Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1894 (Jahrgang 41, nr. 128-151)

1894-06-02 / nr. 128

1894. — Ar. | Samstag, 2. Juni, (Einzelne Nummern in Budapest 3 Br., in der Provinz A Fr. in allen Berichtesfiloralen.) EEE É nenine tem r­esisemnnemnnenss5ningeiens­ame Budapest, 2. Juni. sz dur Situation veröffentlicht heute die „Bud. Korr." die folgenden Mittheilungen: Die Mitglieder des Kabinets MWelerle haben, mie und mit» geteilt wird, erst in einem heute stattgefundenen Ministerrat hbe das formelle Demissionsgesuch unterfertigt und fann demnach das aller» höchste Handfetreiben, mit welchem diese Demission angenommen wird — womit die Enthebung noch­ seines­wegs erfolgt­e, erst Montag hier eintreffen. Minister-präsident Wedterle wird sodann in einer Montag­e stattfindenden Situng der bei­den Häuser des Reichstages im Namen der Re­­gierung Mittheilung über die erfolgte Demission des Kabinets und über die Motive dieser Demission machen. Eine ähnliche Erklärung erfolgt seitens des Minister-präsidenten Welerle schon in der heutigen um 7 Uhr stattfindenden Konferenz der liberalen Partei. Se. Majestät trifft, wie und kompetenterseits mitgetheilt wir, Montag Früh für längeren Aufenthalt in Budapest ein. Graf Shuen-Hederväry ist heute Früh hier ein­­getroffen und hat — mie wir erfahren — in Verfolgung der Aus­führung seiner Mission sich sofort mit den führenden P­ersönlichkeiten der liberalen Partei ins Einvernehmen zu fegen gesucht. Vor Allen ber fuchte Graf Khuen-Hederváryg von früh Morgens den Minister- Präsidenten Wedterle; sodann machte er dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Baron Desider Bánffy, den­­ Abgeord­­neten, Koloman Tipa, Koloman Széll, den er jedoch nur zu Hause antraf, dem zweiten Präsidenten des Magnaten­­hauses, zold Szlávy Besuche. Graf Khuen-Héderváry hat — wie mie bören überall in der entschiedensten und südbaltslosesten Weise erklärt, daß er die Bildung eines Snerwenkabinett nur auf Basis der absolut intaften Aufrechterh­altung des bisherigen Negierungsprogramms und speziel des auf die firchenpolitischen Reformen bezüglichen Theiles übernommen habe und daß er eben deshalb aug von seinen persönlichen Neigungen und politischen Ansichten ent­­sprechend sich bei der Bildung dieses Kabine ausschließlich auf Die liberale Parteiftubenmolle Die Krone habe das Verlangen der bisherigen Negierung bezüglich der Ernennung einer, eventuell unbegrenzten Anzahl von erblichen Ma­­gnatenhausmitgliedern auch schon deshalb nicht annehmen können, weil dieses Zugeständniß noch lange nicht die Annahme des Zinslehe-Gefäß­­entwurfes im Magnatenhause zu sichern im Stande gebesen wäre, ja im Gegentheil, alle Anzeichen hätten dafür gesprochen, daß eben ein unter derartigen Umständen erfolgter Bairzschub die ganz unerwartete entgegengesetze Wirkung hervorgerufen hätte und eine formelle Trugpolitik die ziffermäßige Herstellung des Gleichgewichtes im Stimmenverhältnisse des Magnatenhauses bei jeder neuen Abstim­­mung ins Schwanken gekragt hätte. Da nun auch nag der einmüthigen Ansicht der Kabinetsmitglieder ein anderes Hilfsmittel nicht vor­handen war, um die kirchenpolitischen Reformen in der Legislative fest durchzufegen, das öffentliche Int­resse aber dringend eine je schleunigere Erledigung dieser alle Gemüther aufregenden Fragen erhen­che und die Krone ebenfalls der Ansicht it, daß diese Erregung des­­ Landes einzig und allein nur nach der Schaffung der von der Regierung proponirten Gefege aufhören werde, war­ ein anderer Ausweg nicht mehr­ zu finden, als daß entweder Minister-Präsident MWeierle selbst die Mission einer Neubildung des Kabinet3 übernehme, wozu er auch gewiß die Aufforderung erhalten habe, oder , daß falls D Minister-Präsident Weferle Shon angesichts der Solidarität, in welcher er mit den Mitgliedern seines Kabinets steht, seine hierauf bezügliche Mitwirkung ablehnen müsse, ein anderes Mitglied der Liberalen Partei mit der, Bildung eines Kabinets betraut werde, ‘das speziell Die Auf­­­gabe hätte, vor Allem und unbedingt'alle­ kirchenpolitischen Vorlagen ehestens der allerhöchsten Sanktion zuzuführen. " Graf Khien-Heder­­váry it, nun der Ansicht, das, falls ihn, die ‚liberale Partei zu unterfragen bereit­ wäre, : e3.. ihm au sicher: gelingen erde, diese Aufgabe ohne Schmierigkeiten zu erfüllen. Er habe sichere Anhaltspunkte dafür, daß das Magm­aten­­haus alle Borlagen, insbesondere aber die Zivilehegefeg-Borlage acceptiren, und 3mar mit einer nict fleinen Majo­rität acceptiren werde. Er stoße diese feine Ueber­­zeugung in erster Reihe darauf,, daß eben die Bildung des neuen Kabinett auf Basis des alten Programmsd ein unzmeideutiger, nicht beugbarer Beweis defsen ist, daß die Krone absolut das Zustandekom­­men des unveränderten Zivilehe-Gefegentwurfes unwünsche. Nicht nur, Daß zahlreiche Mitglieder des Magnatenhauses, die der Abstimmung jüngst fernblieben, bei der zweiten Abstimmung für den Gelegentwurf stimmen werden, und daß eine nicht geringe Anzahl jener Mitglieder, die das erste Mal mit „Nein“ gestimmt haben, fern bleiben werden, sondern es dürften mehrere solche­ Mitglieder des Magnatenhauses, und zwar Männer von Unsehen, die das erste Mal mit „Nein“ gestimmt haben, diesmal mit „Ya“ stimmen, wobei er aber ausdrüclich bemerken m­üsse. Daß von einer wie immer gearteten, wenn aug noch so geringfügigen, sei es selbst nur formellen Modifizirung auch nur einer Bestimmung des Zivilehe- Gefegentwurfes nicht die Mode sein könne, da ja untergeordnete, für das Mefen des Gefetes nebensächliche Aenderungen ohnehin die Opposition nicht befriedigen können, vom moralischen Standpunkte aber gerade fest, wo ein neues Kabinet die Vertretung übernimmt, unberechenbare Nachteile, ja sogar Verdächtigungen hervorrufen würden, welche die Annahme dieser, wenn auch noch so­­ geringen Modifikationen im Abgeordnetenhause fraglich machen könnten. Der Gelegentwurf muß das Magnatenhaus vollinha­ltlich und unverändert pafsi­­ren, damit Derselbe nicht nochmals den Gegenstand­­ einer Erörterung im Abgeordnetenhause bilden könne. Er­ beabsich­­tige Tau­s e8 ihm gelingen sollte ein Kabinet bilden zu können in seiner An­­trittstrede Died ausdrücklich Herv­orzu­­heben und seine Stellung an die Schaf­­fung der gestammten kirchenpolitischen Gehege so wie sie von der jenigen Re­­gierung kontemplirt wurden, zu knüpfen. Allerdings sei die Frage, ob es ihm auch wirklich gelingen wird, ein neues­ Kabinet zu bilden, diejenige, welche am schwierigsten zu beantworten sei. Habe die Solidarität der Mitglieder des jetigen­­ Kabinett die Bedeutung, daß sich dieselbe auch auf das formelle Detail einer allerhöchsten Ermächtigung zur­ Ernennung von erblichen Magnatenhausmitgliedern erstrebt, so stehe der Kabinetsbildung ein so großes Hinderniß, im Wege, welches kaum zu überwinden sei. Könne aber die Solidarität logischer Weise nur so verstanden werden, daß es sich um die Durchführung des kirchenpolitischen Programms handelt, so wäre es­­ vorausgegebt, daß er­ die Unterftügung der ganzen liberalen Partei, erlange­n doch nicht schwierig, einzelne Mitglieder des bisherigen Kabinets für ein solches Kabinet zu gewinnen, welches das Programm der früheren Regierung nicht nur unversehrt auf seine Bahnen schreibt, sondern es auch augenblicklich durchführen will, denn seine Absicht je, nach Antritt der Regier­­ung sofort den Zivilehe-Gefetgenumwurf auf die Tagesordnung des Magnaten­­hauses stellen und auf alle übrigen Tisrchen politischen­ vorlagen noch im Jau­fe des Monats Yuniin bei den Häu­fern ends giftig erledigen zu lassen. Das Parlament werde hiezu genügende Zeit und Muße haben, da die Delegations-Session fest schon jedenfalls für den Herbst vertagt werden muß. Steilich sei es sehr zu bedauern, und drüht der ganzen Situation einen ihmer frisenhaften Zug auf, daß Minister-präsident Deterle­in eine neue Kombination kaum einzubeziehen ist, da man bei aller Opfermilligkeit und Hingebung des großen Staatsmannes es nicht fordern kann, daß der leitende Politiker Ungarns, der führende Geist der öffentlichen Meinung, nachdem er anderthalb Jahre Minister-präsident gebefen, in einem neuen Ministerium als Ressortminister einfügen solle. Vielleicht sei es aug für die politische Zukunft und die parlamen­­tarische Stellung Dr. Weierle’s, und aug für­ die Zukunft Ungarns besser, wenn er, der so intakt und mit solcher Popularität zurüctritt, sich regt in die Reihe der Parteimitglieder stellt. Obwohl Weferle's Genialität und Ansehen als Finanzminister kaum zu erregen sein wird, will Graf Khuen dennoch­ den Versuch machen, ein neues Kabinett selbstverständlich ausschließlich aus Mitgliedern der Liberalen Partei zu bilden. Diesen Versuch wird er aber nur dann thatsächlich in Angriff nehmen, wenn er sich früher dessen vorgemisfert habe, daß er die volle Unterftügung der liberalen Partei, namentlich­ aber in allererster Reihe die Alexander Wekerle’3, ferner Koloman Tipa’3 und Koloman Szel’3 auf Grund seines Aktionsprogramms zugesichert erhalte. Könne er nicht die ganze Partei für sich gewinnen, so­ melde er die über­­nommene Mission sofort zurücklegen, da auf nur der Ber­­fuch, irgend andere Elemente des Abge­­ordnetenh­auses zur Majoritätsbildung heranzuziehen, ausgeschlossen sei , und er e3 .auch vermeiden werde, mit anderen politischen Persönlichkeiten, als mit solchen, die dem jenigen liberalen Parteiverbande angehören, al nur in Berührung zu treten. Die Ueberbrüdung der Ansichten und Prin­­zipien der liberalen Partei und der Gegner der Kirchenpolitischen Re­formen, möge diese Gegnerschaft melden Beweggründen immer ent­springen, sei einfach undenkbar und deshalb in absehbarer Zeit ein Zusammen­wirken dieser Elemente unbedingt ausgeschlossen. Die ganze be­wunderungsunwürdige Haltung der liberalen Partei in den legten Monaten ermu­ntere und bestärke ihn in der­ Ansicht, daß dieselbe auch ein neues Kabinet, wenn es in so kategorischer Weise für­­ die Durch­­führung der eifrig verfochtenen Prinzipien eintritt, unterstoßen werde, umso mehr, als die Mitglieder der liberalen Partei ihre persönlichen Gefühle stets der Sache und dem Prinzip unterzuordnen mußten, wie dies ja am besten die Begeisterung beweise, mit welcher die geniale Führung des Justizministers Szilágyi bei der­­ Vertheidigung der Bivilehegeseg-Vorlage seitens der Parteimitglieder ausnahmslos, selbst durch Diejenigen, die ihm persönlich nicht zugethan sind, begleitet wurde. Er glaube, daß eben seine Persönlichkeit, die sich nicht im Getriebe des Barteilebens befunden habe, und die in Folge bessen seine persönlichen Engagements bef ist, geeigneter sei, aus der Mitte der liberalen Partei heraus ein neues Kabinet zu bilden, als sonst jemand, der font in der Partei lebend und fortwährend, Fühlung haltend, durch zahlreiche persönliche Rücsichten gebunden oder genirt sein kann. « In diesem Gedankenkreise bewegen sich die Auseinanderlegungen des Grafen Khuen-Hederváry, welche derselbe mit jenen politischen Persönlichkeiten pflog, die er Heute aufgesucht hat. Wie die V­ersuche des Grafen Khuen-Hederváry von der liberalen Partei aufgenommen werden, hängt ausschließlich von den richtunggebenden Erklärungen des Minister-Präsidenten Weferle in der heutigen Konferenz der Bartei ab. Graf Khuen-Hederväry, der seine Berufung nach Wien vor­­gestern Mittags nach 1 Uhr erhalten hat, als er auf der Durchreise ‚nach Slavonien fie nach Agram zu begeben beabsichtigte und bei gestern Abends noch eine kurze Zeit mit dem Grafen Kalhofy und sodann mit dem Grafen Taffilo gestellt 8 Frontehirte, wird heute Nachmittags und im Laufe des morgigen Tages seine Verhandlungen mit verschiedenen Mitgliedern der liberalen­­ Partei fortlegen und über das Ergebnis derselben Sr. Majestät am Montag hier Bericht erstatten. Die Blätter über­ dem Habinstswechsel. Nahezu einmüthig it die hiesige und die Wiener Presfe in dem Bedauern über den Müdtritt des Ministeriums Welerle und in der mohlwollenden Reserve gegen den Grafen Khuen-Hedem­ary. Egyetértés" gibt seinen Bedenken über die Lösung der Krise folgendermaßen Ausdruck: Wenn es wahr it, daß nach dem Sturze des Kabinets Weierle auch die neue Regierung sämmtliche auf die kirchenpolitischen Reformen bezügligen Entwürfe aufrechthalten, daß sie namentlich den Gejek­­entwurf über die obligatorische Uivirede sich zu eigen machen mit, hinsichtlich dessen die riesige Majorität der Legislative ihren Willen bereits zweimal­­ fundgegeben, wenn die neue Regierung sich that­ Sächlihg auf jene kirchenpolitische Grundlage stellt, auf welcher das Kabinet Weierle seinen anerkennenswerthen edlen prinzipiellen Kampf zu Ende gekämpft hat, dann können mir über diesen Theil der Ent­­scheidung unsere Befriedigung äußern. Tropdem halten mir es für sonderbar, ja für kaum erklärbar, daß die Krone, wenn sie in den Fragen der kirchenpolitischen Reform mit­ dem Kabinet Weterle voll­­kommen übernstimmte, es für nothwendig hielt, das Land den mit einem Regierungsmechtel verbundenen Aufregungen und eventuellen Erschütterungen auszuregen. Die Frage der Garantien selbst können wir kaum : für 10 wesentlic) halten, daß sie den Sturz einer solchen Regierung motiviren könnte, welche mit dem nationalen Willen­ auf der vollkommen gleichen Basis steht und welcher in Bezug­ auf ehrliche Anhänglichkeit an­­­ diese politit Fein Verdacht wahen durfte. Die Annahme drängte sich auf, ‚daß­ die Krone dem Kabinet Weierle ‚gegenüber aus rein persönlichen Gründen so grausam verfuhr und daß sie sich durch Die Antipathien der Elek­falen Majorität des Magnatenhauses gegenüber der Regierung leiten ließ, wodurch sie sich dennoch nur in Gegenfaß stellte mit der Auffassung und dem Gefühle des Volfsvertretungskörpers der Legislative‘... So viel steht fest, daß so viel Achtung mir auch für die individuellen und staats­­­männlichen Eigenschaften des Grafen Khuen-Héderváry liegen; so sehr wir auch­ seine schwierige und zweifellos erfolgreiche Thätigkeit , als Banus anerkennen: in dem Kabinet Welerle besaßen mir viel mehr und viel unmittelbarere Garantien für die in vollformen liberalem Geiste erfolgende Schaffung der Reformen, als gleichviel ob in Graf Khuen-Héderváry oder einem Andern. Denn diese Reformen wurden von den Mitgliedern des Kabinets Maekerle initiert, sie hielten bis zum Ende fest aus und ruft die Demntion des Kabinets bemeist, daß sie Fein Seilchen­ rannten und von den Prinzipien um feines Staares breite­­ lasfen mollten... Ueber die neue Regierung können mit nicht sprechen, denn mir willen nicht, wer ihre Mitglieder sein werden. Ihre Kirchenpolitik fennen mir au nur insofern, als Graf Khuen-Hedervary die Reformpolitik des Kabinets Welerle angeblich­ unverändert acceptirt und deren­nt­­würfe zu Gejebenkraft erheben mir. Wenn dies wirklich, sein 3med ist und wenn er dieses Ziel ehrlich und treu zu verwirklichen trachtet, dann werden wir ihn auf dem Gebiete der Kirchenpolitik um der Reformen millen, im I­nteresse des Sieges unserer eigener Prinzipien unterirügen. Wenn er sich aber nur behufs Erhaltung der Majorität der liberalen Partei, mit irgend­einem auf die Verfälsschung des rein liberalen Geistes der Reformen gerichteten Hintergedanken zur Kabinetsbildung erboten hat; wenn er bei der Infraftiegung der Entwürfe oder bei der Durchführung der zu schaffenden Gejege­­ gegen den klaren nationalen Willen handeln sollte, dann findet er und und dann findet er Die ganze liberale öffentliche­ Meinung der ungarischen Nation im Lager seiner Gegner. Auch „Beiti Hirlap“ hat ein wesentlich pessimistisches Ur­­theil ; das Blatt schreibt unter Anderem : Wenn es eitel Blendenwert sein sollte, daß Khuen-Héderváry dasjenige fortlegen werde, was das Kabinet Welerle initiirte, dann hat man die MNube des Landes umsonst aufgeführt, denn dann wird es nach zwei Wochen, ja bereits anläßlich der ersten Gigung des Abgeordnetenhauses , eine neue Ministerfrise geben, sobald es Kar wird, daß man nur dem Namen, aber nicht auch dem Wesen nach liberale Kirchenpolitik macht und die Ministerkrisen werden insolange dauern, bis wieder Welerle das Banner des unverfälschten Liberalis­­mus schwingen wird, denn die liberalen Elemente des Abgeordneten­­hauses — nicht nur die liberale Regierungspartei — werden eben immer jeder eine solche Regierung niederstimmen, welche aus der mit Libe­­ralismus getauchten Raupe in einen schwarzen reaktionären Todten­­gräber-Zalter sich verwandeln mils . . Nehmen wir indes den besseren Fall an. Nehmen mir an, daß das neue Kabinet auf dem Gebiete der Kirchenpolitik den Spuren des­ Ministeriums Welerle folgen wird, aufrichtig, ehrlich, ohne Hintergedanken. Wird das Magnatenhaus einem solchen die obligatorische Zinslehe, in­ der Form des jebigen, vom Abgeordnetenhaufe bereits zweimal acceptirten Gelegentwurfes woliren ? Man sagt : ‘a, denn man habe blos die Bürgerminister: MWelerle, Szilágyi und Hieronymi stürzen wollen. Wir aber glauben : Nein, denn selbst unsere „Irottel” werden nicht zeigen wollen, daß ‚Ihnen eigentlich an Der von ihnen eifersüchtig gehüteten Religion, an dem Dogma, an der Heiligkeit der Ehe nichts liegt, sondern daß es die Hauptsache sei, jenes Geieg nur einem Grafen und seinem B­ür­­ger zu wotiren. Wir glauben also nicht, daß es so kommen wird und Schließlich wird man dieselben Garantien in Anspruch nehmen müssen, bei deren Ermwirlung Weierle zu Falle kam. „Magyar Nyfag‘ kennzeichnet zunächst die Anomalien­lage und fährt dann fort: 3 ist zweifellos, daß der Sturz der Negierung und die Designirung des neuen Minister-präsidenten, respektive die Betrauung mit der Kabinettbildung der parlamentarischen Auffassung nur ganz entspricht. In einem konstitutionellen Lande wird das Haupt der Regierung aus dem Schoße der Majorität genommen, und zwar jene Person, welche das Vertrauen der in der Mehrheit befindlichen Partei bef ist. Dieses Vertrauen hat Welerle in höchstem Make besoffen, und der gestrige Tag hat er­wiesen, daß die liberale Partei auch heute fest zur Berson Welerle’s hält. Das kann nicht geleugnet werden. Nun it es sehr natürlich, daß "der Herr der Situation­­ heute noch immer Wierander Welerle ist. Graf Khuen - Hedem­ary ist zweifellos einer der thätigsten, Hervorragenderen Staats­­männer und als Banus von Kroatien hat er diesem Vaterlande einen riesigen Dienst geleistet, für welchen Ungarn sich ihm verpflichtet fühlt. Auch­ sein­ Liberalismus ist über jeden Zweifel erhaben und in dieser Hinsicht braucht dem Freunde des Liberalismus umso weniger vor ihm zu bangen, da er ja vollständig und bedingungslos das ganze Programm der Negierung Weierle’s angenommen hat, welches er unversehrt aufrechtzuhalten und durchzuführen verspricht. Die Frage ,­ die: fann Graf Khuen-Héderváry ein Kabinet bilden ?. Dieses K­abinet kann natürlich nur der liberalen Partei entnommen werden, da doch diese Partei allein es ist, melde auf der Basis des Ausgleichs­, wie 068 Kirchenpolitischen Programms steht. Wenn ja , so wird die liberale Partei sicherlich ihrem Programm treu bleiben. „»Budapesti Hirlap"" kann sich eine Lösung anders, als dir eine völlige Umgestaltung des Barteimesens nicht vorstellen. Vom Stuhle des Banns — Schreibt das Blatt — wird dieser erprobte Mann genommen, um seinen Werth und seine Kraft auf den ungarischen Gemälhern auf’s Spiel zu sehen, zu einer Zeit, da diese vom Grund aus aufgemühlt sind. Wir Halten es für eine sehr bedauerliche Sache, daß ein solcher ausgezeichneter und erprobter Mann zu einer so sterilen und aufreibenden Arbeit entsendet werde, an welcher schon so vieler Männer Kraft gebrochen ; Aufrechthaltung des bisherigen Nahmens der Parteien, melche nur durch Lift zus­­ammengefügt und mit Haß verpagt sind. Khuen-Hedem­aary wird sich nur zu bald davon überzeugen, daß Diese Lage unhaltbar ist und das Menschenopfer nicht verdient, welches sie fordert. Aber ist es denkbar, daß ein so erfahrener­ Bolitifer, wie es der Frontische Banus ist, eine solche Aufgabe in so frappirender Form übernehme, wenn er nicht Verbindungen, und zwar einflußreiche Verbindungen in der Bartet selbst hat, deren Auf­­rechterhaltung die erste Ursache und der lette Bried seit langer­­ Zeit it! Wir glauben, es wird sich innerhalb zweier Tage zeigen, daß in dieser Angelegenheit auch hier­bei uns­ erprobte und in Streichen­ bewanderte Hände mitgearbeitet haben, und es it gar nicht unmöglich, daß die Krise eigentlich erst fest beginne. Wenn Héder vor­ es übernommen hat, das Kabinet zu bilden, wo ehe er mit sämmtlichen politischen Barteien in Berührung getreten und konferirt hat, so wird er diese Exkursion nach den Kriegsaufstellungen vor der thatsächlichen Bildung des Kabinett kaum verabsäumen und es it sicher, daß die interessanten Wendungen und Miederraschungen noch nict ihr Ende erreicht haben. . .,PestiNaple«schreibt: . - Für die liberale Partei steht die Frage einfach so:-Entweder will Grathuens Hädervärg dieselbe Politik realisiren,­welche die zurückgetretene Regierung vertritt,oder nicht.Wenn er dieselbe Politik­ mach­en will,wozu dann der Personenwechsel.Wenn er aber nicht dieselbe Politik machen will,wie soll da die neue Richtung dieselbe liberale Partei unterstützen,welche mit ihrer Ehre an die Politik der gefallenen Regierung geknüpft ist?...Wenn Graf Khuen-Hädervary auf die Garantien verzichtet,so ist er gewiß bereit, die Eherechtsvorlage im Magnatenhause den Eventualitäten einer zweiten Ablehnung auszusetzen.Und dann?Wird er die Einführung der obligatorischen Zivilehe dann noch für wichtig und nothwendig halten?Undrpennja,wird er von der Krone die Ertheilung der durch den Buchstaben,wie den Geist der,Verfassung·erlaubten Garantien fordern?Und wenn er­ sie nicht fordern wird,«w­ird er, bereit sein,aus der Lage die Konsequenzen­"zu«ziehen,wie­ sie··d­ as Kabinet Wekerle gezogerx hat?Oder wird er sich mit dem Widers­­tande der Magnaten abfinden und will er damit als mit einem unerschütterlichen Faktor rechnen?, «’Das«,,Neue Pesterchurtrakss faßt jejkxe Anschanajtgen im Folgenden zusammen: ász ""sz Das Ministerium Wekerle hat seine Demissiokt gegeben,weil es voaönig jene«Gara­n­tien,welche die Durchsetzung der Ehevyx-,» lage«i«m«Magnatenhaufe sichern»sollten,nicht erlangen könnte.Das Ministerium«Wekerle läßt»aber als Erbe eine großes Konzeption und eine Reihe von Gesetzentwürfen zurück,­welche das Verhältnis zwi­­­­schen Staat und Kirche den Prinzipien des Rechtsstaates gemäß regeln und durch welche das Gebäude unserer Verfassun­g,die Gesetze des« Jahres 1848,»ihre Vollendung erlangen.Diese Ideen werden nicht mehr verschwinden-Man kann ihre Verwirklichung retardiren,ihr Sieg jedoch ist absolut unausbleiblich. ,,Nemzd­«behandelt in einem längeren Artikel die Demission Wekerle’s·und die Chancen Khuen-Hödervary’s;das Blatt sagt unter Anderem: Die königliche Entscheidung nehm­en mir­ achtungsvoll auf. Der hervorragendste unter den konstitutionellen Faktoren hat voll­­kommen das Recht, den Weg und die Art und Weise der Entwirrung nag der eigenen besten Ueberzeugung zu­­ suchen. Aber vor der Nation müssen die Dinge in der gehörigen Beleuchtung dastehen. Derjenige, der den­­ obersten verfassungsmäßigen Faktor in z­weideutiger Beleuchtung vor die Nation hinstellt, arbeitet an der sträflichen Erschütterung des in die Aufrichtigkeit des Parlamentarismus gelegten Glaubens. Bor und während der ersten Verhandlung im Magnatenhause aber it das geschehen. Das Kabinet durfte also die Vorlage nicht ein zweites Mal vor diese zweifelhafte Lage bringen , nur nur­ vom Gesichtspunkte des Schicsals der Vorlage selbst, sondern aus­ viel wichtigeren und höheren­ Gesichtspunkten ; sie durfte es im Interesse der schonungslos und in zweideutiger Weise in die politischen Parteikämpfe einbezogenen Krone nicht thun. Sie hat also nicht einseitige Garantien für die Vorlage gesucht, sondern allgemeine Garantien, melche die unberufene Bewügung des Ansehens der Krone bei der zweiten Verhandlung im Magnatenhause­­n vorhinein ausschließen. Graf Khuen-Héderváry, der die Kabinetsbildung auf der mit dem Kabinet Weferle identischen prinzipiellen Grundlage, aber ohne die von Weferle für unbedingt nöthig gehaltenen Garantien versucht, steht vor der Lage, ob die liberale Partei ih­m das Vertrauen vorstrebt, daß er ohne die vom prakitischen Gesichtspunkte merthod­iche Garantie im Stande sei, dasjenige durchzuführen, was das aus parlamentarischen Zelebritäten gebildete Kabinet Alexander Weierle nur unter diesen Garantien unternehmen hätte können? Graf Khuen-Hedervary hat sein Recht, ungehalten darüber zu sein, wenn er aus diesem Gesichts­­punkte begründeten und unzertrennbaren Breifeln begegnet. Die liberale Partei hat vollkommen das Recht, selbst für den Fall, wenn er unter den von Weferle geforderten Garantien die Realisirung des P­arteiprogramms­ übernehmen würde, zum Gegenstande der Er­wägung zu machen, ob er und die von ihm zu bildende Regierung nebst der individuellen Berechtigung zum persönlichen Vertrauen der kompetenten parlamentarischen Faktoren — gegenüber dem zurück­­getretenen Kabinet — jene auf die politischen Individualitäten zurückzuführenden persönlichen Garantien­ besigt,­­welche die Geführ des politischen Erfolges sind? Der liberalen Partei kann es nicht indifferent sein, der die Realisirung ihres Programms übernimmt. Denn sie kann ihre Prinzipien seinem Fiasfo ausjegen. Allein des­­halb liegt noch sein Grund vor, das Unternehmen des Grafen Khuen-Hedervärn mißtrauisch aufzunehmen. Nach seiner bisherigen Thätigkeit im öffentlichen eben zu urtheilen, glaubt Niemand, daß er von der liberalen Partei auch nur vorauslegen könnte, sie werde einen Ausweg aus der aus rein prinzipiellen Gründen entstandenen Lage aus persönlichen Motiven, persönlichen Interessen suchen. In geradezu dithyrambischem Tone besprngt „Magyar Hirlap" den Fall Wekerle’3 ; er schreibt : Niemals wurde ein auf ‚ver Höhe seiner Triumphe stehender, im Vollbesige seiner Macht befindlicher Staatsmann mit solchen Opationen empfangen, wie jene sind, mit welchen die ungarische Hauptstadt heute den durch Intriguen befestigten, fallen gelassenen Melerle heute Abends umgeben hat. Der Bahnhof, als er denselben betrat, erdröhnte von den frenetischen Eisentufen ; die Straße, auf der er erschien, jubelte hell auf, als sie Denjenigen sehen konnte, der in Wien seine geiegliche Macht niederlegte, um mit der Macht der Wahrheit hieher zurückkehren zu künnen. Weld ein Wandel der Zeiten, wer ein herzerhebendes Absurdum! In einer Epoche der Anbetung der amtlichen Autorität und des hohen Ranges um­schmeichelt und feiert man einen gefallenen Mann! Man spannt ihm die Pferde aus, hebt ihn auf die Schultern und die Menschen sind glückig, ihm das Geleite nach einem bisher unpopulären Klub geben zu können; sie bleiben vor dem Hause am DonawrDnai Stehen und hören nicht auf, Elfen zu rufen, so lange sie den­ Klub beleuchtet sehen. Und all das für einen Mann und seine Genossen, die nunmehr nicht die Macht be figen, einen Diurnisten mit einem Gulden Taggeld zu ernennen, die nicht Die Kleinste Tabaktrafils-Lizenz für das beste Winkelgäßchen mehr zu verleihen haben; die Fein Amt, feine Domänen, nichts mehr be­figen, nur eine Wolfsthümlichkeit, einen Munn, wie sie seit Kosiuth — selbst die Oppositionsführer nicht hatten. Es ist dies ein mächtiger Ruch vorwärts, eine Wendung im erschlafften politischen Leben Une­garnd. Der ins Stocen gerathene W Patriotismus ist hier zu Ende; die schlaffen Geister, die verfetteten Herzen durchbringt der elektrische Stoß mit einem erfrischenden und heilenden Strom. Unsere Feinde sind offen gegen uns losgehert worden und dies ist ein offener Appell an alle Ungarn, sich zusammenzuschaaren. Wir danken Euch für diesen Sturz ; wir danken Senen, die den Sturz herbeigeführt haben und danken auch jenen, die gestürzt sind. 63 kam gerade zur rechten Zeit! ES war eine Fügung der Vorsehung, welche über die ungarische Nation macht. Diese Krise hat eine geheime und geheim­­e Krankheit bloßgelegt, deren böses Ende nicht mir zu fürge­hen haben . . . . Ueber die in Wien herrschende Stimmung läßt sich das zitirte Blatt folgendermaßen aus: Die Losung ist die, daß die Fortentwicklung der ungarischen nationalen Freiheiten gleichbedeutend it mit der Schmähung der Macht der Gesammt-Monarchie. Wenn die Dinge in Budapest weiter so gedeihen, dann ist nicht blos die Macht der Monarchie an der Wurzel angegriffen, sondern es wird auch die hohe moralische Kraft der Dynastie erschüttert. Um dies zu verhüten, muß ein Mann an die Spiße der ungarischen Geschäfte gestellt werden, der­ zwar ein Ungar, aber doch feiner ist, der zwar ein Gefeßgeber, aber mit dem Parlamentarismus der Nation doch nicht vermahhten ist, der zwar auf verfassungsmäßiger Basis steht, aber diese doch nicht für eine solche ansieht, die er nicht verlassen konnte, wenn die Interessen der Gesammt-Monarchie und der Dynastie er erfordern. Darum ist die Wahl auf den Grafen Karl Kiriten-Hederväry gefallen, welcher diesem­ Anforderungen in idealer Weise entspricht und auf dessen Indivis : Dualität Diejenigen eine ganz neue Welt aufbauen, melche die legten 27 Jahre nur für einen bösen Traum ansehen, aus welchem man zu­ einer neuen, mächtigen und absoluten Gejammt-Monarchie ers­tachen­ müsse. " " Jm,,Hazánk««und,,Budapester Tagblatt“ kommt die oppositionelle Auffassung zum Ausdruch. Das erstere Blatt , Hazánt"" s­reibt : Nachdem die Partie verloren,werden mit geschickter Hand die Karten von neuem gemischt und inmitten des allgemeinenserfc­lles will man retten, was zu retten noch möglich ist. Die moralische Niederlage beim Sturze wird todtgeschmiegen. Mit Posaunen wird der Welt zu Willen gethan, daß die Regierungsfrise nur Hinsichtlich des Kabinets Weferle mit Folgen verbunden it, aber die Herrschaft der liberalen Partei nicht tangirt. Mit auffallendem Selbstbemußtsein­­wird verkündet, daß die Krone den Banuz nur unter der Bedingung betraut hat, daß dieser die Politik der Weferle-Negierung fortlege. Der Wechsel kann daher wieder die prinzipiellen Abmachungen : betreffend die schwebenden politischen Fragen, wo die politische Leitung der liberalen Partei berühren. Ein solcher Trost it das fette Hab­en des Ertrinkenden. Nur die Verzweiflung fan­den Geist zu Solch verfehrter Logik führen. Aber un kann meder der hohe Ton, noch das Weiterspinnen der Künstelei irre machen. Denn, wenn die Regierungskrise wieder das Wesen der Reform fragen, noch die Lage der liberalen Partei tangirt, wozu war dann diese Krise nothwendig ? Wir sind nicht im Stande einzusehen, daß der Banus, der einer aktuellen politisc­hen Rolle denn doch entfernter gestanden als Die gegenwärtigen Regierungsmänner, die Interessen der Vorlagen besser vertreten könnte, als: jene, welche dieselben fonstruirten und bis zum , Stadium der Entscheidung führten. «­­›­­Das­,,Budapester Tagblatt«"schreibt in ähnlichem Sinne- Man will in der offiziösen Presse glauben machen,daß Graf Khuens Hidervor,dasselbe Program­m­ haben wird,wie Dr.Wekerle, aber jeder vernünftige Mensch wirds über diese­ Bemerkung machen, denn es ist doch klar,daß Dr.Wekerle nicht vom Schauplan hätte verschwinden müssen,wenn sein Programm möglich gewesen wäre. Der it Dr. Weierle zu Shmwad, sein eigenes Programm Durchzu­­führen und muß ra­ Khuen-Höderväry zu diesem Bemede aus Kroatien berufen werden, derselbe Khuen-Höderväryg, der vor m wenigen Tagen im Magnatenhause erklärte, daß er Dieses Programm für schlecht hält? Graf Kuen Héderváry, Der ich als Anhänger der „stufenmeilen Entwicklung und des­ gradatimen Fortschritts“­­benannte, " sol nan der berufenste Vertreter des Radikalismus Cötvds-Szilágyi’icher Couleur sein ? AN das ist zu fomisch, um von jemandem ernst genommen zu meiden. ... . Die Regierung und die Regierungspartei können jet Das fichenpolitische Programm — unter feierlichen prinzipiellen Erklä­­rungen .nätlte ich — fallen lassen, ohne daß sie für­­ sich­ irgend melde Konsequenzen­ abzuleiten hätten.:­ Daß die obligatorische Zintlehe nor­­läufig fallen gelassen­­ mird, it ziemlich sicher. ES kann aber an geschehen, daß sie gar nicht mehr zur­ Verhandlung kommt. E3 dauert ziemlich lange, bis sich ein neues Ministerium fonstituirt und bis er sein­ Biogramm im Parlament entwickelt. .C3 . können hierüber zwei bis drei Wochen vergehen, und Ende­uni dürften Dann beide Häuser des Reichstages vertagt werden. ·­­ . Das;,Neue—Politische"Volksblatt­« folgendermaßen : Was die Nation dem scheidenden Minister-präsidenten nie vergessen wird, ist, daß er seine Stellung sehr leicht Hätte behalten können, daß er jedoch verschmäht hat, Minister zu bleiben, weil seine Stellung ihm zu hoch gedürft, um sie mit dem Opfer seiner Prinzipien zu erlaufen. Weferle ist gegangen, sein Nachfolger läßt verkünden, daß er af derselben Basis sein Kabinet bilden und regieren wolle. Es Heißt: Dieselbe Basis, es wird do etimal ganz Anderes sein. Wir gestehen,­­daß wir in diesem Augenblidk und mit der Person des neuen Minister-Präsidenten, des Grafen Khuen-Héderváry, nicht beschäftigen können. Wir fürchten ungerecht zu sein. Wir besigen in diesem Augenblick nicht die nöthige Un­­befangenheit, um ihn objektiv zu würdigen; denn er hat das Un­­recht, einem Manne nachzufolgen, für den er ihm er_ it, Erla$ zu bieten. Unsere Seele ist ganz erfüllt von banger Sorge um Die Zukunft. Wir haben die Empfindung, daß der heutige Tag ein Trauertag für den Liberalismus it, und mir rufen dem scheidenden Minister-präsidenten den Gruß der Tämpfenden Legionäre zu: „Ave Wekerle, liberales te salutant !“ vom Beginn an , eingehalten wurde, immer­­­­ geschadet a($ genügt haben. Das „Fremdenblatt” sagt: Graf Khuen-Hedere­vary hat die sch­were Mission der Kabinetsbildung Bedingung angenommen, wenn das ganze Programm der bisherigen nur­ unter der Negierung intakt aufrechterhalten und die kirchenpolitische Reform sofort durchgeführt wird. Dies sagt deutlich, daß ein Wechsel der Person unvermeidlich mal, aber sein solcher Wandel in der­ inneren Polität beabsichtigt wird, welcher die gegenwärtigen parlamentarischen grund Drängen würde. Das Verhältnisse verschieben und die Liberale Partei in den Hinter­­ Programm und die P­ersönlichkeit des Grafen Khuen-Héderváry s­chlieen den vielverbreiteten persis daß der bedauerliche Rücktritt des Mis­mistischen Glauben aus, nistertums Welerle eine Krisis der 16 Jer liberalen partei, ja eine Staatskrise in Ungarn zur unausmeh­lichen Folge haben müßte. E3 Aus den Neukerungen der Wiener Blätter heben wir die folgenden hervor: Die,,Neue freie Pr­esse«schreibt:Wekerle ist gefallen. Menschenalter werden verstrtztchen,aber der Tag wird in der schmerzlichen Erinnerung bleiben,an welchem dieser Minister,nicht auf dem parlamentarischen Schlachtfelde,sondern auf glatten Dielen gestürzt ist.Die Worte brennen auf allen Lippen,daß Wekerle auf der Höhe des Erfolges, getragen von der Zuneigung­­ einer ganzen Nation, meid­en mußte, weil seine Politik von­­ volksthümlichen Grundsäßen geleitet war und ihre Kraft in dem Zusammenhange mit den Gedanken und Wünschen der Bürger suchte­ es für möglich, auf der Ministerbank ein Träger volksthümlicher Wünsche und des Eugen politischen­­ Fortschritt es zu sein, und weil er handelte, wie er dachte und fühlte, wurde­­ er ein Opfer der ungarischen Aristokraten und Priester, die ihn mit tödlicchem Hasse verfolgten. Graf Khuen-Hedem­aryg kann sich Darüber nicht täuschen, daß seine Mission auf die größten Schwierigkeiten stoßen wird. Er ist dem ungarischen Parlamente doch lange Abe­­esenheit entfremdet, er tut mie aus einer Versenfung emporgestiegen, als die Agonie des Ministeriums Weferle eingetreten war. Er wird Alles gegen sich haben, das Miktrauen in eine festen Absichten und die Stimmung, welche durch die unabmessliche Frage hervor­­gerufen wird, warum Weferle fallen mußte, wenn die Zivilehe bes­willigt wurde. Weferle wurde entlassen, weil er die Garantie eines Peerschubs verlangte, die auch dem Grafen Taaffe nach der rent­­würdigen Abstimmung im Herrenhause über die erste Motreffe zu­gestanden wurde. Ost muß die liberale Partei bemeisen, daß sie auf der Höhe staatsmännlicher Einsicht steht und sich nieder doch Eigennus, wo duch Furcht zu einer Bolität der Erniedrigung ver­loden läßt. műre entschieden Schwarzieherei, solchen Befürchtungen Ausdruck zu geben, wenn auch unter dem augenbllcklichen Gindruch der Demission in Budapest Die politische Empfindlichkeit und Aufregung schärfer zu Tage treten. Nicht um die kirchenpolitische Vorlage handelt es sich, sondern um die Methode, nach welcher diese Reformen ohne innere Geiesgebung zur Durchführung gebracht werden sollen. Es läkt sich Erschütterung oder Vergemaltigung der einzelnen Faktoren der nicht behaupten, daß jene Methode, melde in dieser Angelegenheit ‚Der eine glücliche mar, thatsählich sind Momente eingetreten, melde der Sache eher , seinerseits vollständig — der e­w ág­­«" « äußert ich Mekerle hielt _ : | . ’ : .

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