Pester Lloyd, Januar 1889 (Jahrgang 36, nr. 2-26)

1889-01-02 / nr. 2

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Männer. — Durch die meisten der bei den heutigen Neu­­jahrsempfängen gemeicjelten Neben schlug mehr oder weniger kräftig die Klage über die große parlamen­­tarische Noth­buch, am stärksten durch die der Form wie dem Snhalte nach gleich vortreffliche Ansprache des Herrn Bela v. Lufacs an den Minister-Präsidenten und durch­ die Antwort des Legieren auf diese Ansprac­he. Bei solch feierlichen Anlässe ist über die äußerste vnte wohl noch nie so viel und nie au, in solchem Tone gesprochen worden, Partei an diesem wahrhaft herostratischen Rahm Gefallen findet, so soll ihre die verzweifelte Genug­­thuung nicht versümmert werden. Ungewöhnlich ist es aller­­dings, daß die herrschende Partei dur) ihren Sprecher und die Regierung duch ihren Chef an dem­ Verhalten einer oppositionellen Fraktion außerparlamentarische Kritik übt, aber durchaus verständlich .­ Dies, nicht allein des sehlichten Saßes: „Wovon das Herz voll,­­ vermöge Davon geht der Mund über" — und die Herzen aller zurecht­­ungsfähigen Patrioten sind eben von Entrüstung über das unverantwortliche Treiben der äußersten Linken erfüllt­­, sondern auch vermöge der Thatsache, daß Die ganze Situation, ja das Verhältniß selbst zwischen Oesterreich und Ungarn von der Anomalie beherrscht ist, welche die Äußerste Linie heraufbeschhworen hat. Sie hat den gefechtesen Zustand verschuldet, der heute Morgens auf dem ganzen Gebiete der Volk und handelspolitischen Angelegenheiten zwischen Dester­­reich und Ungarn eingetreten ist, ihr und ihr allein ist es zuzuschreiben, daß die Welt, die mit den staatsrechtlichen Einrichtungen der dualistischen Monarchie ohnehin nur unzureichend vertraut war, nun völlig wire amd unorientirt der Erscheinung gegenübersteht, wie mit einem Male die Rechtsbasis, auf welcher Die wirthschaftlice Gemeinsamkeit Oesterreichs und Ungarns sich aufbaut, sich in Nichts auflöst, diese Gemeinsamkeit selbst aber dennoch­ intakt bleibt und ihre Funktionen sozusagen mechanisch fortlegt. Ob man die äußerste Linke die brandmarkenden Worte, die von allen Seiten auf sie niederpraffelten, sie seht zu Gemüthe führen werde, mag zweifelhaft sein, sie ist ja ungefähr so zart belaitet, wie eine alte Bunda; minder unempfindlich dürfte sie jedoch gegen die parlamentarischen Schulmittel sein, auf welche die Rede des Herrn v. Lufacs die Aussicht eröffnete und deren Nothunwendigkeit sie immer unabmesslicher aufdrängt. Die Cloture steht an der Schwelle des Abgeordnetenhauses und sie wird dieses Mal nicht wieder in den Couloirs ums Leben gebracht werden. Ueber dieses Moment Hinaus boten die heutigen Neden nur ein Bemerkenswerthes und Herzerhebendes : die aus voller Seele quellende Huldigung für den Monarchen, an dessen Weisheit und Treue die Zag- Baften zu neuer Hoffnung, die Muthigen zu energischer­­ Thatkraft, Alle ohne Unterschied aber zu dem festen Glauben an die­ Zukunft Ungarns sich aufrichten. In der vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses so warm betonten Solidarität zwischen dem König und der Nation liegt Die Bürgischaft einer glücklichen Lösung der min wieder einmal so hog gethürmten Schwierigkeiten, die Bürgichaft zunächst auch dafür, daß die dualistische Ordnung sich durch die Nebelwolfen wieder sieghaft zur Herrschaft Hindurch­­ringen wird nicht nur in Ungarn, sondern auch in Oesterreich. Ob wirthschaftliche Gemeinsamkeit, wie sie von allen ernsten Leuten hierzulande aufrichtig gewünscht wird, oder wirthschaftliche Trennung, mit welcher man sich unter Umständen unbedingt abfinden müßte dieses Problem hängt wesentlich mit den inneren Gestaltungen Oesterreichs zusammen und wir sind überzeugt. Diese tönnen und werden unter dem väterlichen Walten des Monarchen niemals einen mit den Bedingungen und V­orauslegungen des Dualismus unvereinbarlichen Charakter annehmen. s. Ueber die einzelnen Empfänge liegen uns die folgenden­­ Berichte vor: Im Klub der Liberalen Partei. Zahlreiche Mitglieder der liberalen Partei versammelten sich heute um 91/2 Uhr Vormittags in den Klubloyalitäten, um hier den Präsidenten Baron Fried­rich B­odomaniczty anläslich des Jahresmechsels zu begrüßen. Im Namen der Partei richtete Koloman Dorley folgende Rede an den Präsidenten : Sehr geehrter, aufrichtig geliebter Präsident! Em. Exzellenz ! Die Ereignisse, ja mit Recht kann ich sagen, die Erfolge eines in Arbeit, in patriotischen Kämpfen verbrachten Jahres werden wieder in die Blätter der Geschichte der liberalen Partei des Reichs­­tages eingetragen. (So ist’s ! Wahr is’ !) Wenn auch in den Are­griffen, welche in der jüngsten Zeit gegen ung, beziehungsweise gegen unsere Bestrebungen gerichtet wurden, die Befangenheit der Leiden­­schaft die patriotische politische Klugheit verdrängt hat und unser Streben gehemmt wurde, unsere Angelegenheiten auch gegenüber den ungünstigen­­ Verhältnissen, welche im andern Staate der Monarchie eingetreten sind, unserem Wunsche gemäß zu regeln, so kann dennoch jedes Mitglied unserer Partei, ja jeder Ungar mit freudiger Genug­­thuung auf die Resultate des vertroffenen Jahres zurückblicken. (Lebhafter Beifall und Zustimmung.) A Alle Schöpfungen, welche den Grundstein für die Ent­wicklung Ungarns, für das Geltendwerden unserer Staatlichkeit bilden, sind mit der liberalen Partei verschmolzen. (Gljenzufe.) Es ist d­­je zweifellose Thatsache,dagaik der­ Stelle des Landes­,welches vor 77 Jahren ohne Gesetz,Innsnach den»Auf­­fassungen regiert,1vo ohne Gesetz,nur nach rechterliche­r Einsicht Recht gesprochen wu­rde,das finanziell am Rande des Rums stand und seinen Kredit verloren hatte, heute eu geregeltes, innen erstarktes, vor der zivilisirten Welt geachtetes, geschäßtes Ungarn besteht. Um­­­ieses erfreuliche enorme Resultat wurde auf den Schöpfungen der liberalen Partei aufgebaut. (Lebhafter Beifall.) Von dem Verdienst dieser Schöpfungen kommt ein , wesent­­licher Theil Div zu, unserem geliebten P­räsidenten. Dein langes Leben ist mit der neueren Geschichte unserer Nation verschmolzen. Du dientest Deinem Vaterlande mit der Waffe, als dessen Rechte vertheidigt werden mußten, Du Dientest ihm auf dem, Gebiete der Literatur und­ auch als P­olitiker, immer in edler, patriotischer und treuer Weise. (Lebhafte Zustimmung.) Die innige Wärme Deines edlen Herzens mendete Dir unmilltärlich die Neigung Deiner Abgeordneten-Kollegen zu und bildete ein festes Band für Die Zusammenge­hörigkeit unserer Partei. (Lebhafte Elfenrufe.) Am ersten Tage des neuen Jahres sind wir nun hergenommen, um unseren Dant auszusprechen fir die taktvolle, unermiedliche Thätigkeit, welche Du als unser Präsident im Synteresse unserer Partei entfaltet haft, um jener Liebe und Verthihäsung Ausdruck zu verleihen, welche jedes Mitglied dieser Partei in der Tiefe seines Herzens für Deine edle Berson empfindet. (Beifall.) Sept, in diesem feierlichen Moment, wo unser Herz von Freude und Liebe erfüllt it, gestatte mir, eine Bitte vorzubringen. Anläßlich der jüngsten Wahlen hat der Wille der Nation in glän­­zender Weise ihre Zufriedenheit Hinsichtlich der Politik und der Zeitung unserer Partei ausgedrüct, und indem die alten Elemente mit den neuen sich vereinigten, verbanden sie sich als Partei zu einem so festen Körper, daß die liberale Partei an Kraft und im Zusammengalten nie stärker war als heute. (Lebhafte Zustimmung.) Nie hat die Mitglieder­ der Partei aufrichtigere Neigung ver­­bunden, und eine Partei kann nicht mit größerem Vertrauen, mit größerer Liebe und Treue an ihrem Präsidenten hängen, als mir an unserem geliebten Führer, dem Minister-Präsidenten Baron Desider Bánffy hängen. (So it's! Wahr ists! Lebhafte Gil­enrufe.) Dieses Vertrauen, diese Anhänglichkeit ist gerechtfertigt. Denn sein Regime weit Hinsichtlich der Entwicklung unseres staatlichen Lebens, im Interesse unseres Ungarthums, unserer Verfassung Ergebnisse auf, welche die Wünsche jeden ernsten politifer­ befriedigen müssen. (Lebhafte Zustimmung.) Er hat sein Versprechen auf der ganzen Linie eingehalten und wir sehen, daß die Unteresfen unseres Landes, die Sicherung unserer Nechte nach jeder Richtung zur Geltung gelangen. (Beifall und Gljenrufe.) Ein unausleihlich heiliges Gefühl it in unseren Herzen, die innige Liebe zum P Vaterlande, und ebenso heilig ist die homagrale Hochaltung, die Treue und begeisterte Liebe, welche wir für unsern erlauc­hten König empfinden und sorgfältig pflegen. (Begeisterte Elfenrufe.) Aus diesem doppelten Gefühl schöpft unsere Partei ihre Kraft und wir hegen das sichere Verwußtsein, daß wir allen Stürmen und Angriffen gegenüber, indem wir uns auf unsere eigene Kraft stoßen, das Wohl des Vaterlandes in­ politischer und in wirthschaftlicher Hinsicht werden fördern wollen und auch können. Und im Bewußts­­ein unserer Stärke werden wir die sicherste Basis unseres politischen Standpunkte mit der ganzen Kraft unserer Ueberzeugung bewahren: den demokratischen Liberalism­us und die Richtung, deren Vortrefflich­­keit so viele glänzende­­ Resultate bewiesen haben. (Stürmische Zu­­stimmung.) Eben deshalb bitten wir Dich vertrauensvoll,­ung, ohne Rüde ficht auf jeden anderen Einfluß, mit festem Entiehluffe in jener Mich­tung zu führen, welche unser hiezu allein und ausschließlich berufene Führer, der Minister-Präsident bezeichnet. (Zustimmung.) Möge Dir die göttliche Fürsorge hiezu Kraft verleihen und möge sie es gestatten, daß Du zum Wohle des Vaterlandes und unserer Kartei lange glück­­lich gebest. (Langanhaltende begeisterte Elfenrufe.) Baron Friedrich Wodmaniczky beantwortete diese Rede wie folgt: Geehrte Freunde! Sehr geehrte und geliebte Prinzipien­­gewosfen! (Hört! Hört!) Meine erste und angenehme Pflicht ist, Euch für das ,ob, für die Glückwünsche, mit welchen er mich über­­häuft habt, meinen innigsten Dant auszusprechen. (Glienrufe) Ich habe aber eine alte Gewohnheit, die ich am ersten Tage des Ohres weder gegenüber meinen Freunden, noch gegenüber meinen Gegnern unterlasse, und diese it, was ic Euch um Entschuldigung bitte, wenn ich vielleicht in der Erfüllung meiner Pflicht nachklässiger wurde, als ich e8 wollte und daß ich mweiter jene um Entschuldigung bitte, die ich vielleicht, ohne es zu wollen, verlegt habe. (Widerspruch, Rufe, Solche gibt es nicht!) Die Wirkung der Thätigkeit der liberalen Partei ist deshalb so groß, weil die Grundprinzipien, auf melchen diese Partei fußt, bleibend, glorreich und stets die Wegweiser dafür sind, die Diese Partei vorgehen muß. Die liberale Partei hat zwei hauptsächliche Grundprinzipien. Das eine it, daß sie die Prinzipien des 67er Aus­­gleichs treu befolgt. Wenn wir diesen folgen, sichern wir die Selbst­­ständigkeit und Unabhängigkeit unseres Landes.­hr zweites Grund­prinzip ist, daß sie sich im allen ihren Bestrebungen nur dur die nüchternen liberalen Ideen leiten läßt. Die Befolgung dieser Sdeen ist unsere Pflicht, denn wir sehen aus der Geschichte, daß Ungarn nur immer dann fortzuschreiten und glücklich zu werden ver­­mochte, wenn es die Wege des Liberalismus einhielt und immer in die traurigsten Verhältnisse gerietb, wenn es sich der Reaktion an­­schloß. (So ist’3 !) Diese Ideen halten­­ diese Partei in ihrer er­­habenen Konsolidation zusammen. 68 it möglich, ich gebe es zu, daß in einzelnen nebensächlichen Detailfragen Meinungsverschieden­­heiten bestehen künnen; wenn aber die Partei in den Prinzipien übereinstimmt, dann künnen diese kleinen Abweichungen immer aus­­geglichen werden, so daß das Prinzip nicht verlegt wird. (Zus Stimmung.) Solche geringere Meinungsverschiedenheiten miüssen wir gestatten, weil die freie Meinungsäußerung nicht verboten werden kann. (Lebhafte Zustimmung.) M Was meine Wirksamkeit betrifft, geehrten Freunde, kann­­ diese nur sehr gering sein ; denn diese Partei ist eine selbstbewußte Partei, sie weiß, was sie will, sie führt und erhält sich selbst. Könnte dies jemand in Abrede stellen, der auch nur einen"Blic-auf unsere Thätigkeit im verflossenen Jahre wirft? Könnte dies Jemand in Abrede stellen, der sich Davon überzeugt hat, daß meine Abgeordneten» follegen, die Wichtigkeit des Momentes richtig erfassend, immer dort und zu der Zeit erscheinen, wo und mann es nothmwendig it? Die dee ist es, Die und zusam­menhält, und meine Person, als die des V­arteipräsidenten, ist nur eine Dekoration, welche möglicherweise nüßliche Dienste leistet, wo sie gemisse amtlige Agenden versieht ; aber der Ruhm dafür, daß die Partei derart wirkt, gebührt Euch und nicht mir. (Glien.) c­ kann es mir nicht versagen, ein interessantes, für unsere Partei jedenfalls Schädensm werthes Moment au erwähnen, wi welches die jüngste parlamentarische, ich kann nicht jagen Diskussion, sondern Destruktion betrifft. Dieses Moment ist, daß jener Theil der Oppo­­sition, welcher mit uns auf der Basis des 6Ter Ausgleichs steht, es anerkannt hat, daß unsere Negierung durch das Einreichen und durch das Duchbringen der fest in Verhandlung stehenden Vorlage nicht nur seine Geseglrichrigkeit begangen hat, sondern so vorgeht, wie es die Nothwendigkeit, der Konstitutionalismus und der Parlamentarismus verlangt. " (Lebhafte Zustimmung.) Dies it die unleugbar sehr erfreuliche Seite der Situation, melde, menn aug­­e­n aber mit der Zeit jedenfalls nägliche Früchte tragen Fann­­eifall­­ett aber, sehr geehrte Freunde, bitte ich Euch um Emes, und zwar, dach wir Den mit derselben Wärme, mit demselben Ver­trauen auch fernerhin unterfrügen, der unser Führer it (Glienrufe), der — woran mir uns schon gewöhnt haben — von vielen Seiten auf's ungerechteste angegriffen wird. Seien wir seine Stüßen und möge er auf uns sicher rechnen künnen, und wenn­ all unsere An­sichten in geringfügigen Dingen auseinander gehen, so folgen mir bei den großen Prinzipien getreu ihm unter dem Banner, das er in der Hand hält. (Lebhafte Elfenrufe.) ul Indem ich Euch zu Eurer Fünftigen Thätigkeit viel Glüd münsche und unwünsche, der Allmächtige möge Gug in frü­her Gesund­­heit und mit Eurer Familie glücklich erhalten, kann ich meine Worte nicht anders schließen, als indem ich unseren glorvreich regierenden König (Langanhaltende Eljenrufe), unseren Parteiführer Baron Desider Bonffy leben lasse (Begeisterte Elfenrufe), der Liberalen M­artei aber für ihr bisheriges Wirken danke und dem Wunsche Ausdruck verleihe. Die liberale Partei möge lange leben. (Begeisterte G­ljenrufe.) Beim Minister-Präsidenten. Aus dem liberalen Klub begaben sich die dort Erschienenen, melden sich auch zahlreiche Mitglieder des Magnatenhauses ange­­schlossen hatten, mit den in der Hauptstadt weilenden Obergespanen in langer Wagenreihe in das Palais des Ministerpräsidiums. Der große Reitsaal war dicht gefüllt, als die Gratulanten sich dort ver­sammelt hatten. Der Minister-Präsident und seine Minister-K­ollegen murden, als sie im Saale erschienen, mit langanhaltenden stürmischen Elsenrufen empfangen. Nachdem­­ diese sich gelegt hatten, trat Béla Zurach aus dem Halbkreise hervor und richtete folgende Rede an den Minister- Präsidenten : Em. Erzellenz, Herr Minister-Präsident! Geehrter Freund ! An ersten Morgen des beginnenden Jahres sind wir vor Dir erschienen, die liberale Partei des Neichätages, Deine politischen Prinzipienfreunde, um Dir, als dem Führer unserer Partei, und Deinen Ministerkollegen unsere aufrichtigen Glückwünsche darzubringen und um Dich zu versichern, daß wir Dir, so wie in der Vergangen­­heit, auch fünfzighin aufrichtige Anhänglichkeit und Vertrauen ent­­gegenbringen. (Zustimmung: Lebhafte Gljenrufe.) Auch das Wirken der Regierungen pflegt man nach den Resultaten zu beurtheilen. Du und Deine Ministerkollegen, 307 könnt Euch billigerweise auf die bisher erreichten Ergebnisse berufen. (So its!) Ahr habt emsig gearbeitet und das große Werk der inneren Regelung fortgelegt. Mit richtigen Gefühl habt 301 unsere Kulturbestrebungen unterstüst, die Kunst, die V­oli­erziehung und den öffentlichen Unterricht, hinsichtlich des­en wir auf der ganzen Linie einen erfreulichen Aufschwung wahrnehmen. (Lebhafte Zustimmung.) Er verbessert die Verwaltung und der institutionsmäßige Ausbau unserer Rechtspflege ist im Zuge. Den landwirthschaftlichen, indu­­striellen und kommerziellen­nteressen wird — wie dies zahlreiche geschaffene Gehege bemessen — ebenfalls eine lebhafte Pflege zutheil. (Sp­ift’S !) Und es gibt, seine Frage von öffentlichem Synteresse, welche Eurer Aufmerksamkeit, Curer Fürsorge entginge. (Lebhafte Zustim­­mung.) Wir entwickeln und vermehren stufen­weise unsere Wehrkraft, bei welcher wir auch die wichtige Frage der ungarischen militärischen Erziehung einer glücklichen Lösung zuführtet. (Lebhafte Zustimmung.) Und dabei, daß wir die Erfordernisse der Kultur, der Verwaltung und der Bollswirthschaft aus unseren eigenen Kraftquellen befriedi­­gen und daß er seine gerechte Anforderung verweigert, in welche die Kultur des Landes, die Verbesserung unserer öffentlichen Zustände, die Steigerung­­ der Vermögenskraft des Landes fördert, habt er das Gleichgewicht in unserem Staatshaushalte aufrecht­erhalten, wie auch Die Geregeltheit unserer Finanzangelegenheiten und den finan­­ziellen Kredit unseres Staates. (Lebhafte Zustimmung.) könnt Shr auf leuchtende Momente hinweisen. Aber auch außerhalb der Aufgaben der alltäglichen Arbeit Shr habt die kirchen­­politischen Reformen beendet und in das praktische Leben verpflanzt, ohne daß jene Eeschütterungen und Verwiclungen eingetreten wären, welche die Gegner der Reform prophezeit haben. (So ist’s!) 307 habt das gute, innige Verhältniß zwischen Krone und Nation warn gepflegt (lebhafter Beifal und Gljenrufe), im Bewußtsein jener historischen Wahrheit, daß Ungarn seine schönsten Tage zu solchen Zeiten verlebt hat, wenn Die Gefühlsmwelt des Königs und der Nation miteinander verschmolzen waren. (So ist’s!) ! Mit dankerfüllter Herzen danfen mir jebt, da mir auf die Ereignisse eines Jahres zurücklichen, aug unserem erhabenen Herrscher und geliebten König (Begeisterte Elfenrufe), der in seiner ungarischen Hauptstadt jenen hervorragenden Gestalten unserer Geschichte Denkmäler errichten läßt, welche auf der Kanzel, in der Literatur oder auf den Schlachtfelde für die nationale Idee gekämpft haben. (Begeisterte Elfenrufe.) Er könnt auch auf das vergangene Jahr mit dem ruhigen Bewußtsein zurückblicen, daß Ihr dem allgemeinen Wohle treu gedient habt. (So its! Go ist 8!) Wirm wollen Dir aber aug in den Arbeiten der Zuk­unft zur Seite stehen (50 ist's!), da wo große Aufgaben zu lösen sind. Die unwichtigste­n­ieser Aufgaben, welche gegenwärtig Die politische Lage beherrscht, ist die Regelung unserer wirthschaftlichen, finanziellen und kommerziellen Beziehungen zu Oesterreic. Wir willen wohl, daß er nicht an Dir und Deinen Ministers Kollegen gelegen ist, daß es nicht gelang, bezüglich der Zoll- und Handelsfragen, wie auch bezüglich der mit Diesen in Zusammenhang stehenden Angelegenheiten eine Einigung zu erzielen, und daß man zu dem Groediens des Brovisorium­s greifen mußte. (So its ) Das Zustandekommen und die rechtzeitige Unter­­breitung der Ausgleichsvorlagen wurde durch die an uns gestellten übertriebenen Forderungen, so wie auch dur die Bermorrenheit der parlamentarischen Verhältnisse in Oesterreich verhindert. Wenn wir aber einmal ohne eigenes Verschulden in diese Lage gekommen sind, so ist es umso mehr unsere Pflicht, dahin zu wirfen, daß diese Fragen nach der einen oder der anderen Richtung hin zur Entscheidung gelangen. (So ist’3 !) E83 entspricht weder dem Ansehen der Monarchie, noch den Interessen Ungarns, daß die wich­tigsten volkswirthschaftlichen Fragen in beiden Staaten der Monarchie der politischen Agitation al Spielball dienen. (Lebhafter Beifall und Bestimmung.) Die möglichst baldige Beseitigung der Ungewißheit ist schon deshalb unwünschensunwerth, damit die materiellen Unteressen der Bürger des Landes, unsere Kreditverhältnisse, unsere Produktion, Industrie und Handel keine Schädigung erleiden. (So ist­! ©o ist's !) Unnser Standpunkt in diesen Fragen ist einfach und klar, er besteht in der Erfüllung unserer aus dem 8.-A. XII . 1867 fließenden Plichten, zugleich aber auch im umwelsschütterlichen Festhalten an unseren, gejeglich reservirten Rechten. Sowohl weil es vom Gesäß vorgeschrieben it, als auch, weil es unseren Interessen entspricht, sind wir geneigt, die abschwebenden wirthschaftlichen Fragen aufrichtig und loyal, mit Rücksicht auf die gegenseitigen Interessen auf der Basis des Zollbündni­­ses zu regeln und wir unter­­stoßen Curc­h hierauf gerichteten Bestrebungen mit der größten Bereit­­willigkeit. (Lebhafte Zustimmung.) Andererseits aber erklären mir auch, daß wir, wenn wir bei der anderen Hälfte keine gleiche Auf­­zichtigkeit, Leine gleiche Loyalität und seine gleiche Berücksichtigung der gegenseitigen Steressen antreffen sollten, wenn übertriebene For­­derungen erhoben würden oder wenn nicht von uns abhängende Ursadhen die Vereinbarung so, wie der G.­W. XII . 1867 sie fordert, unmöglich machen sollten, uns auf jene Basis zurückziehen wollen, welche die SS 58 und 68 des G.­N. XII. 1867 uns deutlich reservirt und bezeichnet haben (Lebhafte Zustimmung), indem sie aussprechen, daß „die Länder der ungarischen Krone als von den übrigen Ländern des Herrschers rechtlich abgesonderte Länder in ihren Handel­s­angelegenheiten im Wege ihrer eigenen verantwortlichen Negierung und ihrer Legislative Verfügungen treffen und Rolllinien­ errichten künnen“, und daß sich diesbezüglich „das Land sein geießliches, selbst­­ständiges Verfügungsrecht vorbehält und daß alle seine bezüglichen Rechte intakt bleiben“. (Zustimmung.) Möge es uns gestattet sein, an dieser Stelle­­ mit patriotischer Befriedigung und Freude jene Thatsache fonstatiren zu können, daß ein Theil der Opposition bezüglich des Gejegentwurfes über das P­rovisorium keine neueren Gegenzüge suchte, sondern den großen Interessen des Landes die Parteileidenschaften und persönlichen Ge­­fühle untergeordnet hat. (Lebhafte Zustimmung.) Nach den Dies­­bezüglich gefallenen Yenkerungen können wir mit patriotischer Freude konstativen, daß es bezüglich der in Angelegenheit des volksmwirth­­schaftlichen Ausgleichs demnächst zu treffenden Agenden z­wischen den auf der 1867er staatsrechtlichen Basis stehenden Parteien, weder hine­sichtlich der Interpretation des Gesetes, noch bezüglich der­ Auffassung der Lage eine Meinungsverschiedenheit gibt. (So iltg 1) Und mir zollen dem Führer der Nationalpartei gern Dank dafür, daß er­­­ die von­ ihm als nöthig erachtete Abrehnung auf eine andere Gelegenheit versch­iebend — in der abschwebenden Frage sich den großen Interessien des Landes gefügt hat. (Lebhafte Zustimmung.) Andererseits aber bemächtigt sich unser patriotische Besorgniß, wenn wir jene Richtung sehen, mein­en anderer Theil der Opposition, wie es scheint, zu befolgen gedenkt und melde­t wenn man aus dem Schlachtgeschrei ihrer Zeitungen und aus einzelnen Neu­erungen folgern darf und wenn sie fattisch eingeschlagen werden sollte — geeignet scheint, den Glauben an die Konsolidation des ungarisschen Staates (So its! So is!) und an die politische Reife der Nation zu erschüttern. (So ist’s !) So lange dieser Kampf mit den edlen Waffen der Ideen und Prinzipien gefämpft wird, kann berechtigterweie Niemand gegen ihn Grimwand erheben, selbst wenn er augenblicklich Un­bequemlichkeit verursachen sollte. Wenn es aber wirklich der Ted der Opposition wäre, die gewaltsame Erschütterung einer mohl­­erwogenen, friedlichen und natürlichen Lösung vorzuziehen, wenn sie ihre Meinung, die heute — wenn man das Zahlenverhältniß der parla­­mentarischen Parteien in Betracht zieht — der Standpunkt einer vere­i­hmwindenden Minorität ist (So ift 81) und welche selbst unter ihren eigenen Anhängern nicht allgemein gebilligt wird, der großen Majorität des Reichstages aufzwingen mollte, hinter, welcher — mit fünnen e3 mit Net jagen — die große öffentliche Meinung des Landes steht; wenn sie die Arbeit der Legislative, die regelmäßige, ruhige Erledi­­gung zahlreicher, ihrer Lösung harrenden Aufgaben) durch­ das Hervorrufen persönlicher Kämpfe und Bereitlungen unmöglich zu machen gejonnen wäre: — nun, so wird man eben in Er­ägung ziehen müssen, daß es vielleicht Doch nicht die Grundbedingung des Parlamentarismus sei, daß eine verschwindende Minorität, sobald es ihr einfällt, das ordentliche Funktioniren der Gefeßgebung fortwährend ftören könne, daß vielmehr die großen Änteressen des Landes die Sicherung der ungestörten Thätiakett des Parlaments und des regel­­mäßigen­­ Funktionirens des konstitutionellen Mechanismus fordern. (Lebhafter Beifall.) Wir sehen der Zukunft im Bemwußtsein der Nichtigkeit unserer leitenden Prinzipien und der Reinheit unserer Ziele ruhig entgegen. Die liberale Partei, welche seit Jahrzehnten auf das Schidsal des Landes entscheidenden Einfluß ausgeübt hat, kann fich — mas auch unsere Gegner jagen, welch scharfe Kritik auch die Parteileigenschaft bie und da gegen uns eingeben möge — auf große Erfolge berufen. (So ist’3l So ifts!) Wir haben diese Erfolge dadurch erzielt, daß mir, die wir doch Die gleichen­ politischen Prinzipien verbunden waren, zusammengehalten und Vertrauen zu der Negierung gehegt haben, welche aus unseren politischen Gesinnungsgenossen gebildet wurde. (So it 81) Um Vertrauen auf Deine erprobte, auch bereits an Erfolgen und Resultaten reiche Leitung, werden wir Dir gern au Fünfzig folgen (lebhafte Elfenrufe), in allen Deinen auf das Mahl des Vaterlandes und der Nation gerichteten Bestrebungen. (Lebhafte Zuktimmung.) Erhalte uns Deine aufrichtige, offene, wahre Freundschaft auch in Zuk­unft, uns, Die wir von Gott auf Deine und Deiner Ministerkollegen patriotische Thätigkeit Segen, Ausdauer und Erfolge herabstiehen. , Gotterhalte Dichlchung anhaltende lebhafte Elfen­rufe.) Minister-Präsident Barem Desider Bänffy beantwortete diese Ansprache folgendermaße 11: Lieber Frei unds GeehrteAbgeord­tetetxs Kollege IrL Jnder soeben verklungenet­ Rede,die wirklich meisterhaft schön ist und ein vollständiges Bild gibt von den Geschehnissen unserer dreijährigen Regierungsthätigkeit und auch davom,was in den nächsten schweren Tagen unser harrt,ist ganz und gar dasjenige ausgedrückt,mas ich—strenggenommen—sagen könnte,denn­ ich habe nichts hinzuzufügen und habe nichts davon hinwegzunehmen. (Zustim­mung.) Als ich vor drei Jahrenk die Ehre hatte,im Namen der neus gebildeten Regierung im Abgeordnetenhause unser Arbeitsprogramm und wenn die darzulegen,kamen wir mit einer ganzen Reihe von Entwürfen— der sehr geehrte Herr Redner hat in seiner prächtigen Rede sie nach­ einander aufgezählt—und wir können,ich will nicht sagenstolz, aber doch mit Selbstbewußtsein behaupten,daß die damals ges plante 11,die damals in Aussicht genom­menen Frager­ ihre Lösung gefunden haben.(Zustimmu­ng.)Sie haben ihre Lösung gefunden, so wie wir es planten, mit Eurer Unterfrügung und Zustimmung und ig glaube, daß ich­ auch von den außer den dort geplanten, außer den in jenem Programm aufgezählten Aus­gelegenheiten erzielten Resultaten mit einem gemissen Selbstbewußtsein reden darf — Du marst so gütig, auch diese zu erwähnen — ; die An­­näherung an das Seal der Nation it in mancher Hinsicht auch in Thatsachen zur Geltung gelommen. (So its) Wie immer der An­­griff, die Anklage lauten mag, welche oft sogar als Anklage wegen Baterlandsverraths auftritt — die Thatfachen beweisen das Gegen­­teil, die Thatfachen bemeisen, daß ich stets meinen Pflichten getreu an der Spiße dieser Regierung stehend Derjenige war, der ich sein sol. Indem ich sage, daß die Anklagen ungerecht, unberechtigt, ja zwecklos und verfehlt sind, indem die Regierung Resultate erzielt, welche die große öffentliche Meinung der Nation, die große Majorität des Parlaments billigt, muß ich jene Heinlichen Angriffe zurückweisen, "die nur auf persönlichen, momentanen Gegenmeinungen beruhen. (Lebhafte Be­stimmung.) Und eben darum , wie starr auch der derzeitige Angriff im Abgeordnetenhause sei, kann ich auch unter den gegenwärtigen Ums­­tänden nicht anerkennen, daß derselbe seine Berechtigung haben könne; aber er hat auch sein Echo im Lande. (So ist’s! Wahr!) Ganz richtig hast Du bemerkt, geehrter Freund, daß die öffentliche Meinung des Landes an unserer Seite it; fie it an unserer Seite, Denn Die er­­zielten Resultate, die erzielten Erfolge beweisen dies; fie it an unserer Seite, denn im gegenwärtigen Kampfe, im gegenwärtigen Verhalten der Angreifer Liegt seine Begründung, seine Nachsichtnahme auf die Unt­resfen des Landes. (So ist’s! Wahr !) 39 will mich furz raffen, denn mein geehrter Vorredner hat Igon erschöpfend dargelegt, was das Programm, das Streben, der Standpunkt der Partei ist. Vor einem Jahre, als ich gleichfalls die Ehre hatte, Euch hier erscheinen zu sehen, habe ich in den an Euch gerichteten Worten gesagt, daß Die im Laufe des Jahres 1897 zu geschehende Regelung des Ausgleichs mit Defter«­reich die wichtigste Aufgabe sei, indem ich hoffte, daß, wenn diese Frage gelöst sein wird, wir mit einem großen Ziele, ich möchte sagen mit der Neugestaltung Ungarns, mit der Frage der Vernwal­­tungsreform und werden befassen können. Leider hat sich Das, was ich für 1897 hoffte, nit erfüllt, und zwar — wie Du richtig bemeistest — aus außerhalb von uns gelegenen Gründen, nicht nar­unter Berfhhulden, sondern in Folge einer solchen Gestaltung der Ber­­ältniffe, für melche uns seine Verantwortung treffen man. (So st Wahr!) Sa, es kann uns sogar vielleicht als Verdienst ange­­rechnet werden, daß mir die Lösung nicht leicht machten. Denn die leichte Lösung hätte die Preisgebung der Interessen Ungarns bedeuten können. (So ist 81! Wahr!) Unter folgen Umständen kann ich nunmehr von der Vermal­tungsreform als von dem Programm der nächsten Zukunft nicht sprengen ; die Frage des Ausgleiches mit Oesterreich beherrscht voll­­ständig die Lage. (Wahr !) Du hast ganz richtig bemerkt, daß wir in dieser Hinsicht unser Programm haben. Wir sind der Meinung, daß dreißigjährige Erfah­­rungen uns im Hinblick auf die Interessen Ungarns sagen, rathen, gebiethen, das bisher bestandene Bündnis­verh­ältniß in wirthschaftlicher Hinsicht nicht zu lösen (So its! Wahr !) Du hast richtig bemerkt, daß wir mit aller Kraft dies anstreben müssen (Lebhafte Zustimmung); Du hast auf die Grenzlinie richtig bezeichnet, über welche man in dieser Hinsicht nicht hinausgehen kann und welche den Interessen des Landes entspricht. (Lebhafte Zur­stimmung.) 349 bin überzeugt, daß das Programm, die Aktion und Die M Wirksamkeit der Regierung in dieser Hinsicht die Interessen des Landes sichern. (So its! Wahr!) Ich bin überzeugt, daß mir für diesen Zweck die Unterftügung der liberalen Partei haben (Lebhafte Zu­­stimmung), ich bin überzeugt, daß dies der Wunsch des Landes ist, daß auch die Öffentliche Meinung dies wünscht. (Lebhafte Zustimmung.) Darum hast Du sehr richtig gesagt und ich theile au­f diese Ansicht, daß jene Aktion vollst­ändig unberechtigt is, deren Schauplan d­erzeit das Abgeord­netenhaus ist, mo bas turbulente Auftreten und Vorgehen einer zwerghaften Minorität das Funktioniren des verfassungsmäßigen Mechanismus unmöglich macht. (Lebhafter Beifall und Zustimmung.) Dies erschüttert den Parlamentarismus, tritt feine Grundprinzipien mit Füßen (Lebhafte Zustimmung); und sein Wort, sein Ausdruck ist scharf genug defjen­ig mid nigt bedienen dürfte um died zu ver urtbheilen (Anhaltende, lebhafte Zustimmung); denn Dies verlegt die Grundprinzipien unserer tausendjährigen Berfaffung und erschüttert die Grundlage­ unseres Bestandes im künfzigen Fahrtausend. (So it's! Wahr!) Und warn thut dies diese Minorität ? (Hört! hört!) Zu einer Zeit, da selbst in ihren eigenen Reihen Viele Dies ver­­urtheilen, tadeln, da die große öffentliche Meinung des Landes und auch zu jener Partei gehörende Kreise dies lebhaft mißbilligen. (Leb­­hafte Zustimmung.) Und weshalb thut sie dies? (Hört! Hört!) Aus persönlicher Antipathie, aus Eitelkeit (So ists! Wahr!), aus leichtsinniger Un­­bedachtsamkeit. (Lebhafte Zustimmung. Nufe: Aus Unpatriotismus !) Ihr dürft es mir nicht verübeln, wenn ich Scharfe, harte Worte bewüße (Lebhafte Zustimmung); aber ig bin besorgt um Ungarns verfassungsmäßiges Leben, um den Parlamentarismus; mir ist bange um den Nimbus der Ungarn, um die vor dem Auslande errungenen Erfolge (Lebhafter Beifall), welche unbedingt gewahrt werden müssen und welche das Land im Vergleich zu den früheren Jahren immer höher und höher gehoben haben. (Lebhafter Beifall.) Während wir nach so Schönen Resultaten, ich möchte jagen mit Entzügen um uns bilden könnten, weil wir Ungarn als Faktor in der Reihe der europäischen Staaten sehen könnten, wird all dies durch das leichtsinnige Auftreten (Nuse: Durch den Unpatriotismus!) von zwanzig und etlichen Menschen untergraben und diese schaffen eine Lage, melde, ich will nicht sagen ‚eine außerkonstitutionelle ist, aber doch zumindest zu ernsten­­ Besorgnissen Anlaß gibt. (Zur Stimmung.) Geehrte Freunde! Genau genommen gibt er heute sein Zoll­­und Handelsbündniß mit Oesterreich. (Hört! Hört!) Auch in der Hinsicht besteht Feine Verfügung, was nach dem Aufhören dieses Bündnisses geschehen sei. (Hört! Hört!) Doch ist die Negierung genöthigt, mit Rücksicht auf die Interessen des Landes dafü­r zu sorgen, daß ein haltbarer Zustand vorhanden sei (Lebhafter Beifall), daß die wirthschaftlichen und materiellen Interessen des Landes, folwhe seine Finanzen seine Schädigung erleiden, daß unser Staaten­fredit nicht erschüttert werde (Lebhafte Zustimmung); und dies geschieht deshalb, weil einige Menschen mit unbedachten Leichtsinn und mit Kurzsichtigkeit eine unmögliche Situation geschaffen haben. (So ist 8! Wahr!) 99 gebrauche vielleicht allzu starre Ausdrücke. Ich gebe zu, daß an jene berechtigt sind, ihre Ansicht zu haben, ihre Grundlage zu haben (Hört! Hört!); aber sie haben nicht das Recht, der öffent­­lichen Meinung gegenüber, dem Willen des Parlaments und des Abgeordnetenhauses gegenüber zur Geltung kommen zu wollen. (Wahr! So ists 1) 3 "s­ı \

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