Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1876 (Jahrgang 23, nr. 125-147)

1876-06-01 / nr. 125

— - . - ------:1876;—-——-3«3Tk.s«,»125;s--«-s ‚(Einzelne Nummern 3 Fr. in allen Versschleißkokalen.) RS Donnerstag, 1. Juni. Men, mente — Nachrichten aus Wien zufolge glaubt man daselbst, daß die Session der Delegationen am Samstag (3. Juni) gefehloffen erden wird, nachdem dem diplomatischen Korps, das sich seit gestern häufiger denn je in dem vermnaiften Palais auf dem Ballplake­­tt trägt, mitgetheilt worden sein sol, daß Graf Andraffy am Sonntag In Wien eintreffen wird. An diesem Tage wird auch Se. Majestät der Kaiser in Wien, beziehungsweise in Schönbrunn erwartet, in welch lebtere im Orte der Kaiser zunächst den Sommer-Aufenthalt nehmen wird. Wie man uns weiter berichtet, hat die Meldung von der Entthronung Abdul Aziz in Wien einen ganz außerordentlichen Eindruck hervorgerufen. Nachdem die Weberraschung ü­ber das Uner­­wartete, Außerordentliche gewichen, trat die fast allgemeine Befried­­igung über die Beseitigung des Ihiwersten und umübersteigbarsten­ Hindernisses für jede Reformbestrebung, Abdul Aziz‘, in ihre Nechte. Wenn der alte Sat, daß alle präfuntiven Thronfolger liberal sind, diesmal sich auch auf den unter so außerordentlichen Umständen emporgenommenen Murad Efendi als Murad V. erstrebt, dam­­it die Sympathie, mit der man hier den neuen Herrscher begrüßt, eine Berechtigte. Allein auch Abdul Aziz begann sein Regime mit den schönsten­­ Versprechungen, um dann im Harem zu versumpfen! — Die Unabhängige Liberale Partei wird morgen, Freitag Nachmittags 5 Uhr eine Konferenz abhalten. — Die liberale V Partei hält Freitag um 6 Uhr Abends eine Konferenz. Gegenstand: Fortlegung der Berathung über den Gelegentwurf betreffs der Komitats-Arrondirung. — Der Minister des Innern Koloman Tiba hat — wie „Nemz. Hirl.” erfährt. — einen wichtigen Zirkular-Erlaß an die Obergespane gerichtet, in welchem er der Aufmerksamkeit derselben empfiehlt, daß die Stelle des Obergespans seine Dignität, sondern ein mit ersten Pflichten verbundenes Amt sei. Die strenge und pünktliche Erfüllung dieser Pflichten wird mit der Erklärung empfohlen, daß Diejenigen, welche nicht geneigt sind, Diesen Pflichten zu genügen, ihre Amtes entsagen sollten. — Die erste Nachricht über die Konstantinopler Vor­­gänge, welche einigermaßen Anspruch auf Wahrscheinlicheit hat, finden wir in der „Bol. Korresp.”: „Die Revolution, welche si­n­n­terhalb von zwei Tagen hier vollzogen, schreibt der K­orrespondent, ist weder eine Revolution­ des Volkes, noch auf eine Palast-Revolution ge­wesen. Es ist eine Minister-Revolution gemesen, welche Abdul Aziz den Thron gefottet hat. Die Konspiration war eine fett angelegte und glücklich durchgeführte, ein Meisterftüd in ihrer Art, insofern, als daß die Versschwörer es dochzufesen verstanden, daß Abdul Aziz sie Ae in seinen Kronrath berufen mußte, um ihm desto leichter sen Garaus machen zu können. Nun wird man begreifen, was die Ernennungen so vieler Minister ohne ortefeuille, "was Midhat Vaio, Khalil Baia, Derwish Bajda als­ Minister ohne Porte­­feuille zu bedeuten hatten, nachdem Yuffein Aoni Bajba Thor im Resige der Militärgewalt gewesen. Troß alledem wäre Abdul Aziz sein Haar gekrümmt worden, wenn er einen Funken von Gefühl für die Bedrängnisse seines Reiches noch im legten kritischen Augen­­­blide verrathen hätte. Abdul Aziz hätte den erschöpften Kriegskasten Geld von seinem Privatimage vorstreben sollen, weil die Pforte sein Geld zum Kriege mehr hatte und auch nirgends solches mehr aufzutreiben wußte. «­ « »Davon wollte er absolut nichts hören und wissen Dces schlug­ dem Fasse den Boden aus.Am 29.versammelten sich säkrmv­lische Minister,der Großveziran ihrer Spitze"und der"Scheck-ul- Islam Heirullat­yndi im Palaste von Dolitas Bagdsche,tyo sie dem­ Großherrn von ihrer Anwesenheit verständigten und sich Emlaß verschafften­.Nach einer andern Versinn hätten­ sieuIn Abhaltung eines Konsecls unte­r Vorsitz des Padischah angesucht und soll that­­sächlich der­ Konseil zusammengetreten sei1.-Gemigandetn, daß Heirullah‘ Efendi dem Sultan plöslich, ankündigte, daß das Belt mit seiner Regierung unzufrieden und er demnach entthront sei. Un­­mittelbar nach dieser ihn verblüffenden Ankündigung wurde Abdul Aziz mit der Sultanin Balide gemaltsam in bereitgehaltene Baits gebracht und nach dem Palaste Zoptapa gebracht, wo er sich lebend in sicherem Gewahrsan befindet. ..Gestern Morgen­s erklärten die ebenfalls vollzählt ganz gefext­­­»den Wi»ir­denträger­ i1­ Gegenwart der Ulemas dem mittler­weilem ihre Mitte berufenen­ Murad Efendif eine Berufung auf den Thron, worauf derselbe sich in die nahegelegene Moschee begab, mit dem Schwerte Mohamed’s umgürtete und von da in den Palast verfügte, um die Huldigungen entgegenzunehmen. » ‚„Sumohamedanischen Bollstreifen herrsäte ihr die geringste Bewegung. Die Konspiration der Minister und ihr Ergebniß wurden zwar mit orientalischen ul aber immerhin günstig aufgenommen. Mehr Bewe­­gung, berichte in den Christenvierteln Galata und ‘Bern. Geitera­bends war ganz Konstantinopel beleuchtet. Die Ruhe wurde nir­­gende gestört. »»» »Man versiert,daß die Monster den Schatz des ent­­t­hronten Satans mit Beschlag belegt haben und demselbst, der nach Asien(memspricht von Bagdad)interniirt werden soll,eine­­ Jahrespension auswerfen­ werden."« Ein Korrespondent der „N. fr. Br." behauptet , die Revolution wäre sicherlich unterblieben, wenn man rechtzeitig die Entfernung onatiehf’s von Konstantinopel bewirkt hätte, während ein Pariser Telegramm die harmlose Mittheilung enthält: der Sultan hat sie in das Haus — Ignatieff’s geflüchtet. Sultanävkurad soll baldigst ein Antritts­grade erlassen welches bindet die Reform­ersprechungen enthalten wird.«" ·Ueber Abdul Aziz un­d seinen Neffen I Murad,der jetzt zum Kaiser der Türkei proklamirt wurde,liegenxms noch fol­­gende Daten vor: Der entthronte Sultan Abdul Aziz Khan, geboren am 9. Feber­ 1830, ist der Sohn des thatkräftigen Sultan. Mah­­mud II, der 32. Souverän vom Stamme Osman’s, der 29. fett der Eroberung Konstantinopels. Er succedirte am 25. Juni 1861 seinem ältern Bruder, dem Sultan Abdul Medihid Khan. Der ger­gen­wärtig auf den Thron Erhobene Mehdemet Murad -fendi ist der Sohn des verstorbenen Abdul Medihid, nach dem osmanischen Reichsgejege, welchen zufolge die Herr­aft Stets auf den ältesten Brinzen des Hauses, nicht auf den Sohn des regie­­renden Sultans übergeht, der rechtmäßige Nachfolger des Abdul Aziz. Geboren am 21. September 1840, ist er also nahezu 36 Jahre alt. Bekannt ist das gespannte Verhältniß z­wischen ihm und seinem eim, dem entthronten Sultan, das seine Ursache darin hatte, daß Abdul Aziz die rechtmäßige Thronfolge-Ordnung zu Gunsten seines ältesten Sohnes Yussuff­ Izzedin (geboren am 9. Oktober 1857) um­­tereken w­ünschte. Es ist erklärlich, daß gerade dieser Umstand ganz­es anders beitrug, die Aufmerksamkeit der türkischen Bewegungspar­­tei auf den, wie es heißt, nicht unbegabten Prinzen zu lenken. Wer­­um Scidfale die Türkei unter dem 33. Souveräne vom Stamme $mans und dem 30. seit der Eroberung von Konstantinopel ent­­­­gegengeht, ist immer abzusehen, jedenfalls hat wohl kaum ein Osma­­nenberrider aus dieser langen Reihe der Vorgänger des neuen Kha- Tifen die Regierung unter schwierigeren Verhältnissen angetreten. folgt die Tagesordnung : Fortlegung der Generaldebatte übe den Arrondirungsgeset-Entwurf. Baron Anton BaldácsAi spricht sich für den Beschluß­­antrag. Banhady's aus... 2 «» »-Äkvsugkonatzcepttrxsiä Vorkagu als Basis der Spezials­debatte,wenin er auch nicht mit allen Details einverstanden ist. »Da kein Redner mehr vorgemerkt ist,erklärt der Präsident die Generaldebatte für geHI­offen. Baron Bäanhidy, der als Antragsteller­ das Recht zum Schlußwort hat, polemisirt gegen Wilhelm Zöth und den Minister­­präsidenten ‚und empfiehlt den ‚Antrag wiederholt . zur Aus­nahme... ; ,«», » lMinisterpräsidet­t Tipolkeflckkü­rt pkm Allein auf die Ver­merkungen des Vorredners und bestrebte h die Berechtigung o der Ein­wendung,als er·erhielte die Vorlage nicht genügend orkentirettde Daten.­Daß Dxeje1figexx,»welche die früheren mit der Vorlage im Zusammenhange De lee vou­rt ae nun aus einfacher Insequenz auch diese Vorlage ann­ehmen, sei sehr natürlich und ift die diesbezügliche Verwunderung Banbidys nicht. ernst zu kller Mas den gegenüber Tóth gemachten, Vorwurf betrifft, daß derselbe Die Vor­­lage eines Ministers vertheidigt , welcher­ früher­ seine Vorlagen am Thärfiten angegriffen hatte, antwortet Nebner, es­ sei nur PamaRe und tartvoll, wenn jemand angesichts einer Thatsache, welche er im „Interesse des öffentlichen Wohls für uüslich hält, an frühere Be­gebnisse zu vergefsen weiß: un) E1·11—Abgeordn­eter hat gesternerlärther gehöre ein großer­ Muth dazu, eine Vorlage exit im Bartelílub annehm­en át lassen und exit nadbdent titan fi der Majorität "versichert "hatte; Kiefelbe, dem Hause vorzulegen. Redner antwortet darau­f, daß die,­ Vorlage erst im Verwaltungsausschusse verhandelt und erit dann im Partei Hub zur Sprache gekommen sei. Simonyi hat dem Redner Dinge imputirt, die Redner nie gesagt hat. Simonyi hat von den Stadt­bestrebu­ngen und von einem förmlichen Belagerungszustande gesprochen, welchen Redner über das Land verhängen wolle. Darauf er­widert Redner, daß er in Ungarn Gott sei Dank seinen Grund zu einem BE­RN sieht, denn abgesehen von einzelnen Agitationen weife der Prinzipiengeno­ffen Simonyt’s, die aber auch zu einer solchen Maßregel nicht Wisache geben, findet sich hiezu gemäß sein genügender Anlaß. (Zustimmung.)­­ Simonyi hat gesagt, er solle nicht verdächtigen, aber da Simonyi Todfeinde des Batet­arides füdt, wo seine einftiren, so­imonyi ‚findet "Redner das, an, sehr eigenthünmlich. (6 ruft dazmwischen : : Sad­e der Auffaffung und exit in jüngster ‚ äußere Feinde, sondern selbst gegen sein­e eigenen unbedachten So­­ in Schuß genommen werden mußte. 9 . Bestimmung im Zentrum. Lebhafter Widerspruc Finke.) Helfy ! Sade der Auffaffung !’) Ja­r­ohl, weder}:­eit haben wir Gelegenheit, gehabt zu sehen, daß unser Vaterland nicht blos­se­ne (Großer Lärm­. Stürmische „Das “ hat die Arrondirung eine Landvertheilung genannt. Wie man eine einfache territoriale Eintheilung, bei welcher das Eigenthum ganz unberührt bleibt, eine Landvertheilung nennen kann, versteht Redner absolut nicht. 4.2. Wenn die­ Regierung auf die Bevölkerung eine Trefsion hätte üben wollen, darin würde He­ja alle diese Vorlagen bis zur nächsten Sek­tion, in Schwebe, gelassen haben. Indem sie dies, nicht gethan, indem­­ie vor der Derlegung einzelner PER­nteressen nicht zurück­krechte und es verschmäht hat, in dem Einzelnen noch eine Zeit lang Hoffnungen zu nähren, hat sie am glänzendsten die obige V­erdächtigung widerlegt. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Redner hat gelegentlich der Debatte über die kleineren Städte art erkannt, daß sich die Äußerste Linke objektiv verhalte und seine fremden Dinge in die Debatte zerre. Redner, hat sich fest über­­zeugt, daß er sich geirrt habe und daß es nur ein Zufall mar, wenn die Opposition damals eine Ausnahme gemacht hat. Für den innern Frieden im Lande fürchtet Nedner nicht, denn er hat von dem Patriotismus der Bevölkerung eine viel bessere Meinung. Die Regierung strebt die Eintracht im Lande an, während die äußerste Linke mit allen Mitteln die Eintracht zu zerstören sucht. Ein Redner meinte, es Liege eigentlich dem Minister nicht daran, wenn seine Vorlage zurü­ckgewiesen wird, er werde dann einen neuen beffern RER einreichen. Dem gegenüber muß ex dem betreffenden Renner die Freude machen, daß ex sagt, er liege ihm im Gegentbheile viel an der Vorlage, und die noch größere Freude, daß im Falle der Ablehnung nicht er, Sondern ein Anderer einen neuen Gefeßentwurf einreichen werde. Mehrere behaupteten, es be­stehe sein Zusammenhang zwischen der Vorlage und der Ausfüh­­rung der früher angenom­menen­­ Vernwaltungsgefege. Nedner hat dies früher nur angedeutet, weil er nicht glaubte, daß hiezu eine­ besondere Erläuterung nothwendig sei. Er weist nun nach, in wie engem Zusammenhange die Ausführung des Gesetes über die Ber­­mwaltungs-Ausschüfte, des Gemeinde-Disziplinar-, Sanitätsgeseßes, des Gesetes über die Volfsschul-Behörden und die Steuermanipulation mit der­ Vorlage stehen; diese Gesete sind überhaupt nicht duchführ­­bar ohne­ diese oder eine andere Nektifikation, und wer es für gut hält, daß die Verwaltungsgefege ins Leben treten, der muß auch dafü­r sein, daß die auf der Tagesordnung stehende Vorlage reali­­sirt werde. Gegen Simonyi gewendet, bemerkt der Ministerpräsident, daß er von enem ein Komddiant genannt worden sei. Cr acceptirt den Titel; der Komddiant darf sich sagen, daß er oft Vielen durch sein Spiel die Seelenruhe w­iedergegeben habe und man gedenkt feiner noch nach dem Tode freundlich. Simonyi dagegen ist ein tragediante, hoffentlich wird er aber nicht das Terrain erlangen, um eine Rolle zu spielen, denn sonst würde die Geschichte MERGEL wirklich zur Tragödie werden, die blutige Thränen erpreßt. (Lebhafter Beifall.) Redner sowohl, wie jedes Mitglied der Regierung — so fließt der Ministerpräsident — empfindet es peinlich genug, daß gerade das derzeitige, Kabinet gezwungen ist, Die wirklichen oder eingebildeten Interessen einzelner Landestheile zu schädigen. Allein Redner sieht der Wirkung, welche diese Vorlage im Lande hervorbringen wird, mit Nube ent­egen, denn es fernt das ungarische Bolt genug, um zu willen, daß dasselbe jeder Art des P­atriotismus fähig sei. Es gibt einen­­ heroisschen Patriotismus, der früschweg das Leben auf’s Spiel fett, um dem Lande zu dienen. Nedner wünscht, daß den ungarischen Bürgern so selten als möglich Gelegenheit merde, Die­se Art des Patriotismus zu bethätigen. Allein es gibt eine date Art des Patriotismus, der sich in der Opfermilligkeit und Eetragungsfähigkeit äußert, und die Bürger selbst eine wirk­­liche Schädigung ihrer Interessen tragen läßt, da­ss es sich um Erreichung großer, unabweisbarer Staatszwecke handelt. Und weil Redner dieser Meberzeugung ist, darum Hofft er, daß das Land ganz so wie das Parlament dieser Vorlage voll und ganz zustimmen werde. (Langanhaltender Beifall). .. Bei der hierauf folgenden Aestimmung erklärt sich die über­wiegende Majorität für die Annahme des Be­ febentwurfs. » · Nach kurzer Pause beginnt die S­pezialdebatte. .Ignaz Helfy beantragt zum Titel einel stylarische Modifik­­ation, welche angenommen wird. Zum $. 1 reicht Ludrig Ma­­­c8ary ein Amendement ein, nach in welchem die Bezeichnung des Sites in den zu regulirenden K­omitaten aus dem Gesete weg­­gelassen und den betreffenden Vernwaltungs-Behörden überlassen werden möge. Referent Gulsner erklärt sich gegen das Amende­­ment. Helfy unterstüßt dasselbe. Ministerpräsident Tipa erklärt sich kurz dagegen. Das Haus lehnt das Amendement Mocsary’3 ab und nimmt den ersten Punkt des $. 1 unverändert an. Zu Buitt 2 beantragt Bela Lufacs im eigenen und im Namen Anton Molnárs, daß al Sit des vereinigten er Dobolaer Komitats nicht Dies, sondern Szamos-Ujvuär bestimmt werde, da das erstere in seiner Beziehung Die Gigenschaften besißt, denen ein Komitat 3-Borort bedarf. Weiteres im Morgenblatte. * Sarnison herab, alle Herren vom Militär und Zivil in das Geheim­­niß eingemeiht und für den Umsturz des Thrones Aziz‘ gewonnen waren. Es gab aber auch Niemanden, der auch nur einen Funken von Sympathie dem Herrscher bewahrt hätte. Allgemein schrieb man ihm die Schuld an der heillosen Zerrüttung des Neid­es zu. Er dirkdete keinen fähigen Pafcha in der Regierung und doch standen ihm mehrere Kapazitäten zur Verfügung. Sein Bruder hatte blos Yaali und Fuad, während Aziz sich mit Männern, wie Mithad, Khalil Scherif, Hussein Aoni, Mahm­ud Nufchdi und Nedif Pascha umgeben konnte. Khalil ist ein bedeutender Staatsmann und sein Ruf als Diplomat ist ein ausgezeichneter. Mithad ist ein vortrefflicher Organisa­­tor, ein gebildeter Administrator und ein Mann der raschen Konzeption und energischen Durchführung. Wie der in Nizza verstorbene Fund, ermattet Mithad das Heil des Neid­es von Neformen, von einer Regeneration in legislatorischer, ökonomischer und freiheitlicher Be­ziehung. Hussein Avni ist der würdigste Nachfolger Dmer Babhas, dessen militärische Talente der Schüler erbte. Abdul Aziz ließ sich aber — und das ist eine Konstatirte Thatfadhe — durch Geld erfaufen und arbeitete selbst im Interesse der Neichsfeinde. Der Khedive verdrängte durch Geld alle fähigen Männer aus der Nähe des Sultans, Ignatieff leitete den Sultan auf die gefährlichsten Bahnen, G3 war rar, daß Abdul Aziz das Neich­ in das Verderben führen müsse, und diese Hinsicht gewannen denn auch die Waffen, welche geführt von den Ulemas, Hodzas und Goftas dem bösen Spiel ein Ende machten. Schon am 23. Mai sprach man in Kon­­stantinopel offen von der Abgebung des Sultans. Die Armee, deren Sold der­ Hof an fi­e­p, hatte dagegen seine Hinwendung zu machen. Die Chefs der jungtürk­ischen Bartei, Diithad und Khalil, nahmen die Leitung in die Hand. Die Türkei ist durch den Sultan­­mechtel freilich noch lange nicht gerettet, wenigstens it aber das größte Hinderuis beseitigt worden, welches einer Umkehr zum Beffern im Wege stand. 99 sah Murad auf seiner Reise nach Baris im Jahre 1867. Er war damals sehr jung, kaum 24 Jahre alt. Seine Bildung st­elle gediegene, er spricht außer dem Türkingen fünf Sprachen, darunter drei asiatische. Von Staatsgeschäften verstand er wohl wenig, aber die Ueberzeugung, daß nur weit ausholende Reformen die Türkei zu verjüngen vermögen, hatte er ihn damals gewonnen. Die Schule des Leidens, in der er sich seit 1861 befand, reifte ihn früh genug. In der ihm aufgezwungenen Einsamkeit las er viel und beschäftigte sich namentlich eingehend mit dem Studium der Geschichte — einer Wissenschaft, die er sehr liebt. Daß Mehemet Murad V. der Sultan der Reformen par excellence sein wird, betrachten Affe, die ihn fennen, für zweifellos. Er wird, was die auswärtige Boliti betrifft, sich den Westmächten zuneigen, da die Sungtarten aus dem Mißtrauen gegen Rußland ein politisches Dogma machen. Bei uns hat das Ereignis in Stambul großen Eindruck ge­­macht, ich glaube jedoch, daß dasselbe auf die Entschlüsse des Kabi­­nett Niftics keinen Einfluß haben wird. So versichern wenigstens die Freunde unseres Premiers. = , aus dem a — | Aus dem Reichstage. mez In der heutigen Sigung des Abgeordnetenhbauses wurde die Generaldebatte über den Arrondirungsgefeb-Entwurf, nachdem nach Baron Anton Baldácsy (gegen) und Alos Ugron (für) gesprochen­­ hatten, abgeschlossen. Der Antragsteller Baron Banhidy empfahl Furz die Annahme seines Beschluß-Antrages, während Ministerpräsident T­ipa in sehr beifällig aufgenommener Rede die Angriffe gegen­ die Vorlage zurücwies. An der hierauf folgenden Abstimmung nahm die überwiegende Majorität den Ge­legentwurf als Basis der Spezialdebatte an. An der Spezialdebatte wurden nach längerer Debatte Punkt 1 und 2 im Sinne des­ Entwurfs angenommen. «­­.Präsiden­t Kolom­ajt«G’hch.«eröffnet»,die Sitzung des Abgeordnetenhauses nach 1.00r.­—Als­ Schriftführerfun­­tren:Molnår,Beöthy,Wäch­t—er.——Auf den»Minister­­äuutemlsk Tipa,Tråforx,Påchy,Szende,Per­­»cz»el,S«imonyi,Wexsckheim.—Das Protokoll der letzten Sitzung wird v erlesen und authentizirt.­­ «" "ft·dent legt ein Gesuch der Stadt Weixgest um . .. .. PURI­­s gewiesm Ferner·m­ehrere Petitionen beuglich des Arrondirungs­­gesetz-Entwures,die undchanzlei des aus es deponirt werden. Derkäsident legt ein Verzeichniß der seit Beginn­ der­­ zweiten Session eingebrachten Interpellationen,Besfußanträge und­­ Gesetzentwürfe vor,die bisher nicht verhandelt waren-Dast zeichniß wird ebenfalls in der Kanzlei des Hauses deponirt. reicht einen Gesetzentwurf über den zum Ausbau & ömösen Grenzbahn­en Nachtrags- Kredit ein. — Wird dem GCisenbahn und: Finanzausschusse zu. . Ministier Beh 2 . gewiesen. Virgin­ien. Pra --:Belassun’g als"Gerichtssitz vor.Wird dem Petitions aus « Ausbau der Kronstadt Aus der österreichischen Delegation. M­eunte Plenarfiltung vom 1. Juni. Präsident Nehbauer eröffnet die Gitung um halb Als Schriftführer fungiren:. Ritter v. Oppen­hei­­mer und Baron v. Waltersfichen. Auf der Bank der a Halt : FL. Benedet und Kontre - Admiral v. . --Das­ Protokoll der gestrigen Sitzung wird verlesenmdd authentizirt. Der Präsident­ b­ei«lt mit,daß die Delegirte an Baw­hans,Dr.Schaupp und Baron Kübeck einen dreitägigen urlaub er­­beten habetc."(Hekterkett.)» .Es folgt hierauf die Tagesordnung,die seitens der Delega­­­­tion des ungarischen Reichstags eingelangten Nuntien über das Finanz-und Marine-Budget.Wirz haben die auf die hierauf be­­züglichen Anträge des Budgets-Ausschusses " im N Morgen: u­ne mitgetheilt. Dieselben werden ohne Diskussion ge­­neh­migt.­­·. 'Präsiden­ ttheilt mit,ks seien von Seite der m­arischen Delegation auch die übrigen Nuitten zu gewärtienz zurerhand­­lung derselben wird fürz heute Nachmittag4 un­beraumt.­. Schluß der Situng um 12 Uhr Mittags. + Belgrad, 30. Mai. Drig-Korr) Dab man hier nur vom großen Ereignisse in Konstantinopel spricht, ist selbstver­­ständlich. So ganz überrascht hat und indessen die von Eng­­land geleitete Bewegung nicht. Seit dem 27. war nicht nur ‚die Abregung, sondern auch die Beseitigung Abdul Aziz’ beschlossene Thatsache. Auf beste Informationen gestüßt, kann ich verfigern, daß vom Ober-Eunuch bis zum legten Bataillons Kommandanten der 12 Uhr. r­eine Sikung an. KUREN De­e­ps a A Sultans-WBirthfcäaft. Kl. EF. C. Man fenn­t die verschwenderische Pracht, den uns» glaublichen Surıts, mit dem der Haushalt des königlichen Hofes von Frankreich ausgestattet war. Man weiß, daß seine Erbhaltung den zehnten Theil der Gesammt-Einnahme des Landes tostete. Auch andere europäische Höfe waren stolz darauf, an Claitz mit diesem wetteifern zu dürfen. In unserer Aeit fennen Die Herrscher einen andern Ehrgeiz, als den, Gut und Blut ihrer Unterthanen im né­terefse ihrer persönlichen Bedürfnisse zu verwerb­en. Nur der tür­­ige G­roßherr weiß erg­e nichts von zeitgemäßer Selbstbeschrän­­kung. Für das Behagen des Gultans zu sorgen, ist, die Aufgabe von­ 6000. Individuen. Der Marstall zählt 935 Stallmeister, Kutscher und Stallknechte und 625 Bug- und Reitpferde. Jährlich werden durchschnittlich 25 Wagen in Europa gekauft, von denen einige nicht weniger als 100.000 $$res. Kosten. Die Ausgabe dafür beziffert sich auf 2 Millionen Mark. Der Sultan hat nicht, wie viele seiner europäischen Kollegen, die Leidenschaft der Jagd. Dagegen hat er einen ausgesprochenen Geschmack für Thiere. Die Erhaltung seiner Diena­­gerie fostet mehr als eine Million Mark. 50 Löwen, Tiger, Pan­ther, Giraffen und Zebra befinden sich darin. Jedes der fleisch­­treffenden Thiere erhält täglich acht Pfund des besten Sleisches. Bei­völlert er noch als die Meertägerie­it der Harem des Beherrschers aller Gläubigen. Er umschließt die stattliche Zahl von 1200 Frauen. Am­­­ergleich zu den fabelhaften Summen, die diese Fojten, sind Löwen und­ Tiger ökonomische. Thiere. Wenn auch die Odalisten nicht solche Maffen von Y Fleisch verzehren, wie die wilden Lieblinge des Sultans, haben sie einen ausgesprochenen Geigmach für allerlei Süßigkeiten. Der gestoßene Zuder, der für das Badwerk imgYavem verbra­ucht wird, kostet jährlich 350.000 Dark, die übrigen Nahrungs­­mittel für den Balast roften nicht weniger als 12 Millionen. 48 Aerzte und Apotheker sorgen für die Gesundheit des Monarchen und erhalten dafür 625.000 Mark jährlich, während nur 12 Almosen­­spender und Muezzins (Ausrufer, welche die Gläubigen zum Gebet rufen) für das Seelenheil des Herrn bedacht und mit nicht mehr als 60.000 Mark besoldet sind. Auch ein Hof-Astrolog fehlt nicht.­­Seine Aufgabe it, die Niederlage der Gegner des Halbmondes zu verfürden. 13.000 Mark sind nicht zu viel Air ein so sc­­wieriges Ant. Das tufiß-Korps, das aus 300 Musikern und Chotisten besteht und die künstlerischen Bedürfnisse­ des­ Gebieters zu befriedigen hat, fortet doppelt so viel an das Kriegsministerium. Bei vielen anderen Herrschern ist der Sultan ein Freund kostspieliger Bauten. Seit seiner Thronbesteigung hat er den als Sheragan, den von Beglerbeg,­­ die Kiosts von Ildiz, Agaz Agha, Zindsc­hi Nogon, Altuni-Zade, Helun, Bali und Haidar-Palıa erbauen !affen- Es ist um möglich genau abzuschüben, welch märchenhafte Summen Der Balast Tiheragan gefoftet hat. Das Tietengebäude bedeckt einen ungeheuern Raum, die Seite, nach dem Bosporus hat mehr als einen Kilometer Länge. Er bildet eine wahre Stadt, deren Grün­dung viele, viele Millionen erforderte. Beglerbeg, obgleich weit weniger bedeutend als jener, ist ein wunderbar prächtiges Baumerl, die Möbel und Verzierungen sind von unerhörtem Lurus Die Riests sind geräumige, reich und bequem ausgestattete Wohnungen, wie sie dem vermöhnten Geschmad des Sultans genügen. An diesem Augenblick, wo das Neid, an allen Enden want, wo gewaltige Erschütterungen das Land heimsuchen, wo Die Erie pörung überall ihr Haupt erhebt und die Geldnoth zum Bankerott zwingt, wird an einer Moschee und 70­­ steinernen Häusern, deren Ertrag für die Erhaltung der Moschee dienen sol, noch emsig fort­gebaut. Mit den Ausgaben für die Bauten beträgt das Budget des großherrlichen Hauses ungefähr­ 45 Millionen Mark, etwa den ersten Theil der Gesammteinnahmen der Türkei. Diesem gefräbigen Ort, der die Finanzen des Landes verzehrt, genügen die regel­­mäßigen Hilfsquellen der Steuern längst nicht mehr. Man leiht, in Konstantinopel, wo immer man etwas bekommen kann, und nicht die Unterthanen des Sultans sind am meisten von dem Zusammen­­brechen der türkischen­ Finanzverhältnisse bedroht. Ganz Europa hat für die Befriedigung der fostspieligen Launen des Sultans gesorgt, aus zu großer Vertrauensseligkeit zu dem Bestand des einst so mächtigen , so großen und an unerschöpflichen Hilfs­­quellen scheinbar so reichen Staates. Die zügellose Ü­erschwendung am Hofe des orientalischen Herrschers war die Folge seiner un­begrenzten, unverantwortlichen, unbeaufsichtigten Macht. Wie vor der großen Revolution in Frankreich die Minister die Zielscheibe des öffentlichen Grolls und beißender Epigramme wurden, bis schärfere und gefährlichere Waffen sich an den Herrscher selbst wagten, wen­­deten sich die in jüngster Zeit viel genannten Softad gegen den auf ihren Wunsch entlassenen Mahmud Barda in einem türkischen Dir in welches uns belehrt, das Datum seines Sturzes in Buch­staben übertragen. Wird Midhat Bajdja mehr vermögen als Neder, und Abdul Aziz mehr als Ludwig XVI., der bescheidene, wohlwollende, wenn auc schwache Monarch ? Aus dem Leben des Sultans Abdul Aziz theilt ein Korrespondent des „Nemzeti Hirlap“, der sich seinerzeit in Kon­­stantinopel aufgehalten, folgendes no Harakteristische Geschicht­­­­chen mit. .. . In der Nähe Konstantinopels befindet sich ein Wäldchen. Eines schönen Sommerabends begab sich Abdul Aziz mit seinem Harem dahin, um sich zu unterhalten. Er lieh das Wäldchen mit Prilitär umgeben, dem der Befehl einheilt worden war, mit dem Rüden gegen das M­äldchen gekehrt, Wache zu halten, da Jeder, der es wagt, sich umzumenden, sofort allen würde. Die Unter­­haltung nahm ihren Anfang. Welcher Art diese Unterhaltung war, läßt sich leicht vorstellen, wenn man den Umstand bedenkt, daß die laue Sommerluft für Männer wie für Frauen — jede übertriebene Bekleidung­sbestränig erscheinen läßt. Die Unterhaltung nahm einen heitern Verlauf, und des Sultans gute Lah­ne wurde auch nicht für einen Augenblick dur den Tod von fünf Soldaten ge­­stört, die ihre Neugierde nicht zu bezwingen vermögend, umblicten und von den Eunuchen des Sultans — niedergeschoffen wurden. © o Ru­me Abdul Aziz mit dem Gelde und dem­ Blute seines Boltes. . . a Tagesweuigkeiten. Königliche Spende­ Ge. Majestät hat der röm­isch- katholischen Gemeinde Häshagy im Zalaer Komitat zu ihrem Eichenbau dreihundert­ Gulden aus der allerh. Privat- Schatulle gespendet. Auszeichnung­­­e. Majestät hat den Roglärer Eisen­­bahn-Stationschef Johann Weißenröd für die Rettung einer auf dem Eise des Blattensees in Lebensgefahr schwebenden Frau das goldene Verdienstkreuz verliehen und unter einem gestattet, daß aus demselben Anlasse dem Eisenbahn-Beamten August Strachad, dem Schiffskapitän Aurel Nyitrai, dem Steuermann Daniel­ Tóth, ferner den Eisenbahn-Kondukteuren Glas, Noban, Stanfa und Malkfin, sowie dem Finanzwächter Feria die alterh. Anerkennung Sr. Majestät fundgegeben­­ werde. Ihre kaiserliche Hoheit Frau Erzherzogin Klotilde i­st heute Früh nag Wien abgereist. (Zweiundzwanzig französische Eisenbahn- Chefs)sind gestern Abends hier angelangt,welche­ bei Gelegenheit der Bereisung Oesterreichs U­ngarns Budapest besichtigen wollen.Die Eisenbahn-Chefs sind d­ie Herren:Banden-Nekaterialan-« spektor der,,chemin de fer du Nord«­,Baud’in,Generalsekretär« der,,compagnie des chemin­s de fer de l’aris»Lyon,åia Mäditerranée«,Bricogne,Generalinspektor der,,chemin de fer du Nord««;Collet,Generalinspektor der,,Chemin de«fer du Nord de P Espagne«;Courras,Generalsekretär der,,Com­­pagnie des chemins de fer d’Orleans«;Coutin,kommerzieller Inspektor der,,chemin de fer de l’Ouest­«;Cråli11,Architekt­enchef der,,Chemin de fer de l’Ouest«;Diesbriere,, Chef-Ingenieu­r der«Chemin de fer de la Turquie d’Europe­«; Desgranges,Ex-Direktor des Oesterreichischen Südbahns Netzes; Dietz,Chef-Ingenieurder,,CheminIde fer de l’Est«;Favre,, Architekt der,,chemin de fer de Lyonä Pariså la Mäditersis range««;German,Chef der Abtheilung der Magazine derselben­ Gesellschaft;Sousseau, Materialien-Administrator der , Chemin de fer du Nord" ; Mare d a I, Sous-Chef des Materialiendienftes der , Chemin de fer de Vouest"; Mathieu, N­ngenieur der „Chemin de fer du Midi"; Renaud, General-Arcitest der „Chemin de fer d’Orleans”; Nidard, Präsident der französis­hen Gesellschaft der Ingenieure; Nonne­­ngenieur; Wahl, ehemaliger Track­ungschef der , Chemin de fer de Lyon a Paris à la Mediterranee; de Willogque, Ingenieur der „Chemin de fer du­ Nord“. Das P­rogramm des Tages, den die fremden Gäste bei uns zu verbringen gedenken, ist das folgende: Um 7 Uhr Morgens versammeln sich die Gäste vor dem „Hotel Hungaria“. Promenade auf dem Korso, auf dem Dual, über die Kettenbrüche,­­ Besichtigung des Burggartens, der Zeltungs- Terrassen, Fahrt nach der Margarethen-Insel, Spaziergang auf der Insel, Besichtigung der Heilquelle und der Bäder. Um halb 11 Uhr wird in der Restauration auf­ der Insel ein Dejeuner à la carte genommen. Mittags wird eine Spazierfahrt auf der Donau angetre­­­ten, welche bis unterhalb des Blodsbergs führen soll. Besichtigung der Verbindungsbrüche. Debarquement bei dem neuen Zollamt. Spazier­­fahrt über die Landstraße, Kerepeferstraße, durch das Stadtwäldcen, über die Nadialstraße und den Waisner-Boulevard. Besichtigung des Bahnhofs der Oesterreichischen Staatsbahn­-Gesellshhaft. Besicti­­gung der Akademie. Um 5 Uhr Nachmittags kehrt De CRejE GR in das „Hotel Hungaria“ zurück, wo um 6 Uhr dink­t wird. Abends reist die Gesellschaft wieder nach Wien zurück. Bon der Universität.­ In der heute Mittags statt­­gefundenen Sibung des Professoren-Kollegiums der juridischen Fak­­ultät fand die Dekanswahl für das kommende Studienjahr statt, und wurde zum Dekan der Professor des Straf und Naturrectes Dr. Madar Schnierer gewählt. (Für das Restschießen,­welches am Freitag,2·.Juni, mit der bekanntlich im Orczys Garten stattfindenden Honvadi foizierss Unterhaltung verbunden sein wird,haben nachträglich auch noch die« Frau General Pongracz geb.Joanovics und Frau v.Novak Ehrenpreise gespendet (vor den Budapes­ter Geschworenen) hatte sich heute der ge­wesene Defonom Friedridg Wilhelm Barella wegen der Preßklage zu verantworten, welche der Richter an der königl. Tafel, Ignaz Bol 9­ár, wegen der in einer Prosedüre „Ein Magnat“ betitelt, enthaltenen Verleumdungen erhoben hatte. Blattes ist die Verhandlung noch nicht beendet. Barella leugnet die Autorschaft der inkriminerten Broschüre und nennt seinen Sohn Mar als Beifaffer. Bei Schluß, dieses e Den ausführlichen Bericht tragen mit wegen Raummangels im Morgenblatte nach. Jugendliche Selbstmörder. Der 15jährige Taglöhner Karl Franzel hat sich in Folge eines heftigen Streites mit seinem Kameraden mit Phosphor vergiftet und war um seinen Preis zu bewegen, die­ Gegenmittel, melche der Arzt ihm verordnete, Bi Ri denn er wolle nicht länger leben. Derselbe ist denn auch gestern gestorben. — Die 1djährige Nähterin Sandy Bere­­net entfernte sich gestern um 11 Uhr Nachmittags bloßfüßig aus ihrer Wohnung und ist nicht mehr zurückgekührt. Man befürchtet, daß sie sich ein Leid angethan hat. Geburt auf der Straße.­ Heute Morgens 3 Uhr wurde die aus Ofen gebürtige, 24 Jahre alte Taglöhnerin Anna eher, in der Dorotheagasse, auf­ dem Trottoir vor dem Hause Str. 2 eines gesunden Kindes entbunden. Mutter und Kind wurden in das Spital gebracht. « (Weggelegtes Kind.)Gestern Früh wurde·anders äußern Leopoldstadt,in der Nähe des,.521·kttenhemf«es«ein 5—6 Monate alter Knabe gefunden.Andesset­lechx war ein Zettelfol·« gendeanalts geheftet:»Der Finder dieses Kindes wolle dasselbe zudem Bezirksvorstandsatitte,Drertrouxmelgasse NV45, 1.Stock bringen,sein N­ame ist Gufte­«"Der Findling wurde zur Pflege in das Nodusspital gebracht. "s »». Gefundene Leiche. Im Teufelsgraben wurde ein todtes Kind, ein etwa 3—4 Monate altes Mädchen, gefunden. Die Leiche mag ein oder zwei Tage alt sein. · · « (Ein Kriminal-,Doktor.)Zu,»diesers1n»unserer eutigen,,Gerichtshalle«'erwähnten Affaire theilen wtrmth daß ilhelm Suär heute Vormittags freigelassen wurde-nachdem die im Outererbe der Strafuntersuchung erforderliche Konstatirung , gewisser Umstände in genügender Weise, erfolgte.­­ Telegr. Depefchen­d. „Wester Lody.“ Wreßburg, 1. Juni, (Orig.-Telegr.) Unter­­ großer Beteiligung geht soeben (9 Uhr 30 Min.) der Festzug nach Waag­­thal ab. Unter den Festgästen waren anwetend die Grafen Csáty, Erdődy, Breuner, Anton Esterházy,­­ zahlreiche Finanzmänner um Vertreter der Breife. Das Wetter ist nicht günstig. Wien,1.Juni­(Orig.-Telegr.)De1"»Tag-« blatt" wird aus Berlin gemeldet, daß man in den dortigen politischen Kreisen die Erhebung Murad’s zum Sultan als ein file die Aktion der Nordmächte günstiges Ereigniß, und die Stellung Andrássy­s, die für erschittert galt, als neuer­­dings gesichert­ betrachte. Midhat Bascha, der Chef der neuen Regierung, gilt als Vertrauensmann Oesterreichs. Mean er­zählt, Graf Zichy sei mit im Vertrauen gewesen. Unz­wei­­felhaft habe England die Hand im Spiele gehabt. In Ems herrscht Verstimmung, weil Ignatieff doch die Wendung in Konstantinopel eflipfirt erscheint. Jedenfalls sind Die tuffischen Pläne dadurch hinausgeschoben. Auch die Ueber­­reichung des Memorandums, welche für­ den 31. Mai fest­gelegt war, ist auf unbestimmte­ Zeit vertagt. Bariser Berichte, welche den­ "Zugblatt" zugehen, wollen wissen , Abdul Aziz habe sie zu genatiert gerettet und sei von diesem in Sicherheit gebracht­­ worden.­ Der Baak­hak des entthronten Sultans — angeblich 25 Men­limen Pfund — wurde mit Beschlag belegt. Die erste Mitt­eilung des Thronwechsels war an die Botschafter gerichtet und lautete : „Wir Abdul Aziz danken in­folge des Wunsches unserer Unterthanen, ab zu Gunsten unnseres Neffen Mohamed Murad.” Ferner wird gemeldet, daß die Sofias vor dem Thronmechtel von Abdul die Ablegung des Khalifen-Titels forderten. « .· ·­­ ·Ub--’ 4 -««-«c. a en e - . . -

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