliche1x«Parteis Diskussion wache II lanen zu wollem solange tvenigstens nicht.,bts die Möglichkeitctner Zur Tagesgeschichte. Die Vorgänge im Orient bieten em Thatsächlich emngk­rxnges Jsxtcxesshahetj sie sind neuerdings mit einer größere xx Akttags­litättn prcjournalithische Diskussion getreten,seitdem­ der»Ruyt­­sche RegerungsanzeigeW die Frage der Garantie bezü­glich der tür­­kischen Reformen so Bau­m handelte. Es ist wohl noch erinner­­lich, daß in den legten Tagen der vorigen Woche eine telegraphische Nachricht über jene offizielle Auslastung duch die Blätter ging ; heute liegt uns eine ausführlichere Analyse der Note des „Russtischen Regierungsanzeigers” vor ; dieselbe lautet : „Die michtigen­­ Ereignisse auf der Baltan-Halbinsel­ hätten nicht blos Nußland, sondern auch die beiden mit ihm verbundenen Staaten bereit gefunden, ohne alle politischen und egoistischen Hin­­tergedanken und Nebenabsichten nur die Erhaltung des europäischen Friedens im Auge zu behalten, und es stehe allen Mächten, die die Erhaltung des Srievens aufrichtig wünschten, der Beitritt zu diesen Bunde jederzeit frei. Rußland habe jedoch die Sympathie, die es für die flavischen Christen gehegt, diesem Bunde nit zum Opfer gebracht. Die Opfer, die die russische Nation der unterdrückten flavischen Bevölkerung der Türkei dargebracht habe, has Rußland berechtigt sei, mit seinen Sympathien vor ganz Europa zu treten. Rußland habe in Grnennung der Gefahr, welche seien so groß, ‚fü­r diese beiden Länder, der Kampf durch Hineinziehung Serbiens und Montenegros sowohl sie für die Türkei selbst herbeiführen müde, zuerst seine Stimme zum Schub der unglücklichen Herzego­­vinaer erhoben, die durch übermäßige Steuerlasten und Unter­­drücungen zum Weißersten gezwungen worden seien, und habe in Uebereinstimmung mit der deutschen und österreichische ungarischen Regierung, um einer allenfalligen Sintervention in der Türkei vort­zubeugen, die Türkei aufgefordert, sich mit den Nufftänsiihen­u vergleichen. Franreich , Italien und­­ England hätten tedes DBerlangen unterstüßt. Die Türfei habe auch verspro­­chen, ernstliche Reformen für die flavischen Christen einzue­führen, und der Sultan habe eine Stade erlassen, in welchen­ nicht nur große Erleichterungen versprochen würden, sondern auch die Gleichberechtigung der Christen und der Muhamedaner HALYUR­A Pa­ werde. Da jedoch ähnliche Entschließungen und Beschliffe, in welch schon früher dem Sultan von den Garantiemächten abgenöthigt worden seien, sich für die Dauer niemals als eingehalten erwiesen hätten und da das Vertrauen darauf somit verloren gegangen sei, so sei es jeit die Pflicht der Drähte, das Shrige dazu zu thun, damit dieses Vertrauen, ohne das die Türkei eine ernstlich beab­­sichtigte Reform nicht durchführen könne, befestigt werde. Auf alle alle müsse diese traurige Lage der christlichen Bevölkerung in der ürfel ein Ende nehmen.“ · An Eonmentaren zu dieser­ Note fehlt es selbstverständlich nicht Die,,Nordd.Allgem.3ta.«schreibt: »Die Erklärung ist in erster Linie an die der­ Pforte unter­­worfenen flavischen Christen gerichtet, welche von Neuem und in feierlicher Weise der unverlöi­­lichen Sympathien Nußlands ver­­sichert werden, und dieser Theil der Ak­kundgebung istmohl nicht ohne a a­ls mit dem jungen Ausfluge nach Livadia, von welchem der russische Botschafter, General Sanatiew, soeben nach Konstantinopel zurückgekührt ist. Der zweite Theil richtet sich anscheinend an die Aoresse derjenigen westeuropäischen Negierungen, welche geneigt scheinen, den Klagen ihrer dur die Finanzmaß­­nahmen der Pforte geschädigten Staatsangehörigen praktische Folge zu geben, ein Schritt, durch welchen die Autorität der Pforte bei ihren christlichen Unterthanen allerdings schwerlich gewinnen könnte. Außer dieser für die türkisschen Reformgehege beanspruchten nega­­tiven Unterftügung der Mächte scheint aber als noch eine positive in Aussicht­ genommen werden zu sollen, da der „Negierungs­­anzeiger” die Beendigung der traurigen Lage der flavischen Schristen „auf alle Fälle‘ verlangt.” Ueber die Vorgänge fur Pettion selbst wird der „Limes“ geschrieben : auf dem Schauplage der Inu von ihrem Korrespondenten i­n 0. Bunüdít scheinen die Türken seine geschichte Hand mit der Pazifisirung der aufständischen Bezirke zu haben. Durch beruhi­­gende Proklamationen Liegen sich neuerdings Die Bewohner der Dorfschaften in der fruchtbaren Ebene von Bopovo bemezen heim­­zufehren. Kaum saßen sie wieder in ihren Wohnungen, als tür­­kische Truppen einzogen und zur die ersten sieben crist­­lichen Bewohner, die ihnen in den Weg kamen, zusammenbieber. Darauf erneute Flucht der Heimgelehrten über die österreichische Grenze und Verbreitung der Kunde, die Türken hätten sämmerliche Dörfer geplündert und niedergebrannt. 3 stellte sic) indessen bald heraus, daß sein einziges Haus eingeäschert worden war. Was die Türken anbelangt, 10 beginnen D dieselben die Schwierigkeiten zu empfinden, meldhe die Jahreszeit mit sic) bringt. Die ganze verfüg­­bare Streitmac­ht hat alle Hände voll zu thun, die Broviantzufuhr nach Trebinje und Mostar zu schüsen, und jegt ichon fallen die Pferde, die einzigen Transportmittel in Moftar dem’ Hungertode zum Opfer. » » «. Zu Frankreich ist es ein Brief Gambetta’­s an seine Lyoner Frecmde,welcher die Tacsdiskussion beherrscht Wieder zu vor Kurzem in seiner­ Pariser ede befleißigt sich Gambetta in fet­­xtem Briefe einer besonderen Mäßigung und eines Klaged­aktes. Mahnend tritt sein Breif insbesondere gegen die Radikalen auf,die er vor Ueberstürzung warnt.Er sagt unter Anderem: »Welches ist die Auf­gabe,die unseren künftigen Vertretekkx zu fallen wird.Matt kann sie unter zwei Gesichtspunktenjrs zuge falle zu erstens die allgemeine Führunis der­ inneren Politckx zweisi­tens die einzuführenden Gefäße und Reformen. In der ersteren Ver­ziehung wird man bald einig sein. Geboten ist eine freiheitliche und Harem Blide stellt, welche an die Demokratie glau­­Politik, die uns von den Ausnahmegesehen befreit, die Mtedie der Presse befragt und nur ein Bergehen ahndet . Den Angriff gehen das republikanische Prinzip und das allgemeine Stimmrecht, melche die richtige Wahlfreiheit Herstellt, indem sir das Bereinse und Ge­nossenschaftsrecht gegeblich Schüßt, die den Gemeinden ihre besonde­­ren Freiheiten wiedergibt und endlich die Uebung dieser rechte da fichert, daß sie an die Spike der­ Geschäfte Männer von offenem ben und ihr, ohne Furt und Zwang dienen sollen. Hinsichtlich der gefeßgeberischen Arbeit ist es sehr wichtig, ein Programm­ vorzuzeichnen, denn die siegreichen Majoritäten haben immer die gefährliche Neigung, an Allem auf einmal zu rühren und so Alles zu vermengen und zu schädigen. Das Beispiel der legten Jahre ist in diesem Betracht Sehr lehrreich. Die Bolitik muß in unserer Zeit, wie alle Wissenschaften, stufenweise vorgehen, vom Einfachen zum­ B Zusammengefegten, nur erfordert sie nu) mehr als alle anderen Missenschaften Umsicht, Behutsamkeit, Daß. Die Politik ist nicht eine Geometrie, deren Konstruktionen in flaren Linien vorgezeichnet sind und deren Läse sich mit aller Bestimmtheit lösen lassen ; ger wiß for sie festen und sicheren Prinzipien folgen, aber sie wird da­mit Menschen und für Menschen gemacht, quer doch alle­nteressen und Leidenschaften, die sich gegenüber den MWiiderstand leistenden Traditionen freuzen. Sie mut also der­ Nothmendigkeit Rechnung , tragen wissen und niemals dag Schidjal einer Idee oder eines Artes für die Ohre einer hoffnungslosen Theorie auf das Spiel Steffen. Wir haben Vorgänger Yin wir werden Nachfolger haben ; auch diesen werden wir nur ein sehr unvollkommenes Grbe hinter­­lassen, denn alle unsere Errungenschaften sind nur das Maß des Fortschrittes unserer politischen Sitten, die leider noch sehr zurückge­­blichen sind. Wir, die mir in den schwierigsten Stunden des Jahr­hunderts in das öffentliche Leben eingetreten sind, haben nur die eine Pflicht, das Erbe möglichst vermehrt, besser vorbereiteten un tieflicheren Geschlechtern zu übermitteln. Söritt bemrefsen, um uns vor dem Sturze zu bitten.” Die Urtheile der Blätter über diesen Brief sind je nach bent­ierteistandpunkte zustimmend, refernirt oder entschieden ablehnend. Die monarchistischen Blätter gehören natürlich zu den Testeren ; die Organe des linken Zentrum sind indessen auch nicht mit allen Thei­­len des Briefes einverstanden. · Darum müffen mir jeden 6 . . . Hnesttadere Pig­a an S­esetzhaft fier Schüßen­­ Seit dem Bestande der hiesigen Schießstätte hatten wohl bei einem Kefte rein bürgerlicher Natur die Loyalitäten dieser Schief­­tte eine so gewählte und distinguirte Gesellschaft aufgenommen. 3 Sonntag, am 31. Oktober, wo es galt, dem derzeitigen berti-Schübenmeister der Gilde, dem hauptstädtischen ber-Bürgerm­eister, Herrn Karl Rath, einen Ehrentag zu berei­­te. Die Veiter Shagen-Gesellschaft besteht schon 172 Jahre und ein­e stattliche Neihe von Borträts jener Männer, welche in dieser Irksrzt die Ehrenstellen als Oberst,Schützenm­eister,Obers und Unter-­­Sixhagenmeister bekleideten, Schwächt die Säle der bürgerlichen

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