Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1884 (Jahrgang 31, nr. 101-126)

1884-05-01 / nr. 101

7. O» . [€ mék | Bonnerkag, 1. Ma, | elne Nummern 3 Er. in allen Be v EEE, = On der heutigen Nummer des Antzblattes wird das folgende a. 9. Landschreiben publizier : Lieber Szögyény-Marid! Indem 30 Sie auf Vorlage Meines mit der Leitung des Ministeriums des Innern betrauten ungarischen Minister-präsidenten, auf 397 eigenes Ansuchen von der Stelle eines Obergespans, des Merkenburger Komitats und der Fön. Freistadt Stuhlweigenburg hiemit in Gnaden enthebe, äußere Sch fir die Hingebenden, treuen, eifrigen und opferwilligen Dienste, welche Sie in dieser Ihrer Eigen­­schaft bezeugten, Meine besondere Anerkennung. Gegeben zu Wien am 28. April 1884. Franz Sofer m.p. Koloman Tißam.p. Ym­ Zusam­menhange mit dem vorstehenden Handschreiben steht die nachstefende a. b. Entschließung : Nachden Sch auf Vorlage Meines mit der Leitung des Mini­­seriums des Innern betrauten ungarischen Minister-präsidenten Badislaus Szögy­eny-Mariic) von seiner Stelle als Ober­­gespan des MWeigenburger Komitats und der E. Freistadt Stuhl­­weibenburg doch Mein bieher angeschlossenes Handschreiben auf sein eigenes Ansuhen enthoben habe, ernenne Sch­liemit den Grafen Bela Cziráty zum Obergespan des M Weißenburger Komitats und der 1. Freistadt Stuhlweißenburg. Gegeben zu Wien, am 28. April 1884. Granz Sofer m.p. Koloman Tipam.p. Diese Ernennung ist nun geeignet, lebhafte Befriedigung zu er­meden. Zunächst ist es eine erfreuliche Erscheinung, da­ die jüngeren Mitglieder unserer Aristokratie allmälig in den öffentlichen Dienst eintreten, wo ihnen Raum und Gelegenheit geboten ist, ihr Talent zu entfalten und dem D Vaterlande fugbar zu machen. Darin aber bringt der neuernannte Obergespan eine Summe hervorragender Eigen­­schaften mit, welche seine öffentliche Laufbahn zu einer verheißungs­­vollen gestalten und seine Ernennung somit als einen Gewinn für das Land erscheinen lassen.­­..­.I*­­= Der Zustiz-Nusschug Des Abgeordnetenganges hält heute, am 1. Mai, Abends um 6 Uhr eine Giltung. Der Kommunisations-Ausflug wird morgen, am­ 2. Mai, eine Sißung halten. r ú­n , Aus nem Bel­elage, Die Heutige Sisgung­­ des­ Abgeord­­netenh­auses war ausschließlich der Besprechung der Pläne für die Errichtung des neuen Parlamentsgebäu­­de­s gewidmet. Nachdem Dr. Drough als Ausschuß-Referent in ein­er fingeren, auf allen Seiten mit gleich seh meichelhafter Aufmerksamkeit angehörten Nede die Bedenken zu widerlegen versucht hatte, welche gegen den gordischen Styl des Steindl’schen Planes und gegen dessen erorbitante Kosten zum Ausbruch gekommen sind, erhob sich als erster Redner — ein böses Omen das für die Langwierigkeit und den Scharafter der Debatte! — Blasius Orban, der nach einer ein­­­gehenden Kritis des vorgelegten Planes vom Gesichtspunkte der nationalen Kirche zu dem Schluffe gelangte, verworfen. In derselben Tonart sprach auch der Barteigenosse Orban’s, Ludwig Meplenyi, dessen temperamentvolle Ausführungen auf der Linken sehr­ beifällig aufgenommen wurden. Sodann ergtiss«das der­ Graf Albert Apponyi,der Unter,dem großen Beifallest der gesammten Linkensüs die Verwerfung­­­ des­"Vo­rla­ge"-pläidirte»;obgleich er dem Stein dPschen Plane selbstcille. TAJnerkennungszol­g könne er es mit seixtem Gewissen nic­­ k verein« "baren, unter unseren finanziellen Verhältnissen solche riesige Kosten zu diesem Zwecke zu vereinbaren. Er berechnet, daß der Bau 15 Millio­­­­nen in Anspruc nehm­en würde, was unsere Mittel offenbar über­­­steigt. Fünf bis jeds Millionen dürften wir zu diesem 3wede opfern, Feinesmeg3 aber n­ehr , hat ja doch die Landes-Kommission in ihrem Preisausschreiben das Kosten Marimum mit 4­, Millionen ange­geben. Unsere Verwaltung ist sehlecht, weil wir zu wenig und sehlecht bezahlte Beamte haben, für Kulturzwecke haben wir niemals Geld, — unter solchen Verhältnissen dürfen wir uns seinen üb­erflüssigen Lureus gönnen. Er beantragt daher, die Negierung sei anzumeisen, eine­­ neuere, den thatsächlichen Verhältnissen des Landes entsprechende Vorlage einzureichen. Hierauf erhob sie Graf Ludwig Ticha zur Verteidigung der Vorlage. Der Ausschuß habe die Ueberzeugung gewonnen, sagt er, daß die Gothik für ein ungarisches Parlamentsgebäude mehr passend sei; auch habe sich derselbe davon überzeugt, daß die Kosten „der gothischen­ Bauart nicht­ größer sind, als­ die anderer Gtylarten. Das Wiener gothische Rathhaus habe per Quadratmeter 20 fl., das Wiener antike Parlamentsgebäude über 23 fl. gerostet. Nedner wandte sich unter großer Unruhe der Opposition gegen­­ die Redner der äußersten Linken, um deren Aufstellungen ad absurdum­­ zu führen. Der Bau eines Parlamentshauses bedeute die Nachholung eines Äußerst beschűmenden Verfäm­misses e ine übertriebene Ueber­­steigung dieses Präliminares sei nicht zu befürchten, weil dasselbe auf realer Grundlage beruht. Das Gebäude muß in seinen Dim­en­­sionen großartig sein­ sparen dürfen , wir blos an der äußern Aus Die daß man um den stattung, weil eben nur diese später nachgeholt werden kann. “eingelaufenen Pläne haben den Beweis erbracht, Preis von 4’, Millionen ein­ entsprechend monumentales­­ Gebäude nicht errichten. Lönne. Zum Schlusse reflektirte Hedner darauf, daß die Opposition in­ der Provinz aus dieser Vorlage sich bereits eine Kortes-Waffe gemacht­­ habe, so daß der Negierung von einigen ihrer­­ Freunde nahegelegt wurde, die Vorlage feßt von der Tagesordnung zu­­ jegen. Allein die Regierungs-partei habe auch diesmal das Konteresse des Landes über 948 ihres eigenen Vertandes gefeßt und sie halte­ daher­ die "Vorlage EEBE ".Nachdem die Bessallkikundgebungen sich gelegt,welche die Rede Graf Tipu’«shelkwlrgkmm­erz hob sich Orbån zu einer persönlichen Entgegnung. Derselbe­ sagte unter Anderem, er habe sich über die einschlägi­­gen D­erhältnisse zu orientiren gesucht und er habe fh auch Sinfor­­mationen darüber verschafft, wem die Gründe gehören, auf denen das Barlam­entsgebäude errichtet werden soll. (Großer Lärm. Nufe: Na­­men nennen!) , Graf 21 Ba: Da in der­ Aculierung des Herrn Abgeordneten gend eine Infim­ation steckt, bitte ich den geehrten Herrn S Präsidenten, Da aufzufordern, Namen zu nennen. (Lebhafte Zustimmung rechts. uie: Nanten nennen !) Präsident: Die Aenßerung des Herrn Abgeordneten könnte den Verdacht erweden, als gäbe es hier im Hause Jemanden, der in der Sache persönlich interessiet wäre. ch ersuche die Herren Abge­­rdneten, dergleichen nicht behaupten zu wollen. (Webhafte Zustimmung. Rufe: Namen nennen!) Alexander Chanddy: Er braucht Feine Namen zu nennen. „Präsident: Er, braucht feine Namen zu nennen. Doch inne es sich immer schlecht aus, wenn in der Debatte Dinge berüh­rt werden, die einen Schatten auf das Haus werfen (Lebhafte Zustim­­ung) und den ruhigen Verlauf der Verhandlung hören könnten. Nachdem auch no Meplényt in persönlicher Angelegenheit besprochen, mußte eine längere Baufe gemacht werden, da bei der teigehenden Aufregung Niemand zum Worte kommen konnte. Endlich gelang es Helfy, sich vor einer stark gelichteten Gemeinde Gehör at verschaffen. ‚N­achdem Helfy sich für den gothischen Styl im Allge­­meines, aber nicht für diese Vorlage insbesondere erklärt, ergriff der inister-P­räsident das Wort, Derselbe führt zunächst aus, daß die N­egierung dem Hause nur ein monumentales Parla­mentsgebäude vorschlagen konnte. Herd. Tiba rerfektigte an auf Die von Orbán hingerworfene­nfinuation und erinnerte­­ daran, daß im Jahre­ 1880, als der Bau eines­ Parlaments­­gebindes auf dem Schopperplage beschlossen werden­­ sollte, oppositionellen Blätter sagten, dies geihee nie des — Zwi­ng WQMMMIMW Hierauf Sie der Minister-Präsident die Thatsache dahin berich­­tigen, daß wohl sein Schwiegervater in der Nähe des Schopperplaßes ein Haus befige, doch beffte derselbe in der Nähe de gegenwärtigen Randhanses ein dreimal so großes Haus und würde daher durch den Bau des neuen Parlaments nichts gewinnen. Auf diese Gi­lärung folgte dann die Verhandlung der Vorlage, welche nach geringfügigen Gegenreden angenommen wurde. Die Grundlosigkeit der Verdäch­­tigung leuchtete also schon Damals aller Welt ein. Am Schlufse seiner mit den lebhaftesten Beifallskundgebungen aufgenommenen Ausführungen erinnerte der Minister-Präsident in schwungvollen Worten daran, daß die ungarische Nation ihre ımter­­schütterliche Anhänglichkeit an ihre ererbte­n Verfassung durch ein bleibendes und m­onum­entales Parlamentsgebäude zu versinnbildlichen berufen sei­nd em­pfahl die Vorlage zur Annahme. Nun wiederholte Bau Somffidh unter den frenetischen Akklamationen der äußersten Linken alle Argumente, die seitens der der Vorlage gegen dieselbe vorgebracht worden waren und betonte hauptsächlich, daß ein Land, das so viele Steu­erevolutionen vornehme u und so s­chlecht verwaltet sei, sich keinen solchen Lurrus gestatten dürfe. Graf Tiba und dr Minister-prässident hatten heute das legte Mort. Ersterer berichtigt einige Aufstellungen des Nebnerz, worauf der Minister-präsident, ebenfalls pole­misirend, bem­erkte, daß die Regierung diese Vorlage erst dann ein­brachte, nachdem das Land Eisenbahnen,­ Häfen und sonstige Inves­­titionen hergestellt und wies im Webrigen die Infinuation der Ned­­­­merő in energisger Weise­ zurich. Auf der­ Tagesordnung der heutigen Gißung de­s Ober­­hauffes, in welcher nur eine spärliche Anzahl von Mitgliedern erschienen war, stand die wichtige und auch Beschlußfassung in den beiden Käufern der österreichischen Legislative besonders interessant gewordene Vorlage über die Spiritusbesteuerung. Als erster Nenner ergriff in der Generaldebatte Baron Emil PBon­­gracz das Wort, um in einer Fuzen, fachlichen, Genesis und Anhalt des Gefegentwurfes behandelnden Rede die Annahme der Vorlage zu em­pfehlen. Es war dies eine kräftige Vertretung der gouvernementalen Um­ganung und machte auch als fole ihre Wir­­tung. Graf Stefan Keglevich, etwas sleptischer angehaucht, hatte bereit einige W­ünsche vorzubringen, von denen der auf die Einführungszeit des Gefäßes dem Menitum­ der Großindustriellen entspricht und sicherlich Beachtung finden wü­rde, wäre es möglich, derartige Modifikationen ohne weiters durchzuführen, und würde nicht jede felde Nenderung Verhandlungen mit unserem ohne­­hin recht diffizilen­ Kompaziszenten nothwendig machen. — Graf Ferdinand Zi­chy suchte der Vorlage von seinem oppositionellen " Standpunkte aus etwas am Zeuge zu flieden, er brachte es aber über einige allgemeine Einwendungen nicht hinaus, die gegenüber einer Vorlage, bei deren Beurtheilung nur fachliche Momente und Gewicht fallen, seinen­ Eindruck machen konnten. Mit ewigen Wahrheiten über ökonomische Entwicklung und deren Bedingungen werden Finanze­fragen nicht gelöstt. — Der Finanzminister Graf Julius Syäpäry beschränkte sich auf eine Widerlegung der von den beiden Vorrednern gemachten Einwendungen und er überzeugte das Haus insbesondere da­­von,daß die durch die jüngsten Vereinbarungen veranlaßten Aenderungen des Gefeßentwurfes nicht von solcher Bedeutung seien, als daß es “anginge, doch die Ablehnung derselben die bedeutenden Resultate, die "von der Dichführung 068 Gefeges zu erwarten sind, in Frage zu ‚Stellen. — Damit, war die Debatte beendet und das Haus acceptirte die Vorlage mit den vorgeschlagenen Modifikationen, insbesondere dass Div Gronge- dar in Hor. Parschalieung zu befasfenden landwirth­­­ Ichaftlichen Brennereien, von ‚45. auf­ 50 Hektoliter‘ erweitert wird, ferner daß­ die Brennereien m­it einem Maischraunı bis zu 60­ Hefte: liter die Bau­fehah­rung bis Ende August 1895" in Anspruch nehmen können.­­ ti “ i behauptet, Daß darin" die Architektur den Höhepunkt iger der Plan sei zu. TE­en . »­­Gegner | Ipo Präsident BEHY eröffnet die Sigung des Abgeoreundtene­naufes nach 10 Uhr. — Schriftführer: Zftlin$fy, Tibad, Senyvefiy — Auf den Minister-Fauteuil 3: Tipa, Graf Szapäary, Träfort, Baron Kemény Da: Protofoll der gefttigen Lisung wird verlosen authentizirt. Präsident meldet, dab die Vorlagen betreffend die Errich­­tung des Fgiumaner Seeamtsgebäudes, betreffend die Rek­lamationen gegen die Grundsteuer-Kataster- Elaborate und betreffend die Tahtragszahlungen zu "den 1883er gemeinsamen Ausgaben die allerhöchste Sanktion erhalten haben. — Wird zur Kenntniß genomm­en. Kommunikation­s-Min­­ister Baron Gabriechmöny reicht den­ Gesetzentwurf einbetreffend den Rate der Vizinalbahnen Csaka­­thut­ rn-Agram-Zagorja und Des-I-Bistritz. Geht an­ den Khaiiexunikations-Slussschuß. Präsident legt den ü­blichen­ Achatsausweis ü­ber die uner­­ledigt gebliebenen Geschäftsstü­cke des Hau­ses vor­—Dientzikr Kenntniß. . An der Tagesordnung befindet sich die Vorlage betreffend die Genehmigung und Durchführung des Planes des neuen­ Parlaments-Gebäudes­ Referent Alexander Drhago: Wie das geehrte Haus weiß, wurde der Rat eines neuen­­­arlamentshauses bereits durch den G.­A. LVII.1880 beschlossen und als­ Bauplan am linksseitigen Ufer der Schopperplaß bestimmit. An Vollzug Dieses­­ Gefeges hat die Regierung eine Landes- Komm­ission gebildet, in welcher außer den Präsidenten und m­ehreren Mitgliedern des Ober- und Unterhauses, auch die Repräsentanten der interessirten Ministerien, des hauptstädtischen Baurathes und der hauptstädtischen Behörde erschienen. Auf Vorschlag dieser Ko­mmission wurde­ zur­ Einreichung von­ Blanen­ ein Stanlins­ ausgeschrieben, welcher mit Ende eber des vorigen Jahres zu Ende ging. Die Jury erkannte den ersten Preis einstimmig dem durch Professor Steindl eingereichten, im gothischen Styl gehaltenen Entwurf zu und trat "mit demselben wegen Vorlage der Ausführungspläne in Ver­bindung. An Bolge dessen legte Professor Eteindl nach beitrabe einjähri­­ger Arbeit einen nexten definitiven Blan vor, welcher durch die Kom­milston acceptirt wurde, dessen Gypsmodell im Bolytechmitum aus­­gestellt war und welchen die Negierung mit dem am­­ Tapet befind­­lichen Gefegentrwurf mit der Bitte vorlegt, denselben genehmigen und den zur Durchführung nothi­endigen Kostenbetrag von 942 Millionen bewilligen zu wollen. Sowohl der Kommunikations- als der Finanz-A­ussehuß haben diesen Gefegentwurf eingehend bevat­en und erlauben sich denselben dem geehrten Haufe zur Annahme zu empfehlen. Da die von der Regierung und dem Ausschusse ausgearbeite­­ten Motivenberichte jedem Mitglied des geehrten Hanfes bekannt sind, hab­e ich mich als Referent verpflichtet, in Kürze auf zwei Bemerkun­­gen zu verfertigen, welchen wir gegenüber dem Gejegentwurfe hie und da begegnen und deren eine sich auf den gothischen Styl, die andere aber auf den Kostenpunkt bezieht. Bezüglich­ des Styls möchte ich nur vorbringen daß wenn wir auf die Vergangenheit und die Geschichte mittsereZ Baterlandes zurü­ck­­blicken,wir die Wahrnehmung machen,daß vom Ende des el. Jahrhunderts angefangen,als der gothische Styl bereits dominirend wurde,gerade durch jene Jahrhunderte hindurch als sich die unga­rische Staatsidee unter den Anious und Hunyadys am glänzendsten manifestirte,all’unsere kirchlichen und profanen Gebäude in gothischem Styl aufgeführt wurden. Jaspda die in den ersten JahrhI­r­derten der ungarischen Mon­­archie,in romanischem Styl ausgeführten OrTonumentalbauten durch die Verwüstungen später J Jahrhun­derte beinahe ganz zugrunde gingen, können wir behaupten, daß beinahe alles das, was wir aus unserer Vergangenheit an Diom­mesitalbauten­­ besigen, ausschließlich im­ gothischen Styl gehalten ist., Wenn wir daher wollen, daß das P­arlamentsgebäude auch ein Monument­ unserer Vergangenheit und der Entwicklung unserer Verfassung sei, tt nach meiner Ansicht der gothische Styl beinahe allein bereitigt. Dem gegenüber hat die Bemerkung, daß der Baustyl des jungen Budapest beinahe durchgehends die Renaissance sei. Schon liest bald sein Gewicht, weil wir diesem Umstande ‚bei jeder Stadt be­­gegnen, welche in den legten Jahren zur Blüthe gelangte und moeil wir troß dieses m­odernen Styls_ überall großen Dromumentalbauten an Anbetracht dessen, ‚Stadt. ‚ nehmen bezeichneten, welches nur mit riesigen Opfern Nach dieser kurzen Bemerkung will ich, um die Geduld des auf den Soften­ a. Hanfes nicht allzu sehr in Anspruch zu nehmen, puntt übergehen. Auf Grund der Kosten, welche der unlängst fertig gewordene Wiener ZJiathhausbau beanspruchte,würde die Ausführung des­ durch die Regierung vorgelegten Planes 91x 2.Millionen Koste 11 verursachen, daß die Kosten des Wien­er Rathhauses in­ Folge Äenderungen des Primes und anderer Umstände bedeutend er­­höht wurden,glaube ich,daß der Betrag von 17 Millionen für den reinen Bau sich als Maximalsumm­e zu betrachte11 sein dürfte Es entsteht auch die Frage ob diese Summe für ein Parlamentshaus zu hochgegriffejt sei. Ich glaube,daß bei der Beurtheilung der Kosten eines Vanes, welcher exikp so große Vedeutung hat,wie bei uns das Parlam­enth gebände,nicht allein die Spessa11gkeits-Rücksichten maßgebend sein können und un auch nicht ausschließlich nur jene Grenzen in Betracht zu ziehen hat,wel­che die Verhältn­isse der­ Gegenwart bedingen­.­Wenn überallundch allen Zeiten nur die momentanen s finanziellen Verhält­­isse maßgebend gewesen wären,so würden wohl in Griechenland und Ronh im Mittelaltersbied der Neuzeit niemals jene monumentalen Bauten entstanden fej,welche heute die ganze Welt bewundert,denn dieselbe waren nirgends und zu keiner Zeit vom Standpunkte des alltäglichen Verkehres nothmendig;sie waren auch mens als vom Sparsavckettsstandpunkt erst rechtfertigen,sondern­­ sie waren immer und überall die Folgen einer hohe tex­idealistischen Au­ffassun­g,sie trat­en die Repräsentanten Irgendeiner religiösen oder politische­r Idee,welche s­ ein­ Volk oder einte Nation Aus­­druck geben wollte,sie waren die Emanationen der in die Zukunft gesetzten Hoffnung und des Vertrauens. Wir finden hiefü­r ein naheliegendes Beispiel in unsereannot- 1 AS die Idee der Nadialstraße angeregt wurde, gab es sehr Diele, welche sich dagegen erklärten und den Plan als ein Unter­ nur im Laufe von Jahrzehnten realisirt werden konnte, welches mit dem­ damaligen Bustande der Hauptstadt in seinen Verhältnisse stehe, welches ein­­ großer Luxus und in Folge unserer finanziellen Wirren nicht zu bewilligen sei. Doch die Legislative ließ sich nicht einschüchtern,sie sah in die Zukun­ft,beurtheilte die Entwicklungsfähigkeit der Stadt richtiger u­nd genehmigte die Eröffn­etung der Straße.Und heute nach kurzen Skepzerhahren­ könn­en wir mit Freuden konstatiren,daß die Straße fertig ist,viel sch­neller,als es irgendjemand zu hoffen gewagt. Im Uebrigem geehrtes Haus,hat die Legislative das Auf­­blühen und die Entwicklung der Hauptstadt,als an und fü­r sich ein grob zes Staatsinteresse,immer gefördert und ich bin überzeugt,daß sie dies auch in Hinkunft thum wird.Doch gerade als Bürger dieser Hauptstadt m­uß ich es sehnlichst wünschen,daß jenes Gebäu­de, welches sich der Staat selbst erbauft,welches­ seine Würde und seine Größe auch äußerlich manifestiren soll,daß diesch­bäude alle am de«r­en·Palc·iste und Häuser der Ha­­ptstadt m­ächtig überragen soll gleich und­ ob dieselben ihr Entstehen dem Fleiße des Einzelnen,oder d­em­ Zusammenwirken von Gesellschaften oder der Gemeinde ver­­anfen ! Und wollen Sie mir glauben, seit der Bau des Parlaments­­hauses im Jahre 1880 beschlossen wurde, wurde diese Frage auch von den Künstlern und Architekten, gleichviel ob Ungarn oder Ausländer, in diesem Sinne aufgefaßt, denn abgesehen von einzelnen Skizzen, welche nicht in Betracht kommen konnten, waren die eingereichten Pläne alle "so großartig­ angelegt, daß die Kosten derselben, im alle der Aus­­führung, die min erbetene Summe erreigst oder sich derselben doch fest angenähert hätten.­­ Zum Schlusse noch Eines! Ungarn erhielt ein Jahrtausend hindurch­, außer seiner inneren Kraft, das allgemeine Gefühl der Notywendigkeit, daß hier am Zusammenflusse des Ostens und Westens ein wohlgeordneter Staat einlü­ren müsse, meiger, wie es Ungarn dur­cSahr hunderte hindurch gethan hat, seine Aufgabe und seinen Beruf nicht allein erfaßt, sondern auch die Kraft hat, denselben zur entsprechen. Diese Rolle, diese Aufgabe fällt uns auch in der Zukunft zu amd deshalb ist es zu wünschen, daß jede Manifestation dieses Staates zugleich ein sichtbares Zeichen der inneren Kraft unseres Beltes Set. Wenn wir den Donaustrom entlang bilden, von dort, 100 derselbe in Deutschland entspringt, bis dorthin, wo er im fernen Osten sich in das Schwarze Meer ergießt, wird das ungarische Par­­lamentshaus das mächtigste Gebäude längs seiner Ufer sein, und es "soll dies aug sein, als Wahrzeichen für den’ Osten und Morten, :Daß dieser Staat Feine Erid­enzberechtigung­ fühlt und, daß er seinen tr Hinfritt erfüllen wird " im Sintereffe Europas. Für ein solches Gebäude hält ach der Finanz Ausschuß die erbetene Summe von 9, Millionen für nicht zu hoch, umso mehr als dieser Betrag in Noten von 10 Jahren flüssig zu malen sein wird. Auf Grund all dessen erlaube ich mir den Gelegentwurf im­ Allgemeinen zur Annahme zu empfehlen. Beifall.­ Darius Orban: Wir wollen, wie dies Napoleon gethan, durch Monumentalbauten den Beifall des Parlamentarismus mas­­siren. &s ist sehr wahrscheinlich, daß der Bau das Doppelte des präliminirten Betrages in Anspruch nehmen werde. Auch ist zu fürchten, daß das nach dem vorliegenden Plan zu errichtende Gebäude dem M Wellenschlag und dem Eisgang zu sehr ausgelöst und daher ge­fährdet wäre. Nedner kritifirt dann den Plan selbst; die Verbindung des Kuppelbaues mit dem Spisbogen-Styl bezeichnet er als einen ar­­­testentischen Unsinn. Mit dem Referenten polemisirend, führt er aus, daß der Spigbogen-Styl mit dem Beifalle unseres Vaterlandes im Mittelalter zusam­menfällt. Wollte man an nationale Neminiszenzen­ anknüpfen, so müßte man eben sich an die Renaissance anlehnen, die von den glorreichen Anjous bei uns eingeführt wurde. Die Berufung auf das Wiener Rathaus mu­sse schon allein davon abhalten, diesen Plan anzuu­nehmen, denn dieselbe erinnert an das fortwährende Basaltenthun, in dem mir uns Wien gegenüber befinden. Auch sei zu bedenken, daß der Plan nicht genügend durchberathen und daß die hauptstädtische Behörde gar nicht zu Mathe gezogen winde. Unter den übrigen Plänen gab es nıanche im Nenatjsance-Styl, die nuı den Preis von 3—4 Millionen hätten ausgeführt werden können. Die Hauptstadt gedenke denn­auch in einer Petition Satisfaition dafür zu verlangen, daß sie bei Feststellung des Planes angangen wurde. (Heiterkeit.)­­ Er reicht schließlich einen Beschlußantreg ein, demgemäß die Vorlage von der Tagesordnung abgefegt und zu der Behufe an die Regierung zurü­ckgeleitet werde, daß die sämmtlichen eingelangten Entwürfe des P­arlamentshauses mit dem Auftrage an die Haupt­­stadt und den Baurath gesendet werden, selche im Einvernehmen mit der Landeskommission für Baudenkmäler, der Akademie der Wissen­­schaften , und dem Ungarischen Sugeniene- und Arxhitek­en- Verein zu­ superrevidirem. Auf Grund des Ergebnisses dieser Nevision habe dann die Regierung den Fünfzigen , Melchtage eine neuerliche Vorlage über einen Bau zu machen, dessen SKosten 3—4 Millionen Gulden nicht übersteige. ‚Ludwig Mieslényi lehnt die Vorlage ab und sein leitendes Motiv hieltet­ it einzig und allein die materielle Lage des Landes. Denn die Begeisterung für das Erblühen der Kunst, für die Winde und der­ Muhn des Landes und der­ Nation begreift auch Nebner sehr wohl ; allein sowie man den Bericht des Finanz Ausschusses zur Hand ninmit, muß. die„ glühendste Begeisterung “uf den Eiößiunft herabi­ufen. Der Finanz Ausschuß räth die Berwilligung der 9, Mil­lionen mit Beruhigung ein. Medner besorgt, man werde die Herren, Die Kosten in der Höhe,sw«xc die Vorlage­ sie anführt,werden .ktzinesfsus g snn­gen.;­dasgehe­ims,folgende-·Erwägwgesx·M-Ws-« die sich über die Finanzlage des Landes gar so leicht beruhigen kön­­nen, von Geile der gemeinsamen Regierung für die Delegationen presen. Nedner Fanın aus der ganzen Situation Ungarns eine solche Beruhigung nicht schöpfen. Wird der Bau Doc votirt, so sollte man auf die marmorne Gedenktafel, auf welcher man bei Monumentalbauten gewöhnlich die Namen der Urheber des Walles mit goldenen Lettern einzugraben pflegt. Die Notiz­graviren, das Gebäude sei gegen den Willen des Landes aus von von Steuer-Grefatoren eingetriebenem­ Geld errichtet worden. Nur unter einer einzigen Bedingung milde Nebner der Vorlage zustimm­en, wenn der F­inanzminister im Hause die Zusage leiten würde, daß er jene Million Gulden, welche jährlich für den Bau flüssig gemacht werden soll, fortan an den gemeinsamen Aus­gaben in Erk­artung bringen wolle. Man solle doch Lieber Anstren­­gungen machen, die materielle Lage des Landes zu heben,­­ dann werde die Nation das Millennarium ihres tausendjährigen staatlichen Bestandes freudiger und würdiger feiern können, als wenn das Belt mit dem Wetterstabe in der Hand Marmorpaläste anftaunt. Hebner schließt sich dem Bereinbantrage Drban’s an­­ké" . Graf Albert Mppongi: Der. G.A. LVIH : 1880, welchen durch Die gegenwärtige Vorlage entsprochen werden sol, enthält bes­züglich des Parlaments-Palais eine zweifache Suftedition : Grstens sol der Bau ein monumentaler sein und zuneitend sollen die Kosten desselben mit der finanziellen Kraft des Landes in richtigen Ver­hältnisse stehen. Von diesem doppelten Gesichtspunkte ausgehend, muß Redner die Vorlage ablehnen, denn er findet, bach der letteren M­eifung des Gefeges in bderfelden nit Nennung getragen jer Redner will bereitwillig anerkennen, dab das von der Vorlage em­­pfohlene Bauprojekt der ungarischen Kriit alle Ehre mache ; auch den Anforderungen der Zmedmäßigkeit und der­ Größe und Würde Un­­garns mag dasselbe vollkommen entsprechen und Redner enthält sich isszzugó i ag e § jeder Kritik vom­­ ästhetischen­ Gesichtspunkte , allein selbst wenn das begegnen, welche­ in­ gothischem Styl gehalten­ sind. Ja,es gibt sehr lang der Kunstrichtung Axid im Interesse des Baugewerbes wünschens- Wertherachttzn,daß­ die bisherige Monotonie gebrochen und unsere Hauptstadt einen­ Musterbau auch­ jenes Styls»erhalte,vor,welcchem Projekt das erreichbar beste, schönste und zinelmäßigste wäre, — selbst dann würde ihm angesichts der Finanzlage des­ Landes sein Gewissen nicht erlauben, der Vorlage zuzustimmen.. (Beifall TintS.) — Fiden I, Millionen sind die Kosten­ der i inneren Einrichtung um i­ch | Meerxchte. und Viele, welche es im Interesse der Abmedhe:­­ ‚Beruf aug (Eljen I) -" § ( DOrnamentirung nicht mitgerechnet. Nun muß aber ein Prachtbau, der von außen mit solcher Prätension auftritt, für die innere Son­iirung unter allen Umständen mindestens 2 beanspruchen. Abgesehen davon, daß Webterschreitungen des K­ostenvoranschlages bei jedem Band vorkommen, muß bei dem vorliegenden WBrojekte besonderes Augenmerk­ auf die Terrainverhältnisse gerichtet werden. Der Nietenban sol auf Alluvialgrund aufgeführt werden ; das wird jedenfalls eine mächtige und festspielige Fundamentirung nothwendig machen, wie sie in solcher Stätte beim Wiener Nathhausbau nicht erforderlich war. Die Analogie, welche die Kosten nach jenen des Wiener Baues veranschlagt, it also nicht zutreffend. Auch Fundorte des zu einem solchen Merse erforderlichen Bausteines haben mir in der Nähe von Budapest nicht; mir würden das Material sonach aus viel größerer Entfernung zu beziehen haben, als das bei dem Wiener Nathhausbau der Fall war.­­ Nach all diesen Erwägungen müssen die Gesammtfosten mit wenigstens 15 Millionen Gulden angenommen werden, welcher Bei­trag, zu 54, Berzent gerechnet, unserem Buget eine jährliche Belastung von 890.000 fl. auferlegen würde. 1· 63 fragt ih­n um, welches Ziel mird mit dieser­ jährlichen Ausgabe angestrebt ? Redner ist gegen den Zied der Vorlage durchaus nicht fair. Er anerkennt und fühlt, wie sehr unwünschens­­werth es ist, daß in Betreff der Unterbringung des Parlamentes dem jesigen P­ropisorium je eher ein Ende gemacht werde; und damit ist er voll­ommen einverstanden, daß das Balais der unga­­rischen Legislative ein der Würde des Reiches angenressener monu­­mentaleer Bau sein solle. Allein ein Gebäude von so großen­­ Dimensionen, daß darin beide Häuser des Reichstages untergebracht werden können, wird­ ein Monumentalbau sein undh dann, wenn es in höchster edler Einfachheit gehalten it; das zeigt beispielsweise unser Nationalmuseum. (Beifall: ink.) Ein older, nach allen Nichtungen entsprechender Bau kann aber auch mit­­ weit geringeren Kosten, mit einem Auf­wande von höchstens 5—6 Millionen hergestellt werden. Auch die Landeskommission hat die S Kosten blos auf 4, Millionen fixiert. Diese Kosten für für einen Bau Redner ohnemeiters votizen. Wäre unsere Finanzlage eine bessere, so miürde Nedner fir 008 Dekorum, für ein Symbol der Größe und Würde der Nation ohne Bedenken auch mehr bewilligen. Allein mie die Dinge heute liegen, haben wir die folgende Alternative vor uns: Entweder unser Budget verträgt noch eine Mehrbelastung von einigen hunderttausend Gulden per Jahr, oder es verträgt dieselbe nicht. Im ersteren Falle dürfen wir eine weitere Ausgabe überhaupt nicht wotiren ; im leßteren Falle aber müssen wir die noch erträgliche Neuausgabe weit dring­­licheren Sweden zumenden : unseren.. kulturellen Bedürfnissen, der Aufbesserung der drühenden Lage unserer Beamten u. f. m. (So iss! Beifall auf der Linken.) Eine Nation kann groß, geachtet und rahmreich sein, auch wenn ihr Parlament in einem einfachen Hause tagt; sie fann aber all das nicht sein, wenn ihre Finanzen zerrüttet sind und ihre mater viele Lage sich nicht zur Blüthe entfaltet. Wir müffen unter den hef­tigen Verhältnissen alle Ausgaben, welche zu machen und möglich­st, vorerst unseren wesentlichen Bedürfnissen zumenden ;erst wenn deretaft diesen genügt sein wird, künfen wir auch für die Äußerliche Symbolisirung entsprechenden Aufwand machen. (Beifall into.) Nedner bringt schließlich den Resolutionsantrag­­ ein : Die Negierung werde ange­wiesen, im Sinne des G.A. LVIII . 1880 eine neuerliche Vorlage zu machen, welche auch der Finanzlage des Landes Nehnung trägt. (Lebhafter Beifall auf der Linken.) Weiteres im Morgenblatte.­­ Die Orbung des Sherhanfed wurde um­ 11 Uhr vom Präsidenten 9. Szögyenyi-Marich eröffnet.­­­ Als Schriftführer fungiren: Baron Bongrácz, Baron Nyary. — Auf den Minister-Fauteuil 3: Graf Julius Szapäary. Bon Seite des Finanzministeriums ist zur Ertheilung von Aufklärungen Seftiong­­rat­ Ludvigh erschienen. Baron Nikolaus Bay überreicht den „Bericht der Dreier Komm­ission über den Gewerbegefeg-Entwurf: Der Bericht wird ver­­lang desselben auf die Tagesordnung der an­ 6. 9. abzuhaltenden " fejen und auf Antrag des Grafen Ferdinand Zichy die V­erhand: ‚Sigung. gestellt. über den Gefegentwurf bezüglich der Spiritus: E35 gelangt nun der, Bericht der ständigen Dreier-Konm­ission steuer. zur Verlesung­ und Verhandlung. In der Generaldebatte ergreift das Mort 5 · Baron Enkil Roitgraez.Derselbe betont die Wichtigkeit skk Vorlage vom ökonomischen und finanziellen Standpunkt.Das seit zenzig Jahren bestehende Pauschalirungssystem habe große Mach­theile im Gefolge gehabt, es habe die großen Brenttereien in Borthett gefest gegen die Heinen Grabliffem­ents, zur Verminderung der Zahl der Zesteren bei gleichzeitiger , steigender Verschleuderung­­ des Näh­­materials geführt. Auch finanziell war das Resultat des Besteuerungs- Systems ungenügend, denn der Steuerertrag sei nicht größer, sondern geringer geworden Bei näherem Studium der Frage wird man ge­wahr, daß der Spiritus bei ung nicht genügend besteuert sei, denn während im Schweden ein Heftoliter reiner Sprit mit 44 fL, in Brankreich mit 70, in Rußland mit 116, in England mit 190 Gul­den, besteuert ist, entfällt bei uns nur 15 Gulden. Die Regierung hat die Frage der Spiritusbesteuerungs-Neforn einen eingehenden Studium unterworfen und it auf Grund derselben und nach An­hörung der Sachmänner - und I­nteressenten zur Einführung der Brodustensteuer, als der einzig gerechten und entsprechenden Be­­steuerungs-Neforn gelangt. Die Last dieser unaufschiebbaren Neforn werden die großen Grabliffements zu tragen haben, diel vor sehr bedeutenden Neu­­einrichtungen stehen. Der Gelegentwurf entspricht den rationellen Grundlagen der Besteuerung, er verhütet insbesondere, ohne die Großindustrie zu Schädigen, die ungebührliche Belastung der land­­wirthschaftlichen Brennereien, die im Sünteresse der Wogrikultur genügend geschtigt sind. Nachdem der Gefegentwurf allen billigen Anforderungen Rechnung trägt, ein wesentlich finanzielles Resultat sichert, überdies auf einem Komprom­ß beruht, empfiehlt Hedner denselben zur Annahme (Bestimmung.) Graf Stefan Keglevich acceptivt wohl die von der Dreier Kommission angeführten Motive, welche für die Vorlage sprechen, er ist jedoch bezüglich der zu erwartenden Resultate nicht gleich fanguinischer Anschauung. I­nsbesondere gelte dies von der Wirkung des Gewebes auf die landwirthschaftlichen Brennereien, denn diese befinden si) der Großindustrie gegenüber im solchem Nachtheile, v daß eine Steuerbegü­nstigung von 20 Berzent nicht einen Ausgleich herbei­­führen könne. Redner möchte einen Steuernachlab für den aus Naben erzeugten Spiritus und für Cognac. Eine Y­enderung mwünscht der­selbe auch bezüglich der auf die Gewährung der Steuerkredite im Entwurf enthaltenen Bestimmungen, da es nicht gerecht sei,­­ den kleinen Zandi­rt­en und Brennern den Kredit zu versagen, melden man den Großindustriellen , ohne weiters zu­­ gewähren, geneigt ist. Endlich wünscht Redner, daß: das, Gele Feb. Monate nach der Sanktion in Kraft tete, damit den Fabrikanten genügend Zeit zur Ungestaltung ihrer Etablissements gewährt sei. » »­­Graf Ferdinand Zikhy würde den Entwurf accepsirens mit" Rücksicht auf die Bedachtnahme für die Landwirthschaft,­die sich in demselben manifestirt,wenn er zu seinem Bedauern in dem Gesetz­­entwurfe nicht eine Benachtheiligung unserer Industrie zus Gunsten der österreichischen Indu­strie finden würde. .«.. ( Finanzminister Graf Juliu­s Szåpci­lj mendet sich gegen die Einwendungen der Vorredneri und bemerkt gegenüber dem Grafen­ Keglevich,daß der Kampf zwischen Groß-und Kleinbetrieb auf allen Gebieten vorhanden sei,ein Kampf,in welchem ein Ausgleich zu Gunsten der Kleinei T kaum herbeizuführen ist.Es muß aber aners­kannt werden,daß in der Vorlage den landwirthschaftlichen Brennereien« ein Schuß geboten wird, darüber hinauszugehen, insbesondere aber den land­wirthschaftlichen Brennereien eine­ns zu gewäh­­ren, gehe nicht an, denn dies konnte die wichtige Großindustrie ge­fährden. Bezü­glich des Auslebentretens des Gejeges erklärt Redner, daß er eine Hinausschiebung des Termins um sechs Monate nicht fonzediren»könne, "daß er aber die Bestimmung des Zeitpunktes des Saälebentretens für den 1. Oktober proponiren werde. Gegenüber den BehauptIungen des Grafen­ Zielm meist Rednet daraufhin,daß gerade die Spiritusfieuerei sei,,bei welcher sich Ungarn in der wirthschaftlichen Gemeinschaft mit Oesterreichs im Wortlick­e befindet.Was die in der letzten Zeit vorgenommenen Ren­­derungen betrifft legt der Minister dar,daß diesexbeit nicht wesentlic sind und das Resultat nicht alteri­en Zum­ Schlusse empfiehlt Redner die Vorlage,die v­on großer wirthschaftlicher und finanzieller Bedeu­­tung sei,zur2 Einnahme. a . Die Debatte. wird, geschlossen, der Gefäßentmm­f zur­ Griumes­lage für die Spezialdebatte angenommen. — Bei der Spezialberathung wird der Gelegentwurf mit den von der Dreier-Kommission zu den 88. 3, 20, 24, 26, 31, 60, 141 vorgeschlagenen Senderringen acceptivt. Zu $. 112, welcher von dem­ Zeitpunkte des Singrebentretens des Gesehes handelt, beantragt Finanzminister Graf Julius Sza­­páry, das das Gefeb anstatt am 1. September, am 1­ Oktober d. 9. ins Leben trete und demgemäß der Entwurf, geändert werde. Graf Stefan Keglevich beantragt dagegen den­­ Zeitpunkt des Inslebentretens des Gefees auf den 1. November zu firiren. Das Haus bef­ließt im Sinne des finanzministeriellen Arte­­" trage . Nachdem der, Gefeßentwurf durchberatben, wird das Protofol­­ authentisirt und die Sigung geschoffen­­Miltonen Gulden würde ne »­­ x­ zt s

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