Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1895 (Jahrgang 42, nr. 225-251)

1895-10-01 / nr. 225

Ss — - H­o­f­e) As ente u Hofe und von da nac) Gödöllő fort. Am 5. b. Früh begibt sich der b) zur Eröffnung des Kaiser Franz-Fosef-Spitals nach St. Pölten in Nachmittags wieder hierher zur­d. König Albert sen. € aherzog Ferdinand Großherzog von Toscana, Lopoold von Baiern und die übrigen Jandtheilnehmer er Abends aus Steiermark hier ein. Am 6. 9. M., in Schönbrunn ein Abschiedediner statt und Abends von Sachen mit Courierzug nach Dresden zurüc­ c v darauf begibt sich Se. Majestät mit der Staatsbahn nach lö. Am 13. d. M. reist der Monarch zu dreitägigem Aufenthalte und kehrt von dort nach Gödölld zurüc F­amilie des Erzherzogs Fojef Heute, Dienstag. Abends sollen Erzherzog­en im Kétegyháza eintreffen, um sich von dort mittelft­uges nach Kis-Yend zu begeben. Dort soll in der Kirche am Mittwoch Früh auf Wunsch der erzherzoglichen ch den Pfarrer Paul Oltványi jun. ein Requiem das Seelenheil des vereinigten Erzherzogs Ladislaus stattfinden, Dara f sich die hohe Familie nach dem Agyaer Forste begibt, mo die ander der junge Erzherzog in so sehredlicher Weise bere­it bezeichnet ist. Auf derselben wird befanntlic im Jahr eine Kapelle errichtet werden, zu welcher Erzherzog die Pläne selbst verfaßt hat, heiligte Erzherzoge­ Wir seien in der Zeitung“. Als die Erzherzoge Karl Ludwig und n. Ferdinand am Sonntag von der Mendel­in­g eintrafen, unternahmen sie nach dem­ Diner in Zivilfleidern erne sich ihnen ein start angetrunfener italienischer Arbeiter, drängte tischen sie und behelligte sie fortwährend durch zudringliche wollte, trat Erzherzog Karl Ludwig energisch gegen ihn ab der Mann von weiteren Zudringlichkeiten abließ und das uchte. ·.­­(D?Das Geburtshaus des Grafen Juliu­s ebertshau­se des Grafen Julius An­drassy wu­rde beschlossen, » warf des Realschulprofessors Viktor Mislovsky zur Öffnung zu bringen.Die Gedenktafel wird au­s schwwarzem Marm­or einem­ Marmorrand hergestellt.Au­f Vorschlag des Obergespan­s will die Tafel zu­r Zeit der Herbstrennens unter großer Feier­­nthüllt werden. Außer den Familienmitgliedern werden die Mitglieder beider Häuser des Reichstages, der Regierung, das Mini­sterium des Aenkern und die Nachbarmunizipien zur Enthüllungsfeier ‚geladen. ·­­":«(«N­ewsystem­isik­ing einer Staatssekretärs­­».«ste.ll«e.)«Diide«r Mini­ster um die Person SL Mas jestät vermöge seines Berufes häufig genöthigt ist. Längere Zeit von seinem Amtsfige fern zu sein, erachtet die Regierung es für noth­­mendig, daß für eine Stellvertretung gesorgt werde. Sie wird daher . — mie „Petii Hirlap" erfährt — vom Reichstage verlangen, daß die bei Errichtung des genannten Ministeriums systemisirte Staats­­­­sekretärsstelle, welche eine Zeit lang mit einem wirklichen, später mit einem stellvertretenden Staatssekretär belegt war und erst vor vier Jahren von der Geiesgebung gestrichen wurde, wieder errichtet werde. Todesfälle. Zahlreiche Hochangesehene Patrizier­­familien der Hauptstadt sind durch einen Todesfall in tiefe Trauer­­ verliebt worden. Gestern ist hier nämlich Frau Witwe Nikolaus Biberer geb. Josefine Rigler im Alter­ von 69 Jahren , gestorben. Die weitverzweigte Familie der Verstorbenen gehört zu den vornehmsten der Hauptstadt und die Dahingeschiedene selbst mar von ung und Alt als eine durch vorzügliche Eigenschaften des Herzens und des Geistes ausgezeichnete Matrone bekannt. Das Leichenbegäng­­niß findet am 2. Oktober, Nachmittags 31/a Uhr, vom Trauerhaufe, st trep üsentant und langjähri­gemeinde. Bei tem mentirte sich die Hocha­­ durch eine imposante Theilnahme der Bevölkerung. (Das erste Standesamt) Der die Vermal­­­­tungsbegiffe IV, VIII, IX und X umfassende I. Matrikelbezirk Hat bekanntlich seine Amtsloyalitäten im Hause „zu den zwei Qömen“, Ehe des Calvinplages und der Soroffärergasse, wo sieben prächtig eine gerichtete Zimmer zur Verfügung stehen. Al Matrikelführer fungirt Julius Rühmel, als erster Vertreter Nikolaus Belgrady, als zweiter Merander Gergely und als dritter Karl Szi­­ı­gethyY. Der zum Vollzug der Chefschließungen dienende Saal it prächtig eingerichtet. Gegenüber der Eingangsthür ist die als An­­kleidekabinet für den Standesbeamten dienende Heine Lokalität durch­ einen purpurfarbenen Vorhang verdeckt; hier wird der Beamte den Attila anziehen und die Schärpe anlegen. Der Gaal it durch Die Wildnisse des Königs und der Königin geschmüct und enthält ferner einen großen Konsolspiegel mit einer antiken Uhr und den schönen Schreibtisch des Standesbeamten; der Fuß­­boden ist mit einem schönen Teppich belegt. Vor dem Schreibtische stehen zwei Armfeffel mit Nährgeflecht für das Brautpaar. Tängs der Wände stehen Stühle für die Hochzeitsgäste. Alle Lokalitäten sind für elektrische Beleuchtung eingerichtet. — Im I. Matrikelbezirke wurde bis heute vormittags 10 Uhr eine Chbeschließung, die de Akóder Einwohner Wolf Grünberg mit der Budapester Einwohnerin Olga Ligeti angemeldet. Auf der Ankündigungs­­tafel ist diese Cheschließung seit heute Mittags publizirt. Auch ein Geburtsfall wurde in diesem Bezirk angemeldet; dem Budapester Unterrichter Koloman Nagy de Raúl, IX, Franzens­­ring 20, wurde ein Sohn geboren. Todesfälle wurden zwei angemeldet: Eduard 25 mw­y, VIII, Uell deWraße 4, alt 76 Jahre, und Charlotte Weiß, IX., Liliengasse 28, alt.17 Monate. Altes und neues Gheichliegungd- Sy­tem.) Geitern Abends 7 Uhr hat in der reformirten Kirche auf dem Galvinplage hier die lette kirchliche Trauung stattgefunden, bei welcher­ der Landmirth Ludwig Magyar und seine Braut Eva Dráb nag dem alten Eystem getraut wurden. Da eg nit anzu­­nehmen it, daß mo immer im ganzen Lande eine Trauung zu noch späterer Stunde vollzogen worden sei, kann als höchst wahrscheinlich hingestellt werden, daß das genannte Brautpaar, das lette gemeten, welches die Ehe nach dem mit dem heu­tigen Tage außer Kraft ger­tretenen alten System miteinander geschlossen hat. A­us ärztlichenfreifen­ Dr. Johann Feuer it in die Hauptstadt zurückgekehrt und hat seine zahnärztliche Brazis wieder begonnen. (Der Hauptstädtische Magistrat) stellte heute unter dem Präsidium des Bürgermeistes famerma­yer den Entwurf des neuen L­ohnmwagen-Tarifs fest. Die diesbezüglichen Vorschläge der Polizei-Kommission wurden in allen Stücken unverändert angenommen. Weiterhin wurden auf die Termine für den Bau der röm.lath. Kirche in Stein­­­bruch filiet. Derselbe hat bis 1. September 1897 fertiggestellt zu werden. (Ein Kanapeprozess Die seit längerer Zeit fr hinziehende Angelegenheit der Errichtung der öffentlichen Anstands­­orte wurde in Folge des energischen Ginsschreitens des Ministers des Innern endlich erledigt, indem der bezügliche Vertrag mit dem Unter­nehmer Wilhelm B­ee­r vorgestern unterfertigt wurde. Die An­­gelegenheit hat nun aber einen Kanapeprozeß zwischen dem Ober­­bürgermeister Karl Rath und zwischen dem Bürgermeister-Stell­­vertreter Karl Gerlecz­yY zur Folge, worüber „PBetti Hirlap“ Folgendes meldet: Der Minister hat den Bürgermeister angewiesen, den Vertrag mit dem Unternehmer abzuschließen, in Wirklichkeit jedoch hat diesen Vertrag der Magistrat perfektionirt. Diesen Sach­verhalt will nun der Oberbürgermeister nicht acceptiren, weshalb er auch den hierauf bezüglichen Bericht des Bürgermeister Stellvertreter3 nicht zur Kenntniß nahm mit der Bemerkung, daß er die­­ getroffene Verfügung nicht als Erledigung des ministeriellen Reskriptes ber trachten könne. Der Oberbürgermeister beruft sich darauf, daß — menngleich im Sinne des Gefäßes der Magistrat das Grelativorgan des Munizipiums is­t in speziellen Ausnahmsfällen der Bürger­meister verpflichtet sei, Die Befehle der Regierung durchzuführen und in diesen Fällen ist es die Pflicht des Bürgermeisters und nicht des Magistrats, die Buchführung der Regierungsverordnungen üie Repräsentanz anzumelden. Nachdem also der Oberbürgermeister das Vorgehen des Bürgermeister-Stellvertreters mit dem Gehege und dem Organisations-Statut der Hauptstadt nicht für vereinbar hält,­­wird der leitere Funktionär angemiesen, der Ministerial-Verordnung im eigenen Wirkungskreife zu entsprechen und hierüber zu berichten. Der Vertrag ist nun aber thatsächlich durch den Magistrat abgeschlossen worden und so kann die Sache, dem genannten Blatte zufolge, noch eine interessante Entwicklung haben­­tlich U­n D vertret indischen Preise erden sofort ihrem Eintreffen , nehmen „Telefon-Hirmonds“ einen Besuch abstatten, wo den i­­effanten Gästen, zu Ehren ein separates Konzert veranstaltet wird.. I Im Verlaufe desselben wird Julius Bolgár Kuruczenlieder auf der Posaune und der berühmte junge Violinkünstler Ludrvig B &­c 87 Tán ungarische Lieder auf der Geige zu Gehör bringen. Die Brima­­donna des Szegediners Theaters, Laura NEt­hy, ehemalige Brima­­donna des hiesigen Volkstheaters, it fst einige Tage nach Budapest gekommen und nun wird das Publikum Gelegenheit haben, fi nach langer Zeit wieder an ihrem prächtigen Gesang zu ergegen, da die Künstlerin in dem erwähnten Konzert mit dem Mitgliede des Bolfs­­theaters Michael KisS ungarische Lieder von Dantó Pilta, außer­­dem aber die große Arie aus der Oper „Traviata” und den großen Walzer aus der Operette „Der Gardist” singen will. Mik­r­a­t­­fon wird ferner englisch, Fräulein Baula Renée französisch und Fräulein Iren Csil italienisch singen. An dem Konzert nehmen weiter der Barbaryton Adolf Sandegg, der Klavierfünstler Aurel Kern und der Meister auf dem Flügelhorn Yojet garay t­eil. Durch dieses ausgezeichnete Konzert wird der „Telefon-Hir­­mondó“ zweifellos den Beifall der ausländischen Presse erringen. Prüfung der Honved-Freimilligen.­ Gestern­e Freimilligen beendigt. Bei den neun Husaren-Regimentern dienten insgesammt 29 Freimillige, von beiden 4 durchgefallen sind und man zur Dienstleistung zu ihren Regimentern einladen. Die Prü­­fungskommission bestand unter Boreit des Obersten Paul Halafy aus dem Oberstlieutenant Michael Elef, den Majoren Kozina, Bartussa und Edenberger. Bei den ersten vier Honved- Infanterie-Regimentern war Präsident der Prü­fungskommission Oberstlieutenant Bela KTadi, Mitglieder waren die Majore Emil Ortmann und Foref Autics und­ die Hauptleute Graf Karl ihn, Johann Lengyel und Fosef Brett. Von den ein­getheilt gewesenen 50 Freiwilligen haben 47 die Prüfung bestanden, während blos 3 nicht entsprochen haben, murden in Budapest die Prüfungen der, fünf ungarischen Honved­­, der interessanten Zeremonie der Trauung an, bei welcher, der die Worte nad den Bewegungen der Lippen bes Redners nad) Thun- „ Ein taubstummes Brautpaar) wurde gestern im iraelitischen Tempel in der Tabakgasse getraut. Der Bräutigam, Anton Epstein, hat seine Ausbildung im Wiener, die Braut, R­udolfine Steiner, ihre Erziehung im Budapester Taubstummen- Institut erhalten. Viele Chidjalsgenossen des Brautpaares Da Opi Tirende Rabbiner nach dem üblichen Gebete die vorgeschriebene Formel des Angelöbnisses vorsagte, während Braut und Bräutigam sich fett nachsprachen. Die anmelenden Taubstummen drückten den Neunermählten duch lebhafte Geiten ihre Glühwülnige aus. (Blutige Schlägereii.) Unter den bei dem Samuel Wellrich’schen Hotelbau auf dem Schmahenberg belästigten Arbeitern kam­ es heute zu einer großen Schlägerei, bei welher der Maurer Stanz­reb und der internenkrende Polizeimachmann Raul Ad­a­m et Duck Mefferstiche schwer verlegt wurden. Die Thäter, e3 sind dies die Arbeiter Josef Szolup und Andrea G 3­art­a, wurden verhaftet. ...(Bemnwöllefeuer.) Gestern Abends entstand in dem Gr­schäftslokale des Moderantenhändlers Samuel Holländer in der Hauptgasse No. 42 (II. Bezirk) ein­ Feuer, welches­e ziemlichen Schaden anrichtete. Der Brand wurde schließlich von der II. Bezirtz­­feuerwache gelöscht. (Einsturz einer Schleuse) die dem "Reit Maple" gemeldet wird, ist die Neufager Schleuse des Franz Lofefe Kanals mitsammt der Brücke eingestürzt. Die Katastrophe wurde duch die Senkung einer Kanalwand herbeigeführt; der verursachte Schaden kann noch nicht festgestellt werden. Die Bib­litten des­ Zipfer Komitats.­ Der ständige Ausschuß des Zipfer Komitats hat in seiner jüngst statt­­gehabten Situng die Lite der Höchstbestewerten des Komtitats für 1896 festgestellt. Die erste Stelle nimmt der Zipfer Bischof Paul vd. Szmrecsányi mit 7123 fl. 67 ír. ein; ihm folgen Graf Bidor Csafy mit 2389 fl. 79 Tr, Arthur v. Wieland 1746 fl. 24 fr., Graf. Zeno Cgáfn 1320 fl. 4 fr., Franz v. Mariaffy 1214 fl. 91 Ír., Mathias v. Bodanyı 1212 fl. 50 fr., Graf Albin Gadlyg 1186 fl., Donat v. Szalmárn 1091 fl. 86 fr., Theodor v. Salamon 1036 fl. 23 fr., Aladár v. Salamon 1025 fl. 11 fr., Auguft v. Korponay 217 fl. 66 fr., Julius Böhm 864 fl. 6 fr., Dr. Nilolaus v. Szontägh* 706 fl. 86 fr., 3. Emil Scholg 700 fl. 8 fr, Theodor Generic 694 fl. 36 fr., Dr. ofef Bernoláb" 659 fl. 4 fr., Biltor v. Teöfe 648 jl. 55 fr, ©.W. Strompf 59511. 81 fr., Dr. Sohann Bermaldkty* 58511. 40 Fr., Samuel Guttmann 568 fl. 69 Fr., Eugen Holländer 568 fl. 89 fr., Stefan Koftialet? 565 fl. 70 Er., Dr. Johann Bajdovbín 564 fl. 50 tr., Eduard Förfter 643 fl. 70 fr., Graf Georg Ezátn 541 fl. 94 Er., Dr. Bruno Kezsmarkky* 536 fl. 8 Fr, Andreas Roth* 520 Fl. 78 kr., Guftan Bartfch 517 fl. 79 tr., Graf Julius ECzáty 502 fl. 79 Er, Alerander Szoptó 471 fl. 80 fr., Mar v. Kran 460 fl. 10 fr., Beter v. Boda 458 fl. 51 fr., Herman Bollat 452 fl. 45 fr, Thomas v. Mattyasovbíy 450 fl. 16 fr., Dr. Moriz Beer* 444 fl. 32 Er, Paul v. Petróczy 428 fl. 18 fl., Baron Kladislaus Mednyankiy 413 fl. 95 fl. Den Uebrigen sind sämmtlich mit an als 400 fl. besteuert. Den mit " bezeichneten ist die Steuer doppelt eingerechnet mordet. (Selbstmord eines Ehepaares) Aus Breyburg wird telegraphirt: Die jüngst hier aufgefischten aneinander gebundenen Donauleihen wurden als das Ehepaar Michael und Juliana Greifeneder aus Waldzell in der MWahan agnoszirt. Die Beiden wohnten zulegt in Wien in R­udolfs­­heim „Hotel Bauer“ und sprangen am 16. September bei Klosterneu­­­­burg in die Donau. ‚von dem Bubh gegen um 107. ienpachtung Ludmig, allen drei Objekten, wurden gegen Jebita 5 L in der Provinz) Aus wird uns berichtet: Vor einigen Tagen wurde im hiesigen Spezereiwaaren-Geschäfte bes Sam. Guttmann ein äußerst vers­tiegener Einbruch verübt. Die Thäter drangen vom Hofraume des Gebäudes, in welchem sich das Geschäftslokal befindet, nachdem sie eine massive eiserne Thür erbrochen, in den Laden und machten sich daran, die feuerfeste Kaffee zu öffnen. Wie ein Sachmann in seinem Gutachten an die hiesige Stadthauptmannsfaft konstau­rte, zeigt die bei diesen Einbrüche angewandte Methode einen Fortschritt gegen­­über der von P­apacosta und Genoffen geübten Praxis, indem die Thäter die Außenwand der Kafte oberhalb des Hauptschleifes ause brachen und so mühelos den Riegel desselben zurückziehen konnten! Nach den Thätern wird gefahndet. » "­. « «Berliner.Gew­ erbe-Au­sstellung 189«6.)Am 1·.Mai 1896­ wird die Eröffnu­ng deriinter dem­ Protektorat des Prinzen­ Friedrich Leopold stehenden Berliner­ Ge­­werbe-Ausstellung stattfinden. Die Dauer der Ausstellung it auf 6 Monate berechnet. Das Ehrenpräsidium v derselben hat der preußische Handelsminister Freiherr v. Berlepsch übernommen. Stadt, Staat und Reich haben dem Unternehmen wärmste und thate kräftige Theilnahme angedeihen lassen. Die Gesammtzahl der Mitsa­steller beläuft sich auf mehr als 5000 ; der­ Garantiefond übersteigt vier Millionen Mark. Ein großer Theil der Gruppen ist in dem Hauptausstellungsgebäude auf einem Gesammtflächenraum von etwa 60.000 Quadratm­eter vereinigt. Die L Behörden­­ zur Verfügung gestellten Ausstellungsterrains in unmittel­­barster Nähe der Stadt ist von außerordentliche landschaftlicher Schönheit. Der Gesammtbezirk, der Ausstellung umfaßt 1.200.000 Quadratmeter. Im Umkreise rings um den Ausstellungspark wird dich Schaustellungen, Grablissements und Veransta­ltungen aller Art der Wißbegierde, der Neugier und dem­­ Bedürfniß der Unterhal­tung in angemessene­r Weise N­eh­mung getragen werden. Un­­ter den Schaustellungen sind innerhalb des Ausstellungsparty von künstlern­ch vollendetem Charakter die 40.000 Quadratmeter bes­tehende, in Holzarchitektur ausgeführte Straßenkolonie und das außerhalb der Bollwerke „Alt-Berlins“ errichtete gleich­namige Ausstellungstheater.­nmitten der Uferlandschaft bringt ein Alpenpanorama eine Hochgebirgspartie zur Anschauung. Auf einem seitwärts gelegenen, 50.000 Quadratmeter großen Terrain bietet ein Marin-Schauspiel die Modelle aller Typen von Kriegsschiffen der deutschen Marine. Die circa 40.000 Quadratmeter große Abtheilung „Kairo in Berlin“ vereinigt in ihrem Bezirke alle Kulturmomente aus Vergangenheit und Gegenwart, welche das alte Wunderland der Pyramiden aufzuweisen hat. Neben vielen anderen der Belehrung dienenden Veranstaltungen erilä­rt ein besonderer „Vergnügungspark der Austellung“ von 70.000 Quadratmeter Größe. Das Eintritts­­geld für den Besuch der­ Ausstellung beträgt 50 Pfennige; nur an einem Tage der Woche wird dasselbe in den Vormittagsstunden ver­­doppelt werden. Ein unter der Leitung des Herrn Mar Hormib stehendes internationales Vreßbureaus sorgt für die Verbreitung­ aller die Ausstellung betreffenden Nachrichten in allen Kulturländern und i­ gern bereit, auf alle Anfragen Auskuntt zu ertheilen. |­­­age des von den städtischen „Alt-Berlin“ Si COLE] " Beste Freiwilligen-Uniformen bei Moriz Tiller & Comp; I. u. T. Hoflieferanten, Budapest, Karlskaserne. 3 Theater für heute, Dienstag, 1. Oktober. Nationaltheater: „A pillangöesata“. — Königliches Opernhaus: „Mari, az ezred b­ánya": „Tous les trois“, Bolffstheater: „A betyár kendője". — Sommer­theater im "Stadtmwäldchen: „Az uj honpolgár" — Christinenstädter Arena: „Vegye el a lányomat!" Gerichtahalle. pregprozeh gegen Sozialisten. (Fortlegung " atıf dem Morgenblatte.) Bis 6 Uhr Morgens mährte die Schmurgerichts­­verhandlung in dem Sozialistenprozesse gegen Sofef Dis und Ger­noffen. Die Verhandlung endete mit der Freisprechung sämmtlicher Angeklagten. Wie bereits im Morgenblatte mitgetheilt, haben die Geschwornen die Frage der Autorschaft Hinsichtlich aller Angeklagten ert­weder einstimmig oder mit Stimmenmehrheit ver­­neint, hingegen die Schuldfrage der Auf­wiegelung Hinsichtlich 10 der Angeklagten mit 7 gegen 5 Stimmen bejaht. Geschmornen vom Gerichtshofe nochmals in ihr Berathungszim­mer zurückgefchtet. Um 5Ya Uhr verfindete Dr. Josef Fodor­al Obmann der Jury das neuerliche Verdikt,­­demgemäß die Frage der Autorschaft abermals verneint, die Schuldfrage hinsichtlich sämmtlicher 11 Angeklagten aber diesmal mit 7 gegen 5 Stimmen vermeint wurde Auf Grund dieses Verdikts Sjprach dann der Berichtshof sämmtliche Angek­­agten frei Hierauf wurden die und verfällte das Aerar in die aufgelaufenen Kosten des Verfahrens. Dem Ersuchen des Vertheidigers Dr. Biltor Big, Szenplare der inkriminerten Ilugfrift auszufolgen, richtshof auf Antrag des Staatsanwalts seine Folge, die Tonfiszirten gab der Ges ————­ ­ 7­­ \ A Die Dek­andation bei der Essom­ptebant, Gestern hat Untersuchungsrichter Bela Drill die Untersuchung in der Strafsache des in Haft befindlichen Advokaten Dr. Zoltan Talücs beendigt und die Alten der Staatsanwaltschaft zur Antragstellung übermittelt. Vizestaatsanwalt Dr. Betz AgoraBt i­st derzeit mit dem Studium des umfangreichen Aktenfaszizels beschäftigt. Auf Feuilleton. Baire. Wilhelmine Buchholz nennt in der Beschreibung ihrer Orient­­reife Kairo „die Wüstenstadt” und charakterisirt damit Die Lage der Stadt, aber seines­wegs diese selbst. Ich möchte Kairo als das Paris des Orients, als das Babel am Nil bezeichnen. It auch die Stadt an der Seine natürlich bedeutend größer und vorgeschrittener, so trägt doch die am Nil denselben internationalen Charakter, sie ist wie jene eine leichtlebige, vergnügungssüchtige Stadt, eine Stadt der Korruption, des Curtis und der Mode, ja an die Anlage der­­ Straßen und öffentlichen Gärten, theilweise auch das Straßenleben, das Leben der Cafes und Bars erinnert — das Alles natürlich nur im europäischen Viertel von Kairo — an Paris. Vergleicht man noch den Korfo von Geziveh mit jenem im Bois de Boulogne, so sind allerdings die Nehnlichkeiten erschöpft und man gelangt zur Betrach­­tung der Unterschiede. Das europäische Viertel von Kairo, das Cuartier Ismailieh, ist ein kleines Paris, der Mest der Stadt trägt den Typus des Orients und doch auch wieder so viel individuellen Charakter an sich, daß man — nach den übereinstimmenden Anssagen aller Kenner des Orients — seinen Vergleich mit einer anderen Stadt im Morgenlande machen kan. Die Stadt hat un­ge­f­ä­hr 400.000 Einwohner (eine genaue Zählung ist unmöglich, man muß sich auf eine beiläufige Schägung beschränken) und, wenn man das Quartier Ismailieh mit seinen ungefähr 26.000 Europäern und den vielen Prasid­as abzieht, bleibt noch genug zu eigenartiger Entwicklung, zur treuen Korservirung des Orients mit seinen Schönheiten, mit seinen Lehrern. Das europäische Stadtviertel besteht größtentheils aus neuen und neuesten Gebäuden, hat gerade, breite Straßen, meistens villen­­­artige Häuser mit Gärten und nur im Zentrum wird es auch Zins­­­laternen, die den unteren an Häßlichkeit und Nüchternheit nichts nachgeben, verunstaltet. Hier sieht man elegante Kaufläden mit prunf­­ poffen Auslagen, man bekommt so ziemlich Alles zu laufen, mas europäischem Geschmak und Lurus begehrlich und nothwendig er. Scheint, nur muß man meistens doppelt und dreifac) so viel zahlen als bei uns — muß doch nahezu Alles aus Europa kommen. Hier ist die Oper, der große Gabefieh-Garten, hier sind die großen Hotels ersten Ranges, die eleganten Gasts und R­estaurants, Die Bars, hier sind die Hauptquartiere von Egyptens Generalgemaltigen : das Kommando der englischen Oskupationsarmee und die Bureaus von hos. Coof & Sons. Der Uebergang vom ganz europäischen zum ganz orientalischen Theile der Stadt ist die Moossee, die Geschäftestraße, in der so ziemlich alle Nationen der Welt vertreten sind. In dieser Straße [est man Firmen in allen Sprachen — es fehlt auch der Name Mayer in verschiedenen Schreibweisen nicht —, man wird in allen Sprachen­­ angesprochen und zum Kaufen eingeladen. Die Straße ist mehrere Kilometer lang, sehr eng und den ganzen Tag so belebt, wie die Wiener Kärnthnerstraße zur frequentesten Zeit. Die Trottoird sind ungemein schmal, der Hauptverkehr spielt sich in der Fahrbahn ab und da winmeln denn Fußgeher, Trafer, Dogcarts, Reiter zu Pferd nd Sel Saftträger, Haufirer, Einheimische und Fremde in aufder d umentwirrbare­näuel durcheinander, großentheils mit bedeue­tendem Geschrei, um ein Aus­weichen der Entgegenkommenden zu erzielen — ein reines Tohumabohu. Der Fremde, der zum ersten Male hier hereinkommt — und es versäumt es feiner — bleib wie versteinert stehen, reißt Mund und Augen auf und — mirő gestoßen, gedrängt und getreten, bis er seiner Gitarrheit Herr wird und weiter geht. Bald ist er in einem Knäuel zudringlicher Gieltreiber und, wenn er nicht über ein bedeutendes Dnantum Energie und Grobheit verfügt, wird er ihr Opfer und muß einen Esel reiten. Die Eselbuben der Moosfee sprechen Alle ein wenig deutsch, da in dem in nächster Nähe befindlichen "Hotel du Mile" sehr viele Deutsche absteigen. Als ich das erste Mal mit meinen Eltern die Moosfee besuchte, waren mir sehr bald von GEjeltreibern umringt, die uns durchaus zum Reiten zwingen wollten. „Reiten Sie meinen Giel, das ist nicht gewöhnlicher dummer Efel, das it Bismard-Efel“, rief der Eine, der Zweite empfahl seinen „Gaprivi-Efel“ und Alle boten sich als Führer in die Bazare, in die Moscheen, in die Zitadelle und an alle sonst sehensunwerthen Punkte in der aufdringlichsten Weise an. So verfolgten sie uns eine halbe Stunde, "bis endlich meiner Mutter die Geduld ausging, sie den Nächsten mit ihrem Sonnenschirm bedrohte und ihm zurief: „Geh’ zum Teufel!” Der schwarze Süng­­ling sagte darauf ganz geringfhäsig: „Na ja, das ist jo deutsche Manier“ und brachte uns damit zu großem Gelächter, das sie jedesmal bei Erinnerung an diese Szene wiederholt. Von der Moosfee gehen unzählige fleine, schmale, finstere, winkelige Gestengäßchen ab, man it in den charakteristischen Bazaren. In einem dieser Gäßchen sind die Goldschmiede, in einem anderen die Edelsteinhändler, hier tauft man Kleiderstoffe, da Möbel, dort Kupfer- und Messingfachen, in diesem Winkel Säde, in jenem Lebensmittel u. s. w. Wir treten in eine dieser Seitengasfen, aus dieser in eine zweite und sind im Khans el-Khalil, im Bazar der Teppiche, Seidenstoffe und Antiquitäten. Wer hat nicht schon viel gelesen und gehört von der märchenhaften Pracht des Orients? Hier findet man sie, Zaden an Zaden, äußerlich unscheinbar, bergen Schäße von unermeßlichem Werthe, man wird nicht satt, sie anzusehen, man handelt und feilscht, man trinkt schwarzen Kaffee, man läßt sich immer Neues zeigen, man fauft immer mehr, die Zeit verfliegt und man ver­ läßt den Teppichbazar, um einige Erzeugnisse orientalischer Kunst­­fertigkeit reicher, um einiges Geld ärmer und man bedauert, nicht mehr Geld zu haben, sonst hätte man für Teppiche und Anti­­quitäten, für Stickereien und sonst nothwendige Dinge noch mehr ausgegeben. Man sieht Teppiche, die Hunderte und Tau­sende Pfund Sterling foften und denen der Laie gar keinen Sehmad abgewinnen kann, und man fauft andererseits — außer der Saison — Schöne Stüce außerordentlich billig. Während der Frem­­denzeit, da allerdings muß man mit gut gefüllter Börse kommen, da geben manchmal Leute an einem Vormittag 1000 Pfund und mehr in einem Laden aus, da sind die Geschäftsleute verwöhnt. Wehe dem, der nicht entweder selbst Land und Leute rennt und Teppiche versteht, oder ich nicht einen ehrlichen, Fundigen Führer mitnimmt ! Der schlaue Händler erkennt ihn sofort und verlauft ihm die Schlechtesten Saden um das Doppelte und Dreifache ihres Werthes. Da niht es auch nichts, wenn man dem Betreffenden gesagt hat, er müsse ein Drittel des verlangten Breises bieten; der Kaufmann hat schon seine Forderung so gestellt, daß die Waare mit einem Viertel noch überzahlt ist. . . ) Doch reißen wir ung­los vom Khan-el-Khalil und­ feben mir unsere Wanderung fort. Die engen Gaffen sind mehr weniger alle gleich, finster, schmuspig, von einer Menschenmenge so belebt, wie ein Ameisenhaufen von feinen Bewohnern. Woher kommen alle diese Menschen? Sie leben auf der Straße. Alle Handwerker arbeiten vor den Häusern, hier trinkt Eimer Kaffee, dort läßt sich ein Anderer raff­en. Der verzehrt feine frugale Mahlzeit, jene Zwei spielen Domino oder Würfel, dort schläft sogar Einer. Daz­wischen wird gefahren, geritten in so engen Garden, daß man das Baffiren eines Wagens gar nicht für möglich halten sollte, hie und da werden auf Menschen überfahren oder über ritten, stehen wieder auf — meistens ohne sich beschädigt zu haben — und Schimpfen nicht einmal. Niemand fümmert sich um sie ! Nahezu in jedem dieser Gäßchen ist eine Moschee, häufig sind ihrer sogar zwei, selten in gutem Bauzustande, meistens dem Beifalle preisgegeben. Das Demoliren ist überhaupt eine unbekannte Ein­­richtung: stürzt ein Haus langsam ein, so geschieht nichts, um es zu retten oder aber rasch dem Erdboden gleich zu machen und ein neues zu bauen. Nicht Selten gehen bei diesem früdweisen Einsturze auch Menschenleben zugr­unde; was liegt daran ? Nichts. Je mehr man in die arabischen Theile Kairos eindringt, desto enger, finsterer, schmutiger, vermwahrloster, aber auch desto origineller und malerischer werden die Gallen, desto häufiger werden die altehrwürdigen Denkmäler einer großen Vergangenheit, desto häufiger Die Zeugen des Verfalles. Man kommt in Gaffen, wo buchstäblich die Leute aus dem Fenster ihrem Gegenüber die Hand reichen können, in Gaffen, die mit Holz oder Leinwand gedeckt sind, um die Sonnenstrahlen abzumehren, man sieht Moscheen von übermästigendem, von zierlichem Charakter, man betritt Waffen, von denen man glaubt, es habe kürzlich ein ver­­heerender Brand darin gemüthet, man sieht lauter Ruinen — es ist der Verfall... . Wenn ich denke, es künnte in diesen Gegenden einmal Feuer ausbrechen, so schauert es mich. Niemand könnte sich retten: die unzähligen Menschen, die herrlichen Kunstwerke, die Schäße von Jahr­­hunderten. Alles wäre verloren, Schutt und Asche, — Wenden wir uns wieder der Gegenwart zu, um dieses entsegliche Bild der Phantasie 108 zu werden. Wir wollen die Sehenswürdigkeiten von Kairo betrachten. Ein liebensunwürdiger Engländer, Mr. Harry Swift, dient uns als fach- und ortskundiger Gh­erone. Er führt uns in die vizekönigliche Bibliothek, in die Moschee El Azhar, zu den Schleusen des Nil in Barrage. Das Museum in Gizeh, das arabische Museum und mas sonst noch zu sehen, besichtigen wir allein. Mir bewundern in der vizeköniglichen Bibliothek die Hand­­schriften des Koran mit ihren herrlichen Miniaturen, mir gewinnen einen Ueberblic­k zu mehr fehlt und Zeit und­­ Vorbildung ; die vorhandenen Werke sind nahezu ausschließlich arabisch; es sind hoch interessante Sachen, großentheils Unica da, aber es kann sie nur jemand benügen, der eben der Sprache mächtig ist. Wir ziehen mit Bedauern weiter — zur Moschee El Azhar. Ein sehr ehrwürdig aussehen­­der alter Mann empfängt ung und mit feiner und der Hilfe einiger Buben ziehen mir riesige Kantoffel über unsere Schuhe, um das Heiligthum nicht zu entmeiden. Wir treten in den riesigen Hof, der durch eine sehr seltöne Säulengalerie eingefaßt wird, mir verfügen und links in einen Gebetraum und bewindern die herrliche Mosallarbeit der Gebetnirche, mir gehen über den Hof in den Hauptraum der Moschee : wieder eine febr­igene Gebetnirche, eine Kanzel von großartiger «»an­ t·i»ker,Arbeit,Die eigen­tlichen Gebeträu­me,sowie der Hof sind ganz ."voll von Menschen­,es m­öaen ihrer an ‚zreitausend fein. Die Leute figen, Inneen, liegen, gehen herum, diese beten, Andere schreiben, jene murmeln fortwährend unter beständigem Kopfniden, da fehläft Einer, dort geht ein Hausirer zwischen ihnen herum — fü­rmahr, ein absonderliches Bild eines Gotteshauses! Mr. Smift sieht unsere Bere­mnwunderung und beeilt sich, uns zu erklären, diese Moschee sei in Bere­­indung mit der sogenannten Universität und diese Süuglinge hier memoriren und schreiben ihre Aufgaben, wobei eben­so Mancher eine schläft. Wir wollen noch das Minaret besteigen, aber der Alte erklärt, es unmöglich gestatten zu künnen und selbst ein in Aussicht gestellter "bedeutender Baljhitch vermag nicht, ihn zu ermeiden. Der Name Universität ist nach den BVersicherungen Mr. Smifts und Mr. Ban Dyds — Beide sind Professoren an dieser Anstalt — eine große, ganz unverdiente Schmeichelei für die Schule. Eine eigentliche Hoch- Schule in unserem Sinne ernftirt im ganzen Orient nicht. Das arabische und das Museum in Gizeh — Lekteres von seinem früheren Standorte an Museum von Bulat genannt — stehen einzig in der Welt da. Für Fachleute wohnen diese beiden Museen allein die Reife von Europa nag Ägypten; der Laie kann nur beroundern, anstaunen ; er läßt den übermältigenden Eindruck einer großen Verganheit auf sich wirken; er muß sie­ aber­­ mit einem Ueberblid begnügen, tiefere Eindringen bleibt ihm versagt. Man sieht zwar sehr häufig gewöhnliche Neifende als die ausgestellten Saden mit Kennerbiid betrachten, man hört sie mit anscheinend großer Sachkenntniß darüber sprechen; die Gemeinde Derer, welche hiezu berechtigt sind, ist Hein, sehr klein. Mir fiel unmilitärlich bei den Pyramiden und in den Museen immer wieder das Wort Napoleon’­ I. an seine Soldaten ein: „Jahrtausende sehen auf Euch herab!” Dies charakterisirt so kurz und treffend den Eindruck dieser gigantischen Menschenwerte auf jeden Gebildeten, wie es eine lange Rede, ein ganzes Buch nicht besser dannte! Den Ausflug nach Barrage will ich ein andermal schildern, Nach dem Genisse all der Sehenswürdigkeiten ist man erschöpft. Wir wollen uns stärfen und suchen dazu das Restaurant Bavaria auf, das schon unser Lieblingslokal geworden it. Mit den deutschen Wirths­­leuten plauschen, die Münchener „SFliegenden Blätter“ und Wiener Zeitungen lesen, dann ein Wiener Schnigel offen, das sind Gewüsfe, die man in Afrika nicht hoch genug schägen kann. Kaum fiten mir, so kommt der sch­warze Haflan und fragt uns in ganz gutem Deutsch : „Bünschen Sie Bilsner oder bairisches Bier?“ Nachdem wir uns für ersteres entschieden, geben wir und den Freuden eines von­ einer Wiener Köchin bereiteten vorzüglichen Wiener Mahles hin und denfen der fernen Heimath. Wollen wir Abends noch irgend ein V­ergnügungslokal besuchen, so Haben wir die Wahl zwischen einer französischen Oper, einem italienischen Zirkus, einer böhmischen Damenkapelle, indischen Gauklern und Schlangenbändigern, arabischen Bauchtänzerinen, einem inter­­nationalen Spielsalon — Herz, was willst Du noch mehr ? Doch für heute sind wir zu­nin­de——einan­dermal!Ich glau­be, aus dieser flüchtigen Skizze kan­n man­ ersehen,daß Kairo viel de­s Sehenswerthen­ bietet,das w Jeder,der dahinkommt,seinen Geschmack befriedigt findet.Leider fliegt die Zeit n­­ir so dahin,auch ein zwei-er­, monatlicher Urlaub hat sein Ende; aber, mas bleibt, ist die Erinne­rung und die meine läßt mir den Aufenthalt in Kairo erscheinen, wi ein Märchen aus 1001 Nat. Dr. Heinrich v. Kadih. TO —

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