Pester Lloyd, April 1901 (Jahrgang 48, nr. 79-90)

1901-04-02 / nr. 79

USE-»sp­­a. — »Budapest,"1. April. " Die Klerikalen von Kroatien und Umgebung haben wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die Bischöfe von Kroatien und Bosnien, von Dalmatien und Iitirien haben, unterstüßt von ihren Mitteln und Knappen, unlängst einen Aufent­erlassen, in welchem zur Gründung einer Bolfsbank­ aufgefordert wird. Wahrscheinlich dürfte dieser Aufruf zur Rettung der bäuerlichen Bevölke­­rung bisher nicht sehr viel gefruchtet haben, denn erst dieser Tage hat sig der Bischof von Agram in einem­ eigenen Nundschreiben an seine Diötese gewendet, mit der volkswirthschaftlichen Einsicht, wie der Opferwilligkeit seiner Heerde einigen Borschub zu leisten. Die anderen Diözesane werden nachfolgen und es besteht in ihren Seiten kein Zweifel daran, daß das Bankkapital sehr bald zusammen­­gebracht sein wird, insbesondere wenn die Bischöfe und Domherren aus ihrem mitunter recht bedeutenden Einkommen ausgiebige Beiträge zeichnen würden. Dies gilt namentlich von den Bisthümern von Agram und Drafovar . Doc ver­­fügt auf der sonft asfetliche Erzbischof von Sarajevo — wie seine zahlreichen Stiftungen in Bosnien bes meifen — über so vortreffliche Verbindungen mit den Kongregationen und katholischen Wohlthätern des fernsten Auslandes, Daß er vielleicht allein im Stande wäre, den größten Theil des Gründungskapitals aufzubringen. In Kroatien it zwar die Meinung verbreitet, daß die infulirten Herren in erster Weihe eigentlich berufen wären, die kirchliche und moralische Disziplin ihrer Geistlichkeit zur heben, für die religiöse Erziehung, wie für die Läuterung des Patriotismus ihrer Glaubensgenossen unterweisend und aneifernd zu wirken. Dog ficheint man diese praktische Pädagogik den Batres Sem­iten überlassen zu wossen, welche wieder einmal ihren Einzug in Agram recht eifrig vor­­bereiten. Man darf immerhin begierig sein zu erfahren, wie die Herren von der Gesellschaft Jesu ihren Einmarsch bemerkstelligen wollen, nachdem sie vor genau dreißig Jahren als Jugendbildner mit dem Strafgefege in sehr Häßliche Kollisionen gerathen waren. Der­ Sem­itenpater Preghel wurde damals als feedhafter Superior eines Waisenhauses in Proztega zu drei Jahren Kerker verurtheilt und auch die Erinnerung an jene schwarzen Sünder von Offegg und Agram ist noch nicht verblaßt, welche die Stätten ihrer Bildung und Erziehung aus ähnlichen Gründen bei Nacht und Nebel verlassen mußten. Die Gründung einer Elek­talen Boltshaut in Agram gehört zu den­ Errungenschaften des Katholikentages, der im September vorigen Jahres in Agram abgehalten worden ist. Gesalbte des Heren sollten wohl jede Berührung mit dem „goldenen Kalbe“ meiden und ihre Heerde nicht der Gefahr des Schuldermachens ausfegen; aber dergleichen mag im XX. Jahrhundert schon hingehen, zumal wenn die Bischöfe aus Nächstenliebe und Opfermilligkeit ihr Sahres einkommen, oder Doch einen großen­­ Theil davon zur Linderung der £eiden einer angeblich verarmten Bevölkerung auf­ den grünen Tisch der Volfsbant als Gesc­enk niederlegen wollten. Es erscheint nur etwas auffallend, daß die gesammte Bev­völkerung, soweit die krontische Zunge reicht, der Verarmung anheimgefallen sein sollte. Wir haben seit Jahren nichts von einer Hungersnoth in Dalmatien und Fstrien gehört; in Kroatien und Bosnien folgten der Staat und private Institute in überaus zweckmäßiger­ Weise für billige Darlehen, welche dem Reinen Landwirthe über die größte Not h Hinnweghelfen sollen und die zu einem weit geringeren BZinsfuße aus­­gegeben werden, als es derjenige ist, den die Gründer der Agramer Bolisbank in Aussicht zu stellen belieben. Es ist auch nicht recht zu begreifen, wie mit einem Aktienkapital von zwei Millionen Kronen allen Geldbedürftigen zwischen Zaibadh und Sarajevo, zwischen Triest und Semlin aufs ‚geholfen werden könnte. Hält man sich überdies an die Mittheilungen, welche bisher die Agramer Blätter­ über den Gründungsplan der Boltschant verrathen haben, so wird man mit zwingender Gewalt zu der Vorausjebung gedrängt, daß die gute Absicht, dem kroatischen Bauer unoirthschaftlich aufzuhelfen, nur als Dechmantel für Bestrebungen ganz an­derer Natur zu dienen habe. Vor Allem ist es ein ganz merkwürdiger Einfall, finanziellen Operationen und landwirthschaftlichen Zielen einen ausschließlich konfessionellen Charakter zu verleihen. Wenn der Landwirth überhaupt in jenen Gegenden, wo alle kroatischen Bischöfe ihren Hirtenstab schwingen, verarmt ‘sein sollte, dann werden sich in einem solchen traurigen Zustande wohl auch die nich­k­atholischen Bauern befinden ; dann müßte jedes Istitut, welches auf gesunder Grundlage beruhen will, einen interkonfessionellen und internationalen Charakter tragen und jeden Separatismus vermeiden, der einem solchen Charakter von vornherein widerstrebt. Die Schwierigkeiten, mit welchen die Gründung der Agramer Volksbank schon bisher zu kämpfen hatte, entspringen einem Separatismus. Der Dieses Institut auf eine zu schmale Basis stelt und diesem nur einen einseitigen Wirkungskreis zumißt. Würde es sich übrigens nur um einen Fehlgriff bei der Banfgründung handeln, so wäre dieser Irrthum noch­ zu ertragen, da ja fir Deffen SKoften und gol­gen nur die hohehrwürdigen Gründer und die weltlichen Aktionäre aufzukommen hätten. Bei der Volksbank handelt es sich jedooch — was auch ihre publizistischen Anhänger Heute jagen mögen — um ein politisches Experiment, dessen Durchführung mittelst einer tief­­gehenden Beeinflussung des frontischen Land­wirthes und Semer betreiffenden, also der untersten Volksschichte, versucht werden sol. Der Agramer Katholitentag vom September vorigen Jahres war eine schlecht verhüllte politische Demon­­stration, welche gegen das bestehende Regime in Kroatien und gegen dessen Union mit Ungarn gerichtet war. Wie an jener Versammlung fast ausfälierlich Heritale Elemente und oppositionelle Wortführer theilgenommen hatten, so gehören auch die Gründer und Fürsprecher der Volksbank demselben Lager an. Bergebens versuchen die Regieren den national­­politischen und oppositionellen Charakter ihres I­nstituts zu leugnen; derselbe manifestirt sich Deutlich in dem allgemein bekannten politischen Glaubensbekenntnisse der foalirten Agramer Opposition. Das Leugnen Hilft da gar nichts; es wird nicht einmal so viel wüten, Lab fid­ naive, mit der P­olitit nicht in Verbindung stehende Elemente an der Gründung der Volksbank betheiligen werden. Der Ternerstehende fragt sich allerdings ganz ver­wundert, woher es kommt, daß sich alle kroatischen Bischöfe an einem solchen Unternehmen betheiligen, während Doc­ aus seiner einzigen Erscheinung der Iepten Sabre geschlossen werden kann, daß die katholische Kirche oder deren Belenner durch die Regierung oder irgend einen anderen Sab­or des Landes gefährdet werde. Die Erklärung dafür liegt wohl nicht allzu fern. ES schlägt endlich auch nach den Frontischen Landen der Geist der Hleritalen Reaktion und der Unduldsamkeit hinüber, jener Geist, welcher jedem anderen Fortschritt abHold ist und auch die von den Kroaten bewohnten Ge­biete in die verderbliche Richtung drängen will, in der sich bereits alle­ anderen Länder­­­ befinden, wo Die­ flerifale Reaktion und Unduldsamkeit zum­­ Negierungsprinzip erhoben worden ist. Derselbe Geist hat seinen Einzug in Oesterreich längst gehalten, und wenn er in Ungarn sein großes Unheil anrichten kann, so ist bas nur dem gesunden Sinn und der Widerstandskraft der ungarischen Nation zu verdanken. Zu dieser allgemeinen Tendenz mögen in Kroatien noch totale Bestrebungen Hinzu­getreten sein, welche ja schon die Be­­wegung auf dem Agramer Katholitentag charakterisirt hatten. Wir wollen niet behaupten, daß alle kroati­­sden Bischöfe an diesen Bestrebungen festhalten, aber gewiß­nt, daß einige von ihnen im Verein mit den unweltlichen Machern des Katholikentages und der Boltsbant seinen sehnlicheren Wunsc kennen als den, das Regime des Grafen Khuen-Héderváry zu stürzen. Heute sol die B­olts­­bant gegründet werden und im Sommer 1902 finden Die Neumahlen für den Erratischen Landtag statt. Die fler­fale Strömung hatte sich bei den Wahlen von 1897 als zu schwach erwiesen; nun sol­lte auch eine finanzielle und rein konfessionelle Organisation von oben herab erhalten. Es sollen die Wählermassen durch den festgeschlossenen Heerbann der Hebrapläne, durch Darlehen in den unteren Vollschichten beeinflußt und behereiht und so das „magyaronische” Regime:­ gestürzt werden. Das ist der wahre Sinn der neuesten Ngramer Volfsbant und was no­ in nächster Zeit an Anregungen fehlen könnte, sol doch den Katholitentag im nächsten Frühjahre vollkragt werden. Hoffentlich wird man in den maßgebenden Agramer Kreisen diesen Tendenzen durg Kluges und energisches Ver­halten rechtzeitig zu begegnen müssen; die Persönlichkeit des Banus bürgt uns dafür, N Keinesfalls kann es vom Uebel sein, rechtzeitig auf die Machenschaften der Heritalen Reaktion in Kroatien aufmerksam zu machen. Sie soll wenigstens missen, daß man ihr auf die Finger sieht, und daß sie nur is selber tänscht, während sie glaubt, Andere tänfchen zu önnen. 4 ®­ res­se regulirt, ihre Kanäle gebaut, ihre Bahnen vermehrt werden, sofort aber kehrt machen, wenn eine Geule nicht res­­tauvirt oder ein G­ymnasium nicht verstaatlicht wird — solche Parteien sind noch lange feine Staatsparteien, und das Parlament, in dem sie dominiren, wo­ lange Fein arbeit­­williges. 68 ist Alles so zerfloffen, so verstreut in diesem Hause. Es­ fehlt der einheitliche, konzentrische Wille. Der Blie ist nicht, wie ex sollte, unverrüdbar auf den Staat und die Vorauslegungen seiner Gesundung und Konsolidirung gerichtet; er schweift immerfort­­ ab, bald auf eine Bartei, bald auf eine Provinz. Im zweiten Sessions­­abschnitte muß versucht werden, diese Verhältnisse zu ändern. Dazur muß die Regierung die I­nitiative ergreifen und im Vereine mit den paar ernsten und tüchtigen Politikern, die sich fest in Taufen taktischer Schachzügen aufreiben und abbrauchen, in „leidenschaftsloser Beharr­­lichkeit“ darauf hinarbeiten, daß bei jedem Unlaffe die staatlichen Gesichtspunkte­ ‚hervorgeführt und ein wirklicher und aufrichtiger Arbeitwille, der nicht durch Zugeständnisse unausgefest alimentirt zu werden braucht, im Hause großgezogen werde. Erst dann wird die Wendung, die eingetreten ist, als eine dauernde und segensreiche, erst dann die Lage im Parlamente als eine definitiv gebesserte betrachtet werden können. — Ein ungarisches Abendblatt debütirt heute mit der Nachricht, es sei in Kreisen der Liberalen Partei eine Bewegung eingeleitet worden, deren Zied die Einberufung einer neuerlichen Konferenz der liberalen Partei wäre, in welcher die Abänderung der auf die Steuer­freiheit der " Adria" und die Tarife bezüglichen Bestimmungen des Vertrages angestrebt werden soll. Da unter solchen Umständen die Annahme des Vertrages in Frage stehe, sei es nicht unmöglich, daß die Regierung nas den Österferien die Vorlage überhaupt zurückziehen werde. Wie wir dem gegenüber erfahren, ist von einer solchen Be­wegung in Breifen der liberalen Bart ab jsolut nigte bekannt Ganz ausgeschlossen ,t jedoch die An­nahme, als mollte die Regierung den Gefäßentwurf nach den Ferien zurückziehen. An maßgebender Stelle it man vielmehr ent­­schlossen, die Verhandlung über diese Vorlage sofort nach den Ferien­ wieder aufzunehmen und unter allen Umständen zu Ende zu führen, »­ ie a­n Die Inge im Parlament, ER ( Original»-Korrefpondenz bes „Befter SIoyd“) ; ; C ’ Wien, 31. März. d. Der erste Sessionsabschnitt der netten Legislaturperiode ist vorüber. Er­ hat mehr gehalten, als man si ziemlich allgemein von ihm versprach. AUS das neue Haus zusammentrat, war seine Existenz von der unberechenbaren Haltung der Alldeutschen und von der Oestruktion der Grechen bedroht. Dazu kamen die Konflikte betreffs der Sprache der Sinterpellationen und des Zonsurrechtes des Prä­­sidiums. Bei lauter Dringlichkeitsanträgen, Anfragen, Tages­­ordnungsdebatten und geheimen Lösungen kah man nicht von der Stelle. Die Gehen waren bestrebt, jede meritorische Verhandlung zu verschleppen, die Radikalen verpflanzten ihre „Los von Noms Bewegung” ins Parlament, an jedem Tage tauchte eine neue Geschäftsordnungs-Frage auf, Nadau-Auftritte, Schneipen- Szenen und­­ SkandalM fairen bis zu förmlichen Prüf­geleien m wechselten in bunter Folge mit­einander ab, und son tauchten wieder die Gespenster des Absolutismus, des Staats­­streiches und der Säbelherrschaft aus der Versenkung auf, in der sie seit Beginn der Wahlkampagne geschimmert hatten. Da trat zu Beginn dieses Monats plöglich eine Wendung ein. Die Czechen schalteten eine bestim­mte Reihe von V­erhandlungsgegenständen aus ihrer Ber­ Schleppungstaffit aus und über Nacht erhielt die Situation ein anderes, freundlicheres Gepräge. Man begann zu arbeiten, mit Stellungen, mit Unterbrechungen, mit NRadfällen, aber man kam doch allmälig vorwärts. Man votirte das Rekrutengeset, wählte die Duoten-Deputation und säließlich auch die Mitglieder der Delegation ; man erledigte die Branntmeinsteuervorlage und das Synvestitions­­gefeg in erster Lesung und vertiefte sich in den Ausschüssen in Die Verhandlung der Gebührennovelle, der Frage der Fumulativen Waisenkasfen, des Mauthengefeges, der Rentensteuer, Die zum Theile aug im Hause absolvirt wurden. Ya, man verlangte von der Regie­­rung neue Vorlagen und neue Gehege, und manchmal schien es, als wäre der Arbeitshunger des Parlaments gar nicht zu Stillen. Ist die parlamentarische Krise darum gelöst? ES wäre grobe G Selbsttäuschung, wenn man solchem Glauben sich hingeben mollte. Die Czechen haben zwar die Verharriladirung der Tagesordnung auf­­gegeben und sind aus einer rein negirenden und hindernden Stellung in die einer scheinbar positiv tätigen parlamentarischen Partei vor­­gerückt; auch die Alldeutschen haben Dringlichkeitsanträge wiederholt zurückgezogen und den Weg für meritorische Berathungen provisorisch freigemacht. Allein das alte Weh kann in jedem Augenblide und bei dem geringfügigsten Anlasse wieder zu Tage kommen und die alten Wunden neuerdings aufbrechen. Jeder Schritt nach vormwärts, jede halbiwegs ruhige Situng mußte den Parteien für mich­ abgekauft werden, bald von der Regierung, bald vom Präsidium. Wenn die eine­ Partei nur unter der Bedingung arbeiten läßt, daß ihre heimischen Flüsse regulirt, die andere nur, daß ihre Interpellationen voll» inhaltlich verlesen werden, die dritte, gar die Vornahme­ von Delegationswahlen an nebulose „Garantien“ knüpft, die volles Mißtrauen in die Haltbarkeit der Situation befunden, so kann von d­auernder Arbeitswilligkeit, von echtem, innerlich, empfundenem Arbeitstriebe noch lange nicht die Rede sein. Die politischen Gegen­­fäbe sind nicht geklärt, die nationalen noch weniger. Und das Ver­hältniß zu Ungarn hängt in allen Belangen vorläufig noch in der Luft. Nicht einmal die Erledigung der Durotengesete, das da nun­­mehr schon auf zweimaliger Einigung der Deputationen beruht, kann vom Parlamente erhofft werden. Daß das Budget rechtzeitig erledigt werde, davon ist gar keine Rede. Statt den Staatshaushalt parla­­mentarisch zu bergen, verlegt sich die eine Partei, die sich zumeist aus den Alpenländern refrutirt, auf die Bahnbauten, die andere, die in den Sudetenländern ihre Stammsite hat, auf die Kanalbauten, die dritte, die in den Städten ihre Wahlbezirfe hat, auf Gebühren­­nachlässe. Jede Partei stellt ihre besonderen Desiderien voran und ígiebt die Staatserigenzien in den Hintergrund. Und darin liegt das Gefahrvolle der Situation. Bei aller Anerkennung der bedeutsamen Wendung, die die Dinge im Parlament genommen haben, muß denn doch unsprüchlichst darauf vermieden werden, Daß die Abgeordneten sowohl von der Linken, als. von der Rechten bis allher viel mehr, ein Parteibewußtsein, als ein Staats­­bewußtsein bekundet haben. Die mißmuthige­ oder gar feindselige Abkehr vom Staate, dieser Fluch der legten vier Jahre, hat rechts und links­ aufgehört, allein von einer frohgemuthen oder gar liebevollen Zulehr zu ihm it nichts zu verspüren. Es fehlen dazu zwei Dinge: der innere Draft und die äußere Autorität. Bei meritorischen Debatten ist der Situngssaal leer, und nur wenn eine Hexe oder ein Skandal in Sit üt, füllt es fi; es fehlt das Interesse an ernster Arbeit. Und dann, er it Niemand da, der entscheidendes Ansehen besäße, der dem Hause seinen Willen auferlegen könnte durch das Gewicht seiner Argumente oder durch den Einfluß seiner Berechtsamkeit, der­ bei den Parteien das Gefühl der Verantwortlichkeit mweden könnte gegenüber dem Staatsganzen. Parteien, die nur arbeiten, wenn ihre Flüsse­­­lm Minister-Präsident Koloman SZÉN wird am 4. d. mit Nachsicht auf die Feiertage nieder in dieser feiner Eigenschaft, wo als Minister des Innern Audienzen ertheilen. — Aederbauminister Ignaz Darányi beschäftigt sie — mie „Bol. Ért." meldet — mit dem Plane, den Flurflügen statt der gegenwärtigen Revolver ausgemusterte Werndl-Gewehre zu geben. In­ dieser Weise würde die Verordnung des Feldpolizei-Dejekes, wonach die Flurihüsen einen in jeder Beziehung entsprechenden­­ Theil des Sicherheitsdienstes bilden sollen, realisirt m werden. Der Minister hat in­ dieser Angelegenheit bereit eine Zuschrift an die Munizipien gerichtet. — Der Landesverband der Gerichtsvollzieher hat in einem für das Jahr 1900 zusammengefaßten Memorandum dem­ Justizminister die Wünsche und Beschwerden der Gerichtsvollzieher unterbreitet. Die hauptsächlichsten ihrer Gravamina sind die fol­genden: Die Manipulationsbeamten bewerben sich um Graissionen, welche in den Wirkungskreis der Gerichtsvollzieher fallen. Diese Grundbuchsführer figniren D Versteigerungen von Immobilien auf sie selbst und ermittigen sich selbst. — In Folge einer elastischen Auslegung des § 154 der Erefutionsordnung werden bei Versteige­­rungen von Immobilien in loco die Gerichtsvollzieher zum Vortheil der fünf Notare umgangen. — Die Grefutionsaufträge werden von den Gerichten nicht unverzüglich erwedirt und häufen sich dort an, so daß die Gerichtsvollzieher oft wochenlang nichts zu thun haben und dann auf einmal mit Arbeit überhäuft werden. — Bei der­ Aufrechnung der Fuhrwerfsgebühren beobachten viele Gerichte ein von der allgemeinen Norm ab­weichendes Vorgehen. — Durch die Vermehrung der Grefatorstellen werden zahlreiche Gerichtsvollzieher in ihrer Existenz bedroht. — Endlich verlangen die Grefutoren, zu den Verlassenschafts-Verhandlungen herangezogen zu werden. —i— Vor Kurzem wurden den Truppen und Heeresanstalten seitens des gemeinsamen Kriegsministeriums die legten "ihm zur Veifügung gestandenen Unteroffiziers-V Dienstprämien für das Jahr 1901 zugemiejen.­­­&s sind also die Mittel, welche der Heeres­­­verwaltung mit­ dem Voranschlage für das laufende Jahr für den gedachten Zweck bewilligt wurden, völlig erschöpft und Diese Thatjadhe Liefert den erfreulichen Beweis, daß die Maßnahmen, merde das gemeinsame Kriegsministerium zur Lösung Der so michtigen Unteroffiziersfrage zu Beginn des Jahres 1898 ges­troffen, von dem besten Erfolge begleitet waren und daß Die r­tigen Mittel und Wege gefunden wurden, tüchtige und verläßliche Unteroffiziere nach Ablauf ihrer Präsenzdienstpflicht zum Weiterdienen zu­ veranlassen. Ein Vergleich zwischen der Anzahl der noch im Jahre 1898 zugewiesenen Dienstprämien und der Eiffer jener Dienstprämien, welche vom Jahre 1899 herwärts e­rforder­­lich wurden, zeigt, daß die Zahl der freiwillig weiterdienenden Unter- . Feuilleton. + Pariser Shenter. Paris, 28. März. Der selige Meyerbeer leß sich zu der Zeit, als ihm die ersten vierzig Aufführungen seines „Robert der Teufel“ — des größten Cre­folges, den die Pariser Oper bis dahin aufwies — je zweihundert­­fünfzig Francz, die nachfolgenden , aber gar nur je lumpige hundert Francz einbrachten, nichts davon träumen, daß einige Jahrzehnte später selbst Komponisten von Operetten Millionen zufliegen würden, 30 dachte während einer der jüngsten Vorstellungen der hier bereits ausführlich besprochenen neuen Oper „Atarte” umso lebhafter an den von Heinrich Heine recht unglimpflich verspotteten, als ich auf die von den Gefährten des Herkules und den Priesterinen der unfeutschen Göttin bevölkerte Bühne diesmal aus der Höhe einer der Saaldede nahen Loge herabblickte. Nun denn, Meyerbeer, der einzig mit seinem „Robert­­ der Teufel” mehr als drei Millionen der damaligen Direktion zubrachte, während ihm die vierhundert Vor­­stellungen insgesammt­ nur 36.000 Francs einzeugen, mußte sich sein Leben lang mit einer im vierten Mange befindlichen Loge begnügen, die aller Wahrscheinlichkeit nach im einstigen Gebäude der Großen Oper weit weniger bequem zu erreichen war, als diejenigen im prink­­vollen Bane Garnier’s. Weil Just von Heine die Nede mar, so möchte ich beiläufig doch bemerken, daß je mehr leeren, nichtssagenden, lärmenden Klingklang uns unterschiedliche Komponisten der neuen Richtung bieten, man desto geneigter ist, den genialen Schöpfer der „Eugenotten” und des „Propheten“ noch höher zu stellen und nicht ionisch, sondern aufrichtig preisend auszurufen: „Heil dem Meister, der uns theuer, Heil dem großen Beeren-Meyer, Heil dem, großen Meyer-Beer ! Der nach Nöthen, lang und schmer, Der nach langen, schmeren Nöthen, Uns geboren den Propheten !" Der unter der Direktion Duponchel-Nogueplan nach den Stürmen der Feder-Revolution endlich­ erfolgten Aufführung des „Propheten”,­ in welchen Tonmerke die berühmte Viardot die Rolle der F1088 in glänzendster Weise dreh­te, gingen die Aufführungen von Berdi’s „Jerusalem” und „Sizilianische Vesper“ voran. Nach einer langen Pause werden die Besucher der Großen Oper nächstens wieder einmal eine Verdi’sche Oper hören. Tantagno soll hier Anfangs Mai die Rolle des Othello singen. U­eberdies muntelt man in den Boule­­vard-Gates, wo alle „Brusts“ zuerst aufflattern, von dem baldigen Zustandekommen eines Theâtre Italien, das dem musikliebenden Bublitm­ nebst anderen altehrwürdigen Opern auch „Nabucco” — „Grüß Euch Gott, Alter!“ — bieten sol. Die Truppe ist, wenn die Fama nicht übertreibt, bereits engagirt und das Nouveau-Theâtre schon gemiethet. Also, qui vivra, verra ! Inzwischen sieht man jede Woche neue Stüde über größere und kleimere Bühnen raushen: ein erlatanter Beweis dafü­r, wie wenige wirkliche Erfolge diese Saison brachte. CS wird nachgerade immer schwieriger, fohdge Such­3 zu pflüden, die dichten Masfen des Bubli-­kums herbeiladende Stücke zu schreiben. Angesichts der Thatsache, daß alle, oder fast alle möglichen und theilweise unmöglichen, d. h. anstößigen Sujet­S auf der Bühne vermert­et wurden, martern sich die­ Berfaffer zumeist vergeblich ab, neue Gegenstände zu erfinden, oder die sattsam abgedroschenen in verbesserter Zubereitung aufzu« tischen. Zu melden Verirrungen diese geistige Selbstquälerei­ mitunter führt, beweist augenblick­h ein im Gymnase aufgeführtes, „Les amants de­ Lazy“ betiteltes dreiartiges Lustspiel von Romain € oolus recht drastisch. Der Verfasser, dem es weder an Wis, noch an Beobachtungsgabe mangelt, verlegt uns — auch dies in nichts Neues mehr — in ein Milieu von Gocotten und deren unterschiedlichen Liebhabern. Um die Courtisane Laz­y flattern vier solcher Herren: der verkrachte, völlig auf den Hund gekommene Ers Liebhabr Santierne, der in frei gebigster Weise brechende Liebhaber Go­geron, der typische alte Gimpel , der bezahlte Liebhaber Georges, natürlich ein junger Wit, und der angehende Liebhaber des Bornette­. Aus einem Gespräche, welches Santierne in der Wohnung­ seiner einstigen Geliebten mit einem Dämchen Namens Fanny Talloire führt — aug sie gehört "zu „ECytherens Bataillon“, nimmt aber in demselben einen untergeordneten Rang ein — aus diesem Gespräche erfahren wir also, daß Monsieur Santierne keinen Deut mehr befitt. Das heißt, er hat noch den Bettel von 17 Franc und 50 Gentimes­ in Jeiner Tardgje. Am Ende des Stüches it man geneigt zu meinen, es wäre am besten ge­wesen, wenn dieser ei-dlevant-Lebemann, der ein großes Vermögen in Saus und Braus verpraßte, sich für jenes Geld, einen Strich oder einen Revolver gekauft hätte, um sich in eine andere Welt zu befördern. Er mi­rde auf diese Weise den Zuschauern das zweifelhafte Vergnügen, mit ihm nähere Bekanntschaft zu schließen, erspart haben. Alles eher denn als stolz und muthig im selbstverfe­uldeten Unglück, kommt Santierne, der arbeiten weder will noch fann, zu der wohlhabenden Horizontale, um ihr seine Bedrängniß zu sagen und zweifellos mit dem Hintergedanken, sie anzupumpen. Madame, die nicht zu den schlechtesten ihrer Kategorie gehört und einiges Erbarmen mit dem zum Bettler gewordenen Beau fühlt, macht ihm den Bor­schlag, als „Sintendant” in ihre Dienste zu treten. Intendant einer Gocotte ?! Nun ja: Santierne — die Sazy stellt ihre Bedingungen tipp und Har fest — wird die Pflicht haben, die Besucher zu empfangen, ihre Wohnung zu überwachen, ihren Briefwechsel zu er­­ledigen, ihr als P Vorleser zu dienen und dergleichen mehr. Die Geschäfte der Dame scheinen zu floriren, denn sie bietet ihn für all die eine monatliche Bezahlung von achthundert Francz an. " Aber wohlgemeint — bien entendu, mon ami — sein Wort mehr von Liebe! Man muß einen guten Magen haben, um bei der Szene der Abschließung dieses sauberen Bartes seine Möbelkeiten zu verspüren. Dieses Unbehagen, um kein derberes Wort zu gebrauchen, wird in den folgenden Aufzügen noch erheblich verstärkt. Der zweite Akt, in welchem die Sasy ihre Besucher in ihrem Bette liegend empfängt, ist übrigens reines, man könnte an­ jagen: unreines Füllmerf. es geschieht in demselben nichts Anderes, als daß die durchaus uninter­­essante Inhaberin besagten prunkvollen Bettes ihren grauhaarigen Berehrer Gogeron um hunderttausend Francz ärmer macht, um diese Sum­me ihrem jungen Herz allerliebsten, Georges, zusammen zu Laffen, der Miteigenthümer einer Zinweiradfabrik werden will. Diese große Liebe macht den neugebadenen Lintendanten, der bereits seinem vers­ächtlichen Dienste obliegt, eifersüchtig. Um si zu trösten, buhlt er um die Gunst eines Fräuleins Manette, meldet die Kammer­­­­jungfer seiner Herrin ist. Nicht das Geringste­­ mit der fadendünnen Handlung haben Madame Salanz­y, die Mutter, und der junge Schlingel $­ad, der Bruder der Cocotte, zu thun. Kurz — denn dies ist bei Pudel Kern — Santierne „liebt“ noch immer, oder liebt vielleicht erfl­iegt seine einstige Maitreffe. Als dies der Lekteren durch eine heftige Szene zwischen dem eifersüchtigen Santierne und dem Fant des Bornettes, solwie durch ein belauschtes Gesprüg zwischen dem "­­ Intendanten", und der Bose Kar­wid, fühlt auch sie Liebe für Santierne. Sie macht ihm den Vorschlag, anstatt Georges’, der den Zaufpaß erhält, ihr Geliebter zu werden, natürlich mit Beibehaltung Dogeron’s, der die Augen auch ferner zubrnchen wird. Santierne willigt freudigst ein — und der Vorhang fällt, indessen man seinen Gefühlen in einem energischen , Blut Teufel!" Ausdruch verleiht. Diese veristische , Nofferte" beweist wieder einmal, in welche Prüsen die moderne Sucht, bis zum Renßer­ten naturalistisch zu sein, auf talentvolle Schriftsteller führen kann. Gemäß, alle Figuren dieses Lustspiels sind in der Wirklichkeit in ungezählten Gremplaren vorhanden. Aber darf man die Bühne dazu mißbrauchen, um ohne jede moralische Tendenz, ohne die Verdorben­­heit und Niedertracht zu geißeln, allen Unflath des menschlichen Lebens auf dieselbe zu hänfen? Kein Sonnenstrahl eines edleren, reineren Gefühle dringt in die Kloase der Handlung­ des God­us’schen Stückes, in dem die Liebe profanirt wird. Mit dieser Komödie verglichen, erscheint Einem Ban­dberems vierartiges Zustspel „La pente donce“ (Der sanfte Abhang), die Neuigkeit des Vaudeville, fast Hochanständig. Thatsächlich aber zieht auch in diesem Werte die Moral den Kürzeren. Seine Handlung dreht sich um den ewigen Chebrud) : ein Cujet, das schon Tausende fieteten und das man wohl nie aufhören wird, zu Ineten. Banderem, ein begabter Bühnendichter, fernte aus Diesen­ alten Zehn eine­ nicht besonders interessante, aber immerhin­ einige Unterhaltung bietende Handlung, die sich im Folgenden zusammen­­fassen läßt: Ein Bariser Achhitet, Georges Breffon, ein vortrefflicher Mann von noblem Charakter, der mit seiner Gattin Genevieve glücklich lebt, wurde in Lausanne, wo er den Sommer zubringt, doch den Besuch seines langjährigen Freundes Pierre Clarence überrascht. Dieser elegante, stattliche, den Herzen der Frauen gefährliche Mann, in welcher dem Stande der vom alten Feldmarschall Blücher einst als „eine Notte niederer Faul­­t­iere“ bezeichneten Diplomaten angehört, betrauert den Tod einer von ihm geliebten Dame. Breffon und seine Gattin, in deren Billa er nun wohnt, versuchen ihn so gut als möglich zu trösten. Man ahnt wohl, was sich aus dieser Situation entspinnen wird. Geneviève, die ihre Trösterrolle sehr ernst nimmt, beginnt Clarence zu lieben, der ihren Gefühlen entgegenkommt. Sie befinden sich im ersten Affe bereits auf der dem Ehebruche entgegenführenden sanften Ebene, als Clarence, beschümt von dem Gedanken, 048 in ihn gejeßte unbegrenzte Vertrauen seines Freundes zu mißbrauchen, einen heroischen Entschluß faßt. Ein Herr Durrieu, ein zu den Pariser Bekannten des Breffon’schen Ehepaares gehörender Afrikaforscher, bereitet just eine neue Expedition vor. Clarence erfuhrt ihn, einer seiner Begleiter sein zu können, worauf Durrien „Topp !“ sagt. Die Sache hätte für das Ehepaar ein Geheimmiß bleiben sollen, aber es scheint, daß die Pariser Presse in Lausanne ausgezeichnete Berichterstatter besißt, denn eines ihrer Organe, und zwar gerade das von Breffon gelesene, tischte die Nachricht brühmarin auf. Da die Gatten stets die Lesten sind, welche den Olivt ihrer Frauen erfahren, beschwört der biedere Architekt seinen Freund, ich nicht den Gefahren der projektirten Graedition auszufeßen. Noch eindringlicher — natürlic ! — fleht Generitve den Diplomaten an, die Reife zu unterlassen, ihm in einer wirrungsvollen Szene ihre heiße Liebe mit der vollen Leidenschaft des begehrenden Weibes gestehend. Vergebens ! Glarence, dessen Ohrgefühl sich noch immer dagegen sträubt, seinen Freund zu betrügen, reist nicht n­ur ab, sondern sendet von Baris aus, wohin er behufs der Ordmung seiner Angelegenheiten sich begab, die Briefe Genevieve’s uneröffnet zurück. Nun erfolgt eine n uner­wartete Wendung. Frau Breffon wird trogdem die Maitreffe Clarence’3. Während er mit den Vorbereitungen für seine weite Reife beschäftigt ist, erscheint eine Freundin Genevieve’z, eine Madame Diaressine bei ihm, welche ihm die Verzweiflung der Lepteren in so beredten Worten schildert, ihren Schmerz so theils nahmsvoll ausmalt, daß Clarence bereut, die Liebe der schönen Frau zurückgeriesen zu haben. Und als gar jener Dame die aus Lausanne ihrem Gatten vorangeeilte Genevieve selbst folgt, geht die Standhafe­tigkeit des Diplomaten in die Brüche. Als wir die Beiden im Schluß­­alte, nun im Salon des Architekten, unwiedersehen, ist ihre sträfliche Liaison schon einige Monate alt. Der arme Breffen mittert aus dem veränderten Benehmen seiner Frau, die, um ihr Verhältnis mit Cla­rence zu verhehlen, mit allen Männern in auffallender Weise fofertirt, wohl, daß Genevièves Herz nicht mehr ihm gehöre, rennt aber wieder die Größe seines Unglücks, noch den von ihr bevorzugten Mann. Er beschwört sie, Baris mit ihm für längere Zeit zu verlassen, was sie fehlant­­rieg ablehnt. In Clarence, dem sie sofort von den peinigenden Zweifeln ihres Gatten Mittheilung hat, erwacht wieder der Ehren­­mann. Gy stellt ihr vor, daß er diese Lage nicht weiter ertragen, Brejton nicht länger betrügen wolle. 63 wäre weitaus ehrlicher, ihm die volle Wahrheit zu gestehen. Obgleich Genevieve anfangs meint, daß sie es nie übers Herz bringen könnte, ihrem Gatten durch das Ein­­gestehen ihres Fehlers einen vielleicht tödtlichen Stoß zu verfegen, bes­­chließen die Beiden da), Breffon nicht länger in Zweifel zu lassen. Aber als dieser, gleich darauf wieder im Salon erscheinend, jene seelischen Dualen rührend schildert und zugleich — 0, Blindheit betrogener Gatten ! — um Vergebung bittet, insgeheim seine Frau und seinen besten Freund beargwöhnt zu haben, finden diese nicht mehr den Muth, ihm ihre Schuld zur gestehen. Der peinlichen Lage bereitet die Meldung eines Dieners, daß das Diner aufgetragen sei, ein Ende. Die Moral des Stüces aber ist, daß der gute Breffen auch fernerhin sein stattliches Gemweih tragen wird. Zwei gut charakterisirte Nebelfiguren — ein drolliger Raus, der alle Ehebrüche sorgfältig notirt, und ein ionisch beobachtender Salonbesucher — beleben die sich ziemlich langsam dahinschleppende Handlung, die erst im vierten Aufzuge, dem weitaus besten, ein rasches Tempo annimmt. Die für die Rejane geschriebene Rolle Genevieve’s wird von dieser vortrefflichen Künstlerin tadellos gespielt. Die übrigen Frauenrollen sind gänzlich unbedeutend. Wie die Sarah Bernhardt, so duldet auf die Nejane nur blaffe Monde, unscheinbare Trabanten neben sich. Mach dem Vorgebraten it es fast­ überflüssig zu betonen, daß auch Banderenv8 Lustspiel sein Succes ist. Achtungs­­erfolge errangen manche Novitäten der Saison, aber merkwürdiger­­­weise sind die glänzenden, durchschlagenden Succes Diesmal selten wie die weißen Naben. 7 N « «-" s-I« H _ .

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