Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1890 (Jahrgang 37, nr. 26-49)

1890-02-01 / nr. 26

1890. — Ur. 26. (Einzelne Rummern in Budapest 3 Fr., in de Provinz A fr. in­­ allen Berfchleiflokalen.) — «­­er Budapest, 1. Feber. = In Deutschland gingen unwährend der legteren Tage allerlei Krisengerüchte um, welche man mit der Berson des Reichskanzlers in Verbindung brachte, und welche, wie sich nun zeigt, wenigstens insofern begründet waren, als es sich um die Entlastung des Fürsten Bismarc von den Geschäften des preußischen Handelsamtes dreht. Die Erk­ennung eines Han­­delsministers, in dessen Ressort man auch die Angelegenheiten der Bergabtheilung übergehen sollen, braucht im Grunde seine tiefsinnige Erklärung­ , man­ hat sie nur vor Augen zu halten, welches ungewöhnlich große. Das von Agenden auf den Schultern des Kanzlers ruht, um es zu begreifen, daß Fürst Bismarolk in­­ seinem, fortgeschrittenen.. Ab­er das Bedürfnis empfindet, von einem Theil der Biürde befreit zu werden. Wie dringend er diese Nothunwendigkeit gefühlt haben mag, das geht wohl schon daraus zur Genüge hervor, daß er ich von den Berathungen des R Reichstages­­ über das Sozialistengejeg fern­­hielt und es scheint daher, nicht zu treffend zu sein, als wäre der nun vollzogene Personenwechsel ein Produkt der Berstimmung oder einer Eingebung­ der " regeren Tage. Ob das Ereignis, wenn es ein solches ge­­­­nannt werden kanı", eine Aenderung der sozialen Politik im Gefolge haben werde, das läßt sich von hier aus vorerst nicht beurtheilen . Deutsche Blätter glauben allerdings einen Umschwung in dieser Hinsicht erwarten zu sollen. .» Abgesehen von den possenhaften Verzerrungen, in welchen die ru­ssisch-französischen Liebes­werbungen dur die Leistungen jugendlicher Fanatiker vom Schlage Nikolaus, Notowitsch’s erscheinen, ernstiven Symptome genug. Diese Werbungen, Dieses gegenseitige politische Rofettiren ernst ins Auge zu fallen. Dah die eutästische Breite den Abenteuer Notowitsch mit seinen fragen­­haften Posen, der sich an den General Sauffier mit einem die Allianz Tranfreichs und Rußlands proflamirenden Banner herandrängt, desanpairt und von sich abzuschütteln fincht, ist natü­rlich und begreiflich. Das­ einfachste Gefühl für die­ Würde . Rußlands Drängt ‚die. Presse zu­­ Dieser ‚Haltung einem­ -Manne ; gegenüber, " dessen­­ Zücherlichkeit und Die­­ feierlichste Idee oder Sache zu kompromittiren ‚geeignet ist. Wer aber aus diesem Desaveun mehr fehlsehen wollte, als daß Notomitic als ein umberufenes, ungeschich­­tes und ungeeignetes Werkzeug für die Idee der französisch­­tuffüichen Annäherung zu betrachten sei, würde sich einem offenkundigen Irithum hingeben. Nur wenige Tage, nach dem Motowitsch in Paris seine von allen Vernünftigen be­­nade­te Posse mit dem dag Theaterpublikum in Nizza die russtische Summe mit Begei­­ferung. Zur selben Zeit veröffentlicht der bekannte, als vor­­urtheilslos und nüchtern bewährte französische Oberst Stoffel eine Broschüre, in welcher Rußland als die wahre Gefahr für Die zivilisieten Nationen Europas bezeichnet wird, der zu Rußland aber der lange Frankreich südlich des Frankreichs bemerkenswerthe Sat fi) findet, daß die Pistole gegen sein Herz gerichtet sieht, lange es Meg und Straßburg es der Freund aller Feinde namentlich Rußlands sein werde, nicht aus Sympathie für die Slaven, wie viele Franzosen jagen, melche, oder Stusionen hegen und an die zuffische Freundschaft glauben, sondern aus dem matü­rlichen Gefühle, welches einer Dritten Nation einander nähert”. Im‘ diesen Worten des Obersten Stoffes Derg Bbjung. Die Beautoren­­ des Räthsels ATTETTE Di­vetett gefühle müßten ihre beten Traditionen, ihre edelsten Charakter­­eigenschaften verleugnen, wenn sie in Wahrheit für das despotische Rußland sich begeistern sollten, daß andererseits in Rußland ‚ aufichtige Sympathien für das­ demokratische und republi­­­­anische Frankreich nicht bestehen­ fünnen, it einleuchtend. Es it sonah mir das Gefühl gleicher Unzufriedenheit, gleichen Migmuths über die bestehende Ordnung, welches zeitweilig eine Verbindung zwischen dem Westen und DOsten herstellt. Würde diese Empfindung an nur bei einem der beiden Theile behoben, so würde damit auch Die politische und nationale Verbindung zwischen Franzosen und Mitten sofort zerstört sein. Vorläufig aber besteht sie noch und zieht aus der gemeinsamen Gegnerschaft gegen die Stellung des Deutschen Reiches und gegen die auf Grund dieser Stellung begründete Ordnung in Europa ihre Nahrung. Sie it ein Faktor, der nicht blos in Theater-Demonstrationen, im der Miederreihung von Gabeln und Bannern in die Erscheinung tritt, s sondern ach ganz mert­bare Spuren in der P­olitik zurichläßt, in der Behandlung der Angelegenheiten des Orients, in den egyptischen Tragen, ja selbst in den Arab­en von Abessinien.­ Hat man es doch dem französischen Minister des Neugern Spulier nicht bios in Rußland, sondern in Frankreich selbst mehrfach verü­belt,­­daß er der Etablirung des­ italienischen ‘Protektorats über Abelsinien gegenüber vom Anfang an sich nicht der zurüc­­kweisenden Haltung Ruslands vollständig angeschlosfen hat. “Diese Episode beweist, da es Einflüsse gibt, Die [don jekt auch in u­ebensächlichen und weitab­liegenden Fragen auf ein geschlossenes Zusammengehen drantreichs und Ruslands bedacht sind, und daß somit selbst die posichhaften Alluren eines Notowits) und die lärmenden Demonstrationen ‘des­­ Theaterpublikums zu Nizza nicht an sich selbst, aber als Symptome einer unleugbar vorhandenen Strömung eine gewisse Beachtung erheirchen. — In Angelegenheit der Heimathsberechtigung KRoffuth’s wird Géza Bolönyi im Auftrage der Konferenz der Unabhängigkeits-Partei eine Frage an die Regierung richten, weil Die Konferenz es für nothunwendig hält, daß das Land Orientirung darüber erlangen, wann der Gejegentwurf über die Revision De Heimathögesees eingereicht und verhandelt werden wird. Geist des serbischen Volkes Hat trosdem gesiegt.. 3 Hatte in diesem Kampfe Bieles zu ertragen, es mußte zu diesem Yniede seine besten Kräfte einlegen — aber es [ieh sich nicht irreführen, es blieb seinen Traditionen und seinen alten Freunden treu. Und mein­es auch während­­ dieses agtjährigen Kampfes das bedrühende Gefühl hatte, mit Feinden zu kämpfen, denen­ die Schöpfer des Friedens­­vertrages von Garn wiefano die Waffen gegen uns in die Hand drück­­ten, 10" raußte sich das serbische Volk trogden zu teösten in der Ueberzeugung, dab an all dem das edle rufsische Bolt und die rufsische Intelligenz Seine Schuld haben (!) Es tröstete sich damit, daß es ich sagte, der politische Fehler, den man in San Stefano begangen, sei­z weniger, der schlechten Absicht entspri­ngen, als vielmehr der Unfenntung der Verhältnisse und dem Zusammenwirken ungünstiger Umstände in einem fatalen Momente. Diese" Heberzeugung " hat das serbische Bolt wach erhalten und den Sieg über jene Wolitis herbei­­geführt, die aus dem Friedensvertrage von San Stefano ihre Lebens­­kraft schöpfte. . . Was sieht es aber nur nach diesem Siege? Es sieht, daß ein großer Theil der ruffischen Intelligenz während des rechten Dezenniums wieder etwas gelernt, noch etwas von seinen alten Eigen­­thümlichkeiten vergessen hat. Es sieht, daß eine Anzahl ruffischer Söhne bereit ist, die alte Wunde wieder aufzureißen, die bereits vernarbt solien. Allerdings gibt es auch eine große Menge uffiicher gelehrter Mänter, die mit löblicher­­ Offenheit, die alten syehler eigestehen und­ ich bemühen,­­ dieselben wieder mettzumachen. Doc diese Freude wird getrübt Durch Die traurige Tcatjadje, Daß eine russiiche Gesellschrft, deren Aufgabe es ist, die Interessen der flanischen Stationen zu er treten, eine "sdee­ propagirt, die immer und jederzeit das gesanmte serbische Bolt und die gesammte serbische I­ntelligenz gegen sich hakn wird. Das serbische Bolt ist betrübt, wenn es sieht, mit wie ob Zeichtsinn und Untenntuig an einer Frage geführt wird, zu der in Beantwortung die größte Vorsicht, die ausgespromenste Objektivität und die höchste Aufmerksamkeit erforderlich, ist, und amar gerade vor jener Cette, die über den Varteien stehen sollte und deren Artbeil dB eines vermittelnden, ausgleichenden Nichters sein sollte. Das jerbische Bolt ist bis zum Herzen betrübt, wenn es sieht, daß “Die Medattion jenes eingangs erwähnten Journals die bisher streng eingehaltene Neutralität aufgibt und zum ausschließlichen Anhalt der Bulgaren wird. Es ist dies gewiß eine böse Erk­einung und ein noch­h böseres Zeichen, gegen das wir unseren Protest erheben muüssen, mit den­ Bunide: Daß es ein vereinzelter Fall der Unkenntniß und der Un oilieenhit bleibe.“ ;­­— Die gegen die Mutonomtie Vivlanbde genanner Maß­­nahmen soll der Ézar besonders auf Fürbitten seiner Gemahlin zurück­­genommen haben. "Die , times", welce diese ae­bringt, fügt hinzu, daß Die Dur Verträge und Ufafe gewährleisteten Rechte Liv­­lands aufs neue werden bestätigt werden. BVerhältnisses Banner Liegt in aufgeführt, asklamirt „so in deutschen Deutschlande und will unwissend, jagen, so Händen . sieht, sind, die Feinde # Berlin, 30. Jänner. Drig-Rorr­ Rir er­fahren aus Hoffreifen, daß den Kopenhagener Meldungen über einen im Sommer bevorstehenden Besuch des K­aisers Wilhelm beim&zark­ $redenäsborg nichts Thatsächliches zu Grunde liegt. Diese Machjungt gehört zu denjenigen, auf welche eine stoffarme Phantasie in müßigen Stunden verfallen kann, und bei denen der Urheber dann selber neugierig ist, ob seine Vorhersage wohl eintrifft oder nicht. Eintreffen kann sie ja, aber bis heute weiß schon darum Niemand, ob der Kaiser nach Fredensborg gehen wird, weilt der Kaiser , selber es nicht weiß. Ebenso haltlos, wie die Reise­­geschichte, scheinen die Verlobungsgeschichten zu sein,­­mit denen der hiesige Sof­­forigefeßt behelligt wird. Es wird da mit angeblich figeren Nachrichten ein wahrer Unfug getrieben und es it nur gut, ‚daß­ diese Meldungen­ sie gegenseitig aufheben. Bald sol­gt der Sohn des dänischen ,Kronprinzen, bald der ruffische Thronfolger sein, der die Prinzen Margarethe heim­­führen wird.­­Wahrscheinlich aber bekommt sie feiner von Beiden Bumal die russische Heirath ist schon vor Monaten glaubwürdig in Abrede gestellt worden. Die Konfessionsfrage scheint fi nicht haben ordnen zu lassen. Daß der Blan einer folgen Verbindung bestanden hat, wird allerdings nicht geleugnet. — In Hiesigen militärischen Kreisen werden die Vorschläge des Obersten Stoffes, der den Muth hat, ein­ deutsch-französisches Bündniß zu­­ empfehlen, mehr Dee als er nach dem Schweigen scheinen könnte, « [orr au EDER .-w«-.st.W-.—skskd—.——s---«»««-’·-—s-—s Iegungen behandelt. Die b­örichte Bedingung, freilich, i ‚söfiiche Broschüirenschreiber fteilt, nämlich, daß mir vor Abjaluk , des Bindrifses Elsaß-Lothringen zurüdgeben sollen, wird m­it einmal einer Erörterung unter vier Augen mürdig gehalten, aber man findet gleichwohl, daß Stoffel Gedanken entwidkelt, die in einer fernen Zu­­kuntt vielleicht einmal fruchtbringend werden können. J".skeiri«ch,".sidi·ej.de«k2Isrjiins« c Die Stimmung in Serbien ist gegenwärtig etwas gereizt­­ g­eg­en Rußland wegen einer ethnographischen Leistung,wegen seiner J Karterelche die,,Slavjanskaja Szwestiaja«,das Organ der Peters- IHUrger panslavistischen Wohlthätigkeits-Gesellschaft hercu­sgegeben,eine j Karte der slavischen Nationalität­ zic­ l­ve,»lche zum großen Schmerze der Serben die Natioalität ders Letzteren­ zu Gunsten der ft Bulgarestsähk wesentlich eingeschränkt hatj Derrik dik die«Odje­k»«in «."Belgrads ergeht sich­ in bewegten Klagen über das Altirech­t,das Herr­n Romaroff mit seiner Karte den Serben zugefügt. „Nicht einmal unsere politischen Grenzen — gutgestanden, Bertrage Desterreich”-Ungarns_ bedurft schmierigen Lage so der „Dbjet” — will die Karte Komarof’s gelten Iafjen; denn jie verfekt fchreibt Pirot und in Umgebung nach Bulgarien.“ Cs­műre dem „Ddjet“ bei dieser Gelegenheit sich zu erinnern, hab auch General Ignatieff im . von San Stefano Pirot dem bulgarischen Staate einverleibt hat und daß es des mächtigen Fürmortes und Der eifrigsten Dermwendung um das Gebiet von Pirot den Serben zu verschaffen. Der md Rußland erlittenen Demüthigung it der , Doljet" wohl eingehenf, für Die Hilfe Oesterreich-Ungarns hat er sein Wort der Erinnerung. Er schreibt : in San Stefano dem serbischen Stamme angethan wurde, it später einer besseren Erlenntniß gewichen und man hat in Rußland einzusehen begonnen, daß­ San Stefano sowohl vom Standpunkte der russischen, als auch­ von demjenigen der allgemeinen flavischen Interessen ein großer politischer ‘Fehler gemesen ist. Wenn auch die Serben sich beleidigt gefühlt haben und wenn sie auch späterhin bemüffigt waren, noch ein tranciges Blatt Schichte auszufüllen, so haben sie doch mit Muth und das ertragen. Sie sind trogdem nicht den Lodungen erlegen, die sich nachher ihrer ihren Lebensgeist Stefano zu verdanzen hatte und die dem Ansdauer Be alles der Propaganda bemächtigte. Diese Wolitit, welche Friedensverträge von San das gejammte mon Der „Die Beleidigung, melde jerbiihe dem Wolf für fi zu Königreichs DBolfe des Absicht geminnen, Diese Gerhien hegte, W­olitit entfyieden hatte, ihrer wurde abgelehnt. ! | 6 d | | ; ER di­­ · « ! vé Aus dem. Reichstage. aa Abgeordnetenhbaws mußte sich aug heute oh mit dem Kultus und Unterrichtsbudget beschäftigen dann der Findigkeit Johann U 5b 6 t bs, der die an Themen gewiß nicht arme Debatte mit einem neuen höchst bant­baren Diskussionsstoff bereichert hatte. Bereich legte Lej 30 dem Minister die Sache des oberungarischen niederen Klerus and Herz und trat gegenüber der Infinuation Komlösfy’s für die Korrektheit der jüngsthin erfolgten Ernennung des Sároser Schulinsp­ktors ein. Die eigentliche Sudendebatte bestritt heute Dr. Ullmann, der nach einigen sarkastischen Bemerkungen über das gesitige Auftreten Johann Asd5th’s unter allgemeiner Aufmerksamkeit zum besseren Verständnis der Mißhelligkeiten zwischen Orthodoren und Neologen deren­ Genesis erzählte, um Schließfich Die Iuartituiirung der jüdischen Landes- Autonomie auf Grundlage der ernftlich nicht bestreitbaren Einheitlich­­eit zu befü­rworten. Redner 1402; ter dem Beifall der Rechten mit der Schilderung der kulturellen Aufgaben, welche das einheitlich organisiete, Sudenthum in diesem­ Lande zum­ allgemeinen Reiten erfüllen könnte, woran dasselbe jedoch heute durch seine Zersplitterung ‚großeinheils gehindert ist­ . Gabriel U­g­r­o­n trat für die Ber­­egung des Bazmaneıurms ein, worauf Ko­mlöHfjy unwohl­wollende Bemerkungen über die Rede Ullmann’s machte und unter allgemeinem­ Unwillen für die Belastung des Pazmaneums in Wien im Sinne des Missens des Stifters sprach. — Minister Graf E3ATy äußere ich zunächst über die Kongruafrage, deren Regelung in baldige Anzsicht stellend. Auf Ulmann’s Rede bemerkte der Minister, daß er über den Parteien stehe und­­ die Gemissensfreiheit nit antaften lassen könne. Aber in Höheren Interessen dürfe man geringfü­giger Urlagen mögen auch die einheitliche Gemeinde-Organisation, nnd­ antaften. — Kahden no­ Tha­n für die Heimverlegung DE Vazmanermd eingetreten, mar die Teste konfessionelle Debatte“ der Budgetsaison glücklich zu Ende. Tod zlaidirte Dr. Darányi, nachdem er die Ber­­heerungen an Menschenleben, welche die Tollwuth bei und anh­ällt,­­‚gei­ildert, für die Errichtung einer Impfanstalt nach Marten’ Methode, worauf der Minister erwiderte, daß er dem Tune des Medners­­ Hon vor zwei Wochen entsprogen habe — die Anstalt ‚roied in den Solalitäten der gerichtsärztlichen Klinik, errichtet, Anne ‚werden unentgeltlich nach Budepest gebracht und hier auch unentelt­­lich verpflegt werden­­, womit das Unterricts- und Kultus-Budget um 120 Uhr glücklich erledigt war. Als der Präsident dies Ton statıte, Brach das Haus in Klienzufe auf Minifer E5&Ey aus, der sic­ h Danlend verbeugte. Tun kanı bag Budget des Sefizminrifteriimd zur Verhandung, dessen Referent Dr. Busbach sich ausführlich,­­ über die verschiedenen Materien dieses Budgets verbreitete, worauf HA o­ónyi die bisherige Thätigkeit des neuen Nuftigministers mit anerkennenden Worten beleugnete, dabei aber namens seiner Partei eine lange Reihe von Gemissenzfragen an den Minister richtet, wem­ er zugleich einen nicht kurizen Wunschgettel überreichte. Einigermaßen heiteren Effekt machte er mit der Drohung, daß jetzte ‘Bartet dert Minister der Parteilichkeit zeiden und sie in ihren Hoffnungen ge­­täuscht fühlen werde, wenn­ die Tün. Tafel in Großwartein, der Geburtsstadt Szildayr’s, und nicht in Debreczin errichtet min. Mach einstündigen Lobpreisungen and Rekriminationen­ gelangte er auch zu dem Budget selbst, bei welchem er tadelte, daß die K­often des noch­­ nit be­willigten gerichtsärztlichen Fachsenats bereits ins Breget ein­­gestellt sind. Und da hatte der Nedner auch einen Seitereitserfolg, indem er erzählte, in den fünfziger Jahren habe ein Gerichtsangt, der sich einen Scheintodten zu feziren anschidte, dem unter dem ersten Schnitte mieder zum Leben Ermachenden gesagt: „Bitte ich ruhig zu verhalten,"da der Lezirungsbescheid bereits in Rechtskrafters wachsen ist!«« «" . Justizminister Szilágyi war in der angenehmen Lage, en ungestümen Frager ganz einfach aus dem Bericht des Finanz-Aus­­schussesl verweisen zu können,in welchem ausdrücklich die Votiruaner Kosten für den gerichtsärztlichen Senat von der Votirung des bezüg­­lichen Gesetzes abhängig gemacht­ wurde und der Ministerhtzu­m Ausschlusse selbst erklärt,die fragliche Post möge bis nach Votlettung des Gesetzes in Schwebe belassen werden. Als nun die weitere Justizdebatte auf Montag vertagt wurde, blieben noch vorgemerkt für­ Aripin Neuma­nn,­ustav Tarnóczy,Karl Varusdy;gegen:Pokö­nyi, Boda, Graf Albert Apponyi 63 folgen nun die Interpellationen. Sof Madaräaß erzählt in seiner Interpellation, daß die Insassen der Gemeinde Szapáryfalva im Krafftl-Szöringger Komitat von Seite, 568 DOberstuhlrichterd des Rigaer Kreises und anderer verschiedenen Verationen ausgelöst sind und fragt den Minister, ob er geneigt sei, sie von dieser Sache Kenntniß zu verschaffen und dem Hause Bericht zu erstatten ? ; . Béga Balog bh richtet folgende Internellation an den Herrn Landesvertheidigungs-Minister : So frage den sehr geehrten Herein Minister: »Ist es wahr daß der zur Dienstleistung·beid»enj Infanterie- Regiment Rodich eingetheilt gewesene einjährige Freiwillige Jäger Edmund Viczmandy wegen der schonungslosen Verfolgungetx des Hu­ k.Hauptmanns Arnold Brandtner,Koommandanten der Freiwil­ligen bei dem genannten Regimente, si erschoffen habe? » Wenn dies wahr ist,frage ich:L Wird das unmenschlich­e Vorgehen dieses k.u.k.Hauptmanns gethdet werden xxnd wire? 2.Kann und will der geehrte Hen·Minister­ dahinwirken, daß tünftig folge beflagensinnerthe Fälle nicht vorkommen ? Árpád Ballys Interpellation an den Minister-Präsidenten lautet: an Anbetracht heifen, daß es Necht und Bilikt der ungarischen Geiesgelung st, _eifrig zu­ wachen, daß in der gemeinsamen Armee die militärische Disziplin und das Reglement blos ihren Zwecken­­ entsprechend und in humaner Weise den ungarischen Sünglingen gegenüber angewendet werde; . «­­in Anbetracht dessen,­daß die Zeitungen.s und die öffentliche­­ Meinung den Selbstmord des einjährig-freiwillien Jägers­ Edmund Viermandy der rohen Behandlu­ng zu schreiem’« K Be­id, hat der Herr Minister-Präsident von dissem Hab­ eintnig ? Hat er seine „Kenntniß hievon,­­ gedenkt er sich solche zu ver­schaffen und die betreffenden Daten behufs Beruhigung der öffent­­lichen Meinung dem Abgeordnetenhaufe mitzwi­ed­en ? x Minister-präsident K­oloman Tipa (Hört! Hört): Ich kann dem geehrten Haufe in meinem und im Namen des Heren Honvéd ministers versichern, daß wir die Sache unterjuchen lassen werden und daß wir so bald als möglich die heute eingelaufenen Interpellationen beantworten werden. (Allgemeine Zustimmung.) Hiemit war die Sigung um 2" Uhr zu Ende. Bemerkenswert­ üt, daß sich die beiden Interpellanten in Angelegenheit des selbstmör­­derischen Einjährig-Freiw­illigen in der Begründung ihrer respektiven Anfragen die größte Meferre auferlegten und sichtlich von dem Ber "frieben geleitet waren, auß dieser Nffaire sein Hesmaterial gegen Die gemeinsame Armee zu machen. . s f Präsiden­zhomas Pächy e«cöffnet.die Sigung·des Abgeordnetenshauses nach 10­ Uhr Vormittags.—Schriftführer": Därday,Zosipovich,­Madgräß,Zay.—Auf den Ministerfantenils: Graf Ksávín, Szilágyi, Graf Zeleti,­­ Baross ,Zosipovich. VER .­­as Protokoll­ der jüngsten Sitzung wird verlesen" und ‚ Präsident meldet, daß der Abgeordnete Algernon Beöthy, ink Stelle als’ Schriftführer des Hauses resignirt habe. — Die . Sterander Auiltführers wird demmndst vorgenommen TUE Actufies/ über die Vorlage, des‘ Unterrichtsminntsters betreffend Die­ KRoften Der Webersied­ung , des Unterrichtsministeriums in das Weite­­bahnpalais in der Mondgasse. ist .­­­er Bericht wird in Druck gelegt werden. ’ Umbrus Sense, Referent des Kommunikations-Ausschusses, überreicht Die Berichte über die Vorlagen des Handelsministers be­treffend die Belefer Lokalbahnen, die von Holics bis zur Landes­­grenze zur führende Bahn, die Somogy-Szobb-Barcser Eisenbahn und die Kaikau-Tornaer Bahn.­­ Diese Berichte werden seinerzeit auf Die Tagesordnung gejeßt­erden. . Sigmund Csatár urgirt die Beantwortung zweier I­nter­­pellationen, die er vor längerer Zeit eingereicht hat. Die eine bezieht sie darauf, daß der Bétéjer Vizegespan die Redefreiheit eines­­ Abge­­ordneten beschränkt habe , die andere auf den Verlauf von 400.000 Stüd Werndl-Ge­wehren zum Preise von 70 Kreuzer per Stüd. Wenn das Haus es wünscht, ist es bereit, ein solches . Gemehr fammt Bar jonnet dem­ Hause vorzulegen. (Heiterkeit.) RER Präsident: Es ist wieder nöthig, noch zw­eim­äßig, ein Ge­wehr sammt Bajonnet dem geehrten Haufe vorzulegen. (Lebhafte Heiterkeit.) Im Uebrigen werde ich es für meine Pflicht erachten, die geehrte Regierung auf Diese unbeantwortete Sonterpellation aufmerk­­sam zu machen. (Lebhafte Zustimmung [inte Am Spnterpellationsbuche sind Folgende Jetterpellationen ‚ver­­em­erkt: Bon Soft Madarap­im, Autoresse der Gemeinde Szapáryfalva des Komitats Kraffo-Szörety an den Minister des Innern; von Ga Balogh in Angelegenheit des zum Selbst­­mörder gewordenen Einjährig-Freiwilligen "omund " Biczmándy an den Landesvertheidigungs-Minister Arpad a álíys in derselben Angelegenheit an den Minister-präsidenten. x Diese Interpellationen werden zum Schluffe der Sikung Mor­tipirt werden. L folgt die Tagesordnung: Fortläkung der Spezial­­debatte über das Budget des Kultus und Unter­richtsministeriums, speziell über den Titel: „Kichliche Briede”. Stefan Leskbx Unter dem auf der Tagesordnung»s»t«ehenden Titel werden für die Geistlichen aller Konfessionen Unterscützungm votirt,nur für die arm­e Kongru­a-Geistlichkeit ders lateinische Kirche nicht. Er bittet daher,au­ch diese zu bedenken insbesonderei­hrt,er­ a1, daß der Kultusminister noch als Obergespan des Sch­of­ rhyniktats in einem Nothjah­re für die Kongrutas Geistlichen beider lateinischer Riten eine Subvention von je 10U vaom Staate erwixtbg F­·G bittet den Grafen Csakynnmuuch als Minister für dieseseyilichek etwa­ Zzuthun,da die Diözesa:1-Visch­öfe—­der Kaschaite·"M1rckts katholische Iltid der Ciperieser griech­ischskatholische—trotz desefo Willens nicht im Stch1de sind,demC"­lend dieser Kongrualisten ganz abzuhelfen­.Ferner bittetecigß die Beträge aus der nach Art der Steuern eingehobenen Kongrua den Geistlichen nicht, wie bisher, vierteljährlich postnumerando,­­sondern 10 wie den Staatsbeamten monatlich in nochinein ausbezahlt werden. Schließlich bemerkt Redner, jüngster Nede angegriffene Ernennung es Beamten seitens des Unterrichtsministers eine ganz Torreite ge fen, gegen welche meder früher, noch fest etwas eingermendet mer­­‚den Tanıı. (Allgemeine Zustimmung.) »«» ve­rlerander Ullmmanıız Geehrtes Haus! (Hört) Am Schluß :der­ gestrigen Sibung hat der­­ geehrte Herr: Abgeordnete Sohann Asbóth eine so­ hochwichtige Frage zur Sprache gebracht (Nufe Tints : Die Audenfrage! Hört! Hört! Heiterkeit), deren nach jeder Richtung befriedigender Lösung nichts­ mehr lgndet, als wenn diese Frage vom rein Tonfessionelten Standpunkt zum Gegenstand der Debatte gemacht wird. So diesen Fehler it der geehrte Herr Abgeordnete gestern ver­­fallen, indem er als orthodoxer Freund der organisatorischen Fragen, auftrat. . Géza P­olónyi : Recht hatte er! (Heiterkeit _Tinis. _Fufe Wir gratuliren ihm dazu! Eine Stimme auf der­ äußersten Linken: Entweder Jude oder Shhrift! Heiterkeit Imi3.) Alexander Astana: Das sgeehrte Haus wird es wohl gestetten, daß auch­ in Dieser Frage, gegenüber Stellung nehme und ich werde bemüht sein, bei der Erörterung Dieser Frage von dem­ einseitigen konfessioneller Gesichtspunkte abzusehen (Zustimm­ung) und nur Die kulturellen und­ nationalen­ Gesichtspunkte zu beleuchten. (Hörr) Borber möchte ich jedoch an die gestrigen An­führungen des Herrn Abgeordneten einige Bemerkungen knüpfen.. (Hört!) Der oro Abgeordnete hat sie, Dem geehrten Haufe als alter Freund der­uden vorgestellt, was ihn aber nich­t Hinderte, zwei Minuten später Die Suden selbst für die Verbreitung des Anti­­semitismus ausschließlich verantwortlich zu machen. Diese Auffassung zeugt von­ seiner­­ Belesenheit in den­ alten Klau­­fern ; die Fabel von dem Wolf und dem Lamm hat es mit vielem Singen gelesen. 39 glaube nicht, daß es in diesem Hause jemanden geben könnte, der in dem­ Streben nach Der Lösung der Organisationsfragen einen Grund zur Verbreitung des Antisemittismus erbliden würde. Zu Dieser Ente­­­­ecung ist der Herz Abgeordnete Asbeth, wie er selbst sagt, nac­h längerem Nachdenken gelangt ; ich aber glaube, da­ diese Bervegung, eine Art sozialer Influenza­­t, deren Symptome wir sahen, , fühlten, deren Ursachen jedoch die politischen Doktoren weit­enswertlich noch nicht festgestellt haben. Der geehrte Herr Abgeordnete möge mir glauben, daß zwischen dem spöttischen Wohl­wollen des alten Freundes und dem gemüthlichen Leberwollen des neuen, Feinde kaum ein Unterschied ist, denn beide erreichen dieselbe Wirkung, das Streben der Mitglieder einer Konfession nach Magyarisi­ug und An Tomiegung an das Vaterland, wenn an inmitten von Heiterkeit, aber dennoch zum Gegenstande des Spottes zu machen. Hikmit geherclx nun auf den eigentlichen­ Gegenstand meiner Rede,auf Die Organisationsfrage über­ Göttl)Mehr alss0 Jahre sind­ verfrost»en,seitdem die israelitischen Bürger unseres Vaterlandes ,gleichbe­r«echtigt,murdert,mehr als 20 Jahre,seitdem der verewigte Baron Josef Edtrds den Kongreß einberufen hat, dessen Aufgabe, es, von, zu­ dem werkstelligen, daß die im Baterlande "befindliche israelitische Konfession als Glaubensgenossenschaft eine ebenso freie und selbst­­ständige Korporation bilde, wie die ristlichen autonon­en Kirchen. Der­ Kongreß ist dieser Aufgabe auch nachgekommen, der von dem­­selben ausgearbeitete Entwurf wurde von Dr. Majestät am 14. Juni 1869 sanfttonirt. Bald hierauf trat die Agitation gegen das Kongreß­­statut ein und zwar unter der volltönenden Devise der Religions­­und Gehissensfreiheit. Insbesondere seitens der Orthodoxen entstand eine Bewegung, welche von jenen bereitwilligst unterfragt wurde, die nicht Freunde Dex grethers, des Glaubens und des Gemissens waren, sondern deren Devise immer Das „divide et impera” war. Selbst das Abgeordnetenhaus konnte f in der Wichtigkeit dieser Frage und der Wirkung diese­r Bewegung nicht verschließen. So geschah es, daß dasselbe die Regierung anmies, bei der Durchführung des­ Statius Zwangsmaßregeln zu vermeiden­,da diese früh erst p­­artikulirrng der allgemeinen Religionsfreiheit beabsichtigte.Oelic­­htet sind zwanzig Jahre verflossen,doch es s wurde zwekKERFE- gwasfreiheit zum Gesetz,noch die Autonomie der iskvlschet LKOUfesszM gesetzlich anerkann­t,zum Schaden der Konsei EslUVxe auch des stst­lichen und kulturellen Fortschritts.Damitabe deF thPkAUP Klärung und des Fortschritts das des««sk·je·stgemnnte Schstecht mit sich reiße,beei­te sich de kvekewisseNi­m­!ker.kdr-Theodor«Pauler, durch Genehmigung dek oktbsdoxknprosmonfcyekt Organischtwa,den Nishi­ auszuwerfen Diese Umstttung bat auch bald Ihre schädlichen Früchtegeklingen·Dies verschiedene Konfesnopiku—vielleich­t noch mehr­—entstanden-Jusemmah von welchenxedk als selbstständige Konfession in Ver­ Pacht gezogennz und g spDte ohne dies lockeren Wande dek Religi­vks gemein Perkwxxr den 131»vielen Gegenden .bes fandes ganz gelöst ud Solche, die ihr persönliches­ Interesse­ verfolgen, verlegten sie auf die sogenannte „Gemeindemacherei“. Ein Blatt Papier, auf die die Statuten geschrieben wu­rden, ein Geistlicher und­­ die Re­ligionsgemeinde war fertig, ohne Rücksicht darauf, ob zur Erfüllung der Dieser obliegenden Pflichten die geistigen und materiellen Kräfte vorhanden sind. . — Die Freiheit des Gewissens ist ein schönes Recht,wenn dies­selbe jedoch als Vorwand für gewisse egoistische Zwecke dient; wenn es möglich ist, wie Dies in der Gemeinde Binfafeld der Fall war, daß neun jüdische Swaffen zu Religionsgemeinden gehören, welche in vier Bezirken zweier Komitate liegen, wenn es möglich­st, Daß jene K­irch­­bauer, welche mit dem von der Budapester Religionsgemeinde heraus­­gegebenen Fleticphanerstatut nicht zufrieden sind, nur aus diesem Grunde die Bildung einer neuen Gemeinde bejäließen können (Heiter­­fett) ; wenn es möglich­st, dab in Neupest Drei orthodore Gemeinden bestehen können, dann, geehrtes Haus, Dante­ig für eine solche Religionsfreiheit. (Zustimmung reits.) Ich verzichte Darauf, die sie entwickelnden Zustände zu jeil ‚dern, da Tann­ic) nicht umhin, diese Zustände der dermaligen Regie­­rung zum Vorwurf zu machen ; denn die Regierung war am meisten in der Lage, die Endziele dieser Agitation zu erkennen, diesen Biz trieben ein Ende zu machen‘ und jene hochtönenden Worte, unter melchen diese Agitation eingeleitet wurde, auf ihren wahren Werth zu reduziren, jene Klage, als ob es in diesem Lande zwei­­ besonnene jüedliche Konfessionen­ gäbe, als ob zwischen­­ beiden eine dogmatische Beschiedenheit bestände und als ob der einen nur ihre Glaubens­­tagungen verboten wäre, mit der anderen in derselben Gemeinde zu verbleiben oder denselben Tempel, Dieselbe Schule, zu besuchen.­­ Mit folgen Klagen kamen Diejenigen, die sich heute in eine­­ prihodore, morgen in eine Status quo-Gemeinde umwandelten, ohne daß die Ausübung ihrer Religion die geringste dogmatische­­ Beriebte denheit erfahren hätte, und wegen der Skrupel dieser fente wurde die ‚Durchführung des, Kongreß-Statuts , siftixt. . « Da­s de­sselige Träfort die Leitung der Kultus-Angelegenheiten ü­bernahm,beeilte sich die isrgelitische Landeskanzlei,den Ministerccus —die großen­ Nachtheile au­fmerksam.z­u machen,die mit der Freiheit der Bildung von Gemeinden verbunden waren. Bas. Der bodgsinnige Minister hat vom ersten bis zum [legi Nee Wi Berfügungen seines Vorgängers hervorgeschoffene Unkraut auszujäten.. Seine erste That war, die Errichtung­ eines in patriotischen und nationalem Geiste geleiteten Rabbinen-Seminars; seine lebte That — im Juni 1885, unmittelbar vor seinem Tode — mal seine die Gemeinderegelung behandelnde Beroromuna, dem Standpunkte der konfessionellen Einheit steht. „&3 leidet seinen Zweifel,“ heißt es in der betreffenden Ver­ordnung, „daß sowohl die Kongreßgemeinden, als die orthodoten und Status quo-Gemeinden so­wohl aus staatspolitisgem Gesichte« punkte, als auch vom Standpunkte des Judenthums als zu einer und derselben Konfession gehörig zu betrachten sind; denn unsere vater­­ländischen Gehege nennen nur eine jüdische Konfession und hat die Gefeggebung auch mit ihrem Beichlufse vom 12. März 1880 die strittig gewordene Angelegenheit des israelitischen Landesschulfonds im Cette der Einheit der israelitischen Konfession gelöst amo weil in der ganzen Welt nur eine israelitische Konfession bekannt ist.” Der sehr geehrte Minister hat in seiner gestrigen Rede diesen Standpunkt auch als den·seinigen bezeichnet-Au­f diesem Gebiete be­­grü­ße»ich ihn aus der Tiefe meines Herzen,weil ich überzeugt bin, daß die Aufnahme des csrurkdprirtcischer Einheit die sicherste Garaitie der­ Durchführung der einheitlichen Organisation ist.Die letzten fünf bis sechs Jahre waren allerdings nicht darnach angethanx,die angesnss« z der jü­dischen Organisation ihrer Lösung zuzuführenyjchm«uß«.«m,d«eß betonem daß dick-Errichtung des Rabbinen-Seminars,die’Fest·st.­ll11n,"g der MatrikelsBerordiung,die Regel1tItg der Frage der Kultussteuer, die Verordnu­­ng über die Bildun­g von­ Gemeinden u.s.w.­einen langsamen,aber doch stetigen Fortschritt komstatiren lassen.Doch sei mit­gestattet hier hervorzuheben,daß die Leitung der konfessionellen Angelegenheiten durch einzelne Verordnungen unmöglich Wirkung auf die Konfession selbst ausüben kann und daß die jü­dischen Bürger des Landes dies weder für zweckentsprechen­d,noch für auss reichend erachten. Eine firchliche Berfaffung muß mie jede andere auf einem Gelege beruhen, das der eine Minister heute gibt, kam der andere morgen nehmen. Wenn daher die Regierung den Willen hat, die konfessionellen Angelegenheiten zu regeln — ich glaube, sie hat diesen Willen —, dann­ muß sie von einzelnen Verordnungen Abstand­­ nehmen und durch ein für das ganze Land giltiges Gejes Diese Mög­lichkeit bieten. Mittelst eines Landesgefeges muß die jü­dissche Konfession unter die rezipirten Konfessionen des Landes aufgenommen, be­­ziehungsweise mit einem autonomen Nechtötreffe, wie die rezipirten Konfessionen ihn­ haben, ausgestattet werden. 63 muß die Möglichkeit geboten­­ werden, daß ein aus den Vertretern der Konfession bestehen­­der Kongreß die für das ganze Land giltige Organisation, die äußere Organisation der Gemeinden­­nnd oberen konfessitonellen Behörden, die Manipulation des Landesschulfonds feststelle. Der 1868er Kongreß war hauptsächlich deshalb verfehlt, weil er nur auf einem solchen Landesgelege beruhte, wie ich es eben flizzirt habe.. Der gegenwärtige Zustand ist unhaltbar. 63 gibt seine Organisation; die Gemeinden sind Atome ohne jede Verbindung. . Die Religionsgemeinden können weder ihren kon­­festionellen, noch ihren kulturellen­­ Aufgaben ganz entsprechen; wir haben 'keine ‚höheren " geistlichen Behörden­­, „die, Hegierwig « entscheidet­­‚die­ Angelegenheiten auf, Grund, des Vorschlages der, Landeskanzlei oder der Durchführungskommisiion, während noch beide Organe nur­­ proviforiieh ‚bestellt wurden. Die Religionsgemeinden­­ bleiben daher ohne Kontrole, und selbst im Ministerium fehlt: die reine Bedingung der richtigen Griedigung konfessioneller Angelegenheiten, die gründ­­liche Kenntniß dieser Angelegenheiten. Die Angelegenheiten aller Kon­fessionen werden im Ministerium von Räthen, welche den betreffenden Konfessionen angehören, begutachtet und auf Grund dieser Gutachter entschieden; nur in den israelitischen­­ Angelegenheiten gibt bald­ die eine, bald die, andere Kanzlei das Gutachten ab. Durch Dieses Systen werden Die Gegenlage verschärft, denn jede noch so wohlgemeinte Entscheidung des Ministers macht ihm die Anhänger der­ einen oder der anderen Kanzlei zu Feinden, abgesehen davon, daß bei einem eg Verfahren von Gleichförmigkeit und Konsequenz Feine Rede ein fann. Die den einzelnen Gemeinden, heute, zusommende Autonomie kann wegen der Ungewißheit ihrer Ausdehnung gar nicht Autonomie genannt werden; ohne autonome Behörden taugt der autonome Mechtekreis nur blutmenig, denn das fortwährende Hineingreifen der politischen Behörden in die Angelegenheiten der Konfessionen hat selbst jene Autonomie ikuforisch, welche die Gemeinden dieser Kon­­fession in unserem Baterlande seit jeher besaßen. Das ungarische D Judenthum hat­ einen einzigen, öffentlichen Fonds, den Schulfonds; die autonome Behörde hat selbst auf die Verwendung Dieses Fonds seinen Einfluß. Ich glaube wohl, daß dieser Fonds ebenso gut verwaltet wird, wie alle übrigen, aber die Konfession hat seine geießliche Ingerenz auf die Verwendung seiner Einkünfte, aus welchen sogar (Hört!) in der Wiener Oesterreichischen Zaubstummen-Anstalt Stiftungspläge erhalten werden, trug dem mir, in Budapest eine solche in patriotischem Geist geleitete Anstalt befigen­­ ‚und trog dem Wien mit Diejen illinden in rechtlicher und Ritter sicher ; · st daß die von Hockinder serk · oz die entschieven auf «­­eine gute ·­­ 7 « ® in Ir 18 a B 4 B

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