Pester Lloyd, April 1901 (Jahrgang 48, nr. 91-103)

1901-04-16 / nr. 91

Br: I: % auf blutiger Wahl statt — die österreichische ungarise In­fanterie den Männern Dank­wissen, die ihr reiches Wissen und Können, ihren reichen Schad an Erfahrungen in den Pas der Sache gestellt haben, um ihr den Erfolg zu schern. · Budap­est, 15. April. V „om gemeinsamen Kriegsministerium finden gegen­wärtig unter dem Vorfige des zur Disposition des aller­­höchsten Oberbefehle gestellten 6. b. 8. Erzherzog Franz Ferdinand Reglements-Konferenzen statt“ — so lautete ein kurzes Wiener Telegramm, das wir in unserem Samstag-Morgenblatt veröffentlichten und das wohl bei der Mehrzahl unserer Zefer kaum besondere Be­achtung gefunden haben dürfte. Und doch handelt es sich hier um eine für die Wehrhaftigkeit der Monarchie und in­folge der allgemeinen Wehrpflicht auch für die gesammte Bevölkerung derselben Hochwichtige Angelegenheit. Unter allen militärischen Vorschriften sind es nämlich die Regle­­ments der verschiedenen Waffen, die mit der größten Nigorosität verfaßt und evident gehalten werden müssen. Das Ererzier-Reglement bietet die Grundlage für Die tak­tiche Verwendung der Waffe, von der Qualität des­­selben hängt die Chance ab, die ihr in der bluzigen Kon­­kurrenz mit den feindlichen Waffen winkt. Die Friedens­­schulung der Truppe liegt im Wesen darin, jede Truppe im Kriege im Sinne ihres Reglements zu verwenden , was in jahrelanger Friedensübung gefügt wird. Das sol auf dem Schlachtfelde geerntet werden. Es ist Daher er­­klärlich, daß Neglements mit großer Sorgfalt ausgearbeitet­­ werden und daß zu dieser wichtigen Arbeit alle Koryphäen des militärischen Handwerfes — oder wenn das besser gesagt ist, Der militärischen Kunst — Herangezogen werden, Im Kriege, insbesondere im Gefechte unter dem fast beständigen Eindruck der Lebensgefahr, versagen die Nerven mehr oder weniger ihren Dienst, die kürperliche und moralische Abspannung beschränk­en die geistigen Funktionen des einzelnen Soldaten und seines Führers — der Mensch hört unter all den Einflüssen auf, normal zu denken und zu ertheilen. In dieser Situation ist es nur die Gewohn­­heit, die als Triebfeder erübrigt. Was im Trieben lange Jahre geübt wurde, nur das kann im Momente der Gefahr mit einiger Sicherheit erwartet werden. Aus diesem Gesichts­­puntte ft Stabilität eine der wesentlichsten­ For­­derungen für reglementäre Bestimmungen, welcher Art immer diese sein mögen. Nur schweren Herzens, nur einer zwingenden Nothwendigkeit gehorchend, entschließt man sich an leitender Stelle, ein eingelebtes, anerkannt gutes Regler­ment durch ein neues zu erregen. Diese zwingenden Umstände liegen zumeist lediglig in einer­­ Verminderung der Wirkungsfähigkeit der Waffen — denn die sorgfältige Art und Weise, wie Neglements aller­­orts geschaffen werden, gibt Hinlängliche Garantie dafür, daß der Truppe thatsächlich nur etwas Vollendetes im Die Hand gegeben wird, indem sich die maßgebendsten Ansichten von bedeutenden Männern mit einem abgeklärten Urtheil konzentriren. Eine solche Epoche, bedingt duch die ganz außer­­ordentlichen Fortschritte der militärischen Waffentechnik, ist uui genommen. Bei Kurzem hat sich die Nothwendigkeit ergeben, das bisherige Kavallerie- Reglement durch ein neues zu erregen, auch das Exerzier-Reglement der Artillerie war in Folge der neu aufgetauchten Materialfrage, der Munitions-Dotation, des vereinfachten Schießverfahrens m. dgl. m., nicht mehr auf der Höhe der Zeit und mußte daher neu bearbeitet werden. Wurden auf diese Weise die Reglements zweier Hauptwaffen im heutigen Gefecht auf einen modernen Standpunkt gebracht, so konnte naturgemäß auf das Reglement der Königin der Waffen, der ynfanterie, von deren kriegstüchtigen Ausbildung der Erfolg in der Schlacht in erster Linie abhing, nicht mehr in seiner alten Safjung bleiben. Die erhöhte Feuer­­schnelligkeit, die erweiterte Wirkungsfähigkeit, Nasanz und Pek­ussion des modernen kleinkalibrigen Infanterie-Gewehres, nicht weniger die Ausrüstung der Feldartillerien mit Schnell­­feuer-Kanonen und Handigen mußten nicht nur auf. Die taktischen Formen der I­nfanterie, sondern auch auf deren Gefechtsthätigkeit von ganz bedeutender Nachwirkung fett. In Erkenntniß dieser Thatsache hat sich der in erster Linie für die Wahrung der zriedmäßigem Ausbildung des Heeres berufene Generalstab dieser wichtigen Aufgabe bemächtigt und er ist unter der Aegide des I. und E. Chefs des Generalstabes der gesammten bewaffneten Macht ein Reglement-Entwurf zu Stande gekommen, der den modernsten Anschauungen über das Gefecht, gefragt auf die Erfahrungen der Kriegsgeschichte, auf Die Wirkungsergebnisse der neuen Waffen, endlich auf geistige Untersuchungen und Erwägungen, Alles zu vereinigen sucht, was fir Sabre Hinaus der Infanterie als Glaubensbefeuctung in Die Hand gebrücht werden soll. Die ganz außerordentliche Wichtigkeit des Gegen­­standes lüht es erklärlich erscheinen, daß die endgültige Ver­­fassung einer für die Truppe bestimmten Borsschrift nicht einzelnen Männern überlaffen bleiben kann, sondern daß es von größter Wichtigkeit ist, Daß zu Diesem Gegenstande möglichst viele gemwiegte Männer sprechen, in erster Linie aber, daß die Truppe ihre Meinung zu dem nstrumente ausspreche, das zu gebrauchen in erster Linie sie berufen ist. So geschah es denn, daß der vom Tr. u. Ef. Generalstab aus­gearbeitete Neglement-Entwurf einer ganzen Reihe von erfahrenen Männern, geistigen Koryphäen und erprobten Troupiers mit dem Auftrage übergeben wurde, ihr Untheil zu demselben abzugeben. Im Monate Sänner dieses Jahres sind nun alle diese Gutachten eingelaufen — sie ergaben naturgemäß ein überaus reiches Material für die Beurtheilung des Entwurfes — Kritiken, Anträge, Abänderungen, völlige Ummälzungen — in jedem dieser Gutachten kam Die Individualität jedes Einzelnen, namentlich seine Ansichten über das Infanteriegefecht zum Ausdruck, eine Thema, das mangels Erfahrungen in einem europäischen Kriege eben­­bürtiger Kräfte no­ immer ein ungelöstes Problem darstellt. Nunmehr i­ auch die Sichtung Dieses weichen Materials erfolgt und die Schaffung des Reglements für die E. u. E. Fugtruppen it damit in ein neues Stadium getreten. Auf Befehl des allerhöchsten Kriegshern­st im Kriegsministerium Dieser Tage die eingangs erwähnte Kommission zusammengetreten, welche sich mit der endgültigen Schaffung des neuen Reglement befaßt. Diese Aufgabe von weittragender Bedeutung wurde einer Kommission über­­tragen, der die höchsten militärischen Würdenträger, wie die fähigsten Männer des Faches angehören werden. Insbesondere in den legten Jahren hatte man wiederholt. Gelegenheit, das rege Interesse zu erkennen, das der Erbe des Thrones, der zur Disposition des allerhöchsten Kriegsherrn gestellte Erzherzog Franz Ferdinand allen militärischen Fragen entgegenbringt. Se­ f. uz, Hoheit haben wiederholt bei größeren Waffenübungen das Kommando eines Heeres»­körpers selbst übernommen und diesen mit vollem Ver­ständnisse und großem Geschicde geführt. Es wird daher gewiß mit Befriedigung vernommen werden, daß der oberste Kriegshere den Borfit in der Reglement-Kommission dem ihm zur Disposition gestellten Thronerben übertragen hat. Das hohe militärische Verständniß des Präses dieser Kommission, sowie die hervorragenden Fähigkeiten und Eigenschaften der Kommissionsmitglieder, deren Namen den besten Klang im Heere haben, bieten die Gewähr, daß die Truppe aus ihren Händen ein Reglement erhalten wird, das den meustesten Ansichten über das Infanterie-Gefecht in vollstem Maße Nehrung tragend, unsere Infanterie befähigen wird, auch in der Zukunft jenen Hohen Rlag einzunehmen, der ihr unter den Fußtruppen aller europäischen Armeen bedingungslos zuerkannt wird, der sie aber auch befähigen wird, die Balme Des Grieges an ihre Fahnen zu Heften, wenn dereinst der Ruf zur Schlacht ertönt, Und dann wird­­ als Sieger Budapest­ 15.April.­­Die wirthschaftspolitischen Pläne des Ministeriums Koerber beherrschen derzeit die Situation in Oesterreich und werden voraussichtlich auch auf die Haltung des demnächst wieder an die Arbeit gehen­­den Reichsratheg ihre­­ Einfluß üben.Wie jedoch die folgenden zwei Briefe zeigen,der eine aus der Feder unseres Wiener Korrespondenten,der andere,welcher die czechischen Auffassungen wiedergibt,glaubt man drüben nicht,daß durch die wirthschaftlichen Projekt-,die national­­politischen Fragent fü­r längere Zeit in den Hintergrund ge­­drängt werden künnen. Unpolitische Politik, (Originale Korrespondenz des „Pe­ter Lloyd“) Wien, 13. April. d. 63 war zur Zeit der Hochfluth der deutschen Obstruktion. Die Funktionsfähigkeit des Parlaments war schon seit geraumer Zeit unterbunden, und die mächtigsten Gelege uwirthschaftlichen Inhalts harrten vergebens der Erledigung. Da tauchte der Gedanke auf, dem Parlament die Beschlußfassung über wirthschaftliche Fragen überhaupt zu entziehen und mit deren Erledigung eine besondere, rein fachliche Vertretung zu betrauen. Die Handelskammern, kaufmännischen, indu­­­striellen und landwirthchaftlichen Vereine sollten Delegirte zu einem unpolitischen Wirtscchafts-P­arlament entsenden, welches die Aufgabe hätte, Die in der eigentlichen Volksvertretung liegen gebliebenen Negierungsvorlagen und Initiativanträge ökonomischen Inhalts zu berathen und darüber zu beschließen, mt gleicher Kraft, wie wenn die Beischlüfse vom mittlichen Parlament gefaßt worden wären. Go grotest der Gedanke erschien, er fand in Folge der verzweifelten parlamentarissen Situation dennoch viele Anhänger und wurde in den Organen der unwirtscchaftlichen Vereine und Verbände allen Exnftes disfutirt. So, als dann später zur Abwechslung wieder die ezechische Ob­­struktion die Bermwastungen fortlegte, die die deutsche begonnen hatte, tauchte der Gedanke an das „Wirthchafts-Parlament“ von neuem auf und wurde wieder ernstlich ventilirt. Zu seiner Verwirklichung kam es, wie damals versichert wurde, aus dem Grunde nicht, weil dazu denn doch so eine Art von Staatsstreich erforderlich war, und in der Scheu vor einem folgten die entscheidenden Kreise zeitweilig immer wieder einen " Berfuch", einen „neuen Versuch“, einen „lechten“ und schließlich einen „allerlegten Versuch” mit dem Parlament machten, so lange bis dieser, wenigstens vorläufig, glühte. Allein bei näherem Zusehen muß man sagen, daß unser Bars lament auch jett eigentlich nichts Anderes als ein reines „Wirth- Shafts-Parlament” it. Schon die Tageordnung des vorösterlichen Sessionsabschnittes wurde — von einzelnen Zmischenfällen, Nachfällen und Unfällen abgesehen — von wirthichaftlichen Fragen beherrjgt und nimmt man vollends die Tagesordnung zur Hand, die für den Beginn des nahösterlichen Sessionsabschnittes ausgegeben wurde, so sieht man ausschließlich wirthichaftliche Angelegenheiten als Be­­rathungsgegenstände angeführt. Gebührennovelle, Neuorganisirung der Handels- und Gewerbekammern, Margaringefeß, Branntweinsteer u. dgl. m.; dazu in Gicht die Berathungen über die Achtstundenfrage im Bergbaue, über das Investitionsgefeß und über die sofort nach den Osterferien zu amnterbreitende Sanalvorlage. Ein ganzer Sagen­­freiß umgibt diese letere, und täglich missen die Blätter Neues über ihren Inhalt zu berichten. Thatjadje aber it, daß der Ministerrath bis allher noch gar nicht in die Lage gekommen ist, sie mit ihrem Inhalte zu beschäftigen, da die V­orverhandlungen zwischen den un­mittelbar betheiligten Ministerien noch nicht abgeschlossen sind. That sache aber st­atig, daß man in politischen Kreisen ausschließlich die Kanalfrage im Zusammenhange, mit dem Investitionsgefeße bis: Tut irt. Die politischen Kreise treiben recht keine Politit im eigentlichen Sinne Dieses Wortes,­­ sondern nur eine Unterart der Politit: MWirthichaftspolitil. Sabre Hinducch von nationalen und Sprachenfragen aus der öffentligen Diskussion­­ verdrängt, treibt jeit Die Wirthischaftspolitis aus der Tiefe der Bet­reffenheit urpröglich mit elementarer Gewalt an die Oberfläche und nimmt alle Geister gefangen. Früher meinte man, ohne Spracenstreit nicht leben zu können, und die Debatten über die äußere und innere Amtssprache in einspracigen und gemischtsprachigen Bezirken bildeten fast den ausschließlichen Gegenstand aller sogenannten „politischen“ Erörterungen. ‘Fest gilt ein solches Gesprächsthema als deplach­t und die Regulirung oder Kanalisirung eines Nebenflusses der Moldau erscheint den Leuten viel wichtiger, als die Frage des Aurialvetos im böhmischen Landtage. Da es ist so weit gekommen, daß Abgeordnete aller deutschen Parteien, auch der Alldeutschen, mit czechischen Ab­­geordneten si ad hoc vereinigen, um eine Erhöhung des Meliorations­­fonds, der landwirthschaftlichen Kulturzrieden dient, durchzufegen, oder die Förderung des Baues einer Lokalbahn energisch zu postuliren. Allein alle Dinge auf dieser Erde entwickeln ss bekanntlich in auf- und absteigender Linie, die man zeichnerisch durch die Spiralform veranschaulicht. Früher­ war die Nationalitäten- und Sprachenpolitik obenauf und die Wirthschaftspolitik unten, jet­zt es umgekehrt. 68 wird wieder die Zeit kommen, wo die alte Ordnung der Dinge plan­­greifen wird. Schwarzjeder behaupten, daß es gar nicht so lange dauern werde, und der alte Hader werde wieder losbrechen ; sie sagen, der Mensch lebe nicht von Brod allein, und die Macht der Jinpondera­­bilien Taffe si duch Wirthschaftsprobleme nicht lange zurücktauen. Wie dem auch sein möge, zu wünschen it, daß die gemeinsam­e Arbeit für ökonomische Interessen m wenigstens so lange andauere, bis die Gegenfäbe der Parteien sich zum Theile abschleifen, damit, wenn die politischen und nationalen Fragen wieder die Oberhand gewinnen, der wechselseitige Haß geschwunden oder zumindest wesentlich gemildert sei, der bisher alle­­ Verständigungsversuche vereitelt hat. Wenn die unpolitische Politik, die fest em vogue­rt, auch nur dieses Resultat zeitigt, so wird ihr eine ehrenvolle Erinnerung gesichert bleiben. Der neue Abschnitt. Originale Korrespondenz des „Pester Lloyd“­ A Brag, 13. April. Nach der Osterpause tritt in wenigen Tagen wieder der öftere weibhliche Reichsrath zu einer Tagung zusammen, die entscheidend sein wird für die Weiterentwicklung der innerpolitischen Verhältnisse in der diesseitigen Reichshälfte. Es hat sich inzwischen nichts ereignet, als daß Herr v. Koerber eine hohe Ordensauszeichnung erhielt. Das it sicher ein deutliches Zeichen für die Huld des Monarchen, muß aber­­ in retrospektivem Sinne, denn als Bürgschaft für die Zukunft gedeutet werden. Bismark erhielt kurze Zeit vor seinem Sturze ein überaus gnädiges Handschreiben seines Herrschers und Graf Caprivi war drei Wochen vor seiner Entlassung mit einem Ohrensäbel aus­­gezeichnet worden, Graf Hohenwart erfuhr von seiner Enthebung eigentlich exit aus der „Wiener Zeitung“ und Graf Badeni erklärte noch in der Nacht des 27. November 1897 in einem Kreise von Imtimen, daß sein Kabinet „bombenfest” stehe. Am 28. aber mal bereits Freiherr v. Gautssch Minister-Präsident. Das sind Analogien, welche es räthlich erscheinen lassen, aus einer Ordensdekoration nicht allzu weit ausgreifende Schlüffe auf Die Dauerhaftigkeit des Regimes abzuleiten, umso weniger, als die eigentliche Kraftprobe für Herrn v. Koerber exit bevorsteht. Seiner Zusage gemäß wird er sofort beim Zusammentritte des Reichsrathes ein Generalprojekt über die zu erbauenden Marlerstraßen einbringen. Bi zur Finalis­­ierung wird es freilich noch weit sein. Schon die Auftheilung der Lasten auf die einzelne I­nteressenten wird auf sehr ernste Gegenfäße der Meinungen stoßen. Im Geldpunkte hört Die Gemüthlichkeit auf. Allem Anscheine nach werden ss von selbst zwei Hauptgruppen bilden, die sogenannten Sudetenländer mit Niederösterreich und Galizien einer­ und die Alpenländer andererseits. Schon am Schlufse des jüngsten Sessions-Abschnittes traten die sämmt­­lichen Abgeordneten Böhmens, Deutschradikale sowohl als Fungezechen und konservative Großgrundbessser zusammen, um in der Frage der Ilußregulirungen und der Kanalbauten solidarisch vorzugehen. Diese Aktion hat jedoch­ in der alpenländischen P­resse ein gemisses Un­­behagen hervorgerufen, dem wiederholt in recht schroffen Aitaren auf die „Undankbarkeit“ der Deutschböhmen Ausdruck gegeben wurde, die Igon einmal, bei der Grundsteuerregulirung an Beginn des achtsiger — Sabre die Apenbentigen im Stiche gelassen Hätten. 68. tannte also ökonomischen Tragen leicht zu einer neuen Parteigruppirung. e — ..« biefe ad hoc fommen: auf der einen Seite Deutsche und Böhmen aus den Ländern der böhmischen Krone, auf der anderen Deutsche, Kleintale und Slowenen aus dem Alpengebiete. Auf diese Konstellation scheint ans Herr v. Koerber seine Zukunftspläne aufzubauen. Ein gemeinsames Vorgehen, so fab­ulirt­er, auf wirthschaftspolitischem Gebiete wird die alten Widersacher wieder näher bringen und sie mit­­ der Zeit gefügiger macten für die Ausgleichung der Gegensäße auf nationalpolitischem Gebiete. Aus diesem Grunde mils ja aug Herr dr. Koerber, wie er in einem Interview Aandeıttete, alle 58 Noth­­verordnungen, darunter den wirthschaftlichen Ausgleich mit Ungarn, bis zum nächsten Sabre hinauszögern, weil er bis dahin günstigere Dispositionen sie die zustimmende Erledigung erzielt zu haben vermeint. Das sett freilich eine feste Majorität voraus und diese ist nur möglich, wenn vorher eine Vereinbarung zwischen Deutschen und Böhmen zu Stande kommt. Den Weg dazu soll aber die „Wera wirthschaftlichen Schaffens“ eben. 63 wird sich nun zeigen miüssen, ob die Bedhnung stimmt. Wenn die Psychologie der Parteien nicht fremd ist, wird den ihm ärmerischen, von der Frühlings­­stimmung gezeitigten Friedensbotschaften nur mit starrer Stepsis begegnen. Der Zusammenklang in mitthlschaftlichen Fragen würde harmonisch auf nationalpolitischem Gebiete weiter­­wirken, wenn einander nationale Lager mit einheitlicher Struktur gegenü­berständen. So aber wirkt die Eifersüchtelei der Führer, die Nivalität der Fraktionen störend auf alle Ausgleichsversuche ein. Wenn die eine Gruppe geneigt wäre, um des lieben Friedens­willen Zugeständnisse zu machen, wird sofort die andere mit lautem Proteste auftreten und die Willigen so lange mit dem Hinweise auf die M­ühlerschaften einschüchtern, bis sich die Geneigtheit zu einem Aus­gleiche verflüchtigt. Wie wenig Tonsolidirt insbesondere auf der Einen die Verhältnisse sind, das hat sich erst fest wieder recht drastisch er­wiesen, als der Abgeordnete Kindermann in der deutschen Volks­­partei die Ernennung eines deutschen Parteiminister urgirte. Sofort entbrannte der heftigste Kampf, denn Feine der Parteien in der deutschen Gemeinbürgschaft wollte zugeben, daß der Kandidat für diesen Ministerposten einer anderen als der eigenen Fraktion entnommen werde. So mußte man den Plan wieder fallen lassen, wollte man einem offenkundigen Zerwürfniß vorbeugen. Nun kommt als ausschlaggebend der Umstand in Betracht, dab ent­­weder schon heuer oder im Frühjahr de nächsten Jahres die Neumahlen für die meis­ten Landtage sattfinden werden. Die rivalisirenden Parteien werden also Alles vermeiden, was von ihrem Widerpart in der Wahlagitation ausgenü­gt werden könnte. Dazu gehört zunächst ein Entgegenkommen auf nationalem Gebiete. es läßt sich nun nicht leugnen, daß in jüngster Zeit in einzelnen liberal- deutigen Blättern der Möglichkeit einer nationalen Verständigung zwoischen Deutschen und Böhmen nähergetreten­­ wurde. Aber diese milde Stimmung würde nicht vorhalten, wenn die rauhe Konfliktschrft der Neuwahlen über sie hinwegmehen würde,­­ füme dabei zunächst die deutsche Fortschrittspartei aus Böhmen in Betraggt. Run sind ihren Abgeordneten die Klubgenossen aus den anderen Ländern viel zu zahm, so daß sie diesen bereits mit der Sezession brobten. Mun it es sicher, daß sich diese Herbheit noch steigern wird, bis es zum M­ahkkampf kommen wird, weil die Libe­­ralen den Machtalen nur durch besondere nationale „Schnei­­digkeit“ ein Barol­ zu bieten vermögen. Nehmen wir an, sie reuffiren damit, dann merden sie unter der scharfen Kontrole ihrer raditalen M Widersacher Stehen und weniger alS vorher für nationale Transz­astionen befähigt sein. Unterliegen sie aber und erlangen die Nach­­faten auch für den böhmischen Landtag die Majorität, dann sind die Chancen für eine Verständigung erst recht särglich geworden. Wo bleibt da aber die Hoffnung auf eine retardivende Wirkung des Zusammenwirkens auf wirthsghaftlichem Gebiete ? Selbst wenn ein solches Zraglos zu Stande käme, wäre damit für die Besserung der nationalen Fehden nur viel gewonnen. Wie bereits angedeutet, würden sich bei den Wafserbauten zunächst böhmische und deutsche Abgeordnete­­ aus Böhmen zusammenfinden. Nun sind­­ die deutsch­­böhmischen Abgeordneten, welche einst die Standardpartei­­ der Linken waren, nur mehr die Minorität in den einzelnen Klubs der deutschen Gemeinbürgschaft. Andererseit aber müssen die junge zehn­dhen Ab­­geordneten insbesondere in der Kanalfrage sehr sorgfältig auf Die Stimmungen in den ländlichen Wählertreifen Hinhorchen, damit ihnen diese nicht von den rührigen Agrariern abspenstig gemacht werden. Sie werden also Alles meiden müssen, was diesen Anlaß bieten könnte zu einer Aufiwiegelung gegen die offizielle Klubpolitik. Nun verlangen gerade in den bäuerlichen Kreisen unwirtschaftliche­n t­reffen weit mehr als politische Parolen. Die Jungezehen werden si also aug in den ökonomischen Fragen nicht allzu weit vorwagen dürfen, sowie sich andererseits die liberalen Deutschen aus Böhmen nicht zu sehr erpank­en werden, um sich nicht dem Geschoß der Radikalen auszufegen. So wird die Nach­­sicht auf das Mandat an in die nachösterliche Session des­ Reichs­­rathes hineinspielen und die guten Anrate für eine friedsamere Polität versümmern. Damit soll nicht gesagt sein, daß es etwa zu Stürmen oder gar zu obstruktionistischen Zisichenfällen kommen werde, diese sind ausgeschlossen; damit soll blos ermiesen werden, daß die Bot­­schaft unterschiedlicher Blätter, als müßte schon morgen oder über­­morgen der Friede ausbrechen, zumindest sehr verfrühht ist. Ohne diese Verständigung ist aber eine dauernde Ordnung der Verhältnisse im Parlamente ausgeschlossen. Es wird je­ eine Weile gearbeitet werden, über kurz oder lang werden die zurückgedrängten Konflikte mit umso­ größerer V­ehemenz emporschnellen. Dann erst wird es sich zeigen, ob au) auf Herrn n. Boerber das Wort angewendet werden kann, mit welchem Maria Theresia den Grafen Haugmig auszeichnete: „Graf, She habt den Staat aus der Konfusion im die Ordnung gebracht.“ teilen. MS e8 schhen zum offenen Kampf mit den Ardaten gekommen mar und der ungarische Meichdtag nach einer glänzenden , Mede, Kosiuth’S die Aushebung von 200.000 Mann zur Nieder­­werfung der Empörer votict hatte, sehrieb Méparos ein drittes Mal an Benedet. Nun suchte der Minister, obgleich selbst major, seinen Freund duch das Angebot der exit General­stelle eines Feld­­marschall-Lieutenants für die Uebernahme des Oberbefehls über das irreguläre ungarische Aufgebot wider die aufständischen Serben durch Graf Latour, den österreichischen Kriegsminister, zumieten. Von Wien aus wurde laffen, ob er in Ungarn denn auch, wenigstens amtlich, seinem — Benedet’s — eigenen Gr­effen die oder in Italien dienen solle.­ Gleichzeitig aber schrieb ihm, offenbar mit Wifsen des Ministers, Oberst Mertenz vertraulich: „Ich bin begierig auf Deine Antwort, glaube sie aber wohl so ziemlich zu errathen.” Er dafür, was man von ihm erwarte, War dies gewiß Teiler Wink auf seine Entfälterung von Einfluß geriefen? Seiner ganzen Erziehung und Denkungsart widerstrebte die zutreten, nur eine Schädigung damalige Stellung Ungarns, der Monarchie, für deren Er­­haltung er in jedem Augenblick bereit war, mit seinem Schwert ein die alg meitbvolle ag zur Gesdichte des ungarischen Freiheitskampfes gelten­önnen. Oberst tázár Mégpáros an Benedet M. (Name unleserlich) bei dtoverbella, 6.­ April 1848. Gott segne Dich, mein maderer, tapferer und edler 3reumdiy. Gehört hast Du, was in Ungarn geschah und wie mein Name unter dem ersten verantwortlichen Minister um prangt. Gott verzeihe ihm, der mich erwählt, armes Vaterland, daß Du keinen geschichteten Halt finden können. Bis der Name, den man mir gegeben, einen Begriff oder Basis bekommt, weiß ich nichts, und selbst dann muß ich exit (über)schlafen, ob ich mich in den jenigen Zeiten dazu entschließen darf oder kann. Mit ‚dem guten Willen, Nechtlichkeit it es nicht gethan, a Wissenschaft, Energie, was ich nicht habe, und fester unerschüitterlicher Wille. Ich muß mit Dir reden. Denn bekomme ich einen direisen Befehl, so muß ich wohl gehen, obíchon ich's nicht glaube, weil die Armee und Finanz die Sachen sind, die man in Mien aus den Händen nicht geben will, so zwar, daß dieses noch zu was ernsteren führen kann. Kann ich Dich nicht sprechen, so bitte ich Dich um einige Ideen über Skelette (?) von fmissenschaftlichen Branchen, die ich mir abholen will­­ .. Vale et fave. Dieser Brief ist nur für Did. s . Mößäros. Oberst Mößäros an Benedek = B Beroia, 14. Mai 1848. Mich hat es sehr gefreut, Dich besser zu wissen?), aber noch mehr wird es mich freuen, Dich ganz gesund zu willen, und das umso mehr, als ich Dich für mein Vaterland benöt­igen werde, falls Du als Ungar. und­ Freund selber Deine Dienste nicht entziehen wolllst und ich Minister bleibe, wozu der König mich ernannt und ich mittelst rs nag Ungarn beschieden bin und heute noch abreise. So war sein ausgezeichneter, aber ehrlicher Mann und als solcher hoff’ ich zu sterben. Als Kriegsminister aber mit der Theilung der Macht in Wien, mit der Unentschiedenheit, die noch im den Gentralregionen zu herrschen scheint, mit den verschiedenen Umtrieben, mit dem troßigen Auftreten des Banus Yellahih, mit der slavischen Aufregung, zu divigiren, wo ich ein completter Rekrut bin, das­ it viel. Trog dem Ablehnen von meiner Seite haben sie es so gemollt. Es sei. Aber da ich allein nichts auszurichten im Stande bin, so bitt! ich Dich, mir zu erklären, ob Du — versteht sich seiner Zeit, wann es Dir am gelegensten sein wird — wenn ich Dich­ berufe zur Hülfe, zum Nath, zur That, Deine militärischen Fähigkeiten dem Vaterland e­inwidmen milsst. Sage nur Zurz Ya oder Nein, und in a8 für einer Stellung. 3 bitte Dich bald und nach Werth, mit der bürgerlichen Adresse: An "den ungarischen Kriegsminister, ungrife) Mészáros Lázár, Hadagyi Miniszter Urnak, Pesten. · Wie es Euch geht,r­eiß ich nicht,wir hierwarten aquugent wie a­uf d­en Messpass­,weil sonst Peschiera fallen dürfte 4). Grüße Neipperg vielmal, , Gheising (9), Castellig und die Gränzer. Jch erwarte Deinen Brief. Vale et fave. ETno Lazare. Mehäros, ungarischer Grießamb­iken an Benedel. Pesth,11.Juli. »«·Freund,den—schönsten Tag feierte heute unser Vaterland, selbst einen größteren als 1741»unter Maria Theresia5).Kossuth über­— traf sich selbst,mer wurde begeisterter gesprochem nie begeisterter ent­­sprachen,400 Deputirte hoben sich wie ein Mann ohne Opposition, ohne B Merkung wurden»’LW-M Mann,42 Millionen als Kriegs­­budget füxem»Jahrvortrt,und der Tag als Festtag ausgeschrien Italtenmtrd xxrcht vergessen u.s.w.s) Aber warf indm Gefahr,überall lauern Feinde,willst Du General werden und das Vaterland retten helfen, nur unter dieser Bedingung schlage ich Dich vor, daß Du hieher Fommit. Solltest Du wegen Deiner Tapferkeit schon General sein, so schlage ich Dich zum Feldmarschall-Lieutenant vor, aber Du mußt hieher kommen, um Sensenmänner gegen Servier, Ju­grier zu führen. Sellachih muß Dor Gott viel bü­ßen,­ denn er vernichtet die österreichische Monarchie. Antworte mittelst Staffette. Mékárós ungarischer Kriegsministen, an das österreichische Kriegsministerium. Dienperth, 25. August 1848. Der Krieg, welchem­hrerlandes gegen die Grörer der von Sr. Majestät dem Kaiser und König allerhöchst sanktionirten gefeb­­lichen DERMNG geführt wird, ist, wie Einem Löblichen Kriegs­­ministerio wohl bekannt sein dürfte, ganz verschieden von der meit leichteren Aufgabe, welche der Führer sowohl als auch der Soldat im offenen Felde und Lande des Feindes zu Lösen hat. ‚Mit Ausnahme der sehr wenigen Linientruppen sümpfen hier im eigenen DVnterlande Vollsmaffen gegen Vollsmaffen!! — um diese mit glücklichem Erfolge und doch mit möglichster G­önung anzuführen, wird eine ganz eigene Routine, Sprachkenntniß, Energie und besonders ein in neuerer Zeit bewährter militärischer Ruf bedingt, unwidrigenfalls die größten Theils undisziplinirten Kämpfer fein anunmb­räntt festes Vertrauen auf glückliche Erfolge fassen, und ihrem Berufe nicht mit jener Buversicht entsprechen können, melde zum Gelingen irgend einer Unternehmung so außerordentlich beizu­­tragen pflegt! jó Ein solcher Führer für die Freiwilligen­ und Nationalgarden wäre der Herr Oberst v. Benedel, Kommandant des Inf.-Ngts. Sf. Gyulai, meldet ei nicht nur im Jahre 1846 in Galizien, sondern auch fest bei der Armee in Italien­ in jeder Beziehung vollkommen bemährt und sich hiedurch das Vertrauen seines Vater­landes in hohem Grade errungen hat. Indem man nicht zweifelt, daß derselbe als Sohn Ungarns zum Wohle des Landes, in welchem er geboren, seine besten Kräfte zu opfern bereit sein werde, wird der genannte Herr Oberst Sr. Majestät zur angerteiischen Beförderung zum Generalmajor und Brigadier bei dem mobilen hierländigen Truppenkorps mit Vor­­behalt des Ranges für seine Bormänner allerunterthänigst in Vors­chlag gebracht, und das Löbliche F. F. Kriegsministerium gleichzeitig auf das Angelegentlich­e ersuhht: D­iesen durch Die dermaligen Ver­hältnisse vollkommen gerechtfertigten Vortrag auch­ seiner­zeit um 10 bereitswilliger unterstoßen zu wollen, als die Gefahren, welche Ungarn bedrohen, auch für (Desterreich) die unabsehbarsten Resultate herbeiführen können, und somit alle Vorkehrungen, welche zur Aufrechterhaltung der von Dr. Majestät dem Kaiser und König allergnädigst sanktionischen geieglichen Integrität Ungarns getroffen werden, mit den allgemeinen Interessen der Gestammtmonarchie zur eng verflochten sind, um nicht mit aller Zuversicht vorausfegen zu müssen, daß das Tödliche Tf. f. Kriegsministerium zur Realisirung aller hierauf Bezug nehmenden Maßregeln, somit auch zur aller» gnädigsten Genehmigung de früher erwähnten D­orfschlages bestens mitzumirfen bereit sein merde. Méháros, EM. Grafkatourn Österreichischer Kriegsministen, an Benebdet. Wien, 29. August 1848. In der Beilage theile ih Ener Hochmohl geboren die Abschrift eines Schreibens des fün. ung. Kriegsminüsters mit, vermöge melden derselbe auf ihre außertourliche Beförderung zum Generalmajor und ihre Verwendung bei den mobilen Nationaltruppen in Ungarn den Antrag gestellt hat. ‚68 kann mir nur zur a Genugthuung gereihhen, wenn mir die Gelegenheit geboten wird, zur Hervorhebung eines Mannes etwas beizutragen, der sich immer durch vorzügliche militärische Theresia. “) Ende­ Juli sagte das ungarische Ministerium folgenden Beschluß: „Die iungarische Regierung verpflichtet ich zur Verthei­digung: Österreichiicher Interessen in Italien, wenn, die Wiener Me zu Kroaten zu erblickte darin zu be­wegen, folgenden, gewinnen, Da Benede­ti E3 ist also Höchst bedurfte, Deudes von oben befleidete er damals­­­ zur Ablehnung Db das Wort mahrscheinlich, daß. des um Oberst Benedet — biesen Nang ihm gemachten Antrages des Auf diese Verhältnisse beziehen von Friedjung mitgetheilten Briefe, Entscheidung des Freundes er nicht, erst sich ein die und eine sträubte, trachtete Mépárosz auf ihn hier über­­wahe er 1) Diese ersten Worte in ungarischer Sprache. 2) Bezieht ji auf den Sturz Benedel’s aus dem Wagen. 8) Nugent sammelte in Friaul ein Nefervecorps, vor dessen Ankunft Radeskiy nicht zur Offensive übergehen konnte. 4) Peschiera fiel am 2. Juni den Piemontesen durch Gapis­tulation in die Hände. : : 5) Erinnerung an, das Moriamur pro rege nostro Maria­gierung, ihre guten Dienste bei der Unterwerfung Croatiens anbieten­ will, vorausgejegt, daß nach beendigtem Kriege den Italienern alle berechtigten nationalen Forderungen bewilligt werden. ··)Anfangsb­estandm die Honpäds Batailloneblos aus Frexs willigem ·· Benedek in Ungarn. I Bon Heinrich Schiedjung, dem ausgezeichneten öster­­reichischen Geschichtsschreiber, der sich weit hinaus über die engeren Grenzen seines Vaterlandes einen glänzenden Namen gemacht hat, erscheint in den nächsten Tagen ein neues, höchst interessantes Buch 1), das nicht verfehlen wird, Aufsehen zu erregen. Auf Grundlage der nachgelassenen Rapiere Benedel’3 bietet uns der Berfasler eine Biographie jenes Mannes, dessen Thätigkeit aufs innigste mit der Geschichte Alt-Oesterreicd verbunden ist. Einer besonderen Liebens­­unwürdigkeit haben mir es zu danfen, daß mir hier son jegt über jene Kapitel dieses Werkes berichten können, welche die Wirksamkeit des unglücklichen Generals in Ungarn zum Gegenstande haben. Benedek war ausschließlich­ Soldat und suchte sich grundläglich fern von aller Bolitit zu halten, was ihn freilich nicht hinderte, sich 1848 über die „dummen Wiener“ zu ärgern, die er die , Affen der Barifer” nannte und die seiner Meinung nach die französische Revo­­lution sc­hlecht fock­ten. Trot­z einer Abneigung gegen die garstige Politik, mußte er doch Farbe berennen, abs 1848 in Ungarn die freiheitliche Bewegung gegen die Wiener Kamarilla Tosbrad. Ihm, dem geborenen Ungar, der sich schon durch seinen Sönnenmuth auf den italienischen Schlachtfeldern ausgezeichnet, war in dem großen Drama, das sich in seinem Vaterlande vorbereitete, eine hervorragende Rolle zugedacht. Als im März 1848 an den in Italien unter Radesty dienenden Oberst Lazar Mézáros der Ruf erging, in das Kabinet Batthyány als ungarischer Kriegsminister einzutreten,­­ wollte derselbe die ihm angetragene Würde nur unter einer Bedingung über­­nehmen. Er wünschte, sein Freund Benedet, der damals gleichfalls in Italien diente, solle ihm in der s­chweren Mission Hilfreich zur Seite stehen. Nadessgg schrieb zu jener Zeit an seine Täter: , Mépáros Hat die Einladung zum Kriegs­­minister erhalten, er spreizt sich, wird aber folgen.“ Wirklich fügte ji Mépáros der an ihn ergangenen Aufforderung, au) ohne Die BZufage Benedet­s, mit ihm gehen zu wollen. Am 14. Dlai reiste er nach jener Heimath, um dort die Leitung des ungarischen Heer­­mwesens zu ergreifen. Am selben Tag bat Mehäros abermals und ‚noch dringlicher seinen Kriegsgenossen, mit ihm die Last der Geschäfte 1) Benedels nachgelassene Rapiere. Heraus­gegeben und zu einer Biographie verarbeitet von at. Trier iu.a.g. Leipzig, Drübel u. Sommerlatte, 1901, 7 % .

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