Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1896 (Jahrgang 43, nr. 227-252)

1896-10-03 / nr. 227

- Bu 6­­ új , vor,­ welche­­ bekannt gibt, .­ls­­präsident legt ferner eine Zuschrift des Minister-präsidenten Reichstag am­ 5. Oktober um 11 Uhr Vormittags in der Ofner fönig­­liche Burg in feierlicher Weise schließen wird. Die Mitglieder des hohenk Hemses werden ersucht,sich sttift feier­ d­en Reichstag·3-Schlusse in der königlichen Burg einzufinden. .Präsident Objohosspauw Aus der verlesenen Zuschrift habe Sie erfahren,daß das hohe Haus im 1892/97er Reichstage heute seine letzte Sitzung gehalten hat. «Unser hochverehrter Präsident ist durch seine längere Zeit au­ckixch­­de Krän­klichkeit zu unser an größtes Bedauern verhindert, den Vorsitz zu führen und so ist nur die Aufgabe geworden,mich von den Mitgliedern des hohen Hauses zu verabschieden. An der­ großen Schöpfung eIk dekZ Reichstages habe 11«die Mit­­glieder dieses Z hohen Hauses mitgewirkt-Die erhebenden Feste,welche zur Feier des Millenniums veranstaltet woryert,habest Sitz­ durch ihr glanzvolle Verheiligung in unbeschreiblicher Weise gehoben. Dafü­r wird die Nachwelt Ihnen il­renDa·11kzolle11. .Jetzt wollen Sie mir gestatten,daß ich fürJhre kaum hoch entgiftschätzende Unterstützung,für ihre gütige Nach­sicht meiner ckxröchen und Gebrechen gegenüberJhtte Ir meinen aus der Tiefe des Herzexts kom­nenden Dank,meinen Kopräsidenten,dem Schrift­­fü­l­terkorps,dem QuästoritItd den Mitgliederndersichtsschüsse für die unnermüdliche und hingebungsvolle Thätigkeit,mit welcher sie die Aufgaben meines Präsidentenamtes so sehr erleichtert haben, meiten aufrichtiger Dank ausspreche und jenem Wunsche Ausdruck verleihen könne, daß der gütige Gott die Mitglieder des hohen Harzes zum häuslichen Herd leiten und Ihnen Allen Kraft und Besindheit verleihen möge, damit Sie­in dem Magnatenhause des auf­ königliche Einberufung zusammentretenden neuen Reichstages mit ganzer Kraft Ihren wichtiger gereggebenden Beruf erfüllen können. (Offenrufe.) Bischof Julius Firegaft Em. Erzellinz Herr Präsident! Hofes Haus! Heute, da wir hier im Magnatenh­ause den Schlußstein ein fünfjährigen langen Cyrlus legen, glaube ich der Meinuung und übereinstim­menden Auffassung aller Mitglieder Ausdruck zu geben, indem ich dem Präsidium und den Herren­funktionären, welche durch 5 Jahre in ernsten und wichtigen Angelegenheiten eine so rege Thätig­­keit entwickelt haben, unser Aller Dant und Anerkennung ausspreche, mit dem Wunsche, Gott möge uns Allen Gesundheit und Kraft geben, damit wir unseren legislatorischen Pflichten auch in Zukunft treu und richtig nachklommen künnen. (Sirenrufe.) Das Brotofoll der heutigen Sigung wird hierauf verlesen und authentizirt. Präsident jchlieft die Sitzung des 244 Uhr. (Rufe: ES lebe der Präsident!) Magnatenhauses um daß Ge. Majestät den gegenwärtigen ...::«­8th 1. Wilsen die Herren Minister, daß am 2. September auf dem im Vergnügungsorte Ös-Budavara veranstalteten Narrenabend Kinder in den Kleidern der Mönchsorden der katholischen Kirche folde­nfignien, melde Gegenstand religiöser Zeremonien und religiöser Andacht der katholischen Kirche bilden, und namentlich auch das­­ heilige Kreuz in einer Prozession umhergetragen und dadurch profanirt ‚daß sie dadurch die Gefühle der Katholiken einen öffentlichen Skandal verur­­sachten ? 2. Da diese Handlung eine im $ 51 des G.­V. XL . 1879 um­­schriebene und im Sinne der §§ 40-41 des G.­A. XXXVII. 1885 in den Wirkungskreis der königlichen Bezirksgerichte gehörende und vom Staatsanwalt ex officio zu verfolgende Uebertretung gegen die Religion bildet, frage ich den Herren Justizminister: Hat er Verfügungen getroffen, damit diese Handlung geahndet werde, und wenn nicht, hat er Die Absicht, bezüglich Der Leitstellung des Thatbestandes und der a der Strafbaren Handlung dringend­e Verfügungen zu treffen ? tief verlegten und 3. Da die Veranstaltung öffentlicher Belustigungen ohne polizeiliche Genehmigung nicht gestattet it, frage i­) den Herrn Minister des Innern, ob er die Absicht hat, in seinem eigenen Wirkungstreffe und Durch seine kompetenten Organe dringende Verfügungen treffen zu lassen, damit in Zukunft solche oder ähnliche Webertretungen nicht mit polizeiliche­r Genehmigung und unter Aufsicht der polizeilichen Organe vorkommen können ? (Zustimmung.) — Die Interpellation wird dem Minister des Innern zugestellt. Minister des Innern Desider Werezel: Geehrtes Haus! Da der größte Theil der Interpellation an mich gerichtet ist, will ich mit Erlaubniß des geehrten Haufjes sofort antworten. (Hört!) Von dem Falle selbst habe ich aus den Zeitungen Kenntniß, allein ich weiß auch, daß der Oberstadthauptmann der hauptstädtischen Staats­­polizei theils auf Grund der Zeitungsmeldungen, theils auf Grund von anonymen Briefen . drei, vier Tage, in jedem alle aber für ‚nachdem der all sichh ereignet, die nöthigen Maßnahmen getroffen hat. 30 kann diese Maßnahmen nicht Detailliren, allein ich meiß positiv, daß er Verfügungen traf, damit ein solches ebenso eine Religionsstörung, als auch eine Erofanieirung der pietätvollen Ge­fühle religiöser Menschen bildendes, wie den guten Geschmach wer­­ee Verlommung in der Zukunft sich nicht solle ereignen­önnen. Hinsichtlich der Details der Sache wiederhole ich, namentlich mit Bezug darauf, ob die Strafmaßnahmen durch ihn oder durch­­ die Staatsan­waltschaft in Fluß gebracht wurden, daß ich fest seine Erklärung abgeben kann. Allein ich kann auch seitens meines geehrten Kollegen des Justizministers dem Herrn Abgeordneten die „OBerfiche­­nicht ausbleiben wird. 90 bitte, meine Antwort zur Kenntniß zu nehmen. (Zustimmung.) Johann Hre nimmt die Antwort zur Kenntniß, bemerkt jedoch, jener Vorfall sei sozusagen unter polizeilicher Assistenz gesche­­hen und es sei tief bedauerlich, daß jener Skandal seinerzeit nicht verhindert wurde. Das Haus nimmt die Antwort zur Kenntniß. Cmerih Szalay richtet die folgende Interpellation an den Minister des Innern. In Anbetracht Deifen, daß eine gute Verwaltung nur derart geschaffen werden kann, wenn einerseits die Unbescholtenheit der Organe, andererseits aber das gute Einvernehmen unter diesen nicht die Sinterpellation sofort ertheilen, gestört wird, und daß dennoch das Ansuchen der Gemeinde N.-Bajon nicht erfüllt wurde, ala diese um die Amopfrung ihres Notars Paul der wegen Mißbrauchs zu einer Disziplinarstrafe von 200 fl. verurtheilt wurde und seither die Dorfbewohner ohne Ausnahme verfolgt; in Anbetracht heffen, daß der gestörte Friede in dieser Gemeinde nur so hergestellt werden fan, wenn der Notar entfernt wird, frage ich den Herrn Minister des Innern: Das hat ihn veranlaßt, die Bitte der Gemeinde nicht zu erfüllen, bei der nicht abzuändern und den Notar Paul Kaczot in seiner Stelle zu belassen ? Minister des Sunern Desider Werezel mist die Antwort auf Er kann dies umso eher, als der Abgeordnete Szalay diese Angelegenheit vor ihm öfter zum Sprache gebracht hat und da er demnach einigermaßen informirt­est. CS it Sitte, daß die Disziplinarangelegenheiten im Ministerium des intern, wenn sie bis dahin gebracht werden, ein­ Disziplinarsenat existen­t. So wurde auch in der vom Interpellanten erwähnten Disziplinar­­a­nangelegenheit von diesem Senat ein Beschluß erbracht. Auf Initiative­­ des Interpellanten hat aber der Minister die bezüglichen Akten noch einmal zu tun gebeten, um die Angelegenheit zu revidiven. Was dann geschehen it. Darauf erinnert sich der Minister nicht mehr, wenn aber im Ministerium ein U­rtheil des Munizipalforums abgeändert wird, so pflegt es gewöhnlich ein strengeres Urtheil zu fällen. Der Minister bittet, seine Antwort zur Kenntniß zu nehmen. (Zustimmung rechts.) Emeih Szalag Kenntniß­­: Die Antwort wird hierauf zur Kenntniß genommen. Koloman SZEU : Geehrtes Haus ! Als Präsident der Duoten­­ih mir eine Bitte an das geehrte Haus zu (Hört! Hört!) Se. Flatterliche und apostolisch­e Künigliche Majestät schließt am 5. Oktober den Reichstag, die Mandate aller Ausschüifte 908 Hauses erlöschen selbstverständlich und so ist im Sinne des Geieges auch das Mandat der Duoten-Deputation als abgelaufen und erloschen zu betrachten. Die Duoten-Deputation war nicht in der Lage, ihren Bericht, welchen das Gefäß erherrscht, dem geehrten Haufe vorzulegen; sie konnte ihre Berathungen noch nicht beenden, da noch im legten Nuntium, welches sie an die Deputation der im nimmt die Antwort des Ministers zur Reichsrat­e vertretenen Königreiche und Länder richtete, mündliche Konferenzen in Aussicht gestellt waren. Da die Sache 10 steht, glaube ich, daß die Protokolle und Christstüde der Duoten-Deputation denn doch im Archiv des Hauses hinterlegt werden und gedruct werden mußten, weil die Thätigkeit dieser Deputation umso weniger spurlos im Lande sich verlieren darf, weil es ihr Beruf ge­wesen, mit der Deputation der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zu verhandeln. (Zustimmung.) Ich erlaube mir daher an das geehrte Abgeordnetenhaus die Bitte zu richten, diesen meinen mündlichen Bericht zur Kenntniß nehmen und anordnen zu wollen, daß die Protokolle der Duoten-Deputation Hauses hinterlegt, im Druck gelegt und an die Mitglieder des Hauses vertheilt werden mögen. (Zustimmung.) Präsident: Die Arten der Duoten-Deputation werden im Archiv des Hauses niedergelegt und natürlich unter die Schriften des Hauses in Drud aufgenommen. Da die heutige Tagesordnung erschöpft ist, lege ich meinen Bericht über die ganze Wirksamkeit des Reichstages vor, der nur die abzumeic­en. ch bitte das Haus, anzuordnen, von diesem Plage und in diesem Zeitpunkte über die Wirksam­­keit des abgelaufenen Neichitages und über deren Resultate ein Ur: 1 Das einzige rich­­ige Maß aber, nach welchem dieses Mesultat beurtheilt werden muß, ft das, inm­ieweit die moralische, wirthh­aftliche und politische Kraft der Nation­ai gesteigert hat und immieweit immer die Ziele vor Augen gehalten wurden, welche seit Jahrhunderten die unveränder­­ich wage e3 zu jagen, der ungarischen Nation sind. 8 Wenn ich mich aber au­­s hierein nicht einlaffe, so gestattet mir dennoch meine Stellung, das auszusprechen, daß die Kämpfe, eitiger Mitwirkung der Parteien, ein Theil aber unter den in der Natur des ‚parlamentarischen Lebens liegenden Kämpfen zu Stande Baer tít. Diesen Reichstag in die Neihe der denknwürdigsten Reichstage erhebt, welche seit dem Wiedererwachen unseres kons­titutionellen Lebens gehalten wurden. Sit e3 viel, geehrtes Haus, wenn ich fest beim Abschied vom Hause miünsche, das Andenken an dies Kollegiale Zusammen­wirfen möge das an die Schärfe der Kämpfe überragen und daß mir auch in den Kämpfen daran nicht hergeflen, daß wir auch bisher einer­ Sache gedient haben und melden die Wähler ihr Vertrauen üblichen statistischen Daten enthält, ich habe es nicht für motivirt erachtet, bei diesem Anlasse von dem seit lange eingehaltenen Brauch daß Dieser Bericht in Druck gelegt und unter die Mitglieder des Hauses vertheilt werde. (Bestimmung.) Das Haus nimmt meinen Antrag an. h Seehrtes Haus! Bevor ich die legte Sigung schließe, gestatten Sie mir, daß ich Ihnen in meinem Namen und in de meiner Beamtenkollegen für das Vertrauen, fir die Unterfrügung, und für die Nachsicht, welche uns das Haus zutheil werden ließ, Dant jage. (Gljenrufe.) Wir haben Alle das Vertrauen des Hauses damit erwidert, daß mir bestrebt waren, unsere Pflicht zu erfüllen. (Shjenrufe.) Sowie­ Unsere Bitte geht mit dahin, Sie mögen, so wie wir, die Grinne­­rung an das Vertrauen des Hause bewahren, auch uns hr follet ‚ weil uns das gelungen ist, das zu beurtheilen steht dem Haufe zu. , giales, gutes Andenken bewahren. (Lebhafte Elfenrufe.) heil zu fällen ; die Station wird diese beurtheilen. ‚Gestatten Sie, daß ich an diesen Ausdruch unseres Dankes och einige kurze Bemerkungen knüpfe. Mit dem morgigen Tage geht unser Mandat zu Ende und wir werden vor der Duelle unserer Drah­t, unserer Konstitutionellen Macht, vor der Nation erscheinen. 58 it nicht meine Aufgabe, geehrtes Haus — denn ich mill die durch neine Stellung gebotenen Grenzen bis zum legten Moment einhalten Rrifen und die großen Schöpfungen, deren ein Theil unter gegen ab audh fünfzig hin Sene, und öffentlich geschändet haben; ‚zung geben, daß eine diesfällige Verfügung . Mederprüfung das Urtheil des Disziplinargerichtes­­ sowie deren gesammte Schriftstück im Archiv der­en Ziele des ungarischen Staates und, Kaczok ersuchte, Deputation erlaube richten. — Sache zu Alle­m | menn ich noch hinzufüge, daß was au ha­ufen sein werber ». e­aren m­it übere ich) die Wellen aus der Tief der politischen Bewegungen ans Tageslicht fördern mögen, mie bisher, so hoffe ich auch künfzighin das, was noch immer jede Partei aus Dem Wahlkampfe unversehrt zurückgebracht hat: die Grundlagen des ungarischen Staates, auch fest unverkürzt aus den Wahlen hervorgehen wird. (Allgemeine, lebhafte Zustimmung.) An die Geschichte Des legten Jahres dieses Meld­etags spielen die Begeisterung und die Freuden der Milleniarfestlichkeiten hinein. MWir müßten in unserer Geschichte weit zurüdgehen, um eine Epoche zu finden, in welcher das Auge des Auslandes so sehr an den Ver­­hältnissen Ungarns hing, wo die Kämpfe, die Niederlagen, der Ruhen und die großen Zeugenschaften unserer gesammten Vergangenheit mit solchem Nachdruch vor die Nation hingestellt wurden, wie eben während der verfroffenen Monate. Es ist meine Ueberzeugung — und die Mitglieder des Hauses, die jeßt heimkehren, sind berufen, dabei mitzuwirken —, daß die wirklichen Resultate von all dem nicht blos in jenen Denksäulen, nicht blos in den aus diesem Anlasse ges­­chaffenen Werken bestehen, sondern vielleicht noch weit mehr in der Zinnahme der moralischen und politischen Kraft der Nation, die wir in der Schagfammer der Nation hinterlegen müssen und deren wir angesichts unserer fortwährend wachsenden Aufgaben, vermöge uns­­erer internationalen Lage und der Gestaltung unserer internen Ver­­hältnisse so sehr bedü­rfen. . Wenn wir unser Felt als den Anfang einer neuen gesteigerten Thätigkeit und nicht als Ergebung in die bereits erreichten Resultate betrachten, wenn wir im klaren Bewußtsein unserer Ziele, in meiner Erwägung unserer Kraft jenem Molarster­n nachgehen, nach dem mir seit Jahrhunderten das Schiff unseres Staates richteten, dann gehen wir mit Selbstbewußtsein und Vertrauen der Zukunft entgegen und dann geht seine der Lehren der Vergangenheit verloren. (Allgemeine Ehrenrufe) Die Millenniumsfeier gab Anlaß zu dem neuerlichen Beweise, daß König und Nation (Langanhaltende Lebhafte Shjenrufe im ganzen Hause) in Fühlen, Streben und Zielen verschmolzen sind (Stirmische Ch­enrufe) und daß dieser traditionelle und fundamentale Punkt unserer Bolitit im Bewußtsein der Nation stärker und tiefer eingegraben ist, als dies je­der Hals war. (So ift 8!) So werde nie jene Wärme und jenen Glanz des Gefühle vergessen, welche über diesen Tagen ausstrahlten. Nie in der gebil­­deten Welt ist ein Fürst in der Anhänglichkeit und Ehrfurcht seines Doltes so­mmerschütterlich dagestanden (So ift’3!) als Derjenige, dessen Haupt eine acht Jahrhunderte alte Krone, das Symbol der­­ Selbstständigkeit unseres Staates und unserer Verfassung schmidt (Sirenrufe) und an dem wir, als freie, verfassungsmäßige Nation mit hingebungsvoller Huldigung bangen. (So it's!) Und deshalb, geehrtes Haus, Schließe ich meine Rede dem Gefühl der Nation ent­­sprechend mit dem Nufe: ES lebe der König! (Langanhaltende stür­­mige Glienrufe), er soll leben und die Nation soll blühen. (Lang­­anhaltende, lebhafte Glienrufe. Nufe: E3 lebe der Präsident.) Ferdinand Horányívy : Geehrtes Haus! (Hört! Hört!) Nach den werthvollen und besonders aus dem Gesichtepunkte der Ber­faffungsmäßigkeit und des Parlamentarismus sehr beachtenswerthen Erklärungen, welche wir soeben aus dem Munde des sehr geehrten So Ne des Hauses gehört haben, sei auch mir eine Neuerung estattet. a Die Verhandlungen des Hauses waren oft sehr lebhaft, was mat nur in der Natur der Sache liegt, sondern im Iinteresse der politischen Kämpfe oft auch unwerthvoll ist. Aber selbst inmitten der lebhaftesten Verhandlungen haben wir vom PWräsidentenfite stets jenes gerechte, unweite und forieste Verfahren wahrgenommen (lebhafte Bestimmung, Allgemeine Elfenrufe), dessen Richtung und Zived ein zweifacher war. Der eine med war der, daß der Craft und die MWirde der Berathungen des Hauses gewahrt werden; der andere Zmed war der, daß selbst inmitten der lebhaftesten Verhandlungen die Arbeit des Hauf­es im regelmäßigen Bette dahin fließe. Jene schweren und großen Pflichten, welche dem sehr geehrten Herrn Präsidenten des Hauses jederzeit, aber besonders inmitten der lebhaften Verhandlungen des Hauses oblagen, hat er mit so vielem Takte, mit jenem richtigen Gefühl und mit jener Weisheit erfüllt, wie wir sie von ihm Stets erfahren haben und von ihm gar nicht anders erwarten und vorausjegen konnten. Dies müssen wir auf richtig anerkennen. Dieser Anerkennung muß ich im eigenen Namen und im Namen jener Partei, in welcher anzugehören ich die Ehre habe, Ausband geben. Indem ich dies gern thue, miünsche ich innig, daß die Beziehung den Herrn Präsidenten in seiner edlen und patriotischen Thätigk­eit in Kraft und Gesundheit lange leben lasse! (Lebhafte Siljenrufe.) Ferdinand Szedersényi: Geehrtes Haus! Ich schließe mich bereitwillig und gern den Worten der Anerkennung an, welchen mein geehrter Abgeordnetenkollege Ferdinand Horänkfy auch im Namen seiner Bartet Ausdruck gegeben hat. Wenn es auch, ins­besondere auf dieser Seite des Hauses, erregte Momente gegeben hat, so der Herr Bräsident sein, Durch die Hausordnung ihm verliehenes Ansehen in die Waagschale werfen mußte, und wenn auch zunn­chen ung strittige Fragen auftauchen mochten, so haben mir dennoch Eines immer anerkannt, und dem will ich fest Ausdruch verleihen, daß die Präsidialfunktion des Herrn Präsidenten Stets dahin gerichtet war, mit bestem Willen die Würde 063 Parlaments zu heben. (All­gemeine lebhafte Zustimmung.) Ich­ erkläre bereitwillig, daß wir der Berson und der präfidialen Wirksamkeit des geehrten Herrn Präsi­­denten stets mit größter Anerkennung gedachten (So isl’3! Auf der äußersten Linken), und indem ich dies zum Ausdruch bringe, wünsche auch ich, die göttliche Sorgfalt möge den geehrten Herrn Präsidenten lange erhalten. (Allgemeine lebhafte Elsenrufe.) Béla tutács. Geehrtes Haus! ES fett mir gestattet, den Worten der Anerkennung, welche von oppositioneller Seite dem Herrn Rräsidenten ge­widmet wurden, meine eigene anzufügen. ch empfinde es meinerseits als Pflicht, jene Umparteilichkeit und jene tastvolle Leitung unserer V­erhandlungen zu Konstativen, welche der hochgeehrte Herr Präsident, gar­­ oft unter lebhaften und aufgeregten­­ Verhält­­nissen, oft inmitten stürmischer Sißungen stete zu bewahren mußte. Er wahrte einerseits die Würde des ungarischen Abgeordnetenhauses, andererseits Die Pierde des Präsidentenstuhles, den er ausfüllt. (Allgemeine Zustimmung). Bei diesem Anlasse, geehrtes Haus, da wir unsere lette Sigung halten, sei mir gestattet, meinerseits (Rufe rechts: Und seitens der Bartei !) und seitens unserer Bartei dem Dante für unseren hochgeehrten P­räsidenten Ausdruck zu geben (Begeisterte Elfenrufe), ven Dank für die aktuelle und unparteilsche Leitung unserer Berathungen zu Ders dolmetschen. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Und indem wir diesfällig­­ unseren Dank ausdrücen, jet mir gestattet, unseren hochgeehrten Präsidenten jener Achtung und Anhänglichkeit zu versichern, die mir seiner hervorragenden Imdividualität entgegentragen, ihn bitten, er möge auch uns ein freundliches Andenken bewahren. (Lebhafte 31­stimmung und Gljentufe.) Sanaz Hely: Gewirtes Haus! Die Anerkennung, welche für unseren sehr geehrten Heren­präsidenten geäußert wurde (Hört ! Hört), tt so allgemein, daß es unmöglich ist, D­ieselbe von einer Seite mit Schweigen zu übergehen. 949 schließe mich all dem an, was­ die Vorredner gesagt haben, und knüpfe nur noch eine Ber­­erfung daran. Der sehr geehrte Herr Bräsident hat jener Ange­­legenheiten von historischer Bedeutsamkeit gedacht, welche in der feßt zu schliegenden Neichtagsperiode erledigt wurden. 68 unterliegt seinen Breitel, daß eine Dentmwürdigkeit dieses Neichstages der Herr Bräsi­­dent selbst ist, und daß sein Same unerlöschlich, untrennbar mit der ganzen Geschichte der Nation verknüpft sein wird. ch wünsche, daß auch die Berathungen des künftigen Reichstages von dem, der dazu berufen sein wird, so unparteilsch­ und mi­rdevoll geleitet werden sollen, als unser geehrter Herr Präsident unsere Berathungen geleitet hat, Da der Herr möge ihm erhalten.­­Allgemeine, lebhafte Elfen­­rufe. Nachdem noch das Protokoll der heutigen Situng authentizirt wird, schließt der Präsident die legte Sittung des Neidhdtages um 2 Uhr 55 Minuten. (Lebhafte Elfenrufe.) II. Magnatenhaus. Während an der legten Sigung des Abgeordnetenhauses eine große Anzahl von Deputirten theilgenommen hatte, sah man im Magnatenhause, dessen Sigung um 2 Uhr stattfand, nur genau zweimal so viele Mitglieder als Minister. Den Vorsis führte an Stelle des noch immer Fränkischen Präsidenten Kronhüters­o­ef v. Szláv­gy Vizepräsident Graf Tibor Károlyi, der zunächst eine Zuschrift des Minister-­präsidenten vorlegte, laut melder Se, Majestät Sigmund Bródy Euga Szabó und Samuel Mafie­revics zu Mitgliedern des Magnatenhauses ernannt hat und dann eine zweite Zuschrift de Minister-P­räsidenten zur Verlesung bringen ließ, laut welcher die feierliche A­uflösung des Reichstages am­ 5. 5. stattfinden wird. Graf Skárolyi hielt mim eine kurze Nede, in welcher er der Mitwirkung des Magnatenhauses an den in diesem R­eichstage zu Stande gekommenen großen Schöpfungen und an den Millenniums- Testlichkeiten gedachte und im Namen des Präsidiums für die Unter­­stüßung danfte. Noch verdolmetichte Rűdor Firczát den Dank des Hauses an das Präsidium und dann wurde die legte­digung unter Elsenrufen geschlossen.­­ nm Vizepräsident Graf Tibor Károlyi eröffnet die Sigung des Magnatenhauses um 2 Uhr Nachmittags. Schriftführer: Gyulai Gáll Auf den Minister lautenils: Baron Berczel, Sojtpovid, Daranyıi, Soöfika, Wlaffice. Präsident legt eine Zuschrift des Minister-Präsidenten vor, mit welcher bekannt gegeben wird, daß Se. Majestät den Journalisten Sigmund Bródy den pensionirten Ministerialrath Eugen Szabó und den pensionirten Kurialrichter Mafitievics zu lebensläng­­lichen Mitgliedern des Magnatenhauses ernannt hat. — Wird per­ fongreffe. Internationaler Kongreß der K­unsthistoriker, S­EVET EG: 2­00 Um 10 Uhr wurde heute die dritte Litung des Kongresses im neuen funftgewerblichen Museum vom Präsidenten Dr. v. Cügom eröffnet. An­ Präsidentenbifhe figen Bischof Bubics Franz Bulp­y, Hofrath Dr. v. SHLlie, Donkapitulr Schrütt­­gen und dar 9. Symans. Zunächst ergreift das Wort Negierungskommissär Gunst Kammerer Gr bittet um Entschuldigung, daß er Die Herren in­ einem unfertigen Gebäude mit einer uoch nicht arrangirten Galerie empfange. Wir besigen zwei größere Museen, das National­­museum, wo an auf die Geschichte Ungarns bezughabende Gemälde sich befinden, und das kunftgewerbliche Museum, das vorderhand­­noch nicht zugänglich­st, da es in eben­­diesen halbfertigen Gebäude wird untergebracht werden. Wir hatten bisher sein Institut, welches völlig und in ganzem Maße der Kunstgeschichte dienen würde. Darum haben wir die Schaffung des neuen Museums der schönen Künste beschlossen, welches die Bildergalerie und Die plastischen Kunstwerke des Nationalmuseums, die Zandes-Bildergalerie und die jüngsten Neuanmerkungen, welche in diesen Räumen hier ausgestellt sind, umfassen werden. Redner bittet nochmals um Entschuldigung wegen des halbfertigen Gebäudes, und schließt mit der Bitte, es als Reschen besonderer Hochhaltung zu betrachten, daß die Gäste — obwohl die Galerie hier noch nicht geordnet sei — dennoch zu deren Besichtigung hieher geführt worden sind. Der Präsident theilt mit, daß Baron Johann Weißen­­bach die Kongreßmitglieder zur Besichtigung seiner Grazer Galerie, der größten im WVrivatdesige befindlichen, mehr als 130.000 Blatt umfassenden Stichesammlung, einlade, was daukend zur Kenntniß genommen wird. Auch von der Mittheilung, daß für das Florentiner internationale Kunsthistorische Institut neuerlich 100 fl. eingegangen seien, wurde mit Befriedigung Alt genommen. —. Professor Dr. Th. vo. Srimmel hielt nun einen Vortrag über „Die verschiedenen Arten des Sehens in der Kunst“; seine Ausführungen wurden mit Interesse angehört und beifällig auf­­genommen. ég Der Präsident ertheilt jegt das Wort an Professor Dr. Schmid (Aachen), welcher über die Anwendung des Skiopti­­tons beim k­unstgeschichtlichen Unterrichte einen Vortrag hielt, der über die mittelst elektrije­­bediewten photographischen Apparates auf weiße Flächen projizirten Bilder handelte und höchst beifällig auf­ genommen wurde. Beäsident v. Latom­ dankt fest in warmen Worten dem Bihof Bubics für das von demselben geführte Ehrenpräsidium, worauf Bischof Bubics in einer moohlgefegten und herzlichen Ansprache seinerseits den Kongreßmitgliedern für ihr Ersceinen dankte, und jedem einzelnen lüd, Gesundheit und langes Leben wünschend, die Sigung Schloß. . ‚Nachmittags um 2 Uhr gab Se. Eizellen, der Bischof von Fraschau Sigmund Bubics im Hotel Erzherzog Stefan ein Diner. Die Pulgipíiden Bilderanfänge. Nachdem die heutige lette­­ibung des internationalen Kon­gresses der Kunsthistoriker geschlossen worden war, nahmen die fast vollzählig erschienenen Mitglieder des Kongresses die Bilder und Skulpturen in A­ugenrhein, welche jesnwerzert, von Bartl Bulpty Turı das zu gründende Museum der Schönen Kkünte angetauft worden waren. Es sind im Ganzen etwa drittHalbhundert Stück — Gemälde und Skulpturen — und mögen zusammen eine Anfallfsumme von mehr als einer Viertelmillion Gulden repräsentiren. Die ausländischen Kunstkenner und Gelehrten betrachtetenn die mit Nummern versehenen,im Uebrigen aber noch völlig systemlos an denänden aufgehängten Gemälde und übrigen Kunstobjekte,und das Hauptinteresse konzentrirte sich natürlichcmf den berühmten Piomb­o,welchen Karl Pulpky als einen Raffael um die Sum­ate von 64.579fl.erstanden hatte.Ein­es der Kongreß- M­itglieder(übrigens ein Gelehrter und Bilderkenner von europäischem Rufe)erklärte dezidirt,das Bild sei ein Piombo,beich Iffael,­­dies sei wahr;doch sei es immerhin den Preis, der»siirdasselb­e gegeben worden,werth.Es sei nicht z­­ verwundern,daß dieses Gemälde von Pulpky als Raffael gekauft worden sei und als solcher auch in der Lamotta’schen Sammlung figurirte,sei doch axch die weltberühmte Fortxariira stets fü­r ein­en RaffeIel gehalten worden­,bis vor etwaL0 Jahren­ Mündler nachgewiesen,daß das Bild eigentlich von Sebastiano del Piombo herrühre. Ueberhaupt wurden sogar schon bei Lebzeiten des großenl­rbiners ihm öfter Bilder zugeschrieben,die der Pinsel Piombo’s geschaffen.—­­De­r Preisvolk fast 65.000 Gi­lde­I sei kein so ungeheuerlicher,wenn m­an bedenkt, hab schon vor einem Vierteljahrhundert bei einer gräflich Pourtales’schen Auktion für einen alten Meister — Amtonello da Messina — die für damalige Verhältnisse ganz im­mense Summe von 130.000 F­rancs gezahlt worden sei. Der erwähnte Fachmann, welcher sich in dieser­­­eise äußerte, steht aber mit seiner Ansicht und seinem U­rtheil fast vereinzelt da, denn weitaus die größte Mehrheit der übrigen Fachmänner, unter denen sie zahlreiche weltberühmte Bilderfeiner befinden, äußerte sich über das in Rede stehende Gemälde — es soll ein Porträt des Antonio Tebaldeo fen—in der abfälligsten Weise. Ein deutscher Gelehrter insbesondere war es, welcher fast mit Entrüstung über das „miserable Mac­mwert” Sprach. Dies Bild it ein Brieftü und stellt einen Mann im Barett dar, der etwas nach reits schaut. In der Rechten hält er eine Schriftrolle und läßt die Hand auf dem Tische ruhen, sein in der Mitte gescheiteltes Haar ist ledig, braun, bis auf die Schultern herabfallend, Augen und Brauen sind auch braun, das Antlit glatt wascrt. Unter dem verbrämten Mantel blıch ein gefraustes Hemd hervor, die Manschetten sind gleichfalls ge­­fräufelt. Der Hintergrund gewährt dur­ ei­ Fenster einen Ausblick in Freie, wo sich eine gebirgige Gegend mit d­er Stadt ausdehnt. Dieser nähern sich über eine Brühe ein Mann und ein Weib zu Fuß, während von rechts ein Herr auf einem sich bäumenden Pferde­ naht. 63 ist ein Delgemälde auf Holz mit den Dimensionen 120 , 92 Zenti­­meter. Der erwähnte deutsche Kenner nun sagte Folgendes: „Sünfundsechzigtausend Gulden? Sun, ich erkläre, daß ich nicht fünfzig Mark für diesen Schund geben würde. Vor allen Dingen bestreite ich auf das entschiedenste, daß dies ein BPiombo wäre Das Bild ist seine ANY iber, mag darunter ein Appelles ebensa stehen, als ein unbedeutender Farbenklerer. Sehen Sie mal diese Haare, merken Sie, daß hier ursprünglich andere Haare waren, deren fette Enden man noch unter der Lebermalung bemerkt Und dieser Hintergrund! Der it do offenbar auch übermalt­­\ Nicht einmal fünfzig Mark gebe ich für dieses Bild, ich wiederhole er !" In fast derselben Weise äußerten sich auch die meisten Uebrigen. Man war darüber so ziemlich einig, daß das angebliche Biombo’sche Bild so, wie es regt se, ganz werthlo3­bt, und daß man es visieren müßte, das Bild zu zerschlagen und abzufragen, um zu erfahren, von wen es eigentlich herrühre. In Bezug auf die übrigen Werke waren die Ansichten ziemlich getheilt. Wir hatten Gelegenheit, aus dem Munde eines als Autorität geltenden Fachmannes folgenden, fü­r die Galerie nicht eben schmeichel­­haften Ausspruch zu hören: „‚Wenn man zwei Drittel der Gemälde auf den Mi­ttwürfe, so bliebe ein Drittel, welches­ eventuell einer Galerie zweiten Ranges einverleibt werden könnte, ohne ihbrjuft zurlanzgierde zu gereigd­en" Hingegegen hörte man andere, gleichfalls als Kapazitäten anerkannte Bilder ferner den Anschaffungen Pulfty’s — mit Ausnahme jenes sol­ disant Piombo — alles fob zollen. Besonders gewürdigt und hochgeschäßt wurde ein van der Helft, „Portrait eines Mannes und einer Dame”, welches Bild allgemein als Kunstwerk ersten Ranges gepriesen und dessen Anlaufs« preis — 6429 fl. — für sehr wohlfeil befunden wurde. Ebenso fand ein Jan va Scoreel „Diptychon“ (ein Doppel­­gemälde, Sankt Katharina und Sankt Barbara darstellend) ‚große Anerkennung. Auch dieses Bild ist mit 3649 fl. nicht zu hoch bezahlt worden. Ein Bild aus dem XV. Jahrhundert, angeblich von einem Meister der venetianischen Schule, wurde ebenfalls vielfach besprochen. Es heißt »Volto santo« und stellt einen gekreuzigten Mann dar, dessen Fuß auf einem Kelche ruht. Es ist dies überhaupt das erste derartige Gemälde, wo der Fuß das Gekreuzigten nicht ans Kreuz genagelt, sondern auf dem heiligen Kelch ruhend abgebildet ist. Viele gaben der Ansicht Ausdruck, das Gemälde sei weit entfernt, von einem Meister der venetianischen Schule gemalt zu sein, vielmehr das Werk eines Jüngers der flämischen Schule. Noch Andere behaupteten, es sei byzantinischen Ursprungs; jedenfall war man darüber einig, das interessante Werk sei recht billig (1500 fl.) erworben worden. Großes Lob fand ein Gemälde von Uart van Gels­dern, „Esther und Mordechai”, ebenso die­ „Heilige Katharina von Alexandrien” des Lorenzo Monaco (eine Hälfte des XV. Jahrhunderts). Die von Bulply erworbenen Skulpturen und besonders die zahlreichen Stiche fanden umgetheilten Beifall, und wenn wir nun das Refume aus den abgegebenen verschiedenen Urtheilen ziehen wollen, so müssen wir gestehen: das neue Museum der Schönen Künste wird durch die Bulpky’schen Grmerkungen, wenn auch nicht beson­ders verunstert, jo­ 00h. Feinestalle Be a ih macht merden. Bäanffy, Lufács, Duantel, Baron EN LER Eröffnung des ersten ungarischen Mädchen­­ayınnallıma. Heute Vormittags 9 Uhr wurde das erste ungarische Mädchen« gymnasium eröffnet, welches vom Ungarischen Landes-Frauenbildungs­­verein ins Leben gerufen wurde. Ein zahlreiches Publikum aus allen intelligenten reisen der­ Hauptstadt hatte sich im Festsaale des Mädcheninstituts in der Grünebaumgasse, in welchem auch die Loyalitäten des neuen Mädchengymnasiums Pla gefunden haben, versammelt, um dem Kulturhistorisch bedeutungsvollen Aste beizumahnen. Die eine Hälfte des Saales wurde von den Zöglingen des Gymnasiums belegt, welche sich bereits in diesem Jahre in sehr großer Zahl gemeldet haben, da die erste Klasse 54, die fünfte Klaf­­e 33 Zöglinge, die ganze An­stalt also 92 Schülerinen zählt. Die einen Zöglinge der ersten Klaffe waren fast Alle in kurzen weißen Rödden erschienen und lächelten heiter, als ob sie geradenmwegs vom fröhlichen Spiel gekommen wären; die Zöglinge der V. Klaffe dagegen blichten ernst und ruhig vor sich Hin und man konnte es von ihren Augen ablesen, daß sie den Ernst ihres Berufes wohl zu würdigen willen. Die andere Hälfte des Gaales offupirte das Publikum, welches die Bankreihen bis auf das legte Plägchen füllte. Unter den Anwesenden befanden sich die Vize­­präsidentinen des Landes-Frauenbildungsvereine Frau Hofer Ru­d­­nay, Frau Gustav Emicdh und Frau K­oloman Emily, ferner der Oberjurator des Gymnasiums Universitäts-P­rofessor Dr. Bob­ Beöthy, die Frauen Albert Gruz, Merus Felete, Bela Erddy, Gabriel Szarvas, die Direftrice der Temesvárer Zehrerinen-Präparandie Rosina Marijics, die Dirertrice der Budapester Lehrerinen-P­räparandie Frau Johanna Lázár-Kapts­ner, ferner die Frauen Wolfgang E­dry, Julius Szigethy, Béla Gönczy u. A. Außerdem waren an­wesend: die Ministerial­­räthe Georg Szat­hbmáry und Johann Rlamaris, Ober Studiendirektor Béla Er 5 8­gy, der reformirte Bischof Karl 93úB, K­arl Badnay u.a, ferner der Direktor des Gymnasiums Alekz­ander Bapliczef, die Professoren Karl 3­iót Ladislaus Sarkas, Bernhard Alexander Gyomlay, Julius Sebestyen, Dr. Emanuel Beke, Albert Bek­ely, die Direktrice der Anstalt Frau Soft $anis­ch, die Lehrerin Ilona Barabás u. s. w. u. f. mw. Die Präsidentin des Frauen-Bildungs­­verein, Gräfin Alexander T­e­lei, war verhindert, an der Eröff­­nungsfeier des Gymnasiums t­eilzunehmen, um dessen Zustandes­kommen sie sich so große Verdienste erworben hat. Um 9 Uhr erschien im Saale Kultus- und Unterrichtsminister Dr. yulms Wlasfics in Begleitung seiner Gemahlin und nahm gegenüber dem Präsidententifd­e Blut. Die Feier wurde von den Zöglingen des neuen Gymnasiums mit dem Hymnus eröffnet, welcher von allen Anwesenden stehend angehört wurde. Sodann hielt die Vizepräsidentin des Vereins, Frau Yosef Rudnay, die Eröffnungsrede. Sie führte aus, daß Die neue Anstalt zweierlei Ziele verfolge. Das erste Ziel ist, den Frauen eine allgemeine Bildung zu geben, damit sie fähig sein sollen, auf die Erziehung ihrer Kinder, die ja die Zukunft bilden, wohlthätig einzumirten. Als der Kultus- und Unterrichtsminister den Frauen als Millenniumsgeident das Recht gab, die wissenschaftliche Lauf­­bahn zu betreten, so war­ auch die Nichtung angegeben, in welcher die Frauenbildung fortgeführt werden mußte. Und hier vereinigt sich dann (dieses erste Ziel mit dem zweiten, dem Biel, daß Den­­jenigen unter den rauen, welche es nöthig haben, Gelegenheit geboten werde, sic) ihre Griltenz zu sichern. Zum Schlufse dankte die Rednerin dem Kultusminister Julius Wlajstics dafür, daß er die Eröffnungsfeier mit seinem Besucje beehrt und dadurch einen neuen Beweis dafür geliefert hat, daß er die Sache der Frauen­­bildung am Herzen trage. (Lebhafte Elfenrufe.) Sodann ergriff der Oberjurator der Anstalt, Universitäts­­"professor Dr. Ziolt Beöthy das Wort. Er wies auf die Bedeut­­samkeit der Eröffnung des ersten ungarischen Mädchengymnasiums hin, dessen Errichtung nicht blos von einer Nothwendigkeit, son­­dern von einer ganzen Reihe von Notwendigkeiten dringend geboten war. Das Land ist dem gegenwärtigen, hochverdienten Leiter des ungarischen Unterrichtswesens, Dr. Julius Wlaffics großen Dant schuldig, daß er in dieser Angelegenheit mit fühnem Geiste die Initiative ergriffen hat. Das Imstitut hat es sich zur Pflicht gesett, seine Schüler in dem Geiste zur erziehen, welchen der Minister in seiner auf die Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium bezüg­­lichen Verordnung an den Tag gelegt hat. Dieser Geist besteht darin, die wissenschaftliche Ausbildung der Frauen zu fördern, ohne daß sie die Fähigkeit zur Erfüllung ihres Frauenberufs verlieren mrden. Es war ein moralisches Bedürfniß, die vollkommene Ausbildung der Frauen zu ermöglichen, denn es gibt nichts Schädlicheres, als die Halbbildung. Die Halbbildung zerstört; die wahre Bildung baut auf: ES it die größte Wohlthat, wenn man den Frauen nicht nur Gelegenheit zur Aneignung einer Bildung, sondern an zur Aneig­­nung einer vollständigen Bildung verschafft. In diesem Geiste wollen die Leiter der neuen Anstalt das Gymnasium immer leiter Z um zo dankt Redner dem Minister für seine Verfügung, mit welcher ei­ne Suhasfung der Frauen zum Universitätsstudium anordnete, eine Verfügung, welche seinen Namen dent­würdig machen wird für alle Zeiten. (Lebhafte Elfenrufe.) Minister Julius Wlassicz bittet um die Erlaubniß, unter dem Einflusse der Worte des Borredners sich über zwei Fragen zur­ äußern. Man sagt, es sei ein fühner Schritt gewesen, die wissens­­chaftliche Ausbildung der Frauen zu gestatten. Der Minister glaubt im Gegentheil, dies sei ein Gebot der Nothiwendigkeit gewesen, denn mo gibt es Argumente, welche dafür sprechen würden, daß man die Frauen prinzipiell von der wissenschaftlichen Laufbahn ausschließen soll, auf welcher Viele von ihnen ihren Plan ebenso gut behaupten können, mie die Männer? Nicht ig mar fühn — jagt der ” U RT FB NERV ERLEBT ne NIZTONBÓT. 1 VSE TAYMEETŐ ÉLT) 4

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