Pester Lloyd - Abendblatt, November 1892 (Jahrgang 39, nr. 250-274)

1892-11-02 / nr. 250

1892, — Ar. 250. ) ABEND LATT [ | (Einzelne Nummern in Budapest 3 Br., S­PESTE in der Provinz A Fr. in allen Berichteiflokalen.) 7, ·(s­.,x«« \ EEE TER NENNT EKEZETES EZT VISZEK VERMUTEN TESTEHSCTATEE Budapest, 2. November. sz von neuen Mairegeln der russischen Re­gierung gegen die im Reiche angesiedelten Fremden, insbesondere gegen die Deutschen, wird uns aus Petersburg Kunde. Es soll fremden Kolonisten nicht mehr gestattet werden, sich in Naßland anzusiedeln,­­ und Die­­jenigen, die bereits dort umgesiedelt sind, sollen nicht das Recht haben, ihre Besitungen zu vergrößern und zu er­weitern. Auch der Zuzug fremder Arbeiter soll gestaut werden, damit die fremden Aindustriegesellschaften, die solche Arbeiter den rufsischen vorziehen, gezwungen werden, ein­geborene Rufen zu beschäftigen, damit so das russische Element auch im Fabrik­betriebe das Dolominivende werde. Diese Maßregel ist wohl nur ein Ausflug der Eifersucht, welche in den südöstlichen Provinzen des Reiches seit langer Zeit gegen die deutschen S Kolonisten empfunden wird. Die seit Beter dem Großen sie­ dort angesiedelt haben und zu großem Wohlstande gelangt sind. Peter der Große und dessen Nachfolger haben Alles aufgeboten, Fremde nach Rußland zu ziehen, indem sie ihnen Privilegien ge­währten, die selbst den Einheimischen versagt blieben und das Resultat war denn auch, daß zahlreiche Kolonisten, zumeist aus Deu­tschland, die Hilfsquellen Sibrußlands aufs Höchsste entwickelt haben und daß im jenen Gegenden thatsächlic­her Aderbau und die Industrie in einem Mafe floriren, wie in seinem anderen Theile­n Rußlands. Das gegenwärtige Regime in Rußland arbeitet in umgekehrter Richtung, es will die Kolonisation fremder Elemente auch da ausschließen, wo sie sich aufs Beste bewährt hat. Ein Hervorragender tuffischer Schriftsteller hat Dieses System mit einer sarfastischen Wendung das System­­ des „zoologi­­scen Patriotismus" genannt. 8 — Der Finanz: Ausschug des Abgeordnetenhauses hat heute Vormittags unter dem Präsidium­­ eine Litung gehalten. 1019, Alexander Hegedus erstattete Bericht von Seite jenes Sub- Zomitos, welches in Angelegenheit des Gebäudes für die fünftge­werb­­liche Schule und das Museum entsendet worden. Auf Grund dieses Berichtes beschloß der Ausschuß, die betreffende, in Schmebe ge­bliebene Post des Unterrichtsbudgets anzunehmen. Hierauf wurde die Berathung Staatsbahnen über das Budget des­­ Hot­ministeriums fortgelegt. (Referent Alerius Bo- proponizt Y$nigty, es mögen im Zusammenhange mit dieser Bolt auf die bezüglichen Investitionen verhandelt werden. Diesen Antrag an­ Staatsbahnen aus den Gesichtspunkte und bemerkt, er halte es für seine Pflicht, die Angelegenheit dieser Bahnen anausgejeßt mit der regsten Aufmerksamkeit zu verfolgen und im Interesse einer zivelmäßigen Entwicklung alles Mögliche aufzubieten. Er konstatirt daß die im Borjahre Resultate. heuer erreichten außerordentlich günstigen der Choleragefahr getroffenen Verfügungen in gerollter Hinsicht den Verkehr beeinflussen, aber auf Grundlage der ihm zur Verfügung stehenden Daten kann er behaupten, daß seine bedeutendere Verminderung der Einnahmen eintreten wird. Wenn auch der Verkehr nach Budapest sich ein wenig verringert hat, so ist doch in der Provinz seinerlei Verminderung eingetreten und größer als in der entsprechenden Epoche des Vorjahres, Wagenpark der Staatsbahnen troß seiner jahre bedeutenden Vermehrung vollständig it. Für die Personalausgaben fordert in Nedner auf Die Staatsbahnen ein der "Bahnerhaltungsfosten nimmt , der und weist nachh, das vorliegende Präliminare vollständig motiviren. Wohl dürften die megen sogar der Bor: Anspruch genommen großes Plus, welches in Folge der fortwährenden Steigerung des Verkehrs fett nöthig gemorden it. Hinsichtlich betont Redner, daß Alles, das in rationeller Weise zur Erhaltung des Be­standes der Staatsbahnen zu geschehen hat, auch geschieht. Die Aus­gaben für die Erhaltung der Fahrbetriebsmittel sind um 500.000­­ 1. höher präliminirt als im Barjahre, was vollständig­ genügen wird, um den Wagenpark in gutem Stand zu erhalten. Er ber­­rachtet "die Staatsbahnen als eine Insstitution. Die in erster Linie in­ Diensten, der volfswirthschaftlichen Interessen des Lemdes stehen muß, wobei natürlicherweise der finanzielle Gesichtspunkt nicht­­ aus den Augen verloren werden darf. Diese Bahnen haben in der jüngsten Zeit­ so große Umgestaltungen erfahren, daß Nedner in dieser Hinsicht eine gemilse Stabilität I und» motivirt erachtet. Die beiden großen Reformen, der Honen­­der Solaltarif, haben den an sie geknüpften Hoffnungen in wolfe­­wirthschaftlicher wie in finanzieller Hinsicht entsprochen und hat der Minister aus den bisherigen Resultaten nicht die Ueberzeugung getwonnen, daß Aenderungen, welche das Miefen­­ derselben betreffen, nothwendig wären. Der Minister erwähnt schließlich, die geforderten neuen Anschaffungen finden ihre volle Rechtfertigung in der Hebung des Verkehrs; dieselben werden wenigstens eine Zeit lang dem Bedarf entsprechen. Er bittet demnach, den Voranschlag anzunehmen. Weiteres im Morgenblatte. 2 Bei den Minister Vutács die steigende Tendenz und Mori; Wahrmann’s Der Ausschuß ziemlich betont die hervorragende Bedeutung des Staatshaushaltes der Einnahmen der Güterverkehr im Vergleiche so ist daß zum = Die furz skizziete Mittheilung der „Deutschen Meyne" über den Ursprung des­ Kriegsin-Sicht-Artsfeld vom Jahre 1875 it interessant genug, um ausführlicher reproduziert zu werden. 63 wird darin­ zunächst auseinandergeieht, daß bis zum Abschlufse des Krieges 1870/71 alle Berfucje, ein engeres Verhältniß oder ein Bündniß zwischen grantfreih und Rußland herzustellen, stets bald gescheitert sind. Hieran schließt sie der Nachweis, dach Fürst Bismarc selbst durch Die bekannte,­­fehlgeschlagene Krieg-in-Sicht- Diversion im Jahre 1875 dem russisch-französischen Bünonik Die ege geebnet habe. Der Berlaffer spricht vom Fürsten Bismarc mit der größten Hochachtung; er preist die Herstellung des Drei- Kaiser-Verhältnisses als eine der größten Ihaten des Kanzlers, findet es aber unverständlich, daß er selbst im Jahre 1875 sein eigenes Wort dur einen Diplomatisch- journalistischen­­ Feldzug gefährdete,­­ welcher zuerst wieder Frankreich und Naßland in nähere Beziehung brachte. Der bekannte „Krieg-in-Sicht-Brü­chenfall” — so führt der Verfasser aus , habe meittragenden Einfluß auf Die Entwielung der europäischen Verhältnisse geht, weil­ Frankreich sich einbildete, bei jenem Anlab dar Rußland vor einem Angriff Deutschlands gerettet worden zu sein. Das sei eine fable convenue ; richtig sei nur, daß Kaiser Alexander II. und Gortscharoff sich lebhaft für die Erhaltung des Friedens interessieren, während der Friede selbst lediglich durch das entscheidende Eingreifen Kaiser Wilhelm’s­­ erhalten worden sei. «­­ „Fürst Bismard, daran kann sein Zweifel sein, wollte damals den Krieg, und wenn er, nachdem ihm von oben Halt geboten, dies in Abrede gestellt hat, so wird das Niemanden Wunder nehmen. Bereits im Feber 1875 hat er Radomwis nach Petersburg geschiclt, um Gortiehafoff vertraulich zu eröffnen, daß Frankreich einen Angriff auf Deutschland plane und lebt er es in die Nothmendigkeit sich verjest Sehen könne, diesem Angriff zuvorzukommen ; er hoffe, daß alsdann Rußland wie 1870 wohlwollende Neutralität beobachten werde, zumal es dann seine großen Pläne im Orient ausführen künne. Der Verfasser meint, diese Ansicht Bismarc­s sei seymer begreiflich ; damals sei der Friede dringendes Bedürfniß für Frankreich gemelen angesichts des Busfandes seines Heeres, und Bismard habe nit erwarten können, daß Gortshakoff To­tbericht gewesen wäre, seinem Bor­schlage Gehör zu geben. Der Lebtere habe denn auch geantwortet : »Nos grands projets en Orient n’existent pas« („Unsere großen Pläne im Orient em­ftiren nicht“), und abgelehnt. Zretdem habe Bismarc seinen Angriffeplan nicht aufgegeben, die in Berlin zu Kaisers Geburtstag versammelten Botschafter mit entsprechenden Weisungen versehen und den "Feldzug, in der offiziösen Presse inszenirt („Köhnische Zeitung“: Frankreich, Oesterreich und Italien fahnen auf eine katholische Liga gegen das protestantische Deutsch­­land; „Rost“: Krieg in-Sicht-Artikel; dann „Norddeutsche Allgem. tg.”.: Die französischen Nützungen würden ad hoc mit Konsequenz betrieben, deren Zivwed seinem Sehenden verborgen bleiben könne . „preußische Jahrbücher”: Man müsse den Franzosen die Wahl zwischen Abrüstung und Krieg stellen.­ Kaiser Wilhelm­ habe von alldem nichts gewußt und erst in Wiesbaden davon erfahren; er sei sofort nach Berlin zurückgekührt, habe dort den zuffischen Botschafter in London, Grafen Peter Schumaloff, empfangen und ihm gesagt, die Kriegsbefürh­tung sei ganz gegenstandslos, da er seinen Grund habe, sich über Frankreich zu beschweren und entschlossen sei, den Frieden zu bewahren. Davon habe Schumaloff den Fürsten Bismarc unterrichtet, der eingesehen habe, daß­ das Spiel verloren sei. Dann erst, als die Gefahr vorüber, sei der bekannte Besuch des Czars und Gortschatoff'3 in Berlin erfolgt, und der Lestere habe sich als „Leiedensstifter” Fälsshlich aufgespielt. Die Folgen dieser ganzen Sache waren höcht unglücklich, nicht nur hatte der Kanzler den ersten großen­ Mißerfolg in seiner auswärtigen Politit zu verzeichnen, da seine Ableugnungen bei allen Wissenden nur ein Lächeln hervor­­riefen, sondern es war dadurch, da Frankreich nu­r von dem ein­greifen Kaiser Wilhelm’ erfuhr, sondern sich von Ausland gerettet glaubte und demselben dafür dankbar war, zuerst eine An­­näherung beider Mächte angebahnt.“­ ­ . Cholera, Bon Montag, 31. Oktober, Mitternacht Bis Dienstag, 1. November, Mitternacht war nach dem Ausmesse des hauptstädtischen Oberphysikats der Stand der Cholera in Budapest folgender : Erfrankungen: I. Bent 1, II. Bezirt —, III. Bez­nt 2, IV. Bezirt —, V. Bezirt 2, VI. Bezirt 6, VII. Bezirk 4, VIII. Bezirk 5, IX. Beznt 3, X. Bezt —; zusam­men 23 Urk­ans tungen. Gestorben sind: aus dem I. Beut —, I. Bezüt —, III. Bezirk 1, IV. Bezirt —, V. Bezirt 1, VI. Bezirk 1, VII. Be­zirt 1, VIII. Bezirt 2, IX. Bezut 2, X. Bezüt —; zusammen 8 Todesfälle. Von den 23 Erkrankten befinden si­e in häuslicher Pflege. Seit Mitternacht bis heute Mittag wundern im­ Deller Baradenspital: Dart­ete Kranke aufgenommen; in derselben Zeit kamen 4 Tode­s­fälle vor. I­m Ofner Baradensspital hat weder eine Stanfenaufnahme stattgefunden, noch war, ein Todesfall zu ver­­zeichnen. (Seitens der Direktion des Rochusspitals wurde heu­te bei dem Präsidenten­ der Zentral-Epide­mie-Kommission,­Vizebürgerm­ieister Gerlóczy,entschiedene Einsprache gegenx das Verhalten«des hauptstädtischen­ Ingenieuramtes erhoben,das vor acht Tagen seitens des Magistrats den schriftlichen und von Seite des Leitersn der Sanitäts-Sektion,Magistratsraths Haberbauer,de­r mündlich­en Auftrag­ erhalten hatte, ohne Verzug das Terrain des Händigen Infektionsspitals auszusteden und diesem Auftrage bis heute noch nit nach­gekommen it. Dieses Spital muß angesichts der Berüchtung, daß die Cholera im nächsten Frühjahr wieder auf­fladern dürfte, unbedingt noch im Laufe dieses Winters fertiggestellt werden; das aber werde unmöglich sein,, mein­­­­ Nerevít Schritt, der überdies seinerlei Schwierigkeiten darbiete, so viel Zeit in Anspruch nehme. Vizebürgermeister Gerleczn ließ sofort dem Ingenieuramte mittheilen, die Ausstellung des Cauterrains ohne Verzug zu bemerkstelligen, voidrigenfalls das an der Verzögerung schuldtragende Organ zur Verantwortung gezogen werden würde. T­elegramme Hamburg, 2. November. Dem „Hamburger Korrespondenten“ zufolge hat, rd­e verlautet, der Hamburger Senat schon am Montag beim Reichskanzler Caprivi beantragt, Hamburg als fendenfrei zu erklären. 22 im Baradenspital, Schon der allererste. e­e Vrgesuenigkeiten. (Im Befinden Daniel Jranyis­­ik wie wir mit tiefer Theilnahme erfahren — eine äußerst schlimme Wendung eingetreten, angesichts welcher die düstersten Besorgnisse gerechtfertigt erscheinen. Einer telegraphischen Meldung aus Nyiregy­­háza zufolge soll der greise Parlamentarier­ bereits in Ugonie liegen und die Katastrophe stündlich zu erwarten sein. — Das aus Nyir­­egyháza heute hier eingetroffene Telegramm lautet wörtlich: „Daniel 9rányi liegt seit Heute Morgens in stiller Ugonie; binnen wenigen Stunden dürfte Alle vorüber sein” — Uns felöst wid aus Nyiregyháza I. er ) ? [> ARTERETN · , 1 · von unserem­ dortigen Korrespondenten um 12 Uhr 30 Minuten tele­­graphirt: „Sräanyi liegt in den legten Zügen, die Katastrophe kann jeden Augenblick eintreten.“ (Ernennungen.) Dr. Anton Hirla zum Skanzlisten bei der Direktion des National-Museums , Kornel Striichler und Anton Schenker, zu ordentlichen Lehrern und Margarethe­­ Réthy zur ordentlichen Lehrerin in Szobrány. (Aus der königlichen Oper) Im Befinden Alexander Erkel’s ist erfreulicher Weise eine günstige Wendung eingetreten und es ist zu hoffen, daß er noch im November aus Tátra­füred, wo er sich aufhält, zur Aufnahme seiner Thätigkeit hierher zurückehrt. — Oberregisseur AlBegHYH macht bereits Spazier­­gänge und wenn die Kugel auch nicht­ ertrank­t werden konnte, so­lt doch davon nach der Ansicht der Werzte seine Komplikation zu be­­fürchten. — Am Sonntag wird „Zannhäufer“ mit Fräulein Handel als „Elisabeth“, Gräfin Basquez als „Venus“ und Berotti als „Zannhänfer“ aufgeführt. — Die nügste Novität wird Smetana’s Oper „Prodona Nevesta“ sein, die Ende Novem­ber oder Anfangs Dezember in Szene geht.­­ (Die Ungarische ethnographische Gesell­schaft) hat ihrem bisherigen Präsidenten Otto Herman ans­läßlich seines in der legten Generalversammlung erfolgten Rücktrittes für seine aufopfernde und gemissenhafte Thätigkeit protofollarisch Dank vollrt und den Gelehrten mittels­ Protofoll-Auszuges Hievon verständigt. Zur Upprovisionirung der Hauptstadt.­ Da aus der Provinz Groß der vom Handelsminister­ gewährten Vor­theile frisches Fleisch nicht in genügender Menge nach der Hauptstadt gebracht wird, schrauben die Fleischhauer, die seine Konkurrenz haben, die Preise willkürlich in die Höhe. Der Minister des Innern fragte den Magistrat um die Ursache des geringen S$mports und erhielt die Antwort, der Grund liege in der Mangelhaftigkeit des Veterinär­­dienstes, da nicht überall ein Thierarzt sei, dessen Zer­tifikat noth­­wendig ist, um jed) einführen zu können. Der Handelsminister wies aber die Unwichtigkeit dieser Behauptung nach und auch der Minister des Innern nahm­ diesen Standpunkt ein; in einem neuter­­lichen Reskripte an die Hauptstadt erklärte er, daß der Magistrat nicht die geeigneten Mittel zur Verbesserung der Lage an­wende und er wies den Magistrat an, unter Nachsichtnahme auf die Sintereffen der Bewohner der Hauptstadt in seinem Wirkungstreffe alles Mögliche für die Herablegung der Fleischpreise und Die Hebung der Hletsche einfuhr zu thun. Jubiläum eines Hoteliers:­ Herr Ernst Kammer, der Nestor der Budapester Hoteliers, feiert am 3. b. die 25.­­jahreswende der Uebernahme des Hotels „zum Sägerhorn“. In der jüngsten Ausschußfigung der Budapester Genoffenschaft der Hoteliers, Gast- und Schanzwirthe beantragte P­räsident Johann Gundel, die Genoffenschaft, respeftive der Ausfguß möge sich an der Feier in entsprechender­­ Weife betheiligen. Einem Antrage des Hexen Friedrich Glüd entsprechend, beschloß der Ausschuß, an der Jubiläumsfeier des Hexen Kammer korporativ theilzunehmen, bei welcher Gelegenheit dem Jubilar von Seite der Genossenschaft eine fünftleviied ausgefertigte Adreffe überreicht werden wird. Mit der An­schaffung dieser­ Adresfe wird ein engeres Komite, bestehend aus den Herren Franz Wirth, Friedrich Glüd, Sofef Silits, Karl Stadler, Georg Holzwarth u­nd Franz Kommer be­traut. Gleichzeitig wurde beschlossen, gelegentlich der nächsten General­­versammlung die Wahl des Herrn Ernst Sammer zum Ehren­­präses der Genossenschaft in Berschlag zu bringen. (Das Budapest-Wiener Telephon) mi so­­wohl hier wie in Wien so stark in Anspruch genommen, daß, mie B. 9.“ erfährt, schon im nächsten Jahre Der Bau eines zweiten Budapest-Wiener Telephons am Tinten Donauufer in Angriff ge­nommen werden soll. Im vergangenen Jahre wurden von hier nach Wien 9980 dringliche und­ 31.743 gewöhnliche, von Wien nach Buda­­pest 11.052 dringliche und 22.601 gewöhnliche Gespräche geführt; im Jahre 1890 war die Gesammtzahl der dringlichen Gespräche 7251, die der gewöhnlichen 45.369, das heißt die dringlichen Gespräche nahmen in einem Jahre um 190, die gewöhnlichen um 198% zu.­­Die Vermehrung des filtrirten Wassers. In den leitenden reifen der Hauptstadt besteht, wie , B. N.” erfährt, mit Nacsicht darauf, daß auch den Bewohnern der Iimfsufrigen Bezirke Filivirtes Wasser in möglichst, großer Menge und möglichst bald zur Verfügung stehe, die Absicht, die auf dem Kapoptas-Megyer- Dunateher Territorium­­­ gegrabenen Vrobebrunnen schon­­ jet zu­­ bewüben, respektive mit Hilfe von Pumpen, aus diesen Brunnen [chon in der zweiten Hälfte­ des Mat­t gestindes Trinkwasser dorthin zu liefern, wo es am nothmendigsten it. Baudirektor Lechner wird­ eine dringliche Eingabe machen und damit eine waschere Erledigung mög­­lich sei, wird die Epidemie-Kommilston den Beginn der erforderlichen Arbeiten anordnen. (Einbruchsdi­ebstä­hle·)Voi dem Schmied Franz Löw(Klein-Czeller Str­aße 20)wurde­ gestern von unbekannten Thätern eingebrochen,die bei dieser Gelegenheit Kleider im Werthe von 40 Gulden 1mdleulden Waargeld entwendeten.—Ferner wurde gestern in der Wohnung«des Gastnkirthchikoriz Deutsch (Trommelg«assch.10)km Embnkcisdicbstahl verü­bt;auch in diesem Falle sind die Thäter,welche Kleidungsstücke inc Werthe Vor 1440 Gulden entwendeten,unbekannt­ Dagegen ist es der Polizei bereits gelungen,die Thäter des von uns gemeldeten Einbruchsdiebstahls bei dem Selcher Mathias Steinbilber(Elisabeth)K­11957ir.12­311 eruirenzes sind dies derLstjä­hrige Ludwig Huszka und der 21jährige Franz BurgerrechO Bnrian(mit dem Spitznamen »Roth-Aß«).Beide sind wiederholt abgestrafte Professionsdiebe­ (Plötzlich)gestorben.­Der Taglöb­­er Viktor Tierze wurde heute Nachts in seiner Wohnuung,Allianzgasse Nr.85,plötzlich von heftigem Umwohlsein befallen­;der Kranke sollte ins Rochusspithl befördert werden­,doch verschied er während des Transportes.— Der Leichnam wurde in die«Veorgquebrac" (Blutige Schläg»erecelt.)Der Milchmeier Koloman Loväß wurde heute achts in der Nähe der»Sch­önen Helene« von unbekannten Individuen überfallen und so arg mißhmidelt,daß er ins Johannesspital befördert werden mußte. — In dem Gasthause des Veter Butula (Liliengafse) fand heute Nachts eine blutige Schlägerei statt, wobei die Taglöhner Mathias Sulif und Fofef Saravengfi dur Me fleritische lebensgefährlich verlegt wurden. Eine hartnädige Selbstmordkandidatin.­ Die Gattin de Zuderbäder Gehilfen Alexander Beller geb. Anna Silt (Römererstrafe Nr. 75) wollte heute aus Gram darüber, daß­s sie von ihrem Gatten schlecht behandelt wird, einen Selbstmord ver­­üben. Sie trank vorerst zwei Deziliter Branntwein, viste sich sodann mit einem Messer die Adern an beiden Händen auf und legte si ins Bett, dessen Steohjade sie anzindete. Beim Emporschlagen der Flammen erwachte jedoch die Lebensluft in der Frau; sie sprang aus dem EssMchte zum Fenster hineis und rief laut um Hilfe.Den­ Nachbarsleuten gelang es nur mit großer Mühe,die Frau vor dem Feuertod er­ retten.Dassimmerfeuer selbst konnte ebenfalls nu­r sehwerbemeistert werden . Unregelmäßigkeiten. im­ Museum.­ Ueber das Resultat der gegen den Kustos-Adjunkten der Museums-Bibliothek, Johann C­ontoji eingeleiteten Disziplinar-Untersuhunng berichtet „Oudapesti Hirlap", daß die Spuren der gemiisenlosen Gebahrung, im werthvollsten Theile der Handschriftensammlung, in jenem der Kodere, wahrzunehmen sind; von den 400 Graden fehlen 15 der fostbarsten. “ Der Marktpreis dieser Rodeze­it sehr bedeutend, selbst wenn der Inhalt nicht so wichtig ist, wie der des ebenfalls in Verluft gerathenen ©aleotti-Bandes, den der berühmte Gorvina-Bibliothekar über den König Mathias schrieb. Weiter wurde erhoben, doch dur­ die Nachlässigkeit Csontofi’, der­­ die »Halotti beszede enthaltende Band in so jammervollem Zustande ist, daß die einzelnen Blätter nicht mehr zusammengelesen werden künnen, ferner, daß die Neu­­anschaffungen­ seit Jahren nicht verbucht und eingetheilt wurden, daß Esontofi um theures Geld für die Bibliothek werthloses Zeug taufte wie seine eigene Privatkorrespondenz u. dgl. m. „‚® tie Diphtheritis) it im Gömörer Komitat epi­­demisch, aufgetreten; in Rosenau und Rimakombat kamen schon viele Todesfälle vor ; viele Opfer forderte die Krankheit in den Orten der Umgebung. ,­­«­(Besitzwe­chsel.)Der»Großgrundbesitzer Alexander Vigy b­o kaufte das im Kolquer Koyntal gelegene,4000 Jochu­n­­gusendeth Pußta Szt.­Mihály,bisher Eigenthum­t der Hermann­s­stadter Albma. » RudolvaJhkring über den Antisemi­­tismus)Der berühmte,jüngst verstorbene Rechtslehrer hat unter d­em 19.­Jänner 1­880­ an Professor Dr.M.Lazarus in Berlin ein bisher nicht veröffentlichtes Schreiben gerichtet, das ich auf den Vortrag „Was heißt national?“ bezieht. Es heißt in demselben : „so tann nicht unterlassen, ihnen für die Hebersendung Ihrer, neuesten einen Schritt meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, wäre es auch nur, um Ihnen mitzutheilen, daß ich in der praktischen j Hung über den Begriff der Nationalität gibt, ganz auf Ihrer Seite stehe. CS ist zu begreifen, daß der Böbel sich leicht gegen die Suden aufheben läßt, daß aber auch Leute, die den gebildeteren Kreisen angehören, an dieser­emeinheit sich be­theiligen, i­ jchmer zu begreifen und gereicht unserer Nation nicht zur Ehre. Ich werde Gelegenheit haben, in einer neuen Schrift eine Lanze für das Judenthum zu brechen, und ich hoffe, Ihre Glaubens­­genossen werden mir nie zufrieden sein, ich betrachte Died als einen Alt historischer Gerechtigkeit.“ ‚Unfall im Zirtus) Im Zirkus Wulff, der fest in Münster weilt, passirte — wie die „Internationale Artisten-Revue“ berichtet — Dieser Tage der auch, in Budapest befannten Yodey- Reiterin und Drahtseil-Künstlerin Fräulein Marianne Doré das Malheur, während der Produktion vom Seil zu stürzen, wobei sie schwere Verlegungen im Gesicht und einen Armbruch erhielt. (Diiiziers-Rasino in Sophia.) Wie man dem „Armeeblatt“ aus Sophia schreibt, hat das dortige Kriegs­­ministerium den Offizieren den Besuch der Cafes und Restaurants untersagt. Diese Makregel hat übrigens lediglich einen ökonomischen Grund. Das Offiziers-Kasino in Sophie it nämlich in so behaglicher Weise eingerichtet worden, daß Die Offiziere daselbst Alles finden, was ihnen ein Café oder Restaurant zu bieten vermöchte. Der bulgarische Offizier soll also nicht genöthigt sein, die erwähnten Loyalitäten zu besuchen, sondern er soll Alles im Militär-Kasino finden, wo die reife der Speisen und Getränke limitiet sind, der kameradschaftliche Geist gepflegt werden kan­n, und der Offizier also nicht zu Auslagen veranlaßt wird, denen er in öffentlichen Motalitäten oft nur schwer auszumeichen vermöchte. Theater Für heute, Mittwoch, 2. November: Mas tonaltheater: »Böles Näthän«e — Königlid ungari Hess Dpernhaus: Gefhloffeen. — Feftungstheater: Tell Vilmos. — Bolfötheater: »A molnár és gyermeke,« | Frage, den Ihre Untersuchung ! j Telegramme des „Belter Lloyd“, Wien, 2. November. Orig. -Telegr.) Der Kaiser hat si mit seinem Gefolge heute Früh nag Maierling be­geben, wohnte dort einer Messe in der Klosterkapelle bei und kehrte dann nach Wien zurück. — Die Kaiserin nahm heute an der Trauerandacht in der Josefskapelle in der Hofburg teil. Vorher — es war 7 Uhr Morgens — fuhr Ihre Majestät an der Kleinen Pforte des Kapuzinerklosters vor. Die hohe Frau, die ohne jede Begleitung ge­­kommen war, wurde von den beiden Gruftmeistern in die Gruftgänge geleitet. Die Kaiserin trat allein an den Sarkophag des verewigten Kronprinzen heran und betete für das Seelenheil ihres un­­vergeßlichen Kindes, dessen Sarg die Mutter mit einem Kranz schmitzte. Die Kaiserin hat dann auch am Sarge ihres frühverstorbenen Töchterchens, Erzherzogin Sophie, und an den Gargen des Größerzogs Franz Karl und der Erzherzogin Sophie stille Gebete verrichtet. Nach viertelstündigem Verweilen und nachdem sie den Brieftern für die Begleitung gedankt, verlieh ihre Majestät­ die Gruft und das Kloster und fuhr in die Hofburg zurück. Die Kaiserin war tief ergriffen und auf ihrem Antlig nahm man deutlich die Spuren vergoffener Thränen wahr. — Prinz Ylexander von Preußen ist in strengem Inlegnito aus Abbazia in Wien ein­­getroffen und in Stohner’s „Hotel Imperial“ abgestiegen. Brag, 2. November. (Drig-Telegr) Die Erklä­­rungen des ungarischen Handelsministers bezüglich der Agitation gegen das ungarische Mehl besprechend, bemerkt „HBlas Národa”: Die Agitation gegen das ungarische Mehl follidirt nicht mit dem österreichisch-ungarischen Zollbü­ndnisse . Niemand werde es den ungarischen Mühlen verwehren, ihr Brodust nach Böhmen zu versenden ; aber aus dem Zollbündnisse stehe den Magyaren sein Recht zu, daß die böhmischen Konsumenten das ungarische Mehl auf den hiesigen Märkten laufen müssen. Die Ungarn könnten sich mit der Bereitw­illigkeit zufrieden geben, mit welcher die österreichische Negierung ihre tarifartigen Manipulationen unterfragte, Manipulationen, mit welchen die Budapester Mühlen in Böhmen und Oesterreich überhaupt die einheimische Konkurrenz erröchteten und hier ihr Monopol auf­­bauten ; damit habe die österreichische Negierung für Ungarn mehr ge­­leistet, als daß sie die Einfuhr aus Ungarn nag dem Ausbruch der SERITSELIEET NR TREE EEE den „Disparus“. fein pflegt, „armen der 1850 Senilleten. Erinnerungen aus Heine’s Pariser Zehen, Originale Korrespondenz des „Better Lloyd“­ Paris, Ende Oktober. Als Heinrich Heine Furz nach der Federrevolution für immer in seine Matraengruft betten lassen mußte, gehörte er für das „Tout Paris“, in welchem er eine so hervorragende Rolle gespielt. Er war — im gesellschaftlichen Sinne — verschwun­­den, und wie dies noch heute bei Erzelebritäten in Paris der brachten die Zeitungen von Zeit zu Zeit Notizen­­md Artikel, um das Bublitum auf Heinrich Heine’ Existenz zu machen. Dies war jedoch nur für den großen Haufen notwendig. Erlesene Geister bildeten gerade während diefer Lazarısperiode des Heintih” dem Heine-Kultus eine Gemeinde heran, die es seither immer vergrößert hat. Das von Laube in einer Leipziger Ver­sammlung deutscher Schriftsteller gesprochene Wort: „Ich gebe Börne seine 50 Jahre zum Betreffenwerden, während Heine als der einzige Dichter seit Goethe betrachtet werden wird“, ging in Erfüllung. In Frankreich war er in Fein Geringerer an einem Freundeskreise sagte: „Der Mann, welcher zu heutiger Stunde am besten französisch schreibt, ist ein Fremder ; Dieser Fremde ist ein Deutscher, und Dieser Deutsche ist Heinrich Heine." Und Theophil Gautier faßte sein Untheil über Heine dahin zusammen: „Er hat es verschmäht, ein ernster Mensch zu sein, allein dies hat ihn nicht verhindert, tief glei­ einer Sibylle zu ALS die zweite Republik durch den Stantzstreich jählings ins Kaiserreich hinüberbefördert worden, 1853, war Heine — mie gejagt — in Paris gesellschaftlich verschollen. Im Jahre 1894 brachte eine deutsche Zeitung die Meldung, Heine bereite die Herausgabe eines neuen Dramas, betitelt: „Der Myrtenzweig“ vor. Nudebrand, damals Mi­t­­arbeiter des von Alexander Dumas gegründeten Gentationsblattes , „Le Mousquetaire”, besuchte Heine im Auftrage seines Chefs, um Näheres über den „Myrtenzweig“ zu erfahren. Heine plauderte mit ‚feinen Papagei und griff von Zeit,zu Zeit nach einer der zehn, bis an die­ Zim­merdede reichenden Schnüre, so oft er auf diese Weise, ver­­mittelft eines Nollenmechanismus, seine Lage im Bette irgendwose zu verändern wünschte. Am nächsten Tage beantwortete Heine die Anfrage Dumas’ mit einem von ihm dirik­ten Schreiben, zu welchem Dumas, als er Heine’s Brief im „Monsquetaire“ veröffentlichte, Glossen hinzufügte. Der vom 28. März 1854 datirte Brief Heine’s lautet : „Mein lieber Dumas! Ihre Journalchronit meldet, daß ich gegenwärtig ein neues Gedicht veröffentliche, von dem sogar der Titel: „Der Myrtenzweig“ angegeben wird. Diese Nachricht ist erfun­­den Dumas: Darüber bin ich, lieber Freund, gar nicht erstaunt. Ohne Zweifel hatte der Chronik­er des „Mousquetaire" nichts zu sagen. Da ta ihm unter, Die Feder... ein Millionär und er lieh von ihm eine Million), ich habe nie ein Gedicht geschrieben, das auch nur irgendwelche Beziehungen zu diesem Titel haben könnte, und ich bitte Sie, dies in Ihrer Zeitung zu berichtigen. Ich würde nicht böse sein, wenn Sie gleichzeitig Ihren Lesern ankündigten, daß ich binnen Kurzem eine vollständige Auflage meiner Gedichte herausgeben werde, die teils von mir selbst, theils durch befreundete Mitarbeiter aus dem heutigen überlegt worden sind. (Dumas: Wenn Sie, lieber Heine, mir ein Gremplar im Bürstenabzug senden, so übernehm­e ich es, dar­­über zu vereh­ren.) Möge, diese Insinuation ihnen nicht als eine Reklame erscheinen, da sie einzig und allein bezwect, meine armen Gedichter vor dem ungefchteten Eifer­ gericister Literaten und Andus freiellen zu swiügen, die sie zu Dolmetschen, meiner, Verse aufwerfen, ohne hiezu den mindesten Beruf, weder von mir selbst, noch von meinen e­rhabenen Vater Rhebus Apollo erhalten zu haben. Nach einer derartigen Ankündigung wäre jeder weitere Beruuf, in meine Autorenprärogative einzugreifen, nicht nur, Selbstüberhebung, sondern Unehrh­­eit. Bei einigen Wochen haben Sie in hrem Blatte Die Absicht geäußert, mich bald zu besuchen. Der Gedanke war gut. Allein, ich bemerze Ihnen, daß wenn Sie Ihren Besuch noch lange verschieben, e leicht geschehen kann, daß Sie mich nicht mehr in meinem gegen­­wärtigen Appartement, Rue­d Amsterdam finden, und daß ich schon nach einer anderen Wohnung gezogen sein werde, Hausbesorger zurütchlaffen Finnen, für den Fall, daß verspätete Freunde gleich Ihnen nach mir fragen sollten. Ich mache mir von meinem zukünftigen Wohnorte seine große­dee. Ich weiß nur, daß man in denselben durch einen engen, mißduftigen Gang gelangt, und dieser Eingang michfällt mir im Vorhinein. Meine Frau weint an, so ich von vieser Webersiedlung spreche. Mathilde erinnert sich sehr wohl an alle Liebenswü­rdigkeiten,­ die Sie uns vor zwölf Jahren oder mehr so reichlich erwiesen haben. (Dumas: Wer sollte es glauben, daß man einen Freund liebt, einen Dichter bewundert, ohne ihn seit zehn Jahren geliehen zu haben! AN, To geht es und armen Heuchthäuslern der Literatur. Seder von uns­­ hat seine Kette, die nur eine gemisse Länge beisst. Morgen, lieber Heine, werde ich meine Kette von der Nue Laffitte bis zur Rue d’Amsterdam ausdehnen.) Seit sechs Jahren bin ich bettlägerig. In meiner stärksten Krankheit, als ich die größten Daalen litt, a8 meine Frau mir Ihre Nomane­ vor, und dies allein war im Stande, mich meine Schmerzen vergeifen zu lassen. Sch­werschlang sie auch alle, und während dieser Lekttive rief ich oft aus: „Welch ein genialer Dichter ist dieser große Junge, der Alexandere Dumas heißt!“ Für mehr, nach Don Miguel Cervantes und Frau Schartar, besser genannt unter dem Namen der Sultanin Scheherazade, sind Sie der amüsanteste Erzähler, den ich tenne. (Dumas: Und die Minister Napoleons III. wollen meine Bücher nicht zirkuliren lassen!) Welch unglaubliche Leichtigkeit und herzliche Ungezwungenheit! Für mahr, ich tenne an Ihnen nur einen Fehler: die Bescheidenheit. Dumas: Duf, lieber Heine, in welches Wespennest greifen Sie da und wie werden Sie sich da herausziehen ?­ Mein Gott, Sie sind zu bescheiden. Lene, Die Ihnen Prahlereien und Nodomontaden vorwerfen, ahnen nicht die Größe Ihres Talents. Dieselben sehen nur die Eitelkeit. Ich aber behaupte, daß, wie hoch auch ir Wuchs sei, derselbe mit seinen höchsten Sprüngen Ihrem Talente nicht an die Knie, was sage ich? nicht einmal an die Waden reichen könnte. Beräubern Sie ich so viel Sie wollen, verschämwenden Sie an fi selbst das übertriebenste Lob und Sie werden sich dennoch nicht so lobpreisen können, wie ihre wunderbaren Schöpfungen es verdienen. „Sa, 10 it es," ruft eben Madame Heine, welche diesen Brief diktiren hört, und der Papagei, den sie in­ der Hand hält, wiederholt aus Leibeskräften »Oui, oui, ouil«e (Dumas: Die Minister Trapoleon’3 III. wollen mich nicht gelten lassen, allein ich habe den Dichterpapagei für­ mich.) Sie sehen, lieber Freund, daß Sie bei uns von Allen im Vereine bewundert werden.“ . . Diese unverwüstliche,phantastisch-heitere Laune foährte bis zu seiner Erlösung au­s dem jämmerlichsten Follterkette.Der zitirte Brief gleicht in­ dieser Hinsicht den unnachahmlichen«Billetdoux«des von rafenden Schm­erzen gepeinigtem mit der,,Mouche«(Camilla Selden)korrespondirenden­ Heil1e.Er diktirte seine Unters­­chrift(mit Anspielung auf die ihm ärztlich auferlegte Pflanzenkost): ,,Nabukadnazar1I.,ehemaliger preußischer Atheist,jetzt Anbeter der Lotusblumen«. Derselbe Geistsh­erzexiderJrostie in gräßlichster Lage kenn­­zeichnete auch seine Gespräche mit den wenigen und seltenen Besuchern·" Nach einem Anfalle seiner Krankheit,der so heftig gewesete,daß Mathilde ihn schon als gestorben beweinte,erzählte er z.B.,Mathilde habe in einem fortausgerufen,,Nein,nein,Henri,das wirst Du nicht thun,Du wirst nicht sterbenk Habe Mitleid mit mir.Heute Morgen habe ich meinen Papagei verloren. Wenn Du nun auch stürbest, wäre ich zu unglücklich.” Dies sei, wie Heine erzählte, ein Befehl gebwesen, und er habe zu leben fortgefahren. „Sie begreifen,” sagt er, „wenn man Einem so gute Gründe angibt... .“ ener, der Heine’3 Legte Worte vernommen, lebt noch in seltenster, rüstigster Thätigkeit in Paris. 63­st unter Landsmann, der duch seine ebenso auf ärztlichen, wie auf humanitärem Gebiete hervorragenden Leistungen seit einem halben Jahrhundert eine Pariser Berühmtheit gebliebene ungarische Arzt Dr. Druby, dessen­­ „Wunderkuren“ noch immer den Anekdotenkreis des hochbetagten und äußerst originellen Gelehrten und Menschenfreundes bereichern. ALs Heine fühlte, daß sein Ende unmittelbar bevorstehe, wollte er mit dem Dr. Gruby allein bleiben. , Doktor, sagte er, Sie waren mein Freund. Ich fordere von Ihnen einen fetten Dienst. Sagen Sie mir die ganze Wahrheit , nicht wahr, es ist zu Ende?“ Der Arzt schwieg. Heine verstand: „Ich danke Ihnen mein Freund !“ sagte er, „Haben Sie ein Verlangen?“ trug der bis zu Thränen gerührte Doktor, „Sa, antwortete Heine. Meine Frau schläft, weden Sie sie nicht. Allein nehmen Sie auf jenem Tische die Blumen, die sie heute früh getauft hat. Ich bete diese Blumen an. Gut, legen Sie sie auf meine Brust. Dank, nochmals Dank.“ Und sich ein rechtes Mal mit dem Blumenduft berauschend, murmelte er: „Blumen, Blumen, mie ihn in die Natur!“ Dies waren seine legten Worte. Be­i—kie sich zu Tall zu aufmerkan M. Thiers, fein.” bekannt ist, die mir ganz, un bei meinem 39 würde somit meine neue. Adresse nicht *).©. Mörgenblatt vom 28, Dftober, men a I "

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