Pester Lloyd - Abendblatt, März 1896 (Jahrgang 43, nr. 51-73)

1896-03-02 / nr. 51

" w­­gikg51st en sp­« «J. (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berjchleifloralen.) Budapest, 2. März. s Die Diskussion über die egyptische Frage, welche die europäische Publizistik einige Tage in Athen gehalten hat, wird wohr bald wieder von der Tagesordnung verschwinden. Der britische Unterstaatssek­etär des Auswär­­tigen, Mr. Bur­t­on, erklärte vor drei Tagen im Unter­­hause so bestimmt wie möglich, daß weder die Türkei, noch irgend­eine andere Macht in der jüngsten Zeit an Das Kabinet von St. James mit Vorschlägen bezüglich der vor­­zeitigen Räumung Egyptens herangetreten sei. Allerdings bleibt es nach all dem noch unaufgeklärt, wie der Lärm in dieser Sache entstanden ist. Irgend etwas muß, wenn auch nicht offiziell, so „Doch am offiziell, sich abgespielt haben; vielleicht, daß mir eine Absicht im Spiele gewesen, die aber aufgegeben wurde, als sich zeigte, daß sie seine Chancen habe. Diese Bermuthung wird bekräftigt dur­ eine Mittheilung der „Nomoje Wremja”, der zufolge Die Pforte an Oesterreich Ungarn herangetreten sei, um der Unterfrügung unserer Monarchie sich zu versichern in dem Bemühen, England zur Räumung Ägyptens zu bewegen. Die „Nomoje Wremja“ fügt Hinzu, daß die Zumuthung der Pforte in Wien auf eine entschiedene Ablehnung gestoßen sei, mas ung, wenn die Prämisse zutrifft, volltändig glaubwürdig erscheint. Weiter sagt das Peters­­burger Blatt, daß Frankreich, Rußland und Deutschland bereit gewesen wären, die Pforte in dieser Sache zu unter­­frügen. ‘Daran erlauben wir uns zu zweifeln,­­ wenigstens soweit Deutschland in Betracht kommt. Die K­undgebungen der deutschen offiziösen Presse lassen nicht vermuthen, „daß das Deutsche Reich, vielleicht lediglich um England zu ärgern, in dieser­ Lage eine seiner ganzen politischen Richtung widerstrebende Haltung eingenommen habe. Die Nachwirkung der gereizten Stimmung über die Transvaal-Affaire scheint in England noch so mächtig zu sein, daß man dort der deutschen Bolität die albernsten und verschrobensten Dinge nachjagt oder zutraut. ES zeigt sie darin, daß große Leidenschaftlichkeit auf hohe Itelligenzen nicht anders als auf gewöhnliche Naturen wirkt. He macht einfach blind. Von einer so hohen Intelligenz, wie die englische Nation sie repräsentirt, ist zu­­mindest zu erwarten, daß sie von ihrer Verblendung sich alsbald befreien wird. ·· Gleich der egyptischenhrage ist auch eine·andere Angelegenheit,nämlich die betreffs der russisch­zen Okkupation­ Armeniens kürzlich im englischen Parlament vollkommen todtgeschlagen­ w wird.Nachdem die Frage aufgeworfen worden,ob eine russischdikkuzpation armenischen Gebietes mit den Berträchl vereinbarter oder nicht,schnitt­ Minister Balfour die Diskthon kurzweg mit der Erklärung ab,es sei nicht nöthig,sich in langen historischen Erörterungen zu er·gchert,denn(»thatsijd­)sich dente die britische Regierung nicht daran, den Russen die Bewegung Armenien anzubieten. Damit ist diese­dee, mit der Die anglo-armenischen Komites die Hoffnungen ihrer Anhänger noch in legter Stunde, zu beleben dachten, wohl endgültig aus der Welt geschafft. sz Die ungarische Quotenkonmission wird am Donners­­tag, 5.. März, 6. Uhr Abends eine Gitung halten und ihre Konstituirung vornehmen,­ ­ Minister Mlaffics in Zlaufenburg. - Staufenburg, 1. März. Unterrichtsminister Dr. Julius 99 [a ff i.c.8.ist heute Mor­gens hier eingetroffen und von dem,­troß, des Schneesturmes in großer Zahl erschienenen Publikum wärmstens empfangen worden. Broreítor Dr. Me­lb I und Bürgermeister UT b a 4 begrüßten den Minister, in dessen Begleitung sich Ministerialrater Georg Szathmäary und Konzipist Dr. Sofef R­én­yi befanden. Vormittags machten der Universitätssenat und der unter den Auspizien Sr. Majestät zu promovirende Doktorand Julius Filep ihre Auf­wartung bei dem Minister, der später auch die Universitäts-Jugend empfing. Um 91/2­hr Vormittags fand die Einweihung des neuen Gebäudes der Staats-Lehrerinenpräparandie und die Feier des 20jährigen Jubiläums dieses Instituts statt. Schulinspektor Franz R 0 3­m­a sprach hier die Festrede ; die Direktrice Frau Fanta Lazar-K­a­st­n­er warf einen N Rückblick auf die Vergangenheit der Anstalt,, gedachte pietätvoll des Gründers Baron o­ef E 5 tv ő 3 und dankte der Unterrichtsverwaltung. Speziell dem Minister Dr. Wlaffies für das dem Istitut bezeigte Wohlmollen. (Stürmische Elfenrufe.) Eine Reihe musikalischer Vorträge Schloß die Feier ab. Der Minister gab in einer längeren Rede seiner besonderen Anerkennung für das Wirken der Anstalt und die Thätigkeit ihrer Leiter und ihres Professorenkörpers Aus­­druck. Mittags fand dann im Saale der städtischen Nedci­te Die Promotion de Kandidaten Julius­ Filep ‚sub auspiciis regi­ stati. Die vornehme Gesellschaft Klausen- Burg war vorzählig anwefend. "Wegen Krankheit des Nektars leitete Prorektor Dr. Hugo Merl­ die Festlisung, worauf "Dekan Dr. Adräansfy Die auf die Promotion bezüglichen­­ Dokumente ver­­las. Nun wurde der als Vertreter Sr. Majestät nach Klausenburg gekommene Kultusminister Dr. Wlaffics duch eine Depu­­tation eingeholt. Stürmische Elfenrufe begrüßten den Minister, der beim Erscheinen­ vom Brorektor mit einer kurzen Ansprache empfan­­gen wurde. Nachdem Sulius Filep seinen beifällig aufgenommenen Dissertationsvortrag gehalten hatte, ergriff Unterrichtsminister Dr. Sulius Wlaffiecs das Wort zu der folgenden Rede: Unter den Bürgern der, den allerhöchsten Namen Er. fail. und apostolisc­hon. Majestät führenden­­ Franz-Yosefs-Universität sind Sie der Grite, der der erhebenden, für­ sein ganzes Leben aus­wirkenden Auszeichnung theilhaftig wird, daß unser Herr und König seine von frühester Jugend­­ bezeigte, hingebende ‚geistige Thätigkeit und seine von Jahr zu Jahr­ erreichten schönen Erfolge » bbeffen für würdig gehalten, bei seiner Doktorpromotion seine allerhöchste Berson vertreten zu lassen. (Lebhafte Elfenrufe.) in: Und besonders hier an der erhabenen Feier der den Namen, An dieser Promotionsfeier sub auspiciis regis, da Die Herr­­scherweisheit und das königliche Herz Des fürsorglichsten Fürsten über uns schwebt, wollen wir vor Allem mit den unärmsten Empfindun­­gen unseres Herzens und unserer Seele unseren huldigenden Dank vor den Thron bringen, und danken wir, Sie, der Ausgezeichnete, ich, der Vertreter Sr. Majestät, und das ganze an der eh­er theil­­nehmende Bublitum , für diese neuere Kundgebung der königlichen­­ Gnade, (Stürmische Elfenrufe.) des ruhmreich­ regierenden Königs " tragenden U­niversität, in dem Momente, da ig berufen bin, das fürstliche Gefhent Sr. Majestät zu überreichen, fühlen wir Alle, was in der Brust eines jeden treuen Ungars lebt, und was längst zum nationalen VBemußtsein geworden it: das zur großen Nationalfeier des Millenniums dem Baterlaride nach so vielen Heimsuchungen sein größerer Segen, sein merk­volleres Befchenf erwachsen konnte, als unser Heißgeliebter König mit seinen fürstlichen Tugenden.­­ Er ist nicht nur der höchste Wächter der ungarischen Berfaf­­fung, nicht nur die unerschütterbiche Säule ihrer Bürgschaften, sondern auch der­­ fürstliche Apostel der erhaltenden Kraft und Macht der ungarischen Nation und der an Ideen und Idealen einheit­­lichen ungarischen nationalen Kultur. (Nicht enden wollende stürmische Gen­ufe.) Eine ganze Reihe königlicher Thaten verkündet, daß er die Zukunft, Die Größe der Nation in ihrer­ Kultur erblicht. (So it'l­­ebhafte Zustimmung.) Aus der Schaffung dieser Istitution der Promotion sub auspiciis regis spricht eine jede Rede an Beredtsam­­keit übertreffende künigliche That zu unserer Nation. (Elfenrufe.) » »Seht.«so spricht die königliche Thatzxtrung cmschext Gesell­­schaft:»I­ch halte es inmitten meiner fürstliche 1­ Sorgenflim­zerth, von meinem Throne aus die reic­hte.Frü­ch­te versprechen den Blüthen des B Vaterlandes aufmerksam an . verfolgen, ich pflege sie, · Früchte tragen für das ungarische Vaterland. (Elsen) Sch­aude schon in den Studirstuben, das durch Talent, Sleiß und musterhafte MWillenstraft errungene mahrhafte Verdienst auf, Geburt, noch Rang, noch ungebührlier Einfluß verleihen kann, und ich überreiche dem reinen Verdienste den schönsten Preis. (Stürmische Scenrufe.) Ich belohne die Thätigkeit der Jugend und ich verpflichte sie, die Hoffnung einzulösen, denn­­­ieser schimmernde Eoelstein zeichnet nicht nur aus, sondern er verpflichtet auch. (Lebhafter Beifall.) Auf diesem Epelsteine schimmert nicht nur das Wort: Lohn, Sondern in noch größeren Verhältnissen erhebt sich Daneben die andere Devise: Pflicht. Und von der treuen Erfüllung derselben erwäghit Segen unserer gemeinsamen Mutter, dem Vaterlande.” . (Stürmischer Beifall.) So spricht die Fönigliche That zur ungarischen Gesellschaft. Nun frage ich, was sagt das Selbstbewußtsein, das Gemissen der ungarischen Gesellschaft angesichts D­ieser königlichen That? Erfüllt sie ihre Pflicht? Trägt sie ihr ernstes, tiefes und wahres Interesse in die Lehrsäle, und mas Hat sie bei der Jugend zur Steigerung des geistigen Wetteifers, was zur­ Auszeichhnung der­ Hervorragenden gethan? ER­­ » Darüber anpsitzet­t weniig gru­beln und sinnen,ditzunga­­rische Gesellschaft 1111d"Insbesondere kann sie erwägen daß die Preis­­evertheilungen in der­ Gesellschaft Englands und Frankreichs Landes­­ereignisse bilden.Der reichte Engländer versäumt es selten,in seinem Testamente Preisecm der­ Universität zu stiften,und mächtig ist die Wirkung der Preisbewerbu­ngen.Ichlese in einer Biographie Pasteur’s,daß er bei einem Wettbewerbe um die 14.Stelle kam­. Ehrfahrlanlg zeigte er sich nicht;er vertiefte sich ins Studium, und da er bei der neuen Preisbewerbung an die 4. Stelle kam, trat er in die Ecole Normale ein. Die beiden führenden Männer Englands, Salisbury und Gladstone, haben­ zahlreiche Universitäts­­preise errungen . . Da­ will ich da nicht fortlegen .... wende mich man mit der inständigen Bitte an die ungarische Gesells­­chaft, wolle sie das Wort des Königs verstehen und sich dasselbe einprägen. Möge sie die Lehre hieraus ziehen! (Lebhafter Beifall.) Die Interessenahme unseres sozialen Lebens leidet an dem Fehler der Ausschließlichkeit. Wir besigen große Gelehrte, Schrift­­steller, Künstler und mir besigen auch ein wissenschaftliches, schrift­­stellerisches, literarisches und künstlerisches Leben; jedoch erschöpft sich die gesan­mte geistige Sintereffenahme des gesellschaftlichen Lebens in der Politik, und auch hier in den flüchtigen Erscheinungen der Tagespolitik, so daß ein ernstes, tiefes, wahres Antereffe im­ un­garischen gesellschaftlichen L­eben für andere. Offenbarungen des geistigen Lebens sich nicht zeigt. Und doch liegen die zusammen­­haltenden, versöhnenden, erhebenden, die Harmonie der Seele und die gemeinsame Wü­rdigung und Achtung sichernden, die Nation ihren wahren Idealen zuführenden Elemente außerhalb des Hoch­­ofens der Politis. Die Ausschließlichkeit der politischen Läntereffe­­nahme­n­ ein großer Fehler des ungarischen gesellschaftlichen Lebens. Dem müssen wir abhelfen und­ wollen wir aug abhelfen. (Zu­­stimmung.) Menden wir­ unseren Blic dem Throne zu, der fürstlichen That unseres geliebten Königs, der die Sonstitution der Promotion sub auspiciis regis geschaffen. Die ungarische Gesellschaft kann hierauf nicht schöner antworten, als indem sie das ruhmreiche Bei­spiel des Herrschers befolgt und ihr exnstes, tiefes Interesse in die Lehrsäle trägt. (Zustimmung.) Den edlen Wetteifer der Jugend kann Jeder nach seikter Weise und nach seinen Mitteln fördern.Jeder kann mit aufmerksamem Eifer verfolgen und mit warmem Interesseprüfen wer einstens be­­rufen sein wird,die Nation zu führen und die Aufgaben derJn­­­telligenz der Nation zu erfüllen.So kann sich die ungarische Gesell­­schaft stufemweise,langsam aus den Fesseln ihrer Einseitigkeitbe­­· kann sie an allen Offenbarungen des geistigen Lebens theilnehmen und glücklicher,harmonischer wird die Elsel­anschauung sein,in welcher spir dann die Gegenwart beurtheilen und die Zu­­kunft sei­en.Oel-haftet-Beifall.)So kann die ungarische Gesellschaft erttthätiger Mitarbeiter des unterrichten­der1 und erziehenden Lehrs­körpers und ein Wohlthäter des größten Schatzes der Nation,der Jugen­d des Vaterlaix desi werden(Lebhafte Zustimmung und stürs­mische Elfenrufe.) Dieser­ mehr gestreifte als entwickelte Gedankenkreis möge zur That werden und die fü­rstliche That gebe eine neue Richtung dem geistig an­holte und der«ival­ ren,warmen Interessenahme der uns­garischen gsesellschaft Möge sie dieselbe aktschenchselnder Ein­­seitigkeit besteh­t(Lebhafte Ze­rstim­mung­) . Unter der Einwirkng solcher Gedankenrichteich an Sie die Bitte,erfüllen Sicinthben mit männlichem Selbstbewußtsein die von ihrer heutigen Auszeichnung,von diesem fürstlichen Ge­­schenke untrennbare,ernste Pflich­t,dienen Sie Ihr ganzes Leben lang dcingend unserer Nationale­ Musterbild,und möge Ihre Auszeichnung Viele,VielecIweifel-1rzte fortwährender ernster ArbeitS (Nici)tenden’wollende stät­mische Elxenrufe.) Das erhebende Fest nahm mitchi Dankesworten des Rektors DU HUgo MFltzlegunds Nachmittags um­ 30fhk fand se3"insglänzende·sBanketstakt, welches Die Universitätsjugen­d' zu’Ohren des Promovirten veranstaltete. An der Seite des Tisches , ja­­ Minister Wlaffiecs, ihm zur rechten Prorektor Dr. Hugo Meigl, ihm zur Linken Dr. Julius gileß. Das Banfet wurde im großen Saale des Hotel New-York gehalten. Der erste Toast wurde von­ Seite Jugend auf den König ausgebracht. Dann toastirte der Mediziner Yatobi auf Minister Wlasijıcs Lekterer antwortete mit einer längeren Rede, in welcher er die Opferunwilligkeit der­­ Gesellsschaft von Klausenburg­ für alle kulturellen Umwede hervorhob und erwähnte, daß Klausenburg dem Unterrichtsm­inister immer zu schaffen gibt, worüber er fi vom Herzen freue. E83 gab­­ ja heute auch noch eine andere Feierlichkeit, wegen welcher er hierher kommen mußte, er hat­ eine Lehrerinen­­präparandie, gesehen, welche ein so muttergiftiges Institut ist, Daß er aufs neue die Gelegenheit ergreift, um seiner Anerkennung Ausdruck zur verleihen. Sein Herz wurde von Freude erfüllt, als er sah, daß alı der Sorge des Istitutes eine Frau steht, welche sich mit ihren ganzen Wesen, und von ganzem Herzen dem erha­­benen Beruf der­ Erziehung widmet. Die Hauptfeierlichkeit war aber selbstverständlich die Promotion, welcher die Theilnahme der Krone, größeren­ Glanz verlieh. Er sprach in warmen Worten vom Promovirten und dessen gegenwärtigem Vater und Onkel, deren Schönste Freude er it. . Er hob die Verdienste des Professorenkörpers von Staufenburg hervor, welcher sich die Achtung des ganzen­ Landes erworben hat., Auch­­ sprach er mit großer Anerkennung von der intelligenten­­ Bevölkerung Klausenburgs. Zum Schluffe erhob er sein Glas auf Dr.. Julius Filep. „Ich erwarte,“ sagte er, „daß die Jugend sein Wohl ausbringe. Denn heute ist er hier der, Gefeierte.” (Rang: anhaltende Eljenrufe.) Dann sprachen noch Toaste: Franz Baradi auf Dr. Julius Filep; Edmund Fancso auf die Univiersität und ihre Brofessoren; der Bromovirte Dr. Lulius, Filep auf den Minister, auf die Brofessoren und auf die Jugend; Brorektor Dr. Hugo Meigl auf den Minister und Bürgermeister Géza Albach auf den Ministerialratd, Georg Szathmáry. Szathmáry wurde von Seite des Ruhiitums besonders begeistert gefeiert. Morgen gibt man ihm zu Ehren ein ‚besonderes DBanket. Fein Schluffe wurden die Begrüßungsdepeichen­­ verlesen. Der „abmejende­ reformirte Bischof Domini. SzAaB begrüßte den Minister, Dr. Filep wurde von Dr. Lorand Hegedüs in Budapest und­ von Dr. Gabriel Finali in Rom begrüßt. Abends­ war der Minister­­ Bart des Universitäts­­professors Dr. Karl Szchy. Um 11 Uhr reiste er in Begleitung des P­räsidialkonzipisten Dr.­ Sofef Renyi nach Budapest zurück. Ministe­­rialrath Szathmáry blieb noch hier. Bekanntlich besteht die Absich­t,in Paris dem Andenken des großen Baftenr ein Denkmal zu fehen, dessen Kosten aus einem internationalen Fond bestritten werden sollen. Ungarn war der erste Staat, der in Folge Aufforderung des französischen Denkmal- K­omites eine Bewegung initihrte, damit au­ch­ unser Scherflein beitragen wir das Monument des großen Gelehrten, indessen regenz­­reiches Wirken Der­ leidenden Menschheit der ganzen Welt zugute kommt. Mit der­ Organisirung des ungarischen Pasteur-Komites wırr­­den­ die Universitäts-P­rofessoren , Dr., Andreas Högyes und Dr. Otto Bert­f betraut, und Lechterer hat nun — um die Idee zu propagiren — in den Loyalitäten des Schriftsteller- und Joure­nalistenklubs „Otthon“ Sonntag Vormittags über das Leben und das wissenschaftliche Wirken Pasteın’s einen fesselnden und inter­essanten Vortrag gehalten, welchem ein zahlreiches Publikum an­wohnte. Unter den Anwesenden befanden ih: V Vizebürgermeister Karl Gerlóczy, der Generalsekretär der Mladenie Koloman Szily, die U­niversitäts-professoren Béla Lengyel, Árpád Bólan und Andreas Högyes, Professor Vinzenz Wartha, die Ministeriaräthe Eugen Gaál und Alexander Leövey, der Ab­­geordnete Emerich Hodoffy, Primarius Dr. Herczel, Jomie zahlreiche Vertreter des ärztlichen Standes und ein reicher Kranz von Damen. Brieflich hatten ihr Fernbleiben entschuldigt: Minister D­a­­ranyi, Graf Albin Esaly, Albert Berzeviczy, Graf Albert Apponyi und Staatssekretär Zsilingfy. Nachdem Klub­­präsident Eugen Ralofi als Hausherr die Erschienenen begrüßt hatte, feßte ich Professor Pertis an den DBorlefetisch und hielt seinen Vortrag, welchem wir Nacstehendes entnehmen. Louis Pasteur wurde am 22. Dezember 1822 zu Döle im Departement Jura geboren. Sein Vater, ein armer Gerber, über­­­­­­freien, so damit sie’ welches . nieder. Yasznd cut wuxtnstcur M + I» Engeswenigkeiten, Karl Szendeffy zum Rechspraktikanten in Kaschau. (Ernennungen.) Daniel Tóth zum SE ej «­­Verzehrirttgsstctkeraknte;Geordhsvöß zum Thierarzt Illrissein"«» KkstenexDr.Alexander Felts zum«Reichstags-Stenographen.« -Deffentliche Danksagung.) Der Minister für Kultus und Unterricht Spricht dem Klosterneuburger Domherren-Orden, in welcher für die Neßmelyger r.-f. Schule 2310 fl. und für die Duna-Almäser, rt. Schule 3322 fl., sowie Herrn Karl Somosfy und Frl. Cäcilie Carola, melde im Vereine mit den Artistinen des Somoffyschen Bergnügungs-Stablissements Hundert arme Schulfinder mit Winters fleidern im Werthe von 1200 fl. versorgten, öffentlich Danz und An­erkennung aus,­­ siedelte im Jahre 1825 nach Arbois, und am dortigen College begann der junge Bafteur seine Studien, welche er dann in Besancon fort­­segte ; später wurde er in die Ecole Normale Supérieure in Paris aufgenom­men, wo die großen Chemiker Balard und 3. B. Dumas seine, Lehrer waren. Als Sögling dieses Institutes machte er — als Fünfundzwanzigjähriger — seine erste Entdeckung, daß nämlich­ die innere m­olekulare Difsymmetrie der chemoden Körper sich auch in jeder äußern Eigenschaft derselben offenbaren müsse. In Verbindung hinmit­ studirte er das Schwierige Gährungs-Problem. Auf Grund fast zehnjähriger, unnermü­dlicher Sorcchungen stellte Balteur mit Hilfe einer ganzen Serie der genialsten Experimente jede wesentliche Phase der Gährungslehre fest. Er wies als­ Gährungsgrund ein bestimmtes Zebemejen : niederster : Kategorie nach. .und. gelangte. schließlich. zur Konklusion, daß die Gährung eintritt, sobald irgend ein lebende Zelle ohne freies Oxygen zu leben und sich, zu vermehren im Stande, ist. Nach Bafteur ist daher die Gährung nichts Anderes, als ein Leben ohne Oxzygen. Bafteur studirte auch die Frage der Fäulniß und förderte die große praktische Bedeutung der sogenannten Symbiosis, das heißt des Zusammenmirkens und Zusammenlebens der groben und anaroben Wesen zu Tage, was auch auf die Landwirthschaft und auf die Frage des Düngens nicht ohne Einwirkung blieb. Nun drängten sie neue Fragen auf. Wie gelangt der entsprechende spezifische Keim in den gährenden Most oder in den sauer werdenden Wein? Entwickeln sich Diese zahlreichen Gährungszellen aus Keimen ? und woher fommen regiere? Alle diese Fragen führten Pasteur zur Trage der Urzeugung, d. h. der Zeugung ohne Eltern, der­ so­­genannten Heterogenesis generatio aequivoca. Pasteur hat diese komplizirte Stage in einer Reihe von Grperimenten vollkommen gelöst, so daß er zum Schhuffe berechtigterweise sagen konnte: „La generation spontanée est une chimére." Aus dem Gährungsprozesse leitete Basteur eine Reihe sehr wichtiger Lehren ab, welche es zunächs­t möglich machten, die Wein- und Bierkrankheiten durch die sogenannte Plaiteurisation zu­ verhindern. Inmitten dieser Studien wurde er im Jahre 1865 von der französischen Regierung beauftragt, die seit 16 Jahren im südlichen Frankreich wüthende Seidenraupenkrankheit, die sogenannte Plebrine zu studiren, welche die Seidenraupenzucht ganz zu vernichten drohte. Fünf Jahre hindurch stellte Basteur an Ort und Stelle eingehende Untersuchungen an und das Resultat derselben ist jene sichere präventive Methode, welche auch heute och gebräuch­­lich ist und welche die Seidenindustrie wieder aufblühen sei. Mach Beendigung dieser Studien, im Oktober 1868, wurde der 46jährige Batteur an der ganzen linken Seite vom Schlag gerührt. Mach eini­­gen Monaten erholte er sich wohl wieder, die linke Seite seines Kör­­pers konnte er jedoch nie mehr vollkommen benügen. Seine geistige Energie und Schaffenskraft aber­ blieb vollk­ommen unversehrt. Nur unter der Einwirkung der Nachrichten aus­ dem­ deutsch-französischen Kriege brach seine Seelenkraft zusammen, so daß er seine Studien zwei Jahre lang unterbrechen mußte. Dann aber machte er­ sich neuer­­dings an das Studium der Bierkrankheiten. I­n Folge der Analogie der Gährungen und der Sinfektionskrankheiten und in Folge der Graebnisse seiner bisherigen Studien­­­ entschloß sich Bajteur auf Zureden von Semmelweis, Davain­­ und Tyndall nach langem Zaudern, als Chemiker die­nfektions-Krankheiten zum Gegenstand seines Studiums zu machen. Zunächst beschäftigte er sich mit dem Milzbrand. Er wandte bei dem Studium dieser Frage die­­selbe Methode an, welche er seit 1857 bei dem Studium der Gährungs­­prozesse mit so viel Erfolg angewendet hatte. Auch hier züchtete er die Gährungszellen für sie und es gelang ihm immer, mit den eil­ge­­i­pften Bacillen die Krankheit hervorzurufen. Dann machte er sie an das Studium der Hühnercholera und es gelang ihm den Mikrofosmus derselben zu züchten. Auch bei den Hühnern vermochte er durch Ein­­impfung die Krankheit sicher hervorzurufen. Hier­ machte er die für alle Zeiten denk­würdige Entdeckung von der Schwächung, Attenuation der Bakterien oder Gifte und von den Schugimpfungen. Die Bouillon- Kulturen werden, in breiten, flachen Gefäßen der Luft, ausgeseht, unter der Einwirkung des Orygen immer Schwächer, so daß es ihm ge­­lang, eine ganze Serie der Viren zu gewinnen, von welchen das sehrmachere Gift gegen das unmittelbar folgende stärkere Schüft. Dann verwendete­­ er seine ganze Kraft auf die Untersuchung der Frage, ob die Attenuation der Milzbrand-Bacillen möglich sei. Nach lange währenden Versuchen gelang es ihm, auch, dieses große Problem mit Erfolg zu lösen und durch Kontrolversuche an einer großen Anzahl von Schafen­ und Kühen praktisch zu demonstriren. In unserem Baterlande wurden 1889 bis 1894 zusammen­­ 7837 Pferde ‚gegen Milzbrand­­ geimpft; von diesen sind 16 Stüd (0:19 Perzent) eingegangen ; von 11.465 geimpften Kühen sind 183 (0-1 Berzent), von 445.823 Schafen sind 5204 (1:19 Berzent)­­ umgenommen. Von prinzipieller Wichtigkeit war das neue System der Attenuation, wonach es gelang, Die Bacillen des Schweine-Nothlaufss zu schwächen. In­ unserem Baterr­lande wurden von­ 1889 bis 1894 zusammen "1,085.686 Grad Schweine "gegen Rothlauf­ geimpft,­­ von welchen bios 8216 Std .(0,75 Berzent) umgestanden sind. Seit Dezember 1830 verwendete "Batteur seine­­ ganze Kraft auf das Studium der Wirthkrankheit. Teog aller Bemühungen und Experimente gelang 63. ihm zwar­ nicht, ein die Krankheit hervorrufendes Bakterium nachzuwessen — dennoch­­ aber vermochte er, obgleich er den Virus nur aus der Wirkung rannte, über die Krankheit zu triumphiren. Die­ Debatten über den Werth der I­mpfungen gegen die Tollwuth sind längst verkhungen, heute­­ sprechen statistische Daten für den vollen Erfolg der Entdeckung P­alteur’s. Der Vortragende beschäftigt sich Dieranf mit der hervorragenden Individualität Walteur’s, schildert sein Gemüthaleben, sein Temperament, die Richtung seines Geistes und seine patriotischen Gefühle und schließt mit den Worten: „AlS. Die französische Sahne sich vor dem Sarge Batteur8 dreimal seitte, hat sie dies im Namen der französischen Nation. Der Wissenschaft und der ganzen Menschheit gethan.“ Brausende Eisenrufe braten den Beifall des Vuhlitums zum Ausdruch, al Professor Bertit seinen etwa anderthalbstündigen Vortrag beendet hatte. Nach ihn sprag noch Professor Sögges und erklärte in einigen Worten den 3wed des soeben vernommenen Vortrages, worauf zum Schlufse Eugen Räloff den vor­­tragenden, sowie den Erschienenen Dant sagte. Präsident Giuseppe Malle; Sekretär Raimund VBecemics; Kajster Enrico Blecics; Defonom Francesco Fieber.. In den Ausschuß wurden Stefano Popesco, Nodolfo Ylli, Giulio Faber, Ludwig Fieber, Ginetto Brangz ©. B. Bapetti, Co. Schmidihen, Pietro Kufer, Ed. Roser­­be Ei und zu Revisoren A. 3. Bapetti und Otto Steindl gewählt. En­ik « N + + M­illenniums-Ausstellung. Der Festaufzug. Die Vorbereitungen zum Festaufzuge am 8. uni werden überall sehr eifrig betrieben. Kein einziges Munizipuum 191d in dem Sestzuge fehlen.­ie überwiegende Majorität der Komitate und der mit Juris­­diktionsrecht bekleideten Städte hat sich für die Beteiligung in indi­viduell verschiedener Galatracht ausgesprochen. Unter den Banderien stehen vermöge der großen Zahl von glänzenden Namen voran: die K­omitate Somogy, Eisenburg, Szabolcs, Alfó­zehér, Arad. An dem Banderium des seßteren Komitats werden vier Mitglieder der gräflich Karolynischen Familie t­eilnehmen, die denn überhaupt unsere Aristo­­kratie in einer der Bedeutung des ertesz­würdigen großen Anzahl in den Banderien­ betheiligt " sein wird. Imposant zu werden vers heißen auch die Banderien der Städte Szegedin und Debreczin. Un­­ter den gleichmäßig fortümirten " Banderien werden Diejenigen der Komitate Heves und Weißenburg sich dadurch bemerkbar machen, daß jeder Theilnehmer das avitische WBantherfell tragen wird. I­n den Banderien mehrerer Komitate werden beide festgestellte Arten von Trachten vertreten sein, die Herrentracht und die Vollstracht. Die Zahl der Theilnehmer wird in manchen Banderien, z. B. in jenen: ve3 Komitat 3 Jah Nagy-Kun-Szolnot SO--100 ausmachen. Der Glanz des Feltzuges wird besonders dur die von ungarischen Damen geütb­ten " herrlichen Fahnen gehoben werden, welche neben den Barmern der Hunyady, Nakóczy, Bocskay u. s. w. als Symbole der Pietät der Gegenwart in dem Zuge flattern werden. Die in beson­­derer Gruppe zu Pferde oder zu Wagen erscheinenden Mitglieder beider Häuser des Neidhdtages werden die glänzendste Partie dieses die ganze Nation repräsentirenden Festzuges sein. Während die Ban­derien der Munizipien mehr die geschichtlichen Beziehungen hervorzu­­tehren berufen sein werden, it in der Gruppe der Geseßgeber freier Raum dafür, daß die Individualität zur Geltung fomme. Die Polen und das Millennium. Der Budapester Polenverein­ „Sila“ berietb in einer gestern gehaltenen Versammlung über die Art und Weise, wie die in Ungarn lebenden­­ Boten, an den Millenniums-Feierlichkeiten theilnehmen sollen. Nach längerer Debatte wurde einstimmig folgende Resolution gefaßt: Die Versammlung betrachtet die­­ tausendjährige Erinnerungsfeier als Errungenschaft und Fortschritt des ganzen ungarischen Volkes und versichert dieses ihrer Sympathien. Gleichzeitig richtet die „Versamm­­lung einen Aufruf an alle Arbeiter “fremder Zunge, wie Slowaken, Rumänen, Grechen, Serben und Deutsche, dem Beispiele der Polen zu folgen, sie mit dem ungarischen­ Volke zu verschließen und an den Millenniumsfestlichkeiten theilzunehmen. Nachdem­­ die Gljen­­rufe verflungen waren, die der Verlesung dieser Resolution folgten, wurde mit der Leitstellung der Modalitäten ein aus 25 Mitgliedern bestehendes Komite betraut. Mit der Abfingung der polnischen Natio­­nalhymne schloß die Situng. Ein Millenniums­klub in Fiume. Man schreibt uns aus der ungarischen Hafenstadt: Am 22. o. hat sie hier unter dem Titel „Circolo Árpád commemo­­rativo Millenio“ ein Verein Constituiet, welcher sich die Lebensunwerthe Aufgabe gestellt hat, junge Leute, die an ungarischen Istituten studiren, zu unterstügen, ferner Vorlesungen, gesellige Flammenfünfte zc. zu veranstalten. Nach Durc­berathung und An­­nahme der Statuten fanden die Wahlen statt, welche folgendes Resultat ergaben:­­ Präsident Graf Friedrich Bechers. Vize Auszeichnung.­ Wie wir vernehmen, ist der Direktor des Rochhsspitals, Universitäts-Professor Dr. Koloman Müller von Sr. Majestät durch Verleihung E M­inisterialrath­titels ausgezeichnet worden und wird die Publikation schon in einer der näch­sten Nummern des Amtsblattes erscheinen. Selten dürfte wohl eine allerhöchste Auszeichnung in den meitesten Kreisen eine so sompathische Aufnahme gefunden haben, wie dies bei der hier in Rede stehenden der Fall ist. P­rofessor Müller, der einer hochangesehenen hauptstädtischen Bürgerfamilie entstammt, gilt nicht nur vermöge seiner­ hohen wissenschaftlichen Begabung in den Kreisen seiner Berufsgenossen, als eine Autorität ersten Ranges, sein Name ist auch mit vielen huma­­nitären Institutionen unserer Hauptstadt auf das­ engste verknüpft. Auch daß der, vor anderthalb Jahren hier abgehaltene hygienische Kongreß einen so glänzenden Erfolg hatte, ist zum großen Theile ein Ve­dienst Müller’s, welcher­ ein ganzes Jahr hindurch­ Mühe und Eifer daran wandte, anläßlich dieses Kongresses die Fachnotabilitäten der ganzen Welt in Budapest zu vereinigen, in welch musterhafter Weise Professor Müller das Rochusspital leitet, ist allgemein bekannt; weniger bekannt, weil im Stillen geübt, ist die väterliche Sorgfalt, welche der Direktor des Rochusspitals jenen Armen und Elenden zu­­wendet, die ein trauriges Geldjich in das, seiner Leitung unterstehende Krankenhaus führt. Dabei ist Brofessor Müller ein Mann von um­fassender allgemeiner Bildung und ebenso liebenswürdigen als beidseiz denen Manieren. Und so schließen denn au­ch j­ung von ganzem Herzen der Schaar jener Gratulanten an, welche den vortrefflichen Mann in den nächsten Stunden zu der ihm gewordenen allerhögjsten Auszeichnung beglückwünschen werden. « (Anton Starcsevich +.) Unter großer erhei­­­igung fand gestern die Leichenfeier G Starcsevics in dem eine Stunde von Agram entfernten Friedhofe von Geftine statt. An derselben nahnen — wie man aus Agram­ berichtet — alle Abgeordneten der Rechtspartei, die Gefangvereine Agrams, Deputationen aus zahlreichen Orten Kroatiens, viele Deputationen aus Dalmatien und Sstrien, die Studenten in Gala, schmarzgekleidete Damen und die Minorität des Gemeinderathes theil. Von offiziellen Persönlichkeiten war Niemand anmesend. Den frontischen Klub in Wien vertraten Bianchini und Spinedics. Namentlich stark war die Gemerbeflaffe vertreten. Der Zug bewegte figy durch die dichtbefegten Straßen und auch den vom Ver­­storbenen einst vertretenen Agramer Wahlbezirk, wo viele Trauer­­fahnen ausgestedt waren, nach Sestine. Nach der Eib­lichen Zeremonie hielt Dr. d­rant die Grabrede Dr. Trefics drücte die Hoffnung aus, daß der Geist des "BVerstorbenen beide Fraktionen wieder vereinigen werde. Baron Ruklamina, Präsident de­sgramer Klubs der Rechtspartei, leistete einen Eid, daß die Schüler das Erbe Des Verstorbenen im Geiste desselben fortlegen werden. “Sodann sprachen­ ein, Kurist und ein Arbeiter, die Verdienste Starcse­ ‚vich? um die Jugend und Arbeiterschaft hervorhebend. Um 6 Abends war die Leichenfeier zu Ende. Von den Familienangehörigen waren Milo, Martin und David Starcsevics anwesend. Unter­ den zahlreichen S Kränzen befindet sich auf ein Kranz des Landtages und viele aus Dalmatien. Morgen findet ein Parteitag statt, der Die Aus­söhnung der beiden Fraktionen der Megtspartei anbahnen sol­ Bon der Donau.­ Oberhalb Bat­s ist der Spiegel­ der Donau vollkommen eisfrei, unterhalb Pats aber steht noch immer das Eis. Das Wasser ist in steten Fällen begriffen. Der Wasserstand ist heute der nachstehende: Budapest 66 Cm., Ercsi­ 71 Cm, Dune Földvár 144 Em., Pal 344 Cm., Baja 224 Cm. (Verkehrsstörung.)Au­s Liptö-S"·zen­t.­" Miklós wird uns gemeldet,d­en Schneeverwehrung ift der Bahnverkehr zwischen Csorba und Batizfalu eingestellt worden.Gestern Mittags blieb die Post über Kaschau aus.Nachmittags verkehrte der Zu­gttttr bisLLFtö­llivär.—­Aus Lemb­erg wird uns berichtet»­, An ganz Galizien herrschen seit gestern­e große Schneevermehungen. Auf den Landstraßen, wo der Schnee meterhoch liegt, ist die Kommu­­nikation nur mittelst Schlitten möglich. "—­­..­««f. Berbotene ungarnfeindliche Demonstra­­tion in Rumänien) Wie aus Krajova gemeldet wird, beabsichtigte ein Studentenkomite daselbst zu Ehren der siebenbürgi­­igen Märtyrer ein Fest zu veranstalten. Dasselbe sollte im Theater­­saale stattfinden, doch wu­rde das Vorhaben vom Bürgermeister vereitelt, welcher im Hinblick auf den eigentlichen Imed der­eier die Lizenz zur Abhaltung derselben verweigerte. Prinz Franz Auersperg in Konkurs­ Aus Wien wird berichtet: Ueber, das Vermögen des Prinzen Franz Auersperg, dessen Aufenthalt derzeit­ unbekannt ist, hat die Behörde den Konkurs verhängt. Prinz Franz Auersperg steht im 27. Lebensjahre; er­st ein Sohn des verstorbenen Fürsten Adolf Auersperg und ein Bruder des Majorats deren Fürsten Karl Auersperg und der Brinzefsin Aglaja, welche mit dem Grafen Ferdinand Kinsky vermählt ist. Prinz Franz war in den Kreisen der Wiener Lebewwelt eine vielbekannte Persönlichkeit, und seine finanziellen Verlegenheiten, hervorgerufen durch kostspielige Passionen mannigfachster Art, waren schon lange offenkundig. Seine Familie brachte wiederholt schmere Opfer, um den jungen Prinzen aus den drücenden Kalamitäten, Ina die er gerathen war, zu­ befreien. Gundlich versiegte auch diese Hilfe­quelle, und von Gläubigen arg gedrängt, verließ Brinz­­ Auersperg vor mehreren Wochen die Residenz. Ein Ausgleich mit den Gläubigern, der versucht wurde, mißlang. Man ezählt, daß­ die Schuldenlast des Prinz Franz Auersperg nahezu eine Million ausmache, da er in den legten Jahren fast ausschließlich vom theuren Gelde seiner­ Gläubiger lebte, das er mit hohen Zinsen bezahlen mußte. Prinz Auersperg soll sich, wie erzählt wird, nach Berlin begeben haben, um dort die Abe widlung seines Konkurses abzuwarten. :­­«­..». (Ein Protest der österreichischen Staatsk’ bekannten­)in den gestrigen Wiener Blättern veröffentlichen zahl­­reiche Beamte einen B Protest, in welchen­ sie gegen die ihnen wider­fahrene Rechtsverlegung Verwahrung einlegen, indem die für Freitag Abend einberufene Versammlung von Staatsbeamten wegen des Ein­­dringens antisemitischer Standalmacher vorzeitig geschlossen werden mußte­­­ Sie geben zugleich die Resolution bekannt,­­die in, jener Berz­sammlung gefaßt werden sollte. Iin dieser Resolution heißt es nach eingehender Motivirung: „Die V­ersammlung spricht die Erwartung aus, daß die f. £. Staatsbeamten bei Ausübung ihrer staatsbürger­­lichen Rechte Alles vermeiden, was als gegen die wiederholt zum­­ Ausdruck gebrachten wohlwollenden Absichten der Regierung gerichtet angesehen werden müßte, und bracht bei diesem Anlasse der Regie­­rung den Dank für die bereits im­ Abgeordnetenhaus je eingebrachte Geiegvorlage über die Regelung der Pensionsbestimmungen für die Staatsbeamten, deren Witwen und Waisen mit der Bitte aus, die Bestrebungen der Staatsbeamtenschaft weiter durch Vorlage eines Er­twurfes bezüglich der Negulirung, beziehungsweise Erhöhung der vitätsbezüge zunächst zu verwirklichen.“ Der P­rotest schließt folgendermaßen: Wenn es auch nicht möglich war, diese Kundgebung zur kollegialen Diskussion zu stellen, so hoffen wir do, daß die ungeheure Mehrzahl der Berufsgenossen von der Nichtigkeit der in obiger Resolution zum Ausdrudk gelangenden Grundsäße und An­­sdauungen sich durchdringen lassen und bei den am 2. März d. h. stattfindenden Gemeinderathbsmwahlen dnd ihre Abstim­­mung dasjenige zum Ausdruch bringen werde, was uns gestern aus­zusprechen unmöglich gemacht worden ist. hez is -««" . i . 3­7 ‘ 19988

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