Pester Lloyd - Abendblatt, April 1884 (Jahrgang 31, nr. 76-100)

1884-04-01 / nr. 76

..» Essade fel­egen Defterreich-Ungarn dabei zu versichern, dac Rupte Wichtigkeit gegen Defterreij-Ungarn über Diesen Versierungen der zuffik­en Klumps! Hat er schon eine im Gelicht — al zuffiichen Freundschaft.­­ · - - Eingeswenigkeiten, Berleihung) Durch alerhöhste Ennsehließung vom 22. März wurde dem Skamonikus der Hab­sburger Diözese, Dechant von Kolozskobota, päpstlicher Kämmerer, Pfarrer von Klausenburg, und Referenten im Dirertionsrathe des siebenbürgischen röm.lath. Status Dr. Karl Eltes die Titular-Abtei B. M. V. zu Madodja verliehen. (Ernennungen in der Honvedarmee) Dndh aller­­­höchste Entschiebunng vom 22. März wurden im Benlandungestande­ner (. u. Honved-S­nfanterie ernannt: Zu Lieutenants Die beurlaubten Unteroffiziere: Emerich Exrdödy des 86., Ludwig Difarkiy des 4., Johann Sansstrovics des 82., Sofef Roller 905 5., Yohann Károlyi Des 66., Sigmund Bobics des 60, Julius Richy des 53., Otto Bed des 6., Franz Mátháry des 29., Olef Angyel des 27., Ludwig Feney des 35., Andreas­­ Gellért des 33., Johan Urbamyi des 11., Ludwig Ek de 86., Sofef Liebentritt­ des 86., Barnabás Grató­es 17., Stefan Teglasfy des 41, Ludwig Divlicsányi des 53, adislaus Szalay des 39., Dr. Aulins Liptay 3­48, orenz rob des 23, Bib­or György des 26., Stefan Ribely des 11, Bela Kim des. 78, Lulius Saat des 53, Ludwig Kálmán des 42, Michael 300 Des 6, Ludwig Büberl des 6., „solef Behervari d. 86., Ludwig Gyarfas b. 26, Martin Bod D 20, Johann Rasczaf b. 4., Ludwig Ö Gyüzíy b. 34, Ladislaus Bendrei b. 50., Ladislaus Zsarnogay b. 14, Ladislaus G Szaltoviczy b. 4., Ladislaus Molnár b. 2, Sojef Szabó 9. 86., Stefan Csapd b. 17., Lulius Silfer b. 53, Mola Malatubigg b. 4, Benjamin ecse d. 55., Stefan H065 d. 40., Nikolaus Szalag d. 70., Koloman Astonits b. 52., Zoltan Nagy d. 47, Koloman Zadislaus Bolla d. 2, Stefan Sinfovits b. 49., Ladislaus Dull d. 45., Yulins Koma­n 3., Paul Magyar d. 73, Sigmrnd Szilagyi d. 4., Ernst Aulikely . 17., Béla Bapp d. 44., Jofef Ránis b. 17., Aladár Biber b. 17., Biltor Jurcsel d. 11, Mndor Löderer b. 4, Kofef meféte b. 6., Daniel Belánovitó b. 5., Avloman Somlay 9. 60., Stefan Zoänfa b. 53., Sobann Tulef 9. 70., Sohann Bedros d. 62, Zuomwig Bácsi b. 6., Sohann Márti b. 86., Ladislaus Toja d. 76., Ladislaus Hanke h. 86., Dr. Uler, Dienes b. 70., Géza Zuldy b. 17, Emerid, Sziiás . 11., Fránz duray b. 50., Daniel Beres, 5. 40., 2adislaus Dencz 71, Comunnd Dzömölit (Clopveg) 5. 48., Stefan Franto . 25, "Giejan . Kovács b. 40., Franz Bárvánn 9. 4, Émerid Szluha b. 3., Sofef Óudát b. 11, Gtejan Salfab b. 27., Roloman Bégy d. 37., Merander Görgey 5. 4, Alerinus Kállay b. 6., Wilhelm Jatabos d. 27., Gujtav Zanfay d. 4., Baul Lavicsta b. 17, Rolomau Töth 0. 2., Mlerius Bod d. 6, Julius Szinger b. 61., Sofef Szalay b. 42., Ernft Dofor d. 40., Michael Horváth b. 73., Berthold kerték 0. 6., Ludwig Cduarhd FBojef Breiwkil b. 60., Jutolans Dezfő b. 20., Roloman Magy d. 28., tadiálaus Holló d. 2, Sigmund Velhänyi d. 3., Guard Garni b. 5., Zoe Aoman d. 4., Runaz deten 0. 17., Aulus Bereczíy b. 5, Sofef Badunay d. 6. FBatatllons. (Érnennungen) Sohbanı Laundgrafzum Filcerei­­zónjpeltor; Lubmig Szántó ud Tray Balafja zu Unie­­ Schierärzten, Gifierer in Mezöhegyes, Lebtexer in Fogaras ; Sohann Delete und Binzenz Mani­del zu Bost,Oberbeamten II. SL, Ersterer in Exlau, Lestexer in Mistolez,­­ Rad Stift zum Mani­muations - Beamten beim Causarum regalium-Direftorat ; Rornel Sımig zum Kanzlei Manipulations-P­raktisanten bei der Debre­­ziner Finanzdirektion; Bela Vogler zum besoldeten Hechts­­prak­isanten in Mato. ‚ (Stuhlriäter als Maritfommissions- Mitglieder) erhalten künftighin weder Diäten noch Fuhr­­zvertöiperen. Nachdem nämlich­ die Stuhlrichter nunmehr ent­­sprechend Dotirt sind und auf Reifevräten erhalten, die Anwesenheit der Stuhlrichter auf den Märkten überdies aus sicherheitspolizeilichen Gründen geboten erscheint, Hat der Handelsminister mittelst Ber­ordnung 3. 12551 bestim­mt, daß künftighin von den zur Abhaltung von Märkten berechtigten Parteien seinerlei besondere Bergütung an­gesprochen werden darf. Spende der Königd) Für die ref. Kirchengemeinde Beinehaaza zur Herstellung ihrer Kirche 100 11. ( Schulim­pestoren und Schulstühle) Magdem Fälle vorgenommen sind, daß Bollschufverwaltungen und Gemeinde Schulftühle Velchlüffe Taßten, ohne hieven den Schulinspektor in Kenntniß zu geben, so daß dieser vor der Eifertwirung seinerlei Ver­­fügungen mehr zu treffen vermochte, hat der Unterrichtsminister mittelst Zirkular-Erieffes angeordnet, daß Rollfigur ® ermaltungen und Schulstühle jedes Monat eine ordentliche Listung zu halten und die Protokolle derselben binnen acht Tagen, in dringlichen Angelegen­­heiten binnen zwei Tagen an den Schulinspektor einzusenden haben, meldet die Nocfendung — mit oder ohne Bemerk­ung — gleichfalls binnen acht Tagen zu eifeltairen gehalten ist. Beanstandete Beischlüffe sind bis zur Entfeeidung durch den Verwaltungs-Ausschuß in der Gec­hriebe zu halten. Der Austritt aus dem Honvedverbande­­n wurde dem beurlaubten Thierarzts-Braftitanten des 7. Honved-Yuparen- Regiments Martin Betnär bewilligt. Die Führung des Landeswappens­ wurde dem Budapester Liqueur- und Champagner-Fabrikanten Lunaz Brüder bewilligt. KDcestsaatlichen Fabriksbegün­stigungen am Sumen des G.­s"A."XLIV­.1881 wurden den Abrahan Spitz i­. Såohtk für deren Nagyfalvaer landwirthschaftliche Spiritusfabrik bemilligt. .(St­ kItu­ten-Genehmmigung)Die Statutesi des Smfokerfreimilligen Feuerwethcresins wurden genehmigt .«(P»ostaltsch­es.)Das Szocssnyer Postam­ti wurde in uvarische Verwaltung übernommen. — In Szofolya, Kepgrader Komitat, tritt ein neues Bostamt und Leben. Namensänderungen. In Oedenburg:­ Leo­pob Binder auf , Bintér"; — in Kaposvár: Ludwig Mondrchein auf „Hbf; — in Szent-Mihály­­falva: Henrik Meisinger auf , Mérei"; — in Buda­­pest: Moriz Roth auf „Nass; — in Tonarons: Franz Weuhtnerauf , Károlyi" ; — in Szegedin: 3335 Pollät B eb prim: Salomon Jäger auf , Badape­­­la: Daniel Lam­­per; au „Halah”z , tóváb"; — in m Tyrnan: in Syeghardt nna. auf „Bombe; — tn Mi Sziget; und auf „Ära“, A 3 venta­ber Der Kronprinzessin eine) Aus Wien wird und berichtet: Am sechten Cemming wurde dem Pianisten Wladimir Bachmann die Ehre zu Theil, in den Appartements des Kronprinzenpaares Stücke von Bach, Schumann, Chopin und Henfelt vorzutragen. Dem Vortrage, i welcher um 47­­ Uhr Nachmittags begann, wohnten Kronprinzessin Stefanie, Obersthofmeistern Gräfn Syra Tarouca und die Hofdamen Gräfn BALffy und Grin Chotet bei. Bei dem Wiegenlid von Henfelt, dessen Schülerin die Kr­onprinzessin ist, fand die hohe Frau auf und folgte, an der Seite des Künstlers stehend, dem Spiele desselben mit besonderem Sgu­tereffe. Auf speziellen Bun der Kronprimeffin spielte dann Herr Bachmann zum Schliuffe die chromatische P­yantasie und Fuge von Bach. Nach­dem der Künstler doch mehr als eine Stunde gespielt hatte, entlieh ihn die hohe Frau mit den wärmsten Ausdrücken ihrer Zufriedenheit, (eine Deputation der Stadt Debreczin,­ w welche unter Führung des Obergespans Grafen Degenfeld nach Wien gereist war, wurde vor einigen Tagen von Sr. Majestät in längerer Audienz empfangen. Die Deputation bat um die Belastung des gegen­­wärtigen Truppenstandes in Debreczin und die Antwort des Königs gibt Hoffnung auf eine günstige Erledigung der Angelegenheit. Einige weitere Henderungen Sr. Majetät Laffen annehmen, das der König zur Zeit der Herbstmandvner Debreczin zu bejuchen gedente. (Se Majettät der König­ ibesichtigte Sonntags in der Goldschmieder m­it Aus­tellung mit großem Sinteresse die von Herrn A.­­ Bahrud ausgestellten modernen Schmudiaden und Bradtgefäße, die sämmttlich hier in Budapest dnd­ Heimische Arbeiter erzeugt wor­den sind. Der Chef der Firma, Herr A. Bagrud, wurde Sr. Maje­stät dur Yrang Bulin vorgestellt. (Dr Ianaz Kuranda) Man berichtet und aus Wien von gestern: Bis 10 Uhr Nachts war in dem Befinden des schwer erkrankten Reichsöratler Abgeordneten Dr. Sgny Kuranda seine Hinderung zu verzeichnen ; von allen Seiten Taufen Themnahıng- Kundgebungen ein. Professor Eduard S­ue$ war heute Nachmittags in der Wohnung Dr. Kuranda’s ersc­hienen, und die Vereinigte Linke des Abgeordnetenhauses hat an die Familie der Branfen ein Strei­­ben voll Sympathie und wärmster Theilnahme ergehen lassen. Nationalth­eater. In Folge des Unmohlseins der Jau Wilt findet Die V­orstellung der Oper „Bänk ban" heute nicht statt. (ora und ‚Bajamonte Tiepolo’) Bm den zwei besten Dramen, meide um den Karatsonyi-Preis Tonkur­­vinnen, hat das d­erartige Stud „Nora” Gregor Csify zum Verfasser. Der Autor wird sein Wert dem Nationaltheater ein­­reichen. Die fünfartige Tragödie „Bajamonte Tiepolo“, welche einer der Breisrichter als das beste sämmtlicher Fanfurrirenden Werke er­­klärte, hat Sofef Brem zum Beifaffer. Der Referent hob bei diesem Werke besonders die großartige Szenerie, die schwungwolle Sprache, die Schönen Berfe, und die unverkennbare Geschdlichkeit im Schützen des Kinotens und in der Tehsil hervor. Im Beilage von Moriz Rath­ sind erschienen : Das 17. und 18. Heft der neuen Gesammitausgabe von Arany's Werfen. Das erstere Heft, mit dem der vierte Band abschließt, ent­­hält erzählende Gedichte und solche vermochten Inhalte und von Beginn von „Sommernachtötraum“, das 18. Heft „Hamlet“; — ferner von der vollständigen Ausgabe der Werke Forel Dötvös das 7. Seil; von der ungarischen Welterfeßung der Baron Hübner­ichen „Reife um die Welt” Das 6. Heft New-York, Washington, Galt-Lake-City u. §. w.); in der ,Családi Könyvtár" beginnt soeben Walter Gcott’S „Die Braut von Lammermoor” ; —. Schließlich das 2. Heft Des 1838er Jahrgangs der „Auf das Luftizweien bezüglichen Berordnungen- Sammtlung“, enthaltend die Nummern 2957. ; („Magyar Zsidó Szemie“.) Das dritte Mary Heft Dieser von BB. Bader und ©. Bánócszi herausgegebenen Heftschrift ist mit weichen, an die bisherigen Hefte sich­würdig an­schliegendem S­nhalte erschienen. 9. Goldziher beendet seinen anregenden Artikel über die biblische Wissenschaft amd, das moderne religiöse Leben. M. Güdemann schildert die Zustände der italienischen Juden im XIII. Jahrhunderte. 9. Bloch bespingt das neueste Buch von Gregorovius über Kater Hadrian. E. Heumann exörtert die Frage vom „jüdischen Dogma“. 2. Balsczy gibt eine weitere Vortregung seiner, äußerst instruktiven Studie über den Zustand der Bildung in Ungarn, mit guten Tabellen. SSuteressant und man­nigfach ist auch­, der sonstige Inhalt des Heftes. Unter der­ Rubrik „Duellen“ it ein Statthalterei-Serlaß vom Jahre­ 1860 mitgetheilt, worin der Peiter israelitischen Gemeinde zu willen gegeben wird, daß Se. Majestät das Gesuch derselben, einen Rabbiner anstellen zu dürfen, abgewiesen habe. Unter den Berfassern Der in diesem Seite enthaltenen Beiträge seien noch Hervorgehoben A. Kohut und A. Rojenspis, Lebterer ein aus Ungarn stammender und ungarisch schreibender Rabbiner in Bortland, Staat Oregon, in der Nähe des Stillen Dzeans. § (Rom anthropologischen Musseum.) Unser treffr­eichex Gelehrte Herr­n van Baur hat dem anthropologischen Museum einen Schädel geschenkt, welcher in der Driffenschaft wohl als Unikum gelten Darf. Der Schädel rührt aus dem Meridhenegen-Funde zu Ésorua her und seine Spezialität besteht Darin, Daß Daran eine 22 Gentimeter lange und 10 Gentimeter breite Deffnung Haft und das an den Rändern dieser Wundöffnung offentundige Zeichen neuer Knochenbildung sichtbar sind als unbezweifelbarer Beweis hessen, daß der Betreffende, dem der Schädel angehörte, noch mehrere Wocen nach der erlittenen Beziehung gelebt hat. Mit Nadjic­ Darauf, daß der Hieb, durch welchen, jene Verlegung Herbeigeführt worden, die ganze sirnisfeitige Hienhemipp­are zersparten und den Sinus lonattuit­­nalis förmlich entzweigespalten hat und daß diese in allen bisherigen Fällen den sofortigen Tod verursachende Verlegung den Vermundeten nicht zu verhindern vermocht, noch einige Monate nach der Ver­­mwundung zu leben, ist der Schädel eine der interessantesten Erschei­­nungen in der anthropologischen Wissenschaft. Die Wundöffnung auf diesem Peitchenegen- Schädel is um ein Dritttheil größer, als jene des aus der Steinzeit stammenden Cromagnoner Frauenschädels, welche bisher als die größte gegolten hat. A Die ungarische geologische B Gesellsschaft­ hält am 2. April, Nachmittags 5 Uhr, im Heinen Batterre-Saale der Akademie ihre Fachlösung mit folgendem Programm: 1. Rakob Matyajovgfy: Ueber die Petroleumlager von Háromkés und überhaupt von Sósmező. 2. Dr. Melander Smidt: Mineralien von Veljecz-AHrds. — Hierauf folgt eine Anschußfigung. Der Berein der Nerzte­ hat behufs Studiums des Mochenbett-Fiebers? noch im Dezember 1882 eine Kommission ent­­ferdet. Dieselbe hat ihre Arbeiten beendigt und­ ein Statut aus­­gearbeitet. Ein Hauptmoment in dem­selben ist, dob im Falle eines duch Wochenbett-Fieber eingetretenen Todesfalles, auf Die Hebamm­e, wenn es erwiesen it, Daß sie eine der vorgeschriebenen Anordnungen vernachlässigt hat, der Bunst des Gefeges anzumenden sei, der von Menschentödtung handelt. Zur Wahlbewegung­ Aus Waiten wind uns berichtet: Bei uns haben die Parteien noch seinen Entschluß be­­züglich der nächsten Wahlkanpagne gefaßt. Die Chancen des gegen­­wärtigen Abgeordneten Baron Gabriel Bronay scheinen nicht Die günstigsten, die von vielen Wählern der liberalen Partei lancirte Kandidatur des Barons Géza Bodmaniczíy oder wie Dr. Ste­fan v. Tipa findet Beifall (Der Legtere st­art 23 Jahre alt, daher derzeit noch) gar nicht­ wählbar. D. ed). — Wie uns aus Gy­ő­n­ 9­9­6­3 geschrieben wird, hat sich Hort die Una­hängigkeits-partei vor­­gestern konftituirt; ein Theil derselben will den gegenwärtigen Ab­­geordneten Andreas N Ady, ein anderer den Mdpd­aten Géza Sata b fandidiren. Auch die liberale Partei hat sich fonstituiet ; sie beabsichtigt, den Finanzminister Grafen Lukius Szápáry zu kandidiren, wenn er dem diesfälligen Ansuchen entspricht ; andernfalls hätte Franz Boulp­y gute Aussichten. — Im Oberseer Bezirke dürfte, einer uns zugehenden Meldung zufolge, die Wieder­­wahl des liberalen Basil Bo­po­vics nicht zweifelhaft sein. Bonder Polizei) Der neuernannte P­olizeirath Desider Majthényi hat heute seine GStelle angetreten; er wird im Vereine mit dem Bolizetrathe Somogyi­ in der Kriminal- Abtheilung wirten. — G Stadthauptmann Dr. Ludwig Fartas wurde in die Verwaltungs-Abtheilung eingetheilt. Anarchisten in Budapest.­ Drei der gestern ver­­hafteten Anargisten, und zwar Szabó, Farlas und Borros, wurden heute Vormittags nach durchgeführter Untertuung auf­gestellt , nachdem ihnen vorher , Ober - Stadthauptmann M­lerius v. That, einen Besceid publizirt, im Sinne dessen sie nur inso­­lange in Freiheit belassen werden, als sie sich der sozialistischen Um­triebe enthalten; so wie sie dieses nicht thun, werden sie in ihre Hei­m­ath abgeschoben. Der Polizeibehörde wurde heute seitens der G3- Tomptebans ein Schreiben übergeben, welches unter heutigem Daten dem­­ verselben heute im Wege der Boit zukam. Dieses Schreiben lautet wörtlich wie folgt: „Sie haben dur­ Ihre Anzeige in ganz unnüger Weise die Rache der Anarchisten gegen sich herauf­­beschworen. Eine gestern stattgehabte Versammlung hat Sie deshalb zum Tode verurtheilt. Mithin haben Sie Ihr Leben vermirft. Budapest, 1. April 1834. 6. 38." Die beiden Buchstaben der Unter­schrift deuten­ wohl auf Konrad Wildens hin, wie sich der Mann, der die Liesinger Alten überbrachte, am 8. Zeber I. 3. nannte. Doc it es nicht ausgeschlossen, daß das Ganze ein Aprilscherz sei. Die Behörde hat für alle Fälle die entsprechenden Verfügungen getroffen. "Gesundhei­tsschädliches Sodawasser.­Ciner Jüngstun»0m­siHetifin"erschienenen Mittheilu­n­g aus dem Prof. »Ur Liebermanfschen Laboratorium der hiesigen chemischen status-regen Vermchsstation entnehmen wir die in hygienischer Beziehtung be­­merkenswerthe Angabe,daß Sodawässer,welche in mu­sjketall­­köpfe Ii versehene­­ Flaschen——sogenannten Siphnits—­­enthalten sind,einen Bleigehalt von 0.8 bis L6 Milligrain per Flasche auftweise11,ein­e Dosis,welche in Anbetracht der leichten 11- trctesikdenchronische 1­ Bleivergiftungen erheblich genannt werden muß. (Ei11Duell-)AusZo1nbor,31­ März,wird uns ge­­schrieben:In­ einem hauptstädtischen Blatte erschien jüngst eine Erkl­irrun­g,unterfertigt vom Vizenotar des Wäcserss Tomitat DDr. Stefan Vojnics und dem hiesigen Advokatest Adorjåxi Szas Tall, in welcher der hiesige angesehene Movd­at Zalar v. VBırje­­vich ein Feigling genannt wird, weil derselbe ein Duell, bei dem die Obermähnten als Kartellträger fungirten, ablehnte und gegen die Herausfordernden die Strafanzeige erstattete. Nun forderte der Sohn Bujevicd­s, der Universitätshörer Zoltán Bujevich, die Beiden zum Duell, das heute Morgens hier stattfand. Im ersten Duell (auf Säbel) verwundete Bujevich den Advok­ten Szatáll im Gesicht, mith­­e er dem gleich nachfolgenden Nenkontre zwischen Bojnics und­ujevich, Die­ Theilnahme für den beliebten, Hoffnungsvollen jungen Mann ist eine allgemeine. (EGined beachtenswerthe Mahnung) Aus Preßburg erhalten wir eine Zuschrift, die wir unverkürzt wiedergeben, da uns Die darin enthaltene Mahnung als durchaus beachtensnwerth erscheint. Man schreibt uns : Von der Belichtigung der Goldschmiedefunft-Ausstellung bieber suxidgefehrt, Tann ich auf Grund Der dort empfangenen Eindrücke nicht umbin, Sie um gefällige Aufnahme nachfolgender Zeilen zu erfuhen. 3 ist bei größerem Zufluß von Fremden ganz natürlich, daß die Preise, besonders was das Hotel-Leben anbelangt, in die Höhe gehen. Da aber dieser natürlichen E­rscheinung auch von einigen Seiten fest, in Budapest in einer allzu hohen Proportion Rechnung getragen wird, so wird es nicht unzeitgemäß sein, darauf aufmerksam zu machen, daß jeht, wo aus ganz Europa Fachmänner und Laien nach Budapest reisen, um die Goldschmiedefunt-Ausstellung zu besichtigen, es besonders im Hinblick auf die 1885er Landes-Ausstellung durchaus nicht gleichgiltig sein kann, daß sie etwa den Ruf einer allzu großen Theuerung in Budapest nach dem Auslande tragen Dies müßte dem Besuche der Landes-Ausstellung vom Auslande her empfindlichen Eintrag t­un, modoch natürlich auch die Hotelbefiser ze. In nicht geringem Maße geschädigt würden. &3 wäre daher schon in ihrem eigenen Synteresse­n den­­ Betref­­fenden zu räther, ich in ihren Anforderungen einer gemissen Billig­­keit zu befleißigen. (Ergebnisse Der Hofjagden im Jagd­­jahre 1883.) Wie ungemein groß der Wildstand in den Kaiser­­lichen Revieren der Umgebung Wiens ist, bemeist Der geltern er­­schienene Ausweis über das abgeschoffene Wild in den Mevieren des 1.­­ Oberstjägermeisteramtes im Jagdjahre 1883. (CS wurden in der Zeit vom 2. April 1883 bis 3. Jänner 1884 und zwar an 32 Jagdtagen in den­ drei Inspektionsbezirken: Auhof, Larenburg und Asparn, die in die 15 Reviere Hütteldorf,­ Mannswörth, Mühl­leiten, Guntramsdorf, Weittau, Truman, Breitenlee, Neudorf, Eßlingen, Dimberg, Hennersdorf, Vösendorf-Hennersdorf, Filchamend, Kagran und Ebersdorf zerfallen, folgendes m­ögliche und schädliche Wild exlent. Von Sr. Majestät bei den Jagden am 12. April und 14. September 1 Stüd geringes Edelwidd und 3 Schnepfen, im Gamen 4 Stid. Hingegen erlegte der Kronprinz Nudolf an Edemwild 167, an Birg. Wild 5 Srüd, Damwild 155, Grimwarznwild 363, Mufflon 12, Nehwild 35, Hafen 678, Kaninchen 276, ferner 8 Trappen, 136 dalanen, 2629 Nebhühner, 1 Schnepfe, 75 Wildenten, 103 Wachteln und 109 Berichiedenes, zusammen 4753 Grüd. An schädlichem Wild idok der Kronprinz 1­ Fuchs, 9 Dachse, 9 Fischotter, 3 Adler, 4% große und 7 Heine Balken, 53 Krähen und Elstern, 19 Fischreiher und 12 Kormorane, zusammen 160 Gtüd (Totale 4913 Etüd). Meiter wurden von verschiedenen Schüben erlegt: 4 Grüd Edelwild, 1 Nebwild, 77 Hasen, 1117 Rebhühner, 13 Schnepfen, 9 Wad­eln und 2 verschiedenes, dann an schädligem Wild 2 Falken und 296 Krähen und Elstern, zusammen 298 Stüd. — Bei den E. E­oofjagden wurden auf die Dede gebracht : 2 Böde, 7266 Hafen, 103 Kaninchen, 769 Fasanen, 864 Rebhühner, 7 Schnepfen und 2 Stüd verschiedenes, dann 10 Stüd schädliches Wild, was die Summe von 9023 Stüd ergibt. Bei den & £ E Nagden kamen zur Strede: 3998 Hafen, 1 Kaninchen, 227 Rebhühner und an Schädlichen 2 Stüd, zus­ammen 4227 Stüd. Duch dB Jagd­­personal mulden erlegt 6914 Grüd nübliches und 3945 schäd­­liches Wild, zusammen 10.859 Grüd. Die Hauptfjumme gibt das riesige Resultat von 30.547 Grüd nübliches und schädliches Wild. — Unter dem legteren ist auch nach Angabe eines Mevierfürkters ein Wolf zu verzeichnen. Ein solcher wurde seit einem Zeitraume von nahezu 40 Jahren in den kaiferlichen Revieren um Wien nit ges­­chassen. Der lette Wolf wurde Anfangs der vierziger Aare vom Erzherzog Franz Karl im Lainzer Thiergarten erlegt. An der Hupenseite der Mauer war nämlich der Schnee hoch angemeht, 1mo­­der) er dem Wolf gelang, in den Thiergarten zu dringen und nach Herzensluft zu wirthschaften. Hinaus konnte er nicht mehr gelangen, weil die Mauer zu hoch war und so wurde Denn der übermüthig gewordene Stegrimm im Thiergarten erlegt. (Buandengmen.) Die gegenwärtige Dunde-Nusstellung in Wien gibt Gelegenheit zu nicht uminteressanten Beobachtungen über das Vorkommen und die Beliebtheit der verschiedenen Hundsnamen. Den meisten Anklang scheint der Name „Cäsar” zu finden, denn er­st vertreten durch 14 Exemplare, nach diesem rangirt „Zord” mit 13 Namensträgern. Dem Lande der Pferde und Hunde entstammen über­­haupt eine große Anzahl von Namen. Wir verzeichnen außer den 18 Lords noch 3 Miglords, 4 Ladys, 1 Lady of Manerbach und 1 2499 Rudley, dann 10 Mi, je 1 Donald, Dandy, James, Did, Sack; der Orient sendete 2 Sultan, 2 Baldja, je 1 Soliman, Haffen, Oiman, Ih, Arabi, Holland 1 Mynder; Spanien 2 Don und 1 Diego. Dem Hajfischen Alterthum verdanken wir 6 Diana, 2 Castor, aber nur 1 Bollur, 7 Bluto, 2 Hero, je 1 Suno, Eros, ris, 1 Homer mit 2 Hector. Auch zwei römische Ratjer, Nero und Linz, mit einem Her haben sich eingestellt. Oper und Ballet sind repräsentirt duch 1 Sol, je 1 Hamlet, Rampa, Hüon, 1 Djellah, bun 5 Flik und 8 Flod, auch 3 Wotan erheben ihre wuchtige Stimme. Auch die Geographie findet Berücksichtigung in 2 Lyon, 2 Meran, je 1 Como, Thorn, Jtovara, Zara. Die Zelebritäten Noland, Attila, Nelson, Bosco Haben in gefährlicher Nähe 3 Tiger, je 1 Löwen, Wolf, Drachen und Das, dann 1 Spinne, 1 Mauserl, 1 Becaffe. Unanführbar sind die Frauen­­namen, am meisten beliebt Flora (7), Waldine (5), auch 2 Gredl und je 1 Salt, Betti, Bili, Wawı, Spfy, Sarah, Minka sind vorhanden, während von den Männern 2 Nabel,,2 Leo und je 1 Michel, Daniel, Baul, Friedel, Seppel, Viktor nach ihren Herren bellen. AVB Koje­namen erscheint am bhäufigsten Ai (6), sonst Bimperl, Lufti, Cui, Bezi, Bub, Cheri, Sifiy. Durch Mehlklang zeichnet sich aus Der Muff, der Buff, das Semmerl, der Thalab und Fapan. Ehrenglied.­ Die „Wiener Allg. Zta.“ erzählt: Der im „Hotel Mandl" einlogirte 2djährige Dr. med. Wielander Watson aus Edinburgh unternahm gestern Nachmittags mit seinen Freunden und Landsleuten Sohn Sham-Raven und Robert Madenzie einen Spaziergang über die Kronprinz Rudolf­ Brüde. Beim Andid des mächtigen Donaustromes wurde Watson von seinen Begleitern gewedt, daß er troß seines zu wiederholten Rafen an den Tag gelegten per­­­sönlichen Muthes gleichwohl nicht die Courage befise, in’s Wasser zu springen. Eine Weile ließ sich Watson diese Neckereien gefallen, mit einem Finale schwang er sich auf das Brückengeländer, und im näßsten Mon­ente Ihon hatte er den Sprung ins Wasser gewagt. Wieder an die Oberfläche gelangt, schwamm Dr. Watson ruhig ans Ufer und wollte, obgleich er von Näffe triefte, seinen M Weg fortlegen. Der­ Brüdenposten Hinderte ihn jedoch an diesem Vorhaben, und der toll fühne englische Arzt mußte im auf das Bolzer-Kommu­ffariat Brater folgen. Nach vollzogenem Streicherwechsel wurde der junge Doktor, den das Falte Bad nicht sonderlich angegriffen zu haben fehren, zu Wagen ins Hotel gebracht. Da die That Dr. Watson’s eine Webertretung in­­volvirt, wird er si deshalb zu verantworten haben. (Auf Anaim) Schreibt man der „Deutsch. 3ta." : Aus den hier aufgegriffenen antisemitischen Papieren sol zu entnehmen sein, daß die Antisemiten sich eines Erfennungszeichens bedienen. 63 wäre dies eine lichte Krawate mit einem silbernen Krenz als Bufennadel und der Öravivung: »In hoc signo vinces«. Noch Fomischer, als diese Spielerei ist Die Thatsache, dab die Vervielfältigung der­ Flugschriften auf der autographischen Breite des Kreisgerichts in Zneim in der Brohnfeste von einem Diugnisten des Kreisgerichts gegen Bezahlung besorgt wurde. Der Mahdi.­ An einem Briefe, den das „N. W. Tagdl.” veröffentlicht, schildert ein in Sudan mahnender Oesterreicher Die Berson des vielgenannten Mahdi. Mit dem Lebteren selbst kam der Oesterreicher zu wiederholten Male in persönliche Beziehung. Moha­­med Achmen — Dies der Name des Mahdi — lebte als Thierhändler und nicht, wie vielfach behauptet wurde, als Zimmermann, in Char­­tum und erwarb sich bei diesem Geschäfte ein kleines Vermögen. ein : Sicher auf — ! Effekten-Rafsier · freien Fuß 2esterer eine schwere Verwundung am Arme davontrug.. | = Feuilleton. = ee Iinsiskhretisnen, 99 Bor einiger Zeit wurde der Feldmarschall-Lieutenant Freiherr 9." zu Grabe getragen. Eine der bedeutendsten Individualitäten schied in diesem Manne aus der österreichisch-ungarischen Generalität. Der Tod ereilte ihn mitten in voller Wirksfamkeit und in den besten Mannesjahren. Das Dahinscheiden *3 bildete für die Armee den OBerkuft eines thatkräftigen und begabten Führers. Bei aller Aner­­kennung der Verdienste und Leitungen dieses Generals Ini­pfen fich ‚an denselben aber auf die Erinnerungen an sehr charakteristische­­ Episoden, welche eigenthünfische Streiflichter auf das innere Dienst­­und gesellschaftliche Leben im Offizierskorps fallen Taten. Da geschah 534.8. einmal, daß“, als er noch Brigade, General in einer größeren Stadt war, bei der Promenade-Mufif einem Hauptmanne begegnete, der am rechten Arme seine Frau führte und daher dem General mit der Tinten Hand falutirte. Das that und tut auch jeder andere Offizier im gleichen Falle und auch Baron * hatte darüber nie eine Bemerkung gemacht. Dieser Hauptm­am­ aber, von dem­ Einige behaupteten, er habe eine ebenso sichlagfertige wie böse Zunge, schien schon seit einiger Zeit Die Gunst des Herrn Briga­­diers verscherzt zu haben. Am Tage nach der Promenade-Musil erhielt der Regiments- Kommandant den Auftrag, den Hauptmann zum Brigade-Rapport vorzuführen. Dort entwigelte sie zwischen dem General und dem Hauptmann folgender Dialog : , ein Hauptmann, warum haben Sie gestern auf der Pro­­menade porschriftsmibrig mit Der Tinten Hand salutirt ?" „Weil ich am rechten Arme meine Frau geführt habe.” „Sei Das hätten Sie­chen nit thun, sondern den schuldigen Gruß, wie es das Reglement Sr. Majestät des Kaisers vorschreibt, mn der rechten Hand leiten sollen." „Herr General, Sr. Majestät der Kaiser hat mir das Necht gegeben, meine Frau zu heirathen, also glaube ich an­ das Necht zu „S9! Ganz rihhlig! Aber Se. Majestät der Kaiser Hat mir das megt gegeben, Sie einzusperren, wenn Sie nicht vorschriftsmäßig dafutiren. Und da Sie das nicht gethan haben, so sehe ich mich Leider genöthigt, um ein Krempel zu statuiren, Sie mit vierundzwanzig­­stündigem Hausarrest zu bestrafen.” Der General verbeugte sich Leicht und der Rapport war zu Ende. Als derselbe General später zum Feldmarschall-Lieutenant und Divisions-Scommandanten befördert wurde, hielt er in der seither demolitten Salzgries-Kaserne in Wien eine Bifite ab. Es war gegen Ausgang des Winters, als gerade die Prüfungen in den Mannschafts-­­­­schulen sattfanden, Dogs in der Salzgries-Kaserne liegende Regiment —Dabem sie überall und bei jeder Gelegen­heit al­s Arme zu führen.« war ein rumänisches. Ge. Exzellenz, gefolgt von dem Brigade-General, dem Regiments-Kommandanten und mehreren Stabs- und Ober­­offizieren betrat ein großes Mannschaftszimmer, in welchem eine Kompagnie aufgestellt war. Nach den üblichen Meldungen, trug der Hauptmann, welchen Gegenstand er prüfen soll ? „So werde íchon selber prüfen.” Lautete die Kurze Ant­­wort Sr. Exzellenz. Dann flog der musternde Blid des Divisionärs durch die stark und stumm dastehenden Reihen und blieb endlich an einem ganz rücmärts stehenden Heinen, gelblichen Männlein haften, welches das dümmiste Gesicht in der ganzen Kompagnie zeigte. Auf diesen Mann ging Se. Exzellenz­rat 108 und sagte zu dem Haupt­­mann: „Fragen Sie den Mann, wie ich heiße und wer ich bin ?" Der Gefragte wurde noch gelber und stotterte endlich schwer athn­end : »Domnu——Domnu-Domnu—-General­.« Weiterbrachte es der Ma11ntci­.cht. Se. Erzellenz braufte auf: „Herr Hauptmann, was haben Sie den ganzen Winter über mit Ihrer Kompagnie getran? Wenn Ihre Leute nicht einmal wissen, wer ich bin und wie ich heiße, wenn diese Kerle den ganzen Winter über nur einmal ihren Divisions- Kommandanten kennen und nennen gelernt haben, was haben sie denn gelernt? Da brauche ich gar nicht weiter zu fragen. Die Prüfung ist zu Ende, Ihre Leute wissen gar nichts. Adieu!" Se. Exzellenz entfernte ich und [eß den Hauptmann mit seinen Offizieren vernichtet zurück. — — — An einem andern Zimmer war die Unteroffiziers-Pflanzschule aufgestellt, durchwegs intelligentere Leute, von welchen die meisten deutlich Sprachen. Der Feldmarschall-Lieutenant ließ durch den vor­tragenden Offizier einen Mann prüfen. Der Gefragte begann wasde und tonlos, mit der Kreide in der Hand die Figuren auf die Tafel zeichnend, herzusagen, was er wußte über die Flugbahn der Gewehr­­fugel und über die Vifirlinie, über den Einfalls­winkel, über Kurven © e. Exzellenz hörte eine Weile und parabeln und dergleichen mehr­ zu und fiel dann dem Sprecher ins Wort: „Laffen Sie das Zeug und sagen Sie mir lieber, wie werden Sie dem Rekruten das Zusam­­menlegen der Fußlappen wehren ?" Der aus dem Konzert gebrachte Mann war auf diese Duer­­frage nicht gefaßt und starrte Sr. Erzellenz, die Kreide Trampfhaft zwischen den Fingern haltend, wortlos ins Gesict. Baron * rief den Soldaten zum Tische heran und breitete da­­selbst einen Bogen Papier aus. „Spät Hier haben Sie einen Bogen Papier, das ist der Fußlappen. Legen Sie­­ ihre Hand darauf. So­ das ist der Fuß des Rekruten. Und fest zeigen Sie das Zu­­sammenfalten !” Der Mann begann zitternd das Werk und legte den Zipfel, in welchen das zusammengefaltete Papier auslief, richtig — unter die Hand. Nun fuhr Se. Erzellenz zornig auf. „Meine Herren," rief er zu den Offizieren gewendet, „was nügen mir alle Ihre Kurven und Riffelinien, wenn Sie die zukünftigen­ Unte­roffigiere nicht belehren, Majestät Geheimrath, mir das ansehen kann, werden Sie es aug wie sie den Nefruten das Zusammenfalten der Fußlappen beizu­­bringen haben. Das dünkt den Herren wahrscheinlich zu gering, weil Sie offenbar niemals nachgedacht haben, welch’ ein tiefer Sinn in den Stiefelfegen liegt. Da schauen Sie einmal her! Dieser Esel wird den armen NRefenten beibringen, den Zipfel nach unten zu legen, statt nach aufwärts ; damit ist er im Stande eine halbe Kompagnie marsch­­unfähig zu machen, und statt mit gesunden Füßen ins Gefecht, mit wunden Füßen ins Feldspital zu bringen. Sehen Sie, dieser Zipfel da wird bei anstrengenden Märschen, wenn der Soldat tage­­lang die Schuhe nicht von den Füßen bringen kann, sich in die Tuß- Tohlen einpfeffen, durch die fortmährende Bewegung die Haut wund reiben und im entscheidenden Momente werden die Leute nicht gesund und sich in Neih’ und Glied stehen, sondern mit aufgeriebenen, eiternden Füßen als Maroderie die Straßengräben garnigen oder die Spitäler füllen, so daß die Truppe nur in halber Stärke in’s Gefecht kommt. Wird dagegen der Zipfel nach aufwärts gebogen, so geschieht das Alles nicht, denn die Fußsohle ruht dann auf einer glatten, flachen Unterlage. Aber, meine Herren, es ist tief zu befragen, wenn ich, der Divisions-Kommandant, Sie erst auf die einfachsten Plafti­en unseres Handwerks aufmerksam machen muß.“ Ge. Erzelle­iz wandte sich nun einem anderen Bataillon des Regm­ents zu und empfing, als er dessen N­ayon betrat, die vor­­geschriebenen Meldungen. Als Inspektions-Offizier stellte sich ein junger Lieutenant vor, der beim Salutiven, Statt fetzengerade Stehen zu bleiben, eine sanfte Verbeugung verbrach. „Herr Lieutenant, machen Sie sein Buderl, wenn Sie salutiren und — salutiren Sie noch­­mals!” Der alte Angeherlichte gehorchte und machte in der Ver­­wirrung ein — noch tieferes „Buderl“. „Salutiren Sie nochmals, Herr Lieutenant!” Endlich gelang das Wort. In einem Zimmer öffnete der Feldmarschall-Lieutenant das Ofenthürl und versenkte seinen Blick in Das Sinnere des eisernen Ungethüms. Er mochte da Etwas entdeckt haben, was ihm nicht ge­fiel, denn er trug den ihm zunächst stehenden Bataillons-Komman­­­danten : „Here Major, insiziren Sie all in tief­er Richtung bei Ihren Kompagnien ?" „Gewiß, Erzellenz!" lautete die bestimmte Antwort. „Das it nicht wahr,“ braufte * auf. „Was ich sage, Erzellenz, it immer wahr,” ermiderte der Major mit Betonung und sonster Stimme, Baron * sah den Sprecher einen Augenblick an, antwortete aber seine Sylbe und ging weiter. Doch daz Befte Fam zulest. ATS Se. Exzellenz durch den feinen Geruch geleitet einer nicht näher zu bezeichnenden Deutlichkeit sich zu­wandte, blieben der Brigade-Kommandeur und der Oberst mit den begleitenden Offizieren unwillkürlich einige Schritte zurück. Der Feld­marschall-Lieutenant bemerkte das und rief den Herren zu: „Ic bitte, meine Herren, mir nur nachzufolgen. Wenn ig, Sr. Kaiserlichen getragen.” Und — o Unglüd,­ — einige Sekunden später machte Baron " eine — furchtbare Entdeckung. „Da Schauen Sie einmal leer, Herr Oberst,­ viel lebt Se. Exzellenz, , eben Sie? Sie sind Kasern-Kommandant, wären Sie etwas weniger zimperlich und bes­­orgten um die Ordnung und Reinlichkeit, so hätten Sie sich vor mir hier umgeb­ban und — so etwas wäre unmöglich.“ Bei dem Verlassen der Kaserne sagte der Divisionär zu dem Regiments-Kommandanten: „Herr Oberst, ich bedauere, Sünen Sagen sit müssen, daß ich Ihr Regiment und Ihre Kaserne in einem Höchst unbefriedigenden Zustande gefunden habe. Ach kann meine Wahr­­nehmungen nicht auf ich beruhen hafsen.” Drei Wochen später ver­lautbarte das Armee-Verordnungsblatt die Uebernahme des Dbersten v. £. in den „wohlverdienten Nudeftand”. .... * Son ferner Stehenden Kreisen ist die Gattung der „LE. HoF­bettler” eine ziemlich unbekannte. Desto genauer nennt man sie aber bei den Hofstaaten der Erzherzoge in Wien und bei dem unterschiedlichen Hofämtern. Man ist zwar überall gewohnt, 048 Barafitenthum als den nothwendigen Bestandtheil eines M­egenten­­hofes zu betrachten. Was aber in Wien fi) da von altersher feste gefogen und zur förmlichen Gattung der F. £. Hofhettler sich entwickelt hat, überschreitet doc íhon das Maß des Gewöhnlichen Man glaubt gar nicht, was für „vornehme Herren“ und welche, nicht nur, alte, sondern auch — — schöne und junge Damen in Ganunt und Seide im Obersthofmeister-Amte, in Oberstlämmerer-Amte und in den Kammern der Prinzessinen und Prinzen erscheinen, um in Demuth bis zur Erde geneigt die Hand­­ hinzuhalten. Und eigenthümlicherweise stellt gerade der Adel das größte Kontin­­gent zu Dieser Gattung Man würde staunen, wenn man die Namen Derjenigen Tennen lernen würde, die vom Hofe oder direkt aus der Privatb­atonille Sr. Majestät Spenden empfangen. Man konnte da sehr merkwürdige Geschichten erzählen. Heute mag vorläufig­ nur eine hier Plab finden. Herr v. a. war Hußaren-Oberst, befehligte jedoch glücklicherweise niemals ein Neiter-Regiment, sondern diente sich hinterm Schreibti­e ge­muthig bis zum General hinauf. Mach der Adjustirungs-Vorschrift sind bekanntlich jene Generale, m welche als Oberste bei den Hußaren gedient haben, berechtigt, die ungarische Generals-Uniform zu tragen, m welche von den Berichterstattern der Blätter iverhümlicherweise nur zu oft als „Honved-Generals-Uniform“ (die in Wirklichkeit gar nicht besteht) bezeichnet wird. Die doppelte (Gala und Dienst-) Uniform ist aber so fostbar, daß nicht selten die Oberste bei ihrer Beförderung zu Generalen um die Bewilligung einschreiten, die minder kostspielige deutsche Generals-Uniform tragen, zu dürfen, was den Gejugdstellern selbstverständlich ohne Weiters gewährt wird. Herr v. 8. aber trat bei seiner Beförderung mit der­ Bitte hervor, das Ministerium möge ihn, da er nicht in der Lage it, sich die ungemein thenere doppelte ungarische Generals-Unsige anzuschaffen, einen Cquipiungsbeitrag von achttausend Gulden gewähren. ' Selbstverständlich wurde der Bittsteller - s

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