Pester Lloyd, Oktober 1895 (Jahrgang 42, nr. 235-261)

1895-10-01 / nr. 235

B . - „ul a ."th"sol.iks«e"n»beidem­ risse-« runden Stande"sänfter,tv «-e7n·-’S«-"»t­a»«t«sgfe«s«etz"-«e«n«31·i gehorsekersz t­orgiges srF Tolgeineins Leben treten,jenen­ P­ l nichts. befehlen, was EIER 5 han it und welche Niemand So 2a or seinem Katholischen Gle­ßaus‘ ngen. Bon anderen a­ber senden von Kara fund otestanten Ingas‘­­ ',«­­en Tage and D "e­ixchengefeße­ „belehrt worden, Wejen der newe Hiihife _heiherlei elogen die evanp­ en széle DeiDeriel iin ihre gie nichts . Flich­ten, ja von welchen sie 3 fir tőre , einem eifrigeren und­­ vegeren Glaubens­­an anderen Hundert Gotteshäusern­, in erivark, ag?” ite : Wesen nach. Mosis­ Lehre verehrt. anläßlich der jü­ngsten Lejttage der nene ade aus dem­ milden und versühnlichen Hirtenbrief des römisch­­a und griechisch-katholischen Episropats eine zu den Waffen­egen die neuen Kirchengefege rufende Kriegsfanfare heraus­­ören, kann uns auch­ das unverantwortliche Treiben des Bierteldugend weltlicher Patrone der Volkspartei nicht be­­irren­, die im Norden und Süden, im Westen und Osten des Baterlandes von fanatischen Mitgliedern des niederen Klerus und von ihren eigenen Wirtschaftsbeamten von Zeit zu Zeit ein paar Hundert armer Landleute zusammen­­erben lassen, um den Kampf bis aufs Xeußerste dort zu erfinden, wo Die berufenen Vertreter der Kirche den Frieden aufs A­eußerste verkünden. AM dies hisste Geschreibe­nd all Dies wüste Getreide kann über das allgemeine Nähe­­gefühl der Nation nicht hinwegtäuschen und wenn die Partei des Grafen Apponyi gestern auf Antrag ihres Präsidenten darüber schlüffig wurde, dem Vollzug Der ohne ihr Hinzu­­­thun geschaffenen Kirchengefege Tein Hinderniß in den Weg zu legen und sich Feiner auf die Revision derselben ab­­­zielenden Bewegung anzuschließen, so­ hat sie Dies in rich­­tiger Exk­enntniß der öffentlichen Meinung gethan, welche den ganzen Komplex kirchenpolitischer Fragen für jeßt und alle Zeit von der Tagesordnung abgeseßt sehen möchte. UNs gute Vorbedeutung für das glatte und glimpfliche Sinslebentreten der neuen Einrichtung dürfen wir aber auch Die Höchst bezeichnende und lehrreiche Art und Weise nehmen, wie das Abgeordnetenhaus heute die sogenannten „etlichen kirchenpolitischen Gehege“ seinerseits erledigte. Nachdem sich Die Bosisvertretung binnnen anderthalb Jahren bereits drei­­­­mal für die vollständige Gleichstellung der israelitischen Religion mit den rezipirten­ Bekenntnissen aud für Die Regelung der Verhältnisse der außerhalb der rezipirten und­­ anerkannten Religionen Stehenden erklärt, hatte das­­ M­agnatenhaus diese Regelung dreimal abgelehnt und schließlich der Rezipirung der israelitischen Religion nur unter der Bedingung der Weglassung des den Miebertritt zum Judenthum gestattenden Paragraphen zugestimmt. Auf Vorschlag der Ausschüsse hat nun das Abgeordneten­haus das Gefäß über die israelitische­ Religion wohl in der vom Magnaterhause vereinbarten Form angenommen, um dessen allerhöchste Sanktionirung nit weiter aufzuhalten, Hat aber — nahezu mit Stimmeneinhelligkeit — Den für Die umduldsamen Elemente des Magnatenhauses so me angenehmen Webertritts-Paragraphen in­ das Gefäß über Die freie Religionsübung aufgenommen, der überdies — nun bereits zum vierten Male — auch mit den vom Magnatenhause gestrichenen Bestimmungen über Die außerhalb der rezipirten und amer­annten Religionen stehenden Personen ergänzt wurde. Wer wird nach all dem den Muth­­aben, dem Neagnatenhaufe anzurathen, in jenem Widerstande gegen den freien Uebertritt zu jeder Religion und gegen den freien Austritt aus jeder Religion auch weiterhin zu verharren angesichts Dieser so Häufig und so ostentativ wiederholten liberalen Kundgebung der Volksvertretung, die nach mehrjähriger Beschäftigung mit diesen Fragen den Tisch der Gesebgebung emdicch einmal schon gern frei Hätte auch für andere Probleme des öffentlichen Lebens? Allein was wir an dem heutigen Votum des Abgeordnetenhauses für bezeichnend und Für Symptomatis­h Halten, das ist nicht die abermalige Beu­­­tung der Vorlagen, woran ja niemals gezweifelt worden­er, sondern Deren nahezu debattelose Er­­ledigung Schon vor Monaten hatten die Feinde des Konfessionellen. Friedens Fr diese Verhandlung im Abgeord­­­netenhause wie für einen­reuzzu­g gerliftet in die Liberalen Hatten si denn auch Fü­r eine mehrtägige Verhandlung ein­­richten zu müssen geglaubt. Und siehe da, nach einen ein­­kündigen Austausch von ziemlich Kren Erklärungen war Die Sache abermals­ spruchreif geworden ; die — übrigens jeder zahme — Opposition der Dissidenten der liberalen — M­artei und der Anhänger des Grafen Apponyi galt auch Diesmal blos der mit Syrereligiosität identifizirten Konfessions­ Iosigzeit; die Gleichberechtigung des Judenthums aber war auch diesmal seiner Anfechtung ausgerebt. Und wie die Vorhersage der Seemänner konfessionellen Unfriedens, daß bei Verhandlung der Magnatenhaus-Nuntien im Saale der Volksvertretung abermals der Sturm Ips­­. brechen werde, dank der Entschlossenheit der leßteren, ihrer­­­seits die Kirchenpolitische Aktion als abgeschlossen anzusehen, fi als eitel und nichtig erwies, so werden die Thatsachen auch ihre Prophezeiung von der Aufregung Lügen trafen, welche der morgige Tag im Gefolge haben wird. Es it wahr, daß wir der Funktionirung der neuen Werter mit viel größerem Vertrauen entgegensehen künnten, wäre Die ‚Doppelreform des Matrifelmerens und des Eherechts dur­ die vorhergegangene Verwaltungsreform in der geeigneten Weise vorbereitet worden ; allein nicht die Schuld der Liber­talen it es, daß d­ieses Hysteronproteron eintreten mußte. Der Staat konnte, sollte der­ konfessionelle Friede gewahrt. Sollte der Kulturkampf vermieden werden, mit einer Reform,­­ welche diesen heiligen Zwecken dient, nur bis zur Schaffung ‚einer anderen­ Reform warten, welche zu ihrer Durchführung vielleicht noch ein Susteum erfordert. Wir legen jedoch von dem Hohen Pflichtgefühl der Regierung voraus, daß sie auch im allerdings mangelhaften Rahmen Der heutigen — Verwaltungsverhältnisse Alles vorgeführt Hat, was der gedeihlichen Wirken neuen Einrichtungen — — nothwendig ist. Sie it augenscheinlich mit der größ­­ten Gehissenhaftigkeit bei der Auswahl und Bestellung der vielen tausend Mentrifelführer und bei der Ernemmung der Aufsichtsorgane vorgegangen, denn die Reformgegner, deren Kontrole in diesem Punkte sicherlich die allerschärfste it, Haben nur gegen sehr wenige W Persönlichkeiten etwas einzumenden gefunden; ihre Bedenken haben sich vornehm­­lich gegen das Prinzip gelehrt, daß Notare und Lehrer mit den Funktionen des Standesbeamten betraut wurden. Die Regierung war ferner aufs eifzigste bemüht, durch die In­­stellationen, die sie den Standesbeamten ertheilte, Reibungen "in vorhhinein nach Thunlichkeit zu verhindern und die ultra­­anen Intransigenten brauchen si auch gar nicht Die und gmifchen le­hen dem Priester in der­­­ach der ministeriellen Instenktion für dee Standesbeamte, vor dem eine Ehe ge­­­­schlossen werden soll, gar nicht mit dem Geist­lichen vivalisiren wollen; er soll ausdrück­­lich Alles vermeiden, was an eine gottesdienstliche Handlung­­ erinnert, was auf die Parteien den Eindruck machen könnte, als M wirde ihr Ehebund vor dem Standesbeamten dort auch schon den Segen des Himmels erhalten. Alles Salbungs­­reiche und alles Weihevolle vermeidend, soll ja der Standes­­beamte die Parteien an die zum Segnen bereite Kirche weisen. Desseni ungeachtet ist der Moment, da ein Ehebund des ‚S­chußes des weltlichen Gesees theilhaftig wird, schon an ‚and fir fi) groß und erhaben genug, in der Weihe nicht gänzlich zu entbehren, und es wird uns freuen, wenn die Standesbeamten für diesen Moment die rechte Haltung und den rechten Ton finden werden, damit der Staatsgedanke, unter dessen Weg ide und zu dessen Kräftigung die Reform ‚entstanden, seine einigende Kraft in der That bewähren­­ könne. Daß aber die Evidenzhaltung der Bevölkerung durch­ staatlich bestellte Organe nicht so verläßlich sein werde, wie dies bisher unter der Obhut der Konfessionen der Fall war, man, daran glauben ja selbst die Reformgegner nicht. Wir wollen feinem Bekenntnisse nahetreten, allein die Affenk-­­­ fommissionen wissen gar merkwürdige Dinge von Stellungs­ iten zu erzählen. Die­ einerseitsS Acht Das gejammte vor­handene Material, andererseits aber nicht selten auch Todte und­­ ganz und gar nicht kriegstüchtige Frauenzimmer enthielten. Nun nimmt der Staat all das in seine Hand zurück, was er getrost von den Konfessionen verwalten lassen konnte, so lange dies zu beiderseitiger Zufriedenheit und mit all­seitigem Einvernehmen nie immerhin möglich war. Die Konfessionen aber können sich, der Beziehung staatlicher Aufgaben enthoben, auf ihr eigentliches Gebiet, Leitung der Seelen, auf die Pflege des Geistlichen zurück­­ziehen. Große Triumphe zu feiern ist ihnen doch Die Gefege gegeben, die nach so schweren Kämpfen morgen ins Leben treten und die dem freien Willen der Gläubigen das anhein­­­stellen, wozu dieselben bisher duch die weltliche Gewalt verhalten wirden. Die Anhänglichkeit an die Kirche zu erhöhen und der legteren Feines ihrer Mitglieder abtrünnig werden zu lassen, it von nun an Sache der Briefter.. An­­ Stelle des Zwanges ist auch auf diesem­ Gebiete das freie ‚Spiel der geistigen S Kräfte getreten; heil jenen, welche diesen edlen Wettkampf mit Erfolg bestehend,­­ zugleich auch für die Echtheit ihrer Lehre Zeugniß ablegen können und heil dem Staate, auf dessen Rechtsboden Dieser Kampf mit edlen Waffen zu Aller zeitlichem und ewigem Wohle aus­­getragen wird | Budapest,30.September. —h. Die ernste, produktive Arbeit des Reichstages in der soeben eröffneten Situngsperiode ist heute in wü­ndiger Form eingeleitet worden. Entsprechend der bestehenden Uebung ist die erste meritorische Litung der Vorlage des Staatsvoranschlages für das KYahı 1896 und dem einbegleitenden Erpose des Fi­nanzministers gewidmet gewesen. Dieser Vorgang ergibt sich aus dem zweckmäßigen Erfassen der geseßgeberi­­­gen Aufgaben, bei deren Erfüllung die Hare Kenntnig des Staatshaushaltes als Nichtschnur dienen muß. Liegt doch­­ im Budget das Spiegelbild der ökonomischen Lage des Lan­­des. Der sichere Maßstab für die finanzielle Kräftegestaltung, gleichzeitig aber auch die Offenbarung­ der leitenden Grund­­züge der Negierung. Wir erkennen aus dem Budget die Art und Weise, im welcher die zur Führung des Staatsruders berufenen Männer ihre Aufgabe erfassen, welche Biele sie sich gesteht haben, wie sie den tausend und "aber tausend kulturellen und materiellen­­ Bedürfnissen gerecht zu werden streben,­ ob sie vorwärts sjchreiten, oder ob sie das Land in einem gericisten Beharrungszustand belassen wollen. Diesmal lagen ganz­ besondere Skimde vor, Dem finanzministeriellen Erpose mit Spannung entgegenzusehen. Vor Allem , steht nicht mehr jene Individualität an der Seite der Finanzverwaltung, deren allgemein anerkannte, Bedeutung "nicht allein auf den glänzenden Erfolgen eines Luftrums Dhaftzte, sondern auf einer Fülle positiver­ Ideen und “einer Kühnen „Initiative, Die sich Furchtlos an die­ schwierigsten Probleme der praktischen Finanzpolitik heranmwagte. Zudem hatte die beige Sommerszeit ganz unglaubliche Medien , entstehen lassen über die Gestaltung unserer Finanzen, über den Rückschritt in den Einnnahmen, über die­ verödeten­ Staats­­fasten und über die Nothwendigkeit neuer Ansehen. Die vollkommene Aufhellung der Situation von autoritativer Seite vor dem berufensten Forum war daher diesmal nicht nur eine Sache der Zwecmäßigkeit, sondern geradezu eine unab­weisliche Nothwendigkeit geworden und eben deshalb mässten wir die Heutige erschöpfende, bis zur­ Durchsichtigkeit Hare und in jedem Worte den Geist, der Ehrlichkeit athmende Darstellung des­ Finanzministers doppelt willkommen heißen. ‚Finanzminister Zadislaus v. Luka­cs ist seiner Auf­­gabe in vollstem Nahe gerecht ‘geworden, er stand in­ jeder Beziehung, auf­ der Höhe derselben, und­ hat damit nur bestätigt, was die aufmerksamen Beobachter, seiner bisherigen Laufbahn von ihn vorausgejegt haben. Sowohl in der fach­­männischen Beherrschung des gesammten Materials, als auch in Bezug auf Die praktischen Ziele der Finanzpolitik Ungarns, hat er sieh heute als berufener Nachfolger jener Vorgänger im Amte erwiesen. Fragen wir nach den Prinzipien, welche 0 [2 für die Solidität des s ganzen Bu­dgets,dg-dexFing;z­» WANT-MERMITHEN Ziffern des volljährigen BUdgete unsere Finanzpolitif in der verfloffenen Periode beherrscht haben, so­­ können wie Dieselben in Folgendem zusammenfafsen: Erhaltung des Gleichgewichtes im Budget ohne Mehrbelastung der­ Steuerträger,­­ Entwicklung der wirtsschaftlichen Kräfte unter Meitwirtung des Staates, Steigerung der kulturellen Leistungen und successive Lösung der schwierigen Fragen, des Kredit und Steuerwesens,. Halten wir diesen Prinzipien das Expose des Herrn v. tutács gegenüber, missen wir sofort eingestehen, daß er auch nicht um eines Haares Breite von der­ vorgezeichneten Linie abgewichen ist, daß er sich) seine Aufgabe durchaus nicht leicht gemacht hat, Daß der­ Boranschlag pro 1896 genau jener Finanzpolitit entspricht, welche sich) die Zustim­­mung aller berufenen datieren und die Anerkennung des Su­amd. Anslandes erworben hat. Das unter­breitete PBräliminare schließt ebenso wie­ die Boran­­schläge der seßten Jahre mit einem Heinen Weberschuß, welcher jedoch umso unwerthvoller erscheint, als aus den einzelnen SBoften des Budgets die Neellitität des Ganzen unzweifelhaft hervortritt. Die sicherste Basis geben selbstverständli­che Schlußrechnungen des vorigen Jahres und die Erfolge der laufenden Verwaltungsperiode. Die Schlußrechnung pro 1894 weit ein tribatjäd­­liches Blus von mehr als 15 Millionen Gulden aus, d. h. Die wirklichen Einnahmen haben den Boranschlag in den Maße­ überstiegen, Daß anstatt der von Der Legislative ertheilten Eemächtigung, 20,6 Millionen Gulden aus den Staatskassebeständen zu verwenden, in Wirklichkeit aus Den legieren mun 5 Mil­lionen entnommen werden mußten. Finanzminister Lufács baut man sein Budget auf dem, wie gesagt, dich Die faktischen Stesultate weit überflügelten vorjährigen Bor­­­anschlag und nicht auf dem überaus günstigen tribatfählichen Erfolg auf; er hat die Einnahm­en aus den beiden wichtigsten Positionen, aus den Diz­­eiten und­­ indirettten Stowcac nicht um einen Gulden Höher als im Borjahre präliminirt Das ist charakteristisch —­­­­­­ um Belennt­­: lja Semeinde ‚a ziehen. Na bei . b­FR a § A! festhält, toppen die Resultate der verfloffe des Tausenden ahres zufriedenstellend acht Monate Resultat der Schlußrechnungen für 1894 aber bei den direkten und indirekten Szenern das Prliminare um rund zweiundz­ zwanzig Millionen Gul­den überstiegen hat. « In den Ausgaben hat die Regierung abermals den allgemeinen Bedürfnissen Rechnung getragen. , Ein auf­­strebender Staat wie der unfrige erträgt einen Stillstand in­­ seiner Entwickung nicht. Die bestehenden Einrichtungen fordern ununterbrochen Erweiterung, fehlende Institutionen müssen geschaffen werden und­ stetige Fürsorge der Negie­­rung müssen die­ wirthschaftlichen Faktoren genießen, denn eine Schwächung derselben wäre gleichbedeutend mit der Schwächung der produktiven Kräfte des Landes. Die Steige­­rung des Ordinariums der Ausgaben um 16 Millionen, der­ gesammten Ausgaben um 4 Millionen zeigt, daß die Regierung sich redlich bemüht, den berechtigten Anforderungen zu entsprechen. Es werden die Kosten ein­gestellt für die Landes­­ausstellung, Fü­r­ die Millenniums-Festlichkeiten, fü­r das neue Patentamt, fir die Unterstügung der Flut- und Seeschiff­­fahrt, für die Matrikelämter, fir Die bessere Detirung­ der Komitate, Fir die Vermehrung des Sicherheitsdienstes, fü­r die Hebung der Landwirthschaft, fü­r Unterrichts- und Kultur­­zwecke, jedem Interesse­n­ Rechnung getragen und überdies sind bedeutende Investitionen in Aussicht genommen, von denen wir nur den Plan zur vollständigen Regulirung des ungarischen Flußweges, über welchen die Legislative bald zu entscheiden haben wird, besonders hervorheben. Das Bemühen, unsere Institutionen zu vervollständigen, findet seine Schranfe in der Erkenntniß, daß Vorsicht und Sparsamkeit walten müssen, wenn wir nicht den Boden, unter den Füßen ver­­im Staatshaushalte nicht Die Negierung hat die Mittel reiflich erwogen ; für die gegenwärtigen Ausgaben reichen die Ein­­nahmen hin — darüber hinaus dürfen wir uns vorläufig nit wagen. Das it Hlar, verständli und­­ ehrlich. Das Budget, welches Herr v. Lukács vorlegte, hat denn auch im Hause einen guten Eindruck gemacht, welcher sicherlich auch nach außen nicht fehlen und die ausgezeichnete Meinung, die allerwärts für die ungarischen Finanzen und für den unga­­rischen Kredit besteht, noch wesentlich befestigen wird. Finanzminister Lufács Hat sie jedoch mit dieser Darlegung des Etats nicht begnügt, er hat auch eine große Anzahl von wichtigen Fragen berührt, die das Land für eine sehr geraume Zeit hinaus in Athem halten werden. Beginnen wir zuerst mit derjenigen Trage, die ausschließlich Ungarn interessirt, nämlich mit den Investitionen bei den ungarischen Staatsbahnen, sowie der Tilgung einer gewissen Sorte kleiner Darlehen, unter verschiedenen Titeln mehrere NReffortbu­dgets belasten und einen starken budgetären Aufwand erfordern. Die ungarischen Staatsbahnen, deren Neb eine au­ßer­­ordentliche Ausdehnung gewonnen hat, bedirfen schon seit Langem zur Bewältigung des täglich anwachsenden Verkehrs einer Vermehrung der­ Betriebs­­mittel, der Werkstätten, der Geleite und­ der sonstigen Einrichtungen. Das bisher befolgte System, einen Theil der Einnahmen zur Deckung des Bedarfes zu verwenden, oder Anschaffungen auf N­atenzahlungen zu machen, kann auf die Dauer nicht aufrechterhalten werden. Einerseits genügt diese Zorm nicht, um den erheblichen Bedarf zu decken, andererseits erhält der Staat in Folge der vielen Annuitäten, welche er aus den laufenden Einnahmen zu decken hat, aus einem Betriebe, dessen Objekt nahezu eine Milliarde Gulden des Staatsvermögens repräsentiet, einen unverhältnismäßig geringen Ertrag. Wenn wir von den Netto-Entnahmen der lechten Sabre die Lasten für die Ii­vestitionen in Abzug bringen, ergibt sie von den G Staats­­bahnen kaum ein größerer Jahresertrag als 16 bis 18 Millionen, der nicht einmal zum weiPperzent.des investirten Kapitals. Wir begreifen es daher vollkommen, wenn der Finanzminister den bisher befolgten Weg zu verlassen unwinscht, die Kosten der Investitionen Durch ein Ansehen be­­heben, und auf diese Weise den Staat in den vollen Genuß der effektiven Erträge der Staatsbahnen bringen will. Auch den Gedanken müssen wir vollständig billigen, daß Die Heinen Ansehen, Die namentlich­ das Handelsbudget mit größeren Annuitäten belasten, getilgt werden. Wir Haben uns schon bei früheren Anlässen gegen diese Form der Geld­­beschaffung ausgesprochen, denn sie täuscht über den wahren Stand der Dinge hinweg und ist zudem­ noch zu theuer. Wir rechnen es Herrn dr. Vutács als Verdienst an, daß er die Angelegenheit angeregt hat, und wenn wir auch noch nicht unmittelbar vor der Austragung derselben stehen, wenn wir auch noch nicht genau den Umfang der Mittel fernen, welche bendt­igt werden, um die Staats­­bahnen vollständig auszuristen, so gereicht uns schon das zur Befriedigung, daß die Frage auf die Tagesordnung gestellt ist, denm sie wird und dann mut von derselben nicht verschwinden. Noch eine Ueberzeugung war aus der Aus­­einanderlegung des Finanzministers zu schöpfen, nämlich­ daß die westitionsanleihe nicht zu dem 3wede emittirt werden wird, um offen nicht einzugestehenden ander­­weitigen Geldbedürfnissen gerecht zu werden, denn solche Deu nike VA­ED Et in Sirene nicht; — es handelt sich einzig und ausschließlich darum, vollständige Ordnung dort zu schaffen, wo sie bisher ge­­fehlt hat. Meder die Balutaregulirung hat der Minister sich nur mit wenigen Worten geäußert. Das große Werk it an einem Punkt angelangt, wo die Vorbereitungen beendet sind und nunmehr Die legten entscheidenden Schritte zu geschehen haben. Es sind die Fragen bezüglich der Ein­­ziehung des rechten Drittels der Staatsschuld, bezüglich der Verwendung des Silbers im Berfehte­n beziehungsweise , ob Silberconrant oder nicht zu Lösen, und endlich ist auch die Frage der Notenbank ins Feine zu bringen.­­ Diese Angelegenheiten hat der Finanzminister natürlich num gestreift, um die Summe der Aufgaben zu marsiven, welche Negierung, Legislative und öffentliche Meinuung in der nächsten Zeit vornehmlich beschäftigen werden; in vorderster Reihe sowohl bezüglich der Wichtigkeit, wie der Schwierigkeit steht natürlich die Regelung unserer finanziellen und ökonomischen Beziehungen zu Oesterreich. Herr v. Lufacs hat sich jeder Andeutung über die Normen und Bedingungen des „Ausgleichs (Des vierten seit Wieder­­herstellung der Berfassung) enthalten; ein Staatsmann vermag eben in die sachlichen Details nicht einzugehen, ehe noch die ersten PBourparlers mit den Vertretern des andern vertraglih liegenden Theiles begonnen haben, und es liegt wohl auch nicht im Synteresse der Sache, im Stadium der Vorbereitungen positive, eng umschriebene Erklärungen ab­­zugeben. Zweck­enlich erscheint es uns, daß die Regierung von der Absicht getragen ist. Diejenigen Angelegenheiten, Die, streng genommen, mit dem Zoll- und Handelsbildnis nichts zu thun haben, gesondert zu behandeln und ges­ondert zur Austragung zu bringen. Jo weniger kemplizivt wir die Fragen gemeinsamen Interesses gestalten, desto Teichter werden wir gegenwärtig und auch späterhin zu­ einem ge­­deihlichen Einverständniß gelangen. Der Finanzminister hat übrigens nach allen Seiten hin verständlich genug gesprochen, indem er als erste Be­­dingung eines zufriedenstellenden Resultats das Vorhanden­­sein des guten Willens, der Aufrichtigkeit und der Loyalität bei beiden Theilen betonte und auf die Achtung der beider­­seitigen Interessen, sowie auf die Beiseitelasfung unberechtigter Ansprüche hinwies. Wir hegen nur noch den Wunsch, daß ‚wir so bald als möglich über das Vorbereitungsstadium hinausgelangen und in die Verhandlungen üiber die Bant­­angelegenheit, das Zoll- und Handelsbündniß, die imdirek­en und die Quote eintreten, denn wir beide Staaten abträglic sein, wenn die mit der Beratung ‚Fragen verbundene Aufregung und Agitation allzu lange währt. - s "" »·».D"e·r·-Moment,in welchem die wichtigsten"raender Beziehungen zuusterreichung de­­ i Vordergrrninger Flcth er­­scheinen,ist für das Aufwerfen neuer­ Probleme durchaus ungeeignet und wie fin­ derries begreiflich,daß der Finanz­­minister im­«kahmen»seinres,zs heutigen Exposes keinen Platz für Reformen auf dem, Gebiete des Steuerwesens oder des Kredits gefunden hat. K Dieser Mangel verringert den Werth desselben nicht im Mindesten, — das Land wird aus der Nede des Herrn m. futács jedenfalls die lieberzeugung schöpfen, hat die Finanzlage eite gute tst, somie dag ih die Verwaltung der Finanzen in wen­ige Hand be­findet, und für den Moment ist: das Die Hauptsache, "tra1tensswhildiger,trefflicher Budapest, 30. September. (2) Der Altmeister der ungarischen P­olitit hat ’K·dlo«m­asn«Tiß»a,t entrückt,auch hentel noch genießt und wohl sich immer das gestern in Großmardein gesprochen und die hohe Autorität, welche wenngleich der amtlichen Stellung genießen wird, ist geeignet, seinen Worten jederzeit das lebhafteste „Interesse der gesammten öffentlichen Meinung zu sichern. Auch­­ ist dieses große moralische Ansehen des illustren Staatsmannes Veen und Gehalt seiner Kundgebungen völlig begrü­ndet. Was er sagt, klingt freilich sehliht und anspruchs­­los, beinahe selbstverständlich, wie ja der Kon­sens immer, das nur das Selbstverständliche, maßen logisch Nothwendige sagt. &3 der prakttichen Vernunft, mehr Macht betreiben müsse, feine Naturgemäße, gemistere die das Tipa’sche Naisonnement charakterisirt und diese Qualität wird dem Staatsmann, der jeit seiner Majorität bedarf, stets die der maßvollen besonnenen Elemente in der Bevölk­erung gewinnen. Diese rein geistige wird der grelse Staatsmann, so hoffen wir, noch viele Jahre zum Wohle des Landes ausüben und es hat in allen Kreisen die von der Absicht, si von den Wählern Mehrheit Genug thuung erregt, daß Tipa, wie er sich Humoristisc ausdrückte, er die D­erbreiter dieser Gerüchte bemutniß größte habe. Der die Kritik zu verab­­schieden, so sehr bevorstehende große Tag des Yuslebentretens Der Reformen bot min den aktuellen Anlas, um von diesem geschichtlic 10 bedeutsamen Reitabschnitte zu sprechen. „Es ist Ledermanns zu vergessen, wer von uns im gegnerischen Lager gewesen ist,“ so rief Koloman Tifa aus, und das it nicht nur ein " frommer Wunsch, sondern der Aus­­druc­k einer unverkennbaren Strömung im ganzen Lande. Thatsächlich weisen alle Symptome darauf Hin, daß jene Erregtheit, welche naturgemäß mit jeder lebhafteren Dis­­­ussion verbunden ist, sich keineswegs bis zu einer feind­­seligen­ Stellungnahme zu der­ das Herrschende Recht gewordenen Reform gesteigert hat. Selbst bei den einst­­maligen Gegnern der R­eform hat sich die Stimmung, vereinzelte Fälle ausgenommen, eher gemildert, als ver­­bittert. Die früher so stürmischen Empfindungen haben sich in jene Sphäre der Objektivität erhoben, die Koloman Zipa so treffend charakterisirt hat, indem er­­ sagte: „So sehr I) als einen Fehler bezeichnet habe, daß Einige im der Hite des Kampfes die Gegner der Reform mit scharfen, sehr scharfen, sogar mit ungiemlichen Waffen befehdeten, so würde ich noch heftiger jene verurtheilen, welche wagen, heute, da das Geieg in Geltung steht, Dagegen aufzutreten und die Beruhigung der Gemüther zu verhindern." Diese Verurtheilung durch Koloman Tipa muß selbstverständlich am­ schärfsten jene Männer treffen, „welche die Hilfe der Öffentlichen Meinung des Auslandes gegen die einheimischen Gefege in Anspruch genommen haben”. Mit diesem furzen Sat wird die verunglückte Münchner Exkursion unserer Ultramontanen abgethan, und wir wollen hoffen, Daß die Herren für die furze und­­ scharfe . Brozedur,­­ die ihnen gnädigst zutheil geworden, sichrin De­a bedanfen,­­ daß ein ähnlicher Fall ein zweites Mal mi­t vorkommen wird. Die Erörterung der Nationalitätentreue die hierauf folgte, enthält in Tapidarer Kürze den Suecus der Tipa7sch­eri Politik,die er unvandelbar seit seinem Eintritt"»He-Z in das öffentliche Leben befolgte und die alle Staats­­männer,welche nach ihm kamen,ebenso getreu bewahrt haben­.Der Vorstrikt dieser Politik liegt ini ihr­er Wider­­änderlichkeit und jeder Jers 11clJ irgendein­erlerreich 1111g,sei­ es nach der streimmren oder nach der milden Seite hin,hat eben nur zu Gunsten der Vortrefflichkeit des Tieckschens Systems demonstrirt.Dieses System hat er selbst in dem Satze zusam­mengefasst:Achtung des Gesetzes und Zuvor­­kommenheit gegenüber den Nationalitäten einerseits­ der starke Wille und die Machtentfaltung,die hinter diesem Willen steht gegenüber Denjenige1­,auf welche die erst­.»’,«T· erwähnten Mittel nicht zu wirken verm­ögen Ein Charrakte­­ristikum­ der Tipa’sch­e­n Politik,das sich auch in dieser Rede nicht verleugnete,ist,daß er bezüglich der Gefährlichkeit der­«"-­.T-«-Z Nation­alitätenb­ewegung sich stetsj sehr skerrtisch)verhalten holt. Die Phantastereien der dukrn«11111änische 11 Agitatoren haben ihn nie,,nervök5«gemacht.Es ist ja begreiflich,daß­ die» Kundgebung der haßerfü­llten Gesinnung dieser unserer «Kompatr­ ioten«in vielen Kreisen sehr erbittert und den erschregemacht,etwas Energisches dagegen zu thun. Diesem ehrenwerthen patriotischen Anbringen hat sich Tipa soweit es irgend möglich sichs­ entzogen und er war eher bereit,den Vorwurf der Unthätigkeit zu ertragen,als irI den" Fehler des Uebereifers zu verfallen.Schon sein praktischer Blick als Wirklichkeitsm­ensch­ 111ocl­teih111 sage 11,daß es leich­­­­ter sei, sich über Den Amschritt einer gehässigen G­estimung zu befragen, als es mit politischen Mitteln möglich erscheint, diesen Furzweg zu verhindern. Der entschiedene Liberalismus, in welchen Koloman Zipa’s politische Gesinnung mit allen Fasern wurzelt, legte ihm auf die Verpflichtung auf, in der Wahl der Represitivmittel äußerst behutsam zu sein, Die Berurtheilung verrätherischer Gesinnung der gesellschaf­t­lichen Rechtung zu ü­berlaffen, dafü­r aber mit derto größeren Strenge gegen die strafbaren Handlungen aufzutreten. Die schlechte vaterlandslose Gesinnung allein schien ihm sei­­ner freiheitlichen Denkungsweise gemäß Tein Objekt Der Nepresston, andererseits schien sie Dem starken Machtbemußte, fein des ungarischen Staatsmannes auch seine Gefahr zu bilden. So ergibt sich aus der Darstellung Der Nationalitäten­frage in der Nede Tipa'S von selbst Die Variante des berühmten Ausspruches: „Der Ungar fürch­tet Gott und font Niemanden — am wenigsten die Datorumänische Agitation.“ Im Ganzen wird die gestrige Enunziation Koloman Tipa’s ob der ungeminderten Zrniche, Die ihr entströmt, überall aufrichtige Freude erregen und die malitiöse Ber­merkung über Die Verbreiter des Gerü­chtes von seinem­ Rücktritt aus dem öffentlichen Leben wird dem Beifalle alle besonnenen Elemente des Landes begegnen. Die Klarheit­nd Nüchternheit der Anfhauung ist dem seither noch von“. Niemandem überflügelten Staatsmanne, an nachdem er längst die Bürde der Geschäfte abgelegt hat, treu geblieben und wenn er auch für Negierungshandlungen nicht meh verantwortlich ist, so fühlt er doch offenbar die Verpflich­­tung, Die ihm seine Vergangenheit auferlegt und jener Ruhm, den er als treu zur Hütendes Altentheil aus der amtlichen Stellung ins bescheidene Privatleben mit hinü­bergenommen hat. Die gestrige Nede Tikas — hoffentlich noc lange nicht feine legte — zeigt dieselben Borzlige wie seine erstes sie ist für, streng, sie flieht den rednerischen Brunt und ihre stärkste Wirkung besteht darin, daß Te sc­hlicht und treu zum Ausdruch bringt, was die liberale öffentliche Meinung Ungarns denkt und empfindet. Und wenn hie und da­s wahrscheinlich auch anläßlich der gestrigen Grpfmarderna die Sgedljudht fidh wieder, mie io ‚Tieren, wenn wir die Ordnung ‚gefährden wollen, auf Die, Die -erskk­·eitnn;kd.axegs·« due | 1 Nede — der Neid m­­it gleichsam Pflicht " --;"« ·- ; ... 7 . . 7­4 7 7 ı3 . § 9­6­ 4­ 3

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