Pester Lloyd - Abendblatt, April 1879 (Jahrgang 26, nr. 75-99)

1879-04-09 / nr. 82

5 ké (Einzelne Nummern 3 Fr. in allen Berfchleiffofalen.) «Verzuchnmchte, Budapest, 9. April. sz Die Nachricht, daß die Pforte das Projekt der gemischten Osfupation Dost-Rumeliens de­finitiv acceptirt hat, bedarf noch der Bestäti­­gung. Kein Zweifel, daß die Pforte schließlich dem Plane zustimmmen wird, denn sie weiß wohl, daß die Ablehnung desselben von den Ruffen wahrsceinlich als Vorwand be­­nügt wire, um die Osfupation der ruffischen Truppen zu verlängern und sie wird es jedenfalls vorziehen, „gemischt” in die Provinz ai­ ziehen, als ganz und gar nicht dahin zur gelangen; aber es ist nicht wahrscheinlich, daß die Pforte ihre legte Entschließung bekannt geben sollte, noch ehe sie von den Mächten Antwort auf ihre Zirkularnote, die diesen Gegenstand behandelte, erhalten hat. Oder­ sollte­ die Diplomatie diesmal wirklich mit Dampf gearbeitet haben? Noch bestätigungsbedü­rftiger als die Meldung von der Zus­­timmung der Pforte zur gemischten Ostupation ist die Nachricht, dad die Novi-Bazar-Konvention nun wirklich fertig sei. Angesichts der vielen Bhasen, die die Verhandlungen über dieses Thema selten durchgemacht, angesichts der Schwierigkeiten, Die sich ihr auch in den legten Stadien ent­­gegengestellt haben, gehört einiger Sanguinismus dazu, an die Existenz dieser Konvention zu glauben, ehe sie Einen Schwarz auf Weiß im offiziellen Texte vor die Augen tritt. Alle Welt ist gespannt darauf, was England und Fraakreich dem Affront gegenüber, der ihnen vom Vizek­­önig von Egypten widerfahren, mnternehmen werden. Wenn sonst der Untertran eines Staates oder ein Konsul in fremden Lande beleidigt wird, sieht der Staat seine Ehre engagirt und ruht nicht eher, bis ihm volle Satig­­fa­tion geworden. Ismail Pascha hat zwei Minister Eng­­lands und Staakreichs, die als Vertreter der beiden ge­nannten Staaten in seinem Ministerkollegium saßen, für m­­iich an die Luft gefest. Er hat es zuerst dahin gebracht, daß er sich von­­ Nechtswegen eine solche Vormundihaft ge­halten lassen mußte, und jebt, da er sich in das Unvermeid­­liche schicken­ müßte, erklärt er mit einemmale, daß er von England und Frankreich nichts wissen wolle, ähnlich­ wie der gedrängte Schuldner erklärt, er wolle von seinen Gläu­­bigern nichts hissen. Als der Vizefünig in den legten Tagen des Feber durch die fanoje Revolte in Kairo den ersten , sich von seinen europäischen Kontrol­leinistern zu emanzipiren, da waren England und Frank­reich bereit, ihre Panzerschiffe nach Alexandrien zu schiclen. Das werden sie jebt, angesichts der weit größeren­ Inhulte, die ihnen widerfahren, unternehmen? Der Math der „Mor­­ny Poof“, England solle den Sultan um die Abregung des Bitekönigs angehen, läßt errathen, daß man in London im Sinne hat, der Höreschaft des verschuldeten Spekulan­­ten auf dem Throne der Pharaonen ein rasches Ende zu bereiten. Aus Berlin wird uns geschrieben: © Berlin, 7. April. Der griechischen Ungeduld behreitet die Ution der Mächte zu Gunsten ihrer Ansprüche auf eine Grenzregi­­erung viel zu langsam. Auf der andern Seite haben die Mächte nicht eben große Luft, diese Sache zu überstürzen. Sie überlassen deren v. Waddington im Namen Frankreichs ruhig die Führung der einzuleitenden diplomatischen Campagne, und während sich der französische Minister-Präsident langsam schlüffig macht über den einzuschlagenden Weg, beziehugs­weise die Positionen, die es den an­­deren Signatarmächten behufs gemeinsamer Vermittlung unter­breiten soll, benutt das Kabinet von St. James die Zi­ifchenzeit, um im Konstantinopel nochmals die divekte Verständigung der Pforte mit dem Athener Kabinet Hringlich II­ ans Herz zu legen. Dabei it zu Fonstativen, daß der noch jüngst so maßgebende Einfluß Frankreichs am Goldenen Horn beträchtliche Einbuße erlitten hat, seit dem Scheitern des famosen Tocqueville’­­scen Finanz-Programms, für welches der französische Botschafter Fournier so Scharf NS Zeug gegangen war, und von dem der Sultan selbst Befreiung­ von seinen Finanz-Kalami­­­­täten erwartete. Dieser Mißerfolg hat sogar zur Folge gehabt, daß Der nteneste französische Günstling Abdul Hamid’z, der Major Dreyffer — während seines 1867er Aufenthaltes in Paris einst zu seiner Begleitung kommandirt­e, den der Sultan fi aus Frankreich Hatte kommen lassen, plöglich wieder in Ungnade fiel, und Konstan­­tinopel hat Hals über Kopf verlassen müssen. Die nun von Hein Waddington auszuarbeitende griechisch-türkische Grenzlinie dürfte auch schwerlich dazur beitragen, den französischen Einfluß beim Divan neuerdings zu stärken, denn noch vor wenigen Tagen ließ Abdul Hamid durch seinen Botschafter in London, Musurus Bascha, erklären, daß er friedlich sich nun und nimmer dazu verstehen werde, die ihm von Frankreich angefonnene Abtretung der Stadt Janina an , Griechenland zur­vollziehen. Man hat in politischen Kreisen vielfach ein Entrefilet der “ Novo. Allg. Zeitung” bemerkt, welches direkt gegen den Abgeordne­­ten Laster gerichtet. Diesem Volfsvertreter unterschiebt, er habe den Eintritt der Yyerien des Reichstages in der eigennügigen Absicht be­­schleunigt, um Zeit zu ge­winnen, die sich in seinem Meiningen’schen Wahl £reife breit machende Ngitation zu bekämpfen. Niemand ist von die­­sem Vorwurf, der, eher einer Denunziation­ gleicht, mehr überrascht worden, als Dr. Lasser! Gerade er hat im neuerer Zeit auf die Sraktionsbeschlüsse der nationalliberalen Partei viel weniger nach­gebenden Einfluß genommen, als dies wohl früher der Fall gewesen, und so ist die gegen ihn gerichtete Infinuation des freiwillig gouver­­nementalen Blattes, als feier an der Verschleppung der Entscheidung über die neue Tarifvorlage des Reichskanzlers vornehmlich schuld, dem Abgeordneten Laster, wie seinen näheren Gesinnungsgenossen, gleich unverständlich geblieben. € 3 ist vielfach bemerkt worden, daß der Bapst sich den mehr als Sojährigen Bischof von Straßburg ausgesucht hat, damit er den Fall der Brinzessin Monaco entscheide, die, einem ungeliebten Gatten angetraut, die Chefscheidung betreibt, um sich mit dem Manne ihrer Wahl, einem jungen und reichen österreichischen Kavalier, First ... ., vermählen zu können. Die junge Prinzessin, eine geborne Herzogin von Hamilton, it mit dem badischen Hof im entfernt vers­­andtschaftlichen Beziehungen. Der Bischof von Straßburg hat sich lediglich aus diesem Grunde, troß seines hohen Alters, zu Winter­­reife nach Monaco entschließen müssen. Mehrere­­ Blätter braten die Mittheidung, der Justiz­­minister habe bezüglich einer dennächst im__ Verordnungsrege zu Sg Berfügung , fich ‚von den Präsidenten der Buda­­peter obersten Gerichtshöfe ein Gutachten erbeten ; der Präsident der königl. Kurie, als Kassationshofes, habe­­n vor einigen Tagen in­ einer an den Justizminister gerichteten Zuschrift die erbetene Meinungsabgabe verweigert. Diese Mittheilung­ ist, wie Ellener­ hört, nur zum Theil richtig. Thatsache ist, dak der Justizminister auch den Präsidenten des Kassationshofes zur Meinungs-Abgabe aufgefordert hatte, melche Aufforderung jedoch der Judex Chine so interpretiete, als wünsche der Justizminister die Meinung des Kassationh­ofes zu erfahren. Der Kaffationshof­­ al Korporation verweigerte mit Berufung auf §. 19 des 6-A. IV . 1869 die erbetene Meinungs­­abgabe, worauf die Negierung mit der Erklärung, sie habe schon in ihrer ersten Zuschrift, nicht die Meinung des Kassationshofes, sondern des Präsidenten dieses ‚Gerichtshofes zu erfahren, gewünscht, den ‚Judex Curae um die "Kundgebung seiner persönlien Meinung "ersuchte. Der Judex Curiae zögerte auch nicht, der Regierung sein, das Meritum der Sache betreffendes Gutachten zur­ Ber­­fügung zu stellen, in Bezug darauf aber, ob die vorgeschlagene Ber­fügung im Berordnungs­wege, getroffen werden künne, hielt er sich, gleichfalls unter­ Berufung auf. §. 19­9­5 €.­A. IV . 1869, nach welchen über die Gefeglichkeit der Verordnung der Richter in ein­­zelnen Rechtsfällen urtheilt, nicht für berufen, darüber sich zu äußern, ob irgend­eine Verfügung im Verordnungs­wege bewerk­­stelligt werden könne. Dies der Sachverhalt. — 3 Charakteristis der Stimmung: der flapischen­­­·" Völkerschaften auf der Balkatt-Halbin­sel gegeneinander veröffentlicht die»Pol.Korr.«das­ nachfolgende aus serbischerweise kommende Schreiben ·Die Nachrichtet x au­s der alten bulgarischen Residenzstadt Ttrnov gk sinnten die Erwartung mancher Ueberraschungen rechtferti­­gen.Es ist nicht das Verhalten der bulgarischen Notabeln gegen­­über­ der oft-rum­erische·n Frage,sondern das Verhältniß zwischen Rußland und Bulgarxem·welches·die Uebertraschungen vorzu­­berechetz scheintEs·i1tkemee­ fel,daß·die·Bulgaren die Vereinigung des Fü­rstenthums Bulgarien mit Oft-Rumeliens sehu­­lichst wünschen.Der Friede von San Stefano,welcher ihre kü­hte­­sten Trä1111re erfüllen zu sollen­·schien,ist das Schlagwort aller» becxedeerpotenz dce Wünsche« bulgarischen Patrioten.Wie umso dringend er sich geb­ilt machen,je gering er die Wahrs­­cheinlichkeitmd­ ihre Erfüllung fiel­ gesta­ltet,so ist es auch jetzt bei den Bulgaren.Zu schwach,um mit eigener Kraft etwas auszuführen,sehen sie sich nach einem stärkeren Anhalte um.Die furchtsa111,unteine Thatznwagem mit welcher auch Gefahren ver­­bü­nden­ sin­d,stiel­en sie Andere,Stärkere für sich­ uinteressiren, damit sie von diese­r ihre BestrebIungen effektiiren lassen, gleichwie ihnen Andere auc­­ die jetzige Befreiung ohne alles Zuthim von ihrer Seite gebracht haben. So lange sie von den Bun die Verwirt­­lichung ihrer nationalen Träume erwarten zu können glaubten, klemmten sie sich an die Russen. Seitdem sie aber jeden Tag be­stim­mter erkennen, daß Nußland sich doc dem Beschluffe Europas fügen müsse, it auch das Zutrauen der Bulgaren zu den Nuffen, be­­sonders aber seitdem die Lepteven aus Thrazien sich zurückgezogen hatten, im Schwinden begriffen. Die Bulgaren Themen auch nicht stärker mit der Tugend des Dankbarkeitsgefü­hles als die anderen Nationen ausgestattet zu sein, weshalb man sie so auffallend Den Hünden den Rufen kehren und nach anderen Seiten sig umbliden sieht. In Tirnova bekommen die Hufen von den bulgarischen No­­tabeln manche Vorwürfe zu hören. Man sagt ihnen, daß, wenn sie gewußt haben, daß sie nicht im Stande wären, die Bulgaren in ihrer Gesammtheit zu befreien und zur vereinigen, sie nicht über den Balkan hätten steigen sollen. Hieber vergessen die Bulgaren, daß ihnen die Naffen eine Maffe guter Waffen gegeben haben und daß sie auch eine bulgarische Kriegsmacht organisirt haben. Bei dem im kliegerischen Naturell der Bulgaren jedoch denkt Niemand von ihnen an einen bewaffneten Widerstand und was man darüber Segensheiliges spricht, das entbehrt jeder reellen Grundlage. () So lange sie sich auf den Schuß der Rufen verlassen konnten, machten sie lärmende Demonstrationen und begingen Grzeffe ;­ seitdem aber die Auffen sichh zurückziehen, werden sie auffallend stiller und nur ein insolentes Verfahren der zimwückehrenden Türken Fünfte neue Konflitte provoziren. Die Auffen sind selbstverständlich von dem Verhalten ihrer Schüslinge nicht sehr erbaut. A­ Z die Verfam­m­­lung in Tivnova eröffnet wurde, haben die Bulgaren den Firsten Dondutofft im Saale unter Huwrah Rufen auf Händen herume getragen. Dies konvenirte wohl den Rufen, aber dafür gefiel es ihnen weniger, daß Die Bulgaren eine gleiche Ovation an dem englischen Stonful Mr. Balgrave, darbranhen. Entrüstet trugen die russischen Offiziere die Bulgaren, wie sie sich unterstehen konnten, Dem englischen Konsul dieselbe Ovation wie dem willigen Gouverneur darzubringen, da doch die Engländer ihre Feindseligkeit gegenüber den Bulgaren eflatant erwiesen haben. Die Bulgaren entschuldigten sich damit, daß sie den englischen Konsul für einen rufsischen Funktionär gehalten haben. Nachdem die ARussen sich von dieser Aufklärung keineswegs befriedigt zeigten, befannten sich die Bulgaren Schließlich zu den großen Verbrechen, indem­ sie sich damit zu entschuldigen suchten, daß sie dich solche Ovationen die Eng­­länder für si gnnstig Stimmen mollten. Io viel steht außer allein Zweifel, daß, wenn Europa nur halb­wegs zu operiren versteht, es don Einfluß Naßlands binnen kurzer Zeit in Bulgarien paralysiren könnte. Auf einen Dant wer­­den die Ruffen in Bulgarien kaum rechten können, umso eher aber können sie des bulgarischen Undantes gewärtig sein. Wenn Die europäischen Mächte die jenige Stimmung der Bulgaren gegen­ die Rusen zu benügen verstehen, könnten­ sie, wie gesagt, den t­ruffischen Einflüsse dort ein starres Barol­ bieten, nnso mehr, als durch den ee Vertrag das vuffische P­restige eine starre Schlappe er­itten hat. Wer die Balearen und ihre Scheu vor Bent Kampfe rennt, der wird dessen­ sicher sein, daß von einem bulgarischen Aufstande nichts zu fürchten t­. Wenn die Ruffen nicht wollen, so wird es auch seinen Au­fstand geben, und wann an einem­ eventuellen Ab­stande nur Bulgaren b­einehmen sollten, dann wird es auch mit ihm bald zu Ende sein. Die Bulgaren werden kaum Stand: Halten und kommt es zu einem Zusa­mmenstoße ziwischen der­ bewaffneten türisc­hen Macht und der bulgarischen Miliz in Dst­ Itumnelten, so werden die bulgarischen Milizen die russischen Krnka-Gewehre wegwerfen und davonlaufen, aber ein solcher Zusa­mmenstoß it nicht leicht denkbar, da die­ Bulgaren­ für sich allein nichts zu unternehmen wagen werden und nur eine Ungeschinlichkeit der Bforte könnte es verhindern, daß dort die Ruhe und Ordnung nicht bald. Hergestellt werden. . ... # Berlin, 7. Ai. Dring-KRorr) Alles politische Interesse innerhalb des Deutschen Reiches wird sich in den näc­hsten Wochen mit Nothwendigkeit auf die wirtschchaftlichen Fragen konzen­­teiren müssen, mehr noch als das in der jüng­sten Vergangenheit ber­­eits der Fall war. Die Zolltarif-V­orlage befindet sich seit Samstag in den Händen der Abgeordneten,­ aber zunächst noch ohne­ alle Motive und wie es heb­t, ist nicht Darauf zu rechnen, Daß dieselben vor DOtfern noch­ nachgeliefert werden könnten. Man hat eben in Folge des Geschwindschritts, mit welchem man bei der Tarifrevision vor­­wärts ging, seine Zeit zur Ausarbeitung einer Begründung der Bor­sschläge und Beischlüffe gefun­den, weder in der Tarif-Kommission noch im Bundesrathe. Inz­wischen hat die Minorität jener Kommission, die freilich in vielen und wichtigen Punkten nur durch den einzigen Vertreter der drei­ Hansastädte, den Syndikus Dr Barth von Bremen, repräsentirt war, bereits mit der Veröffentlichung ihres ausführlich begründeten Botums gegen die Getreidezölle begommen. Draußen im Lande for­dern die Hartverskammern auf, zu den jeit veröffentlichten Plänen auf Umgestaltung der bisherigen Zollbestimmungen Stellung zu nehmen. Die meisten wünschen bis zu Mitte dieses Monats die Anträge der Handel- und Gewerbetreibenden ihres Beziels auf Ab­­änderung der einzelnen Tarifpositionen entgegenzunehmen. Daneben hat ein großer Theil der Abgeordneten sich mit den Wählern ins Bernehmen gejegt, um in allgemeinen Bek­amnd­ungem, bei denen auch die sonst etwas in den Schatten gedrängten Konsententen zu M Worte kommen können, die schwebenden Fragen­ pro et contra zu besprechen. In den großen Städten des Landes, besonders in der morddeutschen­­ Handelsstädten werden Resolutionen für die bisherige Handelspolitik der Erfolg sein, in dem meisten indu­­striellen und vielen landwirthschaftlichen Bezirken wird man dagegen den Plänen des Reichskanzlers ansprüch­lie Zustimmung aus­sprechen. Von den beiden Gelegen, welche gemeistermaßen die Er­gänzung zu der Zollvorlage bilden sollen, wird blos und­­ das Taleat- Steuergefeß vor Ostern an den Reichstag gelangen könmen. Hauptsäch­­lich deshalb, weil sich der Bundesrath durch eig­en der­ vor­­jährigen Gamphausen’schen Motive die Begrü­ndung Leichter zu machen gedenkt. Das Bransterergefeb wird vom Bundesrathe exit beschlossen werden, wenn derselbe nach den Osterferien wieder zusam­­mengetreten sein wird. Ein fürddentisches Blatt, das nicht ganz frei von partitularistischen­ Neigungen it, hatte neulich, zuerst darauf auf­­merksam gemacht, daß Fürst Bismarc fest zumeilen seine Anträge als Bräfm­­al-Anträge nicht als Anträge­ des Einzelstaates Preußen an den Bundesrat bringe. Man i­ mie mehr darauf aufmerksam geworden, als auch bei der Bildung von Spezial-Kommissionen (mie für die Zoll und Eisenbahngüter-Tarife u. s. w.) das Bestreben hervorleuchtet, die Präsidialmacht als etwas Selbständiges erschein­en und speziell vertreten zu lassen. An der Neidsverfassung ist das allerdings nicht vorgesehen, da fällt überall das Präsidium mit Preußen zusammen. — Am Freitag Abends hat der easdler mit dem Uebgewidmeten für Bienen, Herrn Mosse, über die Erhebung eines Zuschlagszolles von Kolonialwaaren, die auf indirekten Wege, also besonders über Holland und England, eingeführt werden, län­­gere Zeit Fonferiot. Herr Mosse sol sich mit derselben Entschieden­­heit gegen diesen Differentialzoll erklärt haben, wie seinerzeit gegen den Flaggenzoll, mit welchem man der deutsschen Rhederei beispringen zu können glaubte. Die Theiß-Ueberschwenmung. Das große Konzert, welches zu Gunsten der Szegediner Ueberschwenmten in Nom stattgefunden hat, erzielte forwohl in künstlerischer als in finanzieller Hinsicht einen vollständigen­ Erfolg. Die Königin Margherita erschien, begleitet von ihren Hofdamen, um halb 9 Uhr und bald darauf begann das Konzert mit einer Symphonie aus der „Diebischen Elftier“; hierauf folgte ein Duo aus den Puritanern — gesungen von den Sängern Caldani und Dondi. Der ungarische Pianist Heinrich Ketten spielte eine „Bhantasie” eigener Komposition über Faust. Während dieses Vortrages ersciei­nt der Hofloge König Umberto und wurde vom Publikum mit enthusiastischen Zurufen: Viva il Ré, Viva Umberto primo ! empfangen. Der­ König trat an die Logen­­brüstung und dankte wiederholt. Hierauf wurde der Königsmarsch ltitemisch verlangt, sofort gespickt und erneuerten sich zum Schluffe die Zurufe. Italienische Sominale bemerken, daß der König, welcher in sehr früher Morgenstunde an die Arbeit zu gehen pflegt, den Besuch von Schauspielen u. dgl., die sich in die späte Nachtstunde erstreden, zumeist unterläßt und, seit seiner Thronbesteigung das Apollo-Theater­­ nicht besucht hat. vom­ TIZ Sein Erscheinen bei dieser Wohlthätigkeits-Vor­­stellung zu Gunsten einer befreundeten Nation machte den Eindruck einer Ueberraschung fü­r das Publikum, und Herren und Damen in den Logen und im P­arterre erhoben sie und von allen Seiten er­­tönten die demonstrativen Zurufe. Der Pianist Ketten war so rastvoll in dem Momente, als der König eintrat und die Zurufe immer lauter wurden, sich zurückzuziehen und erst dann wieder sein Spiel aufzunehmen, als der Vortrag des Königsmarsches beendet war. Ketten erntete­ für sein glänzendes Spiel reichen Beifall, und zum Schluffe erhielt derselbe einen Lorberkranz. Von den übrigen Mitwirkenden nennen wir die Damen Tremelli, de Bere, Donadio und Hein Bettinii Nach der ersten Abt­er­ Yung des Konzertes sprach der Botschafter Oesterreich-Ungarns, Baron Heymerle, sänmtlichen Artisten seinen Dant aus, s­o­ie Das Bariser Komité zur Unterfrügung der Szegediner Weberschmwemmten hat sich fol­gendermaßen sonst im­mrt: Chren-Präsident: Graf Ferdinand Leffeps, Präsident: Graf de Noys, Abgeordneter : Vize-Präsidenten : Viktor Borin, MNMaire des VI. Arrondissements: Graf Servries , Sekretäre : Graf de Thury, Armand (de l’ULiÈge) ; Kaffier; E. Fabry ; Komite- Mitglieder : * Brinz D’Aremberg, Abgeordneter ; Doktor Ball, Pro­­fessor an der medizinischen Salultät ; DVerb­and vom Institut; DBiris, Mu­nizipalwatd ; VBontoug, Präsident der Union générale ; Boujlet, Abgeordneter ; Doktor Broca, P­rofessor der medizinischen Valultät, Graf de Colbert-Laplace, Abgeordneter; Marquis Dam­­pierre, Präsident der Société d’agriculture de France, Danelle-Bernardin, Abgeordneter ; Donon, Präsident der Société de dépôts zc.; Leo Delibes, Alexander Dumas von Der Academie frangaise, Graf D’Espeuilles, Abgeordneter ; Gévelot, Abgeordneter ; A. de Girardin, Abgeordneter ; Ch. Gounod vom Institut, Marquis D’Havrincourt, "Armand Gouzien, Ornest Grivaud, A. Hebrard, Senator ; Huard, Direktor der. Société générale ; Koechlin-Schwars, Maire des VIII. Arrondissements ; "Dottor Krishaber, Lanıy, Ab­­geordneter ; "V Lauvengon, Abgeordneter ; Baron Larry, Abgeordnet Sohn Lemomme von der Accademie française, De Labonlaye, Senator; Maffenet vom Institut; Robert Mittel, Abgeordneter ; Gaston Bari vom Institut; George, · · Professor an der medizinischen Fakultäts«Antonin Promt,Abgeordn­eterx Armand Ruiz,Camille Saint-Saëns,·Sch­ curer-Kestner,Lercator;9)"t­.Arquis de Valfous, Abgeordneten-EF.Szarvadi),­­H­ancorbeil,Inspektor der schönen Kü­nste,Villainz Abgeordneter;Th-Villard.Die mit T Bezeichnete I bilden das Exekutivskom­ité.Dasselbe t wird m­ehrere Soirne 11 ver­­entstalten;die Regierung hatthn zu­ diesem­ Zwecke die Große Oper,das Trocadero und den Ausstell­ungs-Palast zur Verfügung gestellt. „ter. Lebaudy, Abgeordneter ; "Ed. Lebey,­­ ‚Berin, Abgeordneter ; Doktor Beter, O :1: F Dfter begießen zu Gunsten der Szegediner. Belanntli:y ‚driztet Lehel D 019 nach einer von ihm selbst erfun­­denen Meiy,se sehr feines Notenwasser. Von diesem Wasser hat Herr Dory noch einen Vorrath von 20—30 Liter, welche bei Arvay, das Fläfchehen zu 1 fl., zu­gunsten der Szegediner verkauft werden. Bon den Grleffe werden nun die Kosten der Fläschchen und der DBerkorfung abgezogen; der Neft , kommt unverkürzt den Weber- Innenmten zugute. Der volksthümlichen Sitte des Öfterbegiegens werden wir also heuer zu Sunsten der Szegediner huldigen können. Er sind bei dem 8. die E. ung. Ministerium: b. M. bis jest 872.046 Ld Szegediner Ueberfäöwemmten dem. Nusweile des Innern fl. 73%, nad) fv. eingegangen. _ Zu or er ih er ; · : 96 tt Tagesnenigkeiten. Geheimraths-Ernennungen) Set. mb apostolisch. E. Majestät hat mit allerhöchstem Handschreiben vom 4. April d. 3. den ku. E Feldmarschall-Lieutenant Vinzenz Frei­heren v. U­be­­­e, zugetheilt beim Generalk­ommando in Wien, Kauf Freiheren v. Dredd­­­­­ex, Festingskommandanten in Dlmübt und Albert Freien Anebel von Treuenshhmwert­präsi­­denten des Militär-Appellationsgerichtes, die Geheimratha würde taxfrei verliehen. (Zum Nachfolger Koloman Ghyczy’s)als « Reichstags-Abgeordneter vom Komounist,,,Fer.Lap.«zuaolge,Kor­­nel Pulay,der zur liberalen Partei gehört,designirt.Ghyczy selbst trat i hrt seinen Komorner Freunden und den einflußreichsten Wählern warm empfohlen. (Personal1­achrich­t.)sk:Landesvert­eidigungs-Minister Béla Szende ist mit dem heutigen Zuge nach Lugos abgereist. (Professor Dr.Friedrich Koron1­i) hatte,wie wir mit Bedcmern vernehmen,gestern Abends das Unglück, in seinem Zimmer auszugleiten und einen so Unglücklichen Fall zu thun,daß er einen Armbruch erlitt. (A1ts de 111 Nachlasse Franz Deäk’s)er­­hielten,wie"Für­ Most Lapok"berichten,fükawohlthätige Anstalte 11­ vorgesterte nunnhafte Summen.Wie erinnerlich,betraute der­ große Patriot vor seinem Tode seinen Mündel Bála Vörösmarty, Richter­ an der königlichen Tafel,aus dem Nachlasse die etwaige­­ Forderungen zu begleichen­,das Uebrige jedoch wohlthätigen­ Anstalten zu übergeben. Nie wurde ein Auftrag mit größerer Pietät und Gemwissenhaftigkeit ausgeführt Die Hinterlassenschaft des alten Heren bestand aus einigen Raten der Sahres-Nente im Betrage von einigen hundert Gulden, aus Andenken, Möbeln, Büchern und­ einigen Ak­ten, die ein Opfer des Patriotismus waren, nach denen nie eine Dividende bezahlt wurde und die keinen Werth haben. Dazu banten noch ungefähr 92 Gulden Steuer, die Deut in vorhinein entrichtet hatte, welche aber das Steu­eramt nach seinem Tode vertitum­te — ein bezeichnender Charakterzug für den großen Patrioten. Franz Deal war nicht nur nicht im Nücstande mit der Steuer, sondern bezahlte sogar schon für die Zeit nach seinem Tode nahezu 100 Gulden. Den werthvollsten Theil der Andenken, Reliquien übergab man dem Mi­serat für das dort einzweichtende „Deal-Zimmer“, weshalb die Mit­­glieder des Reichstages zu Gunsten der Institute, welche den Haupt­­antheil an dem Nachlaß haben sollten, sechshundert Gulden subskribir­­ten. Bela VBörösmarty designirte in Hinblick auf die Z­ede, welche Deát bei jenen Lebzeiten immer gefördert hatte, als Erben das hauptstädtische K­ıraben- und Mädchenwaisenhaus, das Armenhaus, den Schriftteller-Unterstüfungsverein und das Nettungshaus in B-Füved. Zu Diumster dieser Anstalten fand im­ vorigen Jahre in der Akademie die Lizitation der Mobilien statt­; die eingetroffene Summe wurde in der Ersten vaterländischen Spaßkaffe Fruchtbrin­­gend angelegt. Die Vertheilung erfolgte am Montag, vor dem öffentlichen Notar Ludwig Tolajislagy. Zu vertheilen waren 7664 fl. 78 fl.; davon entfielen auf das städtische K­raben- und Mädchenwaisenhaus, sowie auf das Armenhaus je 1532 fl. auf den Schriftstellerverein und das Nettungshaus je 1532 fl. 95 fl. Außerdem erhalten dieselben gleiche Antheile am Preise der vom Miuiem­ angekauften, aber noch nicht ausgezahlten Bücher, der vollständigen Geschichte Katonas (deren Werth 400 fl. beträgt) und einiger noch zurückgebliebener, im Privatwege zu ver­äußernder Kleinigkeiten. Die erwähnten Anstalten — jagt das genannte Blatt — müssen von Dant erfüllt sein für des großen Batrioten, dessen­ Güte noch nach dem Tode ihren Befig so namhaft vermehrt, und für Béla Vörösmarty, der Alles that, damit den An­­stalten möglichst große Beträge zugeführt werden. Das­ Leichenbegängniß Friedrich Hechtls,­ des Ritters des Redakteurs des „Petit Onlap“, hat am 6. d. in Naab unter allgemeiner Theilnahm­e der dortigen Bevölkerung­ statt­­­gefunden. Hechtl war bekanntlich jener greife Raaber Bürger, wer von einem Offizie blutig weißhandelt‘ minde. Fir den passiv Betheiligten ist mut diese peinliche Affaire zu Ende, daß sie auch bezüglich des­­ attiv D Betheiligten ausgetragen werde — 10 schreibt man dem „Nemz. Hl.“ — tt jest ‚der einhellige Wirnfc der Raaber Bevölkerung. In der Munizipal-Vertretung wird die An­­gelegenheit wieder zur Sprache gebracht werden; sogar die Entsendung einer Deputation an Se. Majestät. (Elettrische Beleuchtung.) Gestern Abends fanden von einem der Ganz'schen Pabrilspäher D Beleuchtungsproben­­ mit elektrischem­ Lichte: statt, welche einen überraschenden Gefett längs des alten Donausu­fers erzielten. Bis zur Kettenbrüde (eine Ent­f­ernung von mehr als 1250 Mieter) war die einige projek­tven­e Wirkung­­ derari” sichtbar, dab die Stäbe der Brüde Schatten warfen. Der­­ Blab an der Walzmühle war so hell beleuchtet, daß dort jede Arbeit verrich­­tet werden konnte. Das Zifferblatt am Thurme der Mathias:Kirche in der Festung war deutlich abzulesen. Aus diesen Versuchen, die, wis wir erfahren, fortgelegt werden sollen, it der, grobe , Bootgeit ersichtlich, der bei dieser Veleuchtungsart für große öffentliche Arbei­­ten, wie z. B. gegenwärtig bei Szegedin stattfinden, resultiven muß. ( Zu­gunften desBolfstheater-Fonds) die nächste Vorstellung zu unften des Volfstheater-Fonds wird Die von „Riniche“, und zwar mit interessantem Nollenmoechtel sein. Die Zitelvolk hat Stau S 01508 übernommen. (polizeinachgdridgten) Gilfa Wurmser, nach Adony zuständig, wollte an der Donau-Dampfschiff-Raffe Bi allen­ Richtungen der Welt Karten lösen. " Dem Beamten fiel das Konfuse Neben der V Bedauernsm werthen auf und er ließ sie durch einen Sicer­­heitsmann zur Stadthauptmannschaft bringen. Es wurden Spuren des Yrrsinns auch da an derselben bemerkt ı und ihre Weiterführung aufs Beobagtungszimmer des Nochusspitals angeordnet. — Der im I. Bezirk, Marmorgasse, unwohnhafte Ludwig Dardscz g­estattete die Anzeige, daß sein Sohn Andreas am 31. v. M. vom Eltern­hause in die Schule ging, von dort nicht mehr zurk­kehrte und bis heute spurlos verschwunden sei. — Einem städtischen Beamten, der gestern gegen 2 Uhr nach Mitternacht von „Eite“-Banfe“ nachhause ging, wurde von einem unbekannten Individuum auf offener Galle seine unwerthvolle Uhr aus der Tasche gerissen- Dem Gauner gelang es, zu­ entfliehen. 3 - «· (Zur Centennial-Feier der Reinkers Portr­engdse«s Banats-)Da jenes Diplom,mit wel­­­che mit Maria Theresia vor hundert Jahren die Rückeinverleib­ung des­ Temeser Barthts angeordnet hatte,vom 23.April 1779 datirt ift,be­­­schloß die Temesvárer Stadtrepräsentantz,a1n 23.d.,umL­­ Uhr Vor­­m­ittags,ei­ne außerordentliche Generalversammlung abzuhalten,zit welcher auch das Temeser Komitat eingeladen wird.Bürgermeister Török wird die Gedenkrede in ungarischer Sprache halten,­wor­­auf man sich in corpore in­ die Domkirche zu einem feierlichen Gottesdienst begibt.Um 11 Uhr findet sodann die Feier beim­ Te­­­­meser Komitate statt,an welcher wieder die Stadtvertretung theil·­«« nehmen wird. (Ueber die Marmaroser Petroleicj1x-" Quelle xv wird d9n,,M·agyarLapok«geschrieben­:Der gesfähr­­lichen Arbeit,welche eine Zeit lang ohne Fachmann geführt wurde, ist auch ein Menschenleben z1111«cOp·fergefallen.Seither w w­crde die" Fortsetzung der Arbeiten verbot exlibische Eigenthümer für einen· Aufseher gesorgt hakten Jetzt lextetem Bergnmnn Namens Schwei­­ger die Arbeiten­ geschickt und·mmtvoller Sicherheit.Seiner­ Ansicht nach muß man nnrmt­ drei Fuß tiefgraben,um auf die Haupt­­que­lle zu str·­ßen.An Ort und Stelle ist das Petroleum nicht rein,f es ist bläulich und krähen raffinirtem Zustande ist es fast weiß und klar wie Wajst zu Der Bergm­ann bezeichnete noch mehrere Punkte,um welchen sicher Petroleum zu finden wäre. (Ein­ Hochstaplerdianest gemachtJ Man schreibt unsatts Fünfkirchen vo­n z.d.: Beinahe dreiviertel Jahre lang hielt sich hier ein Hochstapler gefährlichster Sorte bei einer Witwe auf,der er das Heiratherkver­k­­sprach.·Der Gauner,welcher sich hier Kramer nannte und angeblich Getreidespekulativ war,verstand es,sich bei verschieden­eix Kaufleuten-namentlich bei·J·uwel«cere11 Vertrauen zuerwerbe11,ja später sich sogar·,,als·intimer Freund«'indes-etcFamilien--e·kdtzu­-­ schmuggeln.In einem heesigen Manufakturgeschäfte,das er sehr häufig besuchte,wußte er sich derart vertraut zu m­achen­,d­ aßer­ bei Abwesenheit des Chefs an größeren Wochenm­ärkten die Kassier­­stellt-vertrat-Kurz vor der anberaumten Hochzeit verduftete Krmner und nahm erschwindelte größere­ Geldbeträge und werthvolle­ Juwelen,welch letztere er mehreren Juwelieren unter dem­ Vortrande entlockte,er wolle die Schmuckgegenstände vorerst seiner Braut zeigen, und wene sie gefallem dieselbenbaar bezahlen.Man hegte nicht im Entferntesten Mistrauen und folgte ihm die Pretiosenasis.Der­ McWI wurde­ wohl verfolgt,aber viel zu lautnachträglich stellte sich auch herau­s,daß derselbe in der Nähe von Mitrovitza ein­e Kiste Uhren gestohlen habe und dort unter dem Namen»Drechsler« verfolgt werde. Gestern nun gelang es einem der Chefs 563 Bankhauses 3. Schapringer, den Hochstapler in Kanizsa am Bahnhofe festnehmen zu lassen. Herr Schapringer bemerkte Kramer in­ Clafaturn in ein Soupe zweiter Klasfe einsteigen. Gr­eb ihn­ nicht mehr aus den Augen bis zur Verhaftung, der sich der Gauner unter Zurücklassung seiner Effekten durch Die Flucht aus dem Bahnhofe entziehen wollte. Er hatte diesmal Messedokumente auf den Namen Ziegler. Ein Theil der herausgelobten Yumelen, sowie eine größere Bankschaft wurden bei dem Dachstapler, der in Begleitung eines Gr.-Kanizjaer Polizeibeamten heute hier eingeliefert wurde, vorgefunden. Die ersten­ vorläufigen Recherchen ergaben bisher folgende Einzelheiten : · · . Kramer wurde seit Jahren vrm der obersten Polizeibehörde erfolglos gesucht. Die bei ihm vorgefundenen Päsfe lauten auf die Kamen: Salob Wagner, Salob Winkler, Sakob Kohn, Sakob Schwarz, Jakob Drexler, Jakob Kramer; ferner: Heinrich Biegler, Bädermeister aus Hahot im Zalaer Komitat. Unter allen diesen Na­men habe er Diebstähle ı und Dietrn­gereien ausgeführt. Der wirkliche Name des Verhafteten ist laut dessen Eingeständniß Jakob Adler aus Surány im Neutraer Komitat, 63 Jahre alt. Adler war auch zwei Jahre in England gewesen, wo er ebenfalls mehrfache Verbrechen­ begangen haben sol. Im Ganzen­ hat Adler deruralen drei Frauen, viermal war er verheirathet; in der Zwischen­ zeit it ihm eine Gattin gestorben. Eine der Frauen wohnt in der Buro­­vina im Orte Ballovice und heißt Salt Blum, eine zweite Frau in Magy-Bánya heißt Leni Schwarz, die Dritte wohnt in ARimadombat. Die verschiedenen Diebstähle und Betrü­gereien beziffern sich laut Aussagen des Hochstaplers auf ungefähr 100.000 fl. Eine Baritz der Aussage ist noch dunkel, er gibt an, 10 Jahre alt Festungs-Sträfs­­ling in Theresienstadt gefelsen zu sein; da seine Aussagen diesbes­­züglich w­idersprechend sind, werden weitere Erhebungen gepflogen­ werden. Der legte Theil der Sumelen wurde Nachts bei einer neuer­­lichen Bisitation bei ihm vorgefunden. Massenmord. Man schreibt und aus Grer­o­­wh: „Iu­ der ganzen Bulowina herrscht in Folge des Auftauchens einer zahlreichen und sehr verwegenen Räuberbande in den von Ezernomwis anderthalb Meilen entfernten Wäldern von Yranzthal: großen­ Schrecen. Die Räuber überfallen am­ hellen Tage auf der­ Reichsstraße zwischen Ftanzthal und Teveichengg die Baflante er‘ rauben und morden dieselben. Der erste Raubanfall m w­nde an, 4. April, 4 Uhr Nachmittags, an der Frau Marie Mariugan­ verübt. Dieselbe wurde an der Neichsstraße, 100 Schritte von der­ Wohnung des Försters von F­ranzensthal an einem Bane az = gehenzt vorgefunden. An demselben­ Tage wurden z­wischen Stanzthal und Terefcheny die aus Gzernomwiß nach Terefcheny Br Stefan, Serezian und renden Handelsleute Israel Sarchiver, yi Dobransti von den Räubern überfallen. Die Räuber waren mas­­sit ımd in lange schwarze Mäntel geile Kascirer und Seretian w wmden getödtet, während Dobranski­ mit Bev Lesungen davonkam und erzählte, daß auf der Straße bereits ein Mann todt und 3 zwei Burschen verwundert gelegen sind. CS stellte sich später heraus, daß der auf der Straße todt Liegende der Bauer Bobtiak, die Verbü­ndeten hinz gegen seine zwei Söhne waren. Die vierte Fuhr, melche ai­ Dem­ selben Tage und beinahe auch an demselben­ Orte von den Räubern überfallen wurde, war jene des Wahl­rufs, welcher die Förz fteusgattin Karoline Tomapewssta und ihre Tochter Vi»­i Tomapemsfamu­rde ge­­tödtet, ihre Tochter geschändet und Schwerver­­wundet ud Ruß wurde ebenfalls verwundet. Der fünfte Raubanfall geschah ebenfall­sch, dem­selben Tage. Die Räuber überfielen ein Suhrwerk, auf welch jede 3humer=­leute und ein Knabe befanden. Bon bieren sind agetödtet, die Webungen schwer verwundet und derfunbe Die, den granzthaler Berg pasz firenden Leite wurden bind) einen ganzen­ Tagi nach der Peije be­­raubt und gemordet. Bis­ heute noch weiß­ man nicht, wie groß die Nauberbande ist. Eine Militär-Abtheilung: mi­nde von Grernowig nach Stanzthal gefchtet. Ir Standal in der Kirche­ Dr . Figaro" a hält as Zu­tte einen wahrscheinlich übertriebenen­ Bericht ü­ber einen­ Auftritt, der er der dortigen Kathedrale nach einer von einem Obleten-Bruder gehaltenen ggg sza finttgefunden hätte. Da nämlich der Prediger sie mit einigen Worten über den konfessionst­­ofen Unterricht ausgelassen hatte, hätte sich in der Kirche selbst so­­gleich eine Gruppe gebildet und . Die­ Martellai­e angestimmt Der Tumult wäre bald immer größer geworden; der Cine hätte den Mu: „ES Lebe die Kommune!” ausgestoßen, der Andere fich­ete Zigarre angezündet und, indem er dem Prediger mit der Faust drohte, gefhr­en: „Man gebe uns Kanonen und Mitraillenien, nie dieses Haus zusammenzufließen! Sage den Bfaffen fort!" u. f. 10. Der Prokurator der Republik hätte, um­ die Wiederkehr dieser Szenen zu verhüten, den Ordensbruder aufgefordert, seine Predigten einzustellen.­­».« - » m :toria nadh Gzernowiß: führte. Spurlos ver ihm w munden. · ·« Yekeginyepesdjend. Z.,FHEET lov", Szegedin, 9. April. Bon unserem Spezial-Be­­richterstatter­ Der E. Kommissire­ LZufacs reift heute ab und werden dessen Agenden vom Obergespan Dani­ übernommen. Ministerialrath Hekelfaluffy ist angefonmen, um fie i­her die hiesigen Verhältnisse zu orientiren. Das von Geite der sädtischen Generalversammlung entsendete Komite zur Revision des Orga­­nisations-Statuts beginnt heute seine Arbeit. Der heutige Wochen °­­ I . 2

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