Pester Lloyd, August 1890 (Jahrgang 37, nr. 210-240)

1890-08-01 / nr. 210

,’­­« 91. 08. Die Ünltegeden scheinen ihre politisches Geschäft Fiquidiren zu wollen, weil­ die Nachfrage um Me Wanren unter den böhmischen Kensumenten rapid abnimmt, ein Kompagnon nach dem andern läßt seinen Namen aus der parlamentarisch protokoliirten Firma streichen und der Chef selbst, Herr Dr. Franz Rieger, hat auf fu­r miles Andrängen seines engeren N Kundenkreises dem p. t. publitum die wehmüthige Anzeige gemacht, daß er sie mit dem spärlichen Kapital seiner Erfolge ins Privat­­leben zurückguziehen gedenke. Nun, diese Männer werden, nach einer doch Jahrzehnte erworbenen Plagienntniß, unwahrscheinlich am besten zu beurteilen verstehen, ob das Wortführen ihres Unternehmens, in dem sie freilich Geschmack und Bedürfniß ihres Volkes nicht immer hberücksichtigten, wirklich so völlig aussichtslos sei. Aber man liquidirt sein Geschäft nicht in der Form, daß man sich seinen­­ Verpflich­­tungen entzieht, und im bü­rgerlichen Leben pflegt das Gese eine solche Resignation nicht ohne strafende Nitdäußerung hinzunehmen. Wenn der deutsch-böhmische Ausgleich nicht nur eine Parade-Stylü­bung war, dann hat das Handlungs­­haus Rieger u. Komp. noch ein Impegno zu leisten, dem es sich, schen mit Nachsicht auf seinen guten Ruf, nicht entziehen darf. Sein Gläubiger ist der Staat, und­­ diesem gegenüber werden Die Herren doch nicht zu politischen Kindataren werden wollen ? Ihre Kleinmüthigkeit aber fett sie dieser Gefahr aus. Er kann ihnen ja Niemand verwehren, daß sie sich ihrem rührigen und unwaghalsigen Konkurrenten anschließen, der eigentlich nur mit den Abfällen ihrer Ausschußmwaaren, aber in marftschreierischer Berzierung, leichtgläubige Straßen­­länfer anlädt. Vorher jedoch müssen sie ihr altes Obligo getilgt haben, mit dem ihr neuer Chef nichts zu thun haben will. Formell weigern sie sich nicht, ihrer Zahlungspflicht zu entsprechen, aber sie knüpfen Dieselbe an Bedingungen, von denen nur Bertrage, der nur Zeitung und Gegenleistung stipulirt, gar feine Node­it. Der Ausgleich Hat mit fein und Aber nichts zu than; diese fallen als still­­schweigende Erwägungen in jene Zeit. Da er in camera caritatis berathen, konzipirt und von den vertragsschliegenden Theilen angenommen wurde. Hat er seine Klauseln, muß er auch ohne solche in Wirksamkeit treten können ; wer Sie ihm in dorso dennoch ankleben möchte, der will ihn einfach nicht einhalten, ohne jedoch den Muth zu haben, dies offen einzugestehen.­ Darum it es ein unlösbarer Widerspruch wenn die Altezechen, nachdem die Deutschen die etwas brüchige Affaire Heinrich als Gentlemen quittichen. Den Ausgleich, unter fortwährender Betonung ihrer Vertrags­­treue, davon abhängig machen, daß die innere böhmische Amtssprache in den böhmischen Bezirken zugestanden werde. Steht eine Sylbe davon im Bertragsinstrument ? Nein, somit kann diese Bedingung sein Hinderniß für die Durch­führung der Sache selbst bilden. So wird freilich in erster Linie der Zurift um­heilen,­ aber hat hier nicht auch der Politiker seine Meinung abzugeben? Gewiß, und er wird Diese Bedingung eine­r Unklugheit nennen. Nicht so sehr um ihres Wesens, als um der Umstände willen, unter denen sie erhoben wurde. Es mag ja sein, daß Die Deutschen später, wenn die Abgrenzung der Bezirke durchgeführt und das Kuriatvotum angenommen wurde, der inneren czechischen Amtssprache gar nicht widerstreben, trug dem sie dadurch in dem größeren Theile Böhmens für öffentliche Stellungen fon furenzunfähig werden. Für fest aber muß schon Die Regierung sich vor einem Zugeständniß hüten, durch welches die Altezechen nur noch wehrloser der zweifelhaften Gnade der Längezechen ausgeliefert werden. „Da seht hr,“ würden die Jungezechen sicherlich ausrufen, „was wir Alles Hütten erreichen künnen, wenn Die Frummm wildigen Vertrauensmänner der­­ Negierung, wenn die aristofrall­­igen Pseudowohlthäter der Nation weniger an ihren Ein­f­uß und desto mehr an unsere Wünsche und Beschwerden gedacht Haben wü­rden! Was könnten wir noch erreichen,­­ wenn wirkliche P­atrioten die Majorität des Landtages bildeten! Dürfen wir einen solchen Ausgleich gutheißen, den Sole Männer geschlossen, würden wir nicht ihre Meitschuldigen werden an der Preisgebung der Nation?" Die Jungezechen wären mit ihren Anlagen wohl im Unrecht, aber nicht vor den Wählern; die Stimmung gegen den Ausgleich würde nur noch erbitterter, der Ab­­schluß noch unmöglicher werden und ein Strafgericht müßte über die Altezechen hereinbrechen, das ihre völlige ÜBernich­­­tung vollzöge. Und gar exit dan, wenn die Deutschen mit Dieser Konzefstion sich zufrieden geben wü­rden, Er zahm und gefügig sein würde Gregr nur ein Argument mehr dafür abgeben, wie sehr Nieger seine so leicht zu erfüllende Pflicht außer Acht gelassen und obendrein dahin gedeutet werden, daß dieser Ausgleich noch ungeheure Vortheile für Die Deutschen in fi) bergen müsse, sonst wirden Die „ge­schworenen Feinde der Böhmen“, um ihn nur bald durch­­aufegen, nicht jeden geforderten Breis bewilligen. Haben die Lungezechen sich nicht derselben Sophismen bedient, als die czez­hische Theologen-Fakultät gewährt wurde, als die Deutschen sie nicht dazu drängen ließen, die Landesausstellung unbedingt zu meiden? Unter den gegebenen Verhältnissen mwi­rden sich die Junge Zechen nicht einmal mit der unmöglicen Krönung und dem noch unmöglicheren Staatsrecht begnügen, denn sie sämpfen nur für ji und gegen die Altezechen. Deren Erfolge müssen zerstört werden, und je größer sie sein konn­­ten, umso gründlicher und rücsichtsloser. Und dabei wollen die Altezechen mithelfen? Bisher haben sie die „Jungen“ demagogischer Wühlerei beinsichtigt und plöglich, da Dr. Gregr dem Dr. Rieger heftiger als te­in’s Gesicht schlägt, gesteht Ddieser in bußfertiger Ber­­ni­iehung zu, daß sein pietätsloser Dauphin echt habe, da „mit Nacsicht auf den Ausgleich der Unterschied zwischen Jung und Alt vom böhmischen Volke verwischt set". Damit wird ja aber die „demagogische Wühlerei" approbirt, damit billigt ja Rieger den Zerfall seines Klubs, die Sahnenflucht, das Davonschleichen seiner Kampfgenossen. Will er jo für den Ausgleich einstehen und si vor der ganzen Nation rechtfertigen, wollen die Altezechen so ihr Wort einlösen ? Die aufgeregte Maffe werden sie den Schreien nicht ab­­spünftig machen, sie müssen für den Augenblick auf die Furz- Tichtige V­olksgunst verzichten, um das zu erreichen,­­ worauf sie zu Gunsten des Volkes nicht verzichten dürfen. Denn sie werden sich doch nicht der Hoffnung Hingeben, mehr erreichen zu künnen, wenn sie durch kaum verhüllbaren W­ortbruch die erreichten Bartheile zurüi­weisen? Die Altezechen wissen ja mix zu genau, welcher aufreibenden Arbeit es bedurfte, um Die Deutschen zu einem dauernden Verzicht auf ihre ehem­alige Stellung in Böhmen zu bewegen, sie wien nur zu genau, daß ein Theil des früheren Palacky’schen Programms, auf das die Deutschen einzugehen sich lange entschieden weiger­­ten, mit dem Ausgleich endlich verwirklicht wurde, sie müssen aber auch wissen, daß Alles, was sie über den Ausgleich Hinausgehendes ersehnen, nur in friedlichem Einvernehmen mit den Deutschen, also erst nach Annahme des Ausgleichs erreichbar wird, daß sie mit dieser Annahme aber auch eine größere und gesichertere Macht und damit, reichere Mittel zur Realisierng vernünftiger Absichten gewinnen. Sie, das nicht im Stande, ihr Gewissen völlig zu beruhigen, dürfen sie nicht erwarten, daß die ungestörte Entwicklung ihres Bolfes, die es ihnen zu verdanken haben wird, sie von den Antwirten reinwaschen werde, mit denen niedrige Leidenschaft hie überschüttet? Die können da­zu nicht erwarten, daß die Führer der Deutschen die Stimme ihres geeinigten Bolfsstammes rehhr weniger beachten würden als die ver­­schüchterten Altezechen, die sogar dem Geschrei irregeleiteter Zabors glauben nachgeben zu sollen, daß ‚Heut v. Plener, schon weil das strifte N­echt auf seiner Seite At, auf Kosten seiner deutschen Landsleute eine Prämie auf­­ Vertragsumgehung zugestehen werde ? »Sit ut esti« Derhenschaftsbericht des Abgeordneten estl. D Original-Telegramm de3 „Bester 810957.) Hermansstadt, 31. Juli. Abgeordneter Dr. Osfar C. MeiseL erstattete heute seinen Mählern den Rehhenschaftsbericht, aus dem mir Folgendes im Auszuge mittheilen: Das hervorstechendste, für das Land sowohl, die für unsere engeren Kreise wichtigste Ereigniß der abgelaufenen parlamentarischen Kampagne war jedenfalls der im März dieses Jahres erfolgte Wechsel unserer Negierung, der Nachtritt des Kabinets Tifa und die Neu­bildung des Ministeriums unter dem Grafen Julius Szapary. Es ist so leicht und gefahrlos, an gefallenen Staatsmännern blie­be, ab­­sprechende Kritik zu üben, daß ich nur dem Bmang der Umstände nachgebend, mich entschließen kann, hier anzuführen, daß ich bei aller Anerkennung der vielfachen hervorragenden Eigenschaften des vorigen Minister-präsidenten seinen Niedkreu­z nicht bedauern kann. Ich muß gestehen, daß der unerhört heftige und leidenschaftliche Haß, der sich gés im Kreise seiner engeren Nationsgenossen gegen­­ die Berson­es langjährigen Kabinettc­ers kehrte, mir psychologisch nicht gan erklärlich it. Weit eher begreiflich wäre es gemejen, wenn jener da­in den reifen jenes alten Königsbodens aufgeflammt­­ märe, den gerade er mit einem Federzuge einst vernichtet. Denn wahrlich, kaum hat je ein Staatsmann im Laufe der Jahrhunderte dem sächsischen Bolte so mehr gethan, wie gerade er, und den Grund dafür finde ich darin, daß er den Sachen gegenüber alte, tiefge­wurzelte Vorurtheile abzustreifen und, ihnen und ihrer Bedeutung gerecht zu werden niemals vermocht hat. Und dennoch, geehrte Herren, bin ich mir Ihrer ungetheilten Zustimmung sicher, wenn ich anführe, daß wir jüdik­iche Abgeordnete in jenen aufregungsreichen Tagen, da die P­erson des Kabinettc­ers unerhörten Angriffen preisgegeben­ war, nicht auch unsererseits Steine aufhoben, um nach ihm zu werfen, obschon dazu reichliche Gelegenheit, aber auch reichlich Veranlassung gebesen wäre und obwohl wir, bei einigem Geldjich, des rauschenden Beifalls der Oppositionsparteien sicher gewesen wären. &3 ist meine Heberzeugung, daß der Regierungsmwechel fir unser Vaterland im Allgemeinen, wie für die Bewohner des alten Königsbodens , insbesondere ein Ereigniß von glückicher Bedeutung war. An der Seite des Kabinets steht ein Dann, der nicht nur als Träger eines vornehmen Namens, sondern auch einer wahrhaft vornehmen Gesinnung Die ungetheilte, allgemeine Hochachtung genießt. eh bin überzeugt davon, daß unter seiner meitblid­enden Führung, die sich von F kleinlichen Gesichtspunkten und Motiven nicht bestimmen läßt, der Staat von außen an Ansehen und Einfluß gewinne und nach innen sich K­onselidiven, wozu vor allen Dingen eine weise, geschachtende und reine Verwaltung das ihrige beitragen wird. Nicht minder , hoffnungsvoll und Vertrauen erwecend ist die glückiche Fügung, daß an der Sorge der einzelnen Ministerien Männer stehen, Die, jeder in feinen sache, in der That mit vollem Recht den Ruf als hervorragende Kapazitäten genießen. Auch in anderer Richtung habe ich günstige Eindrücke erhalten. Ich habe wiederholt Gelegenheit gehabt, mit fast sämmtlichen Mitgliedern des gegenwärtigen Kabinets über sächsische­­ Angelegenheiten im privaten Verkehr zu sprechen, und ich kann die Versicherung geben, Daß ich eine feindselige Gesinnung den Sachen gegenüber, ja auch nur das Vorhandensein jener grundlosen Vorurtheile in Bezug auf die angebliche Staatsfeindschaft der Sachsen, ihren Haß gegen Magyaren und magyarische Sprache u. s. w. bei seinem, der Herren Diinister gefunden habe, mit denen zu verkehren ich die Ehre, Hatte. Wenn ich schon über die Mitglieder des gegenwärtigen Ka­binett hier spreche, so wäre es gewiß auffällig und würde daher möglicherweise zu Mißverständnissen Veranlassung geben, wenn ich­h an dieser Stelle und bei Dieser Gelegenheit unterließe, seinem der Herren Minister besonders zu erwähnen, mit den gerade uns ein freundliches Geschik in eine vieljährige nähere Verbindung gebracht­­ hat und dem ‚wir es, nebst unserer eigenen maßvollen Haltung, sicherlich mit zu verdanken haben, daß so­manches uns gegenüber bestandene grundlose Voruntheil in den maßgebenden Kreisen unsere Baterlandes zu sch­winden begonnen hat. Sie willen mehr, meine Herren, wen ich meine. Ich habe im Laufe der Jahre reichlich Gele­­genheit gehabt, mir über die staatsmännische Persönlichkeit des Grafen Andreas Bethlen ein Urtheil zu bilden, das ich Ihnen nicht vor­­enthalten zu sollen glaube. Es wird so oft von Freund und Feind behauptet, dad Graf Bethlen ein besonderer Freund der Sachen se. Sch meinerfels wage es nicht, ü­ber diese Frage, also ü­ber eine Frage des subjektiven Gefühls eines Anderen ein Urtheil abzugeben, ja ich muß gestehen, Daß ich gar nicht weiß, wann und bei welcher Gebe­­enheit eine besondere Vorliebe für die Sachsen in seinem amtlichen erhalten zu Tage getreten ist, daß ich also auch nicht weiß, auf welche äußere Thatsachen jene Meinung sich gründet, Was ich aber mit Bestimmtheit zu behaupten mich getraue und mas ich in un­zähligen Fällen zu beobachten Gelegenheit hatte, it, daß Graf Beth­­len in seinem amtlichen Vorgehen sie durch die Gefühle der Anti­­pathie und Sympathie niemals leiten läßt. Ich habe von allem Anfang an den Eindruck empfangen und nimals bin ich darin er­­schüttert worden, Daß dieser vorurtheilslose und vor allen Dingen gerecht denkende Dann nach­h gerissenhaftem Studium der Verhält­­nisse zur Hinsicht gelangt ist, daß die gegen die Sachen erhobenen Vorwürfe der Staatsfeindlichkeit 1. |. ro. ebenso absurd wie grundlos sind und daß es mir im Interesse des Staates gelegen sein kann, dies d­eine aber arbeitsame, an pünktliche Steuerzahlung gemahnte, staats­­treue und so unsäglich leicht regierbare Bost der Sachsen dem Staate­­ zu erhalten und mit jener Gerechtigkeit und jenem Wohlwollen zu behandeln, mit welchem von Gott und Medtémégen jedes Bolt von seiner Negierung behandelt zu werden den umveräußerlichen und unverjährbaren Anspruch hat. Mehr als das hat Graf Bethlen den Sachsen niemals gethan ; mir it­tein Fall bekannt, daß er­­ jemals den Sacdhsen eine Gunst verwiesen hätte, die sich nicht mit den strengsten Forderungen des Rechts und der Gelege hätte vereinigen lassen oder die gleichzeitig mit einer Bem­achtheiligung Anderer oder gar mit der Preisgebung irgend eines Staatsinteresses verbunden gewesen wäre. Ich glaube, verehrte Herren, auch in Ihrem Sinne zu Sprechen, wenn ich erkläre, daß wir ihn zwar mit Bedauern aus unserem Kreise haben scheiden sehen, daß wir aber in seiner Anwesenheit im Math der Krone eine tröstliche Gewähr dafü­r erblichen, daß eine auf man­­gelhafter oder falscher Information über unsere Verhältnisse beruhende Ungerechtigkeit gegenüber den Sadhfen und den übrigen Bewohnern des K­önigsbodens so leicht nicht plusgreifen wird. Aus meinen Erfahrungen und Beobachtungen habe ich die frohe Hoffnung geschöpft, und ich getraue mich ihr an dieser Grelle auch Ausdruck zu geben, daß in nicht allzuferner Zeit gemilte Winsche der Sachsen erfüllt sein werden, oder richtiger gesagt, daß eine Neihe ihrer langjährigen Beschwerden Abhilfe finden wird. Kann nämlich nicht ausdrücklich genug betont werden, daß mir von der Negierung feine Gnade, feine Gunst, feine Sonderrechte oder Bevorzugungen, tura feine sogenannten , Konzessionen" irgend melder Art verlangen oder verlangt haber. Was mir von ihr erwarten it nichts als die loyale Handhabung des Gesekes and und gegen­über, und wenn sie uns Dies gewährt, so gewährt sie uns feine Gunst, sondern Etwas, was wir zu fordern geradezu ein Recht haben. Wenn mir verlangen, daß der Nations-Universität das ge­weglich garantirte Verfügungsrecht über ihr Vermögen zurückgegeben werde, 10 verlangen wir damit seine Gnade; wenn wir fordern, daß die Folgen eines unwiderrechtlichen Eingriffes in den Lauf der Justiz über sächslsches Vermögen wieder gut gemacht werden, so fordern mir etwas Gelbstverständliches, wenn mir die Mbstellung drohender Verwaltungsmißbräuche in geriissen Komitaten fordern und eine gerechte, die Interessen der steuerzahlenden Bevölkerung mahrende, streng gelegmäßige Verwaltung nicht nur in dem Hermannstädter und Kronstädter, sondern auch in anderen S Kromitaten verlangen, so fordern mir damit sicherlich sein Privilegium; wenn mir endlich verlangen, daß die Anwendung der auf den magyarischen Sprach­­unterricht f­ich beziehenden Gesete nicht mit einer die Gesete an Schärfe weit überbietenden Härte, sondern streng dem Gesete gemäß erfolge, so handelt es si abermals um seine Begünstigung. Ya nit einmel die Erfüllung unseres Wunsches, daß in gewissen Komitaten geeignete Männer aus unserer eigenen Mitte zu Obergespanen ernannt werden, kann als eine Konzession betrachtet werden, denn die Negierung ist dazu kraft des Geheges (G.­A. ALIV , 1868) geradezu verpflichtet.­­ Ueber die bekannten Beschlüsse des Sachsentages äußert sich der Rechenschaftsbericht u.A.:,,Mit diesen Beschlüssen, die ich hier wohh nicht eingehend anzuführen brauche,bin ich voll­­kommen einverstanden Wenn verschiedene Stimmen laut geworden sind,welche die wesentliche Bedeutung jener«8mcnnmenkumtdkmn erblicket­,dasz bei dieser Gelegenheit die ungarische»Staatsidee«emerik Sieg erfoch­ten habe,wenn man bezüglich der bisherige Volkgurten von einer»Schwenkung im uthgkirchspatsriotischen Richtung"«spricht, so kann diese kwlkokmnenschiefen und irresahrenden Auffassung ohn­e Dagen ebenso ftantötzen­­, als ob wir bis dahin é 3 , vorgesporfen te­inde ich darin,dußauka und dieses Pro­­assen und Zusammenwirken allc­räfte auf » » » Ansicht nach oft über die Bedeutung Dieses Punktes eine ganz falssche Auffassung, mie ich wiederum glaube, nicht ohne Tendenz, verbreitet worden, der E­zése iápszée poet­isch für nothmendig halte. Man behauptete, daß dieser Punkt nur aus dem Grunde in das Programm, aufgenommen wurde, um gemissen Persönlichkeiten den Eintritt in die Regierungs- Dani, zu ermöglichen, daß die Äyreigebung der Parteistellung eine Kottation als politische Partei, ja mehr noch, eine demüthigende und anmürdige Unterwerfung, eine Art Durchgang durch ein caudinisches och­jet. Dem gegenüber sehe ich mich bemüthigt zu erklären, daß das neue Programm auf meine politische Parteistellung nicht den mindesten Einfluß haben­­ wird. Es ist eine tendenziöse Entstellung, wenn die Sache so dargestellt wird, als ob der Schwerpunkt des alten Programms in dem Verbot des Eintritts in die Negierungspartei gelegen und der Eintritt in die Partei der gemäßigten Opposition gestattet gewesen sei. Niemals habe ich in dem alten Programm ein Hinderniß für den Gintritt der jährlichen Abgeordneten in die Regie­­rungspartei gesehen, für mich bedeutet daher die Aufhebung des alten Programms ebenso wenig die Befreiuung von einer Welle, die ich in dem neuen Programm eine Nöthigung oder auch nur eine Veranlas­­sung zur Uenderung meiner politischen P­arteistellung erll­ch. Ebenso wenig richtig ist es, wenn unsere bisherige Haltung furzmeg ,als diejenige einer Oppositionspartei dargestellt wird. So wenig wir eine gouvernementale Partei waren, so wenig waren wir eine Oppositionspartei in dem Sinne, wie es die reichstägigen Oppo­­sitionsparteien sind; mir sind einfach, außerhalb der ‘Parteien gestanden. Gegen — unseren Eintritt in die Regierungspartei waltet seinerlei prinzipielles Hinderniß_ ob; diese Frage hing auch früher, wie ich öfter erklärt habe, nicht von unserem Programm , Sondern einzig aud allein von­­ der Negie­­rung ab. . Wenn es sich uns um wirkliche „Konzessionen“ in Begünstigungen, kurz um forderungen handelte, welche die Me­ierung uns auch abschlagen konnte, ohne sich ins Unrecht zu seßen, Bank stünden die Dinge anders. Hier handelt es sich aber um For­derungen, über die jeder unbefangene Mensch sich wundern muß, daß sie überhaupt gestellt werden und nicht, schon längst erfüllt worden sind, und so lange dies nicht geschehen it, oder so lange wir m wenig­­stens nicht sichere Garantien haben, daß es geschehen wird, so lange it, nach meinem Empfinden mwenigstens, der Eintritt in die Regie­­rungspartei micht thunlich. Und daran Frann für charakternolle Männer auch das neue Programm nichts ändern. Bei dieser Auf­­fassung it es mir unbegreiflich, wie man ernsthaft von Abditationen, von einer unmürdigen Unterwerfung u. a. mw. hat Sprechen können. Zum Schiffe, meine geehrten Herren, habe ich Ahnen einige Eröffnungen persönlicher Natur zu machen. Sie missen, daß mir zu Anfang dieses Jahres ohne mein Zuthun die Stellung eines Sefxe­­täre der Preßburger Handelskammer angetragen wurde und daß ich, tief mißgestimmt über unsere politischen Verhältnisse und die damalige ernster Erwägungen anderer Art diese Stelle angenommen habe. Meine Absicht war, mein Mandat als Abgeordneter, obsc­hon es mit jener Stellung gefäß­­­ig durchaus vereinbar­ ist, sofort niederzulegen, nicht aus Hübsicht auf die Handelskammer, die es im Gegentheil nur als vor­anzusehen erklärt hat, wenn­ einer­ ihrer Angehörigen im Neichetage f ist, sondern aus Nachjicht­ auf meine Wähler. Denn bei der damaligen politischen Lage konnte jeder Tag ichmere Konflikte bringen, melche die eine oder andere Stellung für mich zu einer peinlichen hätten gestalten können. Dem Wunsche des Hermannstädter Partei-Ausschusses entsprechend habe ich mein Mandat bis zum Schlufse der abgelaufenen Sigungsperiode beibehalten. Ob­­schon nun die Verhältnisse, wie bereits erwähnt, sich unzweifelhaft in nach meiner Mederzeugung in nicht allzu langer Zeit im noch meit höherem Grade sich besser geh­alten werden, also mindestens Ein gewichtiger Grund für die Niederlegung des Mandats, wie ich hoffe, dauernd entfällt, obwohl ich endlich von sehr gemich­­­tigen Stimmen aus ihrem merb­en Kreise die Aufforderung erhalten habe, mein Mandat auch fernerhin zu behalten, so erachte ich es dennoch für ein Gebot des politischen Anstandes. Ihnen, verehrte asle Freiheit der Entschließung nicht zu rauben. Indem ich hnen daher meinen tiefgefühlten, herzlichen Dant für das mich hoch Vertrauen BI­UR ® lege ich hiemit mein Mandat zu Ihrer freien Verfügung mieder in Ihre ehrende bisherige, als Abgeordneter Hände zurück. , Die­ Versammlung—in welcher auch der Abgeordnete Käst­­ner Bericht erstattete—hat aquntrag Dr.Karl Wolff’s,unter Betirung des Dankes und des Vertrauen­s für beide Abgeordnete.Dr. Meltzlersucht,vo­r der Absicht der Mandatsniederlegung zurückzu­­treten und das Mandat weiterzubehalten,was Meltzl auch zusagte. Nach der hierauf erfolgten Bestellun­g des vereinigten Parteii Auss­­chusses für den Landll.Hermannstädter und den Grossauer Wahl­­kreis,schloß die Versammlung mit Hochmer auf das Vaterland. "Aussichtslosigkeit,ferner aus ein­er Reihe sehr unheilhaft «gebessert haben,­­deren Substrat 20 ff.ü­bersteigt,werde:r =Wie,,JogiSzemle««meldet,hat Professor Dr.Alexander Plöß den im Auftrage des Justizministergoug gearbeiteten Entrmxrs ,,über das Summarverfahren bereits fertiggestellt und in denselben jene Prinzipien aufgenommen,welche die in dieser Frage im mersphenen Monate gehaltene Enquete festgestellt hat. Einer Be­­stimmung dieses Ent­wurfes gemäß melden auch die Angelegenheiten, deren Substrat die Summe von 20 fl. nicht übersteigt, fünfzighin vor das Bezirksgericht gebracht werden können. Die Angelegenheiten, auusschließlich und in jeder Beziehung den Regeln des Summarverfahrens unterworfen sein und werden jene Parteien, die den Prozeß verlieren, auch zur Tagung der Kosten verhalten werden. Eine weitere Neuerung, die der Ent­­wurf plant, ist, daß in­ jenen Handelsprozessen, melche dur die zum Sprengel des Budapester fürn. Gerichtshofes und des Gerichtshofes für den Peter Landbezirk gehörigen kön. Bezirksgerichte erledigt werden, fünfzighin das Budapester fön. Handels und Wechselsgericht als Appellations-Instanz fungi­­ren wird. — Aus­­ Konstantinopel gehen der „Pol. Rorr." über die armenischen Tumulte vor der Patriarchatskirche von Kume:FKapu nachfolgende Einzelheiten zu : Am Sonntag, während in der Patriarchatskirche von Kun­kapu Gottesdienst gehalten wurde, ‚bestieg plöslich ein Armenier, ein bereits abgestraftes Individuum, die Kanzel und fchtete sie an, eine ganz unsinnige Ansprache an die Versammelten zu richten. Ein Priester eilte herzu, um ihn daran zu hindern, worauf der Mithe­störer auf den Ersteren einen Revolverschuß abgab, in demselben Augenblicke zogen einige andere Armenier, ebenfalls anru­hige Leute,­­ihre Messer, mit denen sie herumfuchtelten, und erregten dadurch einen unbeschreiblichen Zumult. Sie machten von ihren Waffen sogar den Soldaten, der Polizei und der Gendarmerie gegenüber Gebrauch, melde aus der Umgegend herbeigeeilt waren und ver­wundeten Einige derselben ziemlich schwer durch Steinmürfe. Nach kurzer Zeit war übrigens die Motte auseinandergetrieben. Drei von den Haupt­­anstiftern der Bewegung wurden von ihr Glaubensgenossen ge­­tödtet, zwei Erzedenten wurden verhaftet. Auch auf einen Mad­posten, der vor einem Schilderhaufe stand, wurde ein Schuß ab­­gegeben, der aber sein Ziel verfehlte. Die Untersuchung dieser Nähe­­törung, deren Spibe gegen die Person des armenischen Patriarchen gerichtet war, wurde einem vom Kriegsministerium eingesebten Militärgerichte überwiesen.­­ — Nach einem Berichte der , Bol. Korr.” aus Sfutari v’A­lbania hat die dortige Lokalregierung in Gemäßheit einer Ent­­scheidung des Bidajet Mefheme den in Sfutari erschienenen Ver­­tretern der Elementesen und des montenegrinischen Stammes von Kutiht die Eröffnung gemacht, daß die strittige Weide von Welipolje Gigenthum des ottomanischen Norars sei, daß somit seiner der beiden Parteien Ansprüche auf das Melderecht von Meli­­polje zustehen. Die Entscheidung hat sowohl auf die Negesandten von Jementi, die auf jene von Kutihi einen ungünstigen Eindruc ER und die Ersteren haben gegen diesen Schiedsspruch bereits vorelt erhoben. Bermählung der Ersherzogin Marie Ualerie. Das ungerische und das­ österreichische A­mtsblatt veröffentlichen morgen an erster Stelle eine längere offizielle Mitbhbeilung über die Det­e­­er hod­ate ís. Bermählungsfeier. in 3IHL Es wird — mie mir erfahren — publizirt, daß Beute mit Einwilligung Sr. Majestät die Trauung der Erzherzogin Marie Balerie mit dem Erzherzog Franz Salvator in der Sichler Pfarrkirche stattgefunden, ferner in melcher Reihenfolge sich der Hochzeitszug in die Kirche begeben, in welche höchsten und hohen Herrschaften der Trauung beigewohnt haben und daß Bischof Doppelbauer den­­ Trauungsatt vollapasn hat. Erzherzogs Franz > , nt Hungreiherrn v.Lederer zu dessen Kammevorsteher ernannt­.» . Zu den«Hochzeitsfeierlichkeiten in J«schl wird uns«noch tele­­graphisch berichtet: Waren die Ovationen bei der Auffahrt zur Kirche schon äußerst lebhaft, so wurden dieselben bei der Fahrt von der Kirche zum Kursalon geradezu stürmisch. Nebst dem Herrscherpaare und den Neuvermählten wurden Erzherzog Karl Ludwig und Gemahlin, der greise Feldmarschall Erzherzog Albrecht und die Familie des Erzherzog Josef am enthusiastiihesten afflamirt. Bei dem Dejeumer brachte Se. Majestät, die Schon erwähnt, einen Trinfpmuth auf die Neu­­vermählten aus. Ihre Majestät, die einen großen weißen Fächer in der Hand hielt, berührte die Speisen nicht und blickte ebenso ernst drein, wie der Monarch, der nur wenig fonversirte, während die Neuvermählten fi­­edhaft unterhielten. Neben Ihrer Majestät. Die zur linken Seite des Bräutigams, des Erzherzogs Franz Galnator, saß, war der Bater des Lebteren plach­t; neben diesem Herzogin Tyra von Cumberland, dann Erzherzog Otto, zur Rechten Sr. Majestät sak die Mutter des jungen Ehe­­mannes, dann der Herzog von Cumberland, Erzherzogin Maria Theresia und der Herzog von Nassau. Gegenüber der Graherzogin Marie Balerie war die Kronprinzessin-Witwe Stefanie placixt, rechts von ihr Prinz Leopold von Baiern, Erzherzogin Dorefa, Erzherzog Ludwig Bibtor, Erzherzogin Maria Yosefa von Baiern und Herzog Karl Theodor von Baiern, link Erzherzog Karl Ludwig, Erzherzogin Gisels, Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Gite, Prinzessin Mary von Hannover und der Großherzog von Toscana. Viele Theil­­nehmer an der Tafel nahmen die Menusarten als Erinnerungszeichen ab. Die Proklamation einer Beriehung fand bei der Tafel nicht statt. Ihre Majestät hob dieselbe kurz vor 12 Uhr auf. Die Neuvermählten verließen als erstes Paar den Saal, gefolgt von der Kaiserin, mit Erzherzog Karl Salvator, dem Kaiser und Erzherzogin Marie Imma­­culata. Während der Tafel brachten Telegraphenboten nn zahlreiche Glahmunjch-Telegramme. Dasjenige des Kai­ser Wilhelm beginnt mit den Worten: » Agr&et mes felicitations c und it in überaus warmem Tone gehalten. — Carmen Sy­» a, Königin von Rumänien, gratulirte in einem z­weistepphigen Gedicht. Nach Beendigung des Dejeuners wurde in dem an den Speisesaal angrenzenden Salon Gerele gehalten. Ihre Majestäten fuhren sodann in die kaiserliche Villa, im zweiten Wagen folgten die Neuvermählten. Die Majestäten, sowie das junge Ehepaar wurden den ganzen Weg entlang von der beichtgedrängten Menschenmenge, die trot­zer glühenden Mittagshige fi seit dem frühesten Morgen nicht vom Plage bemegte, stürmisch afflamirt. Nach einer kurzen Baufe folgten die übrigen höchsten Herrschaften, die theils in ihre Absteigequartiere, theils direkt auf den Bahnhof fuhren. Nach 1’ Uhr fuhr von der kaiserlichen Villa in einem Magen ein Kammerdiener und eine Kammerjungfer auf der Ebenseer Straße nach Offensee, gefolgt von einem Gepädswagen. Hinter dem Feuer­­­wehr-Spalier stand erwartungsvoll ein zahlreiches P­ublikum. Um 2 Uhr fuhren die Neuvermählten in offener z­weispänniger Hofequipage aus der Billa. Erzherzogin Marie Valerie trug einen gelben Stroh­hut mit Alpenblumenaufzug und einen offenen Sonnenschirm. Erz­­herzog Franz Salvator war in Zivil; er trug eine Reisetoilette und einen braunen steifen Hut. Wagen und Pferde waren mit Blumen gepußt, die Laternen mit Blumenkronen befürm­t. Das Publikum warf der Erzherzogin, die aus dem langsam fahrenden Wagen renf­­selig nach allen Seiten grüßte, Blumen zu. Ursprünglich war beab­­sichtigt, daß die Fahrt nach Offensee mittelst Bojt erfolgen solle, doch der bisherige Leiblutscher der Erzherzogin Marie Valerie erbat sich von Sr. Majestät in einer Audienz die Gnade, die Erzherzogin noch nach Offensee fahren zu dürfen. Zu Beginn der Chenseer Straße war ein Photograph postirt, der die Neuvermählten im Dorüberfahren aufnahm. Heute noch vor der Trauung empfing die Erzherzogin ihren ersten Lehrer, den Landes-Schulinvestor Dr. Kummer. Nachmittags war auf besonderen Befehl des Kadsers dem Publikum fü­r einige Stunden der Eintritt in den Kursalon gestattet. Die Ueberfüllung in Siol it unbeschreiblich. An den Hotels ist sein Blut für die Beute, Die speisen wollten, es wurden förmliche Kämpfe um einen Biffen Fleisch gekämpft. ? Die Abfahrt Sr. Majestät nach Graz erfolgt am Samstag .Abends. Ihre Majestät hat in letter Stunde die für heute Abends bestimmt gewesene A breife nach Boffenhofen unterlasse­n wegen leichter Indisposition in Folge der Aufregung der rechten Stunden. Die Reife ist wohl nur für wenige Stunden aufgeschoben und dürfte morgen erfolgen. In Folge der unterbliebenen Abreife ihrer Majestät ist auch Prinzessin Gisela mit ihrer Familie hier ge­­blieben. Kronprinzessin­ Witwe Stefanie bleibt wo einige Tage hier. Die Festlichkeiten des heutigen Tages fanden mit der im hiesigen Theater gegebenen Festvorstellung, welche vor ausverkauften Haufe stattfand, ihren Abschluß. Das szenische Festspiel des blinden Dichters und ehemaligen Schauspielers Jarik, „Alpenrosen von Sihl“, wurde sehr beifällig aufgenommen und die auf die heutige Feier bezughabenden patriotischen Stellen stürmisch asklamirt. Oberpostverwalter Edler 9. Scheiger als Leiter des Telegraphendienstes während der Festwache, der von Dr. Majestät eine Brillant-Busennadel mit den Initialen des Namens Sr. Ma­­jestät erhielt, Tomte die ihm zur Seite stehenden Telegraphenbeamten haben ein schweres Stück Arbeit prompt und unverdroffen geleistet ; sie verdienen hiefür den Dant in erster Reihe der Journalberichte erstattet, deren schwierige Aufgabe sie nach Möglichkeit zu erleichtern suchten. Der „Bud. Korr.” meldet man aus Sihl die Folgenden Details: Die Vermählungsfeier verlief ohne jede Störung und ohne daß der geringste Lehler vorgekommen wäre. Das Braut­bouquet war zwar zurückgeblieben, wurde aber noch rechtzeitig nachgebracht. — Unangenehm berührte die Rede des Bischofs Doppelbauer, der nur von Oberösterreich prach, als ob Oesterreich und die Monarchie gar nicht einfu­rten. — Im Kur­­salon dankten die Neuvermählten ihren Verwandten mit Händebrüchen für die Gratulationen. — Dechant Weinmayer, der fir­meiland Kronprinz Rudolf seinerzeit seine Meile Iesen moch­te, war zur Marschalstafel nicht geladen. — Zur angenehmsten Leberrashung der Neuvermählten fuhr für das junge Baar in der Billa ein neues Gespann vor, ein Geldent Sr. Majestät, der ganze Wagen , glich­ einem großen Blumenfarbe, sämmtliche Konturen desselben waren mit Blumen guirlandirt, die Pferde mit Kränzen aus Alpenblumen bedeckt. — Die Minister Graf Kalnoky, Graf Taaffe und Graf Szapáry reiten erst morgen von hier ab. Das Jagdschloß am Offensee, wohin sich die Neuvermählten gleich nach der Hochzeitstafel begaben, um hier in meh­rerner Abge­­schiedenheit die ersten Tage ihres ehelichen Glückes zu genießen, gleicht einer reizenden Waldidylle. Man erreicht dieses hoch in den Bergen gelegene Schlößchen von Ebensee aus am oberen Ende des Gmun­­dener Sees, wo die Traun ihr Wasser mit den Fluthen des Sees mischt. Von dort fährt man ungefähr zwei Stunden durch dichten Wald einen ziemlich steilen Fahrweg empor, der am Saufe eines kleinen Bergfessels endigt, in dem die dunkelgrünen Fluthen des Offensees, einem klaren Spiegel gleich, ein Bild tiefernster Berglandigaft dem einsamen Wanderer entgegen­­zaubern. Traumhafte Gt­lle lagert über dem Kleinen See, man hört den feinen Kies, der um das einsame Maldichlögchen auf­­geschüttet ist, unter dem Fuße des Besuchers fmi­iden. Wirziger Wiesenduft von den nahen Almen füllt die Luft, sein Geräusch stört die Waldesruhe ringsum, Käfer und Schmetterlinge summen im Sonnenrhein. Nur manchmal Hurcht ein Thier des Waldes duch den Forst auf den nahen Berghalden oder ein Adler reift mit kräftigem Flügelschlag über dem See. Das K­aiserliche Jagd- Schloß hart am Ufer des Sees in der Waldlichtung erbaut, ist ein kleines einslößiges, mit edler Einfachheit ausgestattetes Haus, mir für den Zmed errichtet, dem hohen Jagdheren, wenn er hier im Herbste einige Tage zur Jagd meilt, den nöthigen Komfort zu bieten. C3 hat daher verhältnismäßig wenige Räume; alle Möbel sind aus mehlriechendem Zirkelholz gearbeitet, die Wände mit Jagd­­trophäen und Gemeihen geschmiekt. Der Blick aus den Fenstern gleitet über den See, zu den Yelimwänden ringsum, ohne weite Fernsicht. Ueber den ganzen meltvergessenen Plab breitet die behaglichste Ruhe ihre Fittige, die wenn er geschaffen wäre, die übrige lärmerfüllte Welt vergessen zu machen; ein wahres Heim für die jungen eu vermählten. * a * Ar­t m

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