Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1876 (Jahrgang 23, nr. 125-147)
1876-06-01 / nr. 125
— - . - ------:1876;—-——-3«3Tk.s«,»125;s--«-s ‚(Einzelne Nummern 3 Fr. in allen Versschleißkokalen.) RS Donnerstag, 1. Juni. Men, mente — Nachrichten aus Wien zufolge glaubt man daselbst, daß die Session der Delegationen am Samstag (3. Juni) gefehloffen erden wird, nachdem dem diplomatischen Korps, das sich seit gestern häufiger denn je in dem vermnaiften Palais auf dem Ballplakett trägt, mitgetheilt worden sein sol, daß Graf Andraffy am Sonntag In Wien eintreffen wird. An diesem Tage wird auch Se. Majestät der Kaiser in Wien, beziehungsweise in Schönbrunn erwartet, in welch lebtere im Orte der Kaiser zunächst den Sommer-Aufenthalt nehmen wird. Wie man uns weiter berichtet, hat die Meldung von der Entthronung Abdul Aziz in Wien einen ganz außerordentlichen Eindruck hervorgerufen. Nachdem die Weberraschung über das Unerwartete, Außerordentliche gewichen, trat die fast allgemeine Befriedigung über die Beseitigung des Ihiwersten und umübersteigbarsten Hindernisses für jede Reformbestrebung, Abdul Aziz‘, in ihre Nechte. Wenn der alte Sat, daß alle präfuntiven Thronfolger liberal sind, diesmal sich auch auf den unter so außerordentlichen Umständen emporgenommenen Murad Efendi als Murad V. erstrebt, damit die Sympathie, mit der man hier den neuen Herrscher begrüßt, eine Berechtigte. Allein auch Abdul Aziz begann sein Regime mit den schönsten Versprechungen, um dann im Harem zu versumpfen! — Die Unabhängige Liberale Partei wird morgen, Freitag Nachmittags 5 Uhr eine Konferenz abhalten. — Die liberale V Partei hält Freitag um 6 Uhr Abends eine Konferenz. Gegenstand: Fortlegung der Berathung über den Gelegentwurf betreffs der Komitats-Arrondirung. — Der Minister des Innern Koloman Tiba hat — wie „Nemz. Hirl.” erfährt. — einen wichtigen Zirkular-Erlaß an die Obergespane gerichtet, in welchem er der Aufmerksamkeit derselben empfiehlt, daß die Stelle des Obergespans seine Dignität, sondern ein mit ersten Pflichten verbundenes Amt sei. Die strenge und pünktliche Erfüllung dieser Pflichten wird mit der Erklärung empfohlen, daß Diejenigen, welche nicht geneigt sind, Diesen Pflichten zu genügen, ihre Amtes entsagen sollten. — Die erste Nachricht über die Konstantinopler Vorgänge, welche einigermaßen Anspruch auf Wahrscheinlicheit hat, finden wir in der „Bol. Korresp.”: „Die Revolution, welche sinnterhalb von zwei Tagen hier vollzogen, schreibt der Korrespondent, ist weder eine Revolution des Volkes, noch auf eine Palast-Revolution gewesen. Es ist eine Minister-Revolution gemesen, welche Abdul Aziz den Thron gefottet hat. Die Konspiration war eine fett angelegte und glücklich durchgeführte, ein Meisterftüd in ihrer Art, insofern, als daß die Versschwörer es dochzufesen verstanden, daß Abdul Aziz sie Ae in seinen Kronrath berufen mußte, um ihm desto leichter sen Garaus machen zu können. Nun wird man begreifen, was die Ernennungen so vieler Minister ohne ortefeuille, "was Midhat Vaio, Khalil Baia, Derwish Bajda als Minister ohne Portefeuille zu bedeuten hatten, nachdem Yuffein Aoni Bajba Thor im Resige der Militärgewalt gewesen. Troß alledem wäre Abdul Aziz sein Haar gekrümmt worden, wenn er einen Funken von Gefühl für die Bedrängnisse seines Reiches noch im legten kritischen Augenblide verrathen hätte. Abdul Aziz hätte den erschöpften Kriegskasten Geld von seinem Privatimage vorstreben sollen, weil die Pforte sein Geld zum Kriege mehr hatte und auch nirgends solches mehr aufzutreiben wußte. « « »Davon wollte er absolut nichts hören und wissen Dces schlug dem Fasse den Boden aus.Am 29.versammelten sich säkrmvlische Minister,der Großveziran ihrer Spitze"und der"Scheck-ul- Islam Heirullatyndi im Palaste von Dolitas Bagdsche,tyo sie dem Großherrn von ihrer Anwesenheit verständigten und sich Emlaß verschafften.Nach einer andern Versinn hätten sieuIn Abhaltung eines Konsecls unter Vorsitz des Padischah angesucht und soll thatsächlich der Konseil zusammengetreten sei1.-Gemigandetn, daß Heirullah‘ Efendi dem Sultan plöslich, ankündigte, daß das Belt mit seiner Regierung unzufrieden und er demnach entthront sei. Unmittelbar nach dieser ihn verblüffenden Ankündigung wurde Abdul Aziz mit der Sultanin Balide gemaltsam in bereitgehaltene Baits gebracht und nach dem Palaste Zoptapa gebracht, wo er sich lebend in sicherem Gewahrsan befindet. ..Gestern Morgens erklärten die ebenfalls vollzählt ganz gefext»den Wi»irdenträger i1 Gegenwart der Ulemas dem mittlerweilem ihre Mitte berufenen Murad Efendif eine Berufung auf den Thron, worauf derselbe sich in die nahegelegene Moschee begab, mit dem Schwerte Mohamed’s umgürtete und von da in den Palast verfügte, um die Huldigungen entgegenzunehmen. » ‚„Sumohamedanischen Bollstreifen herrsäte ihr die geringste Bewegung. Die Konspiration der Minister und ihr Ergebniß wurden zwar mit orientalischen ul aber immerhin günstig aufgenommen. Mehr Bewegung, berichte in den Christenvierteln Galata und ‘Bern. Geiterabends war ganz Konstantinopel beleuchtet. Die Ruhe wurde nirgende gestört. »»» »Man versiert,daß die Monster den Schatz des entthronten Satans mit Beschlag belegt haben und demselbst, der nach Asien(memspricht von Bagdad)interniirt werden soll,eine Jahrespension auswerfen werden."« Ein Korrespondent der „N. fr. Br." behauptet , die Revolution wäre sicherlich unterblieben, wenn man rechtzeitig die Entfernung onatiehf’s von Konstantinopel bewirkt hätte, während ein Pariser Telegramm die harmlose Mittheilung enthält: der Sultan hat sie in das Haus — Ignatieff’s geflüchtet. Sultanävkurad soll baldigst ein Antrittsgrade erlassen welches bindet die Reformersprechungen enthalten wird.«" ·Ueber Abdul Aziz und seinen Neffen I Murad,der jetzt zum Kaiser der Türkei proklamirt wurde,liegenxms noch folgende Daten vor: Der entthronte Sultan Abdul Aziz Khan, geboren am 9. Feber 1830, ist der Sohn des thatkräftigen Sultan. Mahmud II, der 32. Souverän vom Stamme Osman’s, der 29. fett der Eroberung Konstantinopels. Er succedirte am 25. Juni 1861 seinem ältern Bruder, dem Sultan Abdul Medihid Khan. Der gergenwärtig auf den Thron Erhobene Mehdemet Murad -fendi ist der Sohn des verstorbenen Abdul Medihid, nach dem osmanischen Reichsgejege, welchen zufolge die Herraft Stets auf den ältesten Brinzen des Hauses, nicht auf den Sohn des regierenden Sultans übergeht, der rechtmäßige Nachfolger des Abdul Aziz. Geboren am 21. September 1840, ist er also nahezu 36 Jahre alt. Bekannt ist das gespannte Verhältniß zwischen ihm und seinem eim, dem entthronten Sultan, das seine Ursache darin hatte, daß Abdul Aziz die rechtmäßige Thronfolge-Ordnung zu Gunsten seines ältesten Sohnes Yussuff Izzedin (geboren am 9. Oktober 1857) umtereken wünschte. Es ist erklärlich, daß gerade dieser Umstand ganzes anders beitrug, die Aufmerksamkeit der türkischen Bewegungspartei auf den, wie es heißt, nicht unbegabten Prinzen zu lenken. Werum Scidfale die Türkei unter dem 33. Souveräne vom Stamme $mans und dem 30. seit der Eroberung von Konstantinopel entgegengeht, ist immer abzusehen, jedenfalls hat wohl kaum ein Osmanenberrider aus dieser langen Reihe der Vorgänger des neuen Kha- Tifen die Regierung unter schwierigeren Verhältnissen angetreten. folgt die Tagesordnung : Fortlegung der Generaldebatte übe den Arrondirungsgeset-Entwurf. Baron Anton BaldácsAi spricht sich für den Beschlußantrag. Banhady's aus... 2 «» »-Äkvsugkonatzcepttrxsiä Vorkagu als Basis der Spezialsdebatte,wenin er auch nicht mit allen Details einverstanden ist. »Da kein Redner mehr vorgemerkt ist,erklärt der Präsident die Generaldebatte für geHIoffen. Baron Bäanhidy, der als Antragsteller das Recht zum Schlußwort hat, polemisirt gegen Wilhelm Zöth und den Ministerpräsidenten ‚und empfiehlt den ‚Antrag wiederholt . zur Ausnahme... ; ,«», » lMinisterpräsidett Tipolkeflckkürt pkm Allein auf die Vermerkungen des Vorredners und bestrebte h die Berechtigung o der Einwendung,als er·erhielte die Vorlage nicht genügend orkentirettde Daten.Daß Dxeje1figexx,»welche die früheren mit der Vorlage im Zusammenhange De lee vourt ae nun aus einfacher Insequenz auch diese Vorlage annehmen, sei sehr natürlich und ift die diesbezügliche Verwunderung Banbidys nicht. ernst zu kller Mas den gegenüber Tóth gemachten, Vorwurf betrifft, daß derselbe Die Vorlage eines Ministers vertheidigt , welcher früher seine Vorlagen am Thärfiten angegriffen hatte, antwortet Nebner, es sei nur PamaRe und tartvoll, wenn jemand angesichts einer Thatsache, welche er im „Interesse des öffentlichen Wohls für uüslich hält, an frühere Begebnisse zu vergefsen weiß: un) E1·11—Abgeordneter hat gesternerlärther gehöre ein großer Muth dazu, eine Vorlage exit im Bartelílub annehmen át lassen und exit nadbdent titan fi der Majorität "versichert "hatte; Kiefelbe, dem Hause vorzulegen. Redner antwortet darauf, daß die, Vorlage erst im Verwaltungsausschusse verhandelt und erit dann im Partei Hub zur Sprache gekommen sei. Simonyi hat dem Redner Dinge imputirt, die Redner nie gesagt hat. Simonyi hat von den Stadtbestrebungen und von einem förmlichen Belagerungszustande gesprochen, welchen Redner über das Land verhängen wolle. Darauf erwidert Redner, daß er in Ungarn Gott sei Dank seinen Grund zu einem BERN sieht, denn abgesehen von einzelnen Agitationen weife der Prinzipiengenoffen Simonyt’s, die aber auch zu einer solchen Maßregel nicht Wisache geben, findet sich hiezu gemäß sein genügender Anlaß. (Zustimmung.) Simonyi hat gesagt, er solle nicht verdächtigen, aber da Simonyi Todfeinde des Batetarides füdt, wo seine einftiren, soimonyi ‚findet "Redner das, an, sehr eigenthünmlich. (6 ruft dazmwischen : : Sade der Auffaffung und exit in jüngster ‚ äußere Feinde, sondern selbst gegen seine eigenen unbedachten So in Schuß genommen werden mußte. 9 . Bestimmung im Zentrum. Lebhafter Widerspruc Finke.) Helfy ! Sade der Auffaffung !’) Jarohl, weder}:eit haben wir Gelegenheit, gehabt zu sehen, daß unser Vaterland nicht blossene (Großer Lärm. Stürmische „Das “ hat die Arrondirung eine Landvertheilung genannt. Wie man eine einfache territoriale Eintheilung, bei welcher das Eigenthum ganz unberührt bleibt, eine Landvertheilung nennen kann, versteht Redner absolut nicht. 4.2. Wenn die Regierung auf die Bevölkerung eine Trefsion hätte üben wollen, darin würde Heja alle diese Vorlagen bis zur nächsten Sektion, in Schwebe, gelassen haben. Indem sie dies, nicht gethan, indemie vor der Derlegung einzelner PERnteressen nicht zurückkrechte und es verschmäht hat, in dem Einzelnen noch eine Zeit lang Hoffnungen zu nähren, hat sie am glänzendsten die obige Verdächtigung widerlegt. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Redner hat gelegentlich der Debatte über die kleineren Städte art erkannt, daß sich die Äußerste Linke objektiv verhalte und seine fremden Dinge in die Debatte zerre. Redner, hat sich fest überzeugt, daß er sich geirrt habe und daß es nur ein Zufall mar, wenn die Opposition damals eine Ausnahme gemacht hat. Für den innern Frieden im Lande fürchtet Nedner nicht, denn er hat von dem Patriotismus der Bevölkerung eine viel bessere Meinung. Die Regierung strebt die Eintracht im Lande an, während die äußerste Linke mit allen Mitteln die Eintracht zu zerstören sucht. Ein Redner meinte, es Liege eigentlich dem Minister nicht daran, wenn seine Vorlage zurückgewiesen wird, er werde dann einen neuen beffern RER einreichen. Dem gegenüber muß ex dem betreffenden Renner die Freude machen, daß ex sagt, er liege ihm im Gegentbheile viel an der Vorlage, und die noch größere Freude, daß im Falle der Ablehnung nicht er, Sondern ein Anderer einen neuen Gefeßentwurf einreichen werde. Mehrere behaupteten, es bestehe sein Zusammenhang zwischen der Vorlage und der Ausführung der früher angenommenen Vernwaltungsgefege. Nedner hat dies früher nur angedeutet, weil er nicht glaubte, daß hiezu eine besondere Erläuterung nothwendig sei. Er weist nun nach, in wie engem Zusammenhange die Ausführung des Gesetes über die Bermwaltungs-Ausschüfte, des Gemeinde-Disziplinar-, Sanitätsgeseßes, des Gesetes über die Volfsschul-Behörden und die Steuermanipulation mit der Vorlage stehen; diese Gesete sind überhaupt nicht duchführbar ohne diese oder eine andere Nektifikation, und wer es für gut hält, daß die Verwaltungsgefege ins Leben treten, der muß auch dafür sein, daß die auf der Tagesordnung stehende Vorlage realisirt werde. Gegen Simonyi gewendet, bemerkt der Ministerpräsident, daß er von enem ein Komddiant genannt worden sei. Cr acceptirt den Titel; der Komddiant darf sich sagen, daß er oft Vielen durch sein Spiel die Seelenruhe wiedergegeben habe und man gedenkt feiner noch nach dem Tode freundlich. Simonyi dagegen ist ein tragediante, hoffentlich wird er aber nicht das Terrain erlangen, um eine Rolle zu spielen, denn sonst würde die Geschichte MERGEL wirklich zur Tragödie werden, die blutige Thränen erpreßt. (Lebhafter Beifall.) Redner sowohl, wie jedes Mitglied der Regierung — so fließt der Ministerpräsident — empfindet es peinlich genug, daß gerade das derzeitige, Kabinet gezwungen ist, Die wirklichen oder eingebildeten Interessen einzelner Landestheile zu schädigen. Allein Redner sieht der Wirkung, welche diese Vorlage im Lande hervorbringen wird, mit Nube entegen, denn es fernt das ungarische Bolt genug, um zu willen, daß dasselbe jeder Art des Patriotismus fähig sei. Es gibt einen heroisschen Patriotismus, der früschweg das Leben auf’s Spiel fett, um dem Lande zu dienen. Nedner wünscht, daß den ungarischen Bürgern so selten als möglich Gelegenheit merde, Diese Art des Patriotismus zu bethätigen. Allein es gibt eine date Art des Patriotismus, der sich in der Opfermilligkeit und Eetragungsfähigkeit äußert, und die Bürger selbst eine wirkliche Schädigung ihrer Interessen tragen läßt, dass es sich um Erreichung großer, unabweisbarer Staatszwecke handelt. Und weil Redner dieser Meberzeugung ist, darum Hofft er, daß das Land ganz so wie das Parlament dieser Vorlage voll und ganz zustimmen werde. (Langanhaltender Beifall). .. Bei der hierauf folgenden Aestimmung erklärt sich die überwiegende Majorität für die Annahme des Be febentwurfs. » · Nach kurzer Pause beginnt die Spezialdebatte. .Ignaz Helfy beantragt zum Titel einel stylarische Modifikation, welche angenommen wird. Zum $. 1 reicht Ludrig Mac8ary ein Amendement ein, nach in welchem die Bezeichnung des Sites in den zu regulirenden Komitaten aus dem Gesete weggelassen und den betreffenden Vernwaltungs-Behörden überlassen werden möge. Referent Gulsner erklärt sich gegen das Amendement. Helfy unterstüßt dasselbe. Ministerpräsident Tipa erklärt sich kurz dagegen. Das Haus lehnt das Amendement Mocsary’3 ab und nimmt den ersten Punkt des $. 1 unverändert an. Zu Buitt 2 beantragt Bela Lufacs im eigenen und im Namen Anton Molnárs, daß al Sit des vereinigten er Dobolaer Komitats nicht Dies, sondern Szamos-Ujvuär bestimmt werde, da das erstere in seiner Beziehung Die Gigenschaften besißt, denen ein Komitat 3-Borort bedarf. Weiteres im Morgenblatte. * Sarnison herab, alle Herren vom Militär und Zivil in das Geheimniß eingemeiht und für den Umsturz des Thrones Aziz‘ gewonnen waren. Es gab aber auch Niemanden, der auch nur einen Funken von Sympathie dem Herrscher bewahrt hätte. Allgemein schrieb man ihm die Schuld an der heillosen Zerrüttung des Neides zu. Er dirkdete keinen fähigen Pafcha in der Regierung und doch standen ihm mehrere Kapazitäten zur Verfügung. Sein Bruder hatte blos Yaali und Fuad, während Aziz sich mit Männern, wie Mithad, Khalil Scherif, Hussein Aoni, Mahmud Nufchdi und Nedif Pascha umgeben konnte. Khalil ist ein bedeutender Staatsmann und sein Ruf als Diplomat ist ein ausgezeichneter. Mithad ist ein vortrefflicher Organisator, ein gebildeter Administrator und ein Mann der raschen Konzeption und energischen Durchführung. Wie der in Nizza verstorbene Fund, ermattet Mithad das Heil des Neides von Neformen, von einer Regeneration in legislatorischer, ökonomischer und freiheitlicher Beziehung. Hussein Avni ist der würdigste Nachfolger Dmer Babhas, dessen militärische Talente der Schüler erbte. Abdul Aziz ließ sich aber — und das ist eine Konstatirte Thatfadhe — durch Geld erfaufen und arbeitete selbst im Interesse der Neichsfeinde. Der Khedive verdrängte durch Geld alle fähigen Männer aus der Nähe des Sultans, Ignatieff leitete den Sultan auf die gefährlichsten Bahnen, G3 war rar, daß Abdul Aziz das Neich in das Verderben führen müsse, und diese Hinsicht gewannen denn auch die Waffen, welche geführt von den Ulemas, Hodzas und Goftas dem bösen Spiel ein Ende machten. Schon am 23. Mai sprach man in Konstantinopel offen von der Abgebung des Sultans. Die Armee, deren Sold der Hof an fiep, hatte dagegen seine Hinwendung zu machen. Die Chefs der jungtürkischen Bartei, Diithad und Khalil, nahmen die Leitung in die Hand. Die Türkei ist durch den Sultanmechtel freilich noch lange nicht gerettet, wenigstens it aber das größte Hinderuis beseitigt worden, welches einer Umkehr zum Beffern im Wege stand. 99 sah Murad auf seiner Reise nach Baris im Jahre 1867. Er war damals sehr jung, kaum 24 Jahre alt. Seine Bildung stelle gediegene, er spricht außer dem Türkingen fünf Sprachen, darunter drei asiatische. Von Staatsgeschäften verstand er wohl wenig, aber die Ueberzeugung, daß nur weit ausholende Reformen die Türkei zu verjüngen vermögen, hatte er ihn damals gewonnen. Die Schule des Leidens, in der er sich seit 1861 befand, reifte ihn früh genug. In der ihm aufgezwungenen Einsamkeit las er viel und beschäftigte sich namentlich eingehend mit dem Studium der Geschichte — einer Wissenschaft, die er sehr liebt. Daß Mehemet Murad V. der Sultan der Reformen par excellence sein wird, betrachten Affe, die ihn fennen, für zweifellos. Er wird, was die auswärtige Boliti betrifft, sich den Westmächten zuneigen, da die Sungtarten aus dem Mißtrauen gegen Rußland ein politisches Dogma machen. Bei uns hat das Ereignis in Stambul großen Eindruck gemacht, ich glaube jedoch, daß dasselbe auf die Entschlüsse des Kabinett Niftics keinen Einfluß haben wird. So versichern wenigstens die Freunde unseres Premiers. = , aus dem a — | Aus dem Reichstage. mez In der heutigen Sigung des Abgeordnetenhbauses wurde die Generaldebatte über den Arrondirungsgefeb-Entwurf, nachdem nach Baron Anton Baldácsy (gegen) und Alos Ugron (für) gesprochen hatten, abgeschlossen. Der Antragsteller Baron Banhidy empfahl Furz die Annahme seines Beschluß-Antrages, während Ministerpräsident Tipa in sehr beifällig aufgenommener Rede die Angriffe gegen die Vorlage zurücwies. An der hierauf folgenden Abstimmung nahm die überwiegende Majorität den Gelegentwurf als Basis der Spezialdebatte an. An der Spezialdebatte wurden nach längerer Debatte Punkt 1 und 2 im Sinne des Entwurfs angenommen. «.Präsident Kolomajt«G’hch.«eröffnet»,die Sitzung des Abgeordnetenhauses nach 1.00r.—Als Schriftführerfuntren:Molnår,Beöthy,Wächt—er.——Auf den»Ministeräuutemlsk Tipa,Tråforx,Påchy,Szende,Per»cz»el,S«imonyi,Wexsckheim.—Das Protokoll der letzten Sitzung wird v erlesen und authentizirt. «" "ft·dent legt ein Gesuch der Stadt Weixgest um . .. .. PURIs gewiesm Ferner·mehrere Petitionen beuglich des Arrondirungsgesetz-Entwures,die undchanzlei des aus es deponirt werden. Derkäsident legt ein Verzeichniß der seit Beginn der zweiten Session eingebrachten Interpellationen,Besfußanträge und Gesetzentwürfe vor,die bisher nicht verhandelt waren-Dast zeichniß wird ebenfalls in der Kanzlei des Hauses deponirt. reicht einen Gesetzentwurf über den zum Ausbau & ömösen Grenzbahnen Nachtrags- Kredit ein. — Wird dem GCisenbahn und: Finanzausschusse zu. . Ministier Beh 2 . gewiesen. Virginien. Pra --:Belassun’g als"Gerichtssitz vor.Wird dem Petitions aus « Ausbau der Kronstadt Aus der österreichischen Delegation. Meunte Plenarfiltung vom 1. Juni. Präsident Nehbauer eröffnet die Gitung um halb Als Schriftführer fungiren:. Ritter v. Oppenheimer und Baron v. Waltersfichen. Auf der Bank der a Halt : FL. Benedet und Kontre - Admiral v. . --Das Protokoll der gestrigen Sitzung wird verlesenmdd authentizirt. Der Präsident bei«lt mit,daß die Delegirte an Bawhans,Dr.Schaupp und Baron Kübeck einen dreitägigen urlaub erbeten habetc."(Hekterkett.)» .Es folgt hierauf die Tagesordnung,die seitens der Delegation des ungarischen Reichstags eingelangten Nuntien über das Finanz-und Marine-Budget.Wirz haben die auf die hierauf bezüglichen Anträge des Budgets-Ausschusses " im N Morgen: une mitgetheilt. Dieselben werden ohne Diskussion genehmigt.·. 'Präsiden ttheilt mit,ks seien von Seite der marischen Delegation auch die übrigen Nuitten zu gewärtienz zurerhandlung derselben wird fürz heute Nachmittag4 unberaumt.. Schluß der Situng um 12 Uhr Mittags. + Belgrad, 30. Mai. Drig-Korr) Dab man hier nur vom großen Ereignisse in Konstantinopel spricht, ist selbstverständlich. So ganz überrascht hat und indessen die von England geleitete Bewegung nicht. Seit dem 27. war nicht nur ‚die Abregung, sondern auch die Beseitigung Abdul Aziz’ beschlossene Thatsache. Auf beste Informationen gestüßt, kann ich verfigern, daß vom Ober-Eunuch bis zum legten Bataillons Kommandanten der 12 Uhr. reine Sikung an. KUREN Deeps a A Sultans-WBirthfcäaft. Kl. EF. C. Man fennt die verschwenderische Pracht, den uns» glaublichen Surıts, mit dem der Haushalt des königlichen Hofes von Frankreich ausgestattet war. Man weiß, daß seine Erbhaltung den zehnten Theil der Gesammt-Einnahme des Landes tostete. Auch andere europäische Höfe waren stolz darauf, an Claitz mit diesem wetteifern zu dürfen. In unserer Aeit fennen Die Herrscher einen andern Ehrgeiz, als den, Gut und Blut ihrer Unterthanen im néterefse ihrer persönlichen Bedürfnisse zu verwerben. Nur der türige Großherr weiß erge nichts von zeitgemäßer Selbstbeschränkung. Für das Behagen des Gultans zu sorgen, ist, die Aufgabe von 6000. Individuen. Der Marstall zählt 935 Stallmeister, Kutscher und Stallknechte und 625 Bug- und Reitpferde. Jährlich werden durchschnittlich 25 Wagen in Europa gekauft, von denen einige nicht weniger als 100.000 $$res. Kosten. Die Ausgabe dafür beziffert sich auf 2 Millionen Mark. Der Sultan hat nicht, wie viele seiner europäischen Kollegen, die Leidenschaft der Jagd. Dagegen hat er einen ausgesprochenen Geschmack für Thiere. Die Erhaltung seiner Dienagerie fostet mehr als eine Million Mark. 50 Löwen, Tiger, Panther, Giraffen und Zebra befinden sich darin. Jedes der fleischtreffenden Thiere erhält täglich acht Pfund des besten Sleisches. Beivöllert er noch als die Meertägerieit der Harem des Beherrschers aller Gläubigen. Er umschließt die stattliche Zahl von 1200 Frauen. Amergleich zu den fabelhaften Summen, die diese Fojten, sind Löwen und Tiger ökonomische. Thiere. Wenn auch die Odalisten nicht solche Maffen von Y Fleisch verzehren, wie die wilden Lieblinge des Sultans, haben sie einen ausgesprochenen Geigmach für allerlei Süßigkeiten. Der gestoßene Zuder, der für das Badwerk imgYavem verbraucht wird, kostet jährlich 350.000 Dark, die übrigen Nahrungsmittel für den Balast roften nicht weniger als 12 Millionen. 48 Aerzte und Apotheker sorgen für die Gesundheit des Monarchen und erhalten dafür 625.000 Mark jährlich, während nur 12 Almosenspender und Muezzins (Ausrufer, welche die Gläubigen zum Gebet rufen) für das Seelenheil des Herrn bedacht und mit nicht mehr als 60.000 Mark besoldet sind. Auch ein Hof-Astrolog fehlt nicht.Seine Aufgabe it, die Niederlage der Gegner des Halbmondes zu verfürden. 13.000 Mark sind nicht zu viel Air ein so scwieriges Ant. Das tufiß-Korps, das aus 300 Musikern und Chotisten besteht und die künstlerischen Bedürfnisse des Gebieters zu befriedigen hat, fortet doppelt so viel an das Kriegsministerium. Bei vielen anderen Herrschern ist der Sultan ein Freund kostspieliger Bauten. Seit seiner Thronbesteigung hat er den als Sheragan, den von Beglerbeg, die Kiosts von Ildiz, Agaz Agha, Zindschi Nogon, Altuni-Zade, Helun, Bali und Haidar-Palıa erbauen !affen- Es ist um möglich genau abzuschüben, welch märchenhafte Summen Der Balast Tiheragan gefoftet hat. Das Tietengebäude bedeckt einen ungeheuern Raum, die Seite, nach dem Bosporus hat mehr als einen Kilometer Länge. Er bildet eine wahre Stadt, deren Gründung viele, viele Millionen erforderte. Beglerbeg, obgleich weit weniger bedeutend als jener, ist ein wunderbar prächtiges Baumerl, die Möbel und Verzierungen sind von unerhörtem Lurus Die Riests sind geräumige, reich und bequem ausgestattete Wohnungen, wie sie dem vermöhnten Geschmad des Sultans genügen. An diesem Augenblick, wo das Neid, an allen Enden want, wo gewaltige Erschütterungen das Land heimsuchen, wo Die Erie pörung überall ihr Haupt erhebt und die Geldnoth zum Bankerott zwingt, wird an einer Moschee und 70 steinernen Häusern, deren Ertrag für die Erhaltung der Moschee dienen sol, noch emsig fortgebaut. Mit den Ausgaben für die Bauten beträgt das Budget des großherrlichen Hauses ungefähr 45 Millionen Mark, etwa den ersten Theil der Gesammteinnahmen der Türkei. Diesem gefräbigen Ort, der die Finanzen des Landes verzehrt, genügen die regelmäßigen Hilfsquellen der Steuern längst nicht mehr. Man leiht, in Konstantinopel, wo immer man etwas bekommen kann, und nicht die Unterthanen des Sultans sind am meisten von dem Zusammenbrechen der türkischen Finanzverhältnisse bedroht. Ganz Europa hat für die Befriedigung der fostspieligen Launen des Sultans gesorgt, aus zu großer Vertrauensseligkeit zu dem Bestand des einst so mächtigen , so großen und an unerschöpflichen Hilfsquellen scheinbar so reichen Staates. Die zügellose Üerschwendung am Hofe des orientalischen Herrschers war die Folge seiner unbegrenzten, unverantwortlichen, unbeaufsichtigten Macht. Wie vor der großen Revolution in Frankreich die Minister die Zielscheibe des öffentlichen Grolls und beißender Epigramme wurden, bis schärfere und gefährlichere Waffen sich an den Herrscher selbst wagten, wendeten sich die in jüngster Zeit viel genannten Softad gegen den auf ihren Wunsch entlassenen Mahmud Barda in einem türkischen Dir in welches uns belehrt, das Datum seines Sturzes in Buchstaben übertragen. Wird Midhat Bajdja mehr vermögen als Neder, und Abdul Aziz mehr als Ludwig XVI., der bescheidene, wohlwollende, wenn auc schwache Monarch ? Aus dem Leben des Sultans Abdul Aziz theilt ein Korrespondent des „Nemzeti Hirlap“, der sich seinerzeit in Konstantinopel aufgehalten, folgendes no Harakteristische Geschichtchen mit. .. . In der Nähe Konstantinopels befindet sich ein Wäldchen. Eines schönen Sommerabends begab sich Abdul Aziz mit seinem Harem dahin, um sich zu unterhalten. Er lieh das Wäldchen mit Prilitär umgeben, dem der Befehl einheilt worden war, mit dem Rüden gegen das Mäldchen gekehrt, Wache zu halten, da Jeder, der es wagt, sich umzumenden, sofort allen würde. Die Unterhaltung nahm ihren Anfang. Welcher Art diese Unterhaltung war, läßt sich leicht vorstellen, wenn man den Umstand bedenkt, daß die laue Sommerluft für Männer wie für Frauen — jede übertriebene Bekleidungsbestränig erscheinen läßt. Die Unterhaltung nahm einen heitern Verlauf, und des Sultans gute Lahne wurde auch nicht für einen Augenblick dur den Tod von fünf Soldaten gestört, die ihre Neugierde nicht zu bezwingen vermögend, umblicten und von den Eunuchen des Sultans — niedergeschoffen wurden. © o Rume Abdul Aziz mit dem Gelde und dem Blute seines Boltes. . . a Tagesweuigkeiten. Königliche Spende Ge. Majestät hat der römisch- katholischen Gemeinde Häshagy im Zalaer Komitat zu ihrem Eichenbau dreihundert Gulden aus der allerh. Privat- Schatulle gespendet. Auszeichnunge. Majestät hat den Roglärer Eisenbahn-Stationschef Johann Weißenröd für die Rettung einer auf dem Eise des Blattensees in Lebensgefahr schwebenden Frau das goldene Verdienstkreuz verliehen und unter einem gestattet, daß aus demselben Anlasse dem Eisenbahn-Beamten August Strachad, dem Schiffskapitän Aurel Nyitrai, dem Steuermann Daniel Tóth, ferner den Eisenbahn-Kondukteuren Glas, Noban, Stanfa und Malkfin, sowie dem Finanzwächter Feria die alterh. Anerkennung Sr. Majestät fundgegeben werde. Ihre kaiserliche Hoheit Frau Erzherzogin Klotilde ist heute Früh nag Wien abgereist. (Zweiundzwanzig französische Eisenbahn- Chefs)sind gestern Abends hier angelangt,welche bei Gelegenheit der Bereisung Oesterreichs Ungarns Budapest besichtigen wollen.Die Eisenbahn-Chefs sind die Herren:Banden-Nekaterialan-« spektor der,,chemin de fer du Nord«,Baud’in,Generalsekretär« der,,compagnie des chemins de fer de l’aris»Lyon,åia Mäditerranée«,Bricogne,Generalinspektor der,,chemin de fer du Nord««;Collet,Generalinspektor der,,Chemin de«fer du Nord de P Espagne«;Courras,Generalsekretär der,,Compagnie des chemins de fer d’Orleans«;Coutin,kommerzieller Inspektor der,,chemin de fer de l’Ouest«;Cråli11,Architektenchef der,,Chemin de fer de l’Ouest«;Diesbriere,, Chef-Ingenieur der«Chemin de fer de la Turquie d’Europe«; Desgranges,Ex-Direktor des Oesterreichischen Südbahns Netzes; Dietz,Chef-Ingenieurder,,CheminIde fer de l’Est«;Favre,, Architekt der,,chemin de fer de Lyonä Pariså la Mäditersis range««;German,Chef der Abtheilung der Magazine derselben Gesellschaft;Sousseau, Materialien-Administrator der , Chemin de fer du Nord" ; Mare d a I, Sous-Chef des Materialiendienftes der , Chemin de fer de Vouest"; Mathieu, Nngenieur der „Chemin de fer du Midi"; Renaud, General-Arcitest der „Chemin de fer d’Orleans”; Nidard, Präsident der französishen Gesellschaft der Ingenieure; Nonnengenieur; Wahl, ehemaliger Trackungschef der , Chemin de fer de Lyon a Paris à la Mediterranee; de Willogque, Ingenieur der „Chemin de fer du Nord“. Das Programm des Tages, den die fremden Gäste bei uns zu verbringen gedenken, ist das folgende: Um 7 Uhr Morgens versammeln sich die Gäste vor dem „Hotel Hungaria“. Promenade auf dem Korso, auf dem Dual, über die Kettenbrüche, Besichtigung des Burggartens, der Zeltungs- Terrassen, Fahrt nach der Margarethen-Insel, Spaziergang auf der Insel, Besichtigung der Heilquelle und der Bäder. Um halb 11 Uhr wird in der Restauration auf der Insel ein Dejeuner à la carte genommen. Mittags wird eine Spazierfahrt auf der Donau angetreten, welche bis unterhalb des Blodsbergs führen soll. Besichtigung der Verbindungsbrüche. Debarquement bei dem neuen Zollamt. Spazierfahrt über die Landstraße, Kerepeferstraße, durch das Stadtwäldcen, über die Nadialstraße und den Waisner-Boulevard. Besichtigung des Bahnhofs der Oesterreichischen Staatsbahn-Gesellshhaft. Besictigung der Akademie. Um 5 Uhr Nachmittags kehrt De CRejE GR in das „Hotel Hungaria“ zurück, wo um 6 Uhr dinkt wird. Abends reist die Gesellschaft wieder nach Wien zurück. Bon der Universität. In der heute Mittags stattgefundenen Sibung des Professoren-Kollegiums der juridischen Fakultät fand die Dekanswahl für das kommende Studienjahr statt, und wurde zum Dekan der Professor des Straf und Naturrectes Dr. Madar Schnierer gewählt. (Für das Restschießen,welches am Freitag,2·.Juni, mit der bekanntlich im Orczys Garten stattfindenden Honvadi foizierss Unterhaltung verbunden sein wird,haben nachträglich auch noch die« Frau General Pongracz geb.Joanovics und Frau v.Novak Ehrenpreise gespendet (vor den Budapester Geschworenen) hatte sich heute der gewesene Defonom Friedridg Wilhelm Barella wegen der Preßklage zu verantworten, welche der Richter an der königl. Tafel, Ignaz Bol 9ár, wegen der in einer Prosedüre „Ein Magnat“ betitelt, enthaltenen Verleumdungen erhoben hatte. Blattes ist die Verhandlung noch nicht beendet. Barella leugnet die Autorschaft der inkriminerten Broschüre und nennt seinen Sohn Mar als Beifaffer. Bei Schluß, dieses e Den ausführlichen Bericht tragen mit wegen Raummangels im Morgenblatte nach. Jugendliche Selbstmörder. Der 15jährige Taglöhner Karl Franzel hat sich in Folge eines heftigen Streites mit seinem Kameraden mit Phosphor vergiftet und war um seinen Preis zu bewegen, die Gegenmittel, melche der Arzt ihm verordnete, Bi Ri denn er wolle nicht länger leben. Derselbe ist denn auch gestern gestorben. — Die 1djährige Nähterin Sandy Berenet entfernte sich gestern um 11 Uhr Nachmittags bloßfüßig aus ihrer Wohnung und ist nicht mehr zurückgekührt. Man befürchtet, daß sie sich ein Leid angethan hat. Geburt auf der Straße. Heute Morgens 3 Uhr wurde die aus Ofen gebürtige, 24 Jahre alte Taglöhnerin Anna eher, in der Dorotheagasse, auf dem Trottoir vor dem Hause Str. 2 eines gesunden Kindes entbunden. Mutter und Kind wurden in das Spital gebracht. « (Weggelegtes Kind.)Gestern Früh wurde·anders äußern Leopoldstadt,in der Nähe des,.521·kttenhemf«es«ein 5—6 Monate alter Knabe gefunden.Andessetlechx war ein Zettelfol·« gendeanalts geheftet:»Der Finder dieses Kindes wolle dasselbe zudem Bezirksvorstandsatitte,Drertrouxmelgasse NV45, 1.Stock bringen,sein Name ist Gufte«"Der Findling wurde zur Pflege in das Nodusspital gebracht. "s »». Gefundene Leiche. Im Teufelsgraben wurde ein todtes Kind, ein etwa 3—4 Monate altes Mädchen, gefunden. Die Leiche mag ein oder zwei Tage alt sein. · · « (Ein Kriminal-,Doktor.)Zu,»diesers1n»unserer eutigen,,Gerichtshalle«'erwähnten Affaire theilen wtrmth daß ilhelm Suär heute Vormittags freigelassen wurde-nachdem die im Outererbe der Strafuntersuchung erforderliche Konstatirung , gewisser Umstände in genügender Weise, erfolgte. Telegr. Depefchend. „Wester Lody.“ Wreßburg, 1. Juni, (Orig.-Telegr.) Unter großer Beteiligung geht soeben (9 Uhr 30 Min.) der Festzug nach Waagthal ab. Unter den Festgästen waren anwetend die Grafen Csáty, Erdődy, Breuner, Anton Esterházy, zahlreiche Finanzmänner um Vertreter der Breife. Das Wetter ist nicht günstig. Wien,1.Juni(Orig.-Telegr.)De1"»Tag-« blatt" wird aus Berlin gemeldet, daß man in den dortigen politischen Kreisen die Erhebung Murad’s zum Sultan als ein file die Aktion der Nordmächte günstiges Ereigniß, und die Stellung Andrássys, die für erschittert galt, als neuerdings gesichert betrachte. Midhat Bascha, der Chef der neuen Regierung, gilt als Vertrauensmann Oesterreichs. Mean erzählt, Graf Zichy sei mit im Vertrauen gewesen. Unzweifelhaft habe England die Hand im Spiele gehabt. In Ems herrscht Verstimmung, weil Ignatieff doch die Wendung in Konstantinopel eflipfirt erscheint. Jedenfalls sind Die tuffischen Pläne dadurch hinausgeschoben. Auch die Ueberreichung des Memorandums, welche für den 31. Mai festgelegt war, ist auf unbestimmte Zeit vertagt. Bariser Berichte, welche den "Zugblatt" zugehen, wollen wissen , Abdul Aziz habe sie zu genatiert gerettet und sei von diesem in Sicherheit gebracht worden. Der Baakhak des entthronten Sultans — angeblich 25 Menlimen Pfund — wurde mit Beschlag belegt. Die erste Mitteilung des Thronwechsels war an die Botschafter gerichtet und lautete : „Wir Abdul Aziz danken infolge des Wunsches unserer Unterthanen, ab zu Gunsten unnseres Neffen Mohamed Murad.” Ferner wird gemeldet, daß die Sofias vor dem Thronmechtel von Abdul die Ablegung des Khalifen-Titels forderten. « .· · ·Ub--’ 4 -««-«c. a en e - . . -