Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1881 (Jahrgang 28, nr. 99-123)

1881-05-05 / nr. 102

­­ ri.­­. — Ag B a % .. « : (Einzelne Rummern 3 Fr. in allen Berschleißlokalen.) 5 .> „NIE ZEITZ : 4 Donnerflag,” 5. Mat. | Budapest, 5. Mai. — Die französische Negierung chhanffirt sich gar sehr, um der Welt den Verdacht auszureden, als Hätte sie Die feineren Tunis’ oder das Protestorat über die Regentschaft a Muge; sie gibt aber doch zu, daß sie die eroberten Po­­tionen belegt hab­en werde, bis Frankreich die seit Fanger­et geforderten ernsten Garantien erlangt haben wird. Ernste Garantien für die französischen Vutereffen — das kauft am Ende doch auf eine Art Protektorat hinaus. Die Methode, in der die französische Presse gegen den italieni­­ihen General Consul Deaccio hebt, zeigt, daß es schon jeit darauf abgesehen ist, jeden dem französischen Willen wider­­strebenden Einfluß von Tunis zu entfernen. Unsere Mon­archie steht der ganzen Affaire so fremd gegenüber, daß uns die Händel zwischen Monsieur Roustan und Signor Vexcero ganz und gar nicht berühren ; wir registriren aber doch mit Genunthuung, daß die kürzlich von französischer Seite ver­­breitete Nachricht, als Hätte der österreichisch-ungarische Generalfonsul bei dem Bey die Nothwendigkeit der Ent­­fernung des Signor Maceio urgirt, vollständig m­­ig it, und daß seitens der österreichisch-ungarischen Diplomatie kein Schritt dieser oder ähnlicher Art geschehen ist. Wenn uns etwas an der im Ganzen exakten und seineswegs ungeschid­­ten Aktion der Franzosen in Tunis mißfällt, so ist es der etwas aufgebaufeste Preßapparat, der für das Unternehmen in Bewegung gefaßt worden it and der nicht immer mit gewählten Mitteln, oft, geradezu, mit Verdrehungen und Fälschungen arbeitet. Das erstrect sich vom Untersten bis zum Obersten und zeigt­ sich selbst in der Korrespondenz der Generale. Wir haben kürzlich einen Brief des Generals Forgemol an Sid Aly zitiert, in welchem der französische Kommandant dem Kommandirenden der tunesischen Truppen die Anzeige macht, daß das­ Einrügen der Franzosen auf Grund eine mit dem Bey getroffenen Webereinfommens geschieht und ihn demgemäß auffordert, si­e mit seinen Soldaten zurückzuziehen. Hinterher betri­­eh. Heraus, das ein Tot des Webereinfommens gar unt einfritzt. Der Bey schrieb an seinen Bruder über diesen Punkt wie folgt: re „General Forgemot sagt in seinem Briefe, daß die französischen Truppen die Grenze mit unserer Zustimmung überschritten haben. Diese Behauptung mußte und um so mehr überraschen, da wir uns aufhörlich gegen die Verlegung unseres Territoriums protestier und ausdru­lich erklärt haben, daß dieselbe gegen unseren Willen statt­­findet. General Forgemol’s Brief enthält also die Darstellung einer Thatjfadhe, diente einftirt Hat und der wir zu widersprechen verpflichtet sind.“ General Forgemol hat nach alledem eine minte ge­braucht, um Sid Al zum Nachzug zu bewegen, was nicht eben nobel und nicht einmal sehr würdig erscheint. Dem­ englischen Parlamente ist neuer­­dings ein Blankbuch vorgelegt worden. Dasselbe bringt ungefähr 100 Depeschen zur afrikanischen Ab­gelegenheit. Von besonderer Originalität ist ein Brief des gefangenen Zulu-Häuptlings Cetewayo an den englischen Gouverneur Sid­ Afrikas. Das Schreiben lautet: "Dude Molen 1. Mai 1881. as) schreibe diese wenigen Zeilen, um mein tiefes Bedauern auszudrü­den über die Niederlage, die die Truppen Ihrer Majestät der Königin Viktoria doch die Overs erlitten haben. Ich fühle tiefes Mitleid mit den Soldaten und Offizieren Ihrer Majestät, welche getödtet worden sind. Ich sympathische lebhaft mit der Köni­­gin, mit der königlichen Familie und mit Söhnen, der Sie die Inter­essen der Königin in Sid-Afrika überwachen. Ach bin sehr betrübt über den Tod Sir George Golley’s, ich habe ihm viel vertraut, da ich gesehen, hab er ein guter und­ gerechter Mann. Obzwar die vers viele Tapfere erschlagen haben, haben sie doch seinen Bartheil danonz, denn die Engländer werden ihnen bald heimzahlen. (Sie bekanntermaßen ein frommer Wunsch geblieben. D. R.) Die Königin möge nur frohen Mythes sein, die Boors werden bald vor den englischen Truppen fliehen. (Sft bekanntermaßen nicht in Erfüllung gegangen. D­. R.) Die Boors verdienen gezüchtigt zu werden dafür, daß He der Königin nicht gehorchen. CS wird­ ein glücklicher Tag für die schwarzen Wölfer Südafrikas sein, wenn die Engländer ihre einzigen Beherrscher sein werden. Die Botts betragen sich ungefeglich und nehmen den Schwarzen ihre Land weg. Die Königin it gerecht und behandelt ihre Gefangenen sehr gütig. Ich weiß, daß die Bors mit mich so behandeln wirden, wie es die Königin thut. Könnten die Boers mich so gütig behandeln wie die Königin? Nein. Wie­ wohl ic­­h sex bin, fühle ich mich zufrieden, denn die Königin ist gut gegen alle ihre Gefangenen und weiß Gerechtigkeit zu üben. Wie konnte es ne fomm­en, daß die britischen Führer, da sie doch willen mußten, daß die BoEr3 starre Positionen imme haben, so wenig Truppen zum Angriff gejchtet­­ haben? Ich finde, daß Diese Führer arg gefehlt haben, sie sind Schuld daran, Daß Die Truppen der Königin vernichtet wurden. Haben sie die Güte, einige Zeilen der Königin zu senden mit dem Ausdruck meiner Sympathie fü­r sie aus Anlaß der besten traurigen Neuig­­keiten. Die Königin sol nur guten Mythes sein, sie­ sol nur mehr Truppen hieherjciden und dann die Boers züchtigen für ihren Ber­eath und ihre Snfubordination. Wie können diese Boers, die nur simple Hunde sind, so gegen Cure königliche Gewalt erheben? Wir haben stets gewünigt mit den Engländern auf gutem, nachbarlichen Buße zu Lehen, nicht aber mit diesen Hunden von Boerz, Getewaye, Mpanderson" ... " Dieser Brief in seiner stupiden Einfalt ist im Grunde eine so beschämende Kritik der englischen Kriegführung, daß die Veröffentlichung desselben vielleicht nur als ein Berjuch zu deuten ist, das Gefühl militärischer Ehre in England ganz und gar auszurotten. Die Regierungen des Fiürsten Bismarc über die Beilegung des Reichstages von Berlin Haben — wie uns von dort geschrieben wird — in der Umgebung des Deut­schen Hofes verstimmt. Man erinnert daran, daß der­­ Reichskanzler über die bezüglichen Ansichten des Kaisers Wilhelm insofern aufs genaueste unterrichtet sein mußte, als ein formeller Vorschlag aus früheren Jahren ab­leh­nend beschieden war und als inzwischen sich nichts ergeben hat, was auf eine Sinnesänderung an höchster Stelle schließen hassen könnte. Für das BVerhältnis des ersten Bismarc zum Hofe ist die Neichstans-Episode vom 29. April zum mindesten ebenso charakteristisch, wie für seine Animosität gegen den Berliner Fortschrittsring. . Das Wort : „5 habe Feinde am Hofe” it wohl nom nicht vergessen und noch viel weniger antiquirt, von dem Ge­sichtswinkel einer neuen B­rovinzialresidenz aus mögen diese „Feinde“ zwar nicht­ an Widerstandskraft verlieren, aber die Heinen Nadelstiche im täglichen Verkehr, im ört­­lichen Zusammensein auf dem Barquet der Salons müßten dan wohl­ aufhören, wenigstens nach der Meinung des Reichskanzlers. Leider tritt bei ihm immer mehr die be­dauerliche Methode hervor, persönliche Erfahrungen zur Norm für den Gang der inneren Bolitit zu machen. Die Au­dienz, welche Der Straßburger Professor Dr. Geffeen Titzlich beim deutschen Kronprinzen hatte, galt, wie man uns aus Berlin schreibt, den Fragen des Asylr­echts und weiterhin den Maßnahmen gegen die internationalen Umsturzbewegungen, wie sie­ durch den russischen Konferenzvorschlag und dur­­ten bekannten Be­schluß des deu­tschen Reichstages angeregt worden. Herr Seffden, übrigens als Politiker ausgesprocen konservativ, gilt als Autorität auf dem Gebiete des Völkerrechts und dilekte Depressionsmaßregeln der Mächte in der angegebenen Richtung nicht abgeneigt sein. Die Audienz erhielt dadurch eine gewiisse Bedeutung. Nedrigens wird es bemerkt, daß Fürst Bismarc bis zur Stunde noch nicht Gelegenheit ge­­nommen hat, der Anregung zu einer diplomatischen Aktion zu folgen, wie sie der Antrag Windthorst, betreffend den Firstenmord, enthielt. Man darf darin ein weiteres Sym­­p­tom­ der Besonnenheit sehen, mit welcher Die deutsche "Regie­­­­rung sich dem russischen Drängen gegenüber auf der Linie des Einverständnisses mit den Westmächten zu halten sucht. Jo weniger an der innern­ Bolität des F­ürsten Bismarc zu Toben ist, desto mehr erfordert es die Gerechtigkeit, den ziel­­bemaßten sichern Gang’anzuerkennen, der in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten fich Fund gibt, « « s­­ Aus dem Reichstage, Sisting wird verlesen und Präsident Bé — eröffnet die heutige Siguna Des Abgeordnetenhauses um 10 Uhr. — Schriftführer: Antal, Barons, Beöthy. — Auf den Ministerfauteuils: Tibe, Bam­ier, Trefort, Szende. Das Protofoll der lebten authentizirt. Justizminister Benler überreicht einen Gefegentwurf über die Nektifikation des §. 8 der 6.­A. XXXIII. 1871 über die Staats­­anwaltschaften. — Der Gefegentwurf wird in Druck gelegt und an den Justiz-Ausschuß ger­iesen werden. « » Stefan­­eleßktj überreicht den Bericht des Justiz-Art­eschmses über das Nuntium des Oberhauses betreffend die Zivilprozeßordnungs- Novelle.Er bittet das Haus,dere Bericht auf die Tagesordnung seiner Verhandlung eansetzen.(Rufe:Heute!) Präsident:Es gibt Präzedenzfälle dafür,daß solche Aus­­schußberichtee ohn­e Einhaltug der dreitägigen Zwischenzeit­ so­­fort verhandelt werden. Dies könnte auch hier geschehen, umso mehr, als es fs doch nur um einen prinzipiellen Beschluß, und nur um Detailberathungen handelt. Ferdinand Szedersényi : Ich habe den Bericht eben erst zu Händen bekommen und fenne den Inhalt gar nicht... (Nufe rechts : Sie formen ihn ja sofort lesen !) Alexander Esanddry sieht seinen Grund dafür, weshalb der Bericht sofort verhandelt werden sol. Das Haus weiß ja gar nicht, worauf es simmt. (Höhe!) " Präsident: E3 kann einzelnen Abgeordneten passiren, daß sie nicht woiffen, worauf sie flimmen, vom ganzen Hause aber läßt sie das nicht sagen. (Lebhafte Heiterkeit.) Gabriel Barofs weist gleichfalls auf die Präzedenzfälle hin. Eine weitere Erwägung sei hier nicht nöthig; es Handle sich hier blos darum, ob das Haus an seinem früheren Beischluffe festhalten will. Das Haus hat nicht viel Zeit mehr zu vergeuden, darum be­­antragt Redner, daßs der Bericht über diese wid­tige Angelegenheit Sofort v­ielt werden sol. (Zustim­mung rechts. Widerspruch auf ‚der äußersten Linken.) vi­obert Montetg: Was hier in diesem Augendblice geplant wird, habe ich gestern um diese Zeit Schon gewußt. Ein hochgestellter Magnat sagte mir: Gebet Acht, [den ist die Falle gestellt; die Re­­gierungspartei bereitet Euch morgen eine Ueberraschung. Ich verstand nicht sofort, was mit Falle gemeint war; ich erkundigte mich bei meinen Abgeordneten-Kollegen im Klub und forderte sie auf, heute hier zu erscheinen, um der alle entgegenzutreten. Einen Vorgeschmad von­ dieser Falle bot mir der Präsident, aló ex fo fon, per am­­bages, darstellte, daß die drei dazwischen fallenden Tage wohl üblich seien, daß es aber spezielle Fälle gebe, in welchen man davon ab­­sehen künne, und er wisse nicht, ob das Haus dieses fest zu einem speziellen Falle drehen und wenden wolle. a Wrasident: Bardon, Herr Abgeordneter , . .. . Albert Nemeig: So wohl, ich sage ». ... (Lebhafte Rufe recht3: Hört!) « Präsident:Ichlntte den Herren Abgeordnete mich will als Präsident sprechen,«er wolch also schweigen.Von der Rechten des Hau­ses hntwandte­ sofortige Verhandlu­nig des Berichtes verlassigt, ich glaubte dies beachte­t zu müssen und als ich dies hörtiragte ich Istatürlicherweise,es gebe Fälle dafür,dass solche Gegenstände gar nicht auch Ausschuß gesendet,s­ond­ern unverzüglich von dhm se verhandelt wurderr.(Sotst’«3!rechts.)Jcl) pflege­ kein­erlei Falle ztxstelleIt und weise diesen Ausdruck zurück. (Lebhafter Beifall rechts.) - Albert Nameth:Bevorics­ Gelegenheit hätte,dem Abgeord­­neten des Szikßdd­a­hlbezirks in Forrd-El1cs die Antwort zu geben, setze ih­ meine Ausführung fort-Große-Unruhe und Rufe rechts: Zur OrdnuungT Hört!auf der äußersten Linken.)Akadiese Ueber­­raschung will ich auch erwidert,denn perquem casum inton sog mnmsz em­d­emis espondemnus.Wirtvisse11.duß bisll.d.keine Sitzungen stattfindenn ic­ fordere daher meine Prinzipien gepossen auf,jene Waffe zu en die auf ein solches Vorgehen paßt: Taffen wir uns zum Worte vormerzen und Sprechen wir, wenn nöthig, bis mor­gen früh. (Große Bewegung veits; Fönagy ruft dazwischen: Nur zu! Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken.) ch erwarte es an vom Abgeordneten Herrn Fönagy, denn ich hörte noch seinen Laut von ihm. (Bewegung rechts. Heiterkeit.) Präsident: Ich bitte den deren Abgeordneten, sich an den Gegenstand zu halten. Ri: Albert Nemeth : Trumpf wider Termpf ! Wir werden also Neden halten und Sie werden feine Beischlüffe fassen künnen. (eb: bafte Zustimmung auf der äußersten Linken.) Ich will demnach gegenüber dem Antrage Barold’, daß wir den dreitägigen­ Termin­ einhalten, damit wir das motivirte Nuntium des Oberhauses ein­­gehend besprechen können. (Bestimmung auf der äußersten Linken.) Ladislaus Fónagy: Gh bitte in persönlicher Frage um das Wort. (Hört!) ch bedauere sehr, daß der Herr Abgeordnete Albert Németh meinen Namen als den eines Darmwischenrufenden bewust hat. ch berufe mich auf das geehrte Haus als­ Zeugen dafür, daß Herr Albert Németh am meisten Die Gewohnheit hat, Dazwischen­­anrufen. Was aber das betrifft, ob ich schon in­ Diesem Hause ge­­sprochen habe oder micht, berufe ich mich, abermals auf das ge­­ehrte Haus als Zeugen dafür, hab ich fon wiederholt gesprochen. Albert Nemeis: Ich gratulive ! ladislaus Genagy: Wenn der Here Abgeordnete in den Lisungen nicht anwesend zu sein pflegt, To­­gen ich nichts dafür. Uebrigens weiß das Land sehr oft denen. befsern . Dant, welche Schweigen, als Senen, welche so viel und in der Weise sprechen, wie der Herr Abgeordnete Albert Németh. (Lebhafte Zustimmung rechte.. Bewegung und Lärm auf der äußersten Linken ;­ Albert Németh applaudirt.)­­­.. Prissidenk Da auf der rechten Seite des Hauses dert­usch geäußert ward, den Bericht sofort zu verhandeln, glaubte ich, das Haus hierüber befragen zu sollen. Doch glaube ich, daß das Haus fole Fragen niemals foreigen will, denn diese­­ sind von der Art, bei meiden eine Abneigung von der regelmäßigen Praxis nur dann korrekt ist, wenn die Sache von allen Seiten­ als­ einfach betrachtet wird und fähig ún­d bereit ist, sofort zu beschließen. Wenn jedoch in einem solchen Falle der Wunsch geäußert wid, daß sie jemand im Detail informiren will, kann man ihm dies nicht verweigern. (Zustimmung.) Also nicht etwa wegen der vom Herrn Abgeordneten vorgebrachten Drohung — denn die Mit­­glieder des Hauses nehmen Dodd­ zu jed­en kindlichen Zänfereien nie ihre Zuflucht —, sondern weil die Bemerkung "gemacht wurde, daß ein Theil des Lanfes nicht genügend informier set, wollen Sie zur stimmen, daß wer Gegenstand am 11. d. M. “vorgenommen­­ werde.. Beifall.) « ·­­Minister Pawlewih bitte die Berathung für den 12.d. anzusetzen­,dam­it wir Alle zugegen sein können­­(Zustim­mung.) Präsident:Also,der Gegenstand wird fü­r den 112.d.auf die Tagesordnuung gestellt. «­­Gabriel Baroff bemerkt noch, daß ihn nichts ferner lag, ala den Gegenstand foreiven zu wollen. Ungl(Dde fdr Bernáth; Dedenb­ur­g (Graf Koloman )­­Das Haus geht hier au­f zur Tagesordnung über.Die Modi­­fikation­ des Oberhauses an dem Expropriation­sgesetz-Entwurf wird acceptirt;desgleichen wird die Modifikation zum Katastergesetz-Ent­wurf nach kurzer Empfehlung durch den Referenten Lärm­ angenommen— Gelege werden nun der allerhöchsten Sanktion­ unterbreitet werden. Barxmthäry ü­berbrintgt dasspijiltium des Oberhauses über die von demselbenuufgenommenen Gesetzentwürfe,betreffend die Neu­­­eintheilung der Szegedaner Wahlbezirke und die Auswanderungs- Agenture­n,soi­ie über die Mitgliederliste der Verm­ählungs- Deputatmnz« « «; «««« « Schließlic­­ wird der Gesetzentwurf Über died­errichtung eines Gebäudes für die Finanzbehörden in Szeged­itc ohne Debattemiges­nommen und die«Sitzung nach ih­r geschlossen­. Nächste Sitzung am 1.Mai."Tagesordnung-Gesetzentwurf über die der heisdischen­ Industrie zu gewährenden staatlichen­ Be­­günstigungen. Szab­önyi,Josef Er­vödi),Georg Mtefem Szi­­mon,Emerich Wimmer,A­lexander Vapary);der Zip­­ser Verein((Arthanielaud,Ando­­ Sponer);Abauj (Edmund BärHay);Kecskemö(Dominik Horváth, Benjamiin Csillöry,Ladislaus Muraközy);Szabo­lcs (Graf Anton Dessewffy,Alexander Fräter,Leopold Mandel),Arad(Bäla Väsäry). «Präsident eröiffnet die Versammlun­g,indem er die Er­­sc­hiene«nenwarm begrüst und als die beiden Gegenstände der Berathung dreditaIxhaltung der Zerst­ek­ung des Grundbesitzes und die aie deslandwirthsch­aftlichen Kredit­ sammt Schließlich macht der Präsi­­dent auch auf die aus der ungarischen Staats-Maschinen­fabrik her­­vorgegangene Dreschmaschine aufmerksam deren Besichtigung für den nächsten Tag empfohlen wird. Hierkinf referirt Dr­ Alexander Scherer,daß bisher fünfs zehn landwirthschaftliche Vereine sich in der Frage des Minimuthers klärt haberc,von denen einie für,andere gegen den Vorsschlag sind, während von verschiedenen Seiten vorerst die Nothb­endigkeit der Bes­chaffung statistischen Materials betont wurde. Die Berband3- Sektion des Landes-Agrikultur-Vereins it jedoch nach eingehender Berathung zu folgendem Resultat gelangt: s­ie das „Es tt nothwendig ein Geld zu schaffen, das jenes Minimum bestimmen würde, unter welchem Grundbesis nicht zerftüdelt wer­­den darf und welches mit Berü­cksichtigung dieses Prinzips die Grb­, resp. die Frage des Pflichttheils regeln wü­rde.” « Nachdem Referent diesen Beschluß der Verbandss­ektion in eingehender Weise motivirt hatte,stellt der Vorsitzende den Antrag, es möge abwechselnd ein Redner für und ein Redner gegenspre­­chen. Als erster Redner erhob sich Graf Ferdinand Zichy. e Graf Bichy beschäftigt sich mit der auf dem Tapet befind­­lichen Frage schon seit dem Jahre 1843 und er nahm­ schon längst wahr, daß die Gefahr, Die durch Jerítühlung dem Grundbefit­buch nicht nur den Klein, sondern auch den Großgrundbesis angehe. Der Unterschied besteht nun in der Zeit, in welcher die Gefahr für Beide hereinbricht. Die Besti­mmung des Minimums in der vor­­liegenden Yaflung hält er nicht für richtig, denn dieselbe wolle Die Gefahr nur bis zu einem gewissen Grade beseitigen. Ein gleich­­artiges Minimum für das ganze Land und für alle Verhältnisse wü­rde diese Gefahr nicht beseitigen , doch sehe er darin ein heilsames Bestreben, das der Legislative das Material zum Studium der Angelegenheit bieten könnte, wenn die landwirthschaftlichen Vereine die nöthigen Daten sammeln wollten. ‚.Emend Winter ist auch nicht der Meinung, daß ein gleichförmiges Minimum für das ganze Land geschaffen werde. Doch möge die Frage jechr noch offen gelassen werden. Vom Standpunkt der Staatsraison glaubt der von ihm vertretene Verein (Dedenburg) sich für das Minimum erklären zu mü­ssen. 2 ORAN Graf Stefan will Keglevich vor Allem die Thatsache der allgemein zunehmenden Verarmung der aderbautreibenden Bevöl­­kerung und die Gründe dieser Verarmung fonstatir t­roiffen. Gründe dieser Verarmung sind die Steuerradstände und die Grefttionen, worauf die Zmangsverläufe folgen. Die Frage, ob die Zerstücelung des Drumndbefihes eine Gefahr für Tegteren bedeute, muß „von ver­­sschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Der eríte it, ob die Möglichkeit gemahrt sei, daß Grund und Boden seinen Eigenthü­nter ernähren könnte. Eine Gefahr in dieser Nichtung ist bei uns noch nicht vorhanden, da bei intensiver Kultur das Boden-Erträgniß überall vervielfacht werden könnte. D­erbietet man die Zerst­delung, so wird der Gigenthiimer jenen Theil seines­ Befites, den er nicht selbst bestellen kann, den Nachbar in Bacht geben. Von Gesichts­­punkte der Unmöglichkeit, die Kleine Parzelle rationell zu bestellen, könne man sich ebenfalls nicht für das Minimum, erklären, denn je Heiner die Parzelle, desto größer ist die Möglichkeit, doch Fleiß und intensive Kultur die Gztension zu erregen. Nothwendig wäre nur eine Nahkommaffirung, wie sie in Oesterreich 1868 gebührenfrei vollzogen wurde, damit die Schäden der Kommaffirung einiger­­­aßen fanier würden. Was den Nechtsstandputit anbelangt, so wäre die Einführung des Minimums nur ein Valliativmittel ; doc­häre es besser, die Ursachen der Krankheit, als deren Symtom die Zerstüdelung des Grundbeftges erscheint, zu beseitigen. Bräsidens übergibt unter Elsen-Rufen den Borfib dem soeben angelangten Finanzminister Grafen Julius Szanárd, um in der Angelegenheit selbst das Wort zu ergreifen. Maßgebend für den Berbaud ist vor Allen der landwirthschaftliche Standpunkt und derselbe bemeist, daß eine Parzelle, welche nicht den nothwendigen Butter, nicht den noth­wendigen Viehstand und Die nothwendigen Düng-Materialien erhalten fan, auch den Befiger nicht erhalten könne. Darum muß vorläufig das Prinzip des Minimums ausge­­sprochen werden ; die Bestimmung dieses Minimums wice einer­­ näch­­sten Bersammlung vorbehalten und jedenfalls nach den Faktoren be­­messen werden, die in den einzelnen Regionen maßgebend sind. Auch die Vorliebe für den Grundbelis und den Uberbau im Mittelstand, der sich nicht gern der Syndustrie zumendet, fordert Diese ins Grenzen­­lose gehende Zerstüdlung, da­ wird ein Minimum ausgesprochen und weiß ein jüngerer Sohn, daß der Grundbefib des Vaters die Zer­­stühlungsgrenze bereits erreicht hat, so wird er sich einer anderen Laufbahn zuwenden, so dab der Befug der Familie im Ganzen verbleibt. Benjamin EsiNlery erklärt im Namen des Kecsíeméter Vereins und in dem der benachbarten Städte, daß erst die Ursahhen der allgemeinen Verormnung der aderbantreibenden Bevölkerung be­­seitigt werden müssen, ehe an die Bestimmung des Minimum­s ge­­gangen wird. Ursache der Verarmung sind aber die Gefege, welche die Verstücelung der Hutweiden und des sonstigen gemeinsamen Befiges­ gestatten, ferner die Abschaffung des Wucergefeges u. 1. w., dann, mügen aber auch statistiische Daten gesammelt werden, die den praktischen Werth der angestrebten Maßregel beleuchten würden. Graf Koloman Széményi hat erfahren, daß mit der Beh­rüdelung des Grundbesites der sittliche Verfall der Bevölkerung Hand in Hand geht. Der verarmnte Bauer wird ein Neider des Resigenden und ein Feind der Gesellschaft. Das Bolt sehnt sich nach den früheren Zeiten zurück, da es den Lohn seiner Arbeit sah, wäh­­rend es jet bei zweifacher Arbeit zugrunde geht. Karl Kertapoly würdigt wohl die in Fluß gerathene Bewegung, doch kann er sich seiner der hier laut gewordenen Ansic­­hen ganz und gar anschließen. CS ist da immer der rein landwirth­­schaftliche Standpunkt maßgebend , aber die Frage it auch in­­ sozia­­ler und politischer Beziehung von großer Tragweite und ist er Des­­halb gegen die von der Verbandssektion vorgeschlagene Formulirung der Motion, weil dieselbe den sozialen und politiigen Gesichtspunkt außer Acht lädt. Wenn landwirtsschaftliche Nachsichten allein s­­prächen, so dürfte man bei dem Minimum nicht stehen bleiben, dann müßte man sich in gewissen Fällen auch gegen die Auftheilung eines 1000 Soch großen Gutes erklären; denn auch diese Theilung geschieht auf K­osten des Gutes. Aus all diesen Gründen findet Nedner, daß die Angelegenheit zur Beschlußfassung noch nicht reif sei. Graf Albert Apronyi weist in längerer Rede die Angriffe RKertapoly 3 gegen die Formulirung 025 Antrags zurück; jedes Mit­­glied der Versammlung weiß, worum es fs handelt, wenn der An­trag auch die wissenscaftliche Kritik nicht aushält; der Antrag will nun den Gegenstand der Berathung bezeichnen und nichts weiter. Auf den Gegenstand selbst übergehend, meint Redner, daß soziale und politische Momente von den landwirthschaftlichen Aüdsichten nicht zu trennen seien; es handelt sich darum, daß das ungarische Belt im­­­ Besite des­ ungarischen Bodens verbleibe. Die Versammlung habe sich mit­­ theoretischen Deduitionen nicht zu besgäftigen und es sei nicht ihre Beruf, die Natur des Grundeigenthums im­ Allgemeinen und die Verschiedenheit z­oischen mobilem und immobilen Eigenthum zu untersuchen; es handle ss hier au­­ch­ um allgemeine gejegliche Verfügungen zum Schuge der Landreiethschaft, sondern einzig und allein um die Hintanhaltung der Berarmung de Bauernstandes, der die Grundlage 063 Staató­­mejen3 bildet und dieses Ziel könnte durch die Aufstellung einer Schwante, außerhalb welcher seine Barteiligung mehr erfolgen dürfte, erreicht werden. Mit dem detaillirten Studium der Frage, wie auch der Nebenfragen und mit der Beriäterstattung Darüber soll ein beson­­deres Komite betraut werden. Nach einigen persönlichht Bemerkun­igen Kerkapply’s und Grafen AssponyPs weist Karl GauFlicth auf die Gefährlichzkeit eines imperativen Gesetzes hin1;denn auch das Urbarium Maria Theresia’s stellte schon ein Minimum auf,welches aus einer Viertel­­session bestand,ohne daß dasselbe zum Ziele geführt hätte. KolomanRad-Z weist auf die Notzwindigkeit der BeschaffI­­ng statistischer Daten hin aus denen die Usprachen der Verarwungers sichtlich sein werden. ««« « Gustav Tarnóczy schließt sich dem Antrag auf Entkende eines Komithmn Studium der Angelegenheit an. «« Stefandakovßktisch f­ließt sich1aach längerer Motivtruug dem Antrage der Verbandsektion an. Nachdem noch Georgszsaixer,Alexander Okolitschmyi, Edmund Bärkratz und Alexander Frater ihre Ansichten entwickelt und mehrere Redner 511 Persönlichen Bemerkungen das Wort er­­griffen­,erklärte der Präsidet die Debatte fü­r geschlossen­ und stellt denLIcntrag: « « »Die Ver­sammlung erklärt,daß sie die Schaffung eines Ge­­setze­sbehuszintath­altung der Zerstü­ckekikung des Grundbesitzes für nothwendig halte,und betraue die Verbandssektion mit dem weiteren detaillirtek­ Studium der Angelegenheit und mit der Berichterstattu­n­g über die Resultate derselbert gelegentlich der­ nächsten Generalver­­­­sammlung.« « «. Dieser Antrag wurde nach kurzer DebatteIakt großer Majo­­rität angenommen,worauf der ersaiskmlungmich-Uhrges­­chlosse­n wurde. FLandes-Agrikultu­venbland. Der Landesverband der Trandwirth­cchaftlichen Vereine hielt heute Vormittags unter­ Vorsig Ladislaus Rorizmic 5 im Saale des Rötteler-Gebäudes eine Generalversammlung. Vertreten waren: der Eisenburger Verein (Koloman A­­adé Ludwig A­me brészy Craf Andor Festetits, Georg Szegedy, Dionys Ra­dé, Alois Reikig, Georg Bertha, der Barfer Berein (Graf Stefan Reglevi­ch, Ludwig Drbódy, Jaap- KRun-Szolnofcl Graf Julius Szapáry, Stefan Corty, Emerich A­un­c­k­e, Rdkolaus Blassonicz, Karl Röver) . Tagesneuigkeiten. Eine bohhherzige Stiftung.­ Ge. Cyzellenz Graf Guido Karatsonyi hat anläßlich der Vermählu­ng des Kronprinzen einen Betrag von zwanzigtausend Gulden zu dem Ziwed gewidmet, daß die Zinser (1000 fl.) jährlich am 10.00 — als am Hochzeitstage des Kronprinzen, an ein armes braves Mäd­chen, das sich verheirathet, als Aussteuer erfolgt werden. Graf Karaz­t3onyi hat bei jedem Anlaß ein so gutes Herz und einen so edlen Sinn bekundet, daß dieser neueste Beweis seiner Wohlthätigkeit zwa Niemanden überraschen, aber sicherlich im Kreise guter Mensche überall die lebhafteste Anerkennung finden wird. een ’­s«s­«s.sp(Zum Empfange des kronprinzlichen­«­­paares.) Die Brachtbouquets, welche der Prinzessin Stefanie von Seite der Hauptstadt während des hiesigen Aufenthalts ihrer Hoheiten überreicht werden sollen, hat der hauptstädtische Magistrat­ion bestellt und sind deren Enveloppes und Schleifen im Schau­­fenster der Seyberhelm’igen Blumenhandlung in der Waidnergasse bereits ausgestellt. Das Bouquet, welches der Kronprinzessin bei ihren Ankunft überreicht werden wird, hat eine Enveloppe aus weißer D­amastseide; die beiden Schleifen aus weißer Seide, deren Breite ungefähre 50 ° Gentinteter ‚beträgt, zeigen: die eine in Goldfticherei das Wappen und Monogramm der­­ Hauptstadt, sowie die Anfangsbuchstaben R und S im­ einem einfachen, aber schönen Monogramm mit­einander verfählungen; die andere gleiche falls in Gold­fticherei die Worte: „Isten hozott!" Das der Krons­pringeffin bei ihrer Abreise zu überreichende Bouquet wird ganz hit­lich ausgestattet sein, nur trägt die eine Schleife statt des Willionums­­grußes die Abschiedsworte: „Aldas verereljen !“ — Am­ glänzendsten ausgestattet wird das Bouquet fein, welches Ihrer Hoheit am Bürgerballe in der Redoute vom Ober-Bürgermeister überreicht wer­­den­­ wird; auch­ von diesem VBonquet wallen zwei weiße Seiden­­schleifen herab ; auf der einen sieht man das belgische National­wappen mit dem Wahlspruche: „L’union fait la force“ in farbenprächtiger Seidenstickerei, auf der andern aber Das goldgestichte Monogram­m RS. .­­(Ludwig Kosfroth)ist—wi:wirim-«Egger.« lesen-Ende Apr­il nach dreiwöchentlichem Aufenthalte ist­ Schwur­­und San­ Re 111o nach Baraccone zurückgekehrt.Die kleine Reise mirkt es anfangs sehr wohlthätig auf Kossuth’s tiefgebe1­gtes Gemü­ch.Nicht— in demselben Maße war ihm auch deri weitere Verlau­f des Ausfluges­ günstig.Als leiden­schaftlicher Fußgänger machte er ausgedehnte Tousk reic am­ gebirgigen­ Meeresstrand und ermü­dete mkd erkältete sich dabei-Das Wiedersehn des Hauses in Baruccone,wo ihn sein gei treuerJhäß nicht mehr erwartete,stimmte ihn volxendstraxtrig. Kossuth gedenkt sich dort selbst nur mehr kurze Zeit aufzuhalten und so noch vor Beginn der heißen Jahreszeit nach Tixriik zu ü­bersiedeln.­ (Die Tochter Grövy’s.)Mehrere Parisers Blätter melden als bevorstehend die Verlobung der Tochter des Präsidenten der französischen Republik,Fräulein Alice Grävy,mit Herrn Fran­­cis Char1nes,eitte­n frühere­ Mitarbeiter des»Journal des Dabats«« und jetzt bevollmächtigten Minister und Abtheilungss Direktor im Auswärtigen Amte. «(K.k.privilegirte österreichische Staats Eisenb­«ahn-Gesellschaf­t.)Aus Anlaß d«er«Feierlichkeite1t der Verm­ahlnxchr.k·«u.k.«Hohert des« durchlauchxrmten Kronprins­zen Erzherzogs Rudolf in Wien können in den Stationen der Strecke Budapest-Bracsa (Weinern), Oxfova-Köbanya (Steinbruch) und Bar­sta8-Saagd) am 5., 6. und 7. Mail. %. zu den regelmäßigen Mer fottenzügen (Sonvierzüge ausgenommen) Tour- und Retouchillet3 IT, und, II, Klasse nach Wien (Staatsbahnhof) zu denselben ermäßigten PBreifen wie für die­­ Vergnügungsfahrten zum Osterfeste gelöst wer­den. Die Tom und Netom­billets von den Stationen der Strecke Budapest-Bräcsa haben 10 Tage, jene von den Stationen unterhalb Budapest 14 Tage Giftigkeit, den Tag der Abstempelung inbegriffen, Ferner werden in den Stationen der Strecke New Szöny-Pazdarf gleichfall am 5., 6. und 7. Mai zu den regelmäßigen Personenzügen Zour- und Netonvbillets zu ermäßigten ‘PBreifen mit achttägiger Gi­tigleit verausgabt werden. Die Breife für­ diese Strecke sind, aus der­­m in den Stationen­ affichieten Kundmachung zu ent­nehmen. Zur Defrandation im NRohusspital­ zu den Blättern war die Nachricht enthalten, daß Dremay auf ferner Flucht nach Amerika das deutsche Schiff , Batavia" benitzte und daß in Folge dessen mit der deutschen Regierung behufs Auslieferung Dr­mays Verhandlungen angeknüpft worden sind. Wie wir er­­fahren, ist seitens des österreichisch-ungarischen Botschafters im Berlin, Grafen Emer­ Széchényi, an die ungarische N­egierung die Mit­theilung ergangen, daß Ormay auf seiner Fluc­t sein deutsches, sondern ein englisches Schiff bewüßt habe, und da die am Meere verkehrenden Schiffe blos jenem Staate unterfiehen, dessen Flagge sie tragen, so erklärte der W Botschafter, daß er bezüglich der Auslieferung Dimay’s bei der deutschen Regierung seinerlei Schritte unter­nehmen könne. Die Regierung hat sich nun an den Londoner Bot­schafter Grafen Alois Karolyi gewendet, der bei der englischen Regierung behufs Auslieferung Oxmay’s die nöthigen Schritte « Sollte«i«1«emnachQrmay nicht«111ithre:1d«der Fah­jt auf ein anderes Schm flüchten,so ist 111ithItimnethlict­ an­­zunehmen,da­ß er 110 di v­or Verlasser1 des Schiffes verhaftet wird. (Bolizeinagridaten) Auf der Kerepefevstrabe er­regte gestern ein Taglögner doch sein Benehmen allgemeines Auf­sehen; er sprang und hüpfte zur großen Belustigung der Greaßen­­jungen, wie ein Dreieifener herum, bis ein Konstabler ihn ins Rochhusspital führte, wo an ihm Spuren von Geisteszerrüttung kons­­tatirt wurden; behufs weiterer Untersuchung wurde der Bedauerns­­werthe dort behalten. — Der 24 Jahre alte Schleifergeselle Franz Tofody trug gestern einen Sad Mehl und einen Gad getroc­­neter Pflaumen auf seinem Naden ; von einem SKonstabler über die Provenienz der Viktualien befragt, gestand er sofort,­­dieselben von seiner in der Universitäts-Arme als Köchin bediensteten Ge­­liebten erhalten zu haben. — Bermikt wird der 9974 Jahre alte Sohn Sulins des Schriftfegers Stefan Molnár; der Kleine ist seit vorgestern aus dem Elternhause versehmunden. Tragisches Shhidfal­ Gestern Nachmittags wurde der gewesene Yonved-Hauptmann Julius Tarcz wegen Straßen­­bettelns’arxetirt und zur Theresienstädter Bezivis-Stadthauptmannschaft gebracht. Derselbe ist Sprößling einer reichen Familie, verliebte sich vor fünf Jahren in eine Gastwirthin in der Trommelgasse, die er, da sie ihm seine Gegenliebe zeigte, enschoß. Der Fall erregte seinerzeit in der Hauptstadt großes Aufsehen und wurde Tarcz in militär­­gerichtliche Untersuchung gezogen und­­ seiner Charge verlustig erklärt. Aus Kränkung hierüber ergab er sich, nach Abbüßung der über ih verhängten Kerkerstrafe, den Trunke, vergeudete sein’ganzes Vermögen bis er ein Bettler wurde und als unterstandslos aufgegriffen wurde. Da Zarcz Schon bejahrt ist, wurde die Vorstehung des VII. Bezirks angerieten, für seinen Unterhalt zu sorgen. Selbstmordverfug im Gefängnisse­beren Abends hat sich im Gefängnisse der­ Nofef-Franzstädter Stadthaupt­­mannschaft ein daselbst wegen Diebstahls in Haft befindliches Individuum Namens Johann Sakad mittelst seines Hosenvienens erhennt. Ein­ Konstabler, welcher bald darauf die Zelle betrat, Schnitt den Niemen entzwei und stellte an dem noch warmen Körper Wiederbelebungsverfurche, welche denn auch den gewünschten Erfolg hatten. Der Selbstmord-Kandivat reht und befindet sich so wohl, daß seine Ueberführung in das Nocdhusspital überflüssig wäre. Natieich wird er fürderhin schärfer bewacht werden. „(Schnee) Bie­man , Ellener" schreibt, it in’den lechten Apriltagen in der ganzen Matragegend Schnee gefallen; dabei herrschte eine solche Kälte, daß Menschen und Bier erfroren. Auch in den ersten Maitagen gab es noch­ mieterhohen Schnee. "bek"eitseinleitete.­ ­ « p-- cé Gelegt. Depefjen­d. „Peter Lloyd“. Die Dermäßtungs-Feierlichkeiten. Telegramm unserer Spezial-Korrespondenten) Salzburg, 5. Mai, 117­, Uhr Vormittags. Das Wetter ist anhaltend regnerisch und nach der Meinung Wetterfundiger ist eine Befseiung fi­e heute nicht zu er­wessen ungeachtet werden Die Festvorbereitungen mit großem Eifer betrieben und am Mittag wird die Stadt volständig geschmüht sein. Zum großen Galadiner, welches um 6 Uhr stattfindet, werden anker der Königlich belgischen Familie und deren Suite nur Die zugetheilten Kavaliere, der Oberstzeremonienmeister Graf Hunyady, der Statthalter, der Erzbischof und die Garde-Offiziere von der Burgmünde, der Trabanten-Leibgarde und der Leibgarde-Eskadron ge­laden. Nach den Diner erfolgt der Empfang der Depu­­tationen. Zuerst wird die Frauen-Deputation, welche Das warten. . Er

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