Pester Lloyd, Februar 1895 (Jahrgang 42, nr. 28-51)

1895-02-01 / nr. 28

·" | = Heute Nachmittags fand ein längerer Ministerrath statt­­— Die Mitglieder der reichstägigen Liberalen Partei werden ersucht, morgen, Freitag, Schon zu Beginn der Sitzung des Abgeordnetenhauses vorzählig zu erscheinen. = Die­ reichstägige Nationalpartei Hält morgen, Freitag, Nachmittags 5 Uhr eine Konferenz. a­b .Budapest,31.Jänne­r. So Unerquicklich über die Maßen war die achttägige Debatte,welche sich das Abgeordnetenhaus über des Kultus-und Unterrichts-Bilders allgemeinen Theil gegönnt,nicht nu­r wegen der­ sotalen Oberflächlichkeit,mit welcher die Problem­e des­ öffentlichen Erziehu­ngswesens behandelt wurden­,sondern auch wegen der abstoßenden Gesinnungen,welche dazu­ Tage traten.Nach einer­ Krise,deren­ abnorme Dauer jeden Patrioten beunruhigen mußte,hatte sich das neue Kabinet vorgestellt,dessen erstes Wort im Hause der Volksvertretuug 2 Friede war.Friede 11 mit den Konfessionen1,Friede mit den­ Nationalitäten!,,Wir wollen seiI­ei N­ einig Volkvott Bru­derick,in keiner Noth uns trennen nach Gefahr!«Wenn­ deutsche Zitate in unserem Volkshause häufiger wären,mit diesen Versetz hätte die Friedensbotschaft ausklingen müssen,­welche Baron VaIcffy Verkü­ndetchmen kam der Ministerfi­thllitis und Unterricht ud die Reihe.Ohne die Aufforderung der Opposition abzuwarten, entwickelte derselbe ein Program­m­t,das neben dem stark ausgeprägten Sinn für alle Ansprüches seines Ressorts sich förmlich in eine Atmosphäre von Versöhnlichkeitskricd Friedensliebe hüllt.Nun hätte man mit Fug erwarten» sollen,daß ein­ so gutes Wort auch eine gute Stattfind­e werde.Aber­ welche Enttäuschung L UI­ter unseren Volks­­vertretern fanden sich Leute,die sich selbst gewiß zu den »taatserhaltenden«Elementen zählen,sich aber gleichwohl kein Gewissen daraus machten,den friedlichen Bestrebuncht der Regierung entgegenzuarbeiten.«Der Kultusminister stellt Konzessionen in der Form der in Schwebe befindlichen kirchenpolitischen Vorlagen in Aussicht Eim-gewissenlose Opposition entblödet sich nicht,das Magnatenhaus vor diesen Konzessionen zu warnen.Die Regierung sucht die Nationalität­­ zu beruhigen und sagt denselben die Durchführung des 1868er Gesetzes.e-Eine gewissenlose Opposition versteigt sich­ in ihrer Verbissenheit zu aufreizenden Haranguen,an die Adresse dieser Nationalitäten­ gerichtet..,Was liegt Euch an diesem 1868er Gesetze?««ruft nun aus dem­ ungarischen Volkshause unter­ dem Deckmantel ungarischen Patriotismus ihnen zu. »Eure Unzufriedenheit rührt nicht daher­,sondern weil die 1 ungarischec­ierung in Ofen Euch mit ihren unerechten Steuern das Fell über­ die Ohrenziehe während sjionäre Steuerfreiheit genießen.Sie läßt Euchauswucher auch für alle Eure Opfer genießt ihr nicht einmal politische Rechte. Alles,was man Euch vo­r Freiheit und Gleichheit sagt ht­eitel Lug und Trug«.«Ein obdercicich­i seiner großmüthligen UnsgebItIkgserbitterter vaterländischer Schrift­­steller sagte einmal:«Nirgends in der Welt sprich­t marx »soviel vokr Patriotismus undtk irgends il­dcickt»i’st man weniger geneigt,dem Vaterlande seine kleinliche­n Schwächen und seine niedrigsten Interessen zum Opfeere bringen.«"Wir fü­rchtet­,daß es nur einer Wiederholung von Debatten,wie es diese war,bedarf,um diese von einem guten Ungar in der Hellsicht seines patriotischen Schmerzes gemachte Beobachtung auch aller Welt,au­ch 1111 serete Feinden zugänglich zu machen. Der neue Unterrichts 1111 11 ist er,der die parlamentariste Feuertaufe als Essmitglied eines Kabinets,dessen Austauch­­kommensos viele Illusionen zerstört und so Vielen bitter­e Enttäuschung bereitet hatte,so glücklich ü­b­erstan­dete,mußte sie nach zwei Fronten Hin vertheidigen. Gegen Jene, die ihn, bei den Lleritalen des Magnatenhauses, und gegen Sene, die ihn bei den Liberalen des Abgeordnetenhauses benungiren­­ wollten. Gegenüber den Lektoren, welche ihm Wetterwendigkeit, M­anteldreherei, Untreue gegen die eigenen Prinzipien und dergleichen Untugenden politischer und sittlicher Art­­ vorwarfen, hatte Dr­­as leichtes Spiel. Er brauchte heute nur zu erklären, daß Die Konzessionen, zu deren ex­ bereit ist, der Art seien, Daß sie aug von seinem Vorgänger hätten vertheidigt werden können um die Bedenken der in­­transigentesten Liberalen zu beruhigen, reilich, als von Heritaler Seite , der Charakterfertigkeit , und der Prinzipientreue des geschiedenen Kabinets, namentlich aber des dermaligen Präsidenten des Hauses ein so glän­­zendes Zeugniß ausgestellt wurde, da sollte hiemit zugleich das gegenwärtige Kabinet als ein fahnenflüchtiges der allgemeinen Geringsc­häßung preisgegeben werden. Dr. Wlaffics hat min mit seiner heutigen Erklärung den Herren den Spaß gründlich verdorben und wir können Diese Er­­lärung duch die Andeutung ergänzen, daß auch der der­­malige Präsident des Hauses, dessen Prinzipiensvene von seiner Seite angefochten wird, gegen Konzessionen in der F­orm, welce das Prinzip selbst intakt lassen, nicht die geringste Einwendung erhebt. Freilich, was die Denun­­ziation des Kultusministers bei den Magnaten anbelangt, so­ werden wir doch schließlich seinerzeit an deren patrio­­tische Einsicht appelliren müssen, welche sie abhalten wird, auf die Schilrer des Unfriedens zu Hören. Das kann doc­h eine gute Sache sein, welche Leute vertreten, Die nicht zus geben wollen, daß sich eine Wunde am Leibe der Nation schließe und die Niemandem so bitterböse sind, wie Dem­­jenigen, der endlich Heilung bringen will. Aber auch die an seinem Unterric­h­t- Programm hämlich Herummergelten, hat Meiniszer Wlassics in seiner heutigen prächtigen Neplis tüchtig von sich abgeschüttelt. Am ärgsten kam die verkörperte Hochherzigkeit und Großmuth, welche im profanen Leben Albert Kovács heißt, davon. Als Graf Csáry sich in seinem Antrittsprogramm auf die Beg­ündung seiner leitenden Grundlage beschränkte, da wußte dieser leitende Pädagog der Nationalpartei vor lauter Spott weder aus noch ein. „Was follen uns solche Allgemeinheiten 2“ rief damals D dieser unbefangenste aller Kritiker aus. „Wir wollen ein Detail-Programm hören!“ Und nun Dr. Wlaffics ‚die Lehren des gestrengen politischen Sitten — und mir möchten beinahe jagen — Splitterrichters sich zu eigen machte und, von allen grrundlegenden Prinzipien absehend, ein Detail-Programm gab, da nahm Herr Albert Kovács ein satirisches Vollbad und plätjcherte darin umher, daß es ihm so wohl ward, wie Hunderttausend­e Fiihen. „Was sollen uns Details," rief er jegt aus: „Prinzipien, leitende Prin­­zipien wollen wir hören!“ Hatte nun heute bei der Kenn­­zeichnung der Methode dieses großen Kritikers Dr. Wlaffics bald die Lacher auf seiner Seite, so mwährte es nicht lange und er hatte auch Yene fit sich gewonnen, die sich nun ein­mar für volltönende Süße begeistern künnen. Aber auch die positive Ergänzung seines Unterrichtsprogramms, das er heute bot, hat auf allen Seiten des Hauses sichtlichen Ein­­blut gemacht und die Meberzeugung genährt, daß sich die hochmichtigen Steressen der nationalen Kultur bei Dr. Maffies in sicherer Hut befinden werden. Namentlich die Aussichten, die er für die Weiterentwicklung des weiblichen Unterrichts entwickelte, ersgei­en als ein bedeutsamer Schritt auf dem Wege der Gesellschaftsreform, welche der Zukunft 10 viel zu schaffern geben wird. Man kann wohl behaupten, daß der neue Unterrichts­­minister mit seiner heutigen Rede sehr wesentlich dazu bei­­getragen hat, daß das gesammte Haus das Unter­richtsbudget im Allgemeinen votigte. Und er hat dies bes­wirkt, obgleich er der Verstaatlichungsluft der Opposition genug energisch entgegengetreten it. Alles soll verstaatlicht werden nach der Ansicht jener, welche die Verwaltung, die doch am ehesten eine staatliche Aufgabe bildet, in ihrer gegenwärtigen desolaten „Unabhängigkeit“ belasten möchten : die Boltsschule und die Lehrerbildung mitsammt der Geistlichenbildung, sie sollen vom Staate allein versehen werden, obgleich im Grunde genommen dem Staate hiebei nur die Kontrole zusteht. Dr. Wlaffics Hat da geschicht Die Grenze zwischen Staat und sonstigen Schulerhaltern gezogen und wir hoffen, daß es ihm gelungen ist, all jene Schul­­erhalter zu beruhigen, welche d­iese sonderbare Verstaat­­lichungsmanie der Gegenstände ihrer opferilligen Fürsorge berauben möchte... Morgen. soll nun endlich die Detail­­verhandlung dieses Budgets beginnen. Wir glauben uns seines parlamentarischen Sakrilegiums schuldig zu machen, indem mir die Herren von der DVolfsvertretung ermahnen, es kurz zu machen. Auch der gute Geschmach kommt zu­­weilen in die Lage, die Kloture befürworten zu müssen. A­us dem Reichstage. P­räsident Szilágyi eröffnet die Sigung des Abgeord­­netenhauses nach 10 Uhr Vormittags. Schriftführer: Graf Esterházy, Kofipound,Hoch Auf den Minister­ Fautenill, Baron Banffy, Wlaf­fies, PBerczel, Lufäacz, Sojipopid. . DHtB Protokoll der jüngsten Sitzung wird verlesen und curthentkzjrt.» · Eine PekictkotxPer»Kom­mission zur Feier des hundertjährigen Bestandes der siebenbürgischen Schauspielkunst in Angelegenheit der Uebernahme des Klausenburger Nationaltheaters in staatliche Ver­­waltung geht an den Petktion als Ausschuß. ER Auf der Tagesordnung geht die Fortlegung der Debatte über das Budget des Kultus- und Unterrichtsminis­­teriums. Ri­ese Markus bespricht die Mängel­ des Volksschulgejeges, welche bei der ins Auge gefaßten Revision dieses Gefetes berüch­h­­tigt werden müssen. Er polemisirt mit dem Abgeordneten Albert Berzeviczy, welchen gegenüber er die Nationalpartei in Schuß nimmt in Betreff des Vorwurfes, daß sie die Regierung und deren Partei zu Unternehmungen aneifere, die Negierung aber im Stiche lasfe und zu ihren Gegnern übergehe, wenn es zur Realisi­um kommt. Die Nationalpartei hat bei der Verhandlung der ÜBermal­­tungsvorlage und der obligatorischen Zivilehe nicht ihre Prinzipien verleugnet, aber sie mußte so handeln, wie sie gehandelt hat, weil die Regierungspartei seine genü­gende Garantie dafür bot, daß sie die Reform den Anforderungen der Öffentlichen Freiheit entsprechend durchführen werde. Redner schildert noch die Schulmiseren in seinem Wahl­­bezirke. Mit den kiächenpolitischen Fragen befaßt er sich jet nicht, da er noch genug oft Gelegenheit haben wird, sich mit ihnen zu _be- Er begrüßt den Minister in der Hoffnung, daß, Derselbe Ba­ji das V­ollsunterrichtsgejeg revidiren werde und nimmt das udget an. Sultan Degen: Das Unterrichts-Program­m des Ministers erhält er den Hauptprinzipien seiner treff­­lichen Vorgänger Al will die wahrgenommenen Mängel eliminiren und legt das Schwergewicht seiner Aufgabe auf das ganze große Gebiet der Erziehung und des Unterrichts, angefangen von den Kindergärten bis zur Universität. Dieses Hauptprinzip der Konti­­nuität im Lehrsosten­­ ist auch doch die Erfahrung gerechtfertigt , denn man darf mit dem System im Unterrichte nit unvermittelt mechseln. Der Konservativismus, die Stabilität in eine große Borz­bedingung heffen, daß der Unterricht auch etwas Ersprießliches Teiste. Die alte ratio educationis hat viele Jahrzehnte als Basis für den Unterricht vor dem Jahre 1848 gedient und hat der Nation Gelehrte, pflichtgetreue Staatsmänner von großen historischen Namen erzogen. Die Erziehung und der Unterricht müssen auf folgenden Grundlagen bafirt je: Die Richtung des Unterrichts muß national, das Wesen desselben gründlich und stufenweise mit der Erziehung verbunden sein; Erziehung und Unterricht müsen geeignet sein, das Pflichtgefühl im Schüler zu erwecken und ihn geradezu befähigen, seinen psychischen Selbstwerth, den Werth seiner eigenen Befähigung zu schägen; und schließlich muß und soll der Unterricht einheitlich, in der Beurtheilung der Befähigung unparteiisch und gleichmäßig streng sein. Diese Erfordernisse mssen auf der ganzen Linie des Unterrichts realisirt werden , wenn dies nicht geschieht, dam­­it über­haupt Das Wirken aller Erziehungs- und Unterrichtsanstalten illuso= rich. (Zustimmung.) ‚In diesem Rahmen bewegt sich aber auch das Programm des sehr geehrten Ministers, welches Programm auf viele Jahrzehnte hinaus große Aufgaben aufstellt. Das Gute auf­ dem Felde des­ Unterrichts kann erhalten und ruhig weiter gepflegt werden durch gute amd zufriedene Lehrkräfte, die­ Grrichtung der noch "mangelnden Volksschulen amd durch die gegenseitige Unterstüfung aller Faktoren, melde fir die Hebung­­ der Doktsbildung und Kultur ein warmes Gefühl haben. (Zustimmung:) Nun­ will ich mich kurz über den Unterricht an der Universität und namentlich über die Juristenbildung offen, ohne Nachhalt aus­­sprechen, und vielleicht gelingt es mir, einen guten Samen auszu­­streuen, der reiche Früchte tragen Fünfte. (Hört! Hört!) . An der Budapester Universität it der Zustand der Juristen­­bildung geradezu unhaltbar, was der sehr geehrte Herr Meiniszer gewiß auch aus eigener Erfahrung willen wird. Ich mill zur Sand­ung des Uebels mehrere praktische Vorschläge machen. Zuerst sollte je eher der Antrag nach der hauptstädtischen Hochschule abgelenkt werden. Die Vertheilung der A Juristen auf die mit wirklich ehr guten, ja mit vorzüglichen Lehrkräften versehenen Rechtsakademien gebe sich mit einfachen Mitteln inauguriren. Man gebe die staatlichen Stipendien als Mittel zum med­ren Juristen der Rechtsakademien, man­­ errichte Dort die Mensa academica, und man erkläre zum Anfange ein bis zwei Akademien als Filial-Fakul­­täten der Alma mater, meldhe die Rigorosen abhalten­­ können, der eprüfte Rigorosant soll an der Alma mater seine schriftliche isertation einreichen, darüber colloquiren und dann hier graduirt werden künnen. Ich theile nicht die Ansicht, daß in noch mehr Städten Rechtsakademien errichtet werden sollten. 39 wünsche nur, daß die bestehenden und mit sehr guten Lehrkräften versehenen gut bevölkert werden mögen. Die Schulgeldfrage it auf der ganzen Linie der Lehranstalten sehr leicht zu lösen. Herr Abgeordneter Volonyi wünscht die­­ Herab­­legung oder vielleicht auch die Aufhebung­­ desselben. Yh nehme einen anderen Standpunkt ein und sage, die wohlhabenden Eltern sollen und müssen den Staat und die Gemeinde im Unterrichtswesen unterjtügen und sollen Schulgeld bezahlen, dagegen sollen die relativ mittellosen Staatsbürger davon befreit sein, aber selbstverständlich soll diese Begünstigung nur fleißigen Schülern zugute kommen. Schwache Lehrkräfte dürfen nicht geduldet werden. Dagegen wünsche ich eine bessere Detirung der guten Lehrer. Die Abgeordneten Koloman Thaly und Dito Herman erz­wähnten die Berufung unseres Kompatrioten Dr. Michael v. Lenhoffek von der KG ETRENONEK­niversität. Ach freue mich über diese Anregung, denn diese Lehrkraft wird unserer Alma mater eine BZierde sein. Aber auch die Berufung einiger anderer Professoren von heimischen Anstalten nach Budapest hielte ich für zweckmäßig. So z. B. Die vorzügliche Lehrkraft des Strafrechtslehrers Dr. Gustav Ra u von Raab, der gelehrte Dr. Theodor Oxrtvay, dessen Leistungen mit jenen eines Georg Feher zu vergleichen sind, der durch seine Werte bestbefannte Professor, Dr.­­ Claus von Preßburg, nach dessen Werten selbst an der hiesigen Hochschule gelehrt wird,­­ sollten zur Universität berufen werden ee Ueber die Kirchenpolitik will ich ganz Furz sprechen. Hier it mein Losungs­wort: Fiat pax! Und ich glaube, dies mill auch das neue ministerielle Programm. Ich bin damit einverstanden, daß der Friede mit dem Magnatenhaufe hergestellt werde. In der Regelung der Kongruafrage wünsche ich ein wascheres Tempo. Hier will ich bemerken, daß ich sehr bedauere, dem sehr geehrten Abgeordneten Johann, Hof diesbezüglich 1 widersprechen, zu müssen. Daß die Bischöfe, auf diesem Gebiete bis jegt gar nichts gethan haben, it nicht richtig. Ich weiß, daß Grlau und Kalocsa die Rongrua geregelt haben, ich weiß, daß andere Bischöfe zur Unterstüfung ihrer Pfarrer­ bereits­ das Möglichste gethan haben. Ich werde in der Spezialdebatte Gelegenheit haben, über einige andere Gegenstände zu ee úg schließe meine Bemer­­kungen damit, daß ich das Budget des" Herten Unterrichtsministers gern wollte. (Lebhafter Beifall rechts.) N: Kultus und Unterrichts­minister Julius Wlassich­s Geehrtes Haus! Bevor ig mich mit dem Material der bisherigen Debatte beschäftige,­­ fann ich nicht umbin, dem geehrten Haufe nach zwei Richtungen Dant zu jagen. Hört! Hört!­ Ach danke zunächst dafür, daß die Herren Abgeordneten meine Bitte, si mehr mit Unterrichts­­fragen als mit frchen politischen Angelegenheiten zu befassen, berück­­sichtigt haben, denn es erleidet seinen Zweifel, daß diese Diskussionen mehr die Unterrichtsfragen als die kirchenpolitischen Fragen dominirt haben. Zweitens danke ich dafür, daß die zahlreichen Herren Redner mit Ausnahme von dreien, meinem Programm eine objektive Kritik zutheil werden ließen. Auf die von Om­alkoneller Seite genommene Aufforderung, daß das Unterrichtsmeien jenes neutrale Gebiet sein möge, auf welchem einander selbst die aufs Schärfste abgesonderten Parteien begegnen sollen, auf welchem Argument gegen Argument sümpfen möge, will ich mit dem guten Beispiel antworten, daß ich die rein nur gegen meine Person gerichteten Angriffe, welche mit der Gage nicht in Verbindung stehen, nicht mit ähnlichen Angriffen erfordern werde. ch war der Mederzeugung, daß ich mich jet viel­­leicht nicht mit kirchenpolitischen Fragen zu befassen haben werde, nachdem ich am Montag genug deutlich und bestimmt jenen Stand­­punkt umschrieben habe, welchen ich hinsichtlic der noch unerledigten zwei kirchenpolitischen Vorlagen einnehme. Allein troß meiner ganz entschiedenen Erklärung, haben doch auch spätere Redner in vers­­chiedenen Variationen die Beschuldigung vorgebracht, daß wir die Sinzipien preisgeben,­­ das Gebiet der Abdilation betreten haben. Der Herr Abgeordnete Bartót hat, wenn auch halb KR die starre Beschuldigung der politischen Grastizität gegen mich erhoben. So dulde im Allgemeinen und insbesondere auf diesem Platz viele weile ich entschieden Beschuldigungen, allein diese Beschuldigung surüd. ( elja rechts.) x­­.»Der IrrAgeordnete erwähnt darzn spöttisch den in meiner Neujahrsredet gebrausten Ausdruck«Sitte«n­ehr«edesöffentlichen Lebtzkf—vielleichtn«tesem Fehler,daß ich nicht sagte»politische­ Ethik—und sagt,die Regeln der Sittenlehre des öffentlichen geben8 auf michh anmendend, daß ich nach diesen fo misch aussehe- Re­nal diesen Ausdruch in Bezug auf die Haltung des demissionir­­ten Kabinett gebraucht und erkläre fest hier im Hause nochmals feierlich, daß ich hier an dieser Stelle nur solche Moodifikationen ver­­theidigen und vertreten werde, welche auch von den trefflichen Mit­­liedern des demissionirten Kabinett angenommen werden. (Lebhafte ist e­ng) redjte.) Außerdem ist in dem sogenannten fircjen­­politischen Theile der Debatte eine dee aufgetaucht, aber melde ich mich unbedingt äußern muß. Es ist dies die vom Herrn Abgeord­­neten Albert Kovács entwickelte dee der "Verstaatlichung " der Geistlichen­ Seminarien. Wohl haben die Herren Abgeordneten Albert ee und August Bulgiy hierauf Son geantwortet, allein ich halte es für meine Wflicht, an von dieser Stelle zu erklären, daß die Regierung an die Verstaatlichung der Seminare schlechterdings nicht denkt, da dies wirklich die Anfachung des Kulturkampfes be­deuten würde und man auch bei verschiedenen Konfessionen Die Möglichkeit der höheren Ausbildung geben und diese Stufenmeile anstreben muß. Es wird vielleicht auch nicht überflüssig sein, von dieser Stelle dem Männiche Ausdruck zu geben, daß die Urhalter der Seminarien bestrebt sein mögen, den Lebenlan so festzustellen, daß die Geistlichen eine je größere allgemeine ge­sti ) erlangen. Denn dies liegt ja auch im Interesse der Kirchen selbst. (gebhafte Bu­stimmung rechte.) Die Geistlichkeit ist ohne 3metfel einer der mächtig­­ten in der Kultur, aber nur, wenn sie ausschließlich ihrem Berufe lebt und im Rahmen desselben verbleibt. (Lebhafte Zu­­stimmung recht 3.) 3 ER IH muß mich auch in Angelegenheit der Autonomie äußern, denn obgleich meine bezüglicen Erklärungen im Allgemeinen als je költ befunden wurden, wurde es doch übelgenommen, daß ich Die Grenzen bezeichnete, innerhalb melder die Autonomie si­­berlegen kann. 63 ist ein­ für allemal nothunwendig, daß wer Ansichten und Meberzeugungen hat, sie auch entschieden ausspreche. Ich exfläte demnach bestimmt, daß ich mir eine solche Autonomie nicht, vorstellen fann, welche mit den Katholischen Dogmen, mit der Disziplin u. f. m. im Widerspruche stünde. (Bewegung Tinis und auf der äußersten Linken. . Rufe: Wir wollen ja das nicht!) 3 » Auf das Material der Debatte über die Unterrichtspolitik wiber­­gehend,will ih­n»uch zuerst mit jenen Einwend­ungen beschäftiget­, welche im Allgemeinen erhoben wurden.Einige der Herren Abgeordneten meinten,das Programm­ sei ganz inhaltsjeer.Andere charakterisiziert das­ Programm so,daß viele Theorien darin zu finden seien,aber kein lettender Gedanke;die dritte Charakterisirrung des Programm­s lautete so,es gebe das in keine neue Idee- Auf diese Anschuldigungen möchte ich ganzurz Folgendes antwortm Dem Einwurf gegenüber,daß das Programm­ quersek, berufe ich mich auf den oppositionellen Abgeordnth­ett Okpl­csängt, der­ gesagt hat,das Programmset so reich,daß zur Verwirklich­ung desselben ein ganzes­ Leben nothwendig sei;oder auf dauerrn AbgeordnetenBäne,welcher in dem Programm­ zahlreiche Ideen der Nationalpartei wiedergefunden­ hat;oder endlich auf die Herren­ Abgeordnetm Thalyunthaytök,swelche gesagt habetx,das P·x­o­­ramm umfasse sehr viele Dinge.Dieses tri tt, vielleicht da nicht so­ leer, wenngleich ich seine akademische Dissertation über unsere Unterrichtspolitik halten, sondern nur die nächsten Aufgaben derselben darlegen wollte. Ein Programm, welches die­­ Revision des Volksschulgefeges aufnimmt, und zwar nicht blos im Allgemeinen, sondern auf die didaktischen und administrativen Mängel hinweisend ; ein Programm, welches die Angelegenheit der Lehrerbildung und der Schulinspektoren aufnimmt, die Angelegenheit der Handelsschulen definitiv regeln, die­­ Bürgerschulen ihrem Berufe wiedergeben, im gewerblichen Fachunterricht die Einheit der Organisation mwahren will, auf dem Gebiete des Mittelschul-Unterrichtes sich in Der Rich­tung der einheitlichen Mittelschule bewegt, das nationale Clement im Lehrplane festigt, den zum Cr­at für das Griechische eingeführten Lehrplan reformiren will, die Reform des Unterrichtsrathes, die ich für sehr dringend halte, fi zum Ziel aussteht; ein Progran­n, welches ein ganz neues System der Schulbücher-Beurtheilung, ein­führen will, auf dem Gebiete des höheren Unterrichtes das leitende Reinzip entschieden kennzeichnet: das it ein leeres Programm, welches, wenn nur die Hälfte desselben verwirklicht werden soll .. . Koloman Thaly: Wir sagten nicht, es sei leer! Minister Wlaffies: Nicht der Herr Abgeordnete Thaly, der das Gegentheil behauptet hat! . . . dann kann ich diesen Knnp sehr ruhig verlassen, denn dann habe ich der ungarischen Kultur that­­sachlich einen guten Dienst geleistet. (Zustimmung rechts.) Die zweite Einmendung gegen­ das Programm war, daß es sehr viele Details, aber seinen leitenden Gedanken enthält. An meinem ganzen Leben, in­ m­einer­ bescheidenen a KEZERE im Lehrstuhle, in meinen für die Gereggebung bestimmten Arbeiten mar_ ich stets bestrebt, nur den leitenden Gedanken, den kemprehensiven Cak aufzu­­stellen. IH fühlte auch inmitten meiner missenschaftlichen Beschäf­­tigung, daß die eigentliche Charakteristik dieser Epoche in der großen Analyse Liegt, ich stand oft unter dem drühenden Gefühle­­ Dieses Bewußtseins, umd es that meiner Seele mehr, sich auf Die ehe­ der Synthesis zu erheben und die komprehensiven großen Ehrheiten zu suchen. Dasselbe thue ich auch auf dem Gebiete der praktischen politi­­ch fann seinen Schritt thun, ohne daß mir ein leitender Gedanke vorschwebt. ch anerkenne aber, daß ich in meinem Programme die definierten Thesen des leitenden Gedankens der unga­­rischen Kultur­ und Unterrichtspolitik nicht gegeben habe. Ich glaubte und glaube eben, daß der leitende Gedanke der ungarischen Kultur und Unterrichtspolitik nicht mit jedem Meinistermechtel ich ändern kann (So ist’s! So ists! rechts), daß diese einen öffentlichen Schab der Nation bildet, welchen die Autorität der Tradition umgibt. Das ist sein sogenanntes Zunftprivilegium der Fachmänner, es weiß dies alle Welt. (Zustimmung rechts.) ch glaubte, es geht aus jedem Worte meines Programms hervor, was im Herzen jedes Ungars lebt, daß die Schule im Dienste der einheitlichen ungarischen nationalen Kultur stehen müsse. (Allgemeine Zustimmung.) So glaubte, das geehrte Haus nicht besonders­­ versichern zu müssen, daß ic) die spezielle Kulturmission der ungarischen Nation, welcher sie ihre bisherige Existenz verdankt und ihre Weiterentwicklung ver­­danken wird, begreife (Zustimmung), daß ich von diesem Plage aus nicht von jenem organischen Zusammenhange sprechen muß, welcher zwischen der Volksschule, der Mittelschule und dem höheren Unter­­richte besteht, daß nämlich die gute Volksschule eine Prämisse der guten Mittelschule, diese die Prämisse, der guten Unersität bildet und daß hinm wieder ohne gute Universität seine gute Mittelschule denkbar ist, da ja die Professorenbildung davon abhängt, wie die Universität u­. Sch glaubte, das geehrte Haus werde hinter jeden Worte dieses detaillirten Programms das Endziel finden, welches mir vorschwebt, daß wir nämlich eine möglich gebildete, möglichst patrio­­tische, möglichst kräftige, Generation erziehen werden, damit wir umso besser und mächtiger seien. (Lebhafte Ahnung.) Ich glaubte, er gehe aus meinem Programme hervor,­ daß ich das Schwergewicht nicht auf die Systeme lege, sondern auf Die Lehrer­­und Professorenbildung und er freut mich, sehr, daß der Herr Abgeordnete Otto Herman, vor dessen großer Bildung in mich achtungsvoll beuge, gestern gesagt hat, „die Professorenbildung ist Alles“. Er hat Hecht. Auch Nenan sagte auf dem Gebiete des Unter­­richt­uwesens „les hommes sont tout“. Das ist also doch auch ein Heiner leitender Gedanke. 3) habe in meinem Programme absichtlich die Allgemeinheiten vermieden, ich wollte dem Hause die Aufgaben der nächsten Zukunft darlegen, damit das geehrte Haus in der Lage sei, Die zu beurtheilen und ich aus dieser Kritik Belehrung schöpfen könne. Ich habe auch nicht für Fachmänner, sondern dem geehrten Haufe und zur Orientirung des Publikums im Allgemeinen Die Reihe Der Agenden mit der größten Einfachheit detailliet. Und hier muß ich ein Geständniß machen. (Hört! Hört!) 30 war wirklich in Breifel darüber, ob ich bei den Allgemeinheiten bleiben oder Details entwickeln soll und befolgte darin den Matn eines großen Fach­­mannes, welchen al der Herr Abgeordnete Albert Kovács als solchen anerkennt, denn er ist ja von ihm selbst die Rede. (Heiterkeit.) Al Graf Albin Csáry sein Programm entmittelte und die Aufgaben der Zukunft in sehr hohen komprehensiven Lagen zusammenfaßte, sagte der Herr Mbgeordnete Kovács, dasselbe bewegt sich in so erhabenen­ Allgemeinheiten, daß Niemand weiß, was in Betreff der Details dabei herauskommen wird. (Heiterkeit) Allgemeinheiten habe an Trefort zu sagen gemußt, als aber die Neihe an die Details tam, war er nie mit einer Frage im Meinen. (Heiterkeit.) Wenn der Unterrichtsminister statt konkreter und handgreiflicher Dinge nur Allgemeines über, die Schönheit von Wissenschaft und Kultur zu sagen weiß, so wird das Unterrichtsmesen im ganzen Lande in allen Schichten leiden. (Heiterkeit recht3.) ALS ich diese Rede las, glaubte ich, daß mich, wenn ich in meinem Programm Details geben und die Allgemeinheiten vermeiden werde, wenigstens die Zustimm­ung des Herrn Abgeordneten Kovács dafü­r belohnen werde. (Lebhafte Heiterkeit und Beifall rechts.) Dann sagt man, es gebe in diesem Programm nichts Neues. Mit diesen Neuheiten üben mir einen argen Mißbrauch. Denn ich, der ich mich wenigstens in einer Nichtung mit Fachfragen ein wenig eingehender beschäftigt habe, getraue michh zu sagen, daß z. B. auch im Kreise des Strafrechtes in einem Jahrhundert nur ein einziger Geist geboren wird, der wirklich Neues zu produziren vermag. Das Neue kommt also nicht häufig vor, auf dem Gebiete der prakitichen P­olitik aber würde ich, wenn jemand von diesem Plage aus mit einer bisher nicht gehörten neuen­dee auftreten würde, dies mit ge­wibtrauen aufnehmen. (Zustimmung rechts.) Denn ich will nicht, daß man von dieser Stelle aus neue­deen empfehle, sondern man muß von dieser Stelle aus auf dem Gebiete der praktischen Politäk nur mit Ideen auftreten, welche von der öffentlichen Meinung schon ganz gereift wurden und deren Realisirung anstreben. (Zustimmung rechts.) Sch­aner kenne also bereitwilligst, daß es in meinem Programm seine neue Sydee gibt, welche von dieser Stelle aus zum ersten Male verkündet würde. IK will nicht sagen, daß das Parlament in verfassungs­­mäßigen Händen nicht den Beruf hätte, neue Ideen zu propagiren. Das mag in anderen verfassungsmäßigen Ländern ‚wie bei uns eine Aufgabe des Parlaments sein, allein nicht vor. Dieser stelle aus und nicht dann, wenn wir das Programm der nächsten Agenden feststellen. (Lebhafte Zustimmung und Beifall rechts.) So gehe nun auf die einzelnen Einwendungen über. Der Herr Abgeordnete Polónyi sagte, er sei nicht ganz im Neinen dar­­über, ‚welche Stellung ich gegenüber der Verstaatlichung des Wolfe­­unterrichts einnehme, ich möge mich hierüber also bestimmter äußern. Ich glaube, genug deutlich gesagt zu haben, daß ich die Verstaat­ Iichung als ef Iusives Prinzip nit annehmen kann und nicht danach strebe. Meines Willens gibt es auf dem Gebiete des Volksunterrichts bei Extreme­, erstens, wenn die Kirche behauptet, daß die Schule ausschieß ihc. in ihren Wirkungskreis gehöre, zweitens wenn der Staat sie als in seinen Wirkungskreis gehörig reflamirt. Die unge­­rische Gereggebung hat seines von Beiden acceptivt und ich"glaube, sie wird dies auch nicht thun. Dem die, Eiche, Dieses­ ‚mächtige Element der Schulerhalter, ‚darf man seinesfals auf einmal des Rechtes berauben und es liegt im­nteresse der ungarischen Kultur, wenn sowohl die Konfessionen, wie die Gemeinden oder Privat­gesellschaften für das Volksunterrichtswesen gleichfalls Opfer bringen und im­­ Interesse Dieser großen Sache das Erforderliche veranlassen. (Zustimmung rechts.) Mein Standpunkt ist also ein Klarer, wenn in die­­ Verstaatlichung so auffasle, daß die Schule dort, ob die Kon­­fession oder die Gemeinde nicht im Stande ist, eine Schule zu errich­­ten, jedenfalls zu errichten ist, allein nicht blos so subsidiär, denn das Geleg sagt, daß der Staat auf eigene Kosten überall Volkssesulen errichten kann. Am glücklichsten werde ich fein, wenn das geehrte Haus mich in die Lage verlest, möglichst viel Staatsschulen zu er­­richten. Es gibt ja noch 536.000 Schulpflichtige, welche keines öffent­lichen Unterrichts theilhaftig werden. Ich bedaure sehr, daß ich Dem nächst — ich meine die auf das Millennium bezügliche Vereinbarung — höcsstens 100 Volfsschulen werde errichten können. Ich halte es jedoch wieder fü­r eine Webtertreibung, wenn man sagt, mir opfern für die Weiterentreichung des höheren Unterrichtes nichts, insolange das Vollsunterrichtswesen nicht vollkommen ausgebaut ist, insolange so und so viele Tausende schulpflichtiger Kinder des öffentlichen Unterrichtes nicht theilhaftig werden. Das ist eine irrige Ansicht, welcher wir im geehrten Hause, aber auch in der Presse sehr häufig begegnen. Bergeifen wir nicht, daß Schließlich denn doch das Ent­stehen der Universitäten den Begin der neuen Kultur bezeichnet. (Wahr ist's! So its) Cs sei mir gestattet, mich in dieser des AZA auf eine große ungarische P Fachautorität zu berufen, welche agt: „Nicht die Zahl der des Lesens und Schreibens Kumdigen ent­­scheidet über das Schidsal der Nationen, sondern auf allen Gebieten der großen Konkurrenz bleibt jene Nation siegreich bestehen, welche größere Gelehrte, Staatsmänner, erdherren, Ärzte, treffsichere Advokaten, Beamte, Lehrer, Künstler, gebildetere Kaufleute, Land­­wirthe und Industrielle hat. Deshalb opfert jede gebildete Nation verhältnißmäßig mehr für den Mittelschul- und höheren Unterricht als für den Volksschulunterricht. Es ist der Wahn der Radikal­­demokratie, daß man die Wissenschaft ebenso auftheilen kann wie das Vermögen und die politischen echte. Die Wissenschaft bleibt unter allen Umständen das Privilegium weniger Leute. Wer auf dem Gebiete des Unterrichtswesens die Nivellirung anstrebt, ist bestrebt, seine Nation auf das Niveau der allgemeinen Unmissenheit herab­­zudrücken.“ Das sind beachtenswerthe goldene Worte, wenn man so leicht sagt, man brauche nicht an den Ausbau des höheren Unterrichtes u denken, insolange der Volksunterricht nicht ausgebaut it. (Zus la rechts.) ORehrere Abgeordnete,insbesondere der Herr Abgeordn­ete Priletzki), empfahlen mir,Ich möge auff die Belohnuung guter Lehrer besonere Sorgfalt verwende11..Dazu­ bietet mir schon dieses Budget reichlichere Gelege­ ih«erfalsdig»vorhergehende 11 Budgets geboten haben. Ich halte es jedenfalls für sehr wichtig, die Ambition in den Lehrern zu weden, imden ich die wirklich verdienstvollen Lehrer der eherigen Belohnung theilhaftig werden lasse. 65 sei mir gestattet, Bier zu melden, daß ich mich gerade jet damit beschäftige, daß wir jenen Theil der Staatlichen Volksschullehrer, welche in­­ solchen ‚Städten und Gemeinden wohnen, wo das Leben theurer ist, stufenmette, mit einem Gehalte von 500, 600 und 700 ff. in die XI. Gehaltsklasse einreihen. Es gibt in dieser Beziehung noch seine endgültige Verein­­barung, ich verhandle jeßt mit dem Herrn Finanzm­inister und glaube, das Resultat, mnwird ein günstiges sein. Einer der Herren Abgeord­­neten sagte, ich künne auch Mehrausgaben machen, das Haus­ werde sie gern wollten. Mit Verlaub, er­knüpfen sich zwar schöne Grin­­nerungen an die Mehrausgaben des Unterrichts-Bortefeuilleg, dem­ es kamen ja gerade bei der Rubrik „Bolfsunterricht” Mehrausgaben von 500.000 fl. vor, ohne diese aber hätten wir nicht so­­ viele Boltsschulen an wir haben und ich kann mir pietätvoll Tréforts gedenken, amter, welcher diese Mehrausgaben vorgenommen und, allein ich werde der Aufmunterung doch nicht nachkommen. (Zustimm­­ung rechts.)­ch respettire den Beschluß des geehrten Hauses (Zusti­mmung rechts) und werde vielmehr bestrebt sein, dahin zur wirken, daß wir dem wahren Bedürfnisse im Budget entsprechen. (Zustimmung ret3.) Mehrere Abgeordnete machten darauf aufmerksam, daß bei der Feststellung der Lehrerpensionen gemciste Inkonvenienzen vorkommen. So­ habe mich in dieser Angelegenheit orientirt und gesehen, hat­ die bezüglichen Beschwerden nicht immer begründet sind, . ich werde aber nach dem Studium des erwähnten Memorandum bestrebt sein, das Verfahren so zu gestalten, daß ic Die berechtigten Interessen der Lehrer befriedigen könne. (Zustimmung von allen Seiten.) Be . Der Herz­abgeordnete Bolónyi erwähnte, daß ich «8 unter­lassen habe, mich in meinem ‘Programm über die höhere Frauen» erziehung zu äußern. (Hört! Hört!) 39 glaube, er wollte nicht, daß ich die Angelegenheit der Frauen-Emanzipation erörtere, sondern daß ich mich darüber äußere, ob wir die die Verfolgung der gebildeteren ärmeren Frauen silternden Maßnahmen treffen werden ?­ch weiß, daß dies eine hochwichtige Frage it. Die gebildetere vornehmere Dame, welche nicht heirathet, fühlt die Schwierigkeit ihrer Lage, wenn ihr die anständige Griltenz verschlossen ist. Das höhere Frauen­­erziehungsmwesen it in sehr ver Bateene­r Weife vorgeschritten. Im Jahre 1869 gab es 7 Lehrerinen-P­räparandien mit 170 Zöglingen, heute gibt es ihrer 17 mit 1427 Zöglingen. Die höchste Bildung töten zwei Bürgerschul-Lehrerinen-P­räparandien, eine staatliche in Budapest und eine katholische in Kalocsa. In Budapest wurden im Schuljahre 1893/94 zwei Fortbildungsturfe an der höheren Staats­­mäochenschule eingerichtet, doch konnten Dieselben nicht aufrechterhalten werden, weil der eine Kurs gar feine, der andere nur drei Hörerinen hatte. Außerdem gibt es in 12 Städten 15 Handelslehrkurse und von 351 Zöglingen fanden auch 170 Anstellungen. Im Rahmen dieser Ressorts wurden 3744 Lehrerinen, 2760 Kinderbewahrerinen, zusammen also 6404 Frauenspersonen angestellt. Auch beim Telegraphenamt und bei der Bol­ sind viele Frauen angestellt. Der Herr Abgeordnete wollte aber wahrscheinlich nicht dies missen, sondern er wollte missen, ob wir in Betreff der Mädchen-Gymnasien (PBolsnyi­! Der Metzter­bildung!) und der Weiterbildung zu verfügen gedeuken. . Sicher­­ ist, daß es heute ein Mädchen-Gymmnasium bei uns nicht gibt, ‘doch sind auch bei uns Frauen Schon zur Maturitätsprüfung zugelassen worden. Die Frage der Mädchengymnasien hängt mit Der andern Frage zusammen, ob den Frauen, die Fortbildung auf der Universität gestattet werden soll oder nicht und ob wir das Prinzip des gemein­­samen oder des getrennten Studiums annehmen. Ich bin darüber im Neinen, daß es jedenfalls zweckmäßig wäre, für die Heranbildung von weiblichen Frauen und Kinderärzten und von weiblicher Apothekern zu sorgen. (Allgemeine Zustimmung.) An der Zü­icher Universität sind 184 Frauen instribirt, 80 in der medizinischen, 48 in der philosophischen, 4 in der juridischen Fakultät; unter den Schülerinen der philosophischen Fakultät gibt es eine diplomirte Bürgerschullehrerin aus Ungarn, die nebst ihrem Gehalt ein Stipen­­dium von 500 fl. bezieht. Der Maria-Dorothea-Verein beschäftigt sich damit, die Verfügungen zur­ Einrichtung eines Pharmazeuten- Kurses für Frauen­ zu treffen. Dies ist ganz recht und es wird nothwendig sein, daß auf die Negierung ich mit D diesen Fragen, eingehend befasse. (Zustimmung.) · Ein Abgeordneter hat die Frage der Herablegung der Schul­­gebühren aufgeworfen, ch bitte zu bedenken, daß es kaum ein Land gibt, wo die Schulgebühren so niedrig sind, wie bei ung. (Eine Stimme [int : an den Mittelschulen ?) In den Mittelschien­­de Desterreich beträgt das Schulgeld in den Mittelschulen pro Jahr 50 fl. in Wien, 40 fl. in größeren, 30 fl. in kleineren Provinz­­städten; in Berlin am Joachimsthaler Gymnasium 120 Mark, an den Übrigen Berliner Gymnasien 100 Mark, in den preußischen Provinzen 90—150 Mark pro Jahr, in Sachsen 120 Mark u. Im, 1. f. m. In Ungarn beträgt das Schulgeld in Budapest 5 fl. (Rufe [ints : Wo?), in Preßburg, Trencsin, Neutra, Lorencz, Neusohl, Lentichau 4 fl., in Sillein 3 ff. (Rufe links und auf der äußersten Linken: Jährlich ?) 39 habe nicht gesagt: jährlich; ich sagte, dies seien die Aufnahmegebühren. (Der Minister sudt unter seinen P­apieren.) Ich gebe zu, daß dies nicht das Schulgeld ist. Aber ich bitte nur einen Vergleich mit den in Ungarn üblichen Gebühren anzustellen; sie sind nach Gegenden qualifizier, fie Budapest und die größeren Städte gesondert . . . (Lärm und Bewegung links und auf der äußersten Linien. Rufe: Man hat die Daten nicht gut zusammengestellt !) Wenn Sie die Tabellen vergleichen­. . . Um Ver­­gebung, ich finde sie nicht; aber ich fan­gR der Unterschied it sehr bedeutend. ; £ Uebrigens wird den mittellosen und guten Schülern das Schulgeld gänzlich, eventuell zur Hälfte nachgegeben. Das Einkommen aus den Schulgeldern ist nicht groß; es beträgt bei den Studien­­fonds 307.000 l.; in diesem Neffort 226.000 fl. Ich werde in jeden­ Falle dahin streben, daß in Betreff des Nachlasses der Schulgelder ein solches Verfahren beobachtet werde, daß die mittellosen Schüler größere Begünstigungen genießen. (Zustimmung.), € i it auch behauptet worden, ich hätte Die einheitliche Mittel- Schule fallen gelassen. Das habe ich mit feinem Worte gesagt. Die einheitliche Mittelschule habe ich als Ziel, hingestellt. “auch: bei den partiellen Reformen werde ich stets nach diesem­­ ‚Ziele streben. Die­dee des Synternats aufmerfend sagte ich, daß­ wir im Der Errichtung eines nternats in Verbindung mit der philosophischen rc auch ein Mittel zur Hebung der allgemeinen Bildung der tofessoren finden werden. Ein Herr Abgeordneter bemerkte dazu, er werde Diese pädagogische dee nach England melden. Nun, ich kann ihm versichern, daß es sein Land gibt, wo die nternate so sehr­ gebräuchlich sind wie in England (Lebhafte Zustimmung rechts); dieselben sichern dort die schönsten Resultate in der Ausbildung und Erziehung der Jugend. (Zustimmung rechts.) Was die allgemeine Bildung betrifft, so können die Zöglinge bei einer gemissenhaften, guten Leitung ihre Sprachenkenntnisse bereichern, Mufii Ternen it ein Konservatives ; A

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