Pester Lloyd, Juli 1896 (Jahrgang 43, nr. 165-187)

1896-07-05 / nr. 165

es« »­­-» ki - « z-,,,.«i -'.—­­« Mé Ei, Fa « H 23;­­ P e B Er — .­­— Vész be . | nom ilbang ne es kann der rechte Nest einer soliden Parteibildung zusammenbrechen, es fan eine radikalreak­­tionäre Sintfluth fommen, welche alle Garantien der Ver­­ständigung zwischen Oesterreich und Ungarn hinnweg­­schwenkt. »­­ Es ist also recht schm­ierig,zu einem­ Entschlusse ü­ber diesen Punkt zu­ gelangen,und vollends zu einem­ gleichs gestim­­mten Entschlusse,aber wir sehen­ nicht ein,daß die Sache glatter un­d einfacher­ wird;i­enn»m­­an sie hineins­­schiebt oder in einen dunkeln­ Keller­ zum Ausgähren­ ein­­­lagert.Licht un­d Lu­ft sind auch fü­r solche Aktionen Lebens­­bedürfni­ß.Weil bisher hinsichtlich des Kontaktes m­it der liberalen­ Partei versäumt worden ist,das ließt sich jetzt,in­ den Tagen der Sommerferien, nicht gut machen. Doch folgt daraus nicht, daß man sich auch weiterhin vor der Öffent­­lichen Meinung absperren und den wildesten Kombinationen und trübseligsten Ahnungen die Herrschaft einräumen dürfe. Die freie­ Diskussion über fold­inhaltsschwere Angelegen­­heiten Tan entfernt nicht so viel Schaden, wie eine u unan­­genehme Ueberraschung in zwölfter Stunde. t r · “= Budapest, 4. Juli. % Wenn das Geheimniß allein den Erfolg verbürgen könnte, brauchte uns um das Schidsal des wirtscchaft­­lichen Ausgleichs nicht bange zu sein, denn Die Negierungen der beiden Staaten der Vionarchie brüten Darüber bei wohlverschlossenen Thüren und sorgfältig ver­­hängten Fenstern, wie weiland die Alchymisten einst ü­ber den Stein der Weisen gebrütet haben. Zlöge nicht manchmal von hier aus eine magere Kunde über irgend eine Whase des Prozesses nach Wien, um von dort ein bisschen gemästet zurückzukommen, man künnte ganz gut vermuthen, der Aus­­gleich habe entweder noch gar nicht angefangen, oder sei j­an so gründlich perfekt, daß er perfekter nicht sein kann. Diese Stille und Schweigsfamkeit ist natürlich nur zu Toben , wer ein ordentlicher Staatsmann sein will, ‚der gibt sich ‚nicht mit Glodkenläuten ab, das in Sache der Thürmer und Nachtwächter. Nur Hat, wie alle Weisheit auf Erden,­­ auch diese vortreffliche Methode einen Stich ins Archgraue.­­ Denn zunächst wird dich sie die doch ohnehin nicht allzu leichte Verantwortung umserer geehrten Herren Staatsmänner beträchtlich schwerer gemacht. Es mag ein geringes Uebel sein, Daß die P­resse, völlig unorientirt, Den Zug der öffent­­lichen Meinung auf einen Schienenstrang leiten konnte, der an das Negierungsgeleite seinen Ansc­hlag hat. Schlimmer ist jedenfalls, daß die Aktion ohne jeden Zusammenhang mit der liberalen P­artei ihren Lauf nimmt, wenn sie überhaupt einen Lauf hat. Ja,es willi­ns schein­en,daß Fragen von solcher Wichtigkeit,wie der fin­­­nzielle u­nd wirthschaftliche Ausgleich­ sie umfaßt,ersprießlich doch nur aus der lebendigen Gemein­­­schaft zwischen­ Regierung und Partei herausgelöst­ werden­ können.Es fällt uns gar nicht ein,zu verlangen,daß die Minister auf die berechtigte Führun­g verzichten sollen,doch darf die Partei nicht erst durch vollen­dete Tl­atsch­heit er­­fahren, wohin sie geführt worden ist. Der Ausgleich ist n­­cht wie irgen­deine Gesetzesvorlage,sei sie b­edeu­ten­d oder unbedeutend,die niem,wen­n es krui­­in geht,ein­ solch von der Tagesordnung absetzen kann(der Ausgleich),ein­m­­al vor das Parlamen­t gebraeh­t,kannn nicht m­­ehr zurückgenom­m­en werden, ohne daß alle gouvern­ementalen u­n­d parlam­­entarischen, ja alle politischen Verhältnisse in den beiden Staaten aufs Schwerste erschüttert würden. Freilich, in der natürlichen Shhow vor den überaus mißlichen Folgen einer Zurück­­weisung der Ausgleichsentwürfe läge eine starke Pression auf die Haltung all Derjenigen, Die weder die wirthschaft­­liche Trennung von Oesterreich, noch ein bodenloses Wirrsal wünschen können, doch gerade davumm und weil die agita­­torische Ausbeutung eines „schlechten Ausgleichs" auch einer ungeschidten Opposition nicht schwer fallen könnte, muß man sich wohl in Acht nehmen, auch nur den Schein zu verbreiten,als wäre die Regierungspartei schlechtweg von Furcht vor dem­ Unbekannten,nicht .,"aber von aufrichtigec­ freundung mit dem Beka­nnten bei ihrem Votum über den Ausgleich geleitet worden.Daß die liberale Partei volles Vertrauen zur Regierung hat un­d die Regierung Dieses Vertrauen vollkommen verdient — das brauchen wir nicht zu sagen, braucht auch uns nicht gesagt zu­ werden ; und wenn Die Opposition vielleicht auf eine Äoderung dieses glücklichen Verhältnisses spefuligt, wird sie wieder einmal eine ihrer gewohnten Enttäuschungen erleben ; dennoch­ darf man von der Partei für diese Fragen keine blinde Gefolgschaft verlangen, sie muß nicht nur wissen, was vereinbart worden ist, sondern auch­ — wenigstens in den Hauptzügen — was vereinbar werden soll. Daran hat es bisher gefehlt, und in­ einer wichtigen Angelegenheit (­ dadurc) jegt íchon eine fatale Situation entstanden : in der Anotenfrage. Die ungarische Deputation hat ohne jeden Kontakt mit der Negierung, ohne Kenntnig der Absichten der Negierung ihren Standpunkt genau ums­chrieben und von vornherein jede Abänderung des bestehenden Duotenverhältnisses grundläglich abgelehnt. Ist dies auch der Standpunkt der Regierung? Kein Mensch weiß es. Ob die Deputation zu anderen Entschließungen, oder zu einer anderen F­ormulirung ihrer Beschläse gekommen wäre, wenn die Minister etwa andere Anschaufungen und Prinzipien vertreten­­ hätten, das kann füglich dahingestellt bleiben, denn wie dem auch sein mag, jegt ist nur Zweierlei möglich: entweder die Regierung theilt die Auffassung der Duvten-Deputation und hat sich mit derselben auch dem österreichischen Ministerium gegenüber identifiziert, dann ist abjolut nicht zu ergründen,wie man drüben die exorbi­­tante,zugleich lächerliche und ärgerliche Forderun­g unbeeinflußt konnte erheben lassen­ und noch weniger zu ergründen ist,n­ie über die breite Klu­ft,welche die beiden Deputationen trenn­t,eine Brü­cke gebaut­ werden soll;oder die Regierung theilt die Auffassun­g der ungarischen Depu­­tation nicht,hat sich m­it ihm­­­icht heitsächlich nicht iden­­tifizirt,dann ist nich­t­ abzu­sehen­,wie sie die Korrektu­r erzielen,oder dem Abgeordnetenhau­se ein­ Kom­­prom­­ip em­pfehlen­ will,welches zehn­ sein­er hervorragen­dsten Mit­­glieder verworfen haben.Verwickelter wird die Sach­e n­och dadurch,daß man in Oesterreich an­ dem­ Janctim zwischen­ Quote und wirthsschaftlichem Ausgleich festhält. Ob auch die ungarische Negierung entschlossen sei, den wirthischaftlichen Vereinbarungen diese Kette mit der schweren Kugel anzuhän­­gen, das weiß wieder sein Mensch, und auch diese Unklarheit bildet nicht das Element, in welchem die Zuversicht wild wachsen kun. Undurchdringlicher Nebel verhüllt auf die Absichten des Kabinets bezüglich der parlamentarischen Behandlung der Ausgleichsfragen. Allerdings fan man vom Tage der lernte nicht gut sprechen,­­ wenn das Korn noch nicht zur Reife gediehen ist, und in Diesem Augenblicke scheint es ja, 18 fehlte zur Sirung der Berathungszeit einstweilen­ noch das Berathungsobjekt ; dennoch wird man es begreiflich fnden, daß Die Parteigeister rechts und Links mindestens in eiselben Maße, wie von den Vereinbarungen mit Dejter­­eich, Ti von dem Problem des Seins oder Nichtseins an­­eregt fühlen und Fürmich nach einem Lichttrahl haschen, der darü­ber auftlären soll, ob Diesen vielgequälten Id­­reordnetenhaufe auch ob die Asgleichspein, oder iie fenelle Erlösung von­­ allem Uebel beschieden in werde. Die Regierung aber läßt Freunde und Gegner­n tiefer Finsterniß Schmachten, wahrscheinlich, weil die Son­nenfinsteruig von ihr selbst auch noch nicht gewichen ist. Freilich ist es nicht leicht, zu einem Entsehhiffe­ darü­ber­ zu fangen, denn es wollen nicht nur die ungarischen, sondern ich Die österreichischen Möglichkeiten und Nothmendigkeiten wogen sein. Da ja der schönste Bakt nur ein einseitiges Vergnügen­ bereiten könnte, wenn es bei mns unter Dach und Ich gebracht, drüben aber obdachlos in den Straßen umherirren würde. Nun liegen jedoch die parlamentarischen Chancen Hierzulande und­ in Oesterreich ganz verschieden. Die ungarische Regierung ist alle in dem gegenwärtigen Abgeordnetenhause ihrer Majorität­­ vorausgeseßt, Daß ihrer fachlichen Ueberzeugung Fein unerträglicher Zwang aufs erlegt wird — zwar vollkommen sicher, doc­hann ihr trug dem passiven, daß ihre Rechnung nicht klappt, weil die oppositionellen Parteien ji zum Objtnktion zusammenthun. Wollen sie durchaus die Vorlagen vereiteln, so können sie angesichts der verhältnismäßig beschränkten Abensdauer Dieses Reichstages von den „äußersten parlam­en­­arischen Kampfmitteln“ sicherlich mit Erfolg Gebrauch machen. Anders in Oesterreich. Dort hat wohl das Ministerium auch im gegenwärtigen Abgeordnetenhause die Mehrheit nicht er Hand, doch ist es mit Gefhhd und Ausdauer immer: Stande, die Chancen des Ausgleichs günstig zu Aber es Hat schwerlich auch mir eine leise DBor­­on, welche Aussichten fi) der wirthschaftlichen­­ Vereinbarung im neuen " Abgeordnetenhause­ie Folgen der Wahlreform sind vorerst Budapest, 4. Juli. (2) Ein befreiendes Wort hat, wie von glaubwürdiger Seite berichtet wid, Kardinal Schlauch jüngst in seiner Residenz gesprochen und­ die entschiedene Berur­­theilung der Bolfspartei, die aus seinem Munde vernommen worden, wird sicherlich im ganzen Lande lebhafte Beachtung finden. Unter den heutigen Umständen ist es sogar von besonderer Bedeutung, „daß diese Aeußerung spontan und frei von­ dem Zwange­ einer offiziellen Ver­anlassung erfolgt ist, denn Friedensworte haben die Mit­­glieder des Epikfopats seit dem nslebentreten der fridenz­politischen Reformen schon oft vernehmen lassen. In Hirten­­briefen, die man­ bei verschiedenen feierlichen Gelegenheiten erlassen hat,­­ sind die Gläubigen von leidenschaftlicher Agitation abgemahnt worden und es wurde allgemein der schuldige Gehorsam gegen die Herrschenden Gefäße ein­­geschärft. Nun hat gerade die offizielle Form solcher Kund­gebungen den Agitatoren dazu gedient, die Wirkung der Friedensworte abzuschwächen. Man hat sich nämlich in den Schueifen der­­ Volkspartei nicht gescheit, Die Sache so Darzustellen, als fühlten die Kirchenfürsten durch ihre äußere Stellung sich­­ wohl verpflichtet, offizielle Friedensworte an die Gläubigen zu richten, ihre innere Gesinnung ziehe sie jedoch zu den Glaubenstümpfern, denen sie angeblich Sieg und Erfolg vom ganzen Herzen wünschen. Daß die Bischöfe das offiziell sagen — so wurde verstohlen angedeutet —, verschlage nichts; wer jedoch diesen allgemeinen, mehr formellen Abmahnungen zuwiderhandle, der jeße sie mit den wahren Absichten des Episkopats keineswegs in Widerspruch. ÜBertraulich rannte man si im Kreise der geistlichen Streber ins Ohr, daß eine Auffassung gegen jene, offiziell Fund gegebene Richtung durchaus nicht mißfällig sei, dieser Tödliche Eifer werde sogar an vielen einflußreichen Stellen sehr Huldvoll und anerkennend ber­merkt. Eine solche Kommentirung der Hirtenbriefe wurde von Seite der skrupellosen Agitatoren folportirt. Hätte man von liberaler Seite gewagt, einen­ geistlichen Würdenträger eines solchen Widerspruches zwischen­ Gestim­mung und Hand­­lungsweise zu verdächtigen, so hätte man sie mit Necht über diese verleumderi­sche Imputation­ ereifert. Nun sind aber die hier charakterisirten Infinuationen von Leuten aus­gegangen, Die fromm sind, deren Metier sogar die­ Fröm­­migkeit bildet, und diese Herren, so scheint eg, dürfen sich solche Freiheiten herausnehmen. Nun it die Arglist der Dunkelmänner enthüllt! Die Worte des Kardinals. Schlauch : „Ich kann die MBolität der Volkspartei nicht billigen, denn die Volkspartei agitirt“ — sind. in der Zwanglosigkeit , der S Konversation gesprochen worden, sie sind nicht, fähig, entitelt und mißdeutet zur werden. Die Spontaneität des Ausspruches gewährt­ ihm ein besonderes Gewicht, der Kardinal hat aus eigenem An­trieb jenem Worte, welches ein geflügeltes Wort werden dürfte, Ausdruck gegeben, sind. Niemand darf wagen, Diese­r Verurtheilung der Volkspartei nur Äußerlichen Nachrichten­ zuzuschreiben. In dem lapidaren Sag „Die Volkspartei agitirt", den Se­ Eminenz gesprochen, sind auch die M­otive der gegnerischen Stellungnahme enthalten. Die Thatsache der Agitation an sich ist dem Wesen der Kirche, welche nach ihrer Auffassung den Beruf hat, der bürgerlichen Ordnung die höchste Weihe zu verleihen, im tiefsten­­ Innern zuwider. Die Kirche geräth mit sich selbst in­ Wider­­spruch, wenn sie­ den Weg­­ beschreiten wollte, um Die Bolfsleidenschaften zu erregen und das Ansehen der Staatsgewalt zu untergraben. Die Agitation­­ ist nicht Die Kampfes­weife der Kirche, sondern nur des Zelotismus, der immer päpstlicher sein will, als der Bapst.. Darum Hat Kardinal Schlauch ganz kurz, die­ bloße Thatsache der Agitation als Grund seiner Mißbilligung hingestellt. Freilich, sagen die Vanatiter, der Kampf werde­ im Sinteresse der Religion geführt. Diese Auffassung wird in der­­ modernen Zeit Niemand verstehen. Religion.ist Herzenssache, der echte Glaube, wird Niemandem oft wocirt, er ‚kann Niemandem geraubt werden und am wenigsten braucht er durch Äußern Kampf und Streit verfochten zu werden. Das ist eine mittelalterliche Auffassung, von der wir Heutzutage auf tausend Meilen entfernt sind. Wer­ gar in den zarten Kreis der religiösen Vorstellungen mit plumper Hand hineingreift, wer diese pietätsvollen Gefühle im politischen I­nteresse miß­­braucht, die Hoffnungen und Ahnungen, die den Gläubigen befeelen, für Die Zwecke der Agitation irreleitet, der handelt geradezu antireligiös und fügt der Sache, der er zur dienen vermeint, nur Schaden zu. Mittelst der­ Agitation kann man weder der Kirche, noch der­ Religion, sondern höchstens nur der Volkspartei nügen und deren Steressen sind, wie man feit aus­ autoritativem Munde vernommen hat, weit entfernt, irgend­einen spezifisch kirchlichen Charakter für sich in Anspruch nehmen zu dürfen, es it ja charakteristisch, daß jene Partei, welche den Gehorsam und Den Feuereifer für die Kirche nominell zu ihrem obersten Prinzip erhebt, dieses sofort verleugnet, wenn die Befolgung dem Partei-Interesse zuwiiderläuft. . Kardinal Schlau, dessen­ geistige Bedeutung seinen Worten ein Gewicht auch weit über den Kreis seiner Kirche Hinaus verst­reicht, gibt sich auch nicht der Hoffnung. Hin, daß die unberu­­fenen Wortführer der reaktionären Bewegung . ich... seinem Ausspruch fügen und ihre­­ mißbilligte Agitation einstellen werden. Der Kardinal weiß wohl, daß der Aufstachelung­ der Lervenschaften nicht so bald Einhalt­ geboten werden Fan und­ er will, wie er erklärt hat, die Zeit abwarten, „bis nüchterne Elemente die Oberhand gewinnen,­­ die eine­ konser­­vative Partei bilden wü­rden”. Nach den Worten des Kirchen­­fürsten soll Diese „nicht­ eine, dem starren Konservativismus huldigende,­­ sondern eine, für den: mäßigen, Fortschritt sich immer begeisternde, konservative Partei sein". Eine solche Partei wü­rde­ den Herzenswunsch des Kirchenfürsten bilden und er hofft, wenn erst die Wafserfluthen der Volkspartei sich verlaufen haben, auf die Bildung­­ einer solchen Organi­­sation des gemäßigten Fortschritts. Inwieweit nun­­ der Fortschritt als gemäßigt oder­ weniger gemäßigt bezeichnet werden kann. Dafür läßt sich ein absoluter Maßstab schwer finden. ‚Wie wissen wohl, daß die Negieruugspartei nach der Ansicht ihrer ehemaligen Anhänger aus geistlichen Kreisen seit dem Sümndenfall der kirchenpolitischen Rreform sic. von jenem aufgestellten Ideal­ des gemäßigten Fort­­schritts entfernt Hat, ja, sie wird offen des entschiedenen Radikalismus bezichtigt und. Die mancherlei kleineren oder größeren Unliebenswürdigkeiten seitens der Kurie werden sammt und sonders jener Richtung der Partei zugeschrieben, die man als die radikale bezeichnet und mit der man sich in Rom nimmermehr befreimden zu wollen scheint. Nach der Auffassung der großen Mehrheit im Lande, ist jedoch die Regierungspartei weit entfernt von jedem Radikalismus, auch die Kirchenpolitische Reform war wohl liberal, aber seineswegs ein Akt extremer Ueberstürzung, und man wird in dieser Auffassung umso mehr bestärkt, je ernster man die Politik der Parlamentsmajorität in Ungarn mit jener der gouvernementalen Partei in Frankreich vergleicht, Die unter verschiedenen Kabineten und verschiedenen Bezeichnungen seit vielen „Jahren die Geschäfte geführt und Die sich der besonderen Bevorzugung des Balk­ans zu erfreuen hat. In Ungarn hat niemals eine Partei geherrscht, Deren Führer das geflügelte Wort gesprochen hat: »Le clericalisme voila l’ennemile In Ungarn ist man nie so radikal vor­­gegangen, die Kongregationen und Schulschwestern zu vers jagen, den Religionsunterricht aus der Reihe der Schul­­gegenstände zu streichen, die Nonnen aus den Hospitälern zu entfernen, staatliche Zuschüsse an den Kerus zu reduziren ; und hat man nie gehört, daß ein Erzbischof und Pfarrer wegen Abhaltung der Frohnleichnamsprogession auf der­­ Straße, da diese gejeglich mit in einem geschloffenen Raum stattfinden darf, zur Verantwortung gezogen worden wäre, wie das Jet in Paris vorgefommen ist. Eine solche Politik kan man wohl mit Necht radikal nennen, und die bloße Segenüberstellung dieser Alte mit dem Auftreten unserer Regierungsmajorität, die nur eine in vielen Ländern und sogar am Sig des Heiligen Vaters eingebürgerte Insti­­tution, die Zivilehe, zu uns verpflanzt Hat, zeigt geradezu evident und un widerleglich,, daß Die recht so geschmähte liberale Partei eigentlich stets nur einem mäßigen Fortschritt gehuldigt Hat und streng genommen eigentlich jenem Ideal entspricht, welches Sr. Eminenz, dem Kardinal-Bischof von Großwardein in politischen Zukunftsträumen vor­schwebt. Wenn sich bisher eine konservative Wartet­rei­ung nicht gebildet hat, so ist das eben zumeist dem Umstande zuzuschreiben, daß die Richtung unserer Politik nie radikal gewesen und nie einen starken Antrieb geboten hat, um Uebersü­rgung aufzurichten. Die sogenannten konservativen Elemente haben bei uns so viel Macht, daß sie bei­ jedem Versuch einer Reform auch ohne ständige Organisation ein ansehnliches und ihre Bestrebugen sehr wirksam­ zur Geltung brachten. . gewissermaßen einen Damm­ gegen radikale­s Aufgebot in’s Feld . stellen konnten « Daß nusn der sehr gem­­äßigte Fortschritt,wenn­ er eben­ in Ungarn­ stattfindet,schon als him­­melsstü­rmen­der Radikalismus verschrieen wird und als Beweggrund gilt,uns in gewissen Kreisen­ der röm­ischen Prälatur sehr feindselig zu das scheinen n­ir,gewisen­ Einflüsteruungen­ zu verdanken, die­ von einigen Gönnern der Volkspartei aus­­gegangen sind. Man darf die römischen Meonsignori eben nicht für allwissend halten. Ungarn ist für sie ein Punkt des geistlichen Imperiums, wie Kanada oder Paraguay,­­und nachdem die Gewährsmänner den unzweifelhaften Vor­zug haben, vom Löblichstem Eifer befeelt zu sein, so glaubt man gern deren unwohlklingenden, aber falschen Informatio­­nen. Diesen zufolge­ ist das gefügige, sentsame Bolt­en­­­­gang über die Zivilehe ganz außer Rand und Band, die­­ Bevölkerung ist, nur mit Mühe von offenem Aufstand zurück­­zuhalten. Nach diesen,von heiligem Eifer inspirirten Angaben ist bei den­ Wahlen auch ein glänzender Sieg der Bolfs­­partei zu gemärtigen.. Nur um die „Schwächeren Brüder”, die noch zweifeln und schwanzen, zu gewinnen — so lautet die "Fromme - Infinuation ", bedürfe es irgend einer Ermunterung aus Rom, und in Dieser Weise, so wird uns berichtet, hat sie auch die Entstehungsgeschichte der jüngst publizierten­ Instruktion der „Kongregation für Die Angelegenheiten der Bischöfe und Regularen” zugetragen. &3 wird jedoch endlich der Tag kommen, an dem man im Nom aufhören will, den Gewährsmännern aus den Kreisen der Bolfspartei blindlings Glauben zu schenken. Man wird, freilich ‘etwas sonät,einsehen, Daß die angebliche Verzweiflung und Entrüftung des Boltes über die Zivilehe ein Märchen ist und daß die Agitation trot­z aller, Antrengung nur eine zi­mmerliche Scheinexistenz fristet. Der Episropat fennt Diese Situation wohl und­ eines seiner e­rleuchtetsten und­ einfluß­­reichsten Mitglieder hat nunmehr über diese wüsten und zugleich erfolglosen Umtriebe den Stab gebrochen. Eine fichhliche Partei, die von den geistlichen Oberen verleugnet­ wird, ist ein Widerspruch in sich : selbst, fe­ift eigentlich keine Partei mehr, sondern ein Trupp politischer Marodeurs, der nicht fähig it, ein Gefecht zu liefern. " Das Desaren seitens des Kardinals Schlaud) ist eine große moralische Nieder­­lage der Volkspartei, die entscheidende Niederlage im Wahl­­kampfe wird nicht ausbleiben. 11. Landes-Interrichts-Kongreß, Sektionsfigungen. Im Laufe des heutigen Tages haben die Mitglieder de Kon­­gresses in nicht weniger als 17 Sektionen die verschiedenartigsten Fra­­gen diskutiert und für das Unterrichtswesen des Landes zum Theile michtige und einschneidende Beschlüsse gefaßt. Ueber eine Reihe von Sektionsfißungen haben wir bereit im Abendblatte berichtet. Hier lassen wir den Bericht über die am Nachmittag stattgehabten Sikums gen folgen: In der Mittelfaul Seftion, über deren Gibtung wir bereits im Abendblatte berichtet haben, hielt noc­hrefessor B­oltan Beöthy einen Vortrag, welcher den Titel führte „Die fünftleriiche Bildung in imfereen Mittelschulen“. Vortragender beschwert sich darüber, daß in unseren Mittelschulen die fünftlerische Bildung­ so ziemlich vernachlässigt ist.; er­st überzeugt, daß wir im Nahmen unserer Studien-Ordnung in dieser Beziehung mehr thun könnten. Beöthy beantragt daher, wir sollen im Rahmen unserer Mittelsschul-Professoren-Ausbildung dahin streben, daß die Haffischen P­hilologen­ und Historiker ‚Orientirtheit in­ der Kunstgeschichte und in deren­ Theorien erlangen und daß­ dieselben in ihren­ Vorträgen die fünftlevischen Elementen Geltung verschaffen. Der Antrag wurde angenommen. Die übrigen Vorträge wurden auf die Tagesordnung der am 7. Juli stattfindenden­­ Sektionsfigung gerecht­­­ .. Die­ allgemein pädagogiscche Sektion­­ hielt heute Nachmittags in einem Wehrsaale des Polytechnitums unter­ dem Präsidium Wilhelm Gr­o 05 eine Gitung. Den ersten hielt Profeffor Mory ES folgt feffors- Dr. Johann Waldapfel: trag: Smw-Interesse der Erforschung nm­ Vortrag Kármán unter dem Titel: „Die Aufgabe der­ Pädagogik und ihr Nang ter den Wissenschaften”. Vortragen­­der definirt vor Allen den allgemeinen Begriff der Pädagogik und führt in weiteren Verlaufe seines Vortrages aus, ‚daß der Meni nicht allein ein soziales, sondern auch ein’ historisch fic) fortentwickeln­­des Mesen sei. Am 'dieser Beziehung beruft sich Redner auf Baron Eötvös, der sich eingehend mit dieser historischen Entwick­­lung der Menscheit befaßte, der, Vortrag­ des Pro­­„Ueber die Beobachtung der Kinderseele”. Der Vortragende stellte zum Schlusse folgenden An, der in fünf Mitgliedern bestehendes Komitee aufgenommenen Vortrag der Kongreß ein aus welches die bei uns diesbezüig­­lich­ nothwendige­ Bewegung einleite­haftem Beifalle und­ Sense­ folgte, der unter dem Titel: lob­­Vortrag des Professors Alexander Molnár „Auf melde die Verbindung und den Webergang zwischen den die MWeise können wir verschiedenstufigen­ Schulen der Vortragende einreicht, sind die folgenden :­­ « Man möge an­ den Mittelschu­len eine Vorbereitungsklasse«»er­­richten.Jrn den Volksschu­len soll«man au­f die körperliche u­n­­d religiös­­sittliche Erziehrung größeres Gewicht legen.Jn­ den Mittelschulen soll auf das nationale Clement mehr Gewicht gelegt werden. Die Auf­­nahmskommissionen­ sollen neu organisirt werden. Die Universitäts­­en Rurfen: be­i Instituten fok­nterrichtS möge Die Resolutionen­bildung soll praktischer sein. Das Material soll endet werden. Der Uebergang von den verichtedi erschwert werden. Auf den verschiedenen Stufen sei man sich mehr um die Erziehung kü­mmern., —) wurden einfach zur Kenntniß genommen. Schlichoff las no, Stefan Szöte über „Die pädagogische Wichtigkeit der urausflüge:und die Landesorganisation derselben“. Auch dieser A­rag wurde mit Interesse angehört und die mit diesem Vortrage im Zusanmenhange stehenden Resolutionen wurden einstimmig angenommen. Die Sektion für Schulaufsicht fonstituirte sich wie folgt : Präsident Ober-Studiendirektor Dr. Béla Erödi, Vizepräsidenten Dr. Otto Hömann, Sekretär Franz Rainer. Der erste Gegen­­stand war „Die Aufsicht über die Volksschulen“. Dr. Karl Veredy mweist auf die Nothwendigkeit der staatlichen Aufsicht hin. Der Schul­­inspektor wäre im Verhältniß zu der Zahl der ihm unterstehenden Schulen zu honoriren und vor seiner Ernennung­ einer Fachprüfung zu unterziehen. — Raul Brózfit­chnfeht die gänzliche Aufhebung der Lokalen Aufsicht. — Julius Berecz will dem Schulstuhl nur die minterielle Aufsicht überlassen. Nachdem noch V Beredy, Alexander und Rajner zur Frage gesprochen, wurde der Beschlußantrag des Referenten mit einigen Modifikationen ange­­nommen. — Folgte die Frage der Aufsicht über die Mittelsguren. : Direstoren gar .nicht befragt werde. Der Studiendirektor müßte Referen­t Dr.«­Versithard Alexander bietet da­s ideale Bild eines Studien­direktors.Er mißbilligt es,daß dieser­ durch schriftliche Arbeiten­ ü­berbürdett und bei Ernenn­uungen­ von ineinem­ ger­issen­ Grade in allen Fächern ders MittelsijJu­len bewan­­dert sein.Schließlich tang irt Referen­t das Verhältnißs des autono­­m­en kon­fession­ellen­ Schulen­ zu­m­­ Stu­diendirektor­—Dr-Johann Klai­sch­ik bemerkt zur Aufklärun­g,daß bei Ernennungen von­ Direktorenisäm­­mtliche Professoren des Landes­ in Betracht komm­en, w­eshalb die Regieru­ng sich nicht auf das Gutachten einzeln­er Stu­­diendirektoren stützen könne-Ausl)Redner m­­öchte die schriftlichen Arbeiten­ gern­ verringern,doch geht das nicht,da nur in sonst Ver­­dächtigungen Th­iir und Thor öffn­en­ w­ü­rde.Am­ wichtigsten ist die Aussicht über die konfessionellen­ Schulen der Nationalitäten­,denn«in diesen liegt eine Gefahr für den Staat-Doch kann er nicht hoffen­, daß diese Frage bald richtig gelöst werden­i­ird.Es sprachen n­och Beöthy,Kardos un­d Horiiischek,sodan­n­ wu­rden die eingereichten Beschußan­träge«enbloc angenommen,worauf Dr.Brödi die Sitzung mit einigen Dankesworten schloß. Die Sektion fü­r Volksschu­lwesen(v.Allgemeine Leh­rerversam­­mlun­g)setzte Nachm­ittags ihre Berathu­ngen fort und erledigte die Fragen­ der Wiederholu­ngsschulen(Referent Mathias Vase­) un­d des Gesangunterrichts(Referen­t Rudolfsopspe)..Es wu­rden Anträge angenommen,daß de­r Staat die Wiederholu­ngss­­chu­len in die Hand nehmen solle,und daß der Gesan­gsu­n­terricht erst in der 4.Klasse begonnen werde Ferner wurde der Antrag des Referen­ten Johann­­ Bong6rffy angenommen­,die Provin­z- Lehrervereine sollen eine Landeskommission­ bilden­ un­d diese arich mate­­riell unterstützen-Hierauf wurden die bisherigen Mitglieder derrn­­deskom­mission­ wiedergewählt.—Folgte die Verhandlung der ein­s gebrachten Anträge,deren Gegenstand die Errichtu­n­g eines Lasip des­ Lehrerhauses in Bu­da­pest,der strafrechtliche Schutz des Lehrerperson­als u­nd der Schu­len und die fünffach­e Ein­­rechnun­g des heutigen Jahres in die Dienstzeit bildeten.All diese Anträge wurden angenommen, worauf Präsident Beterffy die Schlußrede hielt, in welcher er den Referenten für ihre Mitberhal­­tung, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Desider Szilágyi, für Die Niederlassung des Berathungssaales, und Albert Berze­­­­vic39y für sein Erscheinen dankte. Unter Elsenrufen auf den König wurde sodann die Situng geschlosfen. Die Sektion für Gewerbeu­nterricht verhandelte Nachmittags die folgenden Fragen:Schulen für Gew­erbelehrlinge (Referent anstatt Karl Trattler Alexius Farkas),Fachschu­len für Fabrikslehrlinge(Referent G65a Jassoviczky),die Aus­­bildung der Lehrkräfte für Frauenindu­strieschu­len­(Referent­ Frau­ Gustav Nendtvich)und Detailsragen betreffend den Unterricht in diesen Schulen(Referent Rudolf Boros).Eine eigentliche Diskussion fand hier nicht statt,die Anträge der Referenten wurden an­genomm­en­,womit die Sektion ihre Au­fgabe beendet hatte. Die Sekti­on für körperliche Erziehun­g und Schulhygiene nahm die von Richard Hadik in Betreff der Turninspektoren,von Dr.Aladår Anjecky in Begleitung einer beifällig aufgenommenen Rede gegen die geistige Ueberbürdung der Schüler eingebrachten Beschlußanträge an.Dr.Stefan Csapo’di hielt einen interessanten Vortrag über die hygienischen Nachtheile der Frauenhandarbeit und Dr.Juliu­s Siklössy empfahl einen in fachmäßiger und­ interessan­ter Weise m­otivirten­ An­trag in­ An­gelegen­heit des Schutzes gegen Kurzsichtigkeit der Schü­ler zu­r An­n­ahm­­e;"derselbe wurde au­ch angenom­m­en.—­Die näch­ste Sitzung findet am Dien­stag,9 Uhr Vormittags,statt­­«Die Sektion für­ philanthropische Anstalten konstituirte sicl­ wie folgt:Zu­ Präsiden­ten wurden gewählt:Alcidor György,Josef Tötl­,Andreas Szöcs und Josef Robotz zu­ Sekretären:Desider Szabó,Josef Magyar,Pau­l Ca­­valloni u­n­d Janka oder­ Josef Tötl)hielt ein­en inter­­essan­ten­ Vortrag über die Aufsicht der hier in­ Rede stehenden An­­­stalten­.­Kar­l Ludwig Götvös reichte"einen­­ Beschlu­ß»antr­»ag betreffend die Gründun­g eines­ Vereins der an diesen­ An­stalten­ wiri,­­ken­den Lehrer ein­x nach­ kurzer Diskussion gelangte dieser Antrag zu­r An­n­ahm­­e.Es wu­rde auch sofort ein Komitee m­it den­ vorberei­­tenden­ Arbeiten betraut.In diesem Momente traten die Professoren des Agroliiier Tau­bstu­mm­en­-In­stituts Josip Susine,Josip Medvedi und Vinko Vek in den Saal,die vom Präsidenten Gyiszgy mit herzlichen Worten­,von den­ Anwesenden­ aber mit Elfen­rinfen­ begrüßt wu­rden­.Die Berathung ü­ber die Frage,wie der Unterricht der Taubstummen,Blinden,Schwachsin­nigen u­nd Stotternden organisirt werden solle, wurde nach den Neden der Re­­ferenten Robot Srimm und Binar auf Dienstag vertagt. Bei der Frage über die Familienerziehung in Waffen- und Rettungs­­häusern wurden die Anträge Szöck und Kal Nagys an­genommen. Der Sektion für Theaterwesen präsidiirte Anton Barady, welcher in seiner Eröffnungsrede in schmungvoller Weise den Beruf der Schauspiele­r und die Aufgabe der Theaterschulen erörterte. Nachdem die Sektion Bernhard Alexander zum Vizef­präsidenten und Bela Gázár zum Sekretär gewählt hatte, sprach der Centere über die Reform der Theaterschulen. Der von ihm vor­gelegte Beschlußantrag wurde nach den Bemerkungen­­ Desider Kovács und Mer Solymoffys angenommen Dann hielt So­lymoffy einen Vortrag über den Unterricht der­ Schaus­­pielfunft, worauf die Sektion beiden Vortragenden Dank votirte. Die­­ Sektion Fur hauslide CGrziehung konstituirte sich heute Nachmittags wie folgt: Präsident wurde Svene Shuranofy, Vizepräsidenten: Witwe Josef Nudnay, Witwe O­e Komocsy und Frau Koloman E­sti, Sekretäre: Emilie Ludindiy, Yanula Wasgesidh, Garclta Koranyi um Julie Mihály . Die Reihe der Vorträge eröffnete Dr. Eugen Simonyi, der über „die ‚patriotische Erziehung in der Familie“ sprechend darlegte, wie im Kinde das Späteresfe für die nationale Geschichte ermödt werden konnte. Der von ihm vorgelegte Beschluß­­antrag wurde nach den Bemerkungen Wilhelm Nado’s, Franz Kohlbauers und der Vorfigenden mit der Ergänzung­­ an­­genommen, daß die Gestion die bhistorische Beschreibung einzelner Städte in den Jahresberichten der Schule für wünschenswerth hält. — Dann sprach Professor Wilhelm N­ad 5 über Kinderliteratur-und­e Jugendlefttüre unter großem Beifall des Auditoriums. Derselbe fordert für die Jugend hauptsächlich die Bearbeitung vorzüglicher Literatur­werke, denn die Klassizität der­ugendleftüre sei ebenso durch dichterische­­ Dualitäten , bedingt, wie die Klassizität der Celtüre für Crmadfene. Dieser Standpunkt sei fatalerweise verfannt worden. Man habe geglaubt, in Der Xeltüre für Die Kleinen müssen die ästhetischen Qualitäten auf ein kleines Maß herabgemindert werden. Er beantragt, der Kongreß möge die Pädagogische Gesellschaft auf­­fordern, dieselbe wolle die Jugendschriften einer Beurtheilung unter­­ziehen. Dieser w­ur­de nach den Ausführungen Dr. Simonyts, Jal Embers, Ohlbauers­ und des Borsikenden mit der Modifikation angenommen, daß, die pädagogische Gesellschaft in der Frage der Empfehlung von Jugendschriften entsprechende Verfügun­­gen treffen möge. — Aladár György befaßte sich mit der Frage, wie das allgemeine I Interesse für das Erziehungswesen gemacht werden könnte. Zum Schlufse sprach Dr. Béla Erdädt über „Familie und Schule” und forderte eine strenge Durchführung des ee gegen Diejenigen, welche ihre Kinder nicht in die Schule hielten. Die Sektion für soziale Erziehung hielt heute Nach­­mittags unter dem Präsidium des pensionirten Staatssekretärs Georg J­anovics eine Giltung. In­­ derselben entmictelte Neferent­oloman Borzfolt in einem mit großem­ Beifalle aufgenommenen Bortrage, daß der Staat auf unsere Kultur-Institutionen mehr In­­ferenz nehmen müsse. Auch den Schulmännern muß auf die in ihren Wirkungskreis gehörenden Unterrichts:Angelegenheiten ein größerer Einfluß eingeräumt werden. Im Interesse einer, das ganze Gebiet der „Kultur umfassenden einheitlichen und selbstbemußten nationalen Kulturpolitik müsse das Kultus- und Unter­­richtsminister­ium derart reformirt werden,­­daß e3. sich­al Kultusministerium über die Fluthen der Parteipolitik erhebe. 63 muß der M Wirkungskreis und die Organisation dieses Ministeriums geändert, sein Personal vermehrt und seine Dotation erhöht werden. Ueber den von BPorzfolt vorgelegten Resolutions­­antrag entspann sich eine lebhafte Diskussion, an welcher Dr. Stefan Bernáth, Dr Sole Buday, Dr Emmudl Be­ke und Kal BudinBEy theilnahmm. Nach­ der Schluß­­rede des NMNeferenten wurde den Antrag mit einem Amendement Bernath’S einhellig angenommen. — Dann folgte die Berlefung Mlerander­­ Barlicsefs über „die Institution des sozialen Unterrichtes außerhalb der Schule”. Er empfahl die Ein­­bürgerung des Unterrichtes für Urmwachsene nach Art des Freien Lyceums im ganzen Lande. Dieser Antrag wurde auch angenommen. Mit der Organisirung­­­ieser Angelegenheit wurde ein aus den Herren Edmund Jonas Dr. Béla Gyulai, Paul Dutten­­berg, Jerander Barlicses und Johann Horváth bestehendes Komite betraut. — Dr. Josef Budan hielt einen überaus beifällig aufgenommenen Vortrag über den „Unterricht der Arbeiter”. Er empfahl, mit Hinweis auf die in Wien erzielten Erfolge, die Berg­­ begegnen, Kofer " des Vorstellungsgehaltes die­ V­ol­sschule eintretenden Kinder entsende bewerkstelligen ?" Auf diesen mit Die Resolutionen, F «­­= die die „Budapester Korrespondenz” erfährt, übernimmt TIME, Karl Bernolát der gegenwärtig im Honvedministerium als V­orstand der ersten Geschäftsgruppe in Verwendung steht. Das Kommando des 1. (Budapester) Honved-Distriktes am Stelle des in den Ruhestand­ tretenden IZML. BHLag, während, GM. Johann Xráni b, der gegenwärtig als Vorstand der zweiten Ge­schäftsgruppe im Honvedministerium in Verwendung steht, das Kom­­mando des 5. (Stuhlweißenburger) Distriktes an Stelle des bereits dauernd beurlaubten Mr. Say übernimmt. — Die Koffuthhrak­tion der Unabhängigkeits­­und Rechtundvierziger-Partei hat für die Zeit der­­ Abwesen­­heit des Präsidenten Franz Koffuth den Abgeordneten Ignaz Helfy mit der Leitung­ der Agenden des P­räsidiums betraut, der auch den Eigungen des Direktoriums präsidiren wird. I:

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