Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1901 (Jahrgang 48, nr. 278-300)

1901-12-02 / nr. 278

Fi einen gemissen historischen Werth befikt : die Taleatpfeife Franz D­ea­ka. Asel hatte sie einst vom Baron Stefan Bohus ge­schenkt bekommen,. Das interessante Stück, das Die Inschrift trägt : „Deák Ferencz hagyatékából. Emlekül Atzel Péternek" (Aus dem Nachlasse Franz Deak’3 — Peter Agel zum Andenken) wurde vom Minoriten-Prior Dr. Curiat E 3 ú E erworben. (Epilog zur Affaire BUIBTO) Die Schi­rehnungen über das Jahr 1900 enthalten auch die Mittheilung, daß zur Vermehrung der Sammlungen für das zu schaffende Museum der Schönen Künste in dem erwähnten Jahre 28.000 k mehr verausgabt wurden, als der Minister prälim­niet und Der Reichstag votivt hatte. Nach der Motivirung des Ministers handelt es sich jedoch hier nur um eine scheinbare Mehrausgabe, da D dieser Betrag durch Die Summe reichlich gedecht wird, welche dem Borte­­feuille für Kultus­ und Unterricht im laufenden Sabre in den Burgty iven Eingelegenheiten ersetz wurde.­­ (Erdbeben) Mm Máramaros- Sziget und Umgebung wurde am 29. November um 27. Uhr Morgens ein starkes Erdbeben wahrgenommen, welches die Fenster erschlitterte. 68 gab nur einen Stoß und bernadb ein mehrere Sekunden anhaltendes Bransen. Gin Derrehhnungs-Konflik­t) Wegen einer Summe von 2000 Kronen, welche die Regierung einen Nich­ter des Ver­waltungsgerichtes als P­ersonalzulage ange­wiesen hat, kam es jüngst z­wischen dem Ministerium des Innern und dem Staatsr­­echnungshofe zu einem Reinen Konflikte. Der Staatsrechnungshof beanstandete nämlich — wie „Bud. Hirl.“ meldet — die Ertheilung der Personalgnlage, da im Sinne des G.A. IV .1869 der Richter außer den im Gelege bestimmten Bezügen keinerlei Bezüge haben darf und da den Richtern des Verwaltungsgerichtes im Budget keine Zulage bewilligt war. Der Minister-Präsident gab dem gegenüber der Ansicht Anscheud, daß die Verwilligung der Zulage gegen den G.­N. IV . 1869 nicht verstoße, weil dieses Gefeg nur verbietet, daß der Richter von Privatpersonen Spenden amnehme. Die Abweichung vom Budget motivirte der Minister-Präsident damit, daß die Zulage dem betreffenden Verwaltungsrichter im Würdigung seiner lang­­jährigen Thätigkeit im öffentlichen Dienste und in Hinblickk auf seine frühere Stellung als Staatssekretär auf so lange Zeit bewilligt wurde, bis er in die erste Stufe der V. Gehaltsklasse vorrie­. Der Staatsrechnungshof nahm die Antwort des Minister-präsidenten, ohne dadurch die Frage als prinzipiell erledigt zu betrachten, mit Rücsicht darauf zur Kenntniß, daß die in Nede stehende ‘Personal­­zulage mittlerweile im Staatsbudget bewilligt wurde, so daß Die Legislative von derselben K­enntniß begicht. . . C Tod ungarischer Arbeiter in der Fremde.)Aus Braunschweig wird uns telegraphirt: Aus dem Ritterguterden(Altmark)sind quolge Einathmung giftiger Gase sechs ungarische Arbeiter vergiftet worden;mei der­­selben sind bereits todt,zwei sind tödtlich erkrankt (Eisen­bahnunfall.)Die Direktivt derungarischen Staatsbahnett veröffentlicht folgende Mittheilung:Der voxI Budapest- Ostbahnxhosan 11.d.M.,Nachmittags 2 Uhr 35Mi1111t211,gegen Lawoczne abgegangene Schnellzug Nr.404 streifte in der Station­ Fitzess Abony während des Aquadren­s eine leere Waggonguppe, welche ebenrmagirt wurde.In Folge der Streifttktg entgleisten zwei Lokomotiven,ein Zugsführerwaggon und zwei leere Personenwagen und wurden beschädigt.Von den Passagieren und dem Zugspersonal wurde niemand beschädigt.Die schuldige Person wurde vom Amte suspendin und ist gegen sie die Disziplin mii Untersuchung eingeleitet worden. Korrespondent: Gestern gemieilten Srundbefigers Baron Géza Kemény änderliches Wetfer Gute des Ajnácsióer gehörigen PBogonyer Mal in Brand. Ein großer Theil derselben wurde ein Raub der Flammen. Wetterprognose der Königlich für Meteorologie und Erd­­magnetism­us. Ohne wesentliche Temperaturänderung ver­­zu erwarten, Sporadisch — besonders in Osten — mit Niederschlag. Mittagstemperatur: + 4:80 Celsius, dungen Waldbrand) Neidsanfall Aus Rimapombat berichtet die zum, unter ungarischen Aus der Provinz. Sapbereng, 1. Dezember. Die un­ter dem Borfite des Vize­­gespang Bagosiy zur Untersuchung der vom Wahlpräsidenten Madár Törött begangenen Wahlmitbräuche eingelöste Kommission hat ihre Thätigkeit heute begonnen. Mitglieder der Kommission sind: der Reichstags-Abgeordnete Johann T­ót­h, der Komitats-Obernotär Berthod Benkd und der Gutsbesiger Theodor Haraktby. Club­spiel mit 4:2 Goal, stellte Sport, Wintersport. Der Budapester Eislauf-Verein veranstaltet am 26. Jänner 1902 einen internationalen Wettbe­werb. Auf dem Programm stehen folgende Konkurrenzen : I. Internationales Schnelllaufen. 500 M. Goldene Medaille und Ehrenpreis dem Griten, silberne Medaille und Ehrenpreis dem Zweiten, Bronze-Medaille und Ehrenpreis dem Dritten. I. Internationales Schnelllaufen. 5000 9. Preise wie bei I. » Internationales Jenior-Schnell- Laufen. 1500 Mm. Silberne Medaille und Ehrenpreis dem Ersten, Die role und Ehrenpreis dem Zweiten, Ehrenpreis dem Dritten. IV: Internationales Haupt-Kunstlaufen. Pflichtü­bungen. Nr. 10: Doppeldreier v. a., Nr. 22 a/b: Gegen­­wende p. und Tr. a, Nr. 25 ab: Achter auf einem Auße v., Nr. 26 a/b: Schlangenbogen-Dreier v. a. e. und v. a. e., Nr. 33 a/b: Schlangenbogen-Gegendreier v. e. a. und r. e. a. Ne. 88 a/b: Schlage-Schlangenbogen-Schlinge v. Kürlaufen bis zur Dauer von 5 Minuten. Höchste erreichbare Punktzahl für Plichtlaufen 174, für Kürlaufen 12%X7 (Vervielfältigungszahl) = 84; zusammen 208. Breite wie bei I. « » V-Internationales Juniorsttnstlauselt. Pflichtübungen Nr.3:Achterr.a.,Nr.4:Achterr-e·,Nr.­12: Doppeldreierr-a.,Nr.13:Doppeldreier r.e­,DEr-x4:Schlinge v-a.,Nr.15-Schlinge v.e.,Nr.24a-D:Ach­ter auf einem Fußer-, Nr. 34 a/b: Dreier-Schlangenbogen-Dreier v. begonnen. Kürlaufen bis zur Dauer von 3 Minuten. Höchste erreichbare Punktzahl für Bilichtlaufen 120, für Kürlaufen 125 (Be­vielfältigungszahl) = 60; zusammen 180.­­Breite wie bei IH. Sämmtliche Nennen finden mach der MWettlaufordnung der Internationalen Eislauf-Bereinigung statt. Meldeschluß: 22. Jänner 1902, Adresse: Budapesti Koresolyäzö-Egylet, Buda­­pest, Városliget, Football. Geitern Nachmittags lieferten ih der Mü­­egyetemi Football-Club und der Magyar Uszö- Egyesület auf der Millenniums-Turnierbahn einen hochinteressanten Kampf. M. F. ©. wählte den Wind und bemächtigte sich sofort des Balles, konnte diesen aber nicht lange behalten, da die eingestellten drei Gringleute noch etwas unsicher spielten. Nach der ersten Viertel­­stunde waren aber diese Anfangsschmierigkeiten schon übermunden und M. U. E. konnte Bödít selten vors Thor der Techniker gelangen. Zeptere hatten auf ihr Konto bereits zwei Goal gebracht, als es schließlich dem M. U. E. gelang, si duch Wampeticd das erste Goal zu verschaffen. In der zweiten Spielhälfte hatte M. U. E. den Mind; obzwar aber seine Leute fortwährend stüm­mten, konnten sie teißdem, außer einigen Edbällen, nichts ausrichten. C. mußte sich wegen des immer stärkeren Windes auf einige Läufe beschränken, deren einer duch MiBEy das dritte und lette Goal ergab. Mü­­egyetem blieb daher mit 3:1 Siege. — Der Budapesti Egyetemi Athletikai-Club spielte gestern auf der Margarvethbeninsel-Bahn gegen den Magyar Athletikai-Club. Die Akademiker zeigten ich gleich in der ersten Halbzeit überlegen, indem sie, gegen den Wind spielend, 1:0 erreichten. Halbzeit waren beide Mannschaften etwas­­ der ziyeiten ma ermüdet; B. E. A. C. schoß zwei weitere Goals; das Resultat ist daher 3:0 für die Universitätsmannschaft. — Magyar Egyesület Uszö­ gegen Budapesti Sport­ I eine kombinirte Mannschaft und gewann dieses Meisterschafts­­Eduard Kuttner vormals Leopold Felber’s Neu­cartitelgeschäft #t fest ausschließlich nur Andräsfystraße Ar. 18, vorgestelln Kommmunal-Angelegenheiten, Gestern Nózsavölgyi) die Begrüßung des neuen Theresienstädter Bezirks­­vortehers Anton Nózsavölgy­i und den Bezirks-Ansschuß und den Beamtenkörper der Bezirksvorstehung Statt. An Der aus Diesem Anlasse stattgehabten Sigung Mózsavnölgyi Dr. Mar Buzay des Ezajlit (im Namen dev Polizei), Beziets-Ausihuffes Reftanvant Wampetics ein Bantet ftatt, ermiderte Shmwarc; gerichtete Begrüßungsansprache, er werde seine gesanmte Tshätigkeit den Interessen des Bezirkes widmen. Abends fand zu Ehren Rózsa­­völgyt’3 im, bei­ welcem der stellvertretende Bezirksvorsteher Dr. Karl Alois ferner Dr. Eugen Horváth, Dr. Gustav Bol­ter und A. Toalte auf den neuen Bezirksvorsteher aufbrachen. Der Fünfundvierziger-Ausschuß nahm unter dem P­räsidium Stefan Ri­e­b’3 gehaltenen, Sigung : Die folgenden Kandidationen vor: zum Magistratsnotär (Bezirksvorsteher fand Ddönfi, (im auf die an Kandidation) in seiner _gestern Anton ihn von Dr. Julius Namen des Beamtenkörpers), cz «· Bolizeirath & I. Klaffe den Magistratsnotär I. Klaffe Julius Antal (6 Bezirke gegen 3), zum M­agistvratsmotár II. Klaffe den Konzipisten Stefan 2aBLH (5 Bezirke gegen 4) ; in Die Approvisionirungs-Konmission Anton Schomann; in die Mohlchätigten­s-Kommission oe Lulz Wehner. Schußder heimischer Industrie) Der Minister des Sunern Hat heute in Angelegenheit des Schuges und der Förderung der heimischen Industrie zwei Deskripte an die Stadt­behörde gerichtet. In dem einen ersucht er sie, alle jene auf dem Programme des nächsten Jahres stehenden öffentlichen Bauten, bei welchen die heimische Maschinen- und Eisenindustrie interessirt ist, außer der Tour und mit je größerer Beschleunigung vornehmen zu­­asfen. Sollten die erforderlichen Baarmittel nicht vorhanden sein, 10 wären die betreffenden heimischen Srablissements gern bereit, bequeme Zahlungsbedingungen zu gewähren und falls für die rasche Aus­arbeitung der Detail- und Konstruktionspläne städtische Fachorgane in nicht genügender Anzahl vorhanden wären, ihre eigenen Yach­­kräfte zur Verfügung an­stellen. Das zweite Deskript bezieht sich in ähnlicher Weise auf die Herstellung von Feuerwehrgeräthigaften ; der Minister empfiehlt, bei einschlägigen Bestellungen umso eher die heimische Industrie zu berücksichtigen, al­ss viel mehlfeiler und praktischer ist, vorkommenden Falles ,diese Negnifiten später im Inlande als im Auslande repariren zu lassen. Untertüchung von Arbeitslosen.­ Die haupt­städtische Wohlthätigkeitskommiliten hält morgen Nachmittags eine Sigung, in welcher Die Vorlage der Wohlthätigkeitssektion in An­­gelegenheit der Unterst­­gung der Arbeitslosen verhandelt wird. Die Sektion beantragt, der Minnizival-Ausschuß möge einen größeren Betrag bewilligen, welcher den Bezirksvorstehungen zu dem genannten Bwede zur Verfügung zu stellen wäre. Weiterhin möge die Zahl der Beschäftigungsmerkstätten vermehrt ımd deren Organisation modifizirt erden. An manchen Bezirfen wäre diese Institution nicht notd­­wendig, wie im I. und im IV. Bezirke, in anderen Bezirken wieder wären mehrere Beschäftigungswerkstätten zu errichten. (Baustellen für Künstlerateliers) Der Verein für bildende Künste war bei der­­ Hauptstadt um die Heber­­fassung zweier städtischer VBaustellen in der Kmettygasse im VI. Bezirk an einen begünstigten Presse­behufs Errichtung von Ateliers für Künstler eingeschritten. Die Stadtbehörde faßte jedoch den Beichuß, diese Grundstüche nicht zu verkaufen, sondern nur auf eine beschränkte Anzahl von Jahren zur VBenüsung zu überlassen. Der Verein ver­­ständigte nun die Stadtbehörde, daß er unter solchen Umständen auf die Grumditlide nicht rerleitige. Reform des Gefethes über die Rege­­lung der Hauptstadt. Wie „Petii Hirlap" meldet, wird bei der im Ministerium des Innern vorbereiteten Reform des Bejetes über die Regelung der Hauptstadt darauf Bedacht genommen werden, daß Neupert mit der Hauptstadt gänzlich verschmolzen werde, deren XI. Bezirk es dann bilden würde. In maßgebenden Streifen gibt man sich der Hoffnung hin, das neue Gejes werde noch im Laufe des gegenwärtigen Reichstagscyklus ins Leben treten. Deifentliche Arbeiten. im­ II. Bezirk) Die Stadtrepräsentanten und Auzschußmitglieder des III. Be­zirks hielten Samstag unter dem Präsidium des Richters am Verwaltungsgerichtöhlhofe Alexander Benedes eine Konferenz, an welcher auch der Reichstags-Abgeordnete des Bezirks, Josef BEBI, t­eilnahm. Zweck der Besprechung war die Erörterung jener Mittel, welche in Anwendung zu bringen wären, damit die für vielen Bezirk projektivten großen öffentlichen Arbeiten je­d­er zur Durch­­führung gelangen. Das Mitglied des Bezirks-Ausschusses Dr. Berne­hard Mittelmann erörterte eingehend die Nothmendigkeit der Errichtung eines Handelshafens, ber rationeller Weise nur in Altofen errichtet werden könne.­­Stadtrepräsentant Julius 35boray empfahl dahin zu wirken, daß Altofen für das verlorene Militär-Montursdepot einen anderweitigen Erlag erhalte. Abgeord­­neter Sofef VE Ki leistete die Zusage, daß er auch seinerseits Alles aufbieten werde, um die Durchführung der, im Interesse des VI. Bezirks noth­wendigen öffentlichen ,Arbeiten zu fördern. Auf seinen Antrag wurde beschlofsen, Memoranden auszuarbeiten, welche eine fachgemäße Darlegung der bezüglichen Wünsche des Bezirts enthalten. Diese Memoranden werden dem Minister-Präsidenten und dem F­achminister unterbreitet werden. Zur Ausarbeitung Dieser Memoranden wurde ein aus fünf Mitgliedern bestehendes Komite entsendet. + Lokal-Nachrichten. Eröffnung des Wlaffics-Kollegtiums.­ Der Landed-Frauenbildungs-Verein hat in seinem Hause in der Zöldfa­­uteza ein Internat für Universitätshörerinen errichtet, das gestern feierlich eröffnet wurde. Das Internat, „Wlaflics-Kollegium“ ges­nannt, bietet vorläufig drei Hörerinen der Medizin und fünf Hörerinen der Philosophie ein Heim. Zu der Eröffnungsfeier war ein sehr zahlreiches und vornehmes Publikum erschienen. Anwejend waren: in Vertretung des Kultus und Unterrichtsministers Dr. Julius Wlaffics Staatssekretär Michael Zsilinkfy, Ministerialrath holt Beöthy, der Rektor der Universität Thomas Bécsey, Die Dekane Friedrich Medveczty und Arpad Bölay, die Universitäts­ Professoren Stefan Hegedüs Michael Len- Dorjet Sior Fröhlich, Bernhard Alexander und Lavislaus NEgyessy, Schulinspektor Karl Beredy, der Professor am Bolytechnitum Gustav Nados, Die Direktoren des Eötvös-Kollegiums Géza Bartoniek und des Mustergymnastiums Franz Badits, die Präsidentin des Frauenbildungs-Vereins, die ver­witwete Gräfin Alexander Teleki, die Vizepräsidentinen Fran Sofef Rudnay, Frau Gustav Emih und Frau Koloman Esify, ferner die Gemahlin des Handelsminiters Jan Alexander Hegedüs, Fran Michael Zitlin­ iy, Frau Kal Herid, Frau Kornel Mirányi fen, Klementne Katona, Hedwig Adler-Bancalari, Frau Witwe Philipp Szende Frau Witwe Gränzenstein, Frau Papay, Frau Batay, Frau Zipernovßfy und Dr. Margarethe Lang, die Direktorin des Mlaffics-Kolleqiums 20. Die E­röffnungsrede hielt Frau Gustav Gmid Gie schilderte das Zustandekommen des MWlaisics- K­ollegiung, dessen Ziel und Aufgabe es sei, den nternisten nicht nur ein angenehmes Heim zu bieten, sondern ihnen während ihrer Universitätszeitt auch in ihren Studien behilflich zu ein. Nednerin gedachte sodann in warmen Worten der Verdienste, die sich Unterrichts­­minister Sulins Wlaffics, sowie die Gründerin des Vereins, die verewigte Frau Paul Beres um diese Institution erwarben. Rednerin ist überzeugt, daß das neue­nstitut blühen und gedeihen werde. Nach der mit Gljenrufen aufgenommenen Nede fon­stativte Staatssekretär Michael Ziilingky mit besonderer Freude, Dab unter den europäischen Nationen die ungarische als die erste ihren studirenden Mädchen und Frauen ein Heim bietet. Die Schaffung dieser Institution ist das Verdienst des Unterrichts­­minsters Sulms Wlajfies und der ungrischen Gesells­­chaft. Nebner wünscht, daß das neue Institut in jeder­­­eife erstarre und daß seine Sciüglinge in allen Situationen ihres später­­en Lebens jened glänzenden Namens, den das Kollegium trägt, wirdig seien und dankbar der Gründer desselben gedenken mögen. Zum Schluffe hielt die Direktrice Dr. Margit Ling eine Rede, in der sie hervorhob, daß das „Wlaffics-Stollegium“ sein Entstehen in erster Reihe dem M Wohlwollen des Unterrichtsministers Julius Wlaffics, solwie den Bemühungen der Iran Gustun Emir und des Kurators Fort Beöthy zu verdanken habe. An die Internisten richtete die Direktrice die Mahnung, ihr neues Heim zu lieben und ihm, sowie seinen Gründern auch in der Zukunft Ehre zu machen und herzliche Empfindungen zu bewahren. Hierauf besich­­tigten die Anmesenden die musterhaft eingerichteten Räume des Instituts und dann versammelten sich die Gäste an einem etreffen im Lokale des „Sranenbildungsvereins”. (Bördsmarty- Feier) Anläßlich der 101. Jahres­­wende des Geburtstages Michael Vörösmarty’s veranstaltete geitern Vormittags die literarische und rhetorische Sektion des Universitäts- Hubs eine V Bördsmarty-Feier, bei welcher nebst dem Gesangvereine der Universität auch KR. Torma, Alexander Yafab, Nikolaus Berfovich, Radislaus Migasházy und Ladislaus Szepeffy mit verschiedenen Vorträgen mitwirkten.. (Orgelwei­he) Im der evangelischen Kirche auf dem Denkplage wurde geitern eine um den Preis von 13.000 k an geschaffte neue Orgel eingeweiht. Aus diesem Anlaffe hielt um 10 Uhr Vormittags Pfarrer Johann Schranz eine deutsche und eine Stunde später Pfarrer Alexander Horváth Predigt, in welcher die Bedeutung der Orgel, all eines Mittels zur Versündung des Rahmes Gottes, ge­whrdigt wurde. Während des Gottesdienstes spielte der Negenschori Friedrich Brudner auf der mit Lorber und Neisig geschmückten neuen Orgel, während der gemischte Kirchenchor einige Bialmen sang. (Rivdmweihb im Taban.) Gesten wunde im Taban das Kirchweihfest gehalten, welches, wie es in diesem Stabdttheile traditionell, in griEmbisch­er Stimmung verlief. In der Tabaner Parrircche fand aus diesem, Anlasse ein Zeitgottesdienst zu Ehren der Schuhpatronin dieser Kirche, der heiligen Katharina statt. Die Festmesse wurde Vormittags 10 Uhr vom Barren Karl Bierer unter glänzender Affistenz zelebrirt. Während der Messe trug der Kirchenchor unter der Leitung des Negenschori Bécsi eine Bolal­­messe vor, hierauf hielt Pfarrer Zierer eine Deutsche, Kaplan Géza Hunkar eine ungarische Predigt.­­ Das Unterrichtswesen der Bester israe­­litischen (Religionsgemeinde) Soeben ist der Bericht des Schulinspektors der Bester iraelitischen Religionsgemeinde Dr. Bernhard Muntácsi über das Unterrichtswesen dieser Gemeinde erschienen. Das 75 Druckseiten umfassende Bändchen schil­­dert in Tichtvoller Weise die schranzenlose Opferfreudigkeit, welche die Gemeinde im Sinteresfe des Schulwesens entfaltet. Die­­ Religions­­gemeinde besindet 105 Lehrkräfte, die im Ganzen 23.098 Schülern den Unterricht entheilen. Den größten Theil der ungeheueren Lasten, welche die Erhaltung­ dieses großen Apparates beansprucht, tragen die a­ige der Gemeinde. Da jedoch die Hauptstadt die Gemeinde nur in beschränktem Maße unterfragt, der Staat aber als nicht den geringsten Theil zu den Lasten beisteuert, darf es nicht befremden, daß die Unterrichtsanstalten der Gemeinde in geriisser Richtung Mängel aufzumeisen haben. Diese betreffen aber keinesswegs das Mervitum, sondern blos Die Form der Gadje. Von den angestellten 105 Lehrkräften sind nämlich nur 53 systemisirt, während 52 blos provisorisch angestellt sind. Im Berichte wird die Hoffnung aus­­gesprochen, daß die Stadt die bereits angejuchte Erhöhung der Sub­­vention mit Küdsicht darauf bemilligen werde, daß die anzustellenden Lehrkräfte ohne Schmierigkeiten dem staatlichen Lehrer-Bensions­­institut beitreten können. Die Anzahl der Schüler hat sich im legten Sauljahre um 1167 erhöht, in größtem Maße die Anzahl der Ele­­mentarschüler (653). Die Elementarschulen haben 889, die Bürger­­scuren ebenfalls 839, die Talmud-Thora 133 Schüler. Der Bericht meist detaillirt die Anzahl der Lehrkräfte aus und bietet gleichzeitig auch eine Webersicht der Stundenpläne der einzelnen Schulen ; er enthält ferner die Ordnung des Gottesdienstes und die Namenglifte ee des Schulstuhles und der Mitglieder des Schulärztlichen Instituts. . (Eigenvorlestung des Rittmeisters Zubovich Hupakexptritmeister Feodor«Zubovi tcs,der bekann­te Erfinder Technidtorpedos,hielt gestern Nachmittags im Journalisten-Vereine «­Orthyn«eine Vorlesung über seine neue Erfindung,den auto­­ma­tischen Vorposten Dieser besteht aus einer hermetisch ve­rlassene b­üdisch die mit feinen Drähten versehen ist.Die leiseste Berührung dieser­ Drähte bri11et die mit SPtMgsthJ gefüllte Büchse zur Exploitore.Diese Büchsen werden in einer gespiften Entfernu­ng voneinander aufgestellt und können unter den feindlichen Truppen geradezu­ Verheerungen anrichten.Rittmeister Zubomcs hatte seine Erfindern Begleitung eines Memorandums dem Honvedmittifter agtepbretteh der jedoch erklärte,mit Rücksicht auf die heutigen Ver­­hältnisse auf dieselbe nich­t reflektiren­ zu könnenhe Vorlesung wurde von dem zahlreichen Publikum, unter welchem sich auch mehrere Offiziere und Reichstags-Abgeordnete befanden, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Rittmeister Zubovics wird seine Vorlesung am 3. De­­zember in der Ludovica-Akademie wiederholen. .(Asfa«ire11 an der Universität­)M­AJTSSIFACM stett der verschiedenen in der letzten­ Zeit im Kreise der Universitäts­­lehrer aufgetauchten Affairen hat der Rektor Profestr DIE-Thomas VecZFtJ die Universität hörer Eugen Szekula-EUSULVM romispa,Eugen Szalay,Konstantin Bothet,Ladislcus Magus-leisi)und EugenI Pilcz dieser Tage verhört-Das Resultat der­ Untersuchung wird nach dem Abschlusse derselben dem Universitätssenat zur Entscheidung unterbreitet werden. (Bewegung unter den«Schriftsetzern­) Gestern feind in der Redoute eine zahlreiche wskechte Schriftsetzer- Versammlung statt, in­­ welcher ein aus 15 Mitgliedern bestehendes Komité damit betraut wurde, die­ Revision des seit 1896 geltenden Setertarifs zu erwirken. Namentlich soll das wöchentliche Lohn­­minimum der Geber von 13 auf 14 Gulden erhöht werden. Von der h­auptstädtischen Polizei. Polizeie­rat. Julius v. Rolozszäry hat aus Familienradfichten seine Stelle als Klausenburger Oberstadthauptmann, auf die er erst jüngst ernannt worden it, niedergelegt und verbleibt weiterhin im Verbande der hauptstädtischen Staatspolizei. Die Jagd nach dem Defraudanten) Die Polizeibehörde hat Mittwoch Abends fonstatirt, daß Vik­or Kecs­­semethy nach Italien geflohen ist. Auf diese sichere Spur wurde die Polizei durch drei junge Leute­­ gebracht. Der­ Jurist Andreas Bi­hisch und seine Freunde Elias und Emerich S­zes reisten nämlich am 14. November, an dem Tage, an melchem Secs­­kemethy die Defraudation verübte, mit der Sitobahn über Pragerhof nach Italien. Samstag trafen sie in Mailand ein. Sie stiegen aus und promenixten auf dem Berron. Plöglich kam ihnen ein junger Mann entgegen. Sieh’ da Kecskemethy, rief Biihis aus. Der junge Mar, der an den Bewegungen der Jugend regen Antheil nahm, fand Recstemethy vom Gehen, war mit ihm jedoch persönlich nicht bekannt. Da Biihis mit seinen zwei Freunden am Tage, als die Defraudation begangen wurde, abgereist war, hatten die jungen Leute von derselben Leine Kenntniß erhalten. Sie waren also der Ansicht, daß ich Kecstemethy aug blos zu seinem­­­ Ver­­gnügen auf der Neife befinde. Sie retten also weiter nach Nizza, ohne sich mehr um Kecstemethy zu bekümmern. Inzwischen erhielt jedoch Bitchis Kenntniß davon, daß er vom Rector magnificus Dr. Thomas VEcLey eine Vorladung erhalten habe, um in Angelegenheit seiner jüngsten Affaire an der Universität Auskunft zur entheilen. Er r­eiste demnach mit seinen Freunde nach Budapest zurück. Hier traf die Gesellschaft am 27. November ein. Auf dem Kelenfölder Bahnhofe wurden sie von Detektivs, denen die Reisenden verdächtig vorgenommen sein dürften, aufgefordert, sie behufe Aus­weisleistung zur Oberstadthauptmannschaft zu verfügen. Der ne­speftionsbeamte Stadt­hauptmann Dr. Mufius Diner, der mit persönlich Kante, mußte sofort, daß weder Dieser, noch dessen zwei Begleiter zu den Komplizen Recstemethy's gezählt werden können. Nach zweistündigem Verweilen in der­­ Polizei- Zentrale und nachdem sie über ihre Begegnung mit Recsteméthy berichtet hatten, entfernten sich Die jungen tente. Nach ihren Aus­gaben soll Kecstemethy sein Meußeres gar nicht verändert haben. Er hat nicht einmal seinen Schnurrbart abgenommen und auc Die K­opfhaare nicht gefärbt. — Aus Rima Bombat wird uns be­­richtet: An einem hiesigen Kaffeehaufe wurde ein fremder junger Mann, der mit dem Dejvandanten Kecstemethy eine entfernte Aehn­­lichkeit hat, von einem Polizeiorgan zur Ausweisleistung aufgefordert und zur Stadthauptmannschaft eskortirt. Derselbe beg stimirte sich jedoch­ als der Neffende einer hauptstädtischen Firma und wurde nach erfolgter Legitimation sofort wieder in Freiheit gefebht. (Zum Brande in der ersten ungarischen Landwirthshafts-Maschinenfabrik) Die feuer­polizeiliche Untersuchung in Angelegenheit des jüngsten Brandes bei der Ersten ungarischen Land­wirthichafts-Maschinenfabrik hat heute vom­ittags an Ort und Stelle unter der Leitung des Stadthaupt­­mannes Alerius Fömmel stattgefunden, der einen Theil der im niedergebrannten Trakte beschäftigt gewesenen Arbeiter verhörte. Die Entstehungsursache 068 Brandes konnte jedoch bisher nicht ermittelt werden, es werden daher die Recherchen nach dieser Richtung hin fortgefeßt. Der Bau des vom Feuer zerstörten Trak­es wird unverzüglich in Angriff genommen; inzwischen werden die bei der Fabrik bestellten Maschinen in einer andern Abtheilung angefertigt, so daß der Betrieb absolut seinen Aufschub erleidet. Der Schaden beträgt ungefähr 200.000 Kronen, doc war die Fabrik verariert. Bermißte­ Die Polizeibehörde publizirt folgende neue Liste der seit Mitte vorigen Monats als abgängig angemeldeten Personen : Julius Ni­l, 19 Sabre, Vraktifant­­ dürfte einen Selbstmord verübt haben; Anton Horváth 51 Napre, Pleisdhhauer; Yohann Szabó, 35 Jahre, Erdarbeiter; Julius Zeilen, 15 Sabre, Taglöhner, Hajesärstraße Nr. 185; Johann Bezdén 63 Jahre, Taglöhner, Ernögaffe Nr. 8; Cäcilie Norman, 18 Jahre, Hajós gafle Nr. 128; Al Csafner (früher Szenett), 18 Jahre, Gewerbeschüler, Szt­-Laple-Straße Nr. 54; Julius Szeller, 50 Jahre, Riemer (abgängig seit dem Jahre 1874 und exit derzeit in Anzeige gebracht); Wadislaus Dreer­, 12 Jahre, Schüler, und Anton Dreer, 32 Jahre, Schloffer, Fötderstraße Nr. 17; Louise B­a 8, 17 Jahre, Dienstmagd, Kazinczygaise Nr. 35; Stefan ULF, 16 Jahre, Taglöhner; Karl Herczeg 16 Jake, Hutmacer; Franz Bodvai, 14 Jahre, Handlungslehrling, Bajnokgasse Nr. 16; Andreas Urtner, 44 Sahre, Schneidergehilfe, Kleine Fuhrmanns­­gasse Nr. 9; Julissa Hoi­ta, 19 Jahre, Cömbrerstraße Nr. 16/2; Smerih Lebocsty, 44 Fahre, Wagner, Volkstheatergaffe Nr. 51 und Béla Weinberger, 19 Jahre, Buchbruder, Nanoldergaffe x. 28. (Ferner) Heute Nachts entstand in der Wodmaniczkygafse Mg. 16 ein Kellerfeuer, welches von der VI. Bezirksfeuerwache in kürzester Zeit gelöscht wurde. » lieberfahre11.)Derrährige Fabriksarbeiter Josef Fräßi wurde gestern in der Trommmelgasse,vor dem Hause Nr.77,von einem Milchransportwage überfahren und schwer verletzt.Gegen den schuldtragenden Kutscher wurde die Strafamtshandlung eingeleitet. —Die Fabriksarbeiter ist Anna Schlegl wurde gestern AbendBm Altofen von einem Zuge der Budapest Linner Lokalbanki über­­fahren und erlitt so schwer Verletzungen,daß sie nach wenigen Minuten den Geist aufgab. Das gebrochene Mutterherz) Der Selbstmord des Buchhalter des Fön. Opernhauses und des Nationaltheaters Julius Nácsot, der sich bekanntlich in einem Wiener Hotel einließ, hat ein trauriges Nachspiel gefunden. Als nämlich die greise Mutter des Selbstmörders das tragische Ende ihres Sohnes erfuhr, erlitt sie einen Nervenc­oe, in Folge dessen sie in Ohmacht fiel und nach kurzem Leiden starb. Das Mutterherz war in Folge des Schmerzes Über das Schicsal des Sohnes gebrochen. (Das Meffer.) Heute Nachts kam es auf dem Haufenfang­­damen zwischen den Kutschern Johann Bótta und Stefan Domonyil wegen eines Mädchens zu einem Mefferlampfe, in welchem Domonyit stark verlegt wurde. Gy erhielt einen Messerstich in­ die Brust und wurde lebensgefährlich verwundet auf die II. chirur­­gische Klinik befördert. Der Später wurde verhaftet. — Heute Nachts fand in der Szarvasgasse eine blutige Schlägerei statt, an der sich der Kaufmann Julius Almásiy, der Slei­d­hauer Sofef Fehér, der Bronzearbeiter Milan Klenovics und der Taglöhner Karl Schulcz bet­eiligten. Schulcz wurde duch Messerstiche so übel zugerichtet, daß er von den freiwilligen Nettern ins Nodhus­­spital transportiet werden mußte, löglich gestor­ben.) Die Private Frau Kraneczula geb. Magda Baczit üt gestern Abends in ihrer Wohnung Gatuteza tr. 31 ohne vorhergängiges Unmohlsein plößlich Dean Die Leiche wird behufs Feststellung der Todesursache von Amtsmegen obduzirt werden. (Einbruchsdiebstähle) Gestern wurde ein seit längerer Zeit, von der Polizei gesuchter Professions-Einbrecher,­­ der dreiundswanzigjährige Schloffergehilfe Karl Zufall von Detettiva ausgeforscht­ und in Haft genommen. Zufall it ein Meister im Auf­schließen von Schlöffern mittelst Dietriche. Trobdem er bereit wieder­­holt Abstrafungen erlitten hat und auch aus der Hauptstadt für immer ausgewiesen ist, gedet er noch immer nach Budapest zu seinem alten „Handwerk“ zurück. Er hat unter Anderem vor einigen Wochen die Einbruchsdiebstähle bei Frau Franz Boncz (Museumring Nr. 19) und Stefan Breuer (Stefansweg Nr. 13) verübt. — Gestern wurde die Wohnung des Gymnasial-professors Stefan B­or eine ungarische­ ponics (Baroisgasse Nr. 87) von bisher unbekannten Thätern erbrochen, die Kleider und sonstige Effekten im Merthe von mehreren Hundert Kronen entmen­deten, — in der verfroffenen Nacht wurde die Zrafit des Bartholomäus Zeidemann auf der Kerepeierstraße Nr. 13 von unbetannten Shätern erbrochen, melde Bargeld, 10 $pfe­der, Klaffenlotterie, 2 -Basilifa-Comban- 2ofe und eine größere Quantität Zigarren entmendeten. — Ferner haben Diebe der ‚ Wohnung des Spezereimaarenhändlers ‘Beser Yung in der Németgatje ir. 31 einen nichtangemeldeten Besuch abgestattet und SO k Baargeld und eine silberne Uhr an sich ge­nommen. Ein Traschendieb im Theater.­ Gestern Abends kam es im Foyer des Volkstheaters nach der­ Vorstellung zu einem großen Nummer. Eine Frau, welcher die Geldbörse gestohlen worden war, alarmirte die Menge mit den Nuten: „Diebe, Räuber. Den Detertivs, die rasch zur Stelle waren, fiel insbesondere ein junger Mann auf, der am lautesten nach der Polizei vier, selbst aber zart davonzusammen bestrebt war. Der verdächtige Theaterbesucher wurde beim Kragen gefaßt und ins Sinspektionszimmer eskortirt. Nichtig war es der Dieb , ein derzeit beschäftigungsloser Anstreichergehilfe Namens Franz Burger. Er gestand, dab dies sein erster Versuch gewesen sei, eine Börse zu ziehen. Burger verbleibt bis auf Weiteres in Gewahrsam. Cheater, Kun und Literatur, Königliches Opernhaus. Man gab gestern zum zweiten Male „Tristan und Isolde“ und wie bei der Bremiere, war auch diesmal das Theater lange vor Beginn der Vorstellung gänzlich ausverkauft. Der Weg zu dem schwierigsten Musikdrama Wagner’ wurde, wie überall, auch bei uns durch­ die „Meistersinger von Nürnberg“ und die Trilogie geebnet ; troßdem hatte man auf eine so glänzende Aufnahme des Werkes nicht gehofft, die ein erfreulicher Beweis dafür ist, wie tief das Publikum bereits in den Wagner der dritten Schaffensperiode eingedrungen ist. Die Aufführung zeigte Ti­ diesmal noch gerundeter, einzelne phytamische Unebenheiten, leichte Schwankungen im Dialog waren vollkommen geschmunden und alle Mitwirkenden regten sich mit voller Begeisterung für das monumentale Werk ein, an der epige Gräfin Basquet und Herr Burrian, welche ihre riesigen Nollen mit unvermindertem Stimmglanz bis zu Ende duchführten. Das Publikum folgte wieder mit gespanntesten Interesse der Aufführung und zeichnete die Darsteller durch stürmischen Beifall und zahllose Hervorrufe aus. Nach dem ersten Akte erschien auch Kapellmeister Kerner vor dem Vorhang und wurde leb­­haft afflamirt. Konzert. An dem gestrigen populären Konzerte des Kammer­­mustivereins Grünfeld- Bürger hörte man als Popität ein Streichquartett in D-moll vor Merus Kirchner Man hat sich den Namen des Naaber Organisten gut gemerkt von einem Quartett, mit dem er hier vor zwei Jahren debütirte. E83 war so reif in Form und Ausführung, dabei so muftialisch gehaltvoll, daß man sich min­derte, warum er so lang damit Hinter den Bergen hielt. Ein Erstling war das Werk ganz gemäß nicht; aus solcher Vertraut­­heit mit dem Kammerstyl [eß sich leicht vermuthen, daß er im Pulte noch Verschiedenes lagern hat. Solch s eine frühere Arbeit scheint das Beute aufgeführte Quartett zu sein. Birchner gibt hier nicht so viel aus Eigenem, das Ganze zeigt weniger Phantasie, ist Überhaupt anspruchs­­loser als das zuerst gehörte Quartett. Aber auch hier erfreut Die gediegene Arbeit, die tadellose Form und die Hare, melodisge Schreib­­weise, die an ältere Muster sich amlehnt, zumeist Haydn und den jüngeren Beethoven. In einfachen­­ Verhältnissen it das erste Allegro aufgebaut. 63 Iebt von zwei Gedanken, einem Hauptthema, in der Stimmung halb Vorwurf, halb Verdruß, dem sich eine leichtsinnige, wo­hl schon etwas trivial angehauchte Polkafigur entgegenstellt. In sauberster Durchführung megseln die beiden ab, ohne durch Episodenmwert gestört zu werden. Auch das Andante ist auf Kontraste gestellt mit der leicht ungarisch angehauchten ihmwermüthigen Geigenmelodie, der bald tröstender­­ Zuspruc folgt. Das Stück hat Stimmung und Wärme. Durch den Menuett geht ein naiver, harmloser Humor; es erinnert direkt an Haydn’she Menuette, auch mit dem zierlichen Hinaushuschen am Schluß. Im Finale, welches äußerlich geschäftig that, überwiegt die formale Arbeit. Das Quartett fand gute Aufnahme und der Komponist konnte für einige laute Hervorenfe danken. Das Programm brachte Dooral’8 reiz«­volles Streichsextett in A, mit der elegischen Dumfa und dem über­müthigen Furtant als den populären Annensägen und Schubert’3 Es-dur-Trio. Professor Stefan Tho­man spielte den Klavier­part brillant und mit seiner V­ertheilung von Lit und Schatten. Er zieht aus dem Bösendorfer gerade so viel Ton, um mit Geige und Cello immer in schönster Sarbenharmonie zu bleiben. A.B. Wiener Theater. Im Deutschen Wolfstheater hatte gestern Max Halbe, der sympathische Dieter der „Jugend”, einen ziemlich ausgesprochenen Mißerfolg. Man spielte zum ersten Male sein dreiartiges Drama „Haus Rosenhagen“, leider in einer Belegung zweiten bis dritten Ranges. Bei feinerer Darstellung wäre die Auf­­nahme ohne Zweifel günstiger gewesen. Allerdings gehört das Stück in die Kategorie der unnöthigen Tragödien. Das Ganze ist mit bürgerlicher Tinte, stellenweise sogar nur mit Bleistift geschrieben, blos der Schlußpunkt it voth eingefegt, mit Menschenblut. Ueberdies kann man das Stück fäglich eine Wald- und Wiesentragödie nennen, oder doch eine Wiesen- und Waldtragödie. Es dreht sich nämlich­ ganz und gar um die Wiese, die der alte Bauer Voß dem „lebten Rosen­­hagen“ nicht verlaufen will, der damit den durch seine Väter zusammen­­gebrachten Handbeiit vollkommen abrunden würde. Der Wald aber it wichtig, weil Rosenhagens Braut, die Tapriziöse Kunstreitertochter Hermine, Duchaus nur „jenseits dieses Waldes“ ihr Glück finden kann und N­ofenhagen zwingen wiss, die ererbte Bauernscholle im Stil zu lasfen und mit ihr in die amüsante Welt zu ziehen. Also eine Bauern­­tragödie der Neuzeit, wo der Großbauer schon auf landwirthschaft­­lichen Hochschulen gemesen it und Die große, weite Welt rennt und ein Verhältniß mit einer modernen „Teufelinne” Hat. Sein Vater, den im ersten Alt der Schlag trifft, it noch ganz „Hans Adam, der Grdenkloß“. Der Bauer, den der liebe Gott aus Schwarzer Aderkrone gebietet und dann motddürftig gebleibt hat. Sandermerk ist sein ganzes Sinnen und Trachten. Alle seine Nachbarn „auszubauern“, wie der Terminus dort lautet, um das ganze Dorf, die ganze Gegend zusammenzuraffen. Ein Bauernkönigreich in der Nukimale. Das­st im Grunde ein echtes Gefühl, eines der natürlichsten Gefühle des Menschen, Seine Scholle, die seine Heimath in der Heimat h­at, zu wahren, zu mehren. E 3 ist der privateste Privatpatriotismus, bei dem­ die Öffentliche Vaterlandgliede anfängt. Um dieses Gefühl dichterisch zu gestalten, braucht er freilich der ewhnigen Hand mit dem großen einfachen Griffe. Otto Ludwig und Friedrich Hebbel haben sie gehabt, teiß ihres hinterdrein spintifirenden Geistes. Sie haben sich auf Roh­plastit verstanden, wenn sie diese auch im Sinne einer modernen Seelenanalyse bemalten. Max Halbe ist ein feiner Novellist, obgleich er in Dialogen erzählt. Er liebt seine engere Heimath, die ihm die besten Farben geliefert hat. Auch ist das Buch ihr eigens gewidmet („meiner Weimath in treuer Erinnerung“) und er fügt der Widmung die Strophe bei: „Euch grüß ich, bunte Felder, blaue Weiten, Euch dunkle Wälder, fern am Horizont. Fremd seh ihr mir seit Knabendänmerzeiten Und gabt mir Alles doch, was ich gelonnt." CS ist in der Gegend von Danzig, in plattem ande, bei platter Mundart. Aderbaustimmung ist in dem Drama, die Land­wirthschaft spielt gemüthlich darein. An Stimmung fehlt er wahrlich nicht. Nur die Menschen sind nicht danach. Karl Notenhagen ist sein Bauer. Was ihn an seine Wirthschaft fesselt, it das Wort, das er dem sterbenden Vater gegeben. Er ist der Mann eines Wortes und nicht einer Scholle. Und ebenso die Anderen. Der widerhaarige Bauer Bob it Feines mess so mit feiner Wiese verwachsen, wie jener Müller von Sanssouci mit seiner Windmühle, die Friedrich­ der Große Haben wollte. Er ruft nicht: „Es gibt noch Richter in Danzig“, sondern möchte seine Wiese ohnemeiters verkaufen. Aber Bäschen Martha, die den Rosenhagen liebt und ihn nun an die bizarre Hermine verlieren soll, liest ihn in ihrer Eifersucht auf. Wiederum sind es Worte, Worte, ihre Worte, die den bereits verlaufslustigen Wok umsatteln lassen. Da greift Rosen­­hagen zur legten Waffe. Ein Agent hat ihm die Urkunde gefragt, welche beweist, daß jene Wiese gar nicht dem Voß gehört, sondern in den napoleonischen Wirren von beisen Großvater unrechtmäßig „gegrapft“ wurde. Dieses Rapier will er nun endlich ausspielen. Da wird Voß müthend und erschießt ihn. Das liegt nun ganz und gar nicht in Boffens Charakter, der die Miefe ja­son hergeben will. Mord mögen einer Wiese, die gar nicht zu feinem Wesen und Dasein gehört, die nicht ein Theil feines Leibes und feiner­­ | Va

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