Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1878 (Jahrgang 25, nr. 100-125)

1878-05-01 / nr. 100

| (Einzelne Rummern 3 Fr. in all EN en­d, 1. aftiktwe . ...»..»—.—«.-.»-.-«-.-..-s---.-...--s-:«—.-.-« .. " rationslinie anbelangt, irgend etwas Budapest,1.Mai.-ss =Obgleich auch die heute univokt.verschiedet­e 11 Seiten zugehenden Nachrichten­konstativen,-sdaß«-sich weder was die diplomatischen Auseinemdersetzuncht zwischen Em­­land und Rußlan­d,«110c­ was die Frage der Demar­­verändert habe, so geht doch aus dem Mangel positiver Nachrichten ziemlich deutlich­ hervor, daß sich die Situation zum Min­desten nicht gebessert habe. . Denn während man von einer auf eine friedliche Lösung hindeutenden An­­näherung nichts Hört, " erfährt man body andererseits, daß nun auch die Naffen­standes die Heranziehung weiterer englischer Streitkräfte mit der Verstärkung des xrufftichen Affen­verstärkungen fommen. Mögen sich Tegtere nun au duch den rumelischen "Mitstand er so sind doch diese Truppen-Anhäufungen gewiß nicht geeignet, die Hoffnung zu befestigen, N Distanzirung der Wenn Berhand-­lungen stattfinden, so scheinen sie über die ersten Anfänge nicht Hinaus gekommen zu sein und wir werden abwarten mü­ssen, ob General Totleben, der der Führung der auf die Errichtung einer neutralen Zone bezüglichen Ne­­noziationen betraut sein so, dieselben mm in Spuß bringen wird. ( Gebeffert hat sich, wie gesagt, seinem Falle belangt, ist noch nichts entschieden Namen bestimmter P­ersonen überhaupt nannte, daß mit die und die Unentschiedenheit dauert fort. Auch der Flüchtlinge an und wenn man schon die Truppen­­die beiderseitigen mit und daß Streitkräfte in der Zivil­­­­verwaltung in Bosnien und der Herzegovina betraut sein sollen, so können Diese Meldungen nur so zu verstehen sein, daß für den Fall des Einmarsches Dieter oder jener als­­ fünfziger Funktionär in Ansicht genommen sei. Wie Dringend an die Lösung der Frage der Repatriirung der Flüchtlinge für uns sein mag, da "die Bewilligung der Mittel für die Verpflegung der Flücht­­linge seitens der Delegationen nur bis zum 30. April teit, so sind bog alle bezüglichen Ge­­rüchte verfrüht und liegen entschei­­dende Entschließungen bisher nicht vor. Bekanntlich hat es sich in erster Linie um Aus­­­einandersegu­n­gen mit der Pforte gehandelt, der es ja vor Allen zutäme, für den Schuß der Nüchtehrenden Sorge zu tragen; aber selbst wenn wir den Schuß übernehmen und deshalb den Einmarsch bewerkstelligen müßten, so wäre die Beschaffung der Mittel die unnerlässliche Vorbedin­­gung und any bezüglich dieses Punktes ist, wie wir Ver­nehmen, bisher sein Beschlufß gefaßt Iu etwas freundlicherem Lichte erscheint die Situa­­tion einem unserer Wiener Korrespondenten, der uns Fol­gendes schreibt : A Bien, 30. April. Die Wege der Diplomatie sind dies: fiat absolut unergründlich, und wenn das Geheimnis wirklich den Zauber in sich birgt, die Bürgschaft des Erfolges zu sein, so­ll diese Bürgschaft in „noch nicht dage­wesenem“ Maße vorhanden. Weder:­rasch­t werden aber wird die Welt von dem Erfolge, denn das unbewaffnete Auge des nichtdiplomatischen Laien ficht am politischen und militärischen Horizont nicht, als eine Reihe s­chwarzer Punkte, die sich von Tag zu Tag verdichten und ausbreiten und die das eine Rute haben, daß sie Alle, die es irgend angeht, zur äußersten Bor­sicht und Wachsamkeit auffordern müssen. Einen Blick aus br­eite­re­m Himmel haben wir entschieden n­i­ch­t zu besorgen. A(Z ganz getreuer Chronist will ich übrigens zu verzeichnen nicht unterlassen, daß die Wiener m­aßgebenden Kreise auch heute wieder behaupten, die Situation habe sich mindestens nicht in pejus verändert, eher das Gegentheil, € 3 ist vollständig wichtig,­­ was Sie über eine Sendung Moltke's in Kopenhagen und Stodholm gemeldet, nur hat er nicht schon unterhandeln, sondern nur erst sondiren sollen. Wie man in Stodholm si geäußert, weiß ich nicht, in Kopenhagen aber hat man seinen Augenblick mit der Erklärung gezögert, daß Dänemark die ernsteste Absicht habe, neutral zu bleiben, und daß es sich der Hoff­nung hingebe e3 werde aus dieser Neutralität nicht heraus­­gezwungen werden, daß aber die Di­see sein mare clausum sei und daß es sich darin nich­t für bereitigt erachten künne, der Baffage fremder Krieg zichilfe, gleich­­viel weltiger Flagge Hindernissse zu be­reiten von unserem Berliner Korrespondenten erhalten wir das nachfolgende Schreiben : © Berlin, 29. April. Wenn man seinerzeit von hier aus Naßland gegenüber kein Hehl daraus machte, daß das Petersburger Kabinet nit nur unklug, sondern auch gegen den Sinn früherer Verständigungen gehandelt hat, als es den San Stefano-Vertrag formulier, anstatt ruhig in Konstantinopel einzumarscheren und gleichzeitig europäische Flotten nach dem Goldenen Horn einzuladen, um in gemeinschaftlicher Demonstration das Ende der europäischen Türkei zu proklamiren, so zwar, daß Rußland fi mit einer Kriegsentschädigung in Asien begnügte, während es dem europäischen Areopag überließ, das fernere Schicsal der europäischen Türkei zu bestimmen, wenn man, wie gesagt, die begangene rufsische Dummheit offen und Scharf kritisirte und sich nach Möglichkeit Mühe gab, dieselbe in der V­ermittlungsarbeit wieder zu paralysiren, so ist man in hiesigen politischen Kreisen nicht weniger verstimmt gegen das englische Auftreten, das nicht minder über das Ziel hinaus­­zuschießen scheint, wie seinerzeit die russische Meberhebung. 34 habe zjüngst Gelegenheit genommen, ihnen das englische Miß­­trauen zum flisziven, welches gegen jeden deutschen Vermittlungs- Vorschlag berrsht. Inzwischen fchielten die Nuffen den Eng­­ändern und die Engländer den Nuffen die Schuld zu, daß der unter Deutscher Obhut zur Sprache gebrachte „militä­­rische Kompromiß” in die Brüche gegangen i­. In unterrichteten Hil­feln meint man indeß, dass diesmal Rußland der weniger Schuldige sein dürfte, und daß es England ist, welches, dank seiner neuesten Posi­­­ion, den Kompromiß zum Scheitern brachte. Dag man sich hier große „Kopfschmerzen über einen offenen Konflikt zwischen England und Raßland mache, kann eigentlich nicht behauptet werden, wenigstens nict so lange, als Oesterreich-Tingarn die Gelegenheit Hug ausnußt, um sich auf Friedlichem Wege von Rußland diejenigen Konzessionen zu holen, die es für die österreichisch-ungarische Bosi- Hon im Orient für nothunwendig eragtet. Es liegt im eigensten dextiven SutLexeife. Das­ Dellerreich- Ungarn im­ friedlichen Wege mit N Ruß­­land auseinanderkommt denn Deutsch­­land muß Werthb darauf legen dappd Oester­reich-Ungarn ihm ein kräftiger Freund und Nachbar bleiben kan­n. Die Thorheiten, welche 1870 von Wien aus‘ fir uns drohten, sind so gut wie vergessen, denn dieselben kommen hauptsächlich da auf das Reihholz des Grafen Benft, den Mann einer Boffentlich für immer „niedergegan­­genen Aero”. Wenn die österreichischen Forderungen an Nuß­­land in Berlin einen so verstärkenden Widerhal erfahren, so mag sich Graf Andrásfy vielleigt nicht in fester Linie dafür beim Fürsten Gortschatoff selbst bedanken, dessen Vermitt­lungsgeschäft vom Frühjahrrise zwischen dem— Wolf Deutschland und dem ame Srvanh­eid Hier noch in angenehmer­ Gr­­an­ierung i­st. Besser zwei Freunde, als einen! Cin ruffifidz englischer Krieg — gleichgiltig, melden Ausgang derselbe nimutt — tüdt die Sorge einer flavischen Invasion mit vielleicht französisgem Hintergrunde um Jahrzehnte hinaus und gibt Oesterreich-Ungarn ‚pie bequeme Gelegenheit, so viel Licht und Saft fi) im Orient zu sz „Relet Népe" veröffentlicht folgenden Brief des Barons Bau­ Senuyey an die Mitglieder der früheren OOpposition der Rechten; Meine lieben Freunde und Genossen! Meine andauernde Kränklichkeit, wegen der, ich meinen Pflichten als Abgeordneter nicht so, wie ich es gewünscht hätte, ent­­sprechen konnte, hat mich fon vor längerer Zeit zu dem Entschlusse bewogen, mein Abgeordneten- Mandat niederzulegen, doch war ich auf Erfuhen meiner nächsten politischen Freunde bereit, diesen meinen Schritt bis zu den ohnedies nahe bevorstehenden allgemeinen Wahlen zu verschieben. . Als aber der engere Parteiverband, der mich an Guhrnüpfts eine Uenderung erfuhr, schwand auf das einzige Motiv, um desfentwillen ig meinen Müc­­tritt bisher in Schwebe hielt und es trat für mich die Pflicht wieder hervor, von jener Stelle, die ich nit ganz ausfüllen kann — wie ich bisher stets gewohnt und bestrebt mar — zu scheiden, um, — nachdem ich einige Zeit meiner Gesundheit und, meinem Familien­­treife gelebt — so Gott will, bald wieder­­ mit erneuerter Kraft meine Bürgerpflichten erfüllen zu können. E Indem ich somit aus Enerem Kreise scheide, folgt Euch die innigste Sympathie und Liebe in den Kreis jener Partei, die sich jüngst sonstituirte.­ Wenn es Lemenden gibt, so bin ich es, der für Such das Zeugniß ablegen kann, daß Eu — die hr­eiffend und rennend, daß bei mir die Prinzipientreue und das Pflichtgefühl infle Gelüste nach Macht oder Ruhm in den Hintergrund drängen, ja ausschließen, Gug um mich geschaart habet und die damit verbundene Selbstverleugnung und oft unver­­meidlichen Opfer mich niemals fühlen ließet — daß, sage ich, und zur der imergennügigste Patriotismus und die Hoffnung, das Ges fühl in den neuen Barteiverband geführt Haben, daß Ihr in einem weiteren Kreise und mit potenziatem Einflusse dem Baterlande erfolgreicher werdet dienen können. Er nehmet Riza den Ausdruch meiner innigsten Winsche sowie meinen aus tiefstem­­ Herzen quellenden Dant für die hingebende Anhänglicheit und Unterfrügung, die ihr mir in Eritischen Zeiten und Verhältnissen zutheil werden ließet und deren Erinnerung ic) immerdar zu den fostbarsten Schägen meiner politischen Laufbahn zählen werde. » Bälx­.13.April 1 1878. Baron Banl Sennyeym.p. — Der evangelische Kirchenpaftrist z. B. diesseits der Theiß hat — wie man dem , Cgyetértés" aus Miskolcz telegraphirt — in seinem Konvente vom 30. April die Durchführung der Ministe­­­rial = Verordnung in Sachen der St.­­ Stefansfeier (f. den Reichstagsbericht) einstimmig abgelehnt Den Seelsorgern wird untersagt, auf Aufforderung der Zivilbehörden Festgottesdienst abzuhalten. — Die übrigen Kirchendistrikte beider Bekenntnisse wer­den zu ähnlichem Vorgehen aufgefordert. — Aus Konstantinopel schreibt man der „Politischen Korrespondenz” : Die maritimen Sonderungen, welche von den Engländern im Sakaria-Flusse zwischen Ysmidi und dem Schwarzen Meere vorges­nommen werden, haben eine große Bedeutung. Die Engländer gehen nämlich, wie versichert wird, mit der Absicht um, vom Sa­­tak­asäluffe aus in das Schwarze Meer Torpedo-Boote eindringen zu lassen und auf die russischen, von Odesa nach Konstantinopel D­irigirten Lebens­­mittel-Transporte Jagd zu machen. Der Krieg zwischen England und Rubland gilt nämlich hier als unzweifelhaft fer einen Diner, an welchen mehrere hier akfreditirte Diplomaten theilnahmen, äußerte sich Sultan Abdul Hamid: „Ich sehe wohl ein, daß die Nufsen und Eng­­länder mit­einander Kanonenjgüsse wed­eln werden. Wenn es nur nicht­ hier­ geihabe und mei­n sie mich nur im Ruhe ließen.” Mr. Layard, kaum aus Nimidi zurückgekehrt, hatte eine lange Unterredung mit dem Sultan, bei dem er si über den mittlerweile so ptöglich vollzogenen Ministermechtel bitter befragte und der Hoffnung Ram gab, hab die Eörter im Falle eines russisch englischen Krieges sich wenigstens zen­tral verhalten werde. Mr. Layard soll bei dieser Gelegenheit dem Sultan den Matn ertheilt haben, meim­ Ausbrüche des Krieges sich nach Brufia zurückzuziehen, um daselbst die volle Freiheit und Autorität seiner Handlungen zu bewahren, widrigenfalls er Gefahr Liefe, der Gefan­­genen seiner Zodfeinde zu werden. Dieser Nath fand­ beim Sultan nur sehr geringen Antfang. — Im wufsischen Hauptquartiere zu San Stefano herrscht große Aufregung in­folge des Ausbruches der insurrektionellen Bewegung unter der muselmanischen Bevölkerung in vielen Distrikten von Thrazien und Rumelien. Die Bewegung erstreckt sich von Tatar-Bazardschit bis in die Nähe von Adrianopel. Anfangs wurde die Anfurrettion lediglich von den in dem Despoto- Dagh und Nhodope-Gebirge versprengten Ueberresten der Armee Suleyman Vard­as inszentrt ; später schloß si der Bewegung ein großer Theil der muselmanischen Bevölkerung an, welche, wie man sich hier erzählt, durch neue Maffalves f­itens der Bulgaren in ihrer Esistenz bedroht, mit den Sufurgenten gemeinsame Lage nahe. Gegenwärtig droht die Bewegung solche Dimensionen anzu­­nehmen, daß das ruffiige Armee-Kommando sich gezwungen ja, 30.000 Hann zur Niederwerfung des Aufstandes zu vetactiven, auf fortwährend “Hären, was der Bak­au-Halbinsel aus " Bemühungen, auf “ernstlich gerichtet die Frage der eine seien, beantworten Racheförderung Situation verschaffen, als es braucht. Die österreichisch-ungarischen Handels­politiker werden es selbst wifen, welche lähmende britische Konkur­­renz ihnen seit dem Krimkriege im Orient erwachsen is. Nun, und wir wissen in unserer politischen Entwicklung nicht minder von dem Einflusse der englischen Handelspolitik zu berichten, dem ein starkes und einiges Deutschland wegen leicht erklärlicher Gründe ein schar­­fer Dorn im Auge ist. Er ist von London dieser Tage der Versuchs- Ballon, betreffend eine maritime Invasion in die Ostsee, aufge­wor­­fen worden. Wie bedarf der Wind hier bei dieser Gelegenheit „um die Ede” weht, hat Ihnen die Regierung der, Nord. Allg. Zeitung”, die gleichzeitige Berliner Korrespondenz in der Wiener „Montags- Revue” und vielleicht auf die — Vergnügungsreife des Yeldınar­­falls Moltke nach Kopenhagen wohl hinlänglich bewiesen. in Kraft. — Budapest, 30. April 1878. fifa m. p Széll m. p. « (Türkische«Ausfuhrverbote.)Die tü­rkische Rei­geeisung hxkt die Getreideausfuhr aus Viga nach Gallipoli,des»· gleichen die Butterausfuhr aus der Provinz Trapezunt bis aif weitere Verfü­gung erboten unnd das Verbot der Rinder im Ausfuhr im­­­ ganzen Gebiet der Türkei auch auf geschlachtetes Rindvieh erstrebt. Kirche zu publigivon. (Suflim­mung.) 6­ * Aus dem Heistage, Präsident Koloman ©­h­y­e 3­y eröffnet die heutige Sigung des Abgeordnetenhauses nach 10 Uhr. — Schriftführer: Molnár, Beöthy, Tombor, Suther. — Auf den Ministerrgauteuils : Siba, Liefort, Széll, Bercael, Bey, Syende Bedelovich.­­ » · Das Pro­koll der gesungen Sitzung ward verlosen und authentizirt­­» « Präsiden­t legt mehrere Ziexpräsetptgteoikett und Petitio­­nen vor,die de­n Petitions-Ausschuss eingewunken werden­;nie­ Aus­­nahme eines Gesuch­es der Fiumaner Vandelxkkannuey welches sich auf die Schiffahrt zwischen Liverpool und Ziunte bezieht und das auf Antrag 4. Giernatony’s an den Finanz Ausschuß gewiesen sind. Zur Beriefung gelangt der P­räsidial-Bericht über die bis 1. Mai unerledigt gebliebenen­­ Interpellationen, Gelegentwürfe u. s. w. — Ent Simonyi macht darauf aufmerksam, Daß nach 8. 135 der Hausordnung die Minister verpflichtet sind, sich über Sinterpellationen binnen 30 Tagen zu äußern; in dem zur Ber­leiung gelangten Berzeichniß sind aber Sinterpellationen enthalten, die 3—4 Monate alt sind. — Minister-Präsident Tiba er­wrdert, die Ursache, daß Interpellationen längere Zeit unbeantwortet blei­­ben sei darin zu suchen, daß öfter längere Bauten in den Bera­­thungen eintreten ; die Minister haben aber keinesfalls die Ansicht, die Bestimmungen der Hausordnung zu umgehen. (Beifall.) Im Interpellationsbuche sind zwei Interpellationen einge­tragen, Die eine von Aladar Molnár an den Kultusminister, betreffend den Erlaß in Angelegenheit der Feier des Stephanstages, die andere von Desider Szilágyi an den Minister-Präsidenten betreffend die Nackehr der bosnischen Flüchtlinge in ihre Heimath. — Die Interpellationen werden in der üblichen Zeit motivirt werden. Das April-Budget des Hauses wird ohne Bewerkiung votirt. Das Haus geht hierauf zur Tagesordnung über. &3 gelangt das Budget des Miinisteriums des neun zur Berathung. Bei Titel 1 lenkt Daniel Sranyi die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Verordnung des Dim­isters, mit welcher das Halajer katholische Kasino aufgelöst wurde; er mißbilligt dies. Ferner kann er es nicht für berechtigt halten, Daß der Minister im Bereine mit dem Kultusminister anordnete, die, Statarialgerichtlichen Wxtheile müßten von den Kanzeln herab publizirt werden. KR Schließlich kommt Hedner auf den Grlaß betreffend die gyeter Des Stefanstages zu sprechen. Die Regierung habe damit ihren M Wirkungskreis überschritten, da man seine Konfession zu einer judj­c­hen Feier zwingen kan, man man sie höchstens dazu einladen. Nur die Legislative könne ein Nationalfest defretigen. Minister-Präsident Tipa:»Das quaser Kasino wurde nicht als katholischen sondern­ als katholisch-polntscher Verein aufgelöst« da man doch nicht dulden könne,daß·tx·11ter dem Deckenautel der Religio i Politik getrieben habe­(Zn»im­mung.)Uebrigens habe das Haus sein Vorgehen bereits gebilligt. Was. die zweite der vom­ Borredner berührten Angelegenheit­ betrifft, To. weiß er (Nedner) von seiner neueren Verfügung; er wird der Sache nachgehen, be­merkt aber, daß es­ als bisher ion üblich war, Exkläsfe in der Was den von dem Borredner erwähnten Crlak, betreffend die Stefansfeier, betrifft, stimmt der Minister-Präsident darin voll­­kommen überein, daß die Regierung nicht berechtigt sei, eine Kon­fession zur Theilnahme an den Zeiten einer andern Konfession zu nöthigen; allein dies lag auch gar nicht in der Intention der Negierung. Das Motiv zu dieser Verordnung war der Anstand, daß von mehreren Gegenden des Landes, welche von­ einer Bevöl­­kerung nichtungarischer Zunge bewohnt sind, Berichte einliefen, wenn bald die Bevölkerung,­­ bald die Behörde die Begehung des St. Stefansfestes als einer ungarischen Nationalfeier umwünschte, worauf an manchen Orten die Antwort erfolgte: „wir begehen dieses jest nicht, dem e3­st nur eine eier der Magyaren.” Einer solchen Auffassung mußte man entgegentreten. Wird die St. Stefansfeier als ungarische Nationalfeier angesehen, dann darf die Verschieden­­heit der Sprache seinen Unterschied machen. Es it wohl wahr, daß die Regierung Leine Feste defretiven kann, allein ein vielhundert­­jähriger Gebrauch hat das St. Stefanzfest zu einer ungarischen Nationalfeier gestaltet, so daß die Regierung hier im Rechte war, einzutreten. _ _, . Eine Diftintion vom Standpunkte der Sprache amd des Stammes kann vom staatlichen Gesichtspunkte nicht zugelassen werden. Die fragliche Verordnung wird übrigens nachträglich eine Erläuterung erfahren, damit etwaige Besorgnisse, als Fünfte hier ein Zwang auf irgend­eine Konfession geübt werden, zertreut wer­den. (Zustim­mung im Zentrum.) · .»» « Ernst Simouyt t heilt die Ansichten­chuiths,ergibtz1t, daß die Absicht der Regierung bezü­glich der Feier des St--Steffens­­tages nicht schlecht war,sie hat aber die Mause desH Zuvielregie­­rens"und das ist ein Fehler­­» « · Desider Szilágyiz Esnt erfreulich,daß die Gewohnheit den St.-Stefanstag zum Nationalfest gemacht,aber die kirchliche Feier kann von der weltlichek1»Behörde nicht anmetzpungetn werde­ I­­Minister-PräsidentIma-VouZwaygIIt·tcmeR·ede; es handelt sich vom St.Stefanstage als bürgerlichem,nichtals erd­­­­«lichemeste. erMinister-Präsiden­t bemerkt dann auf einige berichti­­gende Worte D-Szilágyi’s erstens,daß er nicht xmerkennt daß der Usus keine Gesetze schaffer zweitens könne es nichtH mnerketmem daß die Negation­ der ungarischen Staatsidee nicht verhindert-per­­peir könne­n solange estein klares,gedrucktes Gesetz gebe.(Beifall im Zentrum.) »·« Alexander Ahnåssy:Nicht die Feier des StefanLtages­­sondern gute Verwaltung,gute Gesetze sist d zum Specle des Landes nothwendig- Titell wird votirt­­· « Bii Titels fragt Ernst Simonyi,ob dkchec der Exilrich­­tung der Domestikalkassen definitiv aufgegehm sei?·——unter­ Präsident Tipa:Nichtcmf gegeben,aber die Frage ist eine der schwierigste­n und ka«zu«nicht rasch erledigt werden. » · Johann Paczolay bespricht in eingehender Weise die Stellun­g der Obergespäkkej,die er für unhaltbar ersachteh—»Mini­­sur-Präsident Tißa ernndert kurz­—Karl Kerka polythmisch der Ansicht«daß Veränderungen namentlich hinsichtlich der Stellung der Obergespane in Oberhause,110th1 wendig seien;dazu ist jetzt die Zeit zu kutz,unerläßlich sei es aben das.Imter den ersten Vorlagen­ der Regierung fü­r den nachmen Reichstag ein auf jene Angelegen­­heit bezüglicher Gesetzentwurf sich befinde,dieser ist unerläßlich im Interesse dci dislacive und der Administration. « Minister-Präsident Tipa:Diese­ Vorlage wird jedenfalls unter den ersten Geießentwürfen des nächsten Reichstages sein; er (Redner) werde ihn vorlegen, wenn er noch diesen Bla einninmit ; i­ Dies nicht der Fall, so werde er die Vorlage fordern. "Die übrigen Titel werden ohne Debatte bewilligt. , Die einzelnen­ Titel 968 Honreed-Ministeriung, dessen Berathung nun folgt, werden nach den Anträgen des Finanz Ausschusses bewilligt. Auf eine Frage Ernst Musics antwortet Minister Szende, daß die Ausristung für die Honveds im Lande beschafft werde mit Ausnahme zweier Artikel: der Fußbeflei­­dung und der Schaufeln. Er habe auch die erstere hier bestellt, doch ließen die Lieferanten die Waare aus dem Auslande kennen ; ferner beschaffe er die Schaufeht im Auslande, da sie dort fabrifs­­mäßig erzeugt werden. Er gleich seinen Vorgängern frei bemüht, die heimische Industrie in jeder Weise zu fördern. (Lebhafte Zus­­timmung.) Die Budget-Berathung wird morgen fortgelöst, und zwar gelangt zunächst das Unterrichts-Budget zur Verhandlung. Schließlich werden die Interpellationen motivirt 5 AM Molnár nach längerer Nede eingereichte. lautet : Nachdem schon der §. 3 des GA. XXVII . 1790/1791 ber stimmt, daß „in Folge der den Evangelischen gewährten freien Re­­ligionsstrebung sein, welchem Stande immer angehörender Mensch unter seinem Titel zu einer mit feinem Glauben im Widerspruche stehenden Landlgung genöthigt werden könne“, nachdem im G.­%. LIII . 1868 dar­ausgesprochen ist, daß „die Mitglieder Feiner Konfession verhalten werden können, Die Seite und Gebräuche einer andern Konfession zu begehen“ , nachdem der St. Stefanstag noch bis zum heutigen­ Tage im Gelege nicht als nationale eier erklärt ist, welche von allen, welchem Glauben immer angehörenden Landesbürgern als ein Yet des Landes, der Nation in ihren eigenen Kirchen begangen werden könnte, — sondern nur eine kirchliche Feier einer Konfession, Deren gottesdienstliche Begehung sogar Dem Glaubensbekenntnisse jener Konfessionen zumi verläuft, deren Glaubenstagiungen die gottesdienst­­liche Berehrung der Heiligen überhaupt oder solcher Heiligen, welche nicht von ihrer Kirche fanonisirt wurden, verbietet , frage ich achtungsvoll den Herrn Minister fü­r Kultus und Unterricht, auf welches Gefäß hafirt er seinen im Sinne der am 15. Jänner 1878 sub 3. 3963 erflossenen Verordnung des Ministers des Innern, ddto. 8. steher an die Oberbehörden sämmtlicher christ­­lichen Konfessionen gerichteten Erlaß, in welchem er verordnet, daß am St. Stefanstage auch dort, wo es bisher nicht gebräuchlich war, auf Wunsch der Bevölkerung oder der Behörde der betreffende Seelsorger verpflichtet sei, einen Gottesdienst abzuhalten ? die von Ich frage, wie findet er diese Maßnahme mit den Bestm­­­mungen des 8. 3 des 6.A. XXVIII ; 1790/91. und des 8. 19 des 9. A. LIT: 1868 vereinbar ? Und it er bereit, diesen, die geietlich garantirte Glaubens­­freiheit gefährdenden Erlas zuvielzuziehen ? Desider Szilagyi sagt zur Motivirung seiner Interpella­­tion ungefähr Folgendes: In jüngster Zeit tauchen in den Blät­­tern Gerüchte auf, wonach die Regierung an die Pforte die Auf­­forderung gerichtet hätte, die bosniischen Flüchtlinge zurüczubeför­­dern; zugleich sol die Negierung von der Pforte Garantien ver­­­angt haben, daß die bosnischen Flüchtlinge in ihrer Heimath seinen Gewaltmaßregeln ausgefegt sein werden, da sie font die­selben unter dem Schube ihrer Macht zurückefördern müßte. ..„ Diese Gerüchte verdienen die ernsteste Beachtung. Sparsam­­rettschschichten können es nicht sein, welche die Regier­ung zu einem solchen Schritte bewegen würden, denn die bosnischen Flüchtlinge werden nach ihrer Heimkehr schwerlich ihren Unterhalt finden und jedenfalls noch einige Zeit unterfragt werden müssen. Eine solche Maßnahme, wie die in Nede stehende, wäre gleichbedeutend mit der Okkupation Bosnien und könnte nur in dem Falle gebilligt w werden, wenn sie uns nicht von jener Macht entfernen, deren Ans­t­reifen im Orient mit den mnftigen zusammenfallen, nämlich von England. Deshalb stellt Nedner folgende Interpellation: 1. Hat der Ministerpräsident Kenntniß von dem Gerüchte, daß die bosnischen Flüchtlinge nach dem erstten Mai in ihre Heimath zurücgesendet werden und daß im Falle die türkische Negierung ge­­nügende Garantien nicht bietet, sie unter dem Schuge der Monarchie zuric begleitet werden und dort bleiben s­ollen ? 2. It diese Nachricht wahr? 3. Wenn sie wahr it, was sind die Motive dieser Entschlie­­ßung der gemeinsamen Regierung der Monarchie, und geschieht die fernere Befhligung der zuruidgesendeten Flüchtlinge in Bosnien mit Einwilligung der Hohen Pforte und mit Zustimmung der garan­­tirenden Großmächte und namentlich Englands? (Beifall) .Die Interpellationen werden den betreffenden Ministeen schriftlich zugeteilt. . Schluß der Sikung vor 1 Uhr. « s Tagesneuigkeit­en. Die ungarischen Aussteller und Besucher der Bariser Ausstellung­ werden doch eine Kund­­machung unseres Handelsministeriums darauf aufmerksam gemacht, daß mit dem 1. Mail. 3. im Ausstellungsgebäude unter der Be­nennung: „Bureau de poste et telegraphe du palais de l’ Exposition universelle internationale de 1878 a Paris” ein Bost- und Telegraphen- Ant ins L­eben tritt, welches innerhalb der Ausstellungs-Totalitäten an Wocentagen von 8 Uhr Früh bis 8 Uhr Abends, an Sonn­­und Feiertagen aber von 8 Uhr Früh bis 5 Uhr Nachmittags den Post- und Telegraphendienst versehen wird. Die Aussteller können ihre Briefe und Telegramme in die Ausstellung n. 3m­­entiveder poste restunte oder in ihre eigenen Ausstellungs-Loyalitäten adressiren lassen, in welchem leiteren Falle Briefträger die Zustellung ber forgen werden. Für Diejenigen, welche lebende Thiere ausstellen, erfolgt die Zustellung durch Briefträger nur des Ausstellungs- Wostamtes, sondern der ordentlichen Pariser Bostämter. To­ipedos-Ausfuhrverbot) Das Amtsblatt veröffentlicht folgende Verordnung : Es Auf Beschluß des Ministerrathes und einvernehmlich mit dem £. £. öffenreichlischen Ministerium wird die Ausfuhr von Torpedos­­ auch in gernommenem Laufland — an sünstlichen Grenzen der österreichische ungarischen Dionarchie verboten. Dieses Ausfuhrverbot tritt mit dem Tage der Veröffentlichng gegen machtiger Verordnung Balastdamen) Ihre Majestät die Kaiserin und Köni­­gin hat — wie heute das Amtsblatt meldet — die Gräfin Time offen geb. Gräfin Marguerite Cynar und die Markgräfin Pallavicini geb Gräfin Iima Szchenyi de Sir­var und Felfövidet zu Palastdamen ernannt. (Adelsverleihun­g.)Se.Maje­stät hat dem L­on­­doner Gußhändler Max Greger als Anerkennung der Wein­dienste,welche derselbenndieh­ung der ungarischen Oenologie mit des ungarischen Weinexports sich erworben,für sichmnd seine gesetzlichen Nachkommen den ungarischen Adel tax frei verlieb­t. Gert Michael SzöheU Mitglied des haupts­­tädtisch­en­ Munizipals Ausschu­sses,welcher schon seit länger dich­­t in Karlsbad weilt,ersucht uns um die berichtigende Mittheilung, daß in der vorigen Sitzung des Munizipal-Ausschusses nicht sein Rücktritt vom Präsidium der Expropriationis-Kommission,sondern sein längeres Fernbleiben von dauerachtungen des Munizipale Ausschusses—­veranlaßt durch seinen leidendannstand­—ange­­zeigt wurde.­­ Leichenbegängniß.) Gestern Nachmittags 5 Uhr fand in Wien das Leichenbegängniß des auch in weiteren Kreisen ge­­kannten Königl, ungarischen Präsidiel-Sekretärs, Chef des Zentral- Welterregungs-Bureaus und Universitäts-Professors Óerrn Foci Ferencz statt. Die Beamtenschaft aus sämmtlichen Ministerien hatte es zum Begräbniß eingefunden und gab dem Verstorbenen bis zum Christinenstädter Friedhof, wo er zur Nähe bestattet wurde, das legte Geleite. (Der erste Mai in der Hauptsta­dt) Bei den derzeit noch in der Majorität befindlichen Anhängern der Txar­dition hat der erste Morgen des „wunderschönen” Monats, Hac mentlichh wenn ex sonnigmild anbricht, noch nichts von jener Beliebt­­heit verloren, in der ex nach „moderner“ Auffassung eigentlich­ nur noch bei Dichtern und ähnligen Schwärmern stehen sollte, und dem­entsprechend gewährte heute Son in den frühesten Morgenstunden jedes Plägchen, das in und bei unserer Hauptstadt „grün“ genannt wird, einen ganz außerordentlich belebten Anblick. Vor und nach den Musikkapellen, welche von den verschiedenen Kasernen ausvidend, der träumenden Hauptstadt ihre Morgenständchen brachten, zogen Tau­­sende von Personen aller Stände und jeden Alters und Geschlech­­tes in die verschiedenen Sommerfrischen, und ein „rühftüd im Grimmen“ war das Losungswort gar vieler Budapester Spaziergänger und noch weit mehr spazieren gehende Budapesterinen, denn es verdient die eigentliche selbstverständliche Thatfache Erwähnung, hat der Kultus des ersten Mai beim schönen Geschlecht besonders entäu­­ftastische d. h. am frühesten aufstehende Oervene zählt. Am linken Donau­ l­fer konzentrirte sich die Maifeier, abgesehen von der Elisa­­beth- Promenade und dem Korso, mit besonderer Vorliebe in „unsexem­ Stadtwäldchen“, welches schon von 3 Uhr Morgens angefan­gen von fröhlichen Rufen­­ widerhafte Es ist nämlich insbesondere den dienstbaren Geistern Budapests, in ihrem­ Drange­nag Lenzesfreuden eigen, eben die frühesten Morgenstunden zu einer meistentheils in größerer oder kleinerer Gesellshaft un­­ternommenen Stadtwäldchen­ Promenade zu verwenden, die die strenge Pflicht sie wieder an den Herrendienst rettet. Von 6 Uhr ab­füllte sich das Wäldchen auch mit anderen „unbotmäßigen“ Gästen, darunter auch ein Theil der besten Geschschaft Budapests. Die Drahtinsel und der „Klemens“ waren besonders gut besucht; der Teich wimmelte von Kahnfahrenden. — Die V­eranstalter des Franuen-Bildungsvereins-Maifestes im Thiergarten scheinen den Schwerpunkt ihrer Erfolge auf den Nachmittag und Abend verlegt zu haben. Vormittags haben daselbst die seltönen und eleganten freiwilligen Kellnerinen zwar sehr distinguirte, jedoch nicht allzu viele Säfte zu bedienen gehabt. Ein unglücklicher 1. Mai) Eine Milchmeierin fuhr heute zur Feier 9­8 1. Mai in ihrem Milchwagen Icon um 4 hr mit ihrer Fam­ilie ins Stadtwäldchen hinaus, um sich gegen 7 Uhr auf ihrem gewöhnlichen Verlaufsstand einfinden­­ zu .Leinen­ Unterwegs in der Arenastrabe warf jedoch der auf ein Schotter­­prisma gewathene Wagen um, wobei die Milchtieterin und der ihrer beiden Kinder H­autabschürfungen im Gesicht und den Händen erlitten und die ganze Milch, (50 Liter) ausflop.­n . Ein neuer Klub in der Theresienstadt) Die angek­ündigte Konferenz von Theresienstädter Wählern fand ge­stern Abends 7 Uhr in den Lokalitäten des sich auflösenden There­­sienstädter Klubs statt und war, sehr zahlreich besuht. Den Barfik führte B. Tenezer, welcher in einer kurzen Ansprache den Zweck der Zusammenkunft, nämlich die vage, ob ein­ neuer Klub gegründet werden soll, erklärte. Mach einer fel­­erstündigen Debatte, an welcher sich die Herren Sebestyén, Zuttaly, Dr. Serenkly und Dr. Bakonyi lebhaft bet­eiligten, wurde einstimmig die Gründung eines neuen Klubs unter dem Titel: „Terezvárosi VI kerületi kör" Ber fhloffen und ein Aktions-Komite, bestehend aus den Herren : Chorin, Galdonyi, Bobula, Sebestyén, D. Weiß, Groß und Kaufmann, so­­wie ein Komité begufs Ausarbeitung der Statuten, , bestehend aus den Herren: Dr. Baronyi, Handtl, Tengzer, Nagy und Dr. Neinig gewählt. In einer demmacht stattfindenden Versammlung hat Das Aktions-Komite die Resultate seines Wirkens bekannt zu geben.­­ Für die Ab­gebrannten in Liptü-Gut-Mik 155­ sind neuerdings bei uns eingegangen: von Adolf Beak 200 ff, Popper u. Schlesinger 20 fl, zusammen mit dem bisher ausgewie­­senen Betrag 415 fl. 5­­ Polizeinachrichten.) Der in der Ungergasse Nr. 29 wohnhafte Advokat Dr. Desider Merényi machte die Anzeige, daß gestern aus seiner feuerfesten Kaffe in ganz unerklärlicher Weite 2400 fl. oder 2600 fl., in S fünfziger­ Staatsnoten, gestohlen worden seien. Einige Personen wurden als verdächtig bezeichnet, gegen welche auch die Untersuchung eingeleitet worden ist ; das gestohlene Belo war nicht Eigent­um des Herrn Merényi. — An der Tog­­nung des kön. öffentlichen Notar Dr. Karl Weiser, wie der Waisnerstraße und Lazarusgasse, wurde gestern der beschäftigungs­­lose Karl Hibbfel in dem Momente betreten, als er sich mit einem silbernen Bofal davonmachen wollte; derselbe wurde arretirt. — Wegen nächtlicher Nähestörung wurden heute Nachts an acht Personen, theils Ministerial, theils Bahnbeamte, verhaftet und nach ihrer Legitimation wieder entlassen. Der Bahnbeamte Béla £., welcher sich noch im Polizei-Suspeltionsfotaf sehr brutaft benahm­, wurde in dart behalten. — AS gestern nach der Vorstellung im Nationaltheater die übliche Duchsuchung des Zuschauerraumes vorgenommen wurde, fand Die Yevermehr auf der Leyten Galerie einen jungen Mann, der sichys auf einer Bank bequem gemasst hatte und bereits in tiefem Schlafe lag. Derselbe wurde arretirt und wies sich als der Dininist Ladislaus B. aus, welcher bei seinen Eltern mohnhaft ist, worauf er entlassen wurde. — Gestern Abends 6 Uhr wurde nächst der Margarethen-Brüde ein herren­­loses Grannes Pferd aufgefangen, welches bei der Ober-Stadthaupt­­mannschaft zu verlami­en ist. M­äthfeldhafter Seidbstmord­ Aus Presburg, 30. April, meldet die „Brebb. 318." : Gestern quartiete sich in ein hiesigen Gasthaus ein anständi­ger, Schwarz gekleideter, 40—-45jähriger Manı ein. Heute Früh fand man ihn in seinem Bette blutüberströmt., Die P­istole hielt er noch in der klaren Hand; eine Kugel war bei der Schläfe in den Kopf gedrungen, eine hatte sein Herz duchbohrt. Wahrscheinlich war die erste Kugel nicht todtbringend, darum jagte er fi die zweite in Die Brust. Der Selbstmörder hatte eine hohe Stirn, fejütteres blondes Haar und blonden Schnurbart und glattenfietes Gesicht. Wer er ist, weiß man nicht. Aus seinem Sadhtusche hat er die Märle heraus­­geschnitten. Die Stadthauptmannschaft wird ihn photographiren und das Bild zirkuliren Taffen, vielleicht kann sie auf diese­ Art auf eine Spur formten. : ; Eine dunkle That­ Auf der Bukta Várcsod (Bihar rer Komitat) ist am vorigen Freitag ein Schäfer des dortigen Päch­­ters U. Farkas auf wäthselhafte Weite verschwunden. Al man ihr suchen ging, fand man an dem Orte, wo er sich Tags vorher auf­gehalten hatte, Blutspuren und blutbeflecte, zerrissene Kleidungs­­ftüde, was zu der Bermuthung führt, daß­­ der Vermißte ermordet worden. Auch des Schäfers Giel, sein treuer Begleiter, der später aufgefunden wurde, hatte den Rüden mit Blut beschert. Wahrheit» lich — sagt , Bihar" — wurde auf ihm die Leiche des Unglücklichen, man weiß nicht wohin, geschafft. Hoffentlich wird «n den eifrigen Machforschungen des Sicherheitskommilsärs: Paul Osnath gelingen, die Thäter ausfindig zu machen und der strafenden Hand der Ge új

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