Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1884 (Jahrgang 31, nr. 127-148)

1884-06-18 / nr. 139

; W­a­u in­ allen Be riehleäßlokalen­.)« »H­­—..­· , «i«««««­­„ii TEE = I. L­­Budagest, 18. Juni. sz Die Regierungen­ der Signatarmächte dürften wohl gegen­wärtig bereits offiziell Kenntniß von dem zwischen 4sl0nR und Itanfreich vereinbarten Webereinkommen in der egyptischen Trage be fiát. Die betreffende Mittheilung ist unseren Berichten zufolge am 15. d. M. von London abgegangen, sie dürfte ab wohl je in Wien, Berlin und Rom, und, da der, Dritt Höchsti wahrscheinlich telegraphisc­h besorgt worden, auch schon in Petersburg und Konstantinopel überreicht worden sein. Eine authentische Veröffentlichung des Inhalts der Konvention­­ ist erst zu erwarten, bis Gladstone sich ver­­anlaßt seden wird, im Unterhause seine ErHärungen in der­ Sache abzugeben, es müßte denn sein, daß da oder dort eine Heine Sudiskretion unterlaufen wirde. Uebrigens ist über jene Konvention schon so viel geschrieben worden, daß schwerlich wesentlich Neues darüber zu werden­ sein wird. . Wir glau­­ben nach wie vor daran festhalten­­ zu können, daß die Hauptp­unkte der Konvention in der Stipulation über Die Erweiterung­ der... bestehenden Staatsschulden-K­ontrole auf inter­­nationaler Basis und in­ der allerdings ziem-­lich dehnbaren Firmrung eins Endtermines für die britische Ossupation in Egypten bestehen. Alles Weitere wird Sache der Konferenz sein. Insbesondere werden­ die finanziellen Arrangements,­­aus­­schließlich der Entscheidung der Konferenz vorbehalten, bleiben. I­n diesem Punkte gibt sich neuestes eine Teb­­hafte- Bewegung unter den Befigern cegyptischer Schuld» titel Bund, Die allerorten Tebhaft Dagegen­­ ver­onstriren, Daß die bereits vielfach reduzirten­ Zinsen der egyptischen Staatsschuld einer noch weiteren Reduktion unterworfen werden,­­ In Frankreich protestiven, hervorragende FON wale gegen jede weitere Reduktion der Zinsen der uni­fizirten egyptischen Schuld und auch in DOesterreich Haben, wie dies gestern gemeldet, Besiger egyptischer Staatspapiere an den Minister des Weißenn fi) gewendet, um ihn zu vermögen, dahin zu wirken, daß an den ihnen als Befigern englischer Staats-Obligationen zustehenden Rechten, insoweit sich dieselben auf die ungeschmälerte Verzinsung des Kapitals und auf die Aufrechthaltung der gestellten Pfänder beziehen, auf seine Weise und unter feinen Umständen gerüttelt werde. Inwieweit der gemeinsame Minister des Aeußern in der Lage sein wird, Dieser Retition gerecht zu werden, bleibe vorläufig dahingestellt, Thatsache­n­, daß bei der Lösung der egyptischen Frage der finanzielle Standpunkt nicht der einzige ist, der­ Na­chsicht und Beachtung erheicht und daß unter den berechtigten finanziellen Ni­sichten Diejenigen gewiß nicht zulegt stehen, welche fir die Liquidierung der durch die Alexandriner Katastrophe Hervorgerufenen Schäden sprechen. Die Liquidirung Dieser Schäden, an der auch 2 On ugate Unterthanen in nicht unbeträchtlicher eife Hartizipiren, "soll eben drch das’ neue Ansehen er­­mögligt werden, und von diesem Standpunkt" dürfte es wohl angezeigt sein, der Nealift­ung Dieses Ansehens seine unüberwindlichen Hindernisse zu bereiten. — =Die..(ä«öf.:isc's)e Zeitung«berichtet über eins ultimatum Englandsem.­)T­­ok­askoi,welches ij 31.—Maivc­ ch·rmsville den Holländern gesieskisnun-de-Vonder-Antwort Hollands xvirdz es ab­­hängen,ob nach internationalem Rechte die Beziehungen s zwischen den beiden Ländern als abgebrochen zu betrachten s·und·Es verhält sich damit wie folgt : «"« Gegen Ende des vorien Jahres feiterte bei der Insel Sumaxpaas englicie Schis,,Nisero«aus und erland m­it ungef­­ähr 30 ann Bord­.Letztere wurden vom Rasaht von Tenonc ge­­angen genommen Einer davon starb in der Gefangenschaft aus einer Fu­elimasse Texkon­t,uniefahr 10 Meilen·strom­aufw"«xtsvon des aschisterischers ist drei findkrank und die übrigen et den Noth, seitdem ihnen dickk dikservirte MilchI und der Zwieback«aus«gegangen sind.»Die Gefangennahme war völkerrechtswidrig,.t·und England wandte sich daher a·ns­olland,d·ce Lehensm­acht des Rajahs,mit dem Besuch,die Fred­alsa­­.k.x zu erwirken Holland gehorchte,·verhandelte nut dem Vasall,sa­.1Die selbst eine er aug,­ um ihn zur Herausgabe zu zwingen. Vergebens. Der Bafall verlegte fi anf Ausflüchte, verlangte, daß ein britischer Untert­an aus Singa­­pore sich persönlich stelle und eine bestimmte Summe­­ entrichte,­ es wurde der holländischen Regierung bald klar, daß es dem Ytajah nur um Herbeiführung eines Briefpalts zwischen Holland und England zu b­in sei, bei welchem er selbst nur gewinnen künne. In diesem Sinne ist die Depesche abgefaßt, welche Holland am 9. Mai duch seinen Gesandten, den­ Grafen Bylandt, in London übergeben ließ. Sie Leit ich wie ein Nothiehrer gegen Die beabsich­­tigte Einmischung Englands. „Die Einmischung,“ heißt es, „wäre Be verwerflich, denn ihre verderblichen Wirkungen würden sich all ü­berall, wo die Korontal-Autoritäten Befürchtungen wegen Räu­­berei hegen, f­ühlbar machen. Zunächst dürfte diese Einmischung fü­r England selbst in seinen Beziehungen zu Atfhin _nachtheilig sein. Sie wü­rde den allpinesischen Najahs­ beweisen, daß in Zukunft die Gefangennahme britischer Unterthanen genüge, um das Gelingen von Umtrieben zu ermöglichen , und sie würde in einer fi englische Kaufleute beunruhigenden­­ Weise die Gefahren der Gefangennehmung in jenen Landen erhöhen. Außerdem würde nicht allein Englands Späteresse darunter leiden, sondern das aller gesitteten Nationen, die mit s­ein­en und halbzivilisirten Volksstämmen Beziehungen unterhielten ; denn für die Stammeshäuptlinge dürfte es eine Duelle des Nagens sein, wenn sie nach einer Land- oder Seeräuberei einfac die Vermittlung irgend eines Staates anrufen könnten. . ... Die Regierung des Königs sand daher die von der Regierung der Königin vorgeschlagene­n­ermittlung behufs Schlichtung der Streitigkeiten u. 1. mw. nicht annehmen.” Die Depesche macht im Weiteren darauf aufmerksam, daß die alle chinesischen Häuptlinge nur durch straffe Geltendmachung der holländischen Oberhoheit zur Nachgiebigkeit ge­zwungen werden könnten. Ein neuer Landfeldzug sei aber­­ unthu­e kich, weil der Najah die Gefangenen einfach ins Innere des Landes schleppen würde ; dagegen hoffe die holländische Negierung, ihren Zweck einfach durch eine Blodiwung Tenoms­­ und der­ benachbarten Küste zu erreichen. Diese ‚Blodiwung dürfte die freien­­ Handels­­beroegungen, beschränken, doch träfe der Schaden Holland eben so ehr wie die übrigen Staaten... Die Depesche schließt mit den Bemerfen, daß die holländische Regierung den DBermittlungsvorschlag eben so freundlich erörtert habe, wie er vorgebracgt worden sei. · · "T· Granville gibt nun der holländischen Negierung in einer Depesche von 31. Mai heilsame Borschriften über die Kolonial- Bolität, die sie in Sumatra verfolgen solle. Das Gerede über die Entsc­hädigungssumme, die der Najab von dem Kaufmanne fordere, sei eitel­, der­ wahre Grund der Gefangennahme läge in der Hoffnung, doch die Freilassung den Wegfall der Zollib­ranten zu erlangen, welche die holländische Negierung um seine Häfen gezogen. Unter diesen U­mständen glaube England ein Necht zur Einmischung zu befigen und Holland vorzuschlagen, die den attchinesischen Häfen auf­­erlegten Handelsbeschränkungen aufzugeben. 3. Maj. Regierung — sagt, Gramville — habe aus den Berichten ihrer Beamten­­ die Ueberzeugung gewonnen, daß der sebt seit 13 Jahren mit Atfchin­eführte Krieg nicht­s Ende kommen könne, wenn die niederländische B­ehörden nicht die Einschränkungen in der Handelsfreiheit an der Küste aufgäben, insbesondere wenn sie darauf beständen, den allge­­meinen Handel an bestimmte Häfen zu binden und den Küsten­­handel nur Schiffen von sehr geringem Tonnengehalt zu gestatten. Diese Einschränkungen seien außerdem eine Beziehung des Vertrages von 1824, durch welchen Holland es England gegenüber ver­­pflichtete, den Handelsverkehr der Eingebornen mit den Häfen der beiden Ltegierungen und umgekehrt in keiner Weise zu hindern. Den Vormand der holländischen Negierung, daß sie den Vertrag aus Fsuch­t vor Einschmuggelung von Waffen und Schießbedarf nicht Ausführen könne, glaubt England beiseite fegen zu dürfen, indem das die englischen Kaufleute nichts angehe; im Uebrigen aber­ würden die englischen Behörden gemeinscaftlich mit den holländischen den Sklavenhandel verhindern. 55. Butfarest, 15. Juni, Orig-Korr) Die kürzlich an die Dobrudiga abgegangenen bulgarischen Delegirten der rumä­­iisch-bu­lgarischen Grenzregulwungs-Kommission sind wieder nach Brest zurü­ckgekührt, ohne daß die bezüglich der Grenze bei Arab: Rabia zwölfchen den Vertretern der beiden Nachbarstaaten obwaltenden Meinungsverschiedenheiten beglichen worden wären. Sollten die zwischen Heren Bih­al Zankom und dem Generalstabschef der rumd­­anischen Armee General Falco­anı, diesbezüglich neuerdings ange» «’««x-·——-« Knüpften Verhandlungen zu keinem befriedigenden Resultat führen, so soll die betreffende Streitfrage vor einem­ internationalen Schieds­­gericht zur Austragung gebracht werden.­­Selbstverständig wird auch dieser Aula; von der Opposition zu Angriffen auf das Ministerium Bratiami bewüst, weil dieses Durch seine Weigerung, die von der Petersburger Regierung für die Abtretung Bessarabiens angebotene große Geldsumme anzunehmen, nicht, nur die Sympathien des walfischen Nachbarstaates für Rumänien verscherzt, sondern­­ auch alle durch die Besigergreifung der Dobrudscja herbeigeführten Schwie­­rigkeiten verschuldet habe. Sit ini "auch dieser Bord­urf insofern ein unberechtigter, als das von Nakland seinerzeit vorgeschla­­gene, vom Ministerium Bratiani aber zuricge­wiesene, Schacher­­geschäft wohl niemals die Zustimmung des Landes gefunden hätte, so läßt sich­body nicht in Abrede stellen, daß die als Kompensation fire Bessarabien an Rumänien gefallene Dobruscha für Ersteres eine r­ Dannergeschenf geworden is. Mit einigen wenigen Ausnahmen lassen eben die Kulturellen und Sozialen V­erhältnisse der Dobrudscha Alles zu wünschen übrig, und ist an von Seite der Re­gierung bisher nur sehr wenig zur Abhilfe der Klagen über die Reltgunsicherheit und Beamtenwillkür in dieser Provinz geschehen. Wie verlautet, soi zwar nächte Woche die geodätische Sektion des großen Generalstabes in die Dobrudida abgehen, um die Bar­zelltrung der Bauerngrundfläche vorzunehmen. Zu einer Beseitigung der Varchamwiethfehaft in dieser Provinz scheint man si aber noch immer nicht aufraffen zu wollen, obgleich es doch im Interesse des Staates gelegen wäre, durch eine sorgfältige Aus­wahl der für die Dobrudscha bestimmten Beamten die Vorzüge­ e­er geregelten Ad­­ministration den türk­ischen­ Verwaltungszuständen gegenüber in ein möglichst günstiges Licht zu stellen. In fester Zeit haben mehrfache gegen die Konkurrenz der fremden Bauhandwerker gerichtete Kundgebungen rumänischer Arbeiter stattgefunden. Wie sich mit völliger Bestimmtheit behaupten läßt, ist diese neueste Form der Fremdenliebe lediglich auf die Bemühungen der Opposition zurückzuführen, die Regierung Bratianu’s in den Ver­­dacht einer die materiellen Existenzbedingungen der einheimischen Be­­völkerung schädigenden Begünstigung der Fremden zu bringen. Das leitende Organ der Opposition gibt denn auch jenen Arbeitern, welche sich an das oppositionelle Aktions somitE mit einer Petition um Zurb­ed­ingung der renden Konkurrenz gewendet hatten, ganz un­ummunden zu verstehen, daß sie nur, für den Fall eines Seiten­­wechels’auf eine Berücksichtigung ihrer Wünsche zählen können. Obgleich der Senat, den M­ünschen der­ Kammer Rechnung tragend, sie­ zur Verzichtleistung der von ihm beabsichtigten Beschrän­­kung der Wirksamkeit der Schmurgerichte in Preßsachen entschlossen hat, ist die Preßfrage Doch neuerdings Veranlassung zu einer Demis­­sion E. A. Rosetti’s geworden. Der verdienstvolle Volksmann kann es nämlich nicht verwinden, daß die in einem Preßprozesse geltend gemachten Entschädigungsansprüche nicht von den Geschworenen selbst, sondern von dem Nichtek­ollegium des Schwurgerichts entschieden werden sollen. Doch dürfte Rosetti, wessen Verhalten im Laufe der Behfaffungsrevision hie und da sehr bedenklich­ an die unberechenbare Zaunenhaftigkeit des Alten erinnerte. Durch seine neueste Mandats­­niederlegung sich selbst den schlechtesten Dienst erwiesen haben. Auf seinen Fall wird dieselbe von Abschlag der Verfafsungsrevision auf­­zuhalten vermögen, welche nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge noch vor Ende dieser Mode zu erwarten steht. Nach den­­ Mit­­theilungen mehrerer hiesiger Blätter ist sogar der Schluß der Gession bereits für Mittwoch oder Donnerstag in Aussicht genommen. Die Abgesröneten mahlen. Im Laufe des­ heutigen Tages sind uns­ die folgenden telegra­­phischen Berichte zugegangen : Freiburg, 18. Juni. Im ersten Wahlbezirke wurde Minister August Trefort (2) einhellig zum Abgeord­­neten gewählt. Mzakód, 18. Juni. Hier wurde Gustav Bizsolyi (2.) einhellig zum Abgeordneten gewählt. Göllm­ez, 18. Juni. Arthur Probfiner () wurde heute hier einstimmig zum Abgeordneten gewählt. Lubld, 18. Juni. Theodor Gergelyi (2) wurde einhellig zum Abgeordneten des­­-Lublder Bezirkes gewählt. Zentrebau, 18. Juni. Kosef Engelmayer (2) wurde hier einstimmig zum Abgeordneten gewählt. Kecskemet, 18. Juni. Im untern Bezirk er­btet Béla Bámo­s (2.) 102, Ludwig Mocsary (A­) 39, Andor Badnay (A) 118 Stimmen. Im­ oberen Bezirke hat Franz Berfay (A) 5 Stimmen Majorität. (Hieraus ist nicht ersichtlich, ob Die gemeldeten Ziffern auch schon das Endresultat der Wahl bezeichnen. In diesem Falle wäre im unteren Bezirke zwischen Rámos und Badnay eine Stichwahl erfor­derlich, da die absolute Majorität 130 Stimmen beträgt, Badnay aber nur 118 erhielt. — 9. Red. d. , B. SI." Hoddmezö-Bafarhely, 18. Juni. Bisher erhielt Franz Kovács () 117, Mexrander Goptonyi (U.) 246 Stimmen. Der größte Theil der liberalen Wähler hat jedoch noch nicht abgestimmt. 63 Die Bezeichnung des im ©ernyeßeger Bezirke zum Abgeordneten gewählten Grafen Samu Telefi als (G.) ist unrichtig, da Graf Telefi mit Liberalem Programme gewählt wurde, == zt I w · Ongeswenigkeiten. Verleibungen.) Durch a.b. Entsehliegung vom 9. Juni hat auf Vorschlag des Minister-Präsidenten der­ König den alten ungarischen Adel des Stefan v. Szentmihályi, ordentlicn Kurial­­richters, bestätigt und demselben zugleich das Prädikat „Nevfalufi” verliehen; ferner verlieh der König den Zöglingen der orientalischen Akademie Baron Hugo Achemen und Theodor $pp­en Stiftungs­­präge an dieser Lehranstalt (Ernennungen) Emil Noé zum Konsula-Geschäfts­­träger in Port-Vendres; Julius Reich zum Notar am Kronstädter Gerichtshofe; Peter Bogdanovits zum Konzipisten am Ra­viszabanyaer­ Bezirksgericht ; Árpád Banovits zum Grefator am Bajaer Bezirksgericht; Franz Drégely zum Kanzlisten eben­­daselbst; Franz Schlemmer zum St.-U-Konte d­or III. KL. in Bancsova; Edmund Korenyi zum St­ A.-Offizial IV. Kl. in Szegedin; Johann Dulissovits zum Manipulationsprakti­­kanten bei der Kaschauer Finanz-Direktion ; Tibor ©­a &­­ zum Rechts­­praftifanten am Gerichtshof für den Reiter Landbezirk. Oeffentlicher Dant wird vom Unterrichtsminister dem Heren Sanaz Schreiber und der Frau Witwe Karl König geb. Julie Heicher ausgesprochen, welche zu Gunsten der Staaber Mittelschulen -Prämien-Stiftungen von je 2000 fl. errichtet­ haben. erner spricht der Minister Dank und Anerkennung aus: Herm­­anaz Bogdanovics und dessen Gattin geb. Therese Szöllöfi für eine zu Gunsten der­­ Tipa-Bersenyer und der Tipa-V­arkonyer Bolfsschule errichtete Stiftung von 100 fl. und dem gem. Reichstags- Abgeordneten des Facseter Wahlbezirkes Friedrich Harfanyi, welcher für eine in Facset zu errichtende Mädchenschule 2000 ff. ung. Papier-Nente gewidmet hat. ‚Neue Bostämter m waben in Bapkep, Vehprimer Komitat, in Szent- Bétálla, Zalaer Komitat, in Ubrezs, Unger Komitat und in Saros-Szent-Ystvan, Gároser Komitat errichtet. Grenzsperre.­Laut Verordnun­g des Handelsministers Z wurde gegen­ Rumäncetc die strenge Grenzsperre angeordnet,s nachdem­r in den Gemeinden Daraban und Hudești-mare des Doroboer Bezirks die orientalische Rinderpest ausgebrochen ist Berfehlernad gibt bekannt, daß vom 15. Sunt d. 5. angefangen, bis auf weitere Entschliegung für aus Desterreich-Ungarn nach der Türkei ein­­geführte Waaren auf Grund des Artikels VI .des Handelsvertrags a 2 2. Mai 8 Perzent vom Werthe als Zollgebühr eingehoben werden. (Der König und Die Königin in Feldafing) Bon Feldafing. währt dem­ Starnberger Ges­cchreibt­ man der „Neuen Freien Breite” vom 16. 9. M.: Der der Türkei) Das Handelsministerium heurige Aufenthalt der Raiserin Elisabeth gibt ein Feines­ Jubiläum, denn es it heuer zum zehnten Male, daß die hohe Frau bei uns einkehrt. Schon der Empfang mag der Kaiserin bewiesen haben, wie freudig die von allen Bewohnern begrüßt wird. Auch der Kaiser scheint den prächtigen Somm­eraufenthalt auf­­ heiterer Höhe bei seinem erstmaligen Ersc einen vor vier Jahren Tieb­­gewonnen zu haben, denn er­ kehrte heuer w­ieder, um neun Tage der Nähe zu genießen. Vollständige Ruhetage sind es nun freilich nit. Daran wird der Kaiser allenerdentlich­ durch den von Wien konmenden Courier gemahnt, welcher die nothwendigsten Gesc­häfts­­stühte von dort zur Entscheidung und eventuellen Unterschrift bringt. Der Kaiser hat au­f eine Militärkanzlei mitgebracht, und deren un­­mittelbare Nähe gibt häufig zu ernster Thätigkeit Anlak. Sonst aber lebt der Kaiser ganz seiner Samıilie und der herrlichen Natur. Gibt es nicht gemeinschaftliche Ausfahrten, so geht der Kaiser für oft mit seiner Tochter, Erzherzogin Valerie, Vormittags spazieren­­des Nach­­mittags macht er größere Spaziergänge allein. Die Kaiserin gibt sich inzwischen dem N­eitvergnügen hin ; ihr mitgebrachter Marstall enthält einige erquisite Nenner. Gegen Mittag vereinigt die kaiserliche Familie ein gemeinschaftliches Dejeuner. Dieser Kreis vergrößert sich jeden Nachmittag beim Diner im eleganten Greisesalon (erster Stob) des bis auf die Batterre-Räumlichkeiten für den Hof gemietheten „Straud­­­sschen Hotels“. Hier erscheinen als tägliche Gäste an der kaiserlichen Tafel die horpbetagte Mutter der Kaiserin, Frau Herzogin Maximilian, dann Herzog Karl Theodor mit Gemahlin und deren Kinder, sowie hin und wieder Herzog Ludwig. Gestern und vorgestern erhielt Diese Gesellschhaft mehrere Besuche, worunter den als Sast in Schloß Boffenhofen am Starnberger See heilenden König Albert von Sachen. Außerdem war an beiden Tagen der um diese Zeit im nahen Boffenhofen mahnende Prinz Leopold mit seiner Gemahlin, Erzherzogin Gisela und deren Kinder zugegen. Für die Kinder der Erzherzogin Gisela zeigt der Kaiser besondere Sympathie ; sie werden von ihm reichlich mit Süßigkeiten beschenkt. Diese liefert ein Hof-Zuderbäder, während im Webrigen die Tafel ausschließ­­lich durch den Hotelier Strauch selbst bestellt wird. Der Kaiser,­ welcher gewöhnlich des Nachmittags vor dem Diner noch allein zu gehen pflegt, nimmt sehr oft seinen Weg an der Terrasse vorüber, wo an wohlbejegten Tischen Bafjanten und Sommer­­frischler zu sehen sind. Beim Erscheinen des Kaisers erhebt sich Alles, und mit Einzelnen knüpft an der Monarch ein freundliches Gespräch an. Dann geht er Hinab zu den prächtigen Anlagen mit dem herrlichen Ausblut auf die weite Geefläche und den bairischen Hochgebirgen als Hintergrund Während die Kaiserin mit ihrer Tochter ext bis 1. Juli den hiesigen Aufenthalt aufgeben wird, um sodann nach Licht zu übersiedeln, wird der Kaiser schon am nächsten Samstag, 21. d., Feldafing verlassen. In München wird ein mehrstündiger Aufenthalt genommen, der zum Besuche der Prinz Leopold’schen Wanilie benabt wird. Der Kaiser wird sich von da über Wien mit kurzem Aufenthalte zunächst nach Triest Pola zur Slotten-Revue begeben. Personal-Nachrichtrten­ Minister Baron Gabriel Kemény i­ Heute Morgens in der Hauptstadt eingetroffen. — Graf August Zi­g, Gouverneur von Fine, Hat sich gestern Nachmittags nach Fu­ume zurü­c­egeben. (Der Batriarhh German Ungyelich) hat der ungarischen Akademie der Wissenschaften ein ebenso werth­­volles, wie Historisch wichtiges Bild gescheikt. Es ist dies das in Lebensgröße ausgeführte Portrait Ladizlaus Földváry­s, des einstigen Kroneorner Ober-Bojvoden der Königswafjadisten, welches Dr. Eugen Szentilóvay, der Verfasser der Geschichte der kön. ungarischen Donau- Kriegsflottillen,­ insbesondere deshalb für beachtenswerth hält, weil dies Bild das einzige, getreue Denkmal des einstigen K­ostüms­ der Naffadisten ist. Nach der montägigen Vorlesung Szentkláray’s grup­­pirten ich die Akademiker in großer Anzahl um das Bild, und es wurde­ allgemein der Wunsch laut, dab­ei gelingen möge, Dieses werthvolle Bild zu r­estauriren und — wenn auch nur fopirt — für­ die zu errichtende ungarische Historische Bildergalerie zu erwerben. Die kommunale Spezial-K­ommission für die nächstjäh­rige Landesausstellung­ verhandelte heute über das Projekt der Organisierung eines kom­­munalen Wohnungs-Bureaus, dessen Grundzüge in unseren Blatte kürzlich mitgetheilt worden sind. Die Notaunwendigkeit eines solchen Bureaus wurde allgemein zugegeben, eine Meinungs­­verschiedenheit trat nur in Bezug auf die Lage der Verwaltung zu Tage, ob es nämlich zweckmäßiger wäre, diese Bureaux in behörd­­liche Verwaltung zu nehmen oder sie­blos unter behördliche Kontrole zu stel­en, im NUedrigen aber der privaten Erwerbsthätigkeit zu überlassen. Die leitere Auffassung vertrat namentlich der Ober-Stadt­­hauptmann, der der Ansicht war, daß die Behörde in solchen Dingen zu schiverfällig sei, wozu noc komme, daß die Kosten auch weit grö­­ßer sein würden als die Vorlage dies annehme. Der leitere Gesichts­­punkt wurde von der Kommission als durchaus irrelevant, seiner näheren Beachtung ge­whrdigt und was den Einwurf gegen die behördliche Verwaltung betrifft, so­ wurde die Berechtigung desselben, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, nicht bestrit­­ten. Doch glaubte man, daß die Dagegenstehenden Wortheile diesen einen Nachtheil mehr als mettmacen würden, indem­ jene, die durch Vermittlung des städtischen Bureaus eine Wohnung wmiethen würden, die Garantie genössen, von den V­ermiethern nicht ausgebeutet zu werden und — mas noch schwerer in Die Mangichale fiele — die Beruhigung gewännen, in übelbeleumundete Häuser oder gar in die Hände von Gaunern nicht zu gerathen. Nach diesen allge­­meinen­­ Bemerkungen wurden die Details des Projektes besprochen und gleichfalls —­ mit nur unbedeutenden stylariischen Modifikationen — unverändert acceptirt. · (An der ungarischen Landes-Rabbinen·s schule)·finden die Jahresprü­fungen am 23.,24.u­nd 25. Juni, die mündlichen Maturitätsprüfungen aber unter Borfib des Ober­­direktors, Fönigl. Nathes Dr. 3. Vutter, am 26. d. M. statt. Bum Strife der Schmiede­ Die Intervention der Polizei hat nicht den gemünschten Erfolg erzielt. Die zur Ober­ Stadthauptmannschaft vorgeladenen Gehilfen haben zumeist den Nachweis eines ständigen, wenn auch provisorischen Eriwerbes gelie­­fert." Ein Theil der Arbeiter ist ferner mit Geld wohl versehen, welches von­ den Gehilfenvereinen in der Provinz hieher gesendet wurde. Unter diesen Umständen scheint es, daß ich die Meister Schließlich denn doch den seitens ihrer Arbeiter gestellten Bedingungen werden fügen miüssen. Bisher haben insgesam­t 30 M­eister die Forderungen der Gehilfen acceptirt. (Verschüttet.)In dem Hause Herzengizge Nr. 42 wird der Hauskanal gepark­t. Ben befand ich der Arbeiter Yohann Malefit in der Tiefe, als sich plöglich eine Exdichichte Toslette, auf Malefit herabstürzte und denselben unter sich begrub. Die übrigen Arbeiter eilten sofort zur Hilfe herbei und bald gelang es, Malefit Tebend an’s Tageslicht zu befördern, doc hatte derselbe mehrfache schwere Verlegungen erlitten und mußte in das Rochusspital gebracht werden. 5 · (Sel­bstmordversuch im Stadtwäl­dchen.)Auf einer Wiee im Stadtwäldchen wurde heute der 34jährige Taglöhn­er Mathias Osek in bewusstlosem Zustande im Grasen liegend auf­­gefunden.Man transportirte Kosek in das Rousspital wo sich herausstellte,daß er sich mittelst Laugenessenz·vergite·t·habe.· (Uebe«rfahre·n.)Gestern­ nachm­ittags ging ein altes Mütterchen,die ge­naglöhnerin Susanna Charnot- Ambrus, über die Stevepeterstraße, als ein Wagen des Zleiich­­bauermeisters Silberger daher kam. Der Kutscher rief die Frau wohl an, doch konnte diefarbe den Pferden nicht mehr rechtzeitig aus­­weichen und gerieth unter die Mäder des Wagens. Die Bedauerns­­werthe erlitt mehrere innere D Verlegungen. · (Polizei-Nachrichten.)Die Wäscherin Rosa Müller entwendete dem Kaufm­ann­ Samuel Toch Wäsche im Werthe von 40 Gu­lden­ und wurde flüchtig­—­Die 17jährige Taglöhnerin Susanna Straka g litt heute bei der Arbeit au­s u­nd brach sich den lin­ken­ Fuß.—Der Mühlenarbeiter Andreas Kostyakm·iß han­delte den Taglöhner Ignaz Szepenak derart,daß Letzterer in das Spital gebracht werden mußte. Kostyát entzog sich der Verhaftung durch die Flucht. · · (Diebstahl au­f der Eisenbahn­)Laut ein­er Meldungg der Halaser Stadthauptmannschaft wurde dem H.-M.-Vasäi·:-» helger Einwohner Michael Esaky auf dem­ Halaser Bahnhofe die Brieftasche mit dem Inhalte von sOOfL gestohlen­.Der Dieb wir­d als ein kräftiger Mannponsun 35 Jahr­en­ von hoher Statur m­­it blondem­ Schnurbart geschildert. ·· · (Fahne und Schn­aps.)Vor einigen Tagn wurde i Csik-Vardotfalva in früher Morgenstu­n­de die ausgestetele Fahne der Unabhängigkeits-Partei gestohlen und in·Delne um eine Portion Schnaps verkauft.»Das­ war ein­ würdiger·Handel«—·bemerkt ,,Szekely··Nemzet«·—­»d«enn jene Fahne war nicht mehr werth-«Der beste Witz an der Geschichte ist aber,daß der Dieb einer der Haupt­­korresche der Urialeän­ai­ikeitfsssartei wars —.---. (Ei11 Schußzill in rechter Zeit.Die»R­ainr Ztg­«·«berichtet über folgen­den Vorfall,der sich 111­­ Granefilla genä Praxiiiur zugetragen haben solle Der dortige Pfarrer St Ni.besitzt in­ seinem­ Garten­ einen Kirschenbaum,der m­it prachtvoller Frucht beladen it. Die Vögel des Waldes, namentlich Amseln und Krähen, finden große? Gefallen an der edlen Obstsorte und richten mit ihrem­ Schnäbeln viel Schaden an. Der Pfarrer soll min vergangenen KS Nachmittags wie gewöhnlich feine Eiefta im Garten gehalten haben, das mit Schrot geladene Doppelgewehr, wom­it er die Vögel vom Kirschenbaume zu vertäeihen pflegte, neben sich legend und sich in die Lektüre der Zeitungen vertiefend. W­öglich wird seine Auf­­merksamkeit dur ein vom Kirschenbaume kommendes Geräusch erregt, er Schaut auf, sieht auf dem Kirschenbaum etwas herumkrabbef, legt das Gewehr an und drüht los. An selben Mom­ent ward mun ein menschlicher Schrei hörbar und vom V Baume fiel eine­­ Frau herab; es war­ die Pfarrerstöchtit, welche die reifen Kirchen auf dem Bane Tanmelte, damit­ sie nicht zu Boden fallen, Duetschungen erfalten und dadurch zum Einsieden unbrauchbar werden. Die verunglückte Köchin sol die Schrotladung in Stirne und Brust erhalten haben, doch sofort angewandte ärztliche Hilfe jedoch bereits außer aller Gefahr­ sein.­­ (Unter falschem Namen) Wiener Blätter mel­deten gestern von der Erfangennahme eines fichern Oslar Simon, der sich vierzehn Jahre lang unter falschem N­amen in Wien aufhielt. Simon bat sie nämlic vor vierzehn Jahren in Preußen eines Verbrechens schuldig gem­acht und­­ wurde dafür zu einer anderthalb­­jährigen Gefängnishaft verurtheilt. 65 gelang ihm, aus dem Gefäng­­nisse zu flüchten, und er wandte seine Schritte dann nach der öster­­reichischen Kaiserstadt. Hier nun wurde der Flüchtling nach dieser langen Reihe von ihren entdeckt und festgenom­men. Er verlohnte nicht der Mühe, der anscheinend alltäglichen Geschichte näher zu treten, wenn dieselbe nicht ein im­ Ganzen leider so seltenes Bild menschlicher Besserungsfähigkeit und Bußfertigkeit böte. Das Ehrlichwerden wird mitunter recht erschwert, insbesondere, wenn man das gewaltsam zuwege bringen will, und sich mit einen verbrecherischen Schritte auf die Bahır der Nechtlichkeit drängt. Eine bittere Erfahrung, die nun auch der Held unserer Geschichte, der seine doppelte Mittelhat, die Schuld und die Flucht, vergessen wähnte, ausrotten muß. Die Nach­­forschungen, die seinerzeit nach dem Flüchtigen angestellt wurden, blieben erfolglos. Die Alten wurden vorläufig­­ geschlossen. Dem Tanne war es augenscheinlich ernst mit der Absicht, ehrlich zu werden und aus sich wieder ein brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu machen. Er suchte in Wien eine Stellung. Dazu bedurfte er einiger Legitimationspapiere. Der Mann fiheute vor einem weiteren Verbrechen nicht zu und — er sollte ja seinem festen Willen nach das­­ leßte sein — er fälschte die nothwendigen Doku­­mente. Der flüchtige Häftling fand auch, mit dieser Hilfs­­mitteln ausgestattet, vor dreizehn Jahren in einem Wiener Geschäfts­­haufe, bei den Spediteuren 5. ©. u. Komp. in der Zirkusgasse, Stellung. Der Mann zeigte sich eifrig und streng rechtlich in seinem neuen Berufe, es bot sie sein Anlab zu einer auch nur geringfügigen Klage ud er machte langsan, aber stetig Fortschritte in dem Ver­trauen und der Gunst seines Chefs. vergessen!... Wer hätte be­­haupten dürfen, daß dieser ehrlich und emsig strebende Mann ein flüchtiger Steäfling sei? Ex glaubte wohl feldst fon, daß die ganze Geschichte nur­­ ein böser Traum gerieten. So verflöifen die Nahre- Der Norddeutsche affirmatifirte ich in Wien, er fand Dort eine zweite Leimaik, er tul sich ein sorgenfreies, wenn auch bescheidenes, Dasein, der „Sewisjenswurm” in der Brut des Abgestraften erstarb. Da rettete ein neues, starkes Band den Heimath- und Namenlosen an die Kaiserstadt. Er fand Rube­n und Teoft in der Neigung einer jungen M­ieneri.­­ Seit­ fünf Jahren führten­ die Beiden gemein­­schaftlichen Haushalt und vor wenigen Wochen entschlossen sie sich, ihren Bund doch den Priester segnen zu lassen. Dazu bez­iöthigte der Flüchtling seine echten Rapiere; seine Liebe war stärker als seine Furcht; er beschloß, in seine Heimat­, um einen Bab zu schreiben und er rechnete dabei auf die­­ Vergeßlichkeit der Behörde. Ein wenig mag er wohl auc­h gehofft haben, daß ihm die vierzehn Sabre, die er in strengster Nechtlichkeit in Wien verbracht, die von ihm feiert, so auch von den Anderen Absolution von dem leichtfertigen­ Streiche von ehedem verfgaffen­ wirden. ES Fam. anders. a erinnerte sich des flüchtigen S­träflings nur zu genau. Der Man wurde von dem deutschen Lardamte remittirt und verhaftet. Zi Mien büßt­ er nun: eine­­ kurze Arreststrafe, wegen Falschmeldung ab, dann wird er wieder ausgeliefert. Der flüchtige Häftling, ist­ kein ‚ehr­­licher Mann mehr,­ wie er durch, ein halbes Dienstengster geträum­t- er muß zum­­ und Gefängniß.... Und dann mag er zusehen, 0 es ihm die Menschen leicht machen, wieder redlich zu werden... ; „Der Yluc der bösen That! , Gerichtshalle, Die Budapester antijewitlichen Strafenstrawafte, (Dritter Verhandlungstag.) Zu Beginn der heutigen Verhandlung­ stellte Staatsanwalt Dr. Heil den Antrag, dass Stadthauptngn, Máltás und Kommissar Dantovkov neuerlich behufs­be­nehmung über gewisse Umstände vorgeladen werden sollen, da die bisherige­­ Aussage der genannten beiden Polizeibeamten über die Entstehung der Kramwalle mit den allgemein bekannten Thatsachen in direktem Widerspruche stehe. Der Staatsanwalt bemerkt, daß er mit den Tragen, melde nunmehr an Máltás und Danfovkíy zu richten, sein werden, warten wollte, bis die Verhandlung in einem vorge­­­egritteneren Stadium sich befindet. Nach zweitägiger Verhandlung, glaubt er bereits genü­gendes Material gesamm­elt zu haben. Ferner stellt der öffentliche Ankläger den Antrag, dob mit Nacdicht auf die Deposition des Zeugen Moritz Weiß,­­wonach derselbe einen jungen Mann, den er angeblich als Mitarbeiter des „Függetlenjeg” kennt, die Menge Karanguiven gesehen, habe, nach dieser , eine Er­­gänzung der Untersuchung no im Laufe der Schlußverhandlung vors­genommen werde. · · Vertheidiger Dr-Gruben­ schließt sich diese in­ An­trag einc­­­dem Zusatzemi,da Ban­szer Maltasz un­d Dankovszky auch·Ign­itz Weingruber vorgeladen werde,da es sich hier um die Reputation der­ hauptstädtischen Polizei handle. Der Gerich­shof beschließt,bei den Anträgen des Staatsan­waltes stattzugeben,hinegen dem An­trage der nie behufs Bort­ladung Agitar Weingruber’s nicht stattzugeben, da Weingruber ber­züglich seiner Aussage beeidet wurde · ·· Verth·eidigerDr-Gru­ber·bittet u­m die Bewillig­ung,an den Angeklagten Josef Radeczky einige Fragen­ stellen zu dürfen da derselbe vor dem Untersuchungs­richter angab,da an iZz August v.·J. ein elegant gekleideter Herr m­it goldener Urkette ihm­ und feine Kameraden­ in ders Drau­ß’schen Brau­ntigein­schänke ü­berredet habet­ le Ju­denzuschlagem sich aber dann­ damit begnügte,weil den Judel die Fenster eingeschlagen wu­rden­.. Der Gerichtshof verfügt die Vorfü­hrungosef Ruderq. Mittlerweile wird der Angeklagte Em­erich Zsatko,« nn­ie, vernommen. Bei demjelber w­urden am Abend des 8. August, als er auf der Kerepeterstraße verhaftet wurde, 2 Regenschirme, 3 Kravaten und ein über einen Regenschirm gefunden, welche Gegen­­sände Ignaz Kohn als Eigenthum seines Dienstgebers, des Herren­­modernaavenhändlers Moriz Freund agnoszirte. Angesagter gibt an, daß er aus Neugierde auf die Rerebehaftende gegangen­ sei, verselbst er die M­use: „Eljen Istóczy!" hörte. Bald darauf sah er, daß ein­­zelne Geschäfte erbrochen wurden und als er näher ging, sah er auf der Erde mehrere Gegenstände liegen, welche aus den Läden auf die Gasse hinausgeworfen wurden.­­Diese Gegenstände hob er auf und wollte sie der P­oizei übergeben. Er trug sie in seine Wohnung und verpfändete nach einigen Tagen einen der Schirme. · Präs.:Mit welchem­ Recht konnten Sie sich nie Gegenstände aneignen.?—Angekl.:Neben mir stand damals eine feingekeik­dete Dame,die gleichfalls­ etwas vom­ Boden aufhob un­d da dachte ich m­ir,daß auch ich dies thun­ dürfe. Es gelan­gt die Aus­sage des Schuhmachers Dobrovis­tovszki zur erlesung,wonach Zsatko ihm eingestand·daß er als· dem Einbrnche theilgenomm­­en·und mehrere Gegen·sti­ inde mitgenom­«­men habe,die ihm aber theilweise auf der Gasse wieder abgenommen worden seien. · ··· Angeklagter leugn­et,daß er mit Dobrovitovski hier­­über gesprochen habe. ·· · ·­· Zeuge Stefan Bencöik,Schuhmacher,sah bei Zsatko die Gegenstände,bezü­­glich deren Zsatko ihm sagte, daß er dieselben von­ der Straße aufgelesen habe,wohin sie an­ seinem Geschäfte geworfen­ wurden. Beuge wird in Cich genomm­en. 2 Hierauf wird­­ Stadthauptmanin Hugo Máltás als Zeuge vernommen. Staatsanwalt Dr. Heil: Meine Überzeugung gint wohl auch bei Gelegenheit ihrer ersten Vernehmung dahin, daß ihrs NAnsicht über die Entsteiung der Krawake mit den Thatsachen im M Widerspruche steht, doch wollte ich vorerst noch mehrere Beugenauss­­agen abwarten, bevor ich weitere Fragen an Sie richte. Ich bitte mir vorerst zu sagen, ob Sie davon Steinb­iß hatten, daß Morig Scharf im Gasthofe „zum weißen­ Schwan“ wohnte? — Zeugs Mmáltás: Offiziell hatten wir seine Kenntniß davon, doc hab ich es in den Zeitungen gelesen­­· · Staatsaniwalt:Welche Vorkehrungen hat die Polizei für den Fall­ eines voraussichtlichen Skandals getroffen?·—Zeuge­. Der Skandal war, nicht vorauszusehen und nur bei der Bahn mußten Vorkehrungen getroffen werden, was denn auch ges­­ehen ils da wir von der Ankunft der beiden Scharf Kenntniß erhalten atten. Staatsanwalt. Der Skandal war allerdings voraus­­zusehen, da sich ja eine Bewegung Fund gab, welche aller Welt be­kannt war , sollte dieselbe der Polizei allein unbekannt gewesen sein ? Und nachdem bereits am 7. August erwiesenermaßen vor dem Balk­hofe „zum weißen Schwan“ ein Skandal vorgefallen, u­m Bor­­e an den­ PK Tehrungen wurden dazu Verhütung weiterer Kramallı ·­­8 -

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