Pester Lloyd, Februar 1887 (Jahrgang 34, nr. 31-58)
1887-02-01 / nr. 31
** Snleivoffopartig wechselt das Bild pälschen Situation. Fast täglich, manchmal sogar innerhalb weniger Stunden, werden der öffentlichen Mehnung andere Konstellationen gezeigt. Licht und Schatten lösen sich mit einer schier sinnverwirrenden N Rapidität gegenseitig ab und in Folge wefsen unterliegt auch die Stimmung den stärksten Schwankungen. Kriegsbefürchtungen und Friedenshoffnungen folgen einander in jähen Wandel, und der Publizist, der sich bemüht, eine Darstellung der Lage zu geben, ist der Gefahr ausgerebt, dieselbe schon wieder verändert zu sehen, wenn Die Frucht seiner Arbeit in die Hände der Leser gelangt. Diese Erscheinung bezieht sich indes weniger auf den Kern der schwebenden Fragen, als auf Nebenumstände, und in Wahrheit vollzieht ich ein Umschwung in den thatsächlichen Verhältnissen seineswegs so rapid, wie in denjenigen Einzelheiten, von denen die Oeffentlichkeit Kenntnis erhält, und welche die allgemeine Stimmung beeinflussen. Demm während in der jüngsten Vergangenheit günstige und ungünstige Auffassungen einander fürmlich gesagt haben, Hat sich Der thatsrähliche Stand der Dinge doch nur in verhältnißmäßig geringem Grade verschoben. Was zunächst die Angelegenheiten auf der Balkan- Halbinsel anbetrifft, soll, seitdem wir zum rechten Male an dieser Stelle dieselben besprochen haben, kaum ein Schritt nach vorwärts geschehen. Heute, wie damals, müssen wir das Resultat des Besuches der bulgarischen Delegirten in Konstantinopel und der Verhandlungen derselben mit der Pforte, sowie die signalisirten und vielfach bereits erörterten zwanglosen Berathungen der großmächtlichen Vertreter am Goldenen Horn abwarten, und heute, wie damals, scheinen Die Dispositionen aller betheiligten Kreise im Großen und Ganzen befriedigende zu sein. Daß in Sophia die Neigung zur Nachgiebigkeit insofern besteht, als man bereit ist, Die Hand zur Bildung einer gemischten Regierung zu bieten und der Opposition Site in der Regentschaft und im Ministerium einzuräumen; daß von St. Petersburg aus die Berechtigung der Theilnahme Sesammteuropas an der Regelung der bulgarischen Angelegenheit anerkannt wird; daß ferner seine Großmacht grundjäßlich eine feindselige Stellung gegen Rußland einnimmt und ein billiges Arrangement zu Gunsten Rußlands von allen Kabineten um des lieben Friedens willen gern zugestanden wird . Das Alles ist bereits seit längerer Zeit bekannt. und wurde in den letten Tagen duch wiederholte Enunziationen autoritativen Charakters bekräftigt. Und infomweit wäre Alles Schön und gut. Freili) täuscht. Tich Niemand darüber, daß man eben erst vor dem Anfang eines Lösungsversuches steht und daß sehr wohl noch große Schwierigkeiten eintreten, ja daß sogar Zwischenfälle sich ergeben künnen, welche unfreundlichen und selbst zu einer bedenklichen vermöchten, neuerdings die Situation zu einer zu gestalten Allein die Frage, welcher Zukunft unser Welttheil entgegengeht, bezieht sich nach unserem Dafürhalten in diesem Augenblicke nicht, oder doch nicht in erster Neie auf der Orient. Was wir vor Wochen an dieser Stelle gesagt haben, das gilt auch heute und wir fürchten, heute noch mehr als bislang: die Situation ist im Osten lange nicht so bedrohlich wie im Besten Die Darstellung, die wir am vergangenen Donnerstag auf Grund von Mittheilungen eines Berliner Gewährsmannes in neuerem Blatte gegeben haben, it nicht allein unwidersprochen geblieben, sie fand sogar eine Direkte Bestätigung von Geste zahlreicher sehr angesehener deutscher Organe, welche Diez ,selbe übernommen und theils Furzweg reproduzirt, theils ausdrücklich als ein zutreffendes Bild der thatsächlichen Lage bezeichnet haben. Seither gesellten sich weitere Symptome in der fraglichen Richtung dazu, welche nur geeignet waren, den Eritischen Stand der Dinge noch schärfer hervortreten zu lassen. Gewiß darf man die Vereicherung glauben, daß die Einberufung von 72.000 Reservemännern in Deutschland lediglich den Zweck hat, diese Mannschaften mit dem Gebrauch der neu angeschafften Repetirgewehre vertraut zu machen und zu anderen Zeiten mag vielleicht eine derartige Maßregel mit verhältnismäßiger Nähe aufgenommen werden können. Im Moment jedoch fragt es sich, ob diese R Reserve-Einberufung nicht anc in Srankreich einen Rückschlag ausüben werde, gerade so wie französische Verfügungen militärischer Art entsprechende Anordnungen seitens Deutschlands im Gefolge haben sollen. Spricht man doch davon, Daß, nachdem Die Republik an ihrer Ostgrenze Baraden für gruppen errichte oder schon errichtet habe, man auch deutscherseits das Gleiche geschehen solle. So folgen sich Zug und Gegenzug, so ruft das Eine das Andere hervor, und wohin das führen soll, ist nicht abzusehen. Wenn zwei Nachbarn, zwischen denen eine Stimmung Herrscht wie zwischen Frankzei und Deutschland, zwei Nachbarn, die einander gegenseitig mit dem schärfsten Mißtrauen bewachen, sich nicht mehr auf allgemeine Vorsichtsmaßregeln beschränken, sondern direkte Rüstungen vornehmen und gegenseitig um nichts Hintereinander zurücbleiben wollen, dan vermag Fein Sterblicher zu sagen, wie bald Der eine heil Die Geduld verlieren kann Der gute Wille, vorausgeseßt, da er vorhanden ist, die beste Absicht, wenn sie besteht, vermögen Hier nichts; man will Den Frieden, und unversehens geräth man in einen Zustand, der an Feindseligkeit grenzt, und der schließlich zum offenen Bruce führt. ai Dan sagt uns, der greise Kaiser Wilhelm hege den sehnlichsten Wunsch, den Nest seiner Tage in Ruhe beschließen zu können ; man versichert uns, Fürst Bismarc beabsichtige seinen Angriff gegen Frankreich ; man verweist uns auf die " Erklärungen des Reichskanzlers am 11. Jänner im deutschen Reichstage, die Klipp und Jac verkündeten, daß er nicht daran denke, einen feindlichen Schritt gegen Frankreich zu unternehmen. Aber trog Alledem und Alledem fegwindet in Deutschland selbst immer mehr die Zuversicht, daß eine Katastrophe vermieden werden könne, und in Frankreich zumal fährt es nach unseren Berichten unter der scheinbar glatten Oberfläche in Höchst besorgnißerregender Weise. Wir erhalten aus Baris Kunde davon, daß Grevy’s und Goblet’s Bemühungen, eine Eruption zu verhüten, wahrhaft übermenschliche sind ; nach einer Duelle an der Seine. Die unbedingten Glauben verdient, bestreben sich diese Männer ehrlich, einem Kriege vorzubeugen. Aber man sagt uns and), daß sie selbst sich kaum mehr der Erkenntniß zu verschließen vermögen, daß General Bow langer mächtiger sei als der Präsident mitsammt dem Kabinetschef und daß die besonnenen Patrioten der Republik lebhaft befürchten, eines schönen Tages alle ihre Anstrengungen vereitelt, den Chauvinismus entfacht und die Kammer sowie das Land von den Wortführern der Revanche fortgerufen zu sehen. So lautet der uns zugehende Pariser Stimmungsberict: Wir sind außer Stande, zu beurtheilen, ob derselbe allzu pessimistisch gefärbt ist, aber jene Brovent eng verpflichtet uns, ihm Beachtung zu schenken. Und wenn dem so wäre,we1m die Verhältnissem der That so lägen,wie sie u uns dargestellt werden,·wenn nur besorgen müßten,in kürzerer oder längerer Frist»an den Bogesen die Flammen emporlodern zu sehen, — würde es uns dann auch viel nügen, daß die Verhandlungen über Bulgarien günstig verlaufen? Wir fürten, nein! Wir künnen uns der Besorgniß nicht entschlagen, daß, wie auch die Dinge im Orient sie gestalten mögen, die Ruhe des Welttheils doch nur von dem deutschfranzösischen Verhältnisse abhängt, sönnte, so Werten Europas auf den Often nicht aus. Früher mag dies anders gewesen sein und auch fest noch ist es nit nur denkbar, sondern wahrscheinlich, daß jene Faktoren, in deren Händen die Fäden der hohen Politik zusammenlaufen, bestrebt sind, eine gewisse Balance zu erhalten und die Schwierigkeiten Da und dort möglichst zu sondern. Wir denken sogar, daß im Falle eines Krieges an irgend einem Punkte neuerdings, wie Thon so oft, das Schlagwort von der „Zotalisirung“ desselben auftauchen würde; allein bei der Sachlage, vor der wir gegenwärtig stehen, dürfen wir nur sehr Schwache Hoffnung hegen, Daß es auch gelingen könnte, das Umeinandergreifen der Gegenfäbe zu verhindern und den Brandpfad genau abzugrenzen. Solange die Gefahr im Westen groß ist, fünnen wir auch des friedlichen Hoffnungsschimmers, der uns vom Osten leuchtet, nicht froh werden, und wir Dürfen, auch wenn in Konstantinopel die Verhandlungen glatt verlaufen, was wir wünschen, was aber noch abzuwarten bleibt, vorderhand in seinen Optimismus verfallen, sondern müssen mit der gespanntesten Aufmerksamkeit die Entwickung der Dinge zwischen Deutschland und Frankreich verfolgen. Genau dieselbe Stimmung spiegelt fiean in der heutigen Erklärung des ungarischen Minister-Präsidenten wider. Mindestens ein halb Jugendmal begegnen wir darin der Versicherung, Se. Erzellenz habe auch heute die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens seineswegs noch aufgegeben, aber der Ausdruch dieser Hoffnung klingt so matt und, er ehrt mit solcher Konsequenz immer gerade Dort wieder, wo ein beunruhigender Sat vorangegangen ist, daß man unwillkürlich dem Argwohne Raum geben muß, Herr v. Tipa Habe damit nicht, so sehr seine individuelle Ansicht ausgesprochen, als vielmehr den Anforderungen seiner verantwortlichen und überaus Delifaten Stellung Rechnung tragen sollen. Iraend ein neues Licht wird dur) Diese ministerielle Erklärung über die Situation nicht verbreitet —, denn daß unser Berhaltung zu Deutschland unverändert fortbestehe und alle Zweifel in dieser Nichtung unbegründet sind, daran Haben wir und mit uns alle ruhig denkenden Politiker jederzeit festgehalten, sowie wir denn auch sofort nach Der denkwürdigen Nede des Fürsten Bismard vom 11. v. M. nachgewiesen haben, daß diese unsere Iuversicht durch die Enunziation des deutschen Reichskanzlers nicht nur nicht erschüttert, sondern im Gegentheil bekräftigt wird. Die heutige Kundgebung von der Ministerbank zeigt nur, daß man auch in den maßgebenden reifen nicht frei i von jenem „Hängen und Bangen in schwebender Bein’, wie wir es im vorstehenden Artikel geschildert Haben, und wenn es inmitten dieser, nichtsweniger als erqeblichen Lage doch noch ein tröstliches Moment gibt, so besteht dasselbe darin, daß, wenn Die Erhaltung des Friedens für die Dauer wirklich mischt möglich sein sollte, menschlicher Voraussicht nach Der erste Kanonshuß nigt im DOften, sondern im Westen erdröhnen wird, un daß nicht wir Diejenigen sein Dirften, die den blutigen Neigen zu eröffnen haben werden. »·» | ng) " Die erste Gikamng des österreichischen Algemönetenhauses. Original-Korrespondenz des „Reiter Lloyd”) .,» ( Wien, 29. Sänner. Die erste Sibung unseres Abgeordnetenhauses Hat gestern unter ansehnlichem Abdrange von Höre- und Schaulustigen stattgefunden. Freunde Starker parlamentarischer Emotionen — und aus diesen sett sich ja bekanntlich das Galerie-Bublitum der österreichischen Volksvertretung der Mehrzahl nach zusammen — sind gestern, vorausgeseßt, daß sie sich mit der nöthigen Geduld wappneten und ruhig bis 2 Uhr ausharrten, unstreitig auf ihre Kosten gekommen. Anfänglich ließ sich die Sache unerwartet gut an. Mehrere gestern eingebrachte Negierungsvorlagen, darunter insbesondere jene über den Egett und Gleaving-Verkehr des Post-Sparkassen-Amtes, fanden im ganzen Hause freundliche Aufnahme. Die Beantwortung einer die nationale Zusammengegung mehrerer Ortsschulräthe in Böhmen betreffenden Sinterpellation wur den Unterricht3:Minister 0. Gautsch begegnete, ungeachtet sie zwei so verfängliche Themata, wie die Nationalitäten und die Schulfrage in Böhmen behandelte, bei allen Parteien lebhaftem Beifall; eine Reihe zur ersten Lesung auf der Tagesordnung stehender Initiativ-Anträge wurde von den Antragstellern in durchkregs jachlicher, anregender und hankenswerther Weise begründet und nach ihre Diskussion den ber treffenden Ausschülfen zugemieten. Anzwischen war es 2 Uhr geworden und schon wollte sich Der Präsident ansehden, die Sigung zu schließen, als ein Hagel von Ueberraschungen auf das Haus niederging und das sorgsam gehütete Geheimniß der vorgestrigen Abend-Konferenzen der Führer der beiden Oppositions-Khrbs'enthüllt wurde. Die Blätter, meldte eine volle Verständigung dieser beiden Fraktionen über Die im neuen Sersionsabsgnitt einzunnehmende Haltung, über eine gemeinsame Aktion signalisiet hatten, waren ‚gut unterrichtet, gewesen. Man braucht, die Details der Abmachungen gar nicht zu rennen und. Tann, doch schon, nach dem, was gestern zu Tage gefördert wurde, die Hand ruhig, darauf ins Feuer legen, daß diese Abmachungen im Telen Die energischeste, vndfichtSiefeste , Wiederaufnahme de Sprachenstreites, Die sofortige heftigste Entfesselung der im Laufe verlebten acht Jahre bis zum Weberdrufje genossenen Parteikämpfe, zum Gegenstand hatten. Der deutscherechtige Streit, und zwar in seiner widerwärtigsten Form, steht also wieder auf der Tagesordnung unseres Parlaments, ex sol dort in permanenz bleiben und nach wie vor die kostbarste Zeit und die besten Kräfte unserer Bollvertretung absorbiren. So haben es die Herren von der extrem-nationalen Couleur dikivt und die sogenannten gemäßigten Elemente von der deutschösterreichischen Fraktion haben, wahrscheinlich nach schwachen und aussichtslosem Widerstande, si, wie gewöhnlich, dem unerbittlichen Kommando der Herren Knob und Konsorten vollständig, und wie es scheint, bedingungslos unterworfen. Das Alles hat der Schluß der gestrigen Polenarfigung bis zur Evidenz dargelegt. Da.erhob sich zunächst Dr. Magg, eines der Vorstandsmitglieder der Deutschösterreichischen Kuba und stellte in Form einer an den Obmann des Sprachen-Ausschusses gerichteten Interpellation das dringende Begehren um sofortige Einberufung dieses Ausschusses behufs Berathung des Scharfschmid’schen Staatssprachen-Antrages, und zwar mit dem stritten Auftrage, daß derselbe „seine Aufgabe unaufgehalten zu Ende führe‘. Wenn es also nach dem Willen des Dr. Magg und seiner Parteifreunde ginge, so müßte das Abgeordnetenhaus alles Andere einfach; beiseite werfen, alle Ausschüsse müßten feiern und nur der Sprachen-Ausschuß müßte Tag und Nacht arbeiten, um in Fürzester -Frist eine Aufgabe zu erledigen, deren Lösung seit zwanzig Jahren von allen Seiten, leider vergeblich, angestrebt wird. Ja ist denn die Situation wirklich danach angethan, um einen folgen Feuereifer einer solchen Aufgabe gegenüber gerade recht zu rechtfertigen? Sind denn die Fragen odes Ausgleiches mit Ungarn bereits so vollständig geordnet, ist die allgemeine Weltlage so über jeden Zweifel, über jede Sorge erhaben, daß Alles vor der deutschczechischen Sprachenfrage zurücktreten muß? Halt macht es den Eindrug, als ob Dr. Magg und seine Klubgenossen seit Monaten auf einer wüsten Stafel gelebt hätten, wohin der Lärm der Tagesereignisse nicht dringt und als ob sie im Drange der deutsch-czechischen Differenzen und in der quälenden Sorge um die Staatssprache die Borzgänge in Bulgarien, den Streit um das Geptennat und ähnliche Kleinigkeiten, welche die Übrige Welt etwas lebhafter bewegen, vollständig überhört hätten. Doch, mie dem auch sei, für Dr. Magg und Diejenigen, Die ihm gestern Beifall zugeklauscht, " haben alle diese Dinge nur nebensächliche Bedeutung, stehen erst in zweiter oder gar in Dritter Linie; er will vor Allem seine Staatssprache haben und so lange diese Angelegenheit nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit geregelt ist, will er weder über den Ausgleich mit Ungarn, noch über Bulgarien, noch über sonst irgend Etwas mit sich reden Taffen. Was auch immer in der Welt vorgehen mag, seine Staatssprachen- Zirkel will er sich unter seinen Umständen stören Majorität in ihrer jegigen Zusammenlegung den Schariehmid’schen Antrag so pure et simple annehmen werde? Und wenn sie dies nicht glaubten, warum dann die plögliche Eile, warum das archemlose Drängen ? Die Antwort ist eine ganz einfache und naheliegende. Man will die Berathung foreigen ; rechnet auch, wie gesagt, nicht auf die Annahme, sondern vielmehr auf die Vermerfung des Antrages, möchte aber nur gern so raj als möglich ein fait accompli schaffen, um dasselbe als neues werthvolles Kampfmittel in irgendeiner Weise, etwa so wie die Vermerfung der Plener’schen Anträge ,im böhmischen Landtage, zu Frustifiziren. Daß in dieser Methode nebenbei noch eine gemeisfe Unaufrichtigkeit und Hinterhältigkeit steht, Darüber machen sich die Herren, die, wenn es einen Zied zu erreichen gilt, in der Wahl der Mittel nicht ängstlich sind, weiter Feine Skrupel . Die kurze Standrede des Dr. Magg m wars übrigens noch lange nicht die eigentliche piece de resistance der gestrigen Situng; dazu ist — hoffentlich nimmt Dr. Magg diese Anerkennung, die gewiß nicht die Absicht verfolgt, ihn in der Achtung seiner neuen Freunde vom Deutschen Klub herabzufegen, nicht über — die Redenweise dieses Abgeordneten, der sich in guter Gesellschaft zu bewegen gewohnt it, doch in der Regel eine zu gewählte; der Haupt- und Schlußeffekt der Parallel-Aktion der beiden Klubs der Linken war dem Dr. Arnob vorbehalten. Man nennt die fern- und nur-deutsche Sprechweise dieses Herrn, vor dem selbst der sonst so redelustige Ritter v. Schönerer die Segel gestrichen und sid nach und nach is ein beschauliches Stillleben zurückgezogen hat, aus wiederholten Kraftleistungen zur Genüge und doch ist ihm gestern das schier Unglaubliche gelungen, nämlich sich selbst zu übertreffen und alle seine früheren Leistungen in den Schatten zu stellen. Was Dr. Knot in der Form einer Interpellation und unter dem Schuße der Imemunität gestern zum Besten gegeben, der Ton, den dieses Schriftstück anmtlichen Administrativ- und Justizbehörden Böhmens gegenüber, von der höchsten bis zur niedrigsten, anschlägt, dessen verlegende, begrieifende und vom ersten bis zum legten Worte hochgradig beleidigende Sprechweise, die apodiktisch und als Thatsachen Hingestellten unqualifiziebaren "Infinuationen und Berdächtigungen — al diesmal bis zum gestrigen Tage im österreichischen Parlamente und mehr aug "in allen anderen Parlamenten konstitutionen regierter Staaten einfach unerhört. Diese Art einer Synterpellation, die eine Antwort gar nicht zu erwarten scheint und eine selche eigentlich von vornherein ausschließt, ist ein parlamentarisches Novum, das voll und ganz auf die Rechnung des Dr. Knot und seiner Parteifreunde älteren und neueren Datums zu stellen is. In Ungarn ist man gewiß an eine ziemlich robuste Sprechweise gewohnt, geht auch mit einem eima in , der Hite der Debatte gefallenen scharfen Worte'nicht allzu streng und ‚ Gericht; allein in Interpellationen, namentlich dann, wenn sie schriftlich eingebracht und daher sorgfältig vorbereitet sind, hat man sich bisher noch immer der im bürgerlichen’Leben üblichen Umgangsformen befleißigt und es darf billig bezweifelt werden, ob ein ungarischer Minister-Präsident es nicht beplacht finden würde, eine in solchen Ausdrücken abgefaßte Interpellation überhaupt zu beantworten und ob er nicht den, sich über die gewöhnlichsten Umgangsformen "hinwegfegenden Sinterpellanten mit einem kurzen Hinweise auf Knigge’s treffliches Lehrbuch abfertigen würde. « Es wäre übrigens kaum der Mühe Werth über die ganze Sache so viele Worte zu verlieren,wenn es sich dabei nur um ex Knotz allein und etwa noch seine nächsten Parteis und Gesinnungsgenossen handeln würde7 ja es wäre vielleicht sogar ein Verstoß wider den guten Geschmack,Berufspolitiker dieses Kalibers,selbst wenn sie noch so viel Lärm machen,allzu tragisch zu nehmen.Allein die Sache hat noch einen anderen,und zwar sehr ernsten Hintergrund.Das fraggliche,,,Interpellation«·betitelte Schriftstück ist s nicht blos von Dr.KnoS und seinen Freunden vom Deutschen Klub gefertigt,sondern trägt überdies,so unglaublich dies auch klingen mag,die Unterschriften einer großen Anzahl von Mitgliedern des Deutschösterreichischen Klubs. Durch diese Tatsache sind eigentlich die Klubschranken zwischen den beiden Fraktionen gefallen;damit hat sich der Deutschösterreichische Klub mit der Interpellation Knotz identifisirt,hat sich nicht blos mit deren Inhalt, sondern auch mit deren Form solidarisch erklärt. Es ist dies allerdings Lediglich Sache der Herren vom Deutschösterreichischen Klub, die mit fin selbst und Meine zu kommen haben, ob sie deutsch-national oder „Staatspartei“ sein wollen und si selbst darüber Kar sein müssen, daß sie Beides zugleich nicht sein, auf beiden Pferden zugleich nicht weiten. Tönnen, Die Herren scheinen eben endgültig gewählt und" fih "für Die Gefolgschaft der Grivem-Nationalen entschieden zu haben. Der Entfehluß mag’ ihnen schwer gefallen sein, umso feinerer, wenn man erwägt, daß die Diktatoren des Deutschen Klubs in ihrem Giegerübermuthe ihnen nicht einmal die Demüthigung ersparten, sich unter das Daubinische Ko der Mitfertigung der Knos’schennterpellation beugen zu müssen. Es ist tief bedauerlich, daß eine um den Konstitutionalismus und um das öffentliche Leben in Oesterreich so hochverdiente Partei, wie die ehemalige Verfassungspartei, auf der schiefen Ebene der fortwährenden Zugeständnisse an den Radikalismus bereits so tief angelangt ist. Allein alles Bedauern hilft über die Thatsache nicht hinweg : nach den Ergebnissen der gestrigen Sißung Des Vboeoxponeteinbaues Dat. Die bemäßigte Station der Ddeutscliberalen Partei als Solide zu emftiren aufgehört, eoticketcir Doyen mit mehr von der Gnade des ihr gegenüber auf der ganzen Linie siegreichen radikalen Flügels. Unter folgen Aispizien, die der Fortentwickung des österreichischen Parlamentarismus sehr trübe Aussichten eröffnen, begann gestern der neue Gefjiensabschnitt des Reichsrathes. "1 bit, € oA i: fe 8 Ei da 8 « I » . . — In Uebereinstimmung mit unseren Meldungen über Die bevorstehende Einberufung der Delegationen berichtet das „Fremdenblatt“ : In den jüngsten Ministerberathbungen, meldhe gestern unter dem Vorfise Sr. Majestät, ihren Abschluß fanden, hat es sich, wie uns von gut informirter Seite berichtet wird, nebst einigen auf den Ausgleich bezüglichen Fragen zunächst um die Frage der Aktivirung und Ausrüstung des von den Vertretungskörpern im vorigen Jahre votivten Landsturmes gehandelt. Bekanntlich war dessen Altivirung im Sinne des betreffenden Gefäßes ursprünglich einem späteren Zeitpunkte vorbehalten und für dessen Durchführung dann eine längere Zeit in Aussicht genommen. Die inzwischen eingetretene bedrohliche allgemeine politische Situation macht jedoch eine Durchführung der nöthigen Maßregel in kürzestereit erforderlich und tritt damit auch die Nothunwendigkeit heran, ‚die Bewilligung der Mittel " hiefür im verfassungsmäßigen Wege in nächster Zeit sicherzustellen. Weiter waren wohl auch: Diejenigen zur Kompletirung der Ausrufung unserer gemeinsamen Armee nöthigen Bestellungen Gegenstand der Berathung, deren Dringlichkeit bereits in den am Onan dieses Dionats stattgehabten Minister-Konferenzen festgestellt worden war und die ausschließlic sollte Nahigaffungen an Bekleidungs-, Verpflege- und Ausrüstungsgegenständen betreffen, welche zu ihrer Herstellung und Beschaffung eines längeren Zeitraumes ber dürfen. Da mit Nachsicht auf die noch immer andauernde, in verlegten Tagen durch die sich immer prekärer gestaltende Situation im Mesten Europas noch bedrohlicher accentuirte Gesammtlage des M Welttheils an eine Unterbrechung dieser Maßregeln nicht gedacht, sondern eine Fortlegung derselben in Aussicht genommen werden muß, so wird hiefür auch eine größere Gimme erforderlich sein, für deren Bededung eine Vorsorge zu treffen, unumgänglich noth" wendig ist, so daß es als wahrscheinlich angenommen werden muß, daß in einiger Zeit auch die Einberufung der Delegationen zu einer Session ad hoc behufs Gutheißung und verfassungsmäßiger Zustimmung zu den oben angedeuteten Maßnahmen der Kriegsverwaltung sich als unabmessbar erweisen dürfte. (9. Telegr.) — Die allerjüngsten Beratsbungen zwischen den ungarischen und den österreichischen Ministern bezüglich der noch abschmebenden Ausgleichsfragen haben — wie Die "DB. Korr." führt — in seiner Richtung zu einer Verständigung geführt. Der bisherige Verlauf der Ausgleichsverhandlungen läßt die Vermuthung berechtigt erscheinen, daß die österreichische Regierung an dem Zustandekommen des Ausgleichs selbst sein wesentliches Interesse hat. Dem österreichischen Miisterium liegen fest formulirte Alternativ-Anträge der ungarischen Regierung bezüglich der noch vorhandenen Differenzpunkte vor, welche einen Beweis des weitestgehenden Entgegenkommens liefern. Wenn auch diese Anträge nicht zu einer Verständigung führen, dürfte für weitere Verhandlungen jede Basis fehlen. (©. Telegr. aus Wien.) 7 , 9% auf FeMM Verhan, bung. halten. Gegenstand : Verhandlung der Petition der Naaber Dampfsifffahrt-Besellsshaft, der E. £. priv. Donau-Dampfschifffahrt-Gesellsscaft, der Pancsovace Dampffifffahrt-Gesellschaft, Jakob und Mori Weiß, Losef Eggenhofer u. Cie. und 6. Gutentag in Angelegenheit des Gejegentwurfes über die Transportsteuer, - -— - =Dizriktitions-Ausschuß des Abgeordnetenhauses verhandelte in seinex heutex unter dem Präsidium Gustav Vizsol»yi·’s gehaltenen Setzung die Petitionen mehrerer Munizipien bezüglich der Anwendung der tungarischen Sprache im diplomatischen Verkehr,ferner«die»Petition der Stuhlweißenburger Advokatenskammer gegent die Erhöhung der Stempel-und Rechtsgebühren und mehrere Petitionen von Privatparteien, welche insgesammt im Sinne der Vorschläge des Referenten Daniel 3 e 9 erledigt wurden. sz Die reichstägige Liberale Partei hat heute Abends unter dem Präsidium Gustan Vizfolyis das Budget des Ministeriums des Innern verhandelt, dessen einzelne Posten der Referent des Finanz-Ausschusses, Stefan Aas TonpEy beleuchtete. « ·Emerich Vatgics lenkte die Aufmerksamkeit des·tnstSts auf die Mängel der Gemeinde-Administration, auf die in der Gemeinde-Gerichtsbarkeit und in der Steuermanipulation wahrnehmbaren Uebelstände, sowie auf die Nothbendigkeit, daß die Position der Kreisärzte besser gesichert werde. — Emerich Szivát betonte die Mangelhaftigkeit der hauptstädtischen Administration, und indem er auf die Mißstände Hinmies, die im Approvisionirungsideen, im Dienstbotenmefen und auch auf anderen Gebieten wahrzunehmen sind, bat er den Minister, er möge auch in Betreff dieser Angelegenheiten mit jener Energie auftreten, die in den Fragen, der Wasserleitung und Kanalisirung ; denn wenn die lokale Administration einmächtig it, dann hat die Regierung die Pflicht, die Hindernisse zu beseitigen. — Zoltan Töröt fragte den Minister, ob er es nicht an der Zeit erachte, daß den Komitaten eine mehr entsprechende Dotation zugeweldet werde. — Minister-präsident TiBa ermiderte, er halte dies unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht für mögelich. Was die hauptstädtische Administration betrifft, wird die Regierung sowohl in Betreff der Kanalisirung und der Wasserleitung, die in anderer Beziehung alle nothmendigen Maßnahmen treffen. Ir Betreff des Dienstbotenunwesens sei jedoch die Kompetenz der einzelnen Instanzenzüge genug klar festgestellt ; die Opprovisionirungs-Verhältnisse können zwar duch gute Straßen- und Eisenbahn-Verbindungen verbessert, im Uebrigen aber nur schwer von behördlichen Verfügungen beeinflußt werden , die Markthalle werde, obgleich sie mit sonstigen Bortheilen verbunden ft, diesem Uebelstande nicht abhelfen. Die Konferenz nahm hierauf das Budget des Bortefeuilles an. Das Budget des Finanz Ministeriums wurde nach eingehender Motivirung seitens des Referenten Alexander Hegedüs ohne Debatte angenommen, womit die Konferenz schloß. « =.Die reichstägige gemäßigte Oppositions hat in ihrer heutigen Konferenz das Budget des Ministeriums des Innern nach dem Referate Horanptys in Berathung gezogen. ES ward beschlossen, die Subvention für das Opernhaus, die Summe für die neu zu jystemisirenden Obergespans-Gefretäre, sowie das im Vergleich zum Borjahr in unmotivirter Weise erhöhte Bräliminare der hauptstädtischen Polizei nicht zu wotiren. Der Bericht des Finanzausschusses über die Vorlage betreffend die Kosten der Durchführung der Aufhebung der Hauskommunionen wurde acceptirt. Die nächste Konferenz findet morgen, um 6 Abends statt. — — Die reichstägige Unabhängigkeits: und Achte undvierziger-Partei hat in ihrer heutigen Konferenz die Spezialberathung über das Budget fortgelegt. Im Namen der Partei werden beim allgemeinen Theil des Budgets des Ministeriums des Innern Julius Lutäcs, bei der Post „Munizipien“ Blasius Orban, bei der Rubrik des Opernhauses Bela Kom. 14159, und bei den Krantenverpflegs-Gebühren Blasius Orbán das Wort nehmen. sz S interessante, wenn auch nicht ganz verläßliche Informationen über Die parlamentarische Situation des Französischen Kriegsministers Boulanger enthält Paul Gaifagnac’s Somnal „Autorite”. Die einzige Frage, melde die Kammer interessirt, it — so heißt es daselbst —, ob der General Boulanger bleiben oder gehen wird. Die Anhänger des Kriegsministers sagen, es sei unpatriotisch, den General unter den heutigen Umständen anzugreifen. Die Gegner antworten, daß, wenn der Kriegsminister sich streng auf seine Amtsverrretungen beschränkt und über die Köpfe ak Kollegen hinweg seine gefährlichen Maßregeln ergriffen hätte, er unbehelligt geblieben wäre. Die Wahrheit ist, daß der General Boulanger z. B. den Bau von Baraden bei Verdun, also an der Grenze, beschlossen hat, ohne den Ministerrath davon in Kenntniß zu fehen, so daß Herr Slourens, wenn Deutschland Grlärung verlangte, antworten könnte, er wisse nichts, da er durch seinen Kollegen vom Kriege nicht benachrichtigt worden wäre. Die Mitglieder der Regierung befürchten daher, General Boulanger könnte aus eigener Machtvollommenheit Beschlüffe talen, welche Frankreich vor die Wahl stellen würden, entweder einer fremden Macht gegenüber Gntthuldigungen anzubringen oder, auf seinem Rechte zu bestehen, nach Gutdünken zu handeln, was einen bewaffneten Konflikt fünnte. In einem deliebten Ministerräthe wurden von dem General Bonlanger Erklärungen über sein gefährliches Vorgehen verlangt und forderten ihn seine Kollegen auf, fünfzig vorsichtiger und zurückhaltender zu sein und sich mit ihnen zu bevathen. In der Kammer erachtet man, zweihundert republikanische Abgeordnete, darunter auch Mitglieder der äußersten Linien, wo man Clemenceau gehorcht, wären entschlossen, den General Boulanger zu stürzen. Demnach gäbe es, wenn man die Nechte dazunimmt, mindestens 320 Stimmen gegen ihn. 68 handelt sich jecht noch darum, den Boden zu finden, auf dem das Kabinet gestürzt werden könnte, da es nicht möglich ist, Herrn Boulanger allein zu fürzen. Die Feststellung der Tagesordnung dürfte nach der Beendigung der Budgetdebatte eine günstige Gelegenheit bieten. In der That wird das Kabinet, welches über die wirthschaftliche Frage in zwei ungleiche Hälften, 7 gegen 4, getheilt it, einer neuen D Vertagung des Gewebes über die Kornzölle gemeigt sein und verlangen, daß das neue Militärgefe an Die Sorge der Tagesordnung trete. Ans den Reichstang, Unseren Bericht über die Heutige Sigung des Abgesordneten Hanses ergänzend, tragen wir Nachstehendes nach. Der Abstimmung über den Antrag Gulhers betreffend die Außekraftlegung des Gefeges über den Parlamentsbau ging nach der ersten ablehnenden Rede des Minister-Präsidenten noch folgende Debatte voraus: Koloman Thaly erklärt, das Vorgehen der Negierung sei formell unstreitig torreft, denn der Bau des Parlamentsgebäudes sei durch die Legislative beschlosfen und das bezügliche Gesäß sei sanktionirt worden. Auf den Salzamtsgründen hätte aber mit einem Kostenaufwande von 3 bis 4 Millionen ein Parlamentsgebäude errichtet an können, welches der Würde der Nation ebenso entsprochen itte. » Er billigt die Absicht,durch den Bau einet gewissen Idealismus zum Ausdruck zu bringen,allein der gothische Styl entspreche weder dem Genius der Nationv noch unserem Klima Redner machte die betreffenden Organe auf die Unzweckmäßigkeit des Planes aufmerksam-Der heftige Nordkind,welcher auch die gothische Denksäule am Schmwuzplage zugrunde richtete, wird die Ornamente von dem Gebäude loslösen, von melden die Abgeordneten im Frühjahre erschlagen werden können. (Heiterfeit.) Nedner befürwortet den Antrag Gullner’s. (Zustimmung links.) Kuh N . Otto Herman macht den Minister-Präsidenten aufmerkam, es sei nicht genug, immer nur die Sparsamkeit zu betonen, man musse dieselbe auch thatsächlich zur Geltung bringen. Graf Julius Andrasfy sagte, als von der Errichtung eines Parlamentes die Rede war, es möge sich ein Gebäude am Donauufer erheben, in welchem das Alfölo-Wolf, wenn es zu Berge gefahren kommt, die Seftigkeit und den Glanz der ungarischen Verfassung bewundern sol. Und die Majorität ging darauf ein und doch wäre es gut, diesem Glanze zu entsagen, weil er keinerlei Fundament befist. Medner protestirt dagegen, als würden schöne Bauten den Konstitutionalismus einer Nation leben. Wegen des Parlamentsbaues müsten Fabriken und Mühlen demolirt werden. Es ist ein ölud der Ungarn, daß sie mit eitel Glanz brilliren wollen. Die Staatsgebäude seien glänzend, aber nicht zweckmäßig. Rebner beruft sich inieser Beziehung auf Die Mängel des Hauptpostamtes und des Zollamtspalais. Er ist für die Verschiebung der Ausführung des Planes und schließt sich dem Antrage Gunher’s an. A Graf Ludwig Tia will sich nit in die Erörterung der Stage einlassen, ob die Majorität der Nation wichtiger handelt, wenn sie auf den Grafen Iulius Andrasiy oder wenn sie auf den Abgeordneten Herman hört, denn das gehört schließlich nicht zur Sache. (Bewegung auf der äußersten Linken.) Nebner will nur einige unrichtige Behauptungen zertifiziren. So z. B. ermahnte Herman, daß wegen 063 Parlamentsbaues Gewerbe und Handel gestört werden, weil die Mühlen aus jener Gegend entfernt werden müssen. Redner war zurzeit, als der allgemeine Regulirungsplan der Hauptstadt ausgearbeitet wurde, vor etwa 15 bis 16 Jahren, Vize-Präsident des Baurathes und weiß, daß schon damals, als vom Parlamentsbau noch gar feine Nede war, ausgesprochen wurde, daß in jener Gegend feine Mühlen mehr errichtet werden dürfen, weil die rationelle Stadt-Regulirung erfordere, daß jedes größere Fabrifs-Stablissement unterhalb und nicht oberhalb der Stadt am Flusse errichtet werde. (Zustimmung recht.) Der Abgeordnete Thaly behauptet, der gothische Styl entspreche unserem Klima nicht und berief sich auf die