Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1889 (Jahrgang 36, nr. 277-300)

1889-12-02 / nr. 277

1889. — Ar. 277. | (Einzelne Nummern in Budapest 3 Fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berichleißlokalen.) . e zzz - - Budapest, 2. Dezember. — Mn Konstantinopel liegt ein interessanter Bericht über die dortige Auffassung des rumänischen Ministerw­echtels vor. „gascar Gatargi, so heißt es in diesem Berichte, —, ‚an seinemm Zobe sei es gesagt — scheint gegen das neue Kabinet seine satzlose Opposition machen zu wollen. Anders steht die­ Sache mit Herrn Bernescen, der sich auf einen Kampf bis aufs Messer vor­­bereitet, in dem Bereußtsein, daß der Sturz des Kabinets Catarg i ihm zu verdanken sei. Nach dem Tode der ruffischen Wresie zu ur­theilen, herrscht in Nukland nur geringes Bedauern über den rumä­­nischen Ministerwechsel. Mar deutet an, daß Herr Catargi in seiner Bolttit nicht aufrichtig ruffisch, oder zum Mindesten es nicht genug war, um jene enge Antimität zu Stande zu bringen, die in Peters­­burg angenehm gewesen wäre. Die russischen Wünsche wurden unter Gatargi nur in einem geringen Maße verwirklicht, so daß der Sturz des Führers der Altkonservativen den russischen Interessen in Alle­manten nicht wesentlich präjudizirt.­ Außerdem gehören dem neuen Kabinet ang altkonservative Mitglieder an, somit roird ersteres wahr­­scheinlich in russisschem Sinne ebenso zugänglic sein, wie es sein Bor­­gänger gerwesen. Die neuen Männer haben auch in der Provinzial-­verwaltung nur geringe Nenderungen vorgenommen, woraus geschlossen werden darf, daß eine Neuwahlen ins Auge gefaßt worden sind, oder wenn doc, ja,die Plattfor­m derselben sich von derjenigen der legten Wahlen nicht erheblich unterscheiden dürfte. Man betrachtet das neue Ministerium als ein Uebergangskabinett. Aber wohin soll es einen­­ Medergang bilden? Herr Demeter Bratianu gehabt sie zwar sehr geräuschvoll, aber bis fest hört man gar nu­r davon, as die Nationalliberalen thun wollen. Obgleich die Beruude, eine Koalition zwischen dieser Bartei und den Yunimisten zu Stande zu bringen, gescheitert sind, so würde man sich doch­­ über den­ endlichen Abschluß dieser Allianz nicht verwundern dürfen. Die Sum­misten werden finden, daß ihre Kombination mit den Altkonser­­vativen nicht glatt zu arbeiten vermag, und um allein zu stehen, sind sie, nicht, zahlreich genug. Eine Fusion mit den Nationalliberalen wü­rde eine starre Regierung ermöglich, die Fusion mit den Alt­­konservativen ermöglicht dies nicht. Herr Carp und seine Freunde dürften nach den Erfahrungen der Testen zwei Jahre zur Hinsicht ge­­langen, daß es besser sei, ein Theil einer starren Regierung zu sein, denn als eine schmache Regierung zu vegetiven.“ 3 . ES wäre in der That schwer, zu entscheiden, in­wie­­fern Diese Anschauungen eine positive Grundlage haben. Thatjahe­it, daß das Ministerium Catargi die Majorität besessen hatte, als es zu Falle kam, und zwar wegen der U­mtriebe V­erwesen’s. Seinen Sturz hat weder eine Trage der­­ äußeren oder inneren Politik, noch haben ihn die par­­lamentarischen Bartenverhältnisse hervorgerufen. Eben des­­halb konnte auch König Caro der Auflösung des Parla­­ments, in welchemn der Regierung eine Majorität zur Seite stand, nicht zustimmen. Auf dieselbe Majorität fragt sich auch­ die jenige Negierung, nur sind an die Stelle der Anhänger Bernescu’s die Junimisten getreten, wodurch aber das nume­­rische Berhältnis der Majorität sich nicht wesentlich verändert hat. Eine Heine Berschiebung, zu Ungunsten Catargi’s, scheint jener Umstand anzudeuten, daß bei der Wahl des Kammerpräsi­­dettten der Kandidat der Negierung gegen Herrn Catargi selber gewählt wurde. Alle diese Umstände gestatten vorder­­hand noch seinen verläßlichen Einblick in die fünfzigen Parteiverhältnisse, doch mit dem Beginn der meritorischen Sammelverhandlungen dürfte si­­nd die Situation bald klären. — Bemerkenswert­ ist es, daß ein großer Theil der serbischen Blätter, ebenso wie einige wuffiiche Jour­­nale, in dem rumänischen Ministerwechsel einen Mißerfolg der russischen Diplomatie erbliden wollen, was, wie wir zu erwähnen schon Gelegenheit hatten, mit der Au­ffassung unserer, d. t. der österreichisch-ungarischen politischen und diplomatischen Kreise ni­ch­t übereinstimmt. + Aus dem Bek­kainge. Das Abgeordnetenhaus fehte heute die Budget­debatte unter großer Theilnahme fort. " Bei dem­ Titel „Minister- Präsidim“ gab es den ersten der angekündigten Redekämpfe. Nachdem B­allyi den an von der gemäßigten Opposition unterstübten, schon im vorigen Jahre angeregten Antrag auf Inartitulirung des Amtsantrittseides der ungarischen Minister eingebracht, befragte sich Ugron in tönenden und dröhnenden Morten darü­ber, daß der Minister-präsident Koloman Tipa die ungarische Nation nach seiner Richtung hin, weder gesellschaftlich noch politisch, in mürdiger Weise repräsentire und daß derselbe seinen Einfluß bei der Krone nicht im Interesse der gesammten Nation, sondern nur in dem seiner politischen Familie geltend mache. Auch habe Koloman Tipa das System der ge­­meinsamen Angelegenheiten über den Rahmen des 1867er Geieges hinaus ausgedehnt. Eine Stunde lang wollte der Redner, von dem aber seiner Parteigenossen begleitet, das persönliche Sündenregister des Minister-Präsidenten auf, der — wie Ugron meint — ohne es zu wissen, schon längst gefallen ist, seitdem die Nothmendigkeit der Mefon­­stenttion auf allen Seiten ernannt wurde. Eine theilmeise Rekonsteuf­­tion genüge aber nicht, ein von Grund aus neues Kabinet müsse kom­­men und Tipa müsse gehen. Gegenüber diesen Berunglimpfungen nahm den Minister- P­räsidenten Julius Horváth i Schuß, der zugleich auf das Gemachte der­ Entrüstung hin­wies, welche die Opposition zur Schau trägt und auf das Kümstliche der Unruhe, welche diese Debatte ber­gleitet. Die auf so­lide­r Weise angegriffene liberale Partei ver­­theidigend, stigmatisirte Redner die Kampfmethode der Opposition, melde jene Mitglieder des Kabinets, die sich mit dem Minister- Präsidenten solidarisch fühlen, demselben gegenüberstellen wollen. Von großer Wirkung war auch der Hinweis auf die Haltung, merde des Zeitungsorgan der Unabhängigkeits-partei in Sachsen des Bürger­­rechtes Kosjuth’S.eingenommen, so daß der Minister-Präsident voll­­kommen im Recht war, als er das Wort „Dethronisation“ aussprach. Mirksam persifierte Redner auch das Ganze der gegnerischen Taktik, die sic um das Budget gar nicht kümmert und sich nur gegen die Rersen des Kabinettchefs Fehrt, wie auch die unmoralische Zumuthung, daß die liberale Bartei auf Wunsch der Opposition ihren Führer im Stiche raffe, nachdem derselbe so große Erfolge errungen. ‚Um 1 Ube kam der Minister-Präsident selbst zu Wort. Hochrufe Tints, Elsentufe rets. Die professionirten Skandalmacher der äußersten Linken suchten doch lautes Konversiven und häufige Zwischenrufe den Redner zu stören und einige Male mußte diesem der Vorsitende auch sehr enei­­ih zu Hilfe kommen, aber im Ganzen konnte Herr v. Tipa in aller Ruhe den Angriffen Aaron’s gegenüber sie auf die Fortschritte be­­rufen, riele das Land im Innern und nach außen eben in den legten fünfzehn Jahren gemacht. Daß er sich nu­. durch Traktamente eine Bartei erhalten wolle, dürfe man ihm nicht zum Vorwurf machen, denn er Fünne eben nicht zugleich­ arbeiten und sich unterhalten. Sehr bemerkenswerth war auch die­ Aeußerung, daß seine Worte ber­­üglig der Französischen Ausstellung von­ seinen persönlichen Seinden in kaum patriotischer Weise in ihre Gegentheit entstellt wurden. Bezüglich des Antrages Bällyi bemerkte der Minister- Präsident, daß derselbe überflüssig sei, denn sein ungarischer Minister hätte einen Gid abgelegt, der gegen die Verfassung verstoßen haben würde. Lebhaften Beifall fand auf der Medien­au die reisige Bemwerfung des Redners, der auf das von Ugron gebrauchte Gleichniß von den egyptischen Todtengerichten darauf hin­wies, wie gut er es habe, da ihn seine Feinde so gern begraben möchten, und daß seine Freunde Dies nicht zugeben wollen, während bekanntlich die ägyp­­tischen Herrscher das entgegengelebte Schiesal erfuhren. Er fájlok unter Elfen und Hochrufen mit der D­ersicherung, er hoffe es noch zu erleben, die Opposition daran erinnern zu können, werden Schaden sie durch ihre gegenwärtige Haltung dem Lande zugefügt, wenn er es auch nicht versprengen künne, daß er auf seine Stelle al Minister-präsident so bald verzichten werde. In großer Erregung polemisirte sodann Graf Albert Apponyi gegen die Äeußerungen des Minister-Präsidenten und Sulius Hor­­vath­ 3, wobei er den Beschlußantrag Vallyi’3 entschieden unterfa­ste. Der Führer der gemäßigten Opposition suchte nun seinerseits den Beiweis zu erbringen, wie sehr das Regime Tipe d03 Ansehen Ungarns nach innen und außen geschädigt; er unwiederholt zu diesem Behuie Alles, mas er bei den verschiedensten Anlafen über dasselbe Thema Thon gesagt und wies auch darauf hin, daß die­ Breije "jenseits der Zeit aa diesen Minister-Präsidenten vergöttere, weil derselbe das Mini­­mum der ungarischnationalen Forderungen vertrete. Im späteren Ver­­laufe seiner­ Rede bezeichnete er den Minister - Präsiden­­ten als die­ einzige und­­ alleinige Ursache der gegenwärtigen franfhaften parlamentariien Lage. Der Minister-Präsident­ durfte nicht sagen, seine Politik sei gefallen, aber er bleibe. Es Handle sich da nicht um den f­ührer, werpen sich die Liberale, Partei frei gemählt, Sondern um das Oberhaupt der­ Regierung, und gegen ein­ solches unparlamentarisches Oberhaupt müsse Die Opposition. fi: mehren. Die Frankhafte Lage aber Tönne Tiemand, janixen, ala Koloman Tipa duch seinen eigenen Sturz. Unter­ dem Demonstrativen Subel der ganzen Opposition schloß Graf­ Apponyi mit der Bemerkung, das Ungarn die Zunahme seines Ansehens im Aus­­lande nur seiner eigenen Opferr­illigkeit zu danzen habe, melde selbst, die Fehler der Regierung unwettmache. Nach einer Gegenbemerkung Zulius:H­or 0 6 t 43­­ wurde­ die Sigung um 2" Uhr geschlossen. : 65 blieben noch­ mehrere Redner­ — zweiten Ranges — gegen dieselbe Bost vorgemerkt. REN. Präsident Thomas Pechy eröffnet die Sigung ‚Des Abgeordnetenhau­ses nach 10 Uhr Vormittags. — Schriftführer: Dárdai, Baron Rosner Madaráp — Auf den Minijterfjautenils : Tia, Braj Szaparny, Graf Telefi, ‚Baron : Sejervary, Sofipovid, Gef Ezäly, Welerfe Das Protofoll der jüngsten Lesung wird verlesen und authentizirt. « « »»« ’ In"Folge Ablebens Stefan Zalay’s iets das Mandat des Mäderbezirks in Erledigung gekommen.—’­Das Präsidium wird, ermächtigt, die Reumahl auszuschreiben. Der übliche Monatsbericht des Präsidenten über die Restanzen wird verlesen und zur Kenntniß genommen. Folgt die Tagesordnu­ng:Fortsetzung der Budget- Spezialdebatte. Man ist der Titel „Minister-P­räsidium“. A Sen Árpád Bállyi reicht einen Beiblußentrag ein, der Minister- Präsident soll angemiesen werden, einen Gelegentwurf über die De­artikulieung des­ Amtseides der Minister vorzulegen. -- : : Dieser, Eid bleibt der Oeffentlichkeit vorenthalten und Diese sind geneigt, manche sonst unerklärliche Handlungen der­ Minister auf den Eid zurückzuführen, den sie abgelegt haben und dab ihr Eid sie manchmal mit den berechtigten Wiünschen der Nation­ in Widerspruc bringt. Ein solcher Argmohn kann nım dur Mittheilung des Gides verstreut, werden. . . s -Åkos"Bei­thy bleibt dabei, « daß di­e Deregxix ihns-Ausschü­sse.. für jedanbgeordneten zugänglich sein mü­sten und unterstützt im da die ‚ausmärtige UebrigendenAntragVällyi’s» . Gabriel Hyron: Als doch die 1867er Geiege die Palatinal­­m­ürde aufgehoben­­ w­rde, ist alle Macht, alles Ansehen des ‘Balatins auf den Minister-präsidenten übergegangen. Dieser sol Ungarns Selbstvertrauen, Ungarns Würde und Größe repräsentiren. Wenn er erscheint, soll man Ungarn erscheinen sehen. (Allgemeine Zustimmung.) Er ist zugleich Ungarns Minister des[ Renkern, ] Bolitit im Einvernehmen mit ihm geleitet wird. Wenn Giner Die ungarische Nation sucht, muß er sie, da er sie am Hofe des Königs nicht findet, am Hofe des Minister-Präsidenten finden. Wie der gegen­­m­ärtige Minister-Präsident diesen Beruf, diese Stellung zur Geltung gebracht­ hat,­das willen mir. (Zustimmung auf der Linken.) .. Der Minister-Präsident soll die Ritterlichkeit, die Liebenswür­­digkeit und die Gastfreundschaft der Nation repräsentiren. Aber wenn das Ausland kam, um uns zu besuchen, mal der Minister-Bräsivent nigt zuhause oder mein ja, dann besamen die Ausländer nicht Ungarn zu sehen, nur Koloman Tipa. Ungarns Würde­n­ aber größer als daß sie Plas fände in" einem unmumerirten Siafer, als daß sie­ mit­ zwei Miethgäulen repräsentirt ‚werden könnte. . Ueber unsere auswärtige Bolitit hat ji der Minister-präsident mit ziem­­­­lichem Glied geäußert, so lange er den bekannten blauen Bogen des Ministeriums des Neußern in Händen hatte. So wie er aus eigenem Impuls fi äußerte,­­ mie in­ der Angelegenheit der Stellung, brachte er ung um die Sympathien der Nation. Der ungarische Minister-Präsident hat die Aufgabe, die ganze ungarische Nation dem König vorzuführen, damit derselbe nicht blos die Arbeiter von heute, sondern auch Die von­ morgen und über morgen lennen lerne. , Der Minister-Präsident hat blos die Anhänger seiner eigenen P­artei, seine große politische Familie an den Hof des Königs mitge­­nommen, der sein Anhänger ZTipa’S­mar, wurde ausgeschlossen, als wäre er sein Anhänger des Herrsogerhauses. Vornehme Männer, deren Konservativismus, Anhänglichkeit und Treue über alle Zweifel erhaben sind, wurden übergangen, man reichte ihnen nicht die Hand und redete sie nicht an. Der Minister-Präsident hat eine falsshe Auf­­fassung in der Politik inaugurirt, denn die Kraft befindet sich im Händen der Nation, der Thron hat nur so viel Kraft und Macht, als die Begeisterung der Nation ihnen zu bieten vermag. Die Staats­männer sollen nicht vom Throne gegenüber der Nation unterstüßt werden, sondern sie müssen von der Nation an Die Stufen des Thrones emporgehoben werden. (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken.) Der ungarische Minister-präsident vertritt Desterreich gegen­­über das ungarische Nechtöleben,­­ das ungarische Selbstbermußt sein. Und hat er den G.­A. XII . 1867 Desterreich gegenüber zur Geltung gebracht ? Er hat von Zeit zu Zeit das Nechtägefühl der Nation ver­­legt, eine ganze Reihe von Angelegenheiten für gemeinsam deklarirt. Er hat das Bequartierungsgefäß aufgegeben ; von dem der Nation vorbehaltenen Rechte der Approvisionerung und Ausrüstung der Armee hat er noch nie Gebrauch gemacht. Die Notenbank wurde während seines Regimes gemeinsam; auch die 80-Millionen-Bant- Schuld wurde zur gemeinsamen Angelegenheit gemacht. Wir haben heute sogar ein gemeinsames Verwaltungsgebiet: in der mit Numd­­rien geschlossenen Grenzkonvention wurde Ungarns und Oesterreichs Grenze al einheitliches Ganzes­ beflarirt und m­artifulirt. In jüngster Zeit wurden in London sogar gemeinsame Handels- und­ Gewerbe­­kammern geschaffen, was ein Vergehen gegen die gefegliche Selbst­­ständigkeit Ungarns bedeutet. Früher gab es im Auslande besondere ungarische und besondere österreichische Unterstügungsvereine, jebt werden sie von den Gesandten und Konsuln zum Theile nrn zu gemeinsamen Vereinen umgestaltet. ‚ Wir haben schon eine­ gemeinsame Literatur, eine gemeinsame Anzeichnung für Schriftsteller, auch das gemeinsame Vaterland hat seinen Dichter gefunden. (Lebhafte Heiterkeit links.) Was bedeutet all dies? (Hört!) Die Nation mar auf dem staatsrechtlichen daß mir mit Oesterreich gemeinsame Angelegenheiten haben. Die 67er Legislative hat, die gemeinsamen Angelegenheiten geschaffen auf materiellem Gebiete, der Herr Minister-Präsident arbeitet nun an der Herstellung der geistigen Gemeinsamkeit, mel Ieptere aber sehr ge­­fährlich und Schädlich it. (Zustimmung links.) Die Gegenwart Ungarns gleicht nicht der Oesterreichs und auch die Zukunft dieser­­ Länder wird nicht dieselbe sein. Ungarn hat tausend Bante der Einheit, das­ K­aiserreich Desterreich it aber nichts Anderes, als ein Kaiserreich der Königreiche. (Zustimmung links.) Ungarn muß einheitlich sein, um seine Aufgabe zu erfüllen und alle seine Interessen legen im Orient. Desterreich hingegen gehört ganz der zestlichen Zivilisation an, und um seiner Aufgabe nachzukommen, um seine Völker in den verschiede­­nen Provinzen zusammenzuhalten, muß es Gelegenheit zur Entmict­­lung der nationalen Individualität geben. Nur dann kann es leer stehen, wenn die Grechen, Bolen das bleiben, was sie sind, denn nur dann hört bei Diesen Das Verlangen auf, Slaven, bei den Deutschen Germanen zu merden. (Zustimmung Tinte.) Ungarn muß der Einheit Tichleit zustreben . Oesterreich. schreitet der Oderation. . entgegen.. (Zu­­stimmung linf3.) Die beabsichtigte geistige Gemeinsamkeit ist gefährlich,­­ denn das Prinzip, welches die Gesellschaft der gesammten österreichischen Provinzen durchgieht, würde in Ungarn den Zerfall herbeiführen (Beifall links) ; das Ungarn erhaltende Prinzip aber würde für Die Wölker Oesterreichs die Sklaverei bedeuten. (Zustimmung inf.) Der Herr Minister-präsident sorgte nicht für die Entwicklung unserer nationalen Individualität nach­ außen. Wis Bemeis hiefür will ich nur erwähnen, daß er uns die Person Sr. Majestät den Minister Béla Orczy läßt, von dem Seder in Oesterreich weiß, daß er seine genug starre Hand hat, um die F3nteressen Ungarns genügend zu untersrügen. (Bewegung und Widerspruch rechts.) Wer auf die Leitung der Thätigkeit der Gesellschaft­ verzichtet hat, wird mit der Leitung der Thätigkeit des Staates wenig Erfolg ernten. Anstatt der Mittelpunkt der Gesellschaft Ungarns’ zu werden, it der Minister-präsident nicht einmal der Mittelpunkt der Budaz peter Gesellschaft geworden. Vor 15—20 Jahren gab es ein lebhaft pulsirendes gesellschaftliches Leben in der Hauptstadt und in ganz Ungarn. Ein einheitlicher, leitender Gedanke zusammengehalten und­­ begeistert. Heute fehlt der Gesellschaft eine folge Spee; sie­ht in voller Verfahrenheit. Der Minister-Präsident konnte ihr diese­dee nicht geben, weil es seinen seelischen Eigene­chaften widerspricht. Man hält den Minister-Präsidenten für einen der besten Redner des Landes. Nedner findet aber, daß der Minister- Präsident niemals den Dingen auf den Grund geht, sondern sich stets an der Peripherie bewegt. Seinen Sägen sind Hände und Füße ge­brochen ; er macht sich doch Die Betonung verständlich, nicht duch die Wortfolge. Die Institutionen gewinnen in seinen Händen den hat die ganze Nation Inhalt, den er ihnen gibt. Er hätte einen Staat organisiren sollen und hat eine Partei organisirt; anstatt die Staatsgewalt zu organic­­iren, ‚hat er ein Kartesweg gehobhen.­­ . Da ist es dann nicht zu verwundern, Daß dieser Ministere Präsident der Nation eine luth, von­­ ungelösten Fragen überläßt. So sind Ungarns Wappen und Sahne auf den Gesandtschaften und Konsulaten noch immer nicht in Gebrauch, der Verkehr der gemein­­samen Aemter mit den ungarischen Behörden nicht geregelt. Wem gehören die Millionen, die wir für Fiume geopfert haben ? Mit der Regelung der Grenzfrage hätte auch die Frage von Fiume geregelt erden können. Haben wir eine Handelspolitik, eine Aderbaupolitik? Die Ne­­­­gierung sagt, unsere Verwaltungszustände sind unhaltbar , ganz recht, aber dann­­ soll sie auch die Konsequenzen daraus ziehen. Das Mini­­sterium des Inern, "welches die Einheit der Bermaltung hätte ver­­treten sollen, hat nichts gethan, als das Land in Obergespanigarten, in­ mahre Satrapien zu theilen und je nach der Individualität und Persönlichkeit " der Obergespane zu verfiüdeln. Da das Ministerium immer nur den Referaten der Obergespane entsprechend entschied, kamen oft nur nur in Nachbarkomiteten, sondern selbst im nämlichen Komitat und in den nämlichen Gemeinden verschiedene Entscheidungen zu Stande. Die Regierung hat unter­ Verwaltungsrecht nicht modifizirt, unser Bermaltungsverfahren nicht unartikulirt.­­ Wer nichts als Chaos verursacht hat, darf nicht sagen, er könne nicht von der Stelle weichen, weil nach ihm mir ein Chaos entstehen würde. (Lebhafte Zustimmung links und auf der äußersten Linken.) 23as der Handelsminister und der Finanzminister in jo kurzer Zeit vermochten, hätte in 15 Jahren auf allen Gebieten erreicht werden können. 3 hätte großer oeen und Ziele bedurft, der Minister- P­räsident hat aber seine Zeit nur mit Heinlichen Kniffen vergeudet. Gebhafte Zustimmung auf­ der äußersten Linken.) Der Minister-­präsident hat die Hohe Michtigkeit seiner Position nie begriffen. Er hätte­ die Rolle des Baumeisters bei der Errichtung des Tempels der nationalen Existenz spielen sollen, er war aber sein "Baumeister, " sondern nur ein Spieler, er mollte nichts Großes schaffen, sondern immer nur das Spiel gerwinnen, er hat seinen einheitlichen großen lan befolgt, sondern bei jedem Austheilen der Karten einen anderen Clan, er­ mollte nicht mit Argumenten wirten, sondern er hat nur dafür gesorgt, daß er gute Karten­ habe. (Zustimmung auf ver­äußersten ‚Linien.). Er dient fremde I­nteressen und Schdeen, und deßhalb it ihm die Nation fest entfremdet. Wie immer er auch darüber denkt, er­ ist gestürrzt, wenn er auch noch im Minister­­fautenil fitt. (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken). „Er stürzte, als Sie (auf­ die Rechte zeigend) erklärten,­­daß­ in Ungarn sein M Rechsstaat vorhanden ist, daß die Grundbedingungen eines solchen erst geschaffen werden­­müssen, daß Daher ein Minister nöthig it, der den Rechtsstaat aufbaut, als Sie verkündeten, daß die Verwaltung in Ungarn in hohem Grade faul ist, daß daher ein Mi­­nister nöthig ist, der Die jogra reformirt und die Nation rege­­n (Lebhafte Zustimmun­g links.) Sie glaubten, wenn Sie zu diesem Zweck das Kabinet resonstruiren, müsse auch die Reorganisation der Partei folgen. Auf all dies sagen Sie, das Kabinet ist solidarisch, dem Parlamentarismus ist daher Genüge geleistet und Tiba ist nicht gesu­tzt. Diese Solidarität it für eine Stunde, für einen Moment da , wenn mir aber ‚einen gesunden parlamentarischen Zustand schaffen wollen, muß das Kabinet immer und in Allem solidarisch verantwort­­lich sein. Will nun die Partei ein­ roies solidarisches Parlament aus ihrer Mitte, schaffen, dann hat der Minister-Präsident in Diefem Santenil seinen Vlag mehr. Jeder weiß,daß«dchampf deshalb geführt wird,um den Minister-Präsidenten aus dem Kabinet­t zu entfernen. Die übrigen Prinister willen, daß sie auch dann auf ihren lägen bleiben können. (Unruhe und Lärm rechte.) Die Situation­ ist peinlich und unhaltbar ; eine Verlängerung derselben gereicht “weder Tiba, noch­ der liberalen , partei oder der Opposition zum Nahen, da sie nur eine Destruktion sein kann, welche das Ansehen untergräbt und Leidenschaften erhöht. (Zustimmung lin.) Sie sagen die Opposition der Obstruktion an, was aber nicht richtig ist (Lärm und Widerspruch rechts); denn wenn man hier auch lärmt, so ist das feine Obstruftion, da der Lauf der­­ Verhandlungen nicht gehemmt wird... Wenn mir die Obstruktion woll­­ten, so könnten mir sie leicht machen, wir brauchten nur bei jeder Budgetpost die Abstimmung unter Namensaufruf zu verlangen. (Zu­­stimmung: auf der äußerten Linken) Ha­t Graf Gabriel Károlyi: Wenn Sie wollen, werden­­ wir es thun! ,.­ . . J·«.Ierd.Hpränß·ky·:.Jn­ Betreffl der Obstruktion werden wir unsberdem·,He.krn Minister-Präsidenten Raths erholen!(Lärmlinks.) "Gab·uelugrlpn(fortfahrend):Die Opposition wird sich abe­r nicht gztkf diesem Gebiet fortreißen ein. Der Minister-Präsident hat gelächelt als Redner fugte, derselbe sei schon gestürzt:; aber, er möge nur um. sie : biiden und die Geschehnisse beobachten.­ Die­ große Partei, die atása ihm fitt, berütb sich in ihren Konferenzen darüber, wie sie die Rersen des Minister-Präsidenten retten könnte. (Wider­­spruch) rechts.) Und was ist das Resultat ? Als man die Partei auf­­forderte, Widerstand zu leisten, da wollte der Widerstand nicht gelin­­gen, weil der Minister-Präsident in 15 Jahren alle­­ Widerstands­­fähigkeit aus seiner Partei ausgemerzt hat. Der Minister-Präsident it gefallen und it doch da; dies macht die Lage peinlich und unhalt­­bar. Die Partei, die Tiba stumm gemacht hat, it jest stumm, da sie in seinem­nteresse reden sol. Die alten ägyptischen Könige besaßen eine unbeschränkte Macht. Das Bolt hatte in­ die Ausübung der Macht nichts dreinzureden, als entschied Das Bott darüber, ob er begraben “aber der König starb, ei J ‚ werde.. Diejenigen­ Könige, mit deren­ Regierung es nicht zufrieden war, wurden nicht begraben, sondern an der freien Luft gelassen, damit Allemelt die verschiedenen Stadien des Auflösungsprozesses mit ansehe und sich, von Etel erfüllt, abwende. (Große Bewegung rechte. Zustimmung auf der Linien.) So Etwas hat Koloman Tia von der Regierungspartei nicht verdient, sie schage ihn noch höher und begrabe 2 . rechts. Stürmische Zustimmung und Elseneufe auf der unfen. . Hierauf wird die Gisung auf fünf Minuten suspendirt. Meiteres im Morgenblatte. I, 7 Bari­er. Uns coßen Tranzöflichen tandpunft,­­­­ weh­rt. Aus der Brouin, F. DBepprim, 1. Dezember. Drig-RKorr­ [Ent­hüllung der Bilder Szédgényy und Deäfs.) Das Bebprimer Komitat hielt heute eine feierliche Kongregation, in welcher die­ vom Maler Georg Bastagh für den Berathungssaal des neuen Komitatshauses gemalten Bildnisse des Grafen Stefan Szechenyi und­ Franz Deals enthüllt wurden. Aus diesem Anlasse versammelten sich — mie ea bereits gemeldet — um 12 Uhr Mittags im­­ großen Saale des Komitatsnaufes die Mitglieder des Munizipal- Ausschusses und eine überaus große Anzahl von Gästen, unter welchen sie die Mitglieder des Gerichtshofes mit dem Präsidenten Christef La Ty, das Offizierskorps des hier dislozirten Militärs, eine Deputation des Weltprimer Frauenvereins unter Führung der P­räsidentin Frau Béghelyi, Mitglieder der gräflichen Familien Esterházy, Erdödy, Frath und Andere befanden. Zu der Feier waren auch die hier allgemein beliebten Abgeordneten Franz Fenyvessy­­ und Vik­or Bezerédi eingetroffen. Bunst 12 Uhr hielt Ober­­gefolgt: vom Vizegespan von den Motoren Roloz3=­­Sherfisfal Benessey gespan Graf­­ Morz Esterházon, ft. Rath Desider Veghelyi, vary und PBurgly und dem­­ reinen Ginzug., Obergespan Graf Mori. Esterházy begrüßte die 4. Erschienenen, ließ den vom Grafen Béla Szédgénzi eingelangten Brief verlesen, in welchem derselbe sein Lernbleiben von der zu Ehren seines Vaters veranstalteten Eier entschuldigt, sagte dem anmesenden Maler, Bastagh für seine Mühelactung Dant und erklärte die Kon­­gregation für eröffnet. Bizegelpan Beghelyi flizirte in wenigen Worten: die Entstehungsgeschichte der zu enthüllenden Bilder, deren Anfertigung vom Munizipal-Ausschhsse im Monate Mai des Jahres 1887 beschlossen wurde und ersuchte den Abgeordneten Franz Feny­­velin, die Festrede zu halten. Hierauf hielt . sengvelin eine der Gelegenheit entsprechende zündende Mode, welche von der ganzen Ber­­sammlung mit gespannter Aufmerkssamkeit angehört und häufig von Beifallskundgebungen unterbrochen wurde. (Wir Haben Dieselbe in einem Bebprimer Telegramm unseres Montag-Morgenblattes bereits fligzh­t ° D. Red.) Stiremische Elfenrufe folgten der gehaltvollen­­ und mit Verve vorgetragenen Rede, welche auf Antrag des Ausschußmitgliedes Emerich Szabó in extenso ins Protofoll aufgenommen und unter die Ausschußmitglieder vertheilt werden wird. Während der Rede war die Hülle von­ den Gemälden gefallen, welche, von Vastagh in treff­­licher Weise ausgeführt, allgemeinen Beifall fanden. Nachdem noch der bürgerliche Gesangverein den Hymnus vorgetragen hatte, erklärte Obergespan Graf Esterházy die Kongregation für geschlossen. Um 1"­ Uhr Nachmittags fand im Hotel „zur Krone“ ein Banket statt, zu welchem sich etwa 200 T­eilnehmer eingefunden hatten. Den ersten Toast, welcher stehend angehört wurde, brachte Obergespan Graf Moriz-Esterházy auf Se. Majestät den König aus. Baron Paul Fra­u ließ den Obergespan hochleben . Abgeordneter B­eze­red I.erhob sein Glas auf das Wohl des Beamtenkörpers des Muni­­zipiums und in erster Reihe auf das des V­izegespans Veghelyi, an dessen Seite er seine öffentliche Laufbahn begonnen. Emerich Szabó brachte einen Trinkspruch auf Franz Senyvessy aus, welcher, obgleich nicht im Veloprimer Komitat geboren, doch mit diesem fühlt und­ von allen Bewohnern desselben geliebt und verehrt wird. ES toaftirten noch: Bizegeispan Beghelyi auf den Künstler Georg Vastagh, Valentin Eötvös auf das Munizipium des Beleprimer Komitats, Franz Fengyvessy auf die Jugend des Bepprimer Komitats, Rovolat Bellot auf die Presse u. A. Abends fand im Theater eine Galavorstellung statt; den Beschluß der Festlichkeiten bildete ein animirter Ball, an semester a ein. Engelweuigkeiten. Bom Hofe­ Se. Majestät der König ist heute um e und 13 Minuten Früh­mittelst Hof-Separatzuges aus Gödöllő , in die Hauptstadt eingetroffen. Auf dem Zentral-Bersonenbahnhofe der Für.­ ungar. Staatsbahnen waren zum Empfange­n der B Direktionspräsident : Ministerialrath Julius v. Ludvigh, der Ober-Stadthauptmann Johann v. Z­öröt und Stationschef der ET anwefend. In der Begleitung Sr. Majestät befanden sich der erste Generaladjutant Graf Eduard Baar, der Chef der Kabinetskanzlei Stefan v. Rapay, Slügeladjutant Major Reich und zahlreiche Hofbeamte, da der König für diesmal nicht wieder nach Gödöllő zurückkehrt. Se. Majestät fuhr vom Bahnhofe direkt in die Dfner Hofburg, um dortselbst, um 10 Uhr, allgemeine Audienzen zu entheilen. Se. Majestät der König reist heute Abends um 9 Uhr von hier auf der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahnlinie nach Wien. — Erzherzogin Marie Balerie begibt sich morgen Früh von Gödölls aus ebenfalls nac Wien. Der Bräutigam Ihrer E. und E. Hoheit, Erzherzog Franz Salvatorz, it bereits gestern Abends von Gödöllő nach Wien gereist. Sufizminister Desider Szilágyi wir — mie man aus P­reßburg meldet — im feiner Eigenschaft als­ Ab­geordneter des I. Breßburger Wahlbezirkes am 8. 9. IR. der feierlichen S Jahresversammlung des dortigen „Bü­rgervereins” anmahnen. (Dr. Emerich Suhbaj +) Das Leichenbegängnis des­­ verstorbenen Kurialrichters Gmerich Suhaj hat Beute Nahmittels 3 Uhr in Oien stattgefunden. Die en. Kurie war in.corpore erschienen, außerdem waren zahlreiche angesehene Mit­­glieder des N­ichter- und Advokatenstandes an­wesend. Die Beilegung erfolgte im Walfjerstädter Militärfriedhofe.­­Die hauptstädtische Finanzkommission hielt heute unter der Leitung des Magistratsrathes Biola eine Lösung. Die Gegenstände derselben wurden wie folgt erledigt: Auf Antrag des Eisenbahn-Komites wird empfohlen, Die Straßenbahnzone Zrinyi-Oesterreichtsh-ungartiger Staats­­bahnhof bis zur Margarethenbrücke zu verlängern. — Um den alten Wettrennplas besser vermerk­en zu können, wird beschlossen, vorderhand 60­och von diesem Terrain als Eichengärten zu ver­­­pachten. — Die Einheitspreise für die Glaserarbeiten in den städtischen Gebäuden wurden nach den Vorschlägen des Stadtrepräsen­­tanten Stefan $orge festgestellt. — Die Bedeckung wird nach­­gewiesen : Für die auf 600 fl. veranschlagten Kosten der Wasser­­leitungs-Installation in der SYöftfagaffe, ferner für Die Trottoir­­legungsarbeiten in der Alfaldigaffe (909 ff.), für einen Kanalbau in der’ mat (644 ff. 38 Er.), für die Straßenreinigungs-Mehr­­ausgaben im I. Bezirk (2610 fl.) und für die Wasserleitungs-Installation in der Nähe des neuen Spital der Kfr. Kultusgemeinde. — Die Unterrichts-Kommission empfiehlt, für das Lehrerinenheim des Maria Dorothea-Vereins auf die Dauer von 10 Jahren eine jährliche Subvention von 600 fl. zu be­willigen. Mit Rücksicht darauf, daß das Budget fü­r 1890 bereits festgestellt worden ist, wurde ein­­stimmig beschlossen, auf diese Angelegenheit zur Zeit nicht einzugehen. — Damit war die Sigung zu Ende. (Zangeverspätungen.­ Auf beiden Eisenbahnlinien zwischen Wien und Budapest sind heute Nachts Schneeverwehungen vorgenommen. Trotdem aber wurde der Verkehr mit zieml­er Büntt­­lichkeit aufrechterhalten. Blos­s der gestern Abends fällig gemesene Eilzug der Oesterreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn-Gesellscchaft und der heute Vormittags fällige P­ersonenzug der ungarischen Staats­bahnen erlitten Verspätungen, ersterer von einer Stunde, letterer von drei Stunden. — Auf der Südbahn sind gestern und heute — auch von Stuhlweißenbung aus — alle fälligen Personenzüge ab­­gelassen worden, jedoch wegen des überaus heftigen Schneesturmes mit vorausgehenden Schneepflügen und verspätet in der Hauptstadt an­­gelangt. Auf sämmtiichen Strecken der Südbahn wird troß des heftigen und andauernden Schneesturmes der Personenzugs-Verkehr aufrecht­­erhalten. f . (Der Schnee.) Seit gestern werden die Straßen durch Schneepflüge gelehrt. Der gesammelte Schnee wird, wie seit­ mehreren­ Mintern üblich, in die­ Donau­ getragen. Bis fest waren noch keine außerordentlichen Arbeitskräfte nöthig. Ein seltsames Verfehrshinderniß. Etwa 200 Passagiere der Trammay konnten es heute erfahren, daß Schnee­gestöber nicht nur unmittelbare Verkehrshindernisse schaffen, sondern auch mittelbar den Verkehr zu hemmen vermögen. Ein auf dem M­assner-Boulevard etablirter Gastwirt­ wollte mehrere Weinfärler aus dem vis-A-vis liegenden Seller in sein Lokal schaffen und bediente si hiezu, den Witterungsverhältnissen entsprechend, eines improvi­sirten Sc­hlittens. Al dieser das Trammaggelette passiren sollte, follt­ er in Ermanglung einer genügenden Schneebasis nicht weiter gebracht werden, so daß zehn bis zwölf, von Baslagieren dicht belegte Waggon, ihren Weg nicht fortjegen konnten als eine Viertelstunde mwährte dies, während welcher Zeit sich eine große Menschenmenge stam­ent angesammelt hatte. Nun verfügten einige Kondukteure, daß zwei ‘Paar Pferde der aufgehaltenen Waggons dem Schlitten vorgespannt werden und den derart vereinten Kräften gelang es bald, die Fäller ihrem Bestimmungsorte zuzuführen und den Weg für die scon ungeduldec werdenden Basfagiere frei au mager. « ·» (Paulu­s im Orpheum.)Die Budapester Freiwillige Rettungsgesellschaft hat mcs Wien eine Depesche bekomm­en1,d·ean· haltes,daß der berühmte Pariser Volkssänger Paultks herserges werdetx und deshalb seine Reise nach Budapest um zwei Tage ver­­schieben müsse Die beiden Produktionen Paultzs’zI(In Besten unserer Freiwilligen Rettungsgesellschaft werden daher in Somossy’s Orphemr nicht am 3.und 4.,sondern­ erst am 5.und 6.d.,Donnterstag·uxtk­erntag,stattfinden.Die bereits gelösten Karten behalten ihre Giftig­e­lieit,doch wird auf Wunsch au­ch das Geld zurückgegeben. (Zum Raubattentat in einer Trafik.) Es ist der Polizei gelungen,heute vormittags auch den Komplizer des gestern verhafteten Säri­ Kalman in der Person des Handlungskommis Leopold Wiener auszuforschen.Beide sind jetzt schon geständig,in der That ein Raubattentat,und zwar in Gemeinschaft mit einem dritten Genossen,von dem sie aber nur den Vornamen«Lajos«anzugeben wissen,geplant zu haben.Dieser Plan sei von dem Letztgenannten ausgegangen,welcher mit den Lokalver­hältnissen der Kovács’schen Trafik vertraut war.Für den Fall eines Widerstandes sollte au­ch von Messert­ Gebrauch gemacht werden Später wurde jedoch beschlossen,von einer Gewaltthat abzusehen.Die drei Kumpane unterhielten sich am Vorabend in Prttgmayer’s Orpheum,den­­übrigen Theil der Nacht brachten sie in dem Friedmann’schen Kaffeehause und in einer Branntwein­hanfe zu; Punkt 6 Uhr Morgens ‚befanden sie sie vor dem Trafitladen. Nachdem das Geschäft geöffnet worden war, begaben sich zueft Wiener und der gegenwärtig no flügtige „Lajos" unter dem Vorwande, Zigarretten zu laufen, in das Lokal, um sich zu vergewissern, daß außer der Geschäftsinhaberin sie Niemand im der Trafit befinde. Hierauf mecselte Sári­ Kalman, melcher eine Matrosenmuse trug, mit Wiener Die Kopfbedeckung und ging in die Trafit hinein, wo er in der bereit ge­­schilderten Art und Weise das Attentat­ verübte. Auf das Hilfe­­geschrei der attalirten Frau hin lief Säri-Kälman eilends davon. Seine Genossen, die vor der Trafit Wade hielten, hatten, als sie den Lärm hörten, gleichfalls Reißaus genommen. Die Polizei hofft, noch im Laufe des heutigen Tages auch des dritten Mitgliedes des sauberen Kleeblattes habhaft zu werden. Ginbruchspdiebstahl.­ Unbekannte Thäter haben heute Nachts den Dachboden des Hauses in der Schulgasse Nr. 8 erbrochen und zum Schaden mehrerer Wohnparteien sämmtliche auf den Boden zum Trocnen aufgehängte Weißwäsche mit sich genommen. Rodmarder. Aus der Wohnung des Baumeisters Wilhelm Pfeifer (Damjanichgasse Nr. 6) wurde heute Morgens ein mit 85 Gulden bemerk­eter Winterrad gestohlen. Der Dieb ist unbekannt. (Feuer) Heute Morgens 8 Uhr kam in der Wohnung des Eiguhmachers Ludwig Binfai in der Tavapgasse Nr. 9 in Folge Ueberheizung des Ofens ein Feuer zum Ausbruch, welches den größten Theil der Mobilien vernichtete. Der Brand wurde schließlich von den Feuerwehren des II. und III. Bezirkes gelöscht. Selbstmord.­ Der aus Köröshegy gebürtige, 24jährige Zimmermanngehilfe Johann Litomiczki wurde, gestern von seiner Geliebten in schmählichster Were verlassen. Der junge Mann nahm sich, diese Zurückkegung so jeder zu Herzen, daß er heute Vormittags in " feiner Wohnung, Zehelgasse Nr. 6, aus 5. , einem . devolver fi eine Kugel in den Kopf jagte, die den sofortigen Tod des Unglücklichen zur Folge hatte. Familiennachricht. Beriohung. Herr Samuel Bremer, Großgrund­­­ befiger in TZipa-Sülye, verlobte sich mit Fräulein Katınfa 2 a j­­ eine Tochter des hauptstädtischen Unternehmers Herrn Fatto b, e N­BE

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