Pester Lloyd, Juni 1894 (Jahrgang 41, nr. 132-157)

1894-06-01 / nr. 132

B — --—.— .»«·Budape­st,31. Mai. — der Situation erhalten mir aus Wien die folgende telegraphische Mittheilung: Die Entscheidung über die Eirchenpolitischen Fragen wird — wie nunmehr mit Bestimmtheit zu hoffen i­ — in der für mor­­gen Nachmittags anberaumten dritten des Minister-B Präsidenten bei St Majestät erfol­ I Audienz ee or. Belerle — gen Die Meldung von der heute stattfindenden Abreise Tüämmtliher Hier ammierenden ungarischen Minister At unbegründet; Dr. Welerle und Jélé Kollegen werden erst morgen Abends Wien verlasset. L­eber das Wie der Entscheidung der Krone eine Meinung abzugeben, ist einfach unmöglich, und wenn von mancher Seite eine Ablehnung der vom Kabinet der Krone unterbreiteten Anträge be­­fürchtet wird, so gibt es doch ebensoviele Anzeichen, daß es an den besten Absichten nicht fehlt, die Schwierigkeiten zu bemeistern. Dabei müssen wir Eines auf das entschiedenste betonen, daß an ein Kompromiß nicht zu denken ist, denn das Ministerium Weierle wird von den Prinzipien, auf welche sich der Gelegentwurf über die obligatorische­­ Zivilehe aufbaut, nur um Haaresbreite ab­­weichen. Die Mittel und Mittelchen, um der Opposition der Magnatentafel auf Kosten des Prinzips eine Brüde zu bauen, habenteine Aussicht, von diesem Kabinet acceptirt zu werden, das an seinem Programm festhäft. Diesem Programm gegenüber kann es Feine Nach­­sichten geben, wie sie in manchen hiesigen Kreisen für die Magnatentafel als den einmal vorhandenen, regalen und gleichberechtigten Faktor der Gesehgebung so gern erwogen werden. Der Ernst der Situation wird hier allgemein anerkannt.. Die langen Berathungen beweisen, daß die maß­­gebendsten Faktoren eine entsprechend befriedigende Lösung herbeizuführen wünschen, und es hat noch immer den Ans­cchein, daß diese in der Annahme der Vor­schläge des Ministeriums gefunden werden wird . Die richtige Erkenntniß von der politischen Noth­­wendigkeit wird hiezu führen. Die hier eingetroffene Mel­­dung von der Hierherreise einiger hervorragender O­ppo­­sitionsführer oder von der Berufung einiger ungarischer Staatsmänner nach Wien entspricht nicht den Thatsachen. Se. Majestät wird seinen ungarischen Staatsmann, mit Ausnahme des Minister-präsidenten, zu Nathe ziehen, und wird nach ernster Erwägung morgen die Entscheidung treffen. « . Weiter liegen uns die folgenden Meldungen vor: Wien, 31. Mai. Minister-präsident Wetterle, der heute neuerdings von Sr. Majestät in längerer Privat­­audienz empfangen wurde, bleibt auch noch morgen in Wien, nachdem eine Entscheidung der allerhöchsten Stelle über die BV­orschläge der Regierung bezüglich der Sicher­­stellung der Annahme des Gelegentwurfes über die obliga­­torische Zinslehe durch das Deagnatenhaus, Vorschläge, an welche bekamntlich das Kabinet Weierle seine Stellung geknüpft hat, noch nicht erfolgt­ ist und der Minister- SPräsident diese Entscheidung jedenfalls in Wien abwarten will. So ernst auf die politische Situation ist, entziehen sie all diese internen Vorgänge, sowie die­ Details der abschwebenden Differenzen der Anschauungen vorerst, jeder Berichterstattung. Minister- Präsident Weferle, der Vormittag den Besuch des Grafen Kälhofy­ empfing, fouferitte Nachmittag neuerdings lange mit dem Minister des Zeitgerst und später einige Stunden mit Finanzminister Plemer Die in ‚hiesigen parlamentarischen Kreisen und auch in Budapest verbreitete Nachricht über die erfolgte Berufung hervor­­ragender politischer Persönlichkeiten aus Ungarn zum Monarchen sind vollständig grundlos, hiezu liegt ja heute no­r eine Veranlassung vor. Die Minister Y­aron Fejerváry und Graf Tipa verbleiben jedenfalls wo morgen in Wien. Minister Graf Bethlen beab­­sichtigt, mit dem Nachtzuge nach Budapest zu reisen. („Bud. Korr." Wien, 31. Maj. Minister-präsident Dr. Weferle begab sich Nachmittags nach der Audienz bei Sr. Majestät zum M­inister des Aeußern Grafen Kälnofy, bei dem er länger als eine halbe Stunde verweilte. Von dort begab er sich zum Minister Grafen Tipa, wo er mit den Mi­­nisterkollegen Dink­te. Was die in Schmwede befindliche po­­litische Frage betrifft, so geht dieselbe ihrer Lösung ent­gegen. Gemchtjes kann man natürlich derzeit nichts sagen, doch hofft man hier auf eine günstige Lösung. Die unga­­rischen Minister dürften wahrscheinlich morgen Abends nach Budapest zurückreisen. M Wien, 31. Mai. Die Gerichte, welche mit Bezug auf die Demission des Kabinets sowohl hier wie in Budapest verbreitet wurden, sind derzeit noch vollständig unbegründet Nach der Audienz des Minister- Präsidenten erhielt Honveominister Baron FTejervary für morgen eine Einladung zur Audienz. Morgen wird der Minister-Präsident abermals von Sr. Majestät in Audienz empfangen werden. („Ung. Korr.") Budapest, 31. Mai: 5 Der Abgeordnete Dionys Pázmandy hat es für dringend nothwendig gefunden, die Regierung üiber die rumänischen Agitationen in Sieben­­bürgen zu interpelliren und die Negierung ist ihm die Antwort Feinen Augenblick­gang schuldig geblieben. Wir sind überzeugt davon, daß — ganz abgesehen von dem Ripoft des­ Justi­zministers — auch­ die Antwort des Ministers des Innern nicht jene war, die er ge­wünscht hätte, aber er sah sich gezwungen, dieselbe anzunehmen und — er­st nun 10 kg wie zuvor. Grundgescheidt, wie er ist, wird sich der Sonterpelant nachträglich sicherlich selbst die Trage vorgelegt haben, wozu denn die ganze Interpellation eigentlich wüge gemesen und wir dürfen ihm die Enthüllung nicht ersparen, daß — sozusagen das ganze Haus sich dieselbe Trage vorlegte. Aufrichtig gesagt, hatten auch wir erwartet, daß der Interpellant das Schwergewicht seiner Aktion auf die Bukarester Vorgänge legen werde, welche jedenfalls verdient hätten, im ungarischen R Wolfshause zur Sprache gebracht zu werden. Denn in Bukarest ist etwas geschehen, was eine Satisfaktion erheicht, ohne daß von einer solchen bisher das Geringste verlautet hätte. In Bukarest wurden ungarische Staatsbürger von dem übermüthigen Ladislaus Bubas beschimpft, wurde die ungarische Trikolore Schmählic beleidigt und wurde die Vertretung der österreichisch.unga­­ri­schen Monarchie aufs frechste verhöhnt, ohne, daß Die Behörden Sr. Majestät des Königs von Rumänien Grund zum Einschreiten gefunden hätten. Wenn nun Herr v. Páz­­mándy die ungarische Regierung dahin interpellirt hätte, ob dieselbe unseren beleidigten Landesbürgern an der ‚Dimbo­­viga und der beleidigten ungarischen Trikolore Genugthuung verschaffen wolle, dann hätte er sich seines Interpellations­­rechtes in einer Weise bedient, die jedenfalls allgemeinen Anklang gefunden haben würde. Allein Herr v. Pazmandy hat den Bukarester Cfan­­dal nur lise gestreift, und auch dies nur, um für denselben die­­ ungarische Regierung verantwortlich zu machen! Natürlih! Ein Staat, der im eigenen Hause nicht Ordnung zu machen und sich zuhause seinen Meipert zu verh­affen versteht, den kann dann alle Diplomatie der Welt vor gre u fulten im Islande nicht fhn­gen. Und woher weiß denn der Interpellant, daß der ungarische Staat nicht Here im eigenen Hause zu sein versteht? Die Begleiterscheinungen des Miemorandum-Progesses, dem er als freiwilliger Beobachter beigewohnt und der ihm gestattete, auch anderweitige Studien zu machen, haben auf ihn diesen Eimbruch gemacht. Nun denn, eben dieser Prozeß hat ja gezeigt, daß der ungarische Staat Herr im eigenen Hause sein will. Was hat denn Diese Agitationen in den leten Monaten so gereizt und erbittert gestaltet ? Doch nichts Anderes, als dieser Prozeß, den anzustrengen oder nicht einzig und allein an der Regierung lag, dem auszumeichen aber eine Schwäche bedeutet hätte. Die Regier­­ng hätte aber m­it von der gebraucht und Herr v. Bázmándy, der Alles besser weiß und Alles besser machen kann, als die aus gewöhnlichen Menschenkindern bestehende Regierung, hätte gar seinen Anlaß gehabt, si in der jüngsten Zeit als Untersuchungs­­kommission nach Siebenbürgen zu delegiren und eine Enquete auf eigene Taufe zu veranstalten. Fa, wir gehen noch weiter und sonstatiren, daß die Regierung auf ihre Liberale Kirchenpolitische Aktion nur hätte zu verzichten gebraucht und die rumänische Agitation wäre um einen Nährstoff ärmer gewesen , und hätte die Negierung auch ihre Geiegesvorschläge betreffend den BV Volksschulunter­­richt, das Kleinkinderbemahrmefen und den Unterricht der ungarischen Sprache zurü­ckgehalten, dann wäre es vielleicht gar nicht zu einer so ausgebreiteten nationalistischen Agita­­tion gekommen. Allein die Negierung hat alle diese geseb­­lichen Reformen im Interesse der Staatseinheit theils bereits geschaffen, theils der legislativen Erledigung nahe gebracht und da sie im I­nteresse der von dem Interpellanten so viel­­fach angerufenen Staatsautorität auch den Memorandum prozek angestrengt Hat und Duchführen Tief, geht es do niht Teht an, aus dem Nindichlage, den all das bei den Numänen hervorbringt, der Regierung irgendwelchen Vorwurf zu machen. Auch ist die Regierung unschuldig daran, wenn durch entstellte und übertriebene, nicht selten auch durch in böswilligster Absicht erdichtete Nachrichten die ungarische Bevölkerung Siebenbürgen, dort, wo sie sich gegenüber den Rumänen in der Minderheit befindet, beunruhigt ist, und wir glauben nicht, daß es zur Beruhigung Dieser Gemüther stark beitragen wird, wenn der Sguterpellant von heute die blutigen Gestalten Hora’s, Klostu’s und Kanka’s heraufbeschhwört. Was aber Die „Gemüther" der Agitatoren und deren Klientel anbelangt, so hat der Meinister des Innern heute unter der Zustim­­mung des gesammten Haufjes erklärt, daß von einer Ein­wirkung auf Dieselben insolange feine M­ede sein kann, als die Aegitation fortdauert. Das it auch das einzige positive Ergebniß der ganzen Synterpellation. Die Negierung ist­ sich der Hohen Verantwortlichen­ bewußt, welche ihr die Ereignisse auferlegten, und sie kann sich in die Prüfung der Beschwerden der rumänischen Bevölkerung nicht einlassen, so lange dieselbe eine Beute der vermerk­­lichten Agitationen ist, sie kann sich aber in die Prüfung dieser Beschwerden auch insolange nicht einlassen, als ihr dies von melder Seite immer als Schwäche ausgelegt werden konnte. Auch wir haben nir ein Hehl daraus­­ ges macht, daß es unter jenen Beschwerden eine und die andere geben mag, deren Sanirung nicht nur in der Macht, sondern auch im Interesse des ungarischen Staates stünde, aber der Zeitpunkt zur Abhilfe wird durch Anfwiegler nur verzögert, anstreben, sondern die Erhaltung derselben in einem Zustande fortwährender und nervöser Unruhe sich zum Ziele gemacht haben. muß ‚die erste Aktion der Regierung in diesem Sale sein. Aber es gehört nicht wenig Naivetät dazu — und ir willen nicht, von wen Herr v. Pazınandy diese zu leihen genommen, denn ihm ist eine ähnliche Eigensch­aft, gewiß nicht eigenthünt­­[ih ], unter solchen Umständen die Regierung veranlassen zu wollen, sie möge ihren Aktionsplan mit, allen Details, im geehrten Hanse entwickeln. Sicherlich sind die Herren Borv­ann und Genoffen noch um Bikes neugieriger, zu missen, was die Negierung ihnen gegenüber im Schilde führt, aber ebenso wenig, als sie dies den Klausenburger V­erurthreilten an die Nase binden Fan, darf sie dies dem Landeskommissär aus eigener Machtvollkommenheit für Siebenbürgen und die­­ benachbarten Hemisphären, Diviys Pazmandy genannt, palam et publice mittheilen. € mag daher dem Herrn Interpellanten genügen, daß Alles geschehen ist, geschieht und geschehen wird, um die Sicherheit des unsiberweise bes­cnruhigten Ungarthuns in Siebenbürgen zu erhöhen, welches figerlich aufs unangenehmste berührt sein wird, wenn es von der bleichen Furcht hören wird, die man ihm ebenso grundlos infinuier, wie die Gefühle der Entrüstung ob einer Negierung, welche die guten Patrioten so wenig zu scingen versteht. Herrn.Hieronymi,der in seiner Beantwor­­tung der Inte­ellation mit seinen einschlägigen Mittheilun­­gen bis an die Grenze des Thunlichen ging,erwähnte auch die Maßnahmen, die er getroffen, um die dem geistlichen Stande angehörigen Agitatoren zur Sittigung Diefer ihrer gemeingefährlichen Thätigkeit zu veranlassen ; er hat sich zu diesem Behufe an die kirchlichen Oberbehörden gewendet, denen er die Namen der Heger mitzuteilen in der Lage war und er hat dieselben aufgefordert, die­­ Geistlichen auf das strengste zu verpflichten, sich jeder weiteren Agitation zu enthalten. Wenn es seine Indiskretion bedeutete, würden wir uns selbst die weitere Anfrage erlauben, ob und in welchem Maße diese kirchlichen­­ Oberbehörden dieser Aufforderung nachgekommen sind. Wir haben bereits einmal — in den legten Tagen — auf den großen Einfluß Hingewiesen, den der orthodoxe und auch der griechisch-katholische Klerus auf seine Diözesanen auszuüben vermag und wir haben sogar die Verpflichtung des betreffenden Hochklerus, zur Abmiegelung das Seinige beizutragen, aus den Antezedens tten ableiten zu können vermeint. An der Negierung wäre es nun, den Nahen zur Erfüllung dieser Verpflichtung zu verhalten, im genen Interesse der fraglichen Nationalität selbst, deren Klagefäche insolange interitorisch nicht verhandelt werden kann, als die Beruhigung nicht auf der ganzen Linie plabgegriffen hat. Die Pazifizirung muß dem Paktiren vorangehen und auch das Iegtere wird erst dann am Blake sein, wenn sich alle Wortführer dieser Nationali­­tät auf den Boden des Nechtes und der Verfassung be­­geben haben werden. Dieser Zeitpunkt­ wird aber duch­nterpellationen, wie es die heutige war, gewiß nicht nahe gebracht. Klage abzusehen, welche nicht die Befriedigung ihrer Nationalität Und diesen Aufmwieglern das Handwerk zu legen, - | ..-s---d Yorxtiiäk tritt Him­bl­olow’s. Original-Korrespondenz deZ,,Pestek Lloyd«.) Sophimsa Moi. Dem Ausl­inde wird die Nachricht,daß Stambulow nicht mehr die Geschicke Bulgariens leite und sichgrollen­d von dem Posten zurückziehe,den er acht Jahre hindurch innehatte,schon durch das überraschende Austreten mit-km Es ist nicht nöthig,daß von dieser Stelle aus Stambulow’s Bedeutung für Bulgarien gewürdigt werde, wie es auch überflüssig erscheint,auseinanderzusetzen,welchbedeutenden Faktor auf dem europäischen Schachbrette das Stam­bulow’sche Bu­l­­garien bildete.Hier sei lediglich konstatirt,daß die Demission im In­­lande nicht unerwartet gekommen ist.Zwar­ geschieht es nicht zum ersten Male,daß Hekr Stambulow der Krone freie Hand gab;erst vor einem Monate,in der Entfernung Sawow’S aus dem Kabinet,hatte Stambulow seine­ Buch seiner Kollegen Demission in aller Form angeboten.Aber es trac zu einem Glaubensaxiom geworden, daß der Fürst auf alle diese mehr oder minder ernst gemeinten Demissionssen erbieten mit­ einem absoluten Nein antiworten werde-Daß es an Versuchen des Fürsten,Stambulow zum Bleiben zu bewegen,nicht gefehlt hat,beweist ja die mehr als dreistündige Unters­­­tehung, welche der Grftere gestern Nachmittagd mit dem scheidenden Minister-Präsidenten hatte. Aber diesmal tat es Stambulow, der ein ‚ absolutes Nein entgegenfehte und dabei beharrte. &8 ist ganz ans­­geschlossen, daß Herr Stambuloid — und mit ihm seine Intimen, wie Betilow Sallabarderm und Slamfow — von ihrem Entschlufse abgebracht werden. Man muß also für die näc­haste Zukunft mit einem Bulgarien ohne Stambulow rechnen, so fer man sich aug an diese Vorstellung gewöhnen mag. Die nächste Frage gilt natürlich den Motiven, welche den so folgenschweren Schritt Stambulom’3 veranlaßt haben. All­gemeine Amtsmüdigkeit und der Wunsch nach Mühe, die für weitere Kreise als das treibende Motiv Hingestellt w­erden, zögen Hörhanden­­ sein und fiierlich sind diese fü­r mischen acht Jahre Hinsichtlich ihrer Wirrung Auf Stambulow’s Körper und Geist mindestens doppelt arte zu rechnen. Aber man weiß, daß Stambulo­w immer wieder sagte, er wolle auf seinem Posten ausharren, so lange er es im Interesse Bul­­gariens für nothwendig erachte. Daß diese Vorauslegung fegt erfüllt sei, kann Niemand behaupten und behauptet auch Niemand. Kühner je erhebt die Weniger als Opposition wird ‚das aug Haupt; die „legale” teflamirt den Fürsten für ih; dieruffophtile — die mit einem Male stark wieder auftaucht, äußert offen ihre antidynastischen Ge­sinnungen. Die Finanzfrage über Fury auf die Tages­­ordnung gelangen; die Steigerung der Einnahmen ist auf eine geriisse Zeit hinaus unmöglich, das Budget wählt aber von Jahr zu Fahr, war­tet der Moment gelommen, die Staatsleitung aus jenen Händen zu geben, welche im Innern nebst der Nähe und Ordnung die Kontinuität, nach außen hin das Vertrauen repräsen­­tirten. Den wahren Anstoß zu dem Entschlüsse Stambulom’s fennt waren, mehr, den früheren Spielraum befige. Die Gründe seines Nachtrittes sind in dem Demissionsgesuche niedergelegt, das eine starre Denkschrift bildet; sie werden Geheimniß bleiben und hoffend­­ zwingen seine Gegner ihn nicht, einst mit denselben an die Oeffentlichkeit zu treten. Wer immer wag Stambulomw kommt, der Beist des Führers, Haben, daß er nicht wird einen schweren Stand nach innen und außen haben. Die Auswahl ist hier furcht­­bar beschränkt. Was dem Stambulow’schen Kabinet Kraft und Erfolg verlieh, war von dem inspirirt, alle seine Genossen wie Ein Mann handelten. Niemand vermag nun auch so ausgesprochene Individualität ins Feld zu stellen. Man­ muß besorgen, Daß Die Nera der Krisen und des häufigen Ministerwechsels wieder er­heben und den Gegnern der Freiheit Bulgariens ein weites Stambuldow als Führer der Opposition gegenüber stehen würde, in vorhinein geopfert. CS ist nun bei dem dieses Mannes sicher, daß bei ihm von einer berufsmäßigen anfür­digen, daß er jedes Kabinet unterfragen werde, nach außen, bin in demselben Geiste die er selbst regieren sollte. ‚Aber es kann auch anders kommen und dann? Ein großes Tage­­zeichen taucht Drohend auf. Es ist meine vollste, nicht rein­ subjektive, sondern auf Beobachtung und­ Fakta gegründete Ueberzeugung, da­s man nur vor einem vorübergehenden Interregnum­ steht, welches nur dazu d­iemen wird, zu­­get­gen, wie TRADE 903% Shidjale Bulgariens mit Stambulom verwachsen sind. Stambulom wird wiederkommen. Wie der alte Reichskanzler, der allerdings unfreiillig Tceidend, atte,­tief: Le roi me reverra! kann Stambulom mit dem sicheren Ber mußtsein zurücktreten, daß seine Rolle noch lange nicht ausgespielt ist, als der nähernd je man noch nicht. So viel ist bie ihn zu eine Thätigkeit bieten sicher, daß es interne Vorgänge der Ueberzeugung fitionsmacherei nicht die Nede sein kann, gebracht i­erde. Ueberdies ist jede ja-man Fann da ® att Feld Negierung, welcher geläuterten Patriotismus Oppo» es. bestimmt namentlich — Die für heute Nachmittags einberufene Sigung der Landes­­kormission zur Kontrole des behufs­regelung der Baluta ange­schafften Goldvorrathes fand nit statt, da der Präsident Koloman Szély, wie wir erfahren, unvorhergesehener Weise nach Nätöt , verreisen mußte. = Graf Nikolaus Moriz Eshterházty veröffentlicht folgende Urkl­ärung: „Der Nachricht einiger Blätter, gegenüber, als hätte ich in Bezug auf die Klärung der kirchenpolitischen Lage dem Herrn Fön. ung. Minister-präsidenten ein Versprechen gegeben, ersudbe ich die Erklärung zu veröffentlichen, daß ich seinerlei konkretes­­ Versprechen gegeben und mich, noch viel weniger meine Prinzipienfreunde zu seinerlei Uebereinkommen verpflichtete. Budapest, 31. Mai 1894. Graf Nikolaus Mor. Esterházy." — Eine Petersburger Zuschrift der „Bol. Korr.” betont, daß dur den Abschluß des Landels vertragend zwischen Raßland und Oesterreich-U­ngarn der Boden für eine allgemeine Annäherung zwis­chen den Beiden Staaten geebnet wurde, auf welchem die Möglichkeit geboten werde, sich in gegebenen Fällen gegenüber gewissen Fällen auf der Balkan-Halbinsel ins Einvernehm­en zu feßen und zu verhüten, daß die in Serbien und Bulgarien auf­­tretenden Ereignisse einen bedenklichen Umfang annehmen und auf den europäischen Frieden bedrohlich zurückwirten. — Auch in den türki­­schen Regierungstreffen wird der Abschluß des Handelsvertrages zwischen Oesterreich-Ungarn, und Rußland als eine neue erfreuliche Garantie für die Erhaltung des europäischen Friedens betrachtet. — In Frankreich macht wieder einmal eine „Affaire Turpin“ — innerhalb fünf Jahre die zweite „Affaire Turpin“ — großes Aufsehen. CS handelt sich um eine elektrische Mis­trailleuse, welche der Chemiker und Cleftrotechniker Turpin, der Erfinder des zur Zeit Boulanger’3 berühmt gewordenen Melinits, Konstruirt hat. Wie man ung aus Wien schreibt, ist in der That vor Kurzem dem Kriegsministerium daselbst eine neu erfundene elektrische Mitrailleuse zum Kaufe angeboten worden. Dieselbe wurde im technisch-administrativen Militärsomite geprüft, jedoch dem gemeinsamen Kriegsministerium n­i­ch­t zur Erwerbung­­ empfohlen, da die offerirte elektrische­ Mitrailleuse io mancher unwesentlichen Vervollkommnung bedurft hätte, bevor sie überhaupt als Kriegsmasse brauchbar gewesen wäre. Ob diese Erfindung identisch war mit der elektrischen Mi­­trad­leuse Turpin’3 ist nicht gewiß, nach dem, was die Pariser Blätter fest erzählen, aber immerhin möglich. Sollte die Vorauslegung richtig und die in Wien abgelehnte Kugelsprite dieselbe sein, welche fest den Anlaß zur Erregung der französischen Gemüther gibt, dann mag man sich in Frankreich beruhigen und sich den vielen Lärm um nichts ersparen. Die Anpreisung der Erfindung dur­ den Erfinder allein ist noch lange nicht maßgebend für den wirklichen Werth der Sache. Erinnern wir und, daß die erste Erfindung Turpin’s, das furchtbare Sprengmittel Melinit, seine längere Haltbarkeit zeigte, weil es in den Magazinen schon nach einem Sachre fh in Zuder zerfegte. Man steht daher in den Fachkreisen auch der elektrischen Mitrailleuse vorläufig noch sehr fleptisch gegenüber. (©. Telegr.) + Zuiderprovtttz. —­u—Kafchatt,30.Mai.(Orig.-Kokr.)|Eine Ráköczy-Stat1ie.—SkratenstandJ In der städtischen Generalversammlung wurde hinsichtlich der·H­eimbringung der irdischen Ueberreste Fraan Fiköczy’s,Jeona Zrmth und Nikolaus Bercsényi­­ und deren st kérik in Kaldan der Antrag des Magistrats einstimmig zum Beichluß erhoben; in Verbindung damit wurde zum Beischlusse erhoben, in Kaldau eine Meiterstatue Franz Mátóczy­s II. zu errichten, und zu diesem Z­ede im ganzen Lande Sammlungen einzuleiten. Die Stadt Kajdjau an sich mit 19.000 fl. an die Seite dieser Sammlungen gestellt. — Nach den reichlichen Niederschlägen ver­legten Mode hat sich die Witterung wieder aus­­geheitert und it der Saatenstand, ebenso der Stand der Hadfrüchte ein überaus befriedigender, selbstverständlich mit Ausnahme jener Strihe, welche dem ungeheuren Y Hagelschlage vom 26. Mai zum Opfer fielen. Die Obsternte jedoch dürfte ein wesentlich geringeres Resultat liefern, als man gehofft hatte. R. 8, X, »,1tshely, 28. Mai. Orig-Korr­ [Adresse an die Regierung. — Arbeitseinstellung — Aufgefundene Leide — Stürmische Wahl — Wollenbruchartige Negengüffe) Das Munizipium des Zempliner Komitats, das sich [ schon wiederholt‘ für die staatliche Regelung des Eherechtes erklärte, hat jet wieder an die Regierung eine Adresse gerichtet, in welcher betont wird, daß die Cherechte­­reform nur in der von der Negierung geplanten Weise dem Lande zum Wohle gereichen künne. Das Munizipium gibt daher der Hoff­­nung Ausdruck, die Negierung werde Alles aufbieten, damit, die Cherechtänorlage bald zum Gef­irge werde. — Die zahlreichen, bei der Bodrog-Regulirung beschäftigten Arbeiter stellten dieser Tage bei Alis-Bereczki die Arbeit ein und forderten eine Lohnerhöhung. In Folge Einschreitens der Gendarmerie gelang es, die Differenzen zwischen Arbeiter und Abeitgebern zu befestigen. — Der Mihalyier wohlhabende Zandm­irth Stefan Horváth, der seit dem 17. b. vers­eißt wurde, ist jed­­och seiner eigenen Wiese todt aufgefunden worden. Die in dieser Angelegenheit eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob Horváth einen Selbstmord beging, oder ob­­ etwa einem Mord zum Opfer gefallen tt. — Be ©.-A.-Uhelyer Bezirke- Krankenwaffe hielt hier jüngst ihre ordentliche Jahresversammlung. Die Verheiligung der Mitglieder war eine außerordentlich starre und die Wahl eines Kaffters verlief sehr stürmisch, so daß er auch zu turbulenten, Szenen fant. Gemählt wurde Stefan Szent­­eHyörgHyi mit einer Majorität von zwei Stimmen. Die Gegen­­partei, deren Kandidat Béla Baarczky war, hat gegen die Wahl wegen angeblicher Unregelmäßigkeit die Berufung angemeldet. — Im oberen Theile des Templiner Kom­itats gingen am 26. b. wolten­­artige Negengüffe nieder, die hie und da auch der Ganten Schaden­­gefügt haben, während ein großer Theil der Wiesen vers­kalerei wurde = —n— Ungdär, 27. Mai. (Orig-Rorr) [Ueber« flutbung — Cin Rüdidritt] Heute Nachts wurde durch Sturmläuten derjenige Theil der Ginwwohner unserer Stadt alarmirt, welcher am Ungufer wohnt, und zwar, darum, weil eine Depesche von der Bereznaer Behörde eintraf, welche die Stadt Ungvär zur Borsicht wegen des Ung-Hochtraffers mahnt. Die signalisirte Katastrophe ist hier glück­cherweise nicht eingetreten, leider aber ist dies im Bereznaer Bezirk geschehen, da der Fluß in Folge eines Wolfenbruches derart aus seinem Bette trat, daß er die große Brücke zwischen Dubronics und Mercse megriß, den neuen Eisenbahndamm mehr als 500 Schritte meit beschädigte und auf den eldern großen Schaden anrichtete. Die Eröffnung der Ungthal-Eisenbahn, die auf die ersten Tage des nächsten Monats anberaumt war, muß demzufolge auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auch die Felder in dem N­ayon der Dörfer Solymos, RER Szentig waren einige Stunden lang unter Waffen, i­n­folge der noch heute nicht völlig geklärten bedenklichen Wirtsc­­haft bei der Verwaltung unserer Stadt hat sich hier in letter Zeit eine Bewegung bemerkbar, die auf nichts Geringeres abzielt, als Ungvár, bekanntlich eine Stadt mit geregeltem Magistrat, in eine Großgemeinde zu verwandeln. Der Ko Kb zu dieser Bewegung ging zwar vorläufig von der Hand­werkerklasse aus, aber die Aktion wird auch von Angehörigen der intelligenten Klasse unterftagt. —g. Aus der Bipp, 28. Ma. (Drig.+­Rorr) (Elektrische Beleuchtung in Y3gló — Neue Bürgerschule in Iglö. — Holz-Imprägnirung Anfall. -N Rennbah­n in Tatra-Lomnig — Aus den Tätra- Präh­istorischer Fund — Tempel­ban in Leutihan] Die Einführung der elektrischen Beleuchtung in Salö ist dank der Ausdauer und Energie, welche Grubendirektor Koloman Münnich im Unteresse der Realisirung dieses Projektes entwickelt hat, nunmehr perfekt geworden. Die mit einem Aktien- Kapital von 100.000 fl. gegründete Gesellshaft hat mit der Firma Siemens u. Halsfe, in ‚Budapest den Vertrag abgeschlossen, ‚laut melchem die Firma die Anlage bis 1. Oktober I. %. auf 2000 gleich­zeitig brennende oder 2500 installirte Glühfla­mmen und 6 Bogen­­lampen der Benußung übergeben­­ muß. Die Ar­beiten­ haben seither auch schon begonnen und gehen flott von Statten. — Der Unter­­richtsminister hat die Errichtung einer Knaben-Bürgerschule in ale angeordnet und die Stadt angeriefen, die erste Klasse der aus kom­mu­nalen Mitteln zu­­ erhaltenden Anstalt am 1. September S. 3.31 eröffnen. — Die bis fest in Pod-Baußko in Liptau bestandene: Holz. Imprägnirungs-Anstalt sol nah als verlegt werden. Der Staat, welcher von der Stadt old _ein bedeutendes Duantum Fichtenhoß zur Herstellung von Telegraphenstangen gekauft hat, wird die Imprägnirung dieser Stangen daselbst bemerk­­t feiligen lassen. — Die 7 Kilometer lange neue Rennbahn in Zátrás Zomnik ist bereits­­ und für das erste Wettrennen, auf derselben am 24. Juli stattfinden. Der Rennklub hat in Groß-Lomnig die zur Unterbringung der Pferde erforderlichen L­ofalitäten­ auf die Dauer von 10 Jahren gepachtet und zuwedentsprechend einrichten lassen. In der Tátra herrscht die emsigste Thätigkeit. Ueberall werden ee­n für den Empfang der Gäste entsprechend der­gerichtet. Besonders ichön entwickelt sich Tatra-Vomnik, diese ureigenste Schöpfung des Aderbauminister Grafen Bethlen, wo die Leutihauer Kreditbank ein Hotel erbauen ließ, das den feinsten Anforderungen entspricht. — Herr Ladislaus Krompecher entechte auf elkaer Terrain eine Vorrathskammer der prähistorischen Eisenschmelzhütten. — Die Leutfhauer iraelitische Gemeinde hat, da in der Stadt sein­­ passender Baugrund aufzufinden war, einer vor dem Oberthore bes­findlichen Gartengrund angetauft und wird daselbst mit einem Kostene­aufwand von 100.000 fl. einen Tempel erbauen. Ori FisKoszrrO "[·Zur — ] "A.R. Saßbereny, 27. Mat. Millenniums-Ausstellung. ues Gölde­ institut. — Mord.­ Handelsminister Luflács beabsichtigt, wie bereits gemeldet, in der Millenniums-Ausstellung ein ungarisches Dorf zu errichten, welches die Bauart­ in den verschiedenen Gegenden des Landes darstellen soll. Zum Studium des Baustyls in unserer Gegend entsendete der Minister eine Kommission, bestehend aus den Herren Dr. Julius Kovács, Dr. Johann Santos und dem Architekten Kamill Fittler, die nach Bereifung zahlreicher Orte­schaften in Jap-Arospallas das geeigneteste Haus vorfand, nach welchem Muster auch das Dorfhaus in der Ausstellung erbaut wird.­­— In Nagy-Bürü wurde ein neues Bankinstitut mit einem Aktien­­kapital von 70.000 Kronen — bestehend aus 1000 Aktien à 70 Kronen — gegründet. Zum P­räsidenten wurde Wilhelm Schweiger und zum leitenden Direktor Adolf Ehrlich gewählt. — Am 22. Mai 1892 wurde der Fach-Apäth­ Landmann Nikolaus Király ermordet aufgefunden. Die Recherchen ergaben, daß hier ein Rautb­­mord vorliege und es gelangt der Gendarmerie, den­­ Raubmörder in der Person des Alattyaner Pfalfen Anton Barga zu erub­en. Vor Kurzem fand beim Szolnofer königlichen Gerichtshofe in dieser Angelegenheit die Schlußverhandlung statt und verurtheilte der Gerichtshof den Angeklagten zu lebenslänglichem Zuchthaus. Telegramme des „Heller Lloyd, Sophia, 31. Mai. Die "Agence Balcanique" mel­det: Die Krise dauert fort Greiom wird noch immer als der fünfzige Kabinetschef betrachtet, indeß sei seine positive Entscheidung noch getroffen. Die gestrigen Demonstrationen seien ernsterer Matur,­ale nach dem ersten Wagenblide geglaubt wurde. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß die Veranstalter der Demonstration für Stambulow einen groben Fehler begingen, dieselbe während der Dauer der Kvisis zu inszeniren, weil dadurch­­ der Glauben gemwecht wurde, daß sie dem Fürsten ihren Willen aufbringen wollen, wodurch die Erregung gegen die­ Demonstration hervorgerufen wurde. Von anderer Seite wird die Polizei eines parteilschen Vorgehens beschuldigt. Es wird konstatirt, daß die Truppen einschreiten mußten, um das willkürliche Vorgehen der Polizei zu verhindern. Seit Früh sind die Häuser hervorragender P­ersönlichkeiten zu deren persönlichem Schuge militärisch belegt. Heute Morgens wiederholten sich die Ansammlungen, jedoch waren dieselben minder belangreich. CS. verlautet, der Polizeipräfekt sei bedroht worden. Nahezu unmöglich ist es, D­ieses, sowie die anderen im Umlaufe befindlichen Gerüchte auf ihre Rich­tigkeit zu prüfen. Aus dem SSnnern des Landes wird ein tiefer Eindruch des­­ Regierungs­wechsels gemeldet. Sophia, 31. Mai. Stollowm um Gefhorn gaben Mittags die bestimmte Erklärung ab, dem N­use in ein von Greflom zu bildendes Kabinet nicht folgen zu künnen. Man nimmt daher an, daß Grefom, welcher sich Vormittags ins Palais begab, die Mission der Kabinetsbil­­dung zurücklegen werde. An­folge dessen tritt der Gedanke eines ausschließlich aus den Reihen der bisherigen Opposition zu bildenden Kabinet in den Vordergrund. Sophia, 31. Mai. Orig.-Telegr­ 5 Uhr Nachmittags. Nachdem Greflow’s S Kabinetsbildung ger scheitert ist, gelang auf Stoilomws Million nicht, da Radoflamnom verlangte, das Portefeuille des Innern zu erhalten. Wegen des Tumultes vor dem Polizeihause wurden acht Studenten verhaftet, aber wieder freigelassen. Stambulow’s Palais wurde attagutt, die Kavallerie zer­streu­te jedoch die Menge. Sophia, 31. Mai. Die Stadt it fortdauernd sehr belebt ; der Wolfsgarten ist militärisch belegt, der Verfehr jedoch­ nicht behindert. Ein Gerücht will wissen, daß einige Geheimpolizisten, darunter einer, welcher bei den gestrigen Demonstrationen einen Revolverschuß abgab, ver­haftet worden wären. Sophia,31.Mai.(Orig.-Telegr.)Mel­­dung der»Pol-Korr.««:Nachmittags zog eine größere Volksmenge vor das Polizeikommissariat,wo sich die ver­­­hafteten Studenten befanden. Die legteren wurden freigelassen ; da aber die V­olfsmenge immer näher kam, gab die Polizei Feuer. Nun kam Kavallerie an­­gerückt, welche das Kommissariat bejegte und die Polizei außer Thätigkeit feßte. ús 5 .;

Next