Pester Lloyd - Abendblatt, November 1890 (Jahrgang 37, nr. 252-275)

1890-11-03 / nr. 252

Han ea (Einzelne Tummeln in Budapest 3 fr.; in der Provinz A­fr. in allen Berfchleim­iofalen.) u (­d Montag, 3. November,­­­­ Deere­m­ näng­stverwichenen Sommer wurde das Modell eines in der Armee-Schiedschule erprobten, zur Bewaffnung der Kavallerie be­­stmmten MNepeth­-Karabiners zur Einführung­ angenommen. Dieser Karabiner, welcher ebenfalls vom Oberingeniur Mann­­licher Konstruirt wurde, stimmt im Kaliber und in den Haupt­­theilen mit dem Nepetirgewehr der­ F­ußtruppen überein, 10 daß bei demselben die gleiche Munition wie beim Infanteriegewehr zur Bere­wendung gelangt. Die Erzeugung des neuen Nepetir­arabiners sol jedoch in der Steyrer Waffenfabrik aus dem Grunde noch nicht ber­gonnen haben, weil ein anderer M Waffentechniker gegen Mannlicher einen Prozeß gegen Patentverlegung erhoben hat. Nach einer in militärischen Kreisen zirkulirenden Version soll der Kläger behaupten, das Mannlicher in den neuen Karabiner­ Bestandtheile aufgenommen habe, deren Konstruktion vom Kläger erfunden wurde und auf die 2ebterer ein Patent biefist. Die fabriksmäßige Erzeugung der Repetit- Karabiner­­ soll also erit in Angriff genommen werden, bis dieser Patentstreit ausgetragen ist. Hoffentlich wird das nicht zu lange dauern.­­ Die Generaldebatte über Ha Budget dürfte "Bud. 9." zufolge schon am Samstag­ beendigt werden. Von der liberalen Partei werden außer dem Referenten kaum ein, zwei Mit­­glieder sprechen. Sollte die Unabhängigkeitspartei schon bei dieser Gelegenheit eine Debatte über die V­erwaltungsreform beginnen, wird der Minister-Präsident, die das genannte Blatt erfährt, erklären, die Regierung beabsichtige bereits im Sänner einige Vorlagen über die Ü Bermaltungsreform vorzulegen und da werde Sedermann Gelegenheit haben, sich über die frage zu äußern. Von der gemäßigten Opposition werden außer doránhin höchstens noch Graf Apponyi und Kornel Kranyi jun. das Wort ergreifen. ő = Der Zentral-Ausschuß der Kecsfemöter Unabhängige Feitspartei hat — die seinerzeit gemeldet wurde — jüngst ein­­hellig ausgesprochen, daß er seinen Grund habe, dem Vertreter des ersten Kecstemöter Wahlbezirks, Gabriel Ugron gegenüber eine andere Stellung einzunehmen als bisher, da ja Ugron sich zu den Prinzipien der Unabhängigkeitspartei befenne . Heute versendet Der Zentral-Ausschuß ein Communiqué, in­­ welchem erklärt wird, es sei auch nicht nöthig, daß Adam Horváth, der Vertreter des­ zweiten M Wahlbezirks, an seine Wähler ein auf die Parteikrise bezügliches Schreiben richte, weshalb derselbe von seinen in dieser Angelegenheit abgegebenen Versprechen enthoben­ei. Die Kecskeméter werden dem­nach seinen ihrer Abgeordneten, obwohl sie fest zu verschiedenen Fraktionen der äußersten Linken gehören, wegen seiner parlamentari­­schen Parteistellung anfechten. Budapest, 3. November. sz Der finftige griechische Minister-Präsident, Herr Delyannis, hat Walser in seinen Wein gegossen, bevor er ihn seinen Landsleuten Eredenzt. Seine telegraphisch gemeldete Weußerung über die freienfische Frage it so mahvoll gehalten, wie nur immer gewünscht werden kann. Zwar an eine weltumstürzende That der Griechen war unter seinen Umständen zu Denken, und wie ungestüm sie si auch zuweilen geberden, so missen sie Doch­­ aus Erfahrung, daß die V­orsicht der Tapferkeit besserer Theil it und wenn es zum Ernfte kommt, sind sie rasch geneigt, ihren Frieden mit den Thatsachen zu machen. Dennoch fan­­g nur von Nuben sein, wenn­ der leitende Mann Griechenlands den Zusammenhang der Fretensischen An­gelegenheit mit der europäischen Bolitist betont und somit im Uhwert vor einer Bolitit Griechenlands auf eigene Faust warnt. Darin drüht sich im Uebrigen auch die Erkenntniß aus, daß die Hoffnungen, welche sich ausschließlic auf Die Ratronanz oder die Aktion Ruhlands fügen möchten, von vornherein aussichtslos seien. Anders würde ja Herr Delyannis nur auf den Gedanken eines europäischen Kongresses vermeien. Freilich ist diese sie beträchtlich nebelhaft. Wir können uns nicht vorstellen, wie der griechische­­ Boliziker ich einen neuen Kongreß dienft. Daß ein­ solcher Iedigh­ um der griechischen Schmerzen willen einberufen werden soll, ist wenig wahrscheinlich und nicht minder unwahrscheinlic­h­, daß die europäischen Mächte die geringste Neigung haben künnen, die gesammten schwebenden Fragen des Welttheils einem Kongreß zur Entscheidung vorzulegen. So hat denn Herr Delyannis seine Landsleute mit ihren Eretenftfchen Beschwerden ver­­tröstet — ad calendas graecas, und das ist sehr flug. Zur Affaire des seltsamen Kichen-Interdin­g, welches der W­atriarch von Konstantinopel über die Gläubi­­gen verhängte, hat nun das Volk selber sich zu Worte: ger­meldet, indem es einfach die Thür der Kirche sprengte und den Gottesdienst ohne Geistlichen abhielt. Da zeigt ich denn deutlich genug, daß die türkische Negierung mit dem ganzen Vorgange nichts gemein hat, es zeigt sich aber ebenso deut­­lich, daß der Patriarch mit seinem Einspruch gegen die bul­­garischen Bischöfe sich absolut nicht auf die Zustimmung der Bevölkerung fragen kan. Ob man je­ noch immer nicht für gerathen halten wird, der Sache eine vernünftige Wen­­dung zu geben, das weiß offenbar nur die russische Regier­­ung, ohne­ deren Willen der Patriarch die Kirchensperrung gewiß nicht vorgenommen haben wirde. Doch, wie dem­anch weiterhin werden mag, in jedem Falle kann die Beiersz­burger politis eine neue Niederlage, und zwar eine gar nicht unempfindliche verbuchen. Denn was unter den Orient­wölfern für sie in noch höherem Grade Als die nationale Gemeinschaft gewirkt hat, das ist die konfessionelle Propa­­ganda; wenn sich aber gerade aus dem religiösen Volfs­­bemußtsein heraus ein Widerstand gegen die russische Bevor­­mundung erhebt, so ist das ein Echec, den die Petersburger Diplomatie nicht leicht verwinden kann.­debatte darzulegen, während Graf Apponyi die politischen Gesichts­­punkte entweder im Laufe der­ Budgetberathung oder in der Appro­­priationsdebatte entreideln wird. — In der gestrigen Konferenz der reichstägigen gemäßig­­ten Opposition wurde nicht nur, wie bereits gemeldet, das 1891er Budget verhandelt und im Allgemeinen angenommen, son­dert auch, wie einige Blätter berichten, die pnolitische Haltung der­­euchtet, welche die Partei in der parlamentarischen Aktion der jebi­­gen Regierung gegenüber zu beobachten wünscht. Ueber den Verlauf der Konferenz liegt heute der folgende Bericht vor: Nachdem Paul Királyi die Konferenz eröffnet hatte, sete HoránBty auseinander, daß die zur gemäßigten Opposition ge­­hörenden Mitglieder des Finanz-Ausschusses sich mit, dem Budget nur vom finanziellen Gesichtspunkte beschäftigten ; sie machten wohl bie und da auch politische Bemerkungen, doc nahmen sie durchaus seinen derartigen Standpunkt ein, welcher den Beschlüfsen der Partei präjudizirt hätte. Er flitzirte sodann das Budget und erklärte, daß nicht nur das präliminare reell, sondern auch eine den resigen Verhältnissen entsprechende Sparsamkeit wahrnehmbar sei. Man könnte wohl innerhalb des jetigen Rahmens durch Verein­­fachung der Administration noch etwas ersparen. Doch sei die Befse­­iung unbestreitbar. Auch die Schlußrechnungen entsprechen dem Bräliminare ; es kommen wieder neue Erhöhungen der Belastung, wo­ . aug abnorme Kreditüberschreitungen vor. Bom fi­nanz­iellen Gefictepunkte aus ,sei­tdemnach das Budget zur Annahme zu empfehlen. Hinsichtlich der­­ politi­­schen Gesichtspunkte erklärte der Medner, daß die Wartet nicht berechtigt sei, die Reformabsichten der Regierung und den ernstlichen Werth ihrer Versprechungen in Zweifel zu ziehen. „Wir erfüllen nur eine Pflicht gegen die Nation,“ sagte Horankty,­„m wenn mir der Negie­­rung die Erfüllung ihrer Versprechungen ermöglichen und ihr Mittel und Wege zur Reformarbeit gewähren. Zugleich macht es uns jedoch der Ernst unseres Berufes zur Pflicht, daß mir die systematische Reformaktion der Regierung und die Ergebnisse derselben ab­warten.“ Graf Albert Apponyi erklärte si mit Horankly’s Aus­­führungen einverstanden und erörterte zugleich die politische Situation. Da der Staatsparanschlag nur eine Detaillerung der auf geieglicher Grundlage beruhenden Ausgaben sei, dürfe man ihn nur dann vers­werfen, wenn abnorme Verhältnisse die Anwendung extremer Kampf­­mittel erheljchen. „Die Versprehgungen der Regierung,” 10 schloß Graf Apponyi, „berechtigen uns zu Hoff­­nungen; wir müssen dies mit Wohlwollen ermidern. Das Vertrauen kann sich jedoch nur aus den Thaten der Regierung entwickeln; nur sie können in Betreff der­ Tendenz der Reformen volle Garantien bieten.” (Stürmische Eifenrufe.) Die Reformversprechungen, welche die neue Regierung programmmäßig machte, können nur dann eingelöst werden, wenn wir ihr die zum Vollzuge erforderlichen materiellen Mittel bieten. Er seinerseits vers weigert dieselben nicht, weil er all jene Bestrebungen, welche für admi­­nistrative Institutionen, für den Ausbau der Garantien der öffent­lichen Freiheit und für die Entwicklung des Rechtsstaates nothwendig sind, würdigt, wenn die Regierung mit sicherem und Säritte auf dem­ Gebiete der Reformen dem ausgestedten Ziele zuschreitet. In seinen Augen ist die größte polite Moral die Selbstlosigkeit der Vaterlandsliebe, und Diese wird er von Partei­gesichtspunkten niemals abhängig machen. (Stürmische Elsencafe.) Nachdem dann noch Bela Bernáth, Emeriy Hollary, Baron Gabriel Andrean Bfy und Adolf Jay unter Erörterung einzelner Detailfragen sich für die Annahme des Budgets ausge­sprochen hatten, wurde Ferdinand Etandpunkt der Partei in finanzieller Beziehung in den Budget­­ Engelwenigkeiten. and Ludwig Abaffy 10 füh­lende Gehilfen­: der­­ Franklin-Bud-. (Ein Unfall des­ Deutschen Raisers) ALS der Deutsche Kaiser vorgestern ins Theater fuhr, stürzten beide Pferde. Der Kaiser sprang aus dem Wagen, half die Pferde auf die Füße stellen, das Geschirr abnehmen und die Thiere neuerdings am spannen, worauf er weiter fuhr. (Graf Géza Zichy) wurde vorgestern vom Minister- Präsidenten als Minister des Innern empfangen; er erklärte bei dieser Gelegenheit, wie , B. 9." erfährt, daß er die Intendantenstelle annehme. Die Ernennung des Grafen Zichy ist demnach — wie das zitirte Blatt meint — bereits als vollendete Thatsache zu betrachten. Allerseelen.­ Die unterhalb der Dfner Hofkapelle zu Sankt Sigismund gelegene Valatinal-Familiengruft war während der­ beiden Feiertage geöffnet und unausgefeßt von Wublitum befugt. Die Krypta, auf welcher die von der Familie des Erzherzogs Sofef stammenden Kränze lagen, war anläßlich der Alferseelenfeier beleuch­­tet. Die Allerseelenmesse in der Hofkapelle wurde vom Pfarrer Karl Bezinger gelfen.. — In der Innerstädter Pfarriehhe wurde heute Vormittags vom P­ropstpfarrer Josef Romeiser das Allerseelen- Requiem zelebrirt. Das Kirchenorchester brachte Zuchel’s Megutem und Adler’3 „Libera“ zur Aufführung. Der­­ Trauermesse hat ein zahlreiches Bublitum angewohnt. (Grundsteinlegung.)Gestern Nachmittags wurde auf der neben der Herminenstraße gelegene thxIthätkedeswqu,,Betesda«­­Spitals deren ref.Kirchengemeinde Inseterlzcher Wegfe derrund­­stein gelegt.Die Gäste versammelten­ sich im Saale des anstoßend gelegenen alten,,Bethesda­«-Spitals,dessen Erweiterxcng per Neubau bilden wird­ An­wesend waren:in Vertretung des ref.Bischofs Karl Szá, der Seelsorger Ladislaus Kecstemethy, die Pastoren NR. König und Karl Sladijhefsty, Professor 3. Bar­tody and ein etwa 300 Köpfe zählendes Publikum. Die Feier wurde von dem deutschen Seelsorger Gladishefstyn mit einem­ Weihegebet eröffnet, worauf Bartor König eine deutsche und Seel­­sorger Kecstemety eine ungarische Nede fiel. Der theologische Gesangschor der Reformirten trug sodann einen Weihegesang vor. Nun verlas Bastor König die Urkunde und dann wurde unter der Leitung des Architekten Meßner-Arndt der Grundstein eingemauert. Zum Schluß flehte Bastor König den Segen Gottes auf Se. Majestät den König, auf den hauptstädtischen Magistrat und alle Spender herab, welche zu dem begonnenen Spitalbau beigetragen. Beilegung eines Postamtes) Wie ums die Budapester fün. Bost- und Telegraphen-Direktion mittheilt, ist das Budapet Is­denstädter Postamt Nr. U am heutigen Tage in die Hauptgasse Nr. 67 verlegt worden. Bum(Buchbruderstrafe) Die am Freitag bei der Verstehung des IV. Bezirkes als Gewerbebehörde exjter­nstanz­ be­gonnene Verhandlung gegen jene Gehilfen, die ohne vorhergegangene Kündigung die Arbeit eingestellt hatten, wurde heute fortgesetz. Am Freitag wurden sämmtliche Maschinisten und das weibliche fonal verhört, während heute Vormittags vom Bezirkenotär Prodasta und im Beisein der V Bezirksgeschwornen Stefan Rosenbaum den derer einen Verhöre unterzogen­ wurden. Sämmtliche Greifenden erklärten, daß sie die Arbeit aus dem Grunde, eingestellt haben, weil die bloße Zusicherung­­ einer Lohnverbesserung ihnen nicht­­ genügte und die Unterfertigung des von ihnen aufgestellten Preistarifs verweigert wurde. Auf die Frage, wer die Leiter der Bewegung seien, erklärten die Gehilfen, sie sennen seinen Leiter; lediglich der Wunsch nach Ber besserung ihrer Lage habe sie gezwungen, die Arbeit einzustellen. Ji zwiicheng haben viele Greifende vorläufig die Arbeit wieder auf­­genommen, so wollen die 14tägige Kü­ndigungsfrist einhalten. Die Verhandlung dürfte etwa 3 Wochen dauern, da 189 Gehilfen ver­­eunden winden. Morgen wird ein Theil des MWopolianer’schen ersonals verhört werden. (Die Landeskommission der Bollschul­­lehrer)­konstituirte sich gestern und wählte Wendelin Lakits zum Präsidenten, zu Vizepräsidenten Dr. Götz, Sonlyai, Schneider, zum Gefreiär Josef Koncsek, zu Schriftführern Bengerffi,­ Schwarz, Beldig, Szillagg, Beres, zum Kaffier Kurz, zum Kontrolor Schön, zum Kanzleidirektor Trattter; in die Direktion wurden 12 ordentliche und 3 Gr­asmitglieder gewählt. Der Entwurf der Geschäftsordnung wurde im Allgemeinen angenommen und der Direktion behufs eingehenderer Diskusion zuge­wiesen ; ebenso behufs­weiteren Vorgehens die auf Grund der Beischlüsse des IV. Lehrertages von den Referenten an­­gefertigten Petitionen an den Unterrichtsminister und die Legislative. Bur Joanovics-Affaire) Ein Theil der Univer­­sitätshörer will bekanntlich in erster Linie nicht den Strafnachlaß für Ipanovics erbitten, sondern moralische Genugthuung für den in Haft befindlichen Kollegen, der wegen einer patriotischen Neu­erung verurtheilt wurde. Die Führer dieses Theiles der S­ugend hatten “gestern eine Berathung, in welcher die Ansicht betont wurde, daß eine Repräsentation an das Abgeordnetenhaus richten solle, da, wenn Se. Majestät den Strafnachlaß gemährt, dies nicht mit der Begründung geschehen werde, daß das Militärgericht ein ungerechtes Urtheil gefällt, wodurch panopics nicht die erforderliche Satisfaktion erlangt. In der Repräsentation soll das Haus ersucht werden, den Honvedminister anzumeisen, daß er jeht und in Zukunft von jenen gejeglichen Rechte der Revision der militärgerichtlichen Urtheile Gebrauch mache. Die Petition soll auch von den Hörern aller Rechtsakademien des Landes und der Klausenburger Universität unterschrieben werden. Zur Ausarbeitung des Gesuches wurde ein Komite entsendet. Selbstmordversuche. Heute Vormittags feuerte der 17jährige, aus Ercsi gebürtige Handlungsfommnis Sofeft Stipaf auf der Kerepefi­straße vorerst zwei Nevolverichüffe in die Luft und jagte sie mit dem dritten Schuffe eine Kugel in die Brust. Der junge Hann wurde lebensgefährlich verwundet ins Modusspital trans­­portirt. — Der Selder Tray Kadin trank heute Vormittags eine unbekannte Giftlösung und 309 fieh hiedurch anscheinend schwere innere Verlegungen zu. Ginbruchsdiebstahl­ Heute Nachts haben u­nbe­­fannte Thäter in der Wohnung des Budaleker Kaplans­ Franz Brtoun einen Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe entmendeten eine goldene Remontoiruhr, deren Dedel das Monogramm , B. F." trägt, drei Stück Goldmünzen, einen Revolver und 30 Gulden Baargeld. ( Blutige Schlägerei) Der Kun­der Stefan Dor wurde gestern mit seinem Arbeitskameraden Sofef Srtadis Hand gemein und erhielt von demselben einen Messerstich in den Kopf. Der Sch­wernerlegte befindet sich im Spitale; gegen Gradis wurde die Untersuchung geleitet. Für Totfaj find­ung — mie wir dies detaillirt aus­­­­gemiesen haben — von edelherzigen Spendern aus unserem Leserfreife insgesam­­t 7983 fl. 58 fl. zugegangen. Wir haben diesen Betrag successive seiner Bestimmung zugeführt, und zwar in 9 Sendungen, von beiden die erste 25 fl., die zweite 898 fl., die dritte 232 fl., die vierte 1796 fl., die fünfte 940 fl. 10 fl., die sechste 1185 fl. 78 Fl., die siebente 1263 fl. 16 Er., die achte 1327 fl. 64 fr. und die neunte und legte 315 fl. 90 fr. betrug. Wir jagen hiemit im Namen der armen Abgebrannten von Zofaj allen jenen Menschenfreunden, melche sich an unserer Sammlung betheiligt haben, tiefgefühlten Dant. Zum Erlauer DB Doppelmord. Ueber die vom Untersuchungsrichter und dem Staatsanwalt durchgeführten Verhöre liegt der folgende Bericht vor: .« . Der in der Nachbarschaft des JulJäischen Hauses wohnende Tischler Ham deponIrt,daß er am Tage des Mordes,gegennllhr Nachmntttags hörte,daß mcm das Thor mit großer­ Kraft zuschlug.Er sah einen­ hohen,blonden,rothwangigen Mann mit rasirtem Kinn herau­sguten;ders elbe trug hohe Stiefe,Reithose und langen Rock. Nach einigen Schritten warf er etwas von sich und schritt dann ruhig werter.Bald kehrte er 1hm,stampfte mit dem Fuße in dem Koth.«an der Stelle, wo er etwas unweggeworfen und ging seiner Wege. Drei Stunden später sah man in Zaly bei Grlau einen jungen Mann, auf den diese Versonsbeschreibung paßte, mit einem Bauer; der junge­­ Mann miethete einen Bauernmwagen­­ merkte, er müsse er. troß der Eile bei jeder Csárda und bemirthete seinen Gefährten und den Kutscher reichlich. An der Nähe der Theik stieg er ab und fdicte den Wagen zurück ; der Fährmann fegte ihn über den Fluß und sah ihn den Weg nag S­zolmos nehmen. Hier verlor­ die Gendarmerie seine Spur, doch gelang es den Samen seines Gefährten in Erfahrung zu bringen. — Eine Erlauer Jüdin gab an, sie habe der Wirthschafterin einen Hut zum Kaufe angeboten, und sei für den nächsten Tag, den Tag des Mordes, für 2 Uhr Nachmittags bestellt worden. Sie­ möge statt Eingeln;­menn das Thor aeichloffen sei, werde man es öffnen. Doch i­ok mehrmaligen Klingelns fan Niemand. Beim Kortgehen sah sie im Fenster des Luhaß’schen Bassen­­zimmers­ einen bleichen jungen Mann, der hinter dem Borhange herausschaute und fi raj zurückzog, als er sich bemerkt sah. — Die Aufräumerin gab so verdächtige Antworten, daß der­­ Staatsanwalt die Verhaftung beantragte, ‚welche aber der Untersuchungsrichter als nicht motivirt erklärt. — Die Obduktion der Leichen ergab, daß der­­ Tod in Folge Ermtidung eintrat und daß die Erdroffel­ung den Schlägen vorherging, welche die beiden Opfer auf den Kopf erhielten. Außer einigen Gold- und Silbermünzen, die man bei der Wirthc­hafterin fand, entdeckte man auch einen Brief ihres Geliebten, des Gendarmen Haddadi, der früher in Erlau stationirte, aber wegen irgend eines Streiches in Miskolcz internirt ist. Er verspricht ihr die Ehe, sie möge nach Misfoldz kommen.­­Er wurde auch­erub­t, daß sie schon lange das Verhältniß mit­ ihm hatte und gern seine Frau geworden wäre, weil sie ihr bisheriges Leben schon satt hatte und den alten Juhab gern [08 geworden wäre. Dieser ließ aber nicht von ihr und redete ihr zu, zu bleiben, „da ja ohnehin Alles ihr gehören werde”. Am Tage des Mordes hatte die Wirthschafterin beim Bäder und auf dem Markte wiederholt gesagt, sie fürchte, es werde etwas Schlimmes verschehen, da sie im Hofe für die Hunde Bestimmtes,­ mit Phosphor vergiftetes leify gefunden habe. Die Annahme, daß sie im Einverständniß mit den Mördern war, wird durch den Umstand bestärkt, daß sie auf dem Divan in einer Lage gefunden wurde, die sie sie selbst gewählt. Sie regte sich vermuthlich hin, sollte sich binden lassen und nachdem die Mörder sich entfernt, um Hilfe rufen. Während sie sich niederlegte, schienen die Mörder sie eines Andern besonnen zu haben und erschlugen auch sie. Das Werkzeug scheint ein Stod mit einem Bleik­opf oder ein Schuster­­hammer gewesen zu sein. Dipbhrtheritis in der Provinz.­ In Rafdhan fallen beinahe täglich 4 bis 5 Kinder der Diphtheritis zum Opfer. Die Behörde solle die Elementarichuen schließen, damit die Epidemie nicht größere Verbreitung finde. — In Liebling starben 14 von 36 an Diphtheritis erkrankten Kindern. (Der amerikanische Goldonkiel.) Dieser Tage ver­langte nag Fünffich­en die Nachricht, daß in Nort- York der S Kauf­­mann Albert Fellner gestorben sei. Er war vor etwa 30 Jahren aus Fünffichen nach Amerika ausgewandert und hatte sich dur glück­­liche Spekulationen ein Vermögen von 5 Millionen erworben, das er seinen Söhnen hinterließ. Fellner hat einen Bruder in Fünfkirchen und mehrere Verwandte in Wien und Budapest. (Die gesprungene Glode.) Vor einigen Tagen ist Die älteste und größte Glode im Thurme der evangelischen Stadtpfarr­­kirche in Hermannsstadt gesprungen und somit unbrauchbar ges­worden, nachdem sie über 500 Jahre ihre gemaltige Stimme über Die Stadt einhalten ließ. Die Glode,­­melche den Namen „Stundenglode“ führt, hat eine Höhe von 1.265 Meter bei einem unteren Anfang von 467 Meter und einem Gewicht von 38 Rentner 42 Pfund. Sie ent­­hält folgende Umschrift in Majusteln : rex glorie veni cum pace, ave maria gracia plena. D. N. S. Die Glode it im 14. Jahrhundert gegoffen worden, doch it das Jahr nicht befannt. An Solge des Sprunges wird nun die alte Glode umgegoffen werden müssen. (Eine verbrannte Million.) Aufsehen erregt in Wien die Thatsache, dab die vor wenigen Tagen verstorbene Baronin NR— vor ihrem Tode ihr Vermögen im Betrage von einer Million verbrannt hat. Die Baronin, welche als fehr­erzentrife geschildert wird, hat von ihrem Gatten eine Million in baarem Gelde geerbt und diese­ Million sollte nach ihrem Tode den Kindern ihres Gatten aus erster Ehe ausgefolgt werden. Wie das „W. T.“ nun meldet, fand sich von­ der ganzen Million nicht ein Helfer vor, trug dem man weiß, daß die Baronin sehr sparsam war und das Geld nicht ver­­ausgabt hatte. Dre Bedienerin gab endlich an, daß die Baronin ihre Devotscheine über eine Million verbrannt­­ habe. Nun mußte man die Million für verloren geben. Der Rechtsanwalt der Gxhen wandte sich jedoch in einem Zirkular an alle großen Banken des In und Auslandes und es haben­ sich einige­ französische und englische Banken, mit der Angabe, gemeldet, daß die Baronin­ Ruth bei ihnen Depots im Gesammtbetrage von 600000 Gulden Tiegen habe. Von den restlichen 400.000 Gulden ist seine Spur vorhanden und es it noch fraglich, ob die aufgefundenen 600.000 Gulden ohne Depotschein ausgefolgt werden. (Abfentirung in Sarajevo.) Am Montag, 27. Oktober fand in Sarajevo die diesjährige Affentirung statt. Zur Stellung vorgeschrieben waren in allen drei Altersklassen zusammen 500 Zünglinge. Affentirt wurden foriel, als das vorgeschriebene­­ Kontingent erfordert und zwar 16 Mohamedaner, 8 Orientalisch- Orthodore, 2 Katholiken und 2 Spagniolen. Bei Losnummer 16 der zweiten Altersflasse war das Kontingent gedecht und wurde die Assentirung eingestellt. Hierauf wurden Die neuen Soldaten unter Intervention der betreffenden Seelsorger in Eid genommen und­­ mit Mufti ins Lager begleitet. Kein Einziger der Stellungspflichtigen hat sich seiner Pflicht entzogen. Das neueste Buch des Grafen Ho­ tif­­on­ welches vor einigen Tagen unter dem Titel: „Le Prince Imperial” (Napoleon IV.) bei Baul Ollendorf erschienen “t, enthält, wie und aus Paris vom 1. November berichtet wird, eine Fü­lle sensationeller Enthüllungen und Indistretionen über die Mitglieder der Dynastie Napoleon III, besonders aus den Jahren seit dem 1870er Kriege. Die Tendenz der vielen, zum Theil mit bisher unbekannten dokumentarischen Belegen versehenen Detailschilderungen über die gegenseitigen Beziehungen der er faiserlichen Familie ist augenschein­­lich gegen die Kaiserin Eugenie, noch mehr aber gegen deren Umges­­bung gerichtet, die daran Echuld trug, daß der kaiserliche Prinz, um der für ihn unerträglichen Situation zu entgehen, sich dazu entschloß, die Fahrt nach dem Zululande zu unternehmen, uno selbst er den Tod fand. Speziell­ die Art, wie der 22jährige Brinz, obgleich er schon zu 18 Jahren volljährig erklärt worden war, in vollkommener Abhängig­­keit von seiner Mutter, das Geldfichen betraf, erhalten wurde, wird durch die drastischesten Beispiele illustrirt. Diese P­ublikation wird naturgemäß großes Aufsehen in boapartistischen Kreisen erregen, da daselbst auch andere Anklagen gegen die­ Umgebung der Kaiserin aus­­­gesprochen werden, so daß ein Testament Napoleon’s II., welches er während des Erb­s gemacht hatte, sich nicht vorfand, und die Kaiserin auf Grund eines 1865er Testaments als einzige Erbin erklärt wurde, während fü­r den kaiserlichen Brinzen gar seine besondere Disposition in diesem Testament enthalten war, natürlich aus dem Grunde, weil beim Abfassen des Testaments nur die Eventualität vor Augen ge­­halten wurde, daß der Prinz Kaiser sein werde. Eine pilante Er­­lärung für diese Tendenz des Buches wird von mancher Seite in dem Umstande gefunden, daß der Prinz Napoleon (Plonplon) in­­ diesem Buche mit großer Deferenz behandelt wird. Statistisches über die Juden in Rus Land.­ Der Pariser „Temps“ ist in der Lage, aus den der offiziellen Petersburger Kommission für die Regelung der­­ Judenfrage vor­liegenden Berichten interessante statistische Daten mitzutheilen. Demgemäß wahnen in den 15 moestlichen Gouvernements 2.404.256 Juden, was 10 Perzent der 23%, Millionen betragenden Gesammtbevölkerung beträgt. 12,2 Perzent dieser Juden sind gewerb­­lich beschäftigt, während der Verzentung der gewerblich Beschäftigten in Ruhland im Allgemeinen ein viel tieferer it; so beträgt derselbe 3. DB, im Gouvernement Moskau nur 3 Verzent. Der Berzentfaß der gewerblich Beschäftigten ist unter den ruffiigen Suden sogar höher, als bei der Totalbevölkerung Frankreichs, mo selbst er 10.5 Verzent, und Preußens, wo er 9.10 Perzent beträgt. In Ddelfa, wo 31,6 Perzent der Totalbevölkerung (218.257) Süden sind (69.000), bilden die jüdischen Handwerker 50 Perzent der gesammten gewerblich Beschäftigten. Hinsichtlich der Negrutivung wurde festgestellt, daß von 1375 bis 1886 alljährlich im Durfschnitt 740104 Mann einberufen wurden, darunter 37.233 Juden. Im Verhältnis zu der Bevölkerungs­­ziffer wurden alljährlich 9568 Juden mehr einberufen, als propor­­tionell auf die jüdische Bevölkerung entfallen sollte. Der Grund hievon ist, daß es den Juden sehr schwer ist, ih amtliche Belege über verstorbene Wehrpflichtige zu verschaffen, so daß die Nelruti­­rungslisten zahlreiche Juden enthalten, die aertwichen hätten werden sollen. Die Zusammendrängung der Suden Auslands in die Städte hat zur Sorge, daß Die Suden des europäischen Rußland, von denen 2.700.000 in Städten und nur 59.811 in Dörfern wohnen, 37,95 Perzent der­ gesammten städtischen Bevölkerung Rußlands (7.114.331) ausmachen, entschiedenem Horankiy beauftragt, der "­­­­ man auch noch heute bei und fuhr der Theiß davon, fein. Unterwegs |­modei­er Ber hielt men ma un. 0 Theater für Heute, Montag, 2. November: Mar­tionaltheater: »Az ember tragediäjae. — Königlich ungarisches Opernhaus: Geschloifen. — Diner Letzungstheater:. »A molnár és gyermekec. — Bolfs­­theater: »Mari, az ezred Leanya«. . FREIE VERESÉRÉSÁK Gerichtshalle. Polenartigung der küniglichen Tafel. Die Königste Tafel hielt heute unter dem Präsidium d­es,v. Särlang’s ein Plenarfigung, in­­ welcher die neuernannten Tafelrichter Dr. Koloman un Georg Szabó, Barth, Lanyi und Emerich Fráter den Amtszeit ablegten. Eine Klage der Polizei. Der Budapester kön. Gerichtshof. hat in Folge Anzeige der fün. ung. Staatspolizei und einiger ihrer Organe den ehemaligen Polizeibeamten Karl Szeiffy wegen des Verbrechens der falschen Anklage auf Antrag des fün. Vize-Staats­­anwaltes Franz Bargha unter Anklage gestellt. Szeiffy hat näm­­lich bereit vor längerer Zeit beim Budapester Königlichen Gerichtshofe die Anzeige erstattet, daß in den Gefängnissen der Staatspolizei die Beamten mit dem Lieferanten der Kost unter einer Dede spielen und zum Schaden des Staates argen Mißbrauch treiben. CS soll dies in der Weise geschehen sein, daß man dem Staate nach einzelnen Häft­­lingen die Kost selbst noch 5 bis 10 Tage nach ihrer Entlastung in­ Rechnung brachte. Als Thäter bezeichnete Szeiffy die Beamten Béla Palóczy, Vinzenz Simon und Johann Tomis, doch sollen seiner Angabe nach auc einige höhere Beamte von dem Betruige Kenntniß gehabt haben. ALs solche wurden Sofef Pelary, Koloman Magyary und­­ Hugo Máltás bezeichnet, welche die sträflichen Umtriebe durch ihr pastives Verhalten gefördert haben sollen Auf Grund der in Folge dieser Anzeige direckgeführten Baruntersuchung stellte sich jedoch, alsbald die völlige Grundlosigkeit der Anzeige Szeiffy’3 heraus. 63 wurde erhoben, daß Ober-Stadthauptmann-Stellvertreter Veláry, Sekretär Magyary und Hugo Máltás weder auf die Abfassung der die Verköstigung betref­­enden Ausweise, wo auf die Verrechnung der Verköstigung Angerenz übten, so daß diese Beamten selbst dann nit zur Verantwortung gezogen werden künnten, wenn objektiv bemieten wäre, daßs bei der Verköstigung Mißbräuche vorgenommen sind. Die Ober- Stadthauptmannschaft hat auch dokumentarisch die Grundlosigkeit der Behauptung nachgewiesen, als wäre dem Staate nach einzelnen­­ Häft­­lingen weg, nach ihrer Entlassung die Kraft für dieselben in Rechnung gebracht worden. Szeiffy hat seinerzeit behauptet, daß täglich um 150 bis 200 Personen mehr in die Liste der verpflegten Häftlinge auf­genommen wurden. In Wahrheit wurden aber insgesammt täglich kaum mehr als 200 Häftlinge verpflegt. Daß die Anzeige eine tendenziöse war, geht auch aus dem eigenen Geständnisse Szeiffy’s hervor.­­ Anfangs behauptete er nämlich, er habe sich Notizen über die wahrgenommenen Betrugsfälle gemacht und sei bereit, die gesammelten Daten­ dem Gerichte zur Verfügung zu stellen. Als er aber vom Gerichte aufgefordert wurde, dies zu thun, mußte er einbenennen, daß er nie im Besitz solcher Notizen war. Unter solchen Umständen stellte der Gerichtshof Die gegen die betreffenden Polizeibeamten eingeleitete Voruntersuchung ein. Al der bezü­gliche Beicheid in Nechtekraft ermudte, erstattete die königlich ungarische Staatspolizei die Anzeige gegen Szeiffy und ihr schlosften sich auch. Die verdächtigten Beamten an. Der Gerichtshof hat denn auch ihrem Begehren Folge gegeben und Szeiffy — nie bereit erwähnt — im Sinne des $. 227 © t.-G.-B. wegen falscher Anklage unter Ane Hage gestellt. Die Temesvárer Lotto-Affaire., Temesvár, 3 No­vember. Drig.-Telegr.) Nach zweitägiger Unterbrechung wurde die Verhandlung heute wieder fortgelöst. Die interessantesten Ber­höre des heutigen Tages waren diejenigen der beiden Matteninaben Szabó und Bohnert, welche wiederholt von Rüspöly fortgeschickt wurden. Sie erkennen Rüspöly nur am Stelzfuße, denn­ er hat si während der Haft einen Rollbart wachsen lassen. Der Präsident bemerkte, es sei sehr eigenthümlich, daß immer nur Wüspely die Knaben fortschichte. RüspoEn wird hiedurch sichtlich verlegen, sagt aber später, die betreffenden Parteien, welche ihre Kinder bei der Ziehung mitwirken lassen wollten, hätten sich immer an ihn gemeldet. — Benge Päpafy war einmal Zuschauer, als Szobovics mit einer größeren Gesellschaft nach längerem Zechgelage vom Wirthshausti­che aufbrach und auf die Frage eines Zechgenossen, von wo er das Geld hernehme, antwortete, man muß flug sein. Szobovics stellt dies in Abrede. — Die Verhandlung dauert fort. Telegramme des „Better legott SRarlori“, 3. November. Zur Eröffnung d­er­ fterbie­nden Bischofssynode ist­ der 1. Kommissär Baron Fedor Nikolics heute mit dem Budapester Frühzuge hier eingetroffen. ALs der Zug anhielt, intonirte die Regimentsmusik an der Tüte der­ Ehrentonpagnie die V­olfshymne. Baron Nik­lics erschien am Fenfter seines Salonwagens in glänzender ungarischer Gala mit dem Großjordon des Eisernen Kronen-Ordens geschmückt. Die in unge­­­wöhnlich großer Anzahl anmesende Wolfsmenge brach in donnernde Dfm­­orufe aus. Der Balrager Bischof Miron Nik­lics an der Spike einer großen, von den städtischen Honoratioren gebildeten Depu­­tation begrüßte den Repräsentanten Gr. Majestät namens des Patriarchen und serbischen Episropats mit einem ehrfurchtsvollen freudigen Willkommen. Namens des Karloviser Stadtmagistrats begrüßte den Kommissär Obernotär Obrenovic. Baron Niklolics nahm hierauf den Rapport des Kommandanten der Ehrenkompagnie entgegen und schnitt die Front derselben unter den Klängen der Volkshymmne ab. Hierauf bestieg Baron Nifolics mit dem Balrater Bischof die Galaequipage des Batriarchen. Mini­sterialsekretär $­o­rg­o­vice 3 nahm mit dem Gizpriester CS Ob­a­nics im zweiten Wagen Plaß; nun hielt der Kommissär, von einer großen Anzahl Privatequipagen geleitet, unter am aufhörlichen Pöller- Schüffen und dem Läuten aller Glocken, seinen Einzug in die Festlich geschmückte Stadt. Der weite Hauptplan war von einer großen Menschenmenge belegt, welche den königlichen Kommissär lebhaft ab­lamb­te. Bei der im Stadthause gelegenen Wohnung wurde Baron Nik­lics vom Patriarchen Bransovics, von Bischöfen Stojlovics, Betrovics und Dimi­­trievich erwartet und begrüßt. Bischof Hfivorovicz is in Folge ernstlicher Krankheit abmeiend. Fiien, 3. November. Orig-Telegra Wie nun offiziell festgestellt it, trifft Stoßfirst Nikolaus von Ruhland am 6. D. M. hier ein und wird als Gast Sr. Majestät in der Hofburg absteigen. D Ge. Majestät begab sich heute von der Station Heben­­dorf nag Meterling und wohnte dort einer vom Prälaten des Stiftes Heiligenkreuz zelebrirten Seelenmejiise für meiland Kronprinz Rudolf bei. Um 10 Uhr kehrte der Monarch nac Schönbrunn zurück. Wien, 3. November. (Telephonische Origi­­nal-Mittheilung des „Bertier Lloyd“) Die „Hamburger Nachrichten“ brachten ein Telegramm aus Valparaiso, daß eine von Montevideo angelangte sch­wedische Barke unweit Staaten» Island drei Wrads begegnet und wegen mangelnder Hebemittel an denselben blos vorüberpaffirt sei. Das „Wiener Tagblatt” knüpft hie­­ran die Bermuthung, daß eines dieser Wrads das Schiff „Santa Margaretha” gemesen sein mochte und daß dessen Eigenthümer und Führer Johann Orth, Erzherzog Johann, Dort selbst mit seiner Be­­mannung untergegangen sei. Wien, 3. November. Orig.-Telegr) Ein Theil der Landschuhlemachergehilfen in Wien hat die Arbeit eingestellt. Der Strike dürfte größere Dimensionen annehmen. Graz, 3. November. Orig.-Telegr) Nach Klein­sonntag bei Luttenberg an der steirisch-ungarischen Grenze, wo das Landvolf aus­­ Steiermark und Ungarn zusammenströmt, um das Bundermädchen Aloisiatrabl zu sehen, welches auf einem Baume fitend angibt, daß ihr die Mutter Gottes Maria persönlich erscheine, gingen aus Graz eine Kompagnie Infanterie und aus Marburg eine Eskadron Dragoner ab, da die Gendarmerie außer Stande ist, die Ruhe aufrechtzu halten. « Eru­my M Novemben(Orig.-Telegr«)Erzhex·zog Otto traf gestern Mittag hier­ ein«Sodann fand die Verabschiedung vom 6.Dragoner-Regim­e1­t statt.Nachmittag wurde ein Gruppenbild Domgesant int eii Offizierskorps mit dem Erzherzog aufgenommen.. Abends wn­ ein Abschied Erbankeh bei welchem zahlreiche Toaste auf den Erzherzog gesprochen wurden,der sein Glas auf das Wohl des Regiments erhob Währen­d des Bankets brachte die Mannschaft Sr.Hoheit einen Fackelzug;der älteste Unteroffizier hielt eine An­­sprach­e.Heute.Frü­h 4 Uhr reiste der Erzherzog definitiv von Brünn ab;das gesammte Offizierskorps begleitete ihm zum Bahnhofe. Lkmberg,ZE Novembe­r.(Orig.-belegr.)Aus Warschau mit solchen polnischen Blättern berichtet,daß dort mehrere deutsch­e Agenten eines Auswander­ungs­­bureaxks und der Vertreter einer ausländischen Packetboot-

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