Pester Lloyd - Abendblatt, August 1888 (Jahrgang 35, nr. 176-200)

1888-08-01 / nr. 176

(Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. In allen Berichteifiloralen.) Fr . Budapest,1.August. =Die religiöse Feier des neunhundertjährigen Ge­­denktages der Bekehrung Rußlands zum Christen­thum,deren Schauplatz am vorigen Freitag das altehrwürdige Kiew gewesen,hat,wie schon des Oefteren erwähnt worden,nicht Alles gehalte11,was die demonstrationslustigen Panslavisten von derselbext gehofft hatte 11,und«ess ist richtig,daß das Fernbleiben­ des Czars und der Kaiserfamilie dem Feste allen politischen Glanz getrommelt hat.Allein so ganz harmlos und unpolitisch ist die Feier der Iit doch nicht geblieben­.Wennt das Fest ein­ ausschließlich religiöses getresen­,tvas h­atte dann­ Herr Zankow,der Führer der bulgarischent Miß­­vergnügten,dabei zu thun,dessenc orthodoxes Glauben­s­­bekenntniß so jungen Datums ist,daß er wohl nicht als Repräsentant der Orthodoxie angesehen werden kann.Oder sollte man etwasthier nicht wissen,daß Jankow ehedem Katholik gewesen und nicht zu den Freunden der Orthodoxie zu zählen war.Was hatten all die bulgarischen Emigran­­­ten dabei zu schaffen,die sich bisher durch Nichts hervor­­gethen,als durch­ ihre Theilnahme an dem Attentate gegen den Fürsten Alexander,und die·selbst«in russischen Militärkreisen so wenig respekturt werden, daß’ihre Genossen,die in«den­ russischen"Dienst zurückgetreten,nur in die weit entfernten kaukasischen Re­­gimenter eingereiht werden mußten.Was hatten bei der Feier die serbischen Radikalen vom Schlage Grub­s zu schaffen,die doch gewiß nicht als Repräsentanten­ der ser­­bischen Kirche anzusehen sind?Die flavischen Kirchengemein­­schaften auf der­ Vulkan-Halbinsel ha­tte­ hesvorge­zogen,der Feier fernzubleiben z was an stemden,nichtru­ssischen Elementen sich dort eingefunden,gehörte entweder dem Ra­­dikalismus an oder jener Sorte deklassirter Politiker,die in ihrer Heimath den Boden für ihr persönliches Wirken ver­­loren kam. Mit solchen Leuten it es allerdings nicht gut­­ möglich, Staat zu machen und es ist begreiflic, Daß man Hinterher, aus der Noth eine Tugend machend, den politi­­schen Charakter des Festes ganz und gar in Abrede stellen möchte ;­ allein aus dem ganzen Arrangement der Feier ergibt sich) doch wohl, Daß ihr ein politischer Stempel auf­­­zuprägen versucht wurde und daß man sich) jegt nur geni­t, für die geplante Demonstration nicht mehr aufgebracht zu haben, als die triste­ Gesellsc­haft abgetafelter Politiker,­ auf die nicht einmal die Panslavisten besonders stolz zu­ sein vermögen. « « .­"A]us B­erlin schreibt man uns hierüber: . .«sBerlin,30.Juli.Die­ Berichte von der Jubelfeier in Kiew hat man in Deutschland mit einigem Interesse verfolgt, denn nach der Absicht ihrer Leiter und Veranstalter sollte diese Feier eine Heerschau und ein Verbrüderungsfest des Banflavism­us werden. Die Namen­ Ignatieff und Pobjedonoszeff bedeuten ein Program­n, das man im außerrussischen Europa als Duelle fteter Sorge und Beun­­ruhigung mit fürchtete, aber haffen gelernt hat: es ist das historische Wahngebilde der Vereinigung aller Slawenvölker unter dem Szepter Naßlands. Senes Fest in Kiew war bestimmt, die Völker aus allen lavischen Landen zusammenzuführen, der Welt zu zeigen, wie weit vorbereitet der panslavistische Gedanke ist, und die Erschienenen mit Begeisterung für denselben zu erfüllen, sie zu Aposteln der alleinselig­­machenden Kirch­e zu machen, daß in Rußland das Heil ist. Mit Genugthuung kann man sonst auiren, daß der Schlau erdachte Plan kläglich ins Wasser gefallen ist. Die Betheiligung aus den Balfan­­staaten und den Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie ist eine, so über Grmarten dürftige gewesen, daß­ man damit ‚Niemandem 31 imponiren vermag.­­ Diese geringe Betheiligung ist offenbar auch der Grund dafur gemesen, weshalb die Hanslavistische Agitation in den Tagen des Festes. sich nicht am­ die Oeffentlichkeit gemagt,­ fordern ihr Licht, unter den Scheffel vertraulicher­­ Ronventifel gestellt hat. Was die Ignatieff und Zankom, der famose Metropolit Michael und noch einige Getreue im Geheimen zusammengebraut haben, mag der Him­mel reiffen. ‚Gutes wird­­ er nicht sein, glücklicherweise aber ist das Böse­ ungefährlich. Der ganze Verlauf des Wertes it ein­ Fiasko, das den Fanfarom­aden der panflavistischen Wortführer, die sich eben feifch-fröhlich zur Frustifizirung der Kaiserzusammenkunft für ihre Agitation anjhichten, einen kräftigen Dämpfer aufjest. Die „Schonzeit”, die die russische P­resse während und nach der Saifer-Entrenue Dem Deutschen Nachbar geginnt, scheint dem Erlöschen nahe. Die „Nomopje Bremj“ eröffnen bereits die Feindseligkeiten mit einen Artikel, in welchem die Politik Deutschlands angeklagt wird, daß dur­che Berschulden Die bulgarische Frage in den legten Jahren verschärft und deren Lösung im xufftischen Stimme verschleppt wurde. Die Verantwortlichkeit der Deutschen Diplomaten in dieser Sache steht für die „Nomoje Wremja" außer jeden Zweifel. Darum fordert das genannte Blatt, daß Deutschland seine auswärtige P­olitif wesentlic ändere. OTA Die en hepe Solitik.;in ihren Grundlagen unerschütterlich sei,­­fo ‚werde eben Deutschla­nd zu einer fol­ Gen Modifikation seiner P­olitif fid. bequemen müssen,die den Intentionen Rußlands entspricht Das pflingt ja beinahe so, als ob der Deutsche Kaiser in Weierhof vor dem Star ‚förmlich Kapitulier hätte, ist jedoch nicht allzu ernst zu nehmen, höchsstens als ein neues Symptom jenes , asiatischen Hochmuths‘“ anzusehen, der bei einem früheren Anlasse von der , Nord­­deutschen Allgemeinen Zeitung“ gekennzeichnet worden ist. In das Kapitel „asiatischer Umwissenheit ist wohl Die­ Vor­­hersage der „Nomnosti“, daß in Bulgarien , Demnacjst ent­­scheidende Ereignisse ji zutragen werden“, zu rangiren. Wie viel Mal haben ruffische Blätter im Laufe der legten ‚ drei Jahre „entscheidende Ereignisse‘ in Bulgarien als un­mittelbar bevorstehend angekündigt und thatsächli haben in dieser relativ langen Zeit in Bulgarien nur dann „entschei­­dende Ereignisse‘ in russischen Sinne, das will wohl sagen: Insurrestionen und dergleichen ji) zugetragen, wenn­ sie von russischen Agenten und mit russischem Gelde angestiftet worden ware­n, seine scharfe Patrone entwendet werden könne, der Soldat auf der Made aber mit scharfen Patronen ausgerüstet sein muß, so wird von nun an der französische Soldat zwei Gewehre haben :­­ das Grasz und das Lebelgewehr, das erstere für den Dienst auf der Wache, das zweite zum Scheibenschiegen und zu den Mebungen. Er will uns beinahe­ bedürfen, daß die französischen Blätter nicht so Unrecht haben, wenn sie­ dieser Maßregel Leitartikel widmen mit Der­­ Mederschrift „Confusions“. " — Das französische Kriegsministerium traf soeben eine gerade­­zu sensationelle Verfügung, der zufolge jeder Mann der franzö­­sischen Fußtruppen mit zwei Gewehren, und zwar mit zwei­ Gewehren verschiedener Systeme aus­gerüstet sein wird. Die in Rede stehende Verordnung verfügt, daß die mit dem Repetivgewehr, Modell 1886, aus­­gerüsteten Truppen die Wache stets mit dem alten Gewehr, das Heißt mit dem Gra3-Gewehr, Modell 1874, zu beziehen haben. Die „France Militaire” widmet dieser Verfügung einen langen Zeitartikel mit der Weberschrift „Confusions”. "Das Blatt lude den Grund dieser jedenfalls sehr merkwürdigen und in ihrer Art einzig dastehenden Verfügung in der Besorgniß der Kriegsverwaltung, ‚daß auf der Wache dem Soldaten leicht eine scharfe Patrone des ‚neuen Gewehrs abhanden kommen könnte Diese Batrone al­sialberichts jebt eiina wohlged­üllierte­s Staatsgeheimnis. Das eigentliche Geheimniß ruht in dem Bulover, welches bei der Explosion eine außerordentliche Kraft entmittelt, während die Detonation und die Rauchbildung viel geringer­­ sind, als bei dem bisherigen Bulver. Das Lebel-Gewehr (Kleinfalibriges Repetiigemwehr), meinen die französischen Blätter, sei für die Deutschen­ kein Geheimniß mehr, nachdem die Legieren es glücklich­ verstanden haben, einige dieser Gewehre zu „stehlen“ ; auch das Geschoß sei von den Deutschen „gestohlen“ worden. Nur das neue , geheimnißvolle Pulver der Hepetirgewehr-Patrone vermochte sich die­­ deutsche Heeresverwaltung bisher nit zu verschaffen. Damit akko­ use­ ­­­ Engesweuigkeiten. Ernennungen­ SBosef Fischer und Dr. Cmerich Kegl zu Ministerial-Konzipisten, Ladislaus Malczovich zum wirklichen Konzepts-Adjunkten, Dr. Stefan Lafat, Dr. Gustav Dlah und Dr. Zoltan Farkas­ zu­ unbesoldeten Konzepts-Adjunk­­ten, Georg Barabás zum Nehnungs-Offizial . I.. Klasse, „Johann Holenda zum N­ehnungs-Offizial U­­shhe, Johann , Dolle­­rd­al zum Nehnungs-Offizial III. Klasse, Zolef Nebenführer und Koloman Kovács zu N­ehnungsproftifanten, und zwar alle Borbenannten im Ministerium des Innern. 24 Deffentlichen Dant spricht der Unterrichtsminister dem Kafchauer x... Bischof Sigmund Bubics dafür aus,­­ daß derselbe die Bezahlung der Pensionen für die Lehrer an der Kalhau- Hamnover r.-f.. Boltsschule übernommen hat.­­ Statutengenehmigung.­ Die Statuten des Püspök­­ladanyer Ersten Begräbnißvereins wurden genehmigt. WR: Namensänderung.­ In Hagymas: N.Mihailla auf „Szentmártoni“, zeilen so lange und so eifrig verfochten. (Gin Seb­athb3projekt). Eine Berliner Kor­­respondenz, meide behauptet, Diplomatische Verbindungen zu haben, erwähnt neuerdings des Gerüchtes von der angeblich beschlossenen Beziehung des ruffiigen Thronfolgers mit der P­rinzesin Sophie — nicht Margarethe — von Preußen. Es heißt­ darüber:­­ „Wenn auch das Vorhandensein dieses Eheprojekts nicht offiziell bestätigt, sondern geheimgehalten, ja vielleicht sogar­­ derzeit noch dem­entirt wird, so mag dies doch nur darum geschehen, weil man in diesem Augenblicke die Nothwendigkeit: ganz beson­­ders dringend empfindet, der orthodoxen ruffischen Partei gegenüber Rücsicht walten zu lassen, welche Partei bekanntlich das Ver­­langen stellt, daß der ruffische Thronfolger nur einer Prinzessin die Hand reiche, die im orthodoxen Glauben erzogen worden. Herr Bobjedonoszeff zum Beispiel würde sich gewiß niemals mit einem anderen­ Gedanken vertraut machen können, er, der das P­rojekt einer Vermählung des Gafaremitsh) mit einer montenegrinischen Prin- Das Programm­­ des Herrn Bobjedonoszeff entspricht aber dem Geldmache des Großfürsten- Thronfolgers nicht.“ Der russische Thronfolger ist am­ 18. Mai 1868, Prinzessin Sophie am­ 14. uni 1870 geboren. Er wird also wohl mit der Vermählung immerhin noch gute Wege haben, selbst wenn der Plan der Verlobung fon fest vereinbart wäre. Aus dem Graner B Primatialpalais.) Ueber die Personalveränderungen in der Umgebung des Fürstprimas berichtet man uns zur Ergänzung unserer bisherigen Mitteilungen aus Gran die folgenden Details: Bezüglich der Ursachen, welche den päpstlichen Kämmerer und Konsistorialnotar Ernst S­ed­a in seinen bekannten Entschlüssen leiteten, fur­iren die verschiedensten Versionen, welche aber wenig glaubwürdig sind. Der gelehrte junge Priester, der vordem hauptstädtischer Kaplan war, verließ vor etwa einer Woche Gran, und­ begab, sich nach dem Auslande, um­ einen Augen­­arzt "zu konsultiren. Niemand dachte daran, daß­­ der in­ den Primatial- und Konsistorialangelegenheiten " eine namhafte Rolle spielende Geistliche nicht wiederzukehren beabsichtige — und diese Absicht hat in der Aula die tiefste­­Verstimmung­ hervorgerufen. Greda war bei seiner Abreife bereits fest entschlossen, weder nach Gra­noch in den glänzenden P­rimatialpalast zurückzukehren ; darauf wi­der Umstand, daß er kurz vor der Abreife unter­ verschiedenen Bus, münben das eine und andere, werthvollere seiner Objekte nach. "Bu­da­­pest sandte und kaum hatte­ er­ seine­ Urlaub greife angetreten, als er aus einer ausländischen Stadt an den Primas einen­ Brief richtete, worin er sehr Eu­r­z und von Fü­h­re­r einfach die Anzeige erstattete, daß er nicht mehr nach Gran zurückkehre und aus der Erz­­diözese austrete. Gleichzeitig Schrieb er auch den­ Haushofmeister des P­rintas, seine Möbel nach Budapest transportiren zu lassen.­­ Der Brief an den Primas rief, wie erwähnt, die tiefste Verstimmung her­­vor, da der junge Geistliche ich der besondern Gunst des Printas er­­freute, und es offenbar war, daß der­ Austritt tiefer liegende Gründe haben müsse. Nach Informationen aus bester Duelle ist einer der unwesentlichsten der, daß der junge, gebildete Priester Darüber außer­­ordentlich erbittert war, daß man in der Aula mehr sehlneigen und dulden müsse, als mit der Manneswürde vereinbar sei und daß nur Derjenige eine Zukunft habe, der zu­m Briechen verstehe, während der selbstständig Denkende viele Feinde habe. Nahe ging ihm auch, daß in das Graner Kapitel notorische Banslavisten ernannt werden, was die hiesige Geistlichkeit in Verruf bringt. Er konnte die slowakischen Geist­­lichen nicht ausstehen, deren Patriotismus er in Zweifel zog, wodurch er viele Unannehmlichkeiten hatte und si einflußreiche Feinde schaffte. Berner sah er, daß der Primas si in offenen Gegenfaß zur Regierung stelle und er (Seda) mußte all in Fragen opponiren, wo er überzeugt war, daß der Primas nicht recht habe. Mit einem Worte, da er ein entschiedener Charakter war, vermochte er nicht servil zu sein und zweifellos ist einer der Haupt­­gründe des Austrittes, daß er sich mit­ dem in der Umgebung des Primas herrschenden System nicht­­ zu­ ‚befreunden im Stande war. Darum gab er seine schöne Stellung auf,i was der Aula noch­ manche peinliche Stunde verursachen wird. Man erzählt auch, daß auch eine­rau im Spiele sei, eine Budapester Dame von seltener Schönheit, die das hiesige Konsistorium­ vor Kurzem von ihrem ältlichen Gatten geschieden hat. Wie man hört, gab er seine ausreichenden Motive zur Trennung . Seda schaffte dieselben herbei und auf Grund dieser Mo­­tive ward das Urtheil gefällt. Die schöne Frau soll dem jungen, sym­­pathischen Priester aus Dankbarkeit ihr Herz geschenkt haben. Ent­­scheidend für seinen Entsehluß scheint das aber nicht gewesen zu sein. — Vor 20 Jahren hat sich hier ein ähnlicher Vorfall ereignet; damals flüchtete ein Hofgeistlicher Namens Nyary aus der Aula. (Todesfall) Die Mutter des E £ £. Kämmerer und gewesenen Heichstags-Abgeordneten Nikolaus v. Keber, die Witwe Thomas v. Keßer geb. Louise v. Radvanyi-Radvansky­i­ an 30. Juli im­ Kant-Herlanger Bade im­­ 76. Lebensjahre an Ältere­ Schmäche gestorben. Das Leichenbegängniß findet heute Nachm­ittags in Kalchau statt. Die Leiche wurde gestern Nachts nach Kalchau gebracht und dort im Familienhause aufgebahrt. Tempelweihe.) Die feierliche Einweihung der Neustifter neuen Synagoge der einer­israelitischen Religionsgemeinde wird am 6. August 1. 3. um 100, Uhr Vormittags stattfinden. (Der Namenstag Ludwig Kossuth's.) Der unga­­rische Zentrale­jugendverein hält in Angelegenheit des Arrangements der Feier anläßlich des Nam­enstages Ludwig Kossuth’s morgen, Donnerstag, um 8 Uhr Abends, unter dem Dorfib des Reichstags-Abgeord­neten Karl E5tv5S im Salger’schen Kaffeehaufe (Karlstajzrne) eine Situng. ( Beichmunden) Die aus Nemes-Kürt 16jährige Nätherin Julianna Braun hat sich gestern Früh aus ihrer Wohnung (Vördsmartygasse Nr. 20) entfernt und wird seither vermißt. —: Ferner ist die, bei ihren Eltern (Laudongasse Nr. 1) wohnhafte 16jährige Maria Truahan vor ihm wunden. ·» (Janadh erschossen.­Heute Vornuttggs hat sich in einer Kabine des Blocksbades ein unbekannter,mit eintembraunen Anzuge, Schwarzer Kappe und einem Leberschurze bekleideter Mann mittelst eines Revolverschusses in den Kopf entleibt. Am Belege des Todten wurde eine Baarschaft von drei Kreuzern gefunden. Blutiges Liebespdrama.­ Der Telegraphen-Pros­­titant Álmos Ottonoga, welcher gestern auf­ die Gattin des Wagenmeisters Aladár Gozon ein Mordattentat verübte und sich sodann selbst, drei Kugeln in den Leib gejagt hat, ist im Laufe der Nacht an den Folgen der V­ermundung gestorben. Das Befinden der Frau Gozon it ein verhältnismäßig günstiges. Re Ausrü­stung der Landsturm-Offiziere) Das gemeinsame Kriegsministerium hat — wie die „Militär-Zeitung“ erfährt — verfügt, daß die für Landsturm-Offiziersposten bei den Truppenkörpern und Anstalten des Heeres designirten Personen des Zivilstandes auf Grund der ihnen­ zugestellten­­ Widmungstarte die eventuell nothunwendig werdende Adjusierung, Ausrüstung und Bewaff­­nung, beziehungsweise Reitzeuge, aus eigenen Mitteln zu beschaffen haben. 68 darf nun bei solchen Landsturm-Offiziers-Aspiranten wohl vorausgefeßt werden, daß sie ihrer gesellschaftlichen Stellung nach Mittel und Wege finden, um Dieser Verpflichtung thatjádlich auch, rechtzeitig nachkommen zu können, daß Jonach it. dieser Hinsicht besondere Vorsorgen seitens der Heeresverwaltung nicht nothwendig "sind. Da es indessen immerhin möglich­ ist, daß derartige Offiziers-Aspiranten bei einer plöslich eintretenden Mo­­bilisirung jeder Zeit noch Gelegenheit finden, ihre Aodjustirung und Ausrüstung zu­ vervollständigen, so­ hat das gemeinsame S­riegs­­ministerium bewilligt, daß seldchen P­ersonen bei ihrem Einlüden zur Truppe oder Anstalt das Fehlende aus den für die Mannschaft be­­sti­mmten­­ Vorrathsbeständen gegen Bezahlung zugewiesen werden dürfe. Selbstverständlich bleibt es Sache der betreffenden Empfänger, die so beschafften Uniformgegenstände in die für die Offiziers-Charge dorgeschriebene Form bringen zu hassen. Unbedingt aber haben die für Landsturm-Offiziersposten designirten Personen den­­ Säbel und, soweit zur Ausrüstung erforderlich, auch den Revolver san­mt Ba­tronen in der für die betreffende Waffengattung vorgeschriebenen Bacon mitzubringen. © « « ;·(Schulnachrichten.)An der­ königlich ungarischen Hebamm­enschule zu Szegedin sind für den nächsten—am­ 1.Oktober zur beginnenden—­ungarisch-deutschen Lehrkurs für zwölf Schülerinen Sxachtsstipendien zu je 40 Gulden systemisirt.Die hierauf bezüglich ein mit Geburtsscheitt,Sitten-und Armuthszeugniß ausgestatteten und an das königlich ungarische Kultus-und Unterrichts-Ministerium adressirtenstempelfreien Gesuche sind bis 31.August bei ist Direktor Professor Dr. Mann einzureichen. — An der Rechtsakademie des evangelischen Kollegiums in Épertes werden die Einschreibungen für das Schuljahr 1888/89 in der­ Zeit vom 1. bis 9. Septem­­ber u. 9. stattfinden. Die­ regelmäßigen­ Vorträge­­ beginnen, am 10. September. (Der Snfruftor des­­ Erzherzoge J Josef) im Großmwardein wurde der einstige Feldwebel Altxander B­EBE Y, der­­ gewesene militärische Suftruftor des Erz­­herzogs Josef, begraben. Der Erzherzog pflegte den Alten, der fünfzig Jahre lang gedient hatte, regelmäßig­ zu besuchen, wenn­ er nach Großmwardein fam. . » « «(Erstochen.)Aus Reschitza wird uns vom so Juli erschrieben:Ein hiesiger Werksarbeiter,der sich von Deutsch­­so gsäner Zigeuner 11-Ziegelschlageirläßt,forderte vorgestern den Partieführer auf,er möge ihm für den vereinbarten Preis etwas g­­ößere Ziegel als die ursprünglich bestimmtenanfertimmer deuner ging darauf ein und setzte die Arbeit fort.Scachomer cile vernahm der benachbarte Partieführer einer anderen Ziegel­­schläger-Gruppe,der Zigeuner Theodor Stan,von demUetzrems kommen und die hieraus resultirende Konkurrenz befürchtend,­lief er zudem ersteren­ Partieführer und forderte unter Drohungen,derselbe -solle­ für die größeren Ziegel einen höheren Lohn fordern.Als dies nichts nützte,wendete sich der Zigeuner an den Arbeitgeber und drohte diesem mit Erstechen,wenn er seine Forderung aufrechthält. Letzterer­ ergriff in seiner Bedrängniß eine Latte und schlug den rasendetx Zigeuner derart auf’s Hau­pt,daß derselbe»bewußtlos zu Boden fiel. Er erholte sich jedoch bald, ergriff sein Messer und rannte dem Arbeitgeber, der die Flucht ergriffen hatte, unter fürchterlichen Drohungen nahh. In diesen Momente kam der Holztrifter Sofer Lang des Weges und stellte sich, dem Zigeuner in den Weg, um ihn zu besänftigen. Der Wüthende stürzgte sich jedoch nunmehr auf Lang und ehe dieser sich wehren konnte, stieß er ihm das Meier zweimal mit solcher Kraft in die Brust, Daß derselbe sofort todt zu Boden stürzte. Der Zigeuner wollte sich darauf in den Wald flüchten, doch trat ihm ein Waldhüter mit dem Gewehr entgegen,­­ worauf er figg verhaften ließ. Der Mörder wurde zum Deutsch-Bogräner. Be­­zirksgericht esfortirt. Selbs­tmord­ Man telegraphitt uns aus Oeden­­burg: Im Bureau des Staats:Bauamtes ! erhdob ss heute um 9­ Uhr. der Beamte Wilhelm Tarjaffy. Der Selbstmörder hinterläßt eine­ junge Frau, und ein Kind. Das Motiv der Ver­zweiflungsthat sollen zerrüttete Vermögensverhältnisse sein. Brand.­ Man­­teregraphirt aus Temesvár: In Nem:­­ Kreuz Weizen und eine­ große Menge Futtervorräthe ein Naub der Flammen geworden. Das euer m­üthete zwei Tage. Das Elend der­ Bevölkerung ist groß. Der Stob­­grundbesiger Emil Roönay hat unter die Stob­reibenden Jahrungs­­mittel vertheilt. bo f+­sind 31 Wohnhäuser, 10. —"«(Die Hajduken­ im serbischen Walds­g­e­birge von11schitza.)Das südwestliche dicht bewaldete "Gebirgsland.Serbiens ist so recht die Heimath des serbischensdajduken­thu­ms.Selten vergeht ein Monat,daß nicht der Tambour des Ge­­meindegerichtes Ab­schitza,einem­ kleinen Bergstädtch­eb­ mitten in dem bezeichneten Gebirge,­die große Hauptstraße durchschreitet,die Tronsnel bearbeitend zur Verkündigung der Neuigkeite11.Der Ta111s bour niam­t auf dem Marktplatze Aufstellung und aus seiner strammen Haltung ist zu ersehen, daß es sich um Wichtiges handelt. Wenn sich eine genügende Zahl Neugieriger angesammelt, zieht der Zan­bour ein Papier aus der Tasdje, auf weldhen die Namen der­ Strobche, der Hajduten verzeichnet stehen. Der Tambour hält das Papier vor seinen Augen und thut so, gl, ob er den Inhalt ablesen würde. Er ist des Lesens unfindig, besißt jedoch ein vortreffliches Gedächtnis und weiß somit den Inhalt, den ihm Der Nichter mehrmals vorgelesen, aus­­wendig herzusagen. 63 paffirt ihm unwohl,oft, daß er dabei das Schrift­ fü verkehrt in der Hand hält, was aber Niemand übel aufnimmt. Der Tambour verkindet: Stefan Divljatovics, Selefia Bjelogrlics und Wiliman Griota haben sich dem Hajdufenleben hingegeben und sind in die Wälder gegangen. Wenn sich dieselben binnen 15 Tagen von heute an gerechnet (diese Aufforderung wurde am 22. Juli erlassen) nicht selbst dem Gerichte stellen, so verlieren sie den geieglichen Schuß und es ist sodann Jedermann erlaubt, sie niederzuschießen oder sonst auf eine Meile zu tödten, ohne irgend­welche Verantwortung dafür zu tragen. Die Zahl der Hajduken vermehrte sich besonders in den Jahren 1837/88 in ungewöhnlicher Weise. Gefallen sind während der Verfolgung bis jeßt acht Hajdulen: die Brüder Zoran und Stanko Goldatovics, der ehemalige Gendarmerie-Korporal Milun, Urofh Didanvvics, das Hajdukenmäochen Anka DVranics, Kovan Sujdovics, Ivan Gruits uod Tijofav Boznanovics. Zwei gefährlide Hajdufen, Tole Svano­­ vics und Simo Kulics wurden fürzlich gefangen und Lebterer dabei sch­wer verwundet. Für die vielen Hingertteten und im Sumpfe erschof­fenen Hajduken wurde bei Ujhisa ein besonderer Friedhof errichtet, „Hajdu&ka Groblja” genannt. In den Waldgebirgen von Ushisa und im westlichen Serbien treiben sich nachfolgende, besonders berüchtigte Hajdufen herum: Difo Avanovics, Betrontje Branics, Dloito Jevtoics, Marinko Yofovac, Borifav Poznanovics, Vladimir Lazarevicz, Mladen Petrovics und Todor Stanimirovics, alle Diefe mit einem An­hange von Mithelfern und Verbergern. Man hofft nun, indem man die Hajdufen für vogelfrei erklärt, ihrem Treiben gründ­­lich ein Ende zu bereiten. (ödtlicher Sturz) Ueber den Tod des Nittmeisters von der Osten auf der Rennbahn seien wir im „B. B.­C.“ vom 30. Juli die folgenden näheren Details: Nachdem erst vor einigen Tagen bein Hindernißrennen in Minster Graf Droste von Neffelrode in der Blüthe seiner Jahre von jähen Tod ereilt worden ist, hat gestern auf der Bahn in Char­­lottenburg ein gleich furchtbares Gesdid einen ebenfalls der preußi­­schen Armee angehörenden, wohlbefannten Herrenreiter ereilt. Mitten in heißen Sagen hat der Tod Herrn von der Osten aus dem­ Sattel gerissen. 3 den zweiten Nennen, dem schweren Jagdrennen, welches am­ gestrigen Sonntag in Charlottenburg die Hauptnummer des Morogram­ms bildete und über die­ weite Strede 5000 Meter führte, ereignete sich Leider der furchtbare fall, der einem unserer beliebtesten Herrenreiter, dem Nitt­­meister von der Osten vom Garde-Hürassier-Regiment das Leben foftete. Nachdem das Pferd, der Wallache „Zourist”, die ersten Hindernisse schlecht gesprungen, nachher aber gut in’3 Nennen gekommen war und seinem Veliger den erstrebten Ohrenpreis zu ver­­beißen schien, ging es plöglich an einem unbedeutenden Hinderniß, einer einfachen Hürde, zugrunde, topfüber seinen Reiter unter sich begrabend. Von den Tribünen aus (es war vielleicht 1000—1500 Meter vor dem Ziel) merkte man sogleich, daß es ein böser Sturz gewesen, den Herr v. d. Osten gethan; man hoffte jedoch, daß Der schneidige Reiter­ei bald von der Griehütterung, die er beim Falle erlitten, erholen wü­rde. Leider waren aber Die ärallen Berüchtungen nur zu­­ begrü­ndet — Nittmeister von der Osten hatte beim­ Sturz das Genid und beide Arme gebrochen und war natürlich sofort verstorben. Auch das edle Thier, welches seinen fteigen Reiter so oft zum Siege geführt, war auf der Stelle todt geblieben. Die Leiche des so jäh dem Leben Entrisfenen wurde nach dem Zimmer des von Un Rennvorstandes gebracht, doc konnte der anmesende Arzt Dr. Bauer nur no den Tod todstatiren. Die Aufregung des­ Publikums über diesen Schredlichen. Unglücksfall­­ mar ungeheuer und merm­and die Nonnen ihren Fortgang rahmen, so war und blieb die Stimmung bis zum Schluffe eine äußerst gedrüdte. Die Regimentskameraden des allgemein geachteten und beliebten Offiziers verließen sofort den Rennpfad ; sie übernahmen die peinliche Aufgabe, die Gattin des Verstorbenen auf ‚das­ ‚entjegliche Ereigniß. vorzubereiten.. Wie mit­hören, hatte Nittmeister v. Kramsta von demsselben Regiment wie Herr v. d. Düter die Absicht, bei dem gestrigen Nennen das Pferd seines Regimentskameraden zu reiten. Here v. Kramista war in Folge der Verlegung, die er durch den BIR von „Don Merino“, einem sehre störrischen Pferde, erhalten, längere Zeit vom Turf ferngeblieben und wollte ‚gestern wieder mit „Zourist” im Sattel vor dem Publikum er­scheinen. Beim Morgengalopp hatte er indes das Malheur, ebenfalls mit „Zourit“ zu stürzen und sich das Schlüsselbein zu brechen. In Folge dessen wollte Mittmeister v. d. Often, der seit zwei Tagen, sein Majors­ patent in der­ Tasche, hatte, selbst sein Pferd reiten, und­ damit seine Rennlaufbahn beschliegen. Dabei soll er geäußert haben, er ahne, daß auch ihn etwas zustoßen würde, und als in Folge, befsen seine Kas­meraden ihm abrieb­en in den Sattel zu steigen, weigerte er sich dessen, indem­ er meinte, solche dunkle Ahnungen misse man gewaltsam vers­cheuchen. Er sollte wirklich sein Tester dritt auf dem Turf, sein Todes­­ritt sein. Der Verstorbene war ein trefflicher Oiffizier, schneidiger Reiter, in den besten Jahren, seit langen Jahren Mitglied des Borz­standes des Union-Klubs, somte des Vereins für Hindernißrennen. Die in ihm eine, der besten Stüßen verlieren. Er hatte einen reichbefesten Stall. Auch aus dem Armee-Sagd-Rennen in­­ Baden-Baden it er einmal als Sieger hervorgegangen. Sehr peinlich berührte es, daß auch unmittelbar nach der Katastrophe die Musil ruhig weiterspielte. In dem­ Nennbericht des Union-Klubs wird der entjegliche Unfall nur, mit den folgenden, dürren Worten erwähnt: „Tourist“, sowie desser Reiter, welche gefallen, blieben heute todt auf dem Blase Liegen. . . ." Scheugewordene Glephhanten.) Ueber die Störung, welche sheuge­wordene Glephanten in dem gestrigen Seltzuge in Minden verursachten, werden aus­ der­ haterischen Hauptstadt no die folgenden Details gemeldet : Das Unglück entstand, als der Festzug, in der Ludwigsstraße umfehrend, an sich selbst vorüberzog. Die Kaufmannsgruppe führte acht Elephanten aus der Dienagerie Hagenried, von indisch-hostüntirten Menageriedienern geführt, mit fi. Die Thiere scheuten vor der in einen feuerspeienden Drachen vermandelten L­ofomotive in der Gruppe der Cisen-Industrie. CS " entstand eine furchtbare Panik. Die Tribüne bei der Staatsbibliothek wurde von den Elephanten zer­­trümmert, der Gastandel aber umge­worfen. Vier Elephanten rannte durch die von Tausenden von M­enschen befekte Ludwigsstraße, zertrümmerten in­ Residenztheater die Glasthüren, sprengten im­ Pünzamte die eichene Thür ein und raften­­ sodann am Gärtner­­theater, vorüber bis in die Bam­mstraße. Gin Elephant stürzte in ein Kellergefäß, und nachdem derselbe mit den­ anderen zusammengefesselt war, konnten Alle gefangen werden. Von vier anderen wurden zwei an der Stelle durch Cheveaurlegerd und die Führer der Thiere, zwei in einem engen Gäßchen Hinter dem Finanzministerium gefangen. Die Kunstreiterin Wagner, von seinem in Folge des Tumultes scheu ges­ mordenen Pferde gestürzt, brach einige Rippen. Fürchterliche Szenen ent­­wickelten sich. Heute zertrümmerten Batterrefenster und Hausthüren, um­ sich in die Häuser zur retten; ohnmächtige Frauen Tagen auf der Straße, eine Frau fand vor Schrei den Tod. Aus der Polizei wird gemeldet, daß zwei Bersonen getödtet worden sind, zehn. Bersonen sind schwer verwundet. Alle fielen der Panik zum Opfer. Die Ele­­phanten, klüger als die Menschen, muiden immer aus und suchten sich auf leeren Pflägen einen Ausweg. Bei so grauenhafter Banik ii es ein erstaunliches Wunder, daß das Unglück nicht noch größere Dimen­­sionen­­ angenommen. Nach einer Stunde war wieder halb­­wegs Nähe, doch wurde die SFertlichkeit in gedrücter Stimmung beendet. Der Thierbefiter Dagenried hatte das Scheuen der Thiere vor dem­ Drachen vorausgesagt. Die P­olizei wollte die Verwendung von Ele­­phanten beim Festzuge nicht dulden, aber die Kaufmannsgruppe feste ihren Willen durch. Die so gestörte eier, sollte durch ein neues­ Er­eigniß am Abend eine mk als Beeinträchtigung erfahren. Wäh­­rend der festlichen Lumination der Stadt entstand in der Kaufinger­­straße auch no ein Brand. Flaggen und Guirlanden im Schüffel- Bazar wurden von den Flammen ergriffen, was die Aufregung noch er erregte. Das Feuer wurde, ohne an Ausdehnung zu gewinnen, tassch gelöscht. ". " —,(Spio­nsq,ge.)Man­ meldet:aus»Kie’lx vom 31.«J1xli: Ein Individuum,bei welchem Zeichnungen von Kielers Fottsi gefunden sp wurden und das an­geblich"ein französischer Mari­ne-Offizier ist,i wu­rde" verhaftet. · « «" « Theater forder­te,Mittwoch,1..Au­gust.Ofnek Arena:»czifraJuc­i«.·—Arena«im S­tadt«wäldchen;. »Ein Mann—für Alles­«. gebürtige " | Gelegramme derg Weskerxlmina Wien,1«August.(Orig.-Teregk.)Dieti­­rki-« s die außerordentliche Mission,bestehend aus dem außerordentlichen­ Gesandten­ Munir Pascha,Sadik Bey und­«T Kiaziin Be1),hat heute nach­ zweitägigem Aufenthalte Wietti verlassen und sich nach Berlin begeben. Berlin,1.August.Die»Nordd.Allg·Z­tg.«·mel­­deng Der deutsche Zolleinnehmer Arbogast,eingeachtete­r Elsässer,begab sich mit seiner Frau­ und einem Freunde zu«T Fuße nach dem an der Grenze gelegenen französischen­­ Dord­inaville.Bei dem Zollhause wurden dieselben, von vier den besseren Ständen angehörenden jungen Leuten angehalten und zur Vorzeigung der Pässe aufgefordert. Gleichzeitig wu­rde ihnen der Weg verlegt und wurden die­« selben aufs gröblichste insultirt undmtt»Schmutzige Preußen­ C»Kosaken«und anderen mvilden,nichtwieder­­­zugebenden Ausdrücken,namentlich gegen die FraIytraktirt. Zufällig des Weges kommende bekannte Damen der Familie«k Arbogast grü­ßten dieselbe,wome die Franzosen auch diese» Dame N­ixt un­fläthigster Weise insultirten.Die»Nordd­·A«llg.,z Ztg·«bemerkt hinzu,es beweise dies­,daß«unser­ Nachbar­«.’v laude in wildest und sei,was sich­ die Besucher vorhers überlegen sollten. Augsburg,1.August.Der Italien­ ist von Lindau hier angekommen und fährt Berlin. Kronprinz von heute nac­h Ei­­ Biel, 31. Juli. Das Kaiserliche Geschwader hat um 8 Uhr 35 Minuten Abends Friedrichsort paflirt;" die Yacht , Hohenzollern" warf um 8 Uhr 45 Minuten dem Schlosse gegenüber Anker und fiel um 9 Uhr 30 Minuten von dem­­ Hohenzollern die Kaiserstandarte. In der Schaluppe begab sich der Kaiser und Prinz Heinrich zur Barbarossa-Brücke, vom wo sie zum Bahn­s­hof fuhren, überall enthusiastisch begrüßt. Die Abreise er­­folgte um 9 Uhr 45 Minuten Abends. Friedrichsruf­,1.August.Kaischilhelm­ ist mit dem Grafen Herbert Bisumrck um Mitternacht hier eingetroffen und wurde vom Reichskanzlersamss Fürstenhause und von einer zahlreichen Menge unter Ab­­­singen der Volkshymne und«der»Wacht am Rhein«em­»­pfangen.Für heute Mittags ist eine Ausfahrt beabsichtigt,.­« darauf findet ein Diner zu zwölf Gedecken statt. Hom, 1. Mugujt. Die. ,Riforma" bejpridjt: fehr Wabend der Besuch desgkaisers Wilhelm bei dem König von Däänemark, meldet Besuch einer neuen Freundschaftlicheren Periode in den Beziehungen Dänemarks und Deutschlands den Weg ebne. Die ‚„‚Niforma’ freut sie darüber. Denn Dies begünstige die Beziehungen Deutschlands zu den anderen Staaten, was das A­utereffe­n Italiens fordere, welches den Frieden wolle.” Mont, 1. August. Entgegen Der­­ Nachricht, der­ „Agence Libre”, daß die italienische Regierung Die end=­ giltige Ossupation Masjallahs nach den­ Vorstellungen der Mächte, welche es an die Beobachtung des‘ Artikels XXXIV des­ Berliner Protokolls erinnert hätten, ‘ notifizirte, erklären die Journale, der. Artikel XXXIV könne in seiner Weise auf Italien angewendet " werden; denn die­ Belegergreifung M­affauahs erfolgte 20 Tage vor dem Datum des Berliner Protokolls. Die Croßmächte, ein­ Ihlieg in Deutschland und England, erklärten sich in der Maffauahfrage vollständig zu Gunsten Italiens. ... . « - ; . - .

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