Pester Lloyd, März 1894 (Jahrgang 41, nr. 51-79)

1894-03-01 / nr. 51

- · ee ’ -«s—».»,«,- « ke; Di­s­t­­­a­nz Projek­ten für die Republik gemacht Budaves 52’8.Feber. H SZELUM Markstein«von»weittragender Bedeutung in der'Geschichte’der europäischen Handelspolitik hat der ssdeutsche Staatssekretär Freiherr v. Marshall den deutsche ruffligen Handelsvertrag gemacht, und d­er deu­tsche Neichskanzler hat denselben Ver­trag als den Abflug Hundertjähriger Bemühungen bezeich­­net, mit Rußland zu einem wirthschaftlichen Einvernehmen zu gelangen. Das sind seine rerlagehaften Uebertreibungen, um den spröden Sinn der deutschen Neid­tags-Abgeordn­eten willfähriger zu machen, das sind nur vorurtheilsfreie Wür­­digungen einer mächtigen historischen Zehntsache. Neußland empfindet nunmehr das zwingende Bedürfniß, seiner wirth­­schaftlichen Abgeschlossenheit zu entsagen, die so lange mit barbarischem Hochmuth und barbarischer Selbstgenügsamkeit verrammelten Grenzen dem auswärtigen Handelsverkehr zu öffnen, und da auf den Bahnen des Handels auch die Ideen ihre Wanderung antreten, da mit dem Austausch der ma­­teriellen auch eine innigere Berührung der geistigen Güter statthalten muß, fühlt Nußland auf den Drang, sich der europäischen Kulturwelt immer mehr zu erschließen. Damit werden drei Viertel von Europa erst wahrhaft europäisc werden. E 3 hat lange gebraucht, bis im weitgedehnten Czarenreiche die Einsicht gedieh, daß Nußland troß seines Umfangs und trat des Neichthums seiner ökonomischen Mittel nicht Die Fähigkeit befige, um aus fi selbst Heraus und ohne den Einschlag internationaler Kulturelemente den Höhengang ge­­sicherten Fortschritts zu gewinnen. Das gelang auch Völkern nicht, Die bereits ein höheres Bildungsniveau erreicht hatten ; sie begriffen es darum nur umso vajcher, daß ihre nationale Existenz gerade Dadurch gefordert werde, wenn sie Die geistigen Errungenschaften der internationalen Kulturbemühungen sich aneignen, wenn sie den friedlichen Wettbewerb mit anderen Staaten begünstigen. Das Unglüd der rechten Jahre, in denen Nufland durch eine einzige große Mißernte einem wirthschaftlichen Collaps verfallen schien, das no empfind­­lichere Unglüd, daß es für eine reiche Ernte mehr keine rechte Verwerthung­ im Auslande fand, weil man den Ge­treidebedarf vornehmlich Dort dedte, wo man das Getreide mit Industrieprodukten eigener Erzeugung­ zahlen konnte — das und das stete friedensfreundliche Wirken Giers’, der endlich, nach Beseitigung Wyschnegradski’s, in dem Finanz­­minster Witte einen kongenialen Mitarbeiter fand, haben in Rußland die­ entschiedene Neigung gewedt,­­den gefähr­­lichen und unfruchtbaren Zollkrieg zu beenden. Haben dort­­das Licht der Erkenntnis angezündet, das Rußland zur richtigen Erfüllung seiner staatlichen Aufgaben auf die Un­­terstüßung und des Auslandes angewiesen sei. Die­ erste Ber­einbarung wurde mit Deutschland, mit dem Nachbar ge­troffen, der seit jeher das bemährteste Abfabgebiet zur Verfügung stellte, und das Ergebniß­­­ieser Bereinbaru­ngen bildet der deutscherufsische Handelsvertrag. Und ein glück­­liches Ergebnis für beide Kontrahenten. Nufßland wird nun feine Bodenprodukte nach Deutsc­hland unter denselben Bedingungen fördern können, die bisher vornehmlich Dester­­reih-ngarn eingeräumt waren, und hat dafür dem deutschen Gewerbefleis zollpolitische Konzessonen gemacht, bei denen die Deutschen eine sie beeinträchtigende Konkurrenz an dem ru­ffischen M­arkte ernstlich kaum zu fü­rchten brauchen. Ob der Französische Champagner und die Marseillaife in­ Rußland haben, ist ziemlich zweifelhaft; gemäß aber ist, daß­­ ein reger deutsch-euffischer Handelsverkehr von Widerwillen gegen alles westländische Veen, den Haß gegen die Deutschen erheblich mildern und mit der Zeit völlig tilgen werde. Das aber kann nur friedensförderlich sein. Deshalb werden die Staatsmänner Oesterreich-Ungarns, einer Mon­­archie, die als Glied des Dreibundes Alles erstrebt, was­ die Wahrung des Friedens verbürgen kann, das Zustandes­­­kommen dieses Vertrages wohlwollend begrüßt haben. Des­­halb finden wir mns ruhig damit ab, daß wir eines Sonder­­vortheils verkuftig gehen — wir steuern damit aus unseren Taschen ein gut Theil zum­­ Friedenspreise bei. Damit drängt sich die politische Seite dieses Vertrages vor, dam­it wird neuerdings das Arium der Bismarck’schen Wirth­­schaftspolitis ad absurdum geführt, daß politische Freund­­schaft mit roiithschaftlicher Gegnerschaft vereinbar sei. Brot­herr C. Marshall hat es mit Recht als bedenkliche Ani­mosität gedeutet, wenn man Nußland verweigern wollte, was man anderen Staaten zugestanden hat, und Graf Caprivi hat die Konsequenz dieses Gedankens mit den Worten gezogen: „Wenn wir nicht im Stande wären, fried­ die Vereinbarungen mit Rußland zu treffen, was blicbe dann weiter übrig, als der Krieg?" Für den Anfang wohl mit der wirthschaftliche , als unausweichbare Folge aber der wachenden Entfremdung und Abneigung auch der effektive, der blutige, der menschenmordende Krieg. Darum hat ja auch Kaiser Wilhelm so eindringlich die politischen Konsequenzen des Vertrages den parlamentarischen Koryphäen des deutschen Reichstages vor Augen geführt, darum hat er es ihnen so ans Herz gelegt, für die Annahm­e dieses Vertrages zu stimmen und Stimmen zu werben, und darum hat Graf Caprivi nach eimem­ feierlichen Kompliment für den recht zu nachgiebigem Schweigen begehrten Stü­rmer in Friedrichs­ den Inhalt jenes Bismard’schen Arioms als einen höchst un­wahrschein­­lichen erklärt. War Bismard nicht selbst Freihändler, en­a­­girter, zielbewußter Freihändler, der mit Napoleon III. einen freihänndlerischen Handelsvertrag gegen Oe­sterreich ab­­schloß, um die Kluft zwischen­­ diesem Staate­­ und dem deutschen Sollverein zu verbreiten, also eine wirthschaft­­liche Abmachung zu­m politischen Zwecken zu­ Stande brachte? Wohl hat er seine Ansichten geändert; aber geschah das bei Bismarc nur von innen heraus? Nach dem Ein­­strömen des Milliardensegens in Deutschland hob jener mag­­halsige ökonomische Aufsehwung an, dem im Jahre 1873 ein 10 fürchterliches, und mie es sich erwies, verdientes Ende bereitet wurrde. Für diesen Aufschwung war aber Industrie und Grundbesis in gleichen Maße verwidelt und da in­folge der Krise das Kapital sich zurückzog, die Kaufluft schmieg, die Nachfrage verstummte und die Bodenrente sank, fchrieen Imdustrie und Grundbefig nach Hilfe, die ihnen in der Ausschließung aus­wärtiger Konkurrenz, im Schubzoll ausgiebig gewährt werden sollte. Aber ein Ruf­wach der­­artiger Hilfeleistung wäre nicht ergangen, wenn in dem Bolfe der „Denker und Dichter” nicht der nationale Chau­­vinismus seine bethörenden­ Früchte gezeitigt, wenn der nationale Dinkel sich nicht zu Dem Lächerlichen Glauben bekannt hätte, das in politischer Kraftfille dastehende Deutschland könne aug wirthschaftlich so organisirt werden, daß es sie selbst vollständig genüge. Von den Wogen dieses Chauvinismus, Den Die Deutschen an den Franzosen nicht genug verächtlich machen konnten, Tick Bismard sich tragen­, als er eine Politis des rücksichtslosen Klaffeirinter­­esses schuf, als er den armen Konsumenten erbarmungslos den reichen und privilegirten Produzenten auslieferte, als er den Bürger zu zwingen suchte, Waaren, die wohlfeiler und auch besser zu bekommen waren, freilich mittelst Importes, theurer zu zahlen und sich mit geringerer Qualität zu bes­enügen, weil es — oft nur angeblich — heimische Er­zeugnisse waren. Und die Franzosen selbst, sie, die vom Jahre 1862 an dem Freihandel einen Siegeszug Durch ganz Europa bereiteten, haben sie ihren fest so fanatisch festgehaltenen Schulzoll nicht auf politischer Basis auf­­gebaut, auf dem Gedanken heimtückscher Revanche? Eriftivte der § 11 des Frankfurter Friedens nicht, in welchem Deutschland die Meistbegünstigung zugesichert wird, Meline wäre nicht der maßgebende Mann in Frankreich, er und seine Anhänger besäßen nicht die Macht, das fran­­zösische Bolt und seine national franthafte Empfindlichkeit für ihren Privatvortheil anzuschröpfen. Aber die fatale Meistbegünstigung! Was Frankreich irgend einem Staate an wirths­aftlichen Konzessionen zugesteht, mußt­e manchtse Deutschen zugestanden werden und das geht nicht, selbst mit seinen Nachbarländern, mit Belgien, mit der So unterbindet Frankreich Lieber seine Handelsbeziehungen Schweiz und Spanien, so schädigt es, obgleich es selbst dabei ebenso großen Schaden erleidet, Italien, und war nahe daran, auch Rußland zu brüssiren. Die Franzosen waren wohl bisher reich genug, einem so Inzurichten Radio­­bedürfniß zu fröhnen, und um an Deutschland­s erfolglos­iger Methoden zu Fühlen, fi mirthschaftlich zu trch­ten , aber es stellen sich bereits finanzielle Schwierigkeiten in der Budgetgebahrung ein. Bringt wachsende Bedrängniß sie zur Bernunft, und die Zeichen dafür beginnen schor aufzuleuchten, dann hat der Friede eine neue und die erfreulichste Sicherung gewonnen, denn mit der Erneuerung eines freundlichen wirthschaftlichen Verkehrs wird auf der politische Verkehr fix freundlicher gestalten müssen. Auch der zu Deutschland. Und dazu kann der russische Handelsvertrag ent­­­schieden mithelfen. Nußlands Hauptsächliche Unzufriedenheit bejteht ja darin, daß man ihm die Kommunikation nad" außen hin erschwere, daß es frach Westen Hin mal meist zugefrorene Häfen habe, im Süden aber auf die nahezu unübersteigbare Barriere des Bariser Vertrages stoße. Wie die Dinge sich im Sü­den entmwickeln, das mag für jeßt unerwrtert bleiben; aber ein friedliebendes Nukland wird da nach anderen Zöfungen suchen, als es bisher der Hal war, nach Xösungen, bei denen es dan­ı auf Seite der ihm befreundeten Staaten gemäß auf weniger schwer zu besei­­tigende Hindernisse stoßen wird — und was seinen Ver­eht mit dem Westen betrifft, dessen größte Schwierigkeit in seiner eigenen nationalen und wirthschaftlichen Politik bestand, hat es ja jehr mit dem deutschen­­ Handelsvertrage, dem gewiß Verträge mit anderen Staaten folgen werden, selbst das Eis gebrochen. Meindert sich aber damit seine Unzufriedenheit, findet es, woran ja sein Zweifel­ ist, seine Rechnung bei diesen Abmahnungen, dann lodert sich das Band zwischen Transreich und Rußland noch mehr, dann ist jede Ursache zu fliegerischen Demonstrationen und Beschmwörungen ges­ähwiunden, dann tritt auch Frankreich wieder in den Kreis jener gemeinsamen europäischen M­ultu­rarbeit, aus dem es nie si) in Feinlichem Schmollen hätte zurücziehen sollen — dann ist das wirt­schaftliche­­ Bi­ndung der europäischen Staaten vollständig­­­_ . a.... Auf ein solches Bündug steuert Deutschland,­­ steuert der: ‚neue Kurs' 108 und­ und damit tritt das Traumbild des vormärzlichen Liberalismus: „die vereinigten Staaten Europas" nahezu in den­ Bereich der Wirklichkeit. Wenn es schon bisher nahe an tausend Definitionen für den­ Begriff „Staat“ gab, weil seine einzige dem immer reicher sich gliedernden Gehalt dieses Begriffes gerecht werden konnte, wird man jegt nach einer­­ neuen Definition suchen müssen, denn der Staat fängt über seine Grenzen hinaus an ss zu organisiren, militärisch in friedlichen Bündnissen wirthschaftlich durch die Wirk­ung, zu seiner Vertheidigung, handelspolitischer Beziehungen über weite territoriale Kom­­plexe. Durch wirthschaftliche Allianzen. Nur­ so vermag er vollkommen seinen nationalen und kulturellen Obliegen­­heiten zu entsprechen und auf diesen großen Gebieten wird jeder Staat spenden und empfangen nach seinen natürlichen Fähigkeiten und jeder wird am billigsten, am besten und fiersten sice seine Bedü­rfnisse vorgesorgt haben. Was die Natur dem einen dieser Staaten verjagt hat, besißt der andere in Fülle und so it ein stabiles ökonomisches Leben gesichert. Taucht denn nit in Amerika in Der­dee des Pauamerikanismus Dieselbe­dee empor, und hat nicht Europa gerade darum allen ‚Anlaß,­­sich zusamm­en­­zufinden, um nicht von ihr­ völlig­­ wehrlos überrascht zu­ werden? Und diesem weitausblldenden Bestreben sollte sich der , Deutsche Reichstag entgegenstemmen wollen mit seiner bisher agrarischen Majorität,, deren längst widerlegtes Argument, weil er das einzige ist, immer wieder hervor­­führt, daß ohne hohen Schulzoll die deutsche Landwirthschaft zugrunde gehe? Die statistischen Jahrbücher von Conrad, gewiß eine unzweifelhaft reine Quelle, zeigen aber, daß die Getreidepreise zwischen 1883 bis 1887, also gerade damals, da der Schußzoll so enorm erhöht wire, am niedrigsten standen, viel niedriger, als vor Erhöhung, ja als vor Einführung desselben. Gewiß kann man nit zu dem Schlusse kommen, daß der Freihandel den­­ Preis steigen mache, aber auch nicht zu dem entgegengefegten, denn im solchen Waaren ist der Weltmarkt bestimmend, und Deutsch­­land kommt da kaum als Konsument, geschweige denn als Produzent im Frage. Die selbstloseren und befonmenen Elemente im­ deutschen Reichstag werden der Bermunft zum Triumphe verhelfen und nicht die Negierung dazu nöthigen, daß zur Wahrung­ des Friedens und der guten Beziehungen zu Rußland der Reichstag aufgelöst werden müßte.­­ Dies die Szene, die ihresgleichen sucht! Wie viel heißer, wäre no die Volkserbitterung zu Tage getreten, wenn es sich um ein Attentat mit tödtlichen Folgen, wie in Spanien und Paris der Fall, gehandelt hätte! Man rügt es vielfach als einen „faux pas”, daß man in dem geschilderten Falle überhaupt ein öffentliches Begräbnis in Szene fegen ließ. Werde doch der im Armenhause Verstorbente in der Stille, fast erst bei Cinbruch der Nacht in einem ras dahin laufen­­den Leichenfarren hinnweggeführt. Harmlose Raupers behandelte man so und ein Poet schrieb die mehmüthige Zeile: Rattle her bones " Cuglifajes Volk und der Anarchisung, Original: Korrespondenz des „Befler 21099“) London, 24. Teber. Ein nie dagemesene­s Schauspiel boten gestern die Londoner Straßen, durch welche der Begräbniswagen paffitte, der die Leiche des französischen Anarchisten Bourdi­n zur Bestattung auf unge­­­meihten Boden davonführte. Bourdin wurde bekanntlich auf einem Zielzahmwege, der zur Sternwarte von Greenwich führt, duch Er­plosion eines mitgetragenen anarchistischen Sprengmittels getödtet. Ob er „Ruhm“ als Fanatiker für „die Propaganda der That“ dur ein zerstörendes Attentat auf jenes berühmte Zentrum der Erd­­reffung ernten wollte, das außerdem durch ein weit hörbares Signal die richtige, der Sonne entlehnte Mitternachts- und Mittags- Zwölfstunde verkündet, wonach alle öffentlichen Uhren Londons gerichtet werden? Ob er, weil er bewußt, von polizeilichem Argwohn verfolgt zu sein, in jenen Bart nur sein Erplofid verstehen wollte? Das ist unentschieden geblieben ! Seine Genossen nannten ihn „Adonis“ wegen seiner Erscheinung und , wegen seines Enthusiasmus, der bezaubernd für seine Sache geroh­rt“ ! Gestern wurde er bestattet und mehr als einmal konnte eine große Bol­zet- Force nur mit Mühe verhindern, daß die Wolfgmaffe, melche den Todten überall auspfiff, nicht den­ Leicherk­ragen zertrü­me­merte. Ohrenzeugen versichern, daß sie und da der Ruf erfcholl: „Heraus aus dem Sarge und reißt den Hund in Stüde!“ oder: „Schade, daß es zu spät, ihn todt zu peitschen !“ und „Nieder mit den Anarchisten!” Von feinen Gesinnungsgenossen machten si nur Wenige durch , Bivats" erkennbar, um gleich darauf zu flüchten. Eine Leine . Gruppe derselben erschien an einer Straßerrede mit wei­ter­en Schwatzbefätigten Fahnen, um ein Trauergefolge zu bilden, das ganz fehlte, denn nur dem Bruder Bourdin’s und drei Freunden, daruunter der Redaktee eines anarchistischen Blattes, war es behördlich erlaubt, in einer Tratterfutsche zu folgen. Als das Bolt der rothen Fahnen ansichtig ward, pfiff es u­nd fluchte es, brach aber in Bravos­attó, als Polizeikonstabler die Anarchisten sofort bein Kragen padten. Man zerrte ihnen die Sahrren aus den Händen und Seite aus dem PVolfe tiffen dieselben in Stüde und traten sie mit Füßen. In fast allen Fenstern der Häuser, an welchen das „Schauftüch“ vorüberfuhr, er­schienen die Bewohner u­nd pfiffen und zischten herunter. Die „Pier“ im Trauerwagen, während der Fahrt je zornige Besichter und mit­unter geballte Fäuste erblidend, zeigten Furcht in bleichen Gesichtern, sichtlich erwartend, daß die Masse sich ihrer bemächtigen und sie schwerer Mißhandlung unterwerfen wü­rde. Mehr als ein Jugendmal zeigte man Miete dazu. ALs der „Zug“, eigentlich aus Polizeigefolge bestehend, die Grabstätte erreichte, standen Taufernde dort und be­­grüßten den Todtenwagen mit Wißen und Spottgelächter. Als die Einsenktung erfolgte, wagte es ein Anarchist, hervorzutreten und eine Rede zu halten, aber er kam nicht weiter als „Freunde! Anarchisten!Kameraden!”, als er von zwei Polizei­offizieren ergriffen und einem Dusend Konstabler übergeben ward, die ihn Hutlos aus dem Eichhof eskortirten. Auch die „Vier“, Die Leidtragende gewesen, wurden auf der Nachfahrt von berittener Polizei zu Hause eskortirt, um sie vor einer Katastrophe zu fuben. Leid» Over the stones! She is only a pauper Whom nobody owns !*­ 39 hatte vor etwa einem Jahre Gelegenheit, mit einem Färber deutschen Namens, der ein geborener Engländer, in ein Gespräch zu kommen. Er senzte dies sofort auf sozialistische Fragen extremer Farbe und zeigte sehr energische Diskutivfertigkeit. Schließlich ridte er mit den Geständniß heraus, daß er Anarchist sei und als solcher dereinst in London dem fest in Amerika unweilenden „Gründer des Anarchtismus“ Johann Molt als Privatsekretär Dienst geleistet habe. „Ich betheiligte mich aber,” fuhr er fort, „an keiner solchen Agitation mehr. Ana­rc­hismus hat in England seine Chancen.“ Der Engländer fennt fein — „I­deal!” — Auf einem dieser Tage in London abgehaltenen Meeting des anacchistischen „Autonomie-Klubs“ drücke ein englischer Renner vor der zumeist aus Ausländern bestehen­­den Zuhörerschaft sein Bedauern darüber aus, daß das englische Bolt nur eine Feine Anzahl von Leuten Tiefere, die Sympathie für den Anar­­chismus zu bethätigen ich willig zeigten. Jene gestrige anti-anarchistische Straßenszene „spricht Bände“, wie man hier sie ausdrückt. Daß die Anarchisten der „Gesellschaft” den Krieg erklären und blind darauf 108 das Leben harmlosester Leute, beiderlei Geschlechts, in mahn­­wißigem Fanatisnıug der Todesmarter zu überliefern fi angelasfen, stellt sie in der Meinung des einfachsten Volksmannes hier tiefer als selbst die „fehlichen Doramitarden“. Diese traktirten und mit einem Dutend von Attentaten als Schroifhüften gegen Mauerwert und Fenster gerichtet und sein Blut floß. Außer einer Dienstmagd, die einige­ Glasz­splitter in die Stirn erhielt und einem Polizei-Konstabler,­ Dem­ wegen Nervenerschütterung z­wei Tage sich im Hospital erholte, fa­r ein lebendes Wesen zu Schäden. Die Aktion 568 Parlaments, das­ ein Ausnahmegefes fhuf, wonach Derjenige, der unter Nach­­weis böslicher Absicht im Velise von Explosiven befunden wurde, mit­ z­wanzig­ Jahren Zuchthaus zu bestrafen sei, machte den Dynamit- Attentaten in Condon mit einem Schlage ein Ende. Sol „Ausnahme­­gefech" wird auch zu dieser Stunde wieder als Abwehr gegen An­­archisten empfohlen. Andere Rathgeber verheißen Abhilfe durch ein Ausnahmegefeg, daß der Verurtheilung zur Haft dreißig Hiebe mit der neun ihmwänzigen Kape” als Zuthat gegeben werden sollten. Thatsahe sei ja, daß den Raubunrieren mittelst der „Barotte“, wobei das Opfer durch zeitweises Zudrüden der Gurgel in wehrlose Halbohnmacht gerieth, einem Verbrechen, das in der Umgegend Londons einst fast epidemisch auftrat, ebenfalls auf Nimmerriedersehen sofort ein Ende durch „neunschwänzige Straf­­zuthat” gemacht wurde. Der Verbrecher hierzulande fürchtet Törper­­k­e Züchtigung mehr als lange Haft. Als einst ein Solder zu­ drei Jahren Zuchthaus und dreißig Weitcchenhieben veruetheilt t ward, sank er zitternd in die Knie und flehte den Richter an, ihm lieber die Strafzeit zu verdoppeln ! — Einzelne Nachgeber finden sie auch mit der Ausführung, daß dem Anarchiennis viel eher ein Ende gemacht werde, wenn das Publikum seinen Agenten die Spekulation damit’ verderbe, daß «8 sich nicht in Panik stürzen lasse. Es gerathe ja kaum in Aufregung, wenn oft gemeldet werde, daß ein Bahnzug durch boshafte Steinauflage auf den Schienen in Gefahr gebracht oder that, fülig entgleiste und nur wie durch ein Wunder entfegliche Kata­­strophen verhütet wurden. — Ein extremer Radikaler, das Unterhaus­­mitglied " Cuningham "Graham schreibt im „Daily Chronicle“ unter Anderem: „Man verlangt hie und da von unserem Minister des Innern und vom Parlament, vor unseren Volltraditionen abzutreib­en, verbannten ausländischen­ Anarchisten eine Zuflucht nach England offen zu lassen. Aber er stellt sich solcher Forde­­rung noch fest entgegen. Wir haben Mazzinit Asyl’gegeben, ebenso dem russischen Nidikisten Fürsten Rrapotfin und meices Malheur ermwuchs denn daraus fir uns? Die verbannten Anarchisten werden immer als Anarchisten bekannt und deshalb die windert Gefährlichen sein. England, mit allen feinen Fehlern, ist der­ beste Plag, ge­waltigätige Anarchisten zu Errirren. Wenigstens können sie plappern in England und plappern ist das beste Sicherheitsventil auch für Anarchisten. Der Anarchit kann sogar als aufmwedhendes Netzmittel etwas nasen. Unser Minister m wü­rde durch Offenhaltung Englands mehr dazu thun, die Anarchisten unschädlich zu machen, denn alle auswärtigen Behörden mit noch so viel Polizei!" — Bisher haben auf anarchistischen Meetings­redner nie versäumt, davor zu warnen, England zum Schauplan eines Attentats zu wählen — wenigstens für jegt noch nicht! — weil dann den Flüchtlingen von draußen ihr einziger „Schauplan” verloren gehen könnte! — Der kon­servative „Morning Advertiser” Schlägt folgendes originelle Aus­­kunftsmittel vor: „Daß die Pariser Polizei das Mobiliar eines Zim­­mers zertrümm­erte, indem sie dort sich einer nicht erplodirten Petarde durch Anzünden entledigte, ist ein so Loftspieliges und abgeschmahtes Ver­­fahren als dasjenige jenes Chinesen, von dem erzählt ward, daß er sein eigenes Häuschen niederbrannte, wenn er sich einen guten Schweinsbraten schaffen wollte. Kein besseres Mittel gebe es, als bei Auffindung einer Petarde die Mitglieder des nünsten Anarchisten- Klubs polizeilich „einzuladen“, herbeizukommen und selber das gefährliche Ding zu entfernen !" Daß die französische Negierung sich mit der­ hiesigen ins Ein­­vernehmen zu gemeinsamen Maßregeln gegen die anarchistischen Agita­­tionen gefeßt, wurde soeben gemeldet. Das Resultat bleibt jedoch noch abzuwarten. Der Brite fühlt sich immer als „Insulaner” und h­egt eine angeborene Scheu gegen Handhabung vor irgend­welcher aus­­ländischerseits vorgeschlagenen Abhilfe für soziale Uebel. Francis Broenel, —= Die staatsrechtliche, juridische und volkswirthschaftliche Kommission des Magnatenhauses hat sich in seiner heutigen, unter Borfiß Sofef Szlavy­ 3 stattgehabten Situng fortlegungs­­­weise mit dem Gelegentwurfe betreffend die Landmirtelschaft und die Feldpolizei beschäftigt. CS sprachen Baron Ladislaus Maj­­thenyi, Baron Defidr Preonay, Graf Ferdinand Zi­y, Baron Zoff Nudnyansky, Solef Szlávy, Yosef Ai­­áry, Baron Géza Podmaniczty, Graf Nik­laus Moriz Esterházy, Le Gaál und Alois Daruváry; mehrere Paragraphen­­ wu­rden modifiziert. Die Verhandlung wird morgen Vormittags um 11 Uhr fortgesegt. =. der gestrigen Gitung des deutschen Neidhdtages sprach zu dem Deutsch-russischen Handels­vertrag nag dem­­ Reichskanzler der antisemitische Abgeordnete Dr. König Er fuhrt mit, großem Gu­mmaufmand und wenig Gedanken den Bund der Landwirthe gegen den Grafen Caprivi zu vertheidigen. Eine lebhafte Szene entsteht, als der Nedner von Denjenigen spricht, die aus P­atriotisimus für die Militärvorlage gestimmt haben. — Der Sozialdemokrat Singer ruft: Ober aus Dummheit! Die Kon­servativen verlangen stürmisch den Ordnungsruf. D Vizepräsident Frei­­herr v­. Biel meist Ginger zu Brecht, was aber im Lärm, wenig bemerkt wird. — Am König geendet, verlangt Freiherr v. Ham­­merstein woieder den Ordnungsruf für Ginger. — Vizepräsident Freiherr dr. Budo­ erklärt Hammerstein’s Warnung für überflüssig, da er Ginger, bereits zur Ordnung gerufen habe. . — Freiherr v. Hammerstein: Davon hat hier Niemand et­was bemerkt. — Singer gesteht, er habe, als König von der Annahme der Militärvorlage aus Patriotismus sprach, dazmitchen gerufen: Oder aus Dummheit wie die Antisemiten! — Liebermann v. Sonnen­­berg ruft: Neue Frechheit! Zur Ordnung! — Singer: Rödel hat ja selbst erklärt, seine Partei erachte sich durch die Negierung getäuscht. Meine Bemerkung ist zwar wenig parlamentarisch, aber zutreffend. — Liebermann v. Sonnenberg’ appellirt, da Vizes­präsident Freiherr v. Bol­linger seinen Ordnungsruf ertheilt, an das Votum des Hauses.. — Freiherr v. Bu­ol erklärt dies für uns zulässig. — Liebermann v. Sonnenberg: Dann muß die Geschäftsordnung geändert werden ! (Heiterfeit.) *) Maple mit ihrem­ Gebein Rafch, über Stod und Stein­ Sie­ht nur eine Räuper, Die Niemand nennt sein | 1. Din den Banken)­rtrag tritt dann Bennigsen ein. Cr DB lebhaft, aber minder bedeutend als sonft. Bemerkenswertb. ift, aß er die Erlangung der Mehrheit von der­ Aura ung der Staffeltarife abhängig machte, melde der Westen verlan­ge, während der Osten darein willigen könne, da diesem durch die Mann­gebung des­dentitäts-Nachr­eises zuieder die Getreide-Ausfuhr auf dem Seemweg ermöglicht es. Bennigsen hält die Mehrheit sogar für­­ brdet, wenn die preußische Regierung nicht noch, der der zweiten elunta Sicherheit über die Aufhebung der Staffeltarife gewähre. Einen Krieg mit Rußland, bemerkt Bennigsen, habe Deutschland nicht mehr zu fürchten als Rußland, beide aber sollten die furchtbaren Folgen eines solchen Unglücks erwägen. Er warnte deshalb davor,doch die Ablehnung des Vertrages den Zollkrieg zu erneuern und eine gefäh­rliche Spannung hervorzurufen. Die Mittelstellung­ seiner Partei suchte Bennigsen dadurch zu wahren, dab er zwar das agita­­torische Vorgehen des Bundes der Landwirthe und die Haltung der Konservativen tadelte, zugleich aber Nidert gegenüber die­s unter als ein für die preußische Geschichte bedeut­­sames kraftvolles Element vertheidigte. Sie hätten auch ihre frühere reaktionäre Haltung gutgemacht, indem sie nach 1867 und 1870 alle organisatorischen Gelege des neuen Reic­es durch­bringen halfen, während die Linke ihnen erbitterte Opposition leistete. Richert und dessen Freunde hätten damals allerdings mit Bennigsen gewirkt, sich später aber mit der­ rein negirenden Opposition verbunden. Die Konservativen hätten sich prívat gegen den Handelsvertrag fest gerannt, sie würden aber froh sein, wenn der Reichstag sie aus ihrer furchtbaren Lage durch die Annahm­e des Handelsvertrages befreite, M Widerspruch rechts.) — Bennigsen: Wollen Sie etwa die Auflösung des Reichstages ? — v. Staudy: Wir bitten darum. — Bennigsen: Die Konservativen würden bei einem solchen Wahlkampfe um einen Vertrag, der unter allen Umständen angenom­­men werden muß, schön liegen bleiben. Die Regierung würde Alles daran gehen, die Mehrheit gegen sie zu erreichen, aber sie wü­rde zugleich den Reichstag erhalten, mit dem sie nichts Positives, am allermenigsten ein Steuerprogramm durchgehen konnte. Bennigsen rief durch diese Ausführungen auf der Rechten und der Linken Mißver­­gnügen hervor. Nachdem er mit der erneuerten Mahnung zur Annahme des Vertrages geschlossen, ertheilte Vizepräsident Freiherr v. Buol dem Abgeordneten Singer nachträglich unter Beifall der Rechten einen Ordnungsruf. Der letzte Recn­ers,der bairische,,Renommirbauer«Lutz,­­ wetterte als Vorstandsmitglied des Bundes der Landwirthe im drastic sche trvTotte eines Bauernredners gege­t den Handelsvertrag,gegen" tickert,den neuen Kurs und den Grafen Caprivi,dem erwsiedel­ten großen Mann,»welcher frü­her an dessen Stelle gesessengegen wies­ stellte-Gegei kein je seineeremerkungen wendete sich der Reichsis­kanzleers Caprivi,in denx er erinnert,daß die schiekung 18911 und 1892 erklärt habe,an die Verträge mit Oesterreich-Utzigarn und Italien andere Verträge anschließen zu wollem Einreise dahers· Ljitz’Behauptung,daß die Regieruug mit der Absicht neuer Verträge" hinter dem Berge gehalten habe,zurück. ««Die bairischerc Abgeordneten Kröber(Demokrat)und,Beckh. (Freijnnnge VolksparteiZ komtau irten gegenüber LIitz,daß der ganze .»J«au«d»elundldq undu jirke Baierns·für den Haftdelsvertrag feiert.—— Damit schloß die Sitzung. " « s .--=Ein FLdnd lau­ter Zuschrift der,,Pol.Korr­«'koixstntitxt,t daß,laut»Ve1­xchteki,Lc­ vrdC­rynter’satchieenglische shgiexgng,'j der ägyptisch­e Mickkxsters Präsident Riaz-Pcisc­alve gext seinex sinc englischenann­e-d11rcha.fts korrek­ten Haltun­g während des Zwischens­­alles von­ Wadya Halfa bei dem Khedive derart in Mißkredits­­gekonnnejzseydaß,Letz­terer sichernt strick­ mit der Absicht trng,ihn zu enklanem Zurerreichung dieses Zieles sei«derKh,e.di»ve-sosga­ r zu weiterem Entgegenkom­men gegen England»bezü­glich­ des Riaz zu gebenden Nac­hfolgers bereit gewesen.Lord Cromer h­abe"eZal­er" für absolutnökbig gehalten,Riquard­a zu halten,­und erlangte auf seinen dringenden Rath die Befu­gthit,die Entlassung des ·Ministers unter allen Umständen zu«verhindern.Diesem Auftrage· hab·e er sich­,­wie 1na11 glaubt,bei seiner letzten Audienz beim Vize-­­könig entledigt.Er verlaute fernendaßi11 dieser«A11dienz«die,a11f. den letzte 11«Zw113«-l­enfall bezüglichen Differenzen­ zur beiderseitigen Zufriedenheit Beigelegt w­urden und daß eine egyptische Rabi­iets teifis vorläufig verhindert worden sei. .­­. « Zugdes zemjøtaga PräsidentBaronDefiderVävfftjetöffnetdieSigiittgdcs« Ahgevpdiietetilsatifcs11m1011hrVdrnIittags.« Schriftführer:Graf Esterházy,Molnár,B­a­r,S tök. Aus den Minister-Fauteuils:W­ekerle,Szilágyi, Graf Esäaly, Hieronymi, Josipovich,. »Das Protokoll der jü­ngsten Sitzung wird verlesen.sunsd":­­authentizixt. _ « .". Poi­ficicnt meldet folgenden Einkauf-Im Petition der Wählern der Gemeinde Neupest betreffet­d das Gesetzwerden der­ kirchenpolitischen­ Vorlagen.-Geht»anden.PetitionIs-521116fd­­ 11ß.sz --I«· Folgt-die Tagesordntum:"·Fortsetzung-­der-General­­­debatte ü­berdcht Eherechts-«Gesetzentwurf. Josef Istovett s nimmt die Vorlage an in der Ueberzeu­gung,­ daß du­rcl­ dieselbe die gegenwärtig herrschende Verwirrung’i­n’ Eherechtsamrti werden wird.Die in Verbindung mit der Regelung des Eherechtes einzuführende Verstaatlichung der Matrikeln wird­ zur Zustkkgung des ungarischen Staates beitragen.­Beifall auf der äußersten men. Äxpäd Szentivxinyi hält den Gesetzentwurf vom Stand­· punkte seiner eigenen Konfession für scheidlichmeshalb er es für seine Pflicht erachte­t,die Regierunkg hiemuf aufmerksam zu machen;ob­­gleich er es nicht fü­r stattl­aftfindet,daß ein Abgeordneter setzte Stellungnahme»für oder gegen einen Gesetzentwurf mit konfessionellen Rücksichten­ maxwirt,scheine ihnn dies jetzt,angesichts der­ Vorgänge doch noth­wendig Der jü­ngst in der Hauptstadt abgehaltenen Kathol­likenversam­mlu­­g gegenüber wollte man anfangs ein­e Protestant­ e­ 1- versammmlung einberufen;doch kam man hcinvoll ab,und veranstaltet eine große likterale Versammlung Die Katholikenversa 1 11nd­u11g hatten den Zipeck,»die Konfession­en zu entzieien;den gleichen Zweckoer­« folgt die liberale Versammlung.Doch wenn letzteres nicht der Fall ist, so konstatiert er, dannin der ersteren das Fieber des Tanatismus,­ in der anderen das des Liberalismus herrscht, welche beide die Ge­wither erregen, was nur im Synteresse Ungarns gelegen sein hat. (Zustimmung links.) ‚Jenen Theil des Cherechtes, woelcher das einheitliche Cherecht und die Zivil-Yudilatur einführt, begrüßt Nebner mit aufrichtiger Freude und nimmt ihn, alle an. Auch hat er gegen die obligatorische Form der Zivilehe keine Einmendung, da es seine Ueberzeugung it, daß aus den Wirren der­­Wegtaufungs-Angelegenheit nur auf diesem Wege herauszukommen it. Doch konnte er nicht denken, daß in dem bezüglichen Gejegentiwurfe nicht dafür gesorgt werden wird, vor wen die Zivilehe geschloffen werden und mer die Zivilmatrifeln führen sol. Redner will die gegen einzelne Bestimmungen zu wachenden Einwendungen , jecht vorbringen, da er bei der Spezialdebatte zu sprechen nicht die Absicht hat. Bei den Protestanten, sagt Nedter,­ bestand auch, bis jet. schon die Zivilehe, insofern, als­­ in deren Eher­­angelegenheiten das Zivilgericht urtheilte. Er bedauert, daß die Auf­lösbarkeit nur gegen Untreue möglich ist, denn da Niemand nn‘ voraus willen kann, welcher Art das eheliche Beden sein wird, for. muß es für sich seheiden rollende Parteien die Hölle bilden, nur im­ Falle der Untreue geschieden werden zu künnen. Dies fordere nur: die Unmoralität. ··Oskar­ Ivanka:Den Gesetzentwurf hat ein Junggeselle als Minister gemacht.(Heiterkeit links.) Ärpäd Szent Ivänyi wendet sich hierauf gegen den Gesetz­:­­entwurf betreffend die staatliche Matrikelführung,welcher eine un­­­berechenbare Schädigung der protestantischen Kirche involvirt.Durch diesen Entwurf werden die Einkünfte der protestantischen Seelsorger 11111250X0 verringert werden,ohne daß der Staat für Entschädigung­ sorgen würde.An dem Gesetzentwürfe über­ die freie Ausüb­­ung der­­­ Religion bemängelt Redner den auf die Konfessionslosigkeit bezüg­­­lichen Theil-Di­­ Bestimmung würde zur finanziellen Erschüttg­ung der Kirchengemeinden führen. Am schlimmsten werden: dabei :die Protestanten wegkommen. Denn hat Einer früher 20 fl. gezahlt, so wird er nach seinem Austritt ebensoviel zahlen müssen­; der Katholit, aber, der früher gar nichts gezahlt hat, wird auch nach seinem Aus­­tritt nichts zahlen. (Eine Stimme sinks: Das it, ein protestantischer Schubzoll!) Diese Bestimmung über die Konfessienzlosigkeit fan leicht auch zur Stärkung der Nationalitäten-Agitationen führen, mie denn al in den betreffenden Kreisen bereits Drohungen laut ge­worden, welche die Negierung wohl beachten möge. : _ url. Was aber für die Protestanten am gravamtinalsten, das ist die beabsichtigte Abänderung des G.A. LIII:1868, meldet nach langen Verhandlungen seinerzeit gleichsam als­ Friedensschluß zu Stande gekommen it. Die Stärkeren erdrücen die Schmäheren. Wenn des Grafen Apponyi neuliche Rede die Wirkung haben wird, daß die im G.­U. XX :1848 enthaltene Verheißung zur That wird, dann wird Alles anders sein. Bis dahin aber, fünnen die Bros testanten, ohne einen­­ Selbstmord zu begehen, die Reformvorschläge der Negierung nicht annehmen.­­ Eine hochgradige Aufregung bherrscht im ganzen Lande und in diesem Hause. Nur ein Mann hat seine Besonnenheit bewahrt, " das ist der Unterrichtsminister, vielleicht deshalb, weil er bereitwillig von seinem Sitz scheiden möchte, während die übrigen­ Minister in­ fieberhafter Aufregung sind, vielleicht deshalb,­­ weil sie sich fieberhaft an ihre Fauteuils flammern. (Heiterkeit ins.) Upponyi’s Beichlußantrag ist am besten geeignet, den Frieden wiederherzustellen, darum flimmt Nedner für d­iesen Beschlußantrag. (Beifall Lint3.) isszs Gaza Polen unreflektirt in persönliche­:Anzgellegsen het taxxfjdxes·­­gestrige Mede des Abgeordneten Béla Kontráthy: Gr ertlürt, was sic) in die Rolle nicht hineinfinden kann, mit Anhängern seiner eigenen”­­Bartei zu polemisiren und daß er darauf­­ verzichte,­­die " Angriffe­­ " abzumehren. (Lebhafte Zustimmung auf­ der­­ äußersten­­inten. Soma Vifontais Die Mahnungen und Lehren der finsteren Vergangenheit, die Krisen einer sehr ernsten Zukunft, haben jen "« « « -.." .« aha - . : - -­­= er, .. .

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