Pester Lloyd, Juni 1879 (Jahrgang 26, nr. 151-179)

1879-06-01 / nr. 151

­ — tri­ar besprache 1.­­« & tium, welches seit Begin der großen wirthschaftlichen Nat ftrophe hingezogen it, hat bei uns, wie in ganz Europa eine Periode der nü­chternen Selbstprüfung erzeugt. Obgleich Fein Sudustriestaat im eigentlichen Sinne des Wortes, haben wir alle Folge übel mitgemacht, welche in einer Zeit der "Stagnation, wie diese, einen Industriestaat treffen " könnten, und wir haben gleichzeitig alles Unheil erfahren, welches felechte Jahre und verdoppelte Konkurrenz ü­ber einen Agrifulturstaat bringen können Wenn wir Alles in ein einziges Wort zusa­mmenfassen, möchte man sagen, jedes Unglück zirkulive bei uns gleichsam mit D­oppelter Währung. Dazu treten die Folgen auswärtiger Bol­ fit, Deutschland schließt ımsere Nohprodukte von seinen Märkten aus und im Orient nehmen die Dinge schon sehr eine Tomermve an, weile uns die von gouvernementaler­­ Seite gewebte und gepflegte Hoffnung, als künnten unsere­­ Industrie und unser Handel daselbst zu einer hervorragen­­den Stellung gelangen, als durchaus himorisch erscheinen lassen. Auf den Plägen, welche Den Brodukten unseres kan­n des­to offen stehen, macht uns die üiberseeische Produktion eine formidable Konkurrenz, um so entseglicher, als es ganz außerhalb jeder Berechnung steht, wie weit diese Produktion schon im Laufe der nächsten Zeit ausgedehnt zu werden vere mag. Affe die Humpert Kleinen Ersc­heinungen des Niedergan­­ges und des Mißbehagens, welche das Land bedrü­hen, Die­­ Entwerthung, die B­erarmung, die Ausbeutung, welche sonst vielfach vereinzelt besprochen werden, sie sind Dinge dersel­­ben Kette, welche sich um alle Theile des großen nationalen Körpers legt. Und gewiß, Die Nation­­ verdien­te nicht die Freiheit und das Leben, welche bei allen diesen Wahrzeichen angewarnt bliebe und ich thatloser Klage übersiehe, wo kaum die feurigste Energie auf sicheren Erfolg zu rechnen vermag. Nun denn, die Nation, it zum­ Bewahrsein der­­ Befahr erwacht und sie spricht von derselben in hundert Bei­­­ Im­asartfeln und über hundert Neben; in parlamentsreden Udo Br­einsreden, in VBolig: und Korporations-Bersammlinn­­gen, daß er us­fihier zu viel wird. Das ist heute sein rechter politischer Mann, der nicht wenigstens einmal über die ländlichen Miittelflaffen, über das geistige Proletariat, über Bücher und Bodenentweichung gesprochen hätte. Die Bet­­tungen thun Desgleichen und­­ das ist so ziemlich Alles, was sichtbar geschieht. „Sie glauben, sagte Börne von seinen Landsrenten einmal, sie hätten Alles gethan, wenn ae sich nun weht fürchten" So il es unserer Bolitit ‚mit dem orientalischen Kriege ergangen. Seit fü­nfzig Jahren spricht jeder ungarische Publizist von der Lösung der orienta­­len Stage, und als Diese Krise endlich hereinbrach, hat sie uns so unerfahren und so wenig unterrichtet gefunden, als wäre das eine Novelation der allerneuesten Tage. Wer­­ die Zeit dazu hat, seie heute wag, was schon Terfelényi über Oesterreichs und Ungarns Stellung im Orient schrieb, umd frage sich dann, ob die Ereignisse der Jahre 1876—78­­ eine Ueberraschung für uns enthalten konnten? Ob nicht Die große wirthbchaftliche Revolution, Die sich vorbereitet,uns in gleichher Art antref­fen werde? — das ist die Frage, von welcher die ganze Zukunft unseres Landes abhängt Wenn Worte Thaten wären und Nahtlosigkeit an Werth der Bor­­fit gleichsäme, dann könnten wir zufrieden seit. Doch gem­ahnt ung die Nahtlosigkeit and tumultöse Haft, deren Zeugen mie sind, an ein profundes Wigwort, das Sigmund Kemény in seinem Essay über Szachenyi sagt: „Wenn wir nie Frau sehen, deren Nerven so Fein Sind, daß sie Krämpfe bekommt jedesmal, wenn man die Ihr zuschlägt, können wir Da nicht voransiegen, daß sie, wenn man eine Bandne im Hofraume Iosu­chen wü­rde, an nur in Kämpfe verfiele ?" Und Kemény schlieht Daraus, Day Die Husz de Wirkung einer großen seelischen Katastrophe. Besser ann man daraus in den Schluß ziehen, Daß­­ diese häufigen Ausbrüche der Leidenschaft die Emt­­­pfindung verloren geht und das Maß für die großen­­ Momente der Gefahr, so daß die Person, die gewohnt ist, in Krämpfe zu verfallen, schließlich beim Donner der Kanni­nen sich noch immer einbildet, es sei nur eine Thür, die etwas fit ime Schloß zu fallen kam! Nicht als ob wir damit den Wert der Diversen industriellen Versammlungen herabfegen wollten, über welche wie in den lechten Tagen zu vereh­ren hatten. Wir müssen zwar gest­hen, daß wir Die Bedeutung Dieser „Tage weniz­iger hoch veraufschlagen, als dies einige unserer Kollegen zu hun Sernen. Da it vor Allen die Zusam­men­­lebung der wichtigsten Dieser Vereinigungen, des sehr bet­rab­enden Ge­werbetages. Wir finden da Industrielle, wie den wadern Grafen Stefan Karolyi, wie den Grafen Midert Apponyi, ie imtieren jeder verdienstvollen Freund leramder Hegediis, wie Herrn Ludwig Miocsáry oder JT. Franz Eherin­­um haben wir zwar Beispiele dafür, Daß industrielle K­orporationen, besonders in England, her­vorragende Bolitifer zu ihren Ehrenmitgliedern ernennen und es mag hingehen, wenn man den Herzog von Argyll um GSeilermeister ernennt, oder Lord Odo Nuffell zum Sc­­neidermeister. Dafür aber ist uns sein Beispiel bekannt, daß wirkliche industrielle Gesellschaften zu V­ersammlungen ihres Standes jemals andere, als Männer ihrer Arbeit und ihres Standes entsendet hätten. Und nichts ist gerechtfertigter­­ als das. Die Bedeutung, der Ernst­felder Versammlungen liegt eben darin, daß ihre Beschlüsse mit der ganzen Auto­­rität vor die gefeßgebenden Körper trete, welche­ die Er­ Fahrung und die Selbstbetheilig­ung zu verleihen am Stande sind. Welches ist aber der­ Unterschied zwischen den Ansichten des eben so geistreichen, als von uns hoch­ verehrten Grafen Stefan Károlyi, ob er dieselben nun als Mitglied der­ Magnatentafel, oder als Vertreter der Ge­werbetreibenden von Orosháza vernehmen läßt? Aehnliche Fragen Tüten wir mit Bezug auf die Übrigen Herren Industriellen gleicher Couleur stellen. “ Doch das Soll nur als ein nebensächliches Moment erwähnt sein. Die vbesichtshoffen Sympathien, welche wir der Versammlung entgegenbringen,­­ verpflicgten uns, über gerisie Vorkommnnisse im der gesteigen Vorkonferenz zu schweigen; und wollen wie von den bisher noch nicht öffentlich bistuterten Projekten zum Schuge nationaler Ar­­beit vorerst absehen, weil dieselben nicht von der Art sind, um in wenigen Teilen abgethan zu werden. Wir wenden aus vielmehr den Neben zu, welche in Laufe der heutigen Debatte gehalten worden sind. Ein großer Theil­ derselben trägt Die augenfällige Tendenz einer Modifikation des Gewerbegefeges im Sinne eine Einschränkung Der Ge­werbefreiheit Thatjache ist nun, daß a3 umgarische Handwert in den lechten Jahren nicht ‚schlecht und wohlfeil‘, wie die Deutschen, sondern nichlecht und thewer" gearbeitet hat. Die Folge dieses Ver­­hältnisses war ein Mißtrauen in die heimische Leistung und Das Streben der Bemittelten, sich mit fremder Arbeit zu versehen. Die Amndustriellen scheinen das wie eine Bolge der Gewerbefreiheit anzusehen. Wir sind die­­ui­c­ht nicht Man gehe einmal hag Stuhlelweißenburg und man wird eben wie sich unsere Industrie unter En Shübe derewerbefreiheit ent­­hielt hat Cs will zweimal überlegt sein, ob man eine Solche mm bestreitbare große Leistung unbeachter hasten soll, um der Legislative zu warhen, eine gundere Hichtung zu­ verfolgen, für welche „bisher nmr eine Armee von Schlagwörtern spricht. Wir wiederholen, wenn je Gewerbefreiheit wirflich den Erfolg hätte und haben Ddafir, leichtsinnig und ehrlos sein werde, wenn er dem Wander­­zipang unterworfen wird, wenn er erst zu 22 oder 24 Fahren die Meisterschaft erlangen kanum? Es gibt Arbeiter, die zu 18 Jahren Meister sind und andere, Die noch mit grünen Haaren Taugenichte sind — daran wird Die Gewerbe-Einschränkung nichts ändern. Wir sehen, daß Die Gewerbefreiheit weder den Gewinad, noch die Leistungs­­fähigkeit herabbrüht; wir sehen aber nicht, inwiefern Die Gewerbe -Einschränkung eine bessere und solidere Leitung sichern wü­rde ? De Errichtung von Fachgenossier­­haften Gewerbeslammern und­ eines Ge­werberathes, wie sie der zweite Blntt der heute berathenen Resolution des Gewerbetages in Aussicht mm, fan ihre Bortheile Haben, "speziell in Sachen des gewerblichen Un­­terrichts, in Vertretung gewerblicher Autoreffen, bei Schlich­­tung der Streitfragen zwischen Arbeitgebern und Arbeit­nehmern a. s. w. Auf die Güte der Leistung Des einzeln­en Handwerfers — und das wird ja immer bestimmend sein dafür, ob wir heimische Brodatte Taufen, oder fremde — können Solche gewerbliche Behörden nur im seltenen Fällen einwirken. Anders ist es bei großen Zweigen der Fabrika­­tion ; hier it eine Üb­erwachung und eine Konstativung von Mißbräuchen möglich. Wir erinnern aus an einen Fall solcher­ Art, der vor einigen Jahren in der Lyoner Seiden­­­fabrikation vorkam. Zwei Fabrikanten hatten in frandutoser Art ihre Abnehmer verkürzt und klagen Tiefen ein. Die Betreffenden erhielten vom Gewerbeverbande wiederholte Berwwarnungen und als sie troqdem bei­ ihrem Borgehen verblieben, wu­rden von Seite des Gewerbeverbandes Bir­­fulare an alle jene Blüte versendet, welche Lyoner Seiden­­fabrikate beziehen, mit Angabe der Namen und des Bor­­gehens der beiden schuldigen Fabrikanten, „damit der Nut der Lyoner Fabrikation nicht geschädigt werde”. Dergleichen­st möglich bei einer großen Fabrikation. Es gibt aber feine gewerbliche Behörde, welche darüber machen kann, daß Schuster und Schneider und Buchbinder und Tischler und Tapezierer ihre Kunden nicht schlecht bedienen oder aber­vortheilen. Ja, wir glauben, diese Gefahr sei unter dem Regime der Gewerbefreiheit, wie sie besteht, viel besser zu umgehen, als unter dem Regime der Einschränkung, welches eine ganze Reihe von Rennern des Gewerbetages in Borz Schlag gebracht hat. Die anderen Beschliffe, welche der Ge­werbetag heute gefaßt hat, könnten — mit Ausnahme desjenigen über die Ausstellung in Budapest — eben­so gut aus einer Ber­sammlung von Professoren der National-Oekonomie hervor­gegangen sein. Die Idee der Erwerb und Wirtsc­chafts-Genossenschaften ist eine Id­ce, welche besonders in Deutschland zu einer ganzen Literatur Anlaß gegeben hat. In Deutschland hat diese Einrichtung auch ihre großartigsten und heilsamsten Folgen gehabt ; doch ist zu bemerken, daß es kaum eine Form der Vereini­­gung zu Erwerbszwecken gibt, welche eine größere Umsicht und eine so erprobte Verläßlichkeit und Trächtigkeit erfordert, wie­ diese. Es ist damit, wie mit der Selbstver­­waltung; sie ist überall ein Segen, wo die Elemente vorhanden sind, welche ihre aufgeklärte Pflege erfordert. Niemand wird ferner den Wunsch der Ge­werbetreibenden um gerechfertigt­ finden, daß die Bedürfnisse der­ Armee, so­­weit das tännlich, Durch die ungarische Produktion gedecht werden mögen. Oie gerade im Maße von 30 Perzent, wie Die aus­genommene Resolution sagt, wisjert wir nicht; doch Haben Die Herren sie gleichsam selbst die Antwort auf ihr Verlangen gegeben, indem sie aussprechen, es mögen sich Die Gewerbetreiben­­den zu Konsortien vereinigen und Die Herstellung zu möglichst gi­nligen Bedingungen ermöglichen. Daran liegt es, und obgleich die­­ Anregung nicht gerade neu ist, erscheint sie Doch dankenswerth, weil man es den Industriellen im Lande nicht oft­ genug wiederholen kan, es Liege nicht in der Macht des Parlaments, auf die Retittionen gewerbetreibender Bittsteller hin anzuordnen, daß die Arm­eeverwaltung­­ ihre Bedirfnisse an einem gewissen Orte decken müsse. Beichhü­­fe dieser Art sind nicht vom Uebel, aber man wird zugeben, daß von einer Bersammlung, welche in solcher Zeit zur Förderung ungarischer Industrie zusammentrat, auch etwas mehr zu erwarten stand, als Dieses, AS der weitaus wichtigste Beschluß der Versammlung erscheint und derjenige, welcher Die Veranstaltung einer Landes Ausstellung im Jahre 1882 in Budape­st ausspricht. Nicht file ungerechtfertigt er­­achten wir die Besorgnisse, welche der Herr Abgeordnete Helfy in Bezug auf die Kürze des Termins vorbrachte. Zur Allgemeinen­­ werden fünf Jahre als das Minimum des Zeitraumes angesehen, das zwischen zwei Ausstellungen verstreichen sollte, zumal zwischen Ausstellungen, welche Die Gesammtproduktion eines Landes darzustellen haben, ur­hebrigen ist Budapest diejenige ungarische Stadt, welche unstreitig die meiste Sigmung für ein solches Unter­nehmen Dej ist. Man muß darauf rechnen, das die Besucher einer Anstellung — wenigstens der Patentheil der Besucher — ebenso Beuntreuung wie Beleh­­vg sucht. Beides bietet amsere junge K Hauptstadt den­ Besucher and eine Ausstellung wird hier einen so am muthigen Rahmen haben, daß wir nicht zweifelt, diesselbe werde selbst ausländische Besucher anzuziehen vermögen. Damit ist auch ein großer, nationaler Awed ver­­bunden. Wir müssen " Budapest zum wirklichen Zentrum des Landes machen und die Nation an den Gedanken ge­wöhnen, daß sie eine Großstadt besige, welche sie reprä­­sentirt und­­ gegen welche auch sie Pflichten zu erfüllen hat. Doch wie wir von Budapest sprechen, beschäftigen wir uns mit jener Stadt, welche der Hauptstadt selbst mit einem immosanten­­ Beispiel vorangegangen ist, beschäftigen wir uns mit Stuhlelweißenburg, bdessen Ausstel­­lung so geluungen it, daß sie auch der Hauptstadt zu hoher Ehre gereichen würde. Die Veranstalter der Ausstellung, welche fest die Stadt Berlin beschäftigt, rühmen von sich, Daß während der ganzen Zeit „nicht ein Frad ange­zogen worden sei" — was so viel bedeuten sol, daß Bür­­ger alles Nothwendige allein und ohne Negierungshilfe hergestellt haben. Das Gleiche kann man Stuhlweißenburg rühmend sagen, denn die Geldunterstüßung, welche das Unternehmen seitens der Regierung fand, war eine so minime, Daß je gar nicht in Betracht kommt. Wir meis­ten, das erste Bestreben des Ge­werbetages sollte dahin geben. Die möglichst ausführliche K­enntniß der jenigen Ausstellung dem Publikum und den Angehörigen der verschiedenen Handwerke zu vermitteln Der Gewerbetag sollte Mittel finden und die Unterstüßung der Regie­­rung dazu fordern, damit den Handwerfs-Angehöri­­gen aus allen Theilen des Landes die Möglichkeit geboten werde, die Ausstellung zu besichtigen und sich von den hei­­mischen Leistungen in ihren Handwerk Kenntniß zu ver­­schaffen. Daß das fir einen Gesellen etwa feine leichte Sache ist, geht ja ant beiten­ daraus hervor, daß die Ber­sammlung mancher Meister, wie wir schon erwähnt haben, zu ihrer­­Bertretung in Budapest mehrfach Magnaten, Der­putirte und Schriftsteller delegirten. Und obgleiy wie uns ganz abgewöhnt haben, in solchen Dingen von der Negie­­rung zu sprechen, möchten wir doch in diesem einen Falle wenigstens den Herrn Handelsminister erinnern, daß Die Summe seiner Aufgaben noch nicht erschöpft ist damit, daß er die Eröffnungsfeierlichkeit Durch seine gewinnende, persönliche Erschein­ung und die bewältigende Wirkung sei­­und über dieselbe in Deutschland, wer Welche Opfer ‚die­ französische Negierung zur Zeit der Anstellung in Philadelphia gebracht hat, läßt sich, gar nicht so rasch erzählen. Von wiserer Regieruug wird viel weniger begehrt ; sie soll etwa­ die Mittel Schaffen, da Hand­werks-Angehö­­rige aus den verschiedenen Theilen des Landes freie Fahrt auf den Eisenbahnen erhalten bis Stuhlweißenburg, daß sie in Stuhlwweißenburg in irgend­einem öffentlichen Gebäude Wohnung erhalten und dann wieder in ihre Heistathsorte zuvic befördert werden. Wenn der Gewerbetag eine so­lche Daßregel veranlaßte, wü­rde er ein unstreitbar, mietliches Resultat seines Beisanmenseins aufzuweisen haben. An das greße Publikum, nit nur der Hauptstadt, richtet si die gleiche Mahnung zum Besuche dieser Ausstel­­lung, welche mehr als gewöhnliches Lob verdient. 63 ist fest Die Zeit, wo alljährlich Tausende aus Ungarn fremde Unterhaltungsorte aufsuchen ;_ sie alle nehmen ihren Weg über Budapest, sognfagen an den Thoren von Stuhlweißen­­burg vorbei. Wie will man die Entwicklung einer heim­i­­shen­ yuöusirie, von der ja in diesen Tagen so viel geredet wird, fordern, wenn wie uns nicht einmal die Mühe geben, die Leitungen dieser Studustrie zu besehen ? Es kann Nie­mand verpflichtet werden, schlechte Waare zu kaufen, weil sie angeblich „vaterläindich” ist; wenn aber eine geschmad­­volle, tüchtige, solide, fürderin­gswert­e und unterstügmungs­­bedürftige Leistung zur Stande font, dies 3 'die Stuyl­­weigenburger Ansstellung ist, dann 'macht sich Fgeder eines Vergehens: schuldig, der Dieselbe nicht im den Make seiner gädigteit untersrügt.­­ Die morgen beginnenden Feiertage­­ finden Ungarn in großer Bewegung. Es ist nicht eine Durdjans freudige Bewegung, wie denn die Freude ein seltener Gast ist in unseren Tagen. . Die schwere Noth der Zeit verschont sein Bolt in Europa und es ist natürlich, daß sie uns härter trifft, als die anderen. Wie in alter Zeit unser Land stets darunter Titt, die Durchzugsstraße zu sein für alle Wan­derungen der Völker und für alle Unternehmungen der Eroberer zweier Welttheile, so streifen heutzutage alle großen Strömungen des Weltgeistes unser Land und wir erfahren die Einwirkung von zwei Welten, die in beide weder ganz fremd, noch ganz verwandt sind. Unsere Bo­­sitis trägt diese Tendenz; unsere landwirthschaftliche Pro­­duktion und unsere keimende Symdiritrie leiden unter Dieser Saft; unser geistiges Leben it Diesen widersprechenden Einwirkungen unterworfen. Auf eine Periode wirthischaft­­lichen Uebermuthes it in Europa eine Zeit des wirthischaft­­lichen Eidganges gefolgt — auch wir seufzen unter dem Nachgang, die wir die aufsteigende Bewegung nicht erfahren haben. Auf eine Zeit politischen Fortschrittes großartiger Natur, ist in Europa — gerade in Folge des wirthschaftlichen Niederganges — die Mich­tung der politischen Nb­bildung herrschend geworden ; flugs sind wir bereit, die Nachbildung auch für uns zu acceptiven, ir, die wir wahrlich in Fortschrittssachen nicht zu viel ge­leistet haben. Nicht Dieses it der Weg der Regeneration, auf welchem Gebiete immer! Nicht Diejenigen bewathen die Nation gut, die igg empfehlen, die Errungenschaften der legten Jahre aufzugeben, welche uns vielleicht gerettet. Haben vor noch größeren Uerieht, als Diejenigen, Ddie-ung trafen. In Sachen der Wissenschaft, der Politik, der Gewerbe und der Nationalität möge es Allen gegenwärtig sein, daß Ungarnwurdbuch Die Freiheit regiert werden kann Seine Tostbarere Wahrheit w­üßten wir unseren Lesern zu diesen Tagen zu senden, welche­ die Re­­ligion und die Sitte geheiligt haben und welche unser Bolt­a in einem der folgenschwerster Momente seines ehens, —­­an, was „gedacht“ Haben, die Neic­sverfassung garantirt . Allen gleichmäßig zugute kommen;z­u bezüglich der Organisirung des Szegedinerk.Ko­n­­missariats ist nach,,Ellener«der Minister­rath schon definitiv schlüssig geworden.Zum k.Kommissär ist Ludwig Tipa aus­­ersehen­ worden Und wurde das Ernennungsdekret bereits Sr. Majestätx unterbreiteh Desgleichen sind auch schx wie die detaillirten Instruktionen festgestellt Bezüglich der Mitglieder des dekaon­­missär an die Seite zu gebenden Beirathes hat man sich gleichfalls —mit Ausnahme eines einzigen­­—schon geeinigt.Die Nam­ens­­liste wird dessen ungeachtet erst dann­ mitgetheilt werden können,wenn die Instruktionen den betreffenden Designirten zur Kenntniß gei­lang.Der Zeitpunkt,an welchem das k.Kommissar­iat seine Wirksamkeit in Szegedin faktisch beginnen wird,mit einem Worte, die Hinabreise des k Kommissärs ist vorläufig au­f de­r Anfang der Woche nach dem 8.Juni festgesetzt. ——=In Wien hat sich ein konservatives»chtral- Wahlkomité von Angehörigen verschiedener Königreiche und Län­­der--konstituirL Dasselbe hat einen Wahlruf erlassen,dessen Schluß­­stellen wir im Nachfolgetiolett wiedergehört: »...Von der Aufstellung eines eigenen,detaillirten­ PHO­­gramms glauben wir um so mehr Umgang nehmen zu sollen,­als ich das,was wir wollen,in wenige Worte zusammenfassen lässt.Wir wollende Korruption,die bereits so erschreckende Dimensionen an­­genommen hat,überall entschieden entgegentreten und dem Rechte auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens wieder zum Durchbruche verhelfen;wir wollen den vollen Einklang zwischen Kirche und Staat wiederherstellen;wir wollen die historisch begründete und ge­­setzlich garantirte Gleichberechtigung aller Nationalitäten in Oester­­reich zur Wah­rheit mach­en und dafür sorgen,daß die verfassungs­­m­äßiga Freiheiten in Hinkunft nicht blos einer Partei,sondern n­icht wollen die endliche und so dringend gebotene Ordnung im Staatshaushalte herstellen und unse­­rem Vaterlande die Möglichkeit sichern,in den Fragen deräutzerett Politik mit dem ganzen Vollgewichte einer Großmachtstellung eintre­­ten zu können.Wir wollen endlich diese Ziele nicht im Wege­ des Umsturzess des Bestehenden,sondern in jenem ruhigertunde­ner Fortentwicklu­ng ai­strobekt,weiltt­­r so Geschaffenes auch­ die Ge­­währ einer Dauer in sich trägt. Groß und schwierig ist diese Au­­fgabe,wiewohl Jedem ein Blick auf die beklagenswerthen Zustände lehrt,die wir als Erbt­­eil einer Zeitperiode übernehmen müsssen,in welcher die konservative Partei inc der ungerechtesten Weise des­ ihr gebührenden Einflusses beraubt war.Deshalb ist es aber auch noth:oer1di.i.,dass in diesem wichtigen Momente Alle,diesscheinossen esszunge für die Zustände des Vaterlandes bewahrt h­aben,fest und einig zusammenstehen damit nicht das Bessere der Fein­d des Guten werde.Vertrauens­­voll richten wir an alle jene Wähler,die sich unter unserchahne saimmeln wollen,die dringende»Aufforderung»vollzä­hlignit der Wahlumech erscheinen und eimtmunig jenekxs dänner zu wählen, welche ihnen das konservative Wahts Komité ihres Lan­des vor­­schlage­n wird. Einem solchen Insmnthemoiikendeer I­servativen­ in allen Königreichen und Ländern wird das große Werk gelingen unser schwergeprü­ftes Vaters auch einer glücklicher­en Zukaft entgegenzu­­führen. Und das walte Gott ! Das Zentral-Wahlkomité der Konservativen Bartel. Wien, am 26. Mai 1879. Karl Graf Hohenwart, Obmann, Konstantii­nfürst Czarto­­rycki, Fran Graf Faltenhayn, Julius Graf Falten­hayn, Pr. Friedrich Sarant, Alois Brinz Liechtenstein, Storg Lienbacher.“ # Berlin, 29. Ma. (Diia-Rorr) Mit den Be­strebungen zu Gunsten des Zol-Anschlusses von Hamburg und Brem­en hat es, wie wie hören, folgende Bewandtung. Einige Hamburger Herren, die in der jebigen Zollfertig-Agitation eine Rolle spielten, hatten den Versuch gemagt, den Reichskanzler für ihren Wunsch zu gewinnen, seinen Einfluß aufzubieten, um die Hansestädte zum Eintritt in den Zollverein zu vermögen. Leitend soll dabei der Wunsch gewesen sein, der Vortheile, welche gewisse Snönfiriegweige von den neuen Schubzöllen zu erwarten haben, theilhaftig zu werden, ohne zu den Kosten gezwungen zu sein, welche die Verlegung der betreffenden, fest im Freihafengebiet befindlichen Fabriken nach dem Zollgebiet verursachen würde. AS einfachstes Mittel­ zur Ersparung Dieser Kosten böte sich nach jener Auffassung der Eintritt des gesanmmten Freihafengebiets, oder doch­­ Desjenigen Theils desselben, der zu idustiellen Anlagen gedient hat, in Die Bollgrenze dar. Der Reichskanzler hat nach den besten Informatio­­nens erwordert, dab die betreffenden Herren ihren Einfluß in Hamburg al­s Sr . Gelegr. Deperdien d. , Peter Lloyd“, Wien, 31. Mai. (Dörig-Zelegr) Gerüchter aus Dlitroviga zufolge, it dort ein großherrlicher Ferman verlautbart worden mit der Mittheilung vom Abschlusse der Konvention mit Desterreich Ungarn und von der bevor­­stehenden Bewegung der Grenzorte Briboj, Brepolje und Bjelopolje. Wer sich dem Einmarsche der österreichisch-unga­­ri­gen Truppen widerlegt, wird mit Todesstrafe be­droht. Die Pforte gibt sehr energisch zu erkennen, daß es ihr mit der steisten Duchführung der Konvention Ernst ist. Zwei hervorragende Am­anter-Chefs, Alı Draga und Cor­tejjovich aus Mitroviga, Haben Ji der Pforte zur Ber­fügung gestellt und die Aufbietung ihres ganzes Einflusses zur friedlichen Durchführung der Ostupation zugesagt. Die Führer der gegnerischen Stämme hielten zu Siewipa eine Behsa­mmlung, doc vermochten sie sich nicht zu einigen. Alı Draga verm­ochte sie vielmehr, auch ihrerseits dem Gedanken an Widerstand aufzugeben. Die Pforte hat übrigens in Mi­troviga 26 Zabori­nfanterie und etwas Kavallerie, im Ganzen etwa 4—5000 Mann Fonzenteivt, ferner in Mo­gasıa ud Sieniga etwa 1700 Man, welche ausreichend sind, jeden etwaigen V­ersuch der Friedensstörung Duck am­antische Banden niederzuhalten. — Berichten ans Salo­nich zufolge sind bisher alle Beriuche des griechischen Sun restrong-Komites in Kijtendik zur Sujurgirung Zögeljaliens und Epirus gescheitert. Es fehlt Diesem Komite an Geld und Waffen. Ber einigen Tage hat Ohazt Nushtar Bajdja eine griechische Infurgentenbande, aus etwa 200 Mann bestehend, bei Nuff und Bugado umzingelt und zersprengt. Zwanzig Injurgenten w­rrden getödtet. Bien, 31. Mai. Orig. - Telegr) Die „Bresle" meldet: Die P Vorberathungen über die Ein­beziehung der offupirten Länder, sowie Dalmatiens in das H­olfgebiet der Monarchie sind so weit gediehen, daß Die österreichische ungarische Zollkonferenz Schon demnächst behufs Ausarbeitung der Details zusammentreten wird. Mean hat ursprünglic daran gedacht, die gegenwärtige Zolllinie als Ver­ehrungssteuer- und M­onopols-Linie gegenü­ber ven offupirten Ländern aufrechtzuerhalten. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen, doch scheint man auf Grund genauerer Kenntniß der Verhältnisse in den bezeichneten Ländern nachträglich gefunden zu haben Daß Die Ueber­­tragung anderer indirekten Besteuerung und uneres Wionopols­­wesens mit gewissen Modifikationen m­ö­glich wäre. Das wäre von Wichtigkeit, da die Aufrechterhaltung einer Verzehrungs­­steuer-Linie mit Kosten und Weberständen verbunden wäre. Uebrigens wird die Einbeziehung in das Zollgebiet ein Pro­­visorium nach dem 1. F Jünner 1850 nöthig machen, immer halb dessen die gegenwärtige Zollgrenze neben der neuen aufrecht bleiben sol. Es handelt sich hiebei um denselben Zweck, den das neue deutsche Sperrgeseß verfolgt, um Die Berhütung des Üb­erstandes, daß die Spekulation der netten Gestaltung des B Zollgebiets allzu ausgiebig verarbeitet. Zum Beispiel wu­rde viel Kaffee (dalmatinischer Zollfag 10 Gulden Silber, allgemeiner Zollfaß 24 Gulden Gold) vor Neujahr nach Dalmatien geworfen werden, um dann von der Verf­­lasjung der alten Zollgrenze zu profitigen. Wenn man Die alte Zollgrenze während eines längeren Provisoriums zur Kontrole des Ursprungs der Famporte aufrecht bleibt, dü­rfte dem ärgsten Peißbrand­ gesteuert sei. Bien, 31. Mai. Orig.-Telegr) Das „Nette Wiener Tagblatt" meidet. Heute ist die Note abgegangen, mit welcher unser Auswärtiges Amt den zweiten Vorschlage Waddington's in der griechisch-türkischen Grenzregulirungs- Frage zustimmt. (Bon Seite Deutschlands, Englands und Rußlands ist bereits vor einigen Tagen die Aırmahne Dieses Borsschlags erklärt worden.) Berlin, 31. Mai. Der „Neichsanzeiger” publizirt das Sperrgefeg und die Bekanntmachung des Neichs­­kanzlers, wonach­ der Eingangszoll für Näheisen, Rund­­eisen umd Eisen-Abjähe mit vier Mark per 100 Kilogr. vorläufig einzuheben sei. Berlin, 31. Mai. Bezüglich der von den Zeitungen in der Währungsfrage gezogenen Schlußfolgerung, daß sei­­tens der Meidigverwaltung das V­erlassen der Soldmwährung in Aussicht stehe, erklärt die „Nordd. Allg. Zeitung‘, dab in maßgebenden streifen hievon nicht belangt sei. Berlin, 31. Mai. DOxig.-Telegr.) Die Kommission des Bundesrathes beendete Die zweite Lesung des Ei­senbahn­tarife Gejesed. Eine­­rständigung über die Einheits­­fage ist erzielt worden. Das Plenum des Bundesraths­ stellt nach Plingsteir den Gefeent­wurf fertig, der sofort dem Neichstag zugeht. — Die Gerüchte von der bevorstehenden Demu­ssion der Mutter Falk, Friedrenththal und Hobrecht er­halten sich. Catania, 31. Mai. Der­ Lavastrom auf der Ostseite ist von beträchtlicher Ausdehnung. Zahlreiche Krater in zwei­ Gruppen werfen reichlich Lava aus. Der Ausbruch dürfte wahrscheinlich von längerer Dauer sein. Die Lava nimmt ihrem Lauf gegen den Gans­avafluch und das Dorf Mojo. Es werden ernste Schäden wie TELE Et Petersburg, 31. Mai. Die Nachrichten, welchen zufolge Graf Shuwaloff zum Leiter des Wenisteriums des Aeukern, oder zum Nachfolger Makoffs, oder zum Leiter des neuzubildenden Polizerm­inisterium­s ausersehen sei, werden von unterrichteter Seite als vollständig unbegründet bezeichnet. Zehntsache ist in, daß Graf Schumaloff wäh­­rend seiner Hiesigen Anwesenheit Die Bitte gestellt hat, Die Sommermonate von allen Geschäften entbunden zu bringen €

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