Pester Lloyd, Februar 1896 (Jahrgang 43, nr. 28-52)

1896-02-01 / nr. 28

— — . d -BudapestJzLJämtexu =-5;·ngft121iicl)tejiwir bezweifeltyob das·(«!30schmiitz­­ ovnriudiAcssdärung dfer Thronfnlge-Ord­­nung in Oesterreich-Ungarn Durch das ent­­schiedene und umn zweideutige Dementi der „politischen Sor­­cespondenz", welches in unserem jüngsten Morgenblatte mit­­getheilt war, endgültig­­abgethan worden sei. Dem augen­­scheinlich­st bei allen den mit breitem Behagen geführten Erörterungen sehr viel mehr plumpe Bosheit, als gemühn­­licher Um­verstand im Spiele. Davon zeugt schon die Gattung von Österreichischen und Ddeutschen Zeitungen, welche . Die schlechterdings nicht existirende Frage immer von neuem auf­werfen, davon auch die rohe Meanier, in welcher sie behandelt wird. Den Einen ist es um eine feige Schmähung der Österreichisch-ungarischen Dynastie zu thun, die Anderen suchen den Glauben zu verbreiten, daß in unserer Monarchie Alles sehwankend und unnsicher sei bis hinauf in das Exrb­­­folge-V­erhältung. Nur mit lebhaften Bedauern Tonstatiren wir, daß sich auch bei uns hie und da ein Blatt angeregt fühlt,­­an der fragwürdigen Unterhaltung theilzu­nehmen, in den ihm zugänglichen Kreisen die­­ Vorstellung zu erwecken, es müsse den doc­ an Dem Gerede „etwas Wahres sein“ und man habe sich auf irgend eine Ueberraschung gefaßt zu machen. Darum wollen wir trog unseres Widerstrebens gegen diese Diskussion überhaupt doc) in usum delphini über die­­ Sache sprechen. a Emes vor Allem: deiergrage der Thron­folge ist in seiner Hinsicht aktuell. Dann der Beziehung erfüllt der Kaiser von Oesterreich und König­­ von Ungarn in voller Kraft­ und Nüftigkeit seinen erhabenen Herrscherberuf, und wie­­ es der amdächtige Wunsch aller Bölfer, der M­onarchie, insbesondere des ungarischen Voltes ist, daß die abgeklärte Weisheit und die edle Pflichttreue Franz Sofers I. uns noch lange,» lange Jahre auf unserer Enzwillingsbahn voranleuchten­ mögen, so is auch Die Hoffnung begründet, daß­ in absehbarer Zeit ein Herrscherwechsel­ nicht eintreten werde, Freilich, Ich lieht dieser­ hocherfreuliche Umstand niet aus, Daß zu Leb­­zeiten Des regierenden Monachen eine Niegelung der Thronfolge vorgenommen wird, wenn es da überhaupt etwas zu „regeln“ gibt. Allein bei uns ist das glücklicherweise [hlebterdings nicht der Fall. Gefeglich ist die Exrbfolgeordnung in Dester­­cel­­lom wohl, als in Ungarn auch die pragmatische Sanktion festgestellt. Für Desterreich hat Kaiser Karl IH. im Jahre 1713 die Verfügung getroffen, daß im Falle des Absterbens der männlichen Linie die Thronfolge zusamme: in erster Reihe den­ Töchtern Karls; nach Diesen den Züchtern seines Bruders Josef; nach diesen den Schwestern Karls, den Töchtern Leopold’3­1., und endlich der weiteren weiblichen Linie des Hauses Habsburg. Das in die österreichische pragmatische Sanktion, welche sich auf Ungarn nicht be­­zieht und in Ungarn auch seine Geltung hat. Die ungarische pragmatische Sanktion, welche die Thronfolge regelt, kam im Jahre 1722—23 zu Stande und sie hat folgenden Subhalt: In dem Falle,als­ Kahle ohne männliche Nach­­kom­men sterben sollte,geht die Krone Ungarns in erster Reihe auf die Töchter Karls II.und deren Söhne Töchter ü­ber;sterben diese aus,so geht die Krone auf die Töchter Josef’sI.und deren Söhne und Töchter,und wenn ·di·ese aussterben,iuff die Töchter Leopold’sI.und deren Sö­hne 11nd Töchter über——11nd zwar fü­r alle drei Lixiichr nach dem­ Rechte der Erstgebunst Bisin in Aussterben der­­ hier bezeichtlich te 11 drei weiblichen Linien besteht also fü­r Ungarn Dasselbe Thronfolgesyllen, wie für Oesterreich. Ein Unterschied zwischen der Österreichischen und der unga­­rischen, pragmatischen Sanktion ergibt sich nur insofern, Daß, in jener, sämmtliche weiblichen Linien nach den Bedingungen der Erstgeburt erbberechtigt erscheinen, in Ungarn aber die Theonfolge mir auf die im Gefege ausdrüclich erwähnten weiblichen Linien ‚besogram­t ist; ferner hab die österreichische Verfügung nichts darü­ber bestimmt, was mit den vol­ländern 3 geschehen Habe, wenntauch sünmtliche weiblichen Linien des Herrjerhanfes aussterben, nach der ungarischen pragmatischen Sanktion dagegen für diesen galt das Lac die vollständig feeie Verfügung über die Krone des heiligen Stefan zub­eigewinnt. ndeß hat auch dieser Unterschied nur eine theoretische Bedeutung. Denn Die weibliche Linie, die nach dem Tode Karl’s II. mit Maria Theresia — die Habsburg-Lothringische Linie — zur­ Regierung kam, blüht und gedeiht in zahlreichen M­itgliedern und es it nicht zu besorgen, daß dieser Traftoolie Zweig erleiesen wird. Sturz zusa­mmengefaßt wird also das Erbfolgerecht in Oesterreich und Ungarn bestimmt: Durch die gelegmäßige Geburt und­­ Abstammung aus dem regierenden Habsburg-Lothringischen Haufe, und zwar in der Linealordnung nach dem Rechte der Erstgeburt ınnd dem Vorzuge des männlichen Geschlechtes. Unter Linealordnung versteht man die Erbberechtigung als Derjenigen, die durch Abstammung von­ einen gemeinsamen Stammvater zusammengehören. Maßgebend im unserer Monarchie ist dabei, daß so lange in der Hauptlinie ei männliges Mitglied Lebt, diesem die Thronfolge zukommt gegenüber den weiblichen, wenn auch dem regierenden Monarchen näher stehenden Mitgliedern — gegenüber den Töchtern des Monarchen; und das ist die Bevorzugung des männlichen Geschlechtes. Wenden wir nun dies auf das fünftete Verhältnis an, so­ ergibt sich, daß nach dem gegenwärtig regierenden Kaiser und König, da er einen Sohn leider nicht mehr besigt, nach dem Nechte der Erstgeburt und dem Vorzug des männlichen Geschlechtes, das älteste Mitglied der Hauptlinie, der älteste Bruder des Monarchen, Erzherzog Karl Ludwig, zur Thronfolge berufen i­. Nach Erzherzog Karl Ludwig geht die Thronfolge auf dessen ältesten Sohn über u. |. w. in der Reihenfolge der männlichen Mitglieder. Es it somit­­ barer Unsinn, wenn man davon spricht, daß die Thronfolge „eine offene Frage” sei. Der legitime Thronfolger in Oester­­reich und in Ungarn it Erzherzog Karl Ludwig, und wen dereinst an einem Tage, der in weiter, weiter ferne Dänmern mag, der gegenwärtige Träger der Krone des heiligen Stefan das Szepter aus Händen legt, so tritt Erzherzog Karl Ludwig ipso jure die Negierung an. Allerdings gerält sich die plumpe Kombination in der Analogie, Dag der Vorgang, in­ Folge dessen Franz Sofer I. nach der Abdanzung des Kaisers und Königs Ferdinand und dem Verzicht des Erzherzogs Franz Karl den Thron bestieg, sich wiederholen könnte; doch­ das ist ebenso eitel Geschicät, wie das Gerede von einer Aenderung der Thronfolge überhaupt. Es wird abjührt nicht daran gedacht, die Kontinuuität der bestehenden Ordnung auf­zuheben oder gar eine neue „pragmatische Sanktion” zu­­ schaffen. Darnach betrachten wir die Diskussion als geschlosse­n.. Man wird es allerdings nicht verhüten können, daß eine brutale, vaterlandslose Bande in Oesterreich, der nichts heilig und thener ist außer der Wiener Bürgermeisterer, und daß die auswärtige Sippe der unversöhnlichen Feinde u unserer Monarchie, die aber in noch höherem Grade die Feinde Ungarns sind, sich mit dem Gegenstande zu schaffen machen. Doch, was unsere Presse betrifft, die ja, welcher Partei sie auch­ angehören mag, niemals den patriotischen und dynastischen Gedanken verleugnet, so darf man wohl über­­zeugt sein, daß sie den auf dem Trockenen figenden Klapper­­mäühlen jener gemischten Gesellschaft sein Wasser zutreiben werde. Si Goluhomsti am Sonntag hier eintreffen sol, hast in einzelnen hiesigen Kreisen und"«ispe"zielt:·«sb«ei.einem­­unserer Kollegen, dem „Budapesti Hirlap", zu Höchst furiosen Redenten und Kommentaren Anlaß’ gegeben. Eine lithographirte Korrespondenz hat nämlich Fombinixt. “Graf Goluhomwsti komme nach Budapest, um an den Ver­­andlungen über den Ausgleich theil­zunehmen und flug üt das auf staatsrechtlicher Basis agitivende „Budapesti Hirlap" mit der Erklärung bei derH011d,der Minister des Aeuszern habe m­it dem Aus­­ gleich nichts zu Schaffen und nennt den’ Grafen Goluchowsti einen „Reichskanzler". Wir hören nun, daß Graf Goluchowsti allerdings Die schredliche Absicht hat, am 2. Teber hier einzu­­treffen und sehen, Daß diese Reife zufällig oder absichtlich mit der Hieherkunft jener Österreichischen Minister zusammenfällt, welche die Bonrparlers über die Grundlagen des Trnftigen Ausgleichs mit ihren ungarischen Kollegen fortlegen werden ; wir Dächten aber, eine Neffe des gemein­samen Ministers des Aeußern nach Budapest Fünne, wann und wie immer sie erfolge, für einen Ungar nichts Auffälliges haben und seinen Anlaß zu Kommentaren oder gar Reku­­­minationen bieten. Der Minister des Aeufern­it, wenn er auch in Wien amtirt, bei uns ebenso wie dort zubauje und zu Nelviminationen könnte es höchstens Anlaß geben, wenn er sich nicht so fühlen würde. Graf Goluhomsti war in Wien, als die ungarischen Minister wegen des Ausgleiches daselbst­ weilten und mit ihren österreichischen Kollegen fonferirten. Niemandem it es eingefallen, ihm deshalb zuzumuthen, Daß er die Verhandlungen beeinflussen und über jenen Wirkungskreis hinausgreifen wolle. Er k­ann, meinen wir, ebenso gut in Budapest sein, wenn Die österreichischen Minister hier verhanden, ohne in die Sphäre s­einer Kollegen­ hinüberzu­greifen Man würde ihm sogar — auch dies wagen wir zu behaupten — gestatten müssen, sich für den Gang dieser Bonrparlers zu interessiren und mit dem­ Neffort­­ministern über diese Dinge zu sprechen, ohne daß er" seine Kompetenz überschritte oder „K­anzlergelüste" verh­etfe. Das wäre umseres Erachtens ein sehr sonderbarer Minister­ des Aenkern, den es nicht fu­mmern würde, welchen Gang diese Verhandlungen nehmen, die überdies in manchen Punkten, wie beispielsweise gewisse Betiia betreffs der Konsular­vertretungen­­ oder dr Kündigung von Handelsverträgen, diel­ sein Reffort berühren‘ können.Wir glauben,daß die Frage,ob ein Minister sch Aengern innerhalb seiner Kompetenzen bleibt und. Die Unabhängigkeit der beiderseitigen Negierungen in ihren Ressorts respettirt, eine Frage der Geseglichkeit und des Vertrauens it und sich nicht nach dem jeweiligen Aufenthalte des Ministers richte. Graf Golu=­homwstz hat schwerlich etwas gethan oder gesagt, was zu der Annahme berechtigt, daß er Ungars Stellung nicht respektive und gegen Dessen Interessen oder Rechte Böses find ; wollte er dergleichen, so brauchte er ich zu solchem Swede nicht nach Budapest zu bemühen. Es ist unseres Erachtens wenig gastlich und gar nicht ungarisch, etwas so Natürliches, wie die Neffe des österreichisch-ungarischen Ministers des Nennern nach der ungarischen Hauptstadt, mit einem Mlarment zu begrüßen; es scheint jedoch bei uns jebt in der Luft zu liegen. Hinter Allem, auch dem Selbst­­verstimdlichen, etwas Verbotenes zu wittern. und­­ — Die Nachricht, daß ber Budapest, 31. Künner. Minister des Aeufern AR, wu ne er BE Der Handel im Jahre 1895. Die Güter beioengg im Allgemeinen hat auch im ver-"­­—n. floffenen Sabre seinen Abbruch erfahren. Der Welthandel ist weder in Bezug auf die­ Ausdehnung, noch in Bezug der ausgetauschten Quantitäten zurückgegangen,sondern vielmehr gewachsen,wird ins­­­besondere i­ im Verkehr mit industriellen Erzeugnissen der Auf­­firmung unverkennbar. Zwei Momente sind es vorzüglich, welche den Aufschwung fördern, der Friedenszustand in der ganzen Welt und die Stabilität in der Bollpolitik der europäischen Staaten. Handel und Industrie befinden sich nicht mehr schwanfenden Verhält­­nissen gegenüber, die Basis it auf Sahre hinaus eine feste, man vermag auf Derselden zur operiren. Auch die finanzielle und ökonomische Referung in Amerika, namentlich in den südamerikani­­schen Ländern hat dem großen internationalen Verkehr zum Vortheil gereicht; dagegen haben sich die Erwartungen, die an den Friedens­ Schluß zwischen Japan und­ China geknüpft wurden, noch nicht er­füllt. Die Schließung der Himmlischen Neiches für Europa bleibt der Zukunft vorbehalten. An Bezug auf die Br­ei­te der wichtigsten Urtikel des Totalen und internationalen Handels ist eine Veränderung zum Beffern nicht eingetreten. Getreide, Wolle, Zucer, Sprit, Baumwolle verzeichnen exorbitant niedrige Breite und erst in den legten Monaten d5e3 Y Jahres in eine etwas" freundlicere Stimmung hervorgetreten, ohne jedoch stärkeren Ausdruch zu finden. &3 kann höchstens N behauptet werden, daß die Industrie, die den N Rohstoff zu den wohlfeicsten Breiten erworben hatte, aus der Konjunktur Nuten 309. Die Daten über den Makenhandel der ver­­schiedenen Staaten werden mit groker Na­chheit veröffentlicht, so daß uns bereits die Bublikationen über den Handel von England, Frank­­reich, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, so­wie die speziellen Nach­­weise über den ungarischen Handel vorliegen. Wir wollen die Haupt­­ziffern der großen Imenstriestaaten erwähnen, um uns dann mit den fü­r und speziell wichtigen Nachweisen über unsere Monarchie zu beschäftigen. Es betrug in Großbritannien die Einfuhr 416,687.630 Bf. St., die Ausfuhr 226,169.174 Pf. St, wobei sie gegen das vorhergegangene Jahr eine Steigerung de Importes um 334 Millionen Pf. St., des Exportes um 1031 Mil­­lionen Pf. St. ergibt. Diese Steigerung ist um so bemerkenswerb­er, als sie sich trot der außerordentlich niedrigen Waarenpreife vollzogen hat. 68 ist berechnet, daß die Mengen der eingeführten Waaren zu den Preisen des Jahres 1890 507 Millionen Pf. St., die erportirten Maaren zu den Breiten des erwähnten Jahres 2676 Millionen Pf. St. gekostet haben wü­rden. Während in G Großbritannien die Passivität der Handelsbilanz 190 Millionen Pf. St. ausmagt, ohne Besorgnisse zu erregen, stellen sich die Verhältnisse im zweitgrößten Industriestaate weit günstiger. 68 bezifferte ich in Frankreich die Einfuhr 3.698,742.000 Frances, die Ausfuhr 3.387,851.000 France, gegen das Jahr 1894 resultirt eine Abnahme der Einfuhr um 1517 Millionen Francs, dagegen eine Zunahm­e der Ausfuhr um 3097 Millionen Frances. Die Einfuhr ist im Vergleiche gegen das Jahr 1890 um 738 Millionen, die Ausfuhr um 386 Millionen gesunken, beziehungsweise die Handels­­bilanz hat fi­­nnerhalb des sechsjährigen Zeitraumes­ in 372 Millionen Frances zu Gunsten Frankreichs geändert. Die Befseiung des festen­jahres resultirt aus der vermehrten Ausfuhr von Industrie-Artikeln, die nicht weniger als 208 Millionen ausmacht. Interessant erscheint fir uns, daß in der Einfuhr Getreide Den stärksten Rückgang aufweist. Gegen das Vorjahr i­ der Import gefunden von Weizen um T1 Millionen Meterzentner, von Hafer um 28 Mi. Mitr., von Gerste um 14 Mill. Mil, von Mais um 11 Mil. Mitr. Die gesammte Einfuhr von Meh­ betrug 348.000 Mitr. Nachgängig war auch­ die Einfuhr von lebendem Vieh, dagegen hat der Import von Fleisch um 7 Millionen Kilogramm zu­­genommen. Einen beträchtlichen Aufschwung hat der Außenhandel Deutschlands genommen, der Gesammthandel umfaßt den Betrag von 7632 Millionen Max, und zwar entfallen auf die Einfuhr 4216 Millionen, auf die Ausfuhr 3416 Millionen Mark. Die Handelsbilanz hat sich zu Gunsten des deutschen Zollgebietes­­ um 482 Millionen Mark gebessert, denn die Einfuhr it im Vergleiche gegen das Jahr 1894 um 689 Millionen gejunfen, während die Ausfuhr um 3646 Millionen zugenommen hat. Die Besserung der Ausfuhr it vorwiegend auf Rechnung der Industrie, namentlich der Tertil- und Metallindustrie, zu stellen gi­­ba e die Unterbilanz Tat gemacht, indem der Werth des Importes den Des Exportes, — wenn die Edelmetalle mit in Rechnung gebracht werden — um 148 Millionen Gulden übersteig. Der eigentliche Wanarenverkehr ist aber noch immer­ mit dem Betrag von 15 Millionen Gulden aktiv. · —· Es betrug in Oesterreich Ungarn die Einfuhr fl.727,437.216, die Austht fl.742,481.055,wei111 wir den Edelmetall- Verkehr mit in Rechnuung ziehen,beträgt l die Einfuhr fl. 781,584.007, die Ausfuhr fl. 766,738.792. Von den Veränderungen in der Handelsbilanz der Monarchie erhalten mir einen Haren Begriff, wen wir uns die Resultate der legten Jahre abermals vor Augen führen. Er bezifferte sich in Die Einfuhr ist während der verfroffenen sieben Jahre in stetigem­ Wach­sen, wogegen die Ausfuhr im vorigen Jahre, nach einem starren Radfall, die Ziffer des Jahres 1839 nicht übersteigt. Die österreichisch-ungarische Handelsbilanz hat anstatt eines Nativsaldos von 177 Millionen ein Bafiivfaldo von 153 Mil­lionen Gulden tát fonad innerhalb des siebenjäh­rigen Zeitraumes um 192 Mil­lionen Schlechter geworden, Dieses Ergebniß it der erschwerten Ausfuhr der im Preise stark entwert­eten Rohprodukte und der steigenden Einfuhr aus den Industriestaaten, namentlich aus Deutschland, zuzuschreiben, die aus den 1891er Verträgen Bors­theile ziehen. 63 wird die au­ aus den Duantitätsdaten ersichtlich ; nach den Ausfuhren bezifferte sich Unsere Ausfuhr besteht vorwiegend aus den Artikeln Zucer, Getreide, Obst und Pflanzen, Thiere, thierische Produkte, Fette, Getränke, Holz und Kohle, Wolle und Leder, denn für diese Brodukte kommen 418 Millionen Gulden­ ein, oder 57 ° G. Berzent. Die beiden Staaten der Monarchie können d­emnach auch heute nur mit den lnd­wirthschaftlichen Produkten und mit den Erzeugnissen der­ mit der Landwirthsschaft im­ Zusammenhange stehenden Inndustrie über die Grenzen. Auf dem Gebiete der wichtigsten Industrien, namentlich der Tertilbranche und der Metallwaaren bleibt das Ausland im Vortheile. Was den so oft besprochenen Mahlverk­ehr betrifft, hat sie derselbe gegen das Jahr 1894 beinahe um 50 Verzent veräzirt. Am vorigen Jahre wurden 1,140,318­­ Meterzentner importirt, 1894 dagegen 2,180.028 Meterzentner. Weizen wurde eingebracht 1,074.563, davon aus Rußland 291.289 Meterzentner. Ungarn hat im Ganzen 651823 Meterzentner auf­genommen Der Werth des im Mahlverkehre importirten Ge­­treides stellt­ sich auf. fl. 6,106.422 der Werth; der Ausfuhr­produkte anf. fl. 17,018.828. Wir werden erfahren, welche­ Wir­­kungen die Beschränkungen des Verkehres auf den Export im All­­gemeinen und­ auf die Preisbildungen im I­nnern ausüben werden. Das Bild, welches wir vom Außenhandel des gemeinsamen Rollgebietes erhalten, erscheint durchaus nicht freundlich. Die Exganz­­­ionsfähigkeit des Exports it sehr gering, die funkfurrirende Kraft der im Innern vorhandenen, durch Zölle gefehügten Industrie nicht ge­­nügend, um dem­ ausländischen Wettbewerb energisch entgegentreten zu können. Darin liegt ein Memento für Diejenigen, welche gegen­wärtig gegen die Aufrechterhaltung des gemeinsamen Zollgebietes an­­stimmen. Insbesondere gilt dies von den österreichisichen Gegnern des Rollbu­mdniffes,­ die aus den Ziffern des Handelsverkehrs lernen können, wohin die Linoustrie Oesterreichs gelangen wirde, wenn ihr das freie Abfallgebiet in Ungarn verschloffen wide. Mir gelangen nun zur Darstellung des Handel­verfehlers von Ungarn. Das Landesstatistische Amt hat heuer mit anerkennenswerther Na­chheit die Daten publizirt, aller­­dings nur diejenigen über die Duantitäten,­ denen, die Werthangaben erst später folgen werden... immerhin bieten die vorliegenden Ziffern Anhaltspunkte zu einem Urtheil über den Umfang des ungarischen Handelsverkehrs. Im Jahre 1895 betrug der­ Import 34.101.541'25 Meterzentner 234.052 Gu­td der Erporvt­ 42,142.463,04 Meterzentner 4,492,208 Stüd, im Vergleiche gegen das Vorjahr ergibt sich eine jehrfache Zunahme der Einfuhr und eine keine Abnahme der Ausfuhr. Zur bessern Orien­­tirung führen wir die Daten der Testverflossenen Sabre­­au. CS be­zifferte fi­ - ·-" · 7 -" Die Handelsbilanz ist der Menge nach ‚aktiv­ geblieben, wir glauben jedoch nicht, daß es sich mit dem MWerthe ebenso verhalten werde, denn hiefür bieten uns die Ziffern des Jahres 1894 Anhalt­­punkte. Für dieses Jahr war der Werth der Einfuhr auf 546 Millio­­nen, der Ausfuhr auf 562 Millionen Gulden gefchäft, nun stehen win einem NRüdgang von 497.000 Meterzentner der Ausfuhr bei gleich­­zeitiger Zunahme der Einfuhr um 474.000 Meterzentner gegenüber, was zur Annahme­ berechtigt, daß unsere Handels­bilanz dem Werthbe nach ein Baffinsaldo aufweisen­ wird Im Zeitraume: 1839—1895 hatte der Handel Ungarns 5 aktive und 2 passive Jahre, "wobei allerdings be­­merkt werden muß, daß die lechten Jahre hinsichtlich der Ausfuhr stationär geblieben, dagegen die Einfuhr­ wesentlich zugek­ommen hat. Betrachten ir­aun die Details des Verkehrs und vergleichen wir dieselben mit­ den Ziffern des vorhergegangenen Jahres. Dana U Bogga le­se 341.677 278.908 948.449 1.302.221 Aus der vorstehenden Tabelle erregen mir, daß die Ausfuhr von Getreide — mit Ausnahme von Gerste und Mais — nit getunten sondern gestie­­gen, und daß auch der Mehlexport gewahren it. Da­­gegen hat die Einfuhr von Getreide unwesentlich abgenommen und daraus geht hervor, daß die Klagen unserer Agr­arier nicht berechtigt waren. Die Preise unseres Getreides konnten ich trot der verminder­­ten Einfuhr und der verstärkten Ausfuhr nicht heben, aber aus seinen anderen Grunde, als weil auch für unsere Märkte der Weltmarktpreis maßgebend­st. Und Hier haben wir noch ein Wort bezüglich des Mahlverkehrs hinzuzufügen. Der gesammte Weizenimport im Mahlverfahren betrug in Ungarn 651.822 Mite., stellen wir der­selben den Export von 6,085.817 Mt­tr. Weizen und 6,441.549 Mitr. Mehl (die, 85 Berzent Mehl für 100 Verzent Weizen genommen, 71/2 Millionen Meterzentnern Weizen entsprechen) gegenüber, so ergibt ng­emo Wer Die langerohrtene Impo­rt fremden Weizenstraum 5 Pergent unserer Ausfuhr ausmacht Die Ausfuhr von Vieh hat in­folge der Thierfeuichen einen starken Abbruch erfahren. Die Einfuhr von Getränken it zurückgegangen, weil das Hereindringen der italienischen Weine, der die Verschärfung der Zollvorschriften erschwert war. Der Import von Tertilmwaaren hat sich zum Theile, allerdings in bescheidenen Dimensionen, ermäßigt. Das Sleiche­n­ bei Maschinen der Fall, was darauf Schließen läßt, daß unsere Industrien etwas leistungsfähiger geworden sind. Aus den vorgeführten Ausmessen it zu ersehen, daß der Handel in den westlichen Staaten Europas einen Auffgwung genommen hat, während der Verkehr des gemeinsamen Zollgebietes­ von Oesterreich- Ungarn, sowie der Handel Ungarns für sich in der Totalität stationär geblieben ist, in dem Verhältnisse zwischen Einfuhr und Ausfuhr fi ungünstiger gestaltet hat. Die Ursache Dieser Erscheinung liegt aber darin, daß die Besserung im Westen ausschließlich auf Rechnung der sich hebenden Industrie zu Stellen ist, die Stagnation bei uns aus­­schließlich der prekären Lage der Landwirthschaft zugeschrieben werden muß. An mir können leider auch­ fest­­en freundlicheres Prognosticon für die Zukunft fellen, Millionen Gulden die Einfuhr­­ Ausfuhr 589.2 1662. 1889 2 1890 6107 Til 1891 6183 1816 1892 6272 728.6 1893 6701 805­ 8 1894 1377 8222 1895 1815 1662 die Einfuhr Ausfuhr in Meterzentnern EEE BE 60,386.551 136,616.943 ee ei 128,802.655 SUB in TU­TAN 68,176.767 132,498.869 Jans nn. 717,693.050 132,537.917 1a 0 YET 132,486.272 Die Ausfuhermengen sind geringer geworden die Importgu­antitäten sind um 176 Millionen Meter zentnerg emwachsen. Was die hauptsächlichsten Artikel des Verkehrs betrifft, zeigen­ sid) folgende Refultate. 63 bezifferten fid die Einfuhr Ausfuhr Matr. Gulden Mitr. Gulden SZÉLŰ Sz un 2, 4.572 79.647. 4,265.211 60,076.740 Getreide -- --- --- --.. 5,083.457 29,082.663. 5,784.893 56,972.903 Obst, Bilanzen --- --- 2,394.787 26,605.707 1,984.468 30,946.463 Schlacht- und Zugvieh Std s ák ése 336.840 14,748.187 ". 1,806.455 58,274.388 Thierische Produkte... 724.698 40,665.562 1,190.370 73,960.923 Getränke ... ... -- ---. 924.081 13,097.313 1,457.894 20,871.935 Gelte 2.2.22 2.2.0221:-...,388.882 10 249793, 116.602. 7,372.346 Kolonialwaaren --. --- 400.006 44,776.109 58­9.246 Godfrüchte --­­--- --- 913.040 10,456.855 172.215. 1,650.518 Hof, Kohle .-: -.- es 52,131.166 .38,986.045 102,560.079 94,852.153 Sarb- und Gerbstoffe 427.979 13,306,871 827.691 7,964.390 Baumwolle S­es --- 1,453.484 72,466.740 116.312. 9.246.294 Flasche, Hanf, Jute--- 791.351 23.605.169 224.039 17,811.873 Wolle und Stoffe --- 419.723 72,184.076 125.478­ 29,286.965 Seide u. Seidewaaren 24.122 34,202.915 23.125 18,078.800 Kleidungen u. Wäsche - 191.716 8,089.711 20.275 15,335.720 Leder u. Lederwaaren 59.105 19,244.402 39.893 36,520.769 Glas und Glasmaaren — — ·507.25820,608.49; Steinwaaren«...... .­627.154115,412.050 284.053»5,296.563 Eise u in Eisenwaaren 2,298.835­ 31­ 8,014.745 386.671, 15,004.892 Unedle Metalle --­­--- 412.192 19,115.594­­ 94,315 10,470,866 Maschinen ==: ---.--. . 482.350 22,850.587 18.625­3,900.606. Snöteim­ente, Uhren -- 517.306 19,012.251 40.949 26,484.564 Literarische Kunst­­gegenstän­de...--. 65.02727,931.780 22.682 13,788.350­­·äle---.-. = 2­1,282.560 6,184.807 der Import ; Groost Meterzentner. " Stiel Meterzenter "Stüd 1890 19,083.000 255.000 39,963.000 2,213.000 1891 21,941.000 277.000 39,814.000 1,747.000 1892 23455.000 283.000 39,256.000 27122.000 1895 29,168.000 334.000 43,016.000 2,386.000 1894 33,627.000 354.000 42.639.000 3.231.000 1895 34.101.000 284.000 42142.006 4.492.000 " — Die Mitglieder der Liberalen Partei des ‚Reichstages : werden ersucht,­ schon bei Beginn der­­ morgigen (Samstags-)Sigung­ des Abgeordnetenhauses in vollen Anzahl zu erscheinen. — Auf die im Klub der liberalen Partei des Heididtans vasanten, zwei Vizepräsidenten- Stellen werden, wie. wir. erfahren, Graf Albin Esávátf­y und­ Béla Luflács gewählt werden. Graf City hat auf eine an ihn von kompetenter Stelle gerichtete bezügliche Anfrage unter dem Ausdruck des Dantes sich bereit erklärt, dieses Amt zu übernehm­en und es erleidet wohl seinen Zweifel, daß auch Béla Lutács sich hiezu bereit erklären wird. Im­ Schoße der Partei fand diese­ Kandidatur ungetheilte Billigung und Zustimmung.­­ Die liberale Partei des Reichstages hält am Sonntag, 2. Feber, Abends um 7 Uhr eine Konferenz, deren Gegen­stand das Budget des Kultus und Unterrichtsministeriums bilden wird.­­ Die in Angelegenheit der Milleniarfestlichkeiten entsendete Landeskommission hielt heute unter dem Präsidium Solomon SzEe’8 eine Sittung, in welcher der Bericht des Minister- Präsidenten in Ab­gelegenheit der anläßlich der Millenniumsfeier zu bewertstelligenden öffentlichen Schaustellung der heiligen Krone und der sonstigen Königseinsignien in Verhandlung gezogen wurde. Die Kommission­ beschloß, den Bericht billigend zur Kenntniß‘ zu nehmen und beiden Häusern der Gesebgebung zu beantragen, ich bei der feierlichen Eröffnung und Schließung des die heilige Krone enthaltenden Schreines durch eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Deputation vertreten zu lassen, in welche das Abgeordnetenhaus acht, das Magnatenhaus aber vier, Mitglieder zu wählen hätte. .. Hierauf­­ machte Minister-Präsident Baron Bánffy einen Vorschlag in Angelegenheit , der feierlichen Grundsteinlegung zum Denkmal in Bußtaper. Nach einer eingehenden Diskussion, an welcher Präsident Koloman Szél, die Mitglieder Hely, Aieterle, Thal und Koloman fifa sich betheiligten, beschloß die Kommission im, Einvernehmen mit dem Minister-präsidenten, daß abweichend von , den bisherigen. Wlan, laut welchem die feierliche Grundstein­­­ legung un, Bußtager Ende April hätte stattfinden sollen, Diese Feier in der zweiten Hälfte des Monats Suli als in der hiezu geeignetesten Het abgehalten werden solle; die Bestimmung des Tages selbst wurde dem Minister-P­räsidenten anheimgestellt. Schließlich­ stellte Koloman Tualy Anfragen in Betreff des Denkmals auf dem Soborberg und in Betreff der Mumkäcser " Selling. Minister-präsident Banffy gab die gemünschten Au­färungen, worauf die Sigung geschlossen wurde. ‚= Die reichstägige Unabhängigkeits- und 48er-Partei (Stak­ion Ugron hielt heute Abends 6 Uhr eine Konferenz, in welcher Karl Szalay sich darüber beschiwerte, daß er in Folge der Erklärung des Handelsministers in Die Akten betreffend die Bizinalbahnen Ginsicht nehmen wollte; er habe nach den Often im Ministerium geforscht, dort habe man jedoch hierüber nichts’ gewußt. ‘Szalay wurde in Folge dessen damit betraut, die Sache im­ Hause­­ zur­ Sprache zu­ bringen. Auf Antrag Szacsvay’3 wurde zur­ Besichti­gung der Alten eine aus Szacsvay, Szalay und Bázmándny leer­stehende Kommission entsendet, die einer mundjíten Konferenz über ihre Wahrnehmungen Bericht erstatten soll. — In der hierauf folgenden­­ Berathung über das Budget des Kultus- und Unterrichtsministeriums besprach Bäzmandy den Unterricht in den Mittelschulen auch mit Nacsicht auf Die Nationalitätenfrage, Bolönyi und­­ Ugron brachten die Frage der Katholiken-Autonomie aufs Tapet. Szeder­­sényi beleuchtete die Disziplinar - Verhältnisse der Mittelschule Professoren, Sima sprach über den Stand der Kinderbewahr- Anstalten, Bartót über die SThätigkeit der Schulinspektoren. Es wurde beschlossen, über das ganze Neflort eine eingehende Kritik zur­ üben und Ugron wurde ersucht, einen Beschlußantrag vorzulegen, in welchem die Katholiten-Autonomie urgirt wird.­­­­ Die Führer der Siebenbürger rumänischen National­­­partei beabsichtigen in der nächsten Zeit einen Parteitag einzu­. .­berufen ; derselbe­ wurde von Lucad­ı angeregt, bekannten Beschlagnahme der, Tribuna" ‚Konferenz einzuberufen und Derselben die ihei­uung zu unterbreiten. , welcher nach Der Natun aufforderte, eine ganze Affaire zur Ent­e= Bei­ einem gestern in Lemberg zu Ehren der Minister Graf Badeni und Dr. v. Bilinski veranstalteten Bantet sprach der ehemalige Finanzminister Dr. v. Dunajemstli

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