Pester Lloyd, August 1902 (Jahrgang 49, nr. 183-208)

1902-08-01 / nr. 183

FTRUT TUT FET FET­TTE ER FRITZ CEE Bar ARTE a És 1 ss =“ AR TEEN TEE Or ir ve­ kés ‚a IE aan ee « · Budapest, 31. Juli. O­­ Kkönig Carol von Numänien hat sich des «Desteren persönlich­ davon überzeugen können, wie aufrichtig die Zuneigung ist, die ihm von den Völkern der österreichisch-ungarischen Monarchie dargebracht wird ; darum weiß er sehr wohl, daß der Besuch, den er am 3. August unserem Herrscher in 191 abstattet, hier die freudigste­­ Empfindung weden muß. Denn jeder seiner Besuche bei unserem Monarchen ist ja ein Zeugniß dafür, daß König Carol herzlich und dankbar die Freund­­schaft erwidert, mit der er von unserem König so gern aus­­gezeichnet wird. Gerade aber der diesmalige Besuch wird vom Glanze weihevollerer Bedeutung umschimmert, denn er erfolgt ganz nur, nachdem der Dreibund erneuert worden ist. Daß König Carol ein inniger Anhänger der Dreibundpolitik i­, weil ihr einziges Ziel die Erhaltung des Friedens bildet, das ist eine längst­ allgemein bekannte Thatsache,­­ und­­ der jegige Besuch mag mit der Ausdruck dafür sein, wie sehr Rumäniens König der Erneuerung ,dieses segensreichen Bündnisses froh set. Diese Anhängerschaft offenbart sich entschieden in der Richtung, die seit Jahren bereits der auswärtigen Politik Rumäniens duch König Carol gegeben wurde; es ist die Richtung, den territorialen status quo auf dem Balkan zu erhalten. Während nahezu alle­ Jade bar in der Türkei unter Anrufung der engsten nationalen Verwandtschaft, in der sie zu den Schmerzenskindern des türkischen Reiches stehen,­ oder in die sie durch­­ geistliche, profane und militärische Igitationsmittel erst noch zu treten wünschen, sich um eine Loderung­ der­ bestehenden Herr­­schaftsverhältnisse bemühen, bemüht: fie Rumänien, das wirklich zahlreiche Shonnationale in dem vielumstrittenen Mazedonien aufzuweisen vermag — und noch dazu den geistig und wirthschaftlich rührigsten Theil, der „dortigen Bevölkerung “, fortwährend nur um die Wahrung des status quo. Es enthält nun jeder Einmischung in­ fremde Verhältnisse, weicht vorsichtig aus, sich in Verwiclungen hineinintrigitiren zu lassen, und sucht UWebergriffe im reine Staatlichkeit, im Wege strengen Rechtes und friedlicher Auseinanderlegungen zu beseitigen. Dadurch­ wirkt es aber nicht nur im Geiste des Dreibundes, sondern leitet seine Politik zugleich innerhalb jener Bestrebungen, die das Einvernehmen Oesterreich-Ungarns und Auslands ausmachen. Darum fröhnt man in Rumänien nicht der Kindischen Selbstbethö­­rung, man künne, jedesmal eine Diej der beiden Großmäcte gegen die andere ausspielen, belächelt man die fomische Ueberschägung, daß Kahnführer ein Panzerschiff in Schlepptau nehmen wollen. Man­ macht in Rumänien Politik aus­ eigener Kraft heraus, und um diese Kraft fortwährend zu­ erhöhen, achtet man darauf, ihre Nährquelle, den Frieden, vor jeder Trübung zu bewahren. . Darum darf man aber auch mit voller Sicherheit annehmen, daß Rumänien, gerade weil.es die Wahrung des eigenen Wohles vornehmlich in der Be­­folgung der­ Friedenstendenzen des Dreibundes erblicht, auch seinerseits nach seiner Richtung hin irgend welche Expansions­­gelüste hegt und nährt, daß es auch seinerseits am status quo festhält. Damit gewinnt man einen fachlichen Maßstab für die Bedeutung der Reife, die jüngst König Carol nach Petersburg an den Hof des Czars machte, damit gewinnt man eine sachliche Auffassung „für die Bedeutung des jebigen Befuges in Mal.» .... Das Alles müchte Heilsame Folgen auch für. . die übrigen Balkanstaaten zeitigen, . die aus dem zunehmenden Gedeihen Rumäniens die auch, für die zmweldienlichste Politik ableiten konnten: Steigerung der­ inneren Kraft duch kulturellen Aufschritt, nüchterne. Selbstgenügsamkeit zur Erhaltung des Fliegens.. Diese Politit. . hat . König Carol seinem Volke beizubringen "gesucht. . für. die ‚Eins­chaltung ‘dieser Politik Hat er die politischen Parteien des Landes allmälig erzogen. Leicht ging's’ ihm freilich nicht ; wie oft hatte er im sidh selber fehmeren Unmmuth, wie oft um Sich Uebermuth , und­ Unverständniß , niederzuringen. Aber vom ersten Augenblide ab, da er den Fürstenfig einnahm, mußte er sich darüber al jein, daß zu seinen wichtigsten­ Herrscherpflichten, wenn er sie im auch noch so konstitutioneller Weise erfüle — und König Carol: ist ein konstitutioneller Musterfürt —, in erster Reihe Die Erzieherpflicht gehöre. Und er erfüllte diese in vornehmster, tastvollster, gewissenhaftester Art. Freilich muß man sagen, daß auch im anderen Ballanstaaten die Negenten von­­ diesem ihren Beruf bechdrungen sind. Sie müss er aus dor­ zahl­reichen Fraktionen, die ihren Machtbefug als politischen und sittlichen Selbstzweck betrachten, denen also noch die wahre Staatsreife fehlt, doch­ mancherlei Schulung und Unter­­­weisung eine Staatspartei zu gewinnen trachten, die im bedeutungsvollen Momenten zuerst an das Wohl der Bürger­schaft, und erst dann an sich selber denkt. Welche Mühe hat es den Fürsten Ferdinand von Bulgarien gefoftet, zur Be­seitigung der dringendsten finanziellen Schwierigkeiten eine etwas felblosere Majorität in der Sobranje aufzurich­ten, welcher Zteinichen Intrigue hat soeben der König von Serbien begegn­en müssen, um die Skupftina aktionsfähig zu gestalten, um dem mit­ schwerster Verantwortung auch dem Anstande gegenüber belasteten Kabinet das Fort regieren und die Errettung des Landeskredits zu eve möglicher. Sie haben aber­ ein Beispiel für ihr ferneres Wirken an König Carol von Rumänien. Ihm ist es gelungen, das so lange Zeit völlig verfahrene Parteiwesen Rumäniens, unter dem auch die Verwaltung des Landes unsügbar sc­­wer zu leiden hatte, dermaßen um- und auszugestalten, daß "Numänien Heute über zwei, auf leicht herzustellende Koalis­tionen beruhende große Parteien verfügt, die einander jeder­­zeit in der Regierung des Staates ablösen können. Numänien hat also seine Staatsparteien, und man muß sagen: mit Ausnahme heffen, daß der Berliner Vertrag, auf dem freilich Numäniens Souveränetät beruht, gerade in jener Bestimmung von Numänien unausgeführt bleibt, die ihm eine Befolgung eines Prinzips der Sumanität, des kulturellen Fortschrittes, ja der en­t­­führten nationalen Selbstachtung auferlegt, mit Aus­­nahme des Verfahrens, zu dem si die reitenden Böli tifer den eingeborenen I­fraeliten gegenüber hergeben — darf das rumänische Bolt mit Hoher Genugthuung von den Führern dieser Parteien und deren politischen Grundfäßen sprechen. Aber das Alles ist das Ergebniß der Negierungs­­meisheit Carol’s von Rumänien. Westwärts hat er den Bui seines Volkes gerichtet, an das Licht der Kultur hat er ihn gewöhnt, den Sinn für Unabhängigkeit nach allen Seiten hin hat er in dem Bolt geweht und gefestigt. Die Erkenntniß hat er ihm beibringen geholfen, daß diese Un­­abhängigkeit, daß die nationale Entwick­lungsfähigkeit für Rumänien nur dann gesichert sei, wenn Die Stetigkeit der kulturellen Arbeit durch die Stetigkeit des Friedens gesichert it. Darıım zählt Rumänien zu den entschiedensten, zu den überzeugungstreuesten Anhängern des Dreibundes, mag dort welche Partei immer die Geschichte des Staates lenken. Dem kulturfreudigen Friedensfürsten gilt also der herzliche Wilkomm. Vom europäischen Konzert. (DOriginal-RKorrefpondenz des „Pefter 21oyd“,) KRom,.29. Zuli. Allen Meißelt vor dem europäischen Konzert, vor den sechs gewaltigen Musikanten in der Wilhelmstraße, auf dem Ballplaze, in der Gonfulte, auf dem­ Dunai ’Orsay, in Domning Street, und am Palais an der Sängerbrücke! Ein Gertett ist es dreier Grafen (Bülow, Goluhomsti, Lambsdorff), eines Marquis (Lansdorne), eines Nobile (Brunetti) und eines Bourgeois (Delcafte) ! Und eigentlich mehr. noch, als ein Sertett — ein Geptett vielleicht, ja mehr noch als dies — ein Oftett gar. Beschämt gestehen wir, daß wir weder den Aus­­druch Geptett, noch den Oktett für ganz unanfechtbar halten. Aber die äußere Bolität Deutschlands wird, wie männiglich bekannt, von dem Grafen Bülow gemacht, doch, nominell außer von dem Reichskanzler euch von dem Staatssekretär des Aeußern vertreten, und was­ die englische Politik anbetrifft, so Haben gerade die abgelaufenen Kriegs­­monate gezeigt, dad Mr. Chamberlain, der Gtantssekretär des Kolonialamtes, für ihre wirkungsvolle Durchführung noch mehr in Betracht kommt, als Marquis of Lansdomne, Inhaber des Foreign Office, schon unter Lord Salisbury und au jet unter Balfour, Unabhängiger, wenigstens formal, unabhängiger in­ ihrer Amts­­führung sind. Graf Golugomsti, Signor Prinetti,.. Monstenz Delcafte und Graf Lambsdorff.. . .....« . Es ist vfcklzqnschweigen xxg,(zwei)Men­schen,unter einen Hktt zu bringen-wie schwer erst die­­ Staaten«alle von Europa.Manchm­al also­ w­illes·un»s­cheinen,als ob das,was den soidolisischen Namen europäisches Konzert­ führt,eigentlich ein gr­oßes Pandämonium sei. ja, wenn sie bes­eidentlich ein Duett spielen — &-la. bonheur!-Auch ein Terzett, wie das des Dreibundes geht,an. Die Duartette Dagegen sind gewöhnlich schlecht ausgefallen — und spielten sie gar ein Durintett oder Gertett, Da war­ es noch ärger. Wir haben «3 ja in China gesehen. .. s Und immer fgriller wird die Wirkung, je zahlreicher die 3ne­ftegmente figuriren. Oder liegt es auch daran, daß­­ Diejenigen, die jest dirigiren, nicht die Erfahrung haben, ein Orchester so zu leiten, wie Jene, die dahingegangen? Sie­ sind ja Zünglinge, die jest diri­­giren, im Vergleiche mit jenen, die noch vor­ Ausgang des abgelau­­fenen Jahrhunderts den Taktstod hielten. Da waren der achtzigjährige Hohenlohe, der siebzigjährige Salisbury, der alte PVisconti-BVenosta, der alte Lobanoff, und an Kalnoky war kein Knabe mehr, und in Frankreich sah man zeitweilig einen steinalten­­ Mann wie Barthelemy de St. Hilaire oder Berthelot am Nudder. Als die legten Klaffiter der Staatskunst machten ich Hohenlohe und Salisbury von dannen. Sicherlich werden auch ihre Nachfolger sich eines Tages des Nenommees erfreuen, Klaffiter zu sein oder gewesen alt sein — jeßt aber sind sie noch zu jung, um in den Tempel der Klassizität eingegangen zu sein. Der Riese Bismard freilich, der sich zu den Unsterblichen gesellt hatte, blickte seinem Nachfolger Hohenlohe über die Achsel, schaute ihm­ in die Konzepte und fragte heraus­­fordernd den Politiker, den Diplomaten, den Medner, wie er fi­ere tühnen Tomte, földte Saft nach. Einem at übernehmen, von dem das Wort gilt, das auf Machiavelli's Grabmal in Florenz steht: „Tanto nomini, nullum par elogium.“ Hohenlohe allerdings [iek sich nicht aus dem Konzept bringen, blieb ruhig im Bewußtsein seines pflichtvollen Maltens und seiner bescheidenen Meinung über sich. Er trat ab vom Schauplage und starb bald darauf. Und jüngst wieder schied ein anderer, berühmter Dirigent von der Szene... Lord­­ Salisbury hatte die Achtung der ganzen Welt. Tausende von Menschen fanden sich festhin zu dem Empfange ein, zu dem der Erminister nach Hatfield eingeladen hatte. Respektvoll defilitten diese Tausende im Namen von Hunderttausenden­ vor ihm. In Harer Besonnenheit war er stets mehr auf diesem Landfige als in Downing Street seinen politischen Konzeptionen nachgehangen. Wenn der alte Lord — nunmehr ein Mant von über siebzig Jahren — sich in Westminster und im Foreign Office müde gearbeitet hatte, erholte er sich in seinem Schlosse.. Hatfield-House hebt si aus Jahrhunderte alten Linden wie eine Weite heraus, die von dem Nahme der Vergangenheit erstrahlt. Den Schloßheren umgeben Ahnenbilder, aus deren Aublide er schon in jener Kindheit Heroische Eingebungen schöpfen konnte. Der Geist von Shakespeare'3 Königs­­dramen, von Walter Scott'3 Geschichte weht dur die fühlen Hallen. 63 fehlt nicht einmal­ der See, es fehlen nicht die 3nseldgen. 63 tauschen Balladen duch die Wipfel der Bäume. Hatfield mit feinen Eifern und Thiiemen st wie ein gemauertes Nittergedicht. Was fie wohl die an­­einander gemörtelten Steine, die Waffen, die in dem Nittersaal starren, erzählen? Si­e flüstern ich den Namen der großen Elisabeth zu, der jungfräulichen Königin, Die einen Ahnen des­ Schloßheren zum Geliebten, der Gebieterin, die eben denselben zum Berather gehabt! Sir William Cecil, der Allmächtige, und dessen Sohn, Sir Robert, erster Earl of Salisbury, blidhen von den Wänden. Geschichte und Roman sprechen aus diesen spischärtigen Gestalten, die in dem Synfignten ihrer Würde, mit dem Hosenband angethan, in verklagten Farben fortdämm­ern. Die große Königin hat all ihren Brunt an — es rauseht von Sammt und Seide, ed glißert von XYurvelen . . . Neben ihr emn junger Flotten­­admiral. Aus frischeren Farben heraus fliht er lebensgroß in Gee. Beihanen ir ihn ung näher, fo it er Wilhelm II, der fühne Mann auf dem deutschen Throne. Zweimal hat er in diesen Räumen ger­eilt, zweimal auch­ hat er hier getoastet . . . "7" in Hatfield House hat auch der nunmehrige Premier Balfour man den Tag seines Lebens Hingebracht. Sit er ja Lord Salisbury Neffe. Doch seine Geschichte hat ja sozusagen erst angefangen, und mir wollen abwarten, ob man ihn eines Tages so in Ehren nennt wie seinen Onkel. Es it nicht gleichgiltig, wo ein Dichter dichtet und wo ein Staatsmann seinen Plänen nachgeht. Der deutsche Neid­e­­kanzler und­­ der Staatssek­etär des Nenkern in Berlin residiren sicherlich herrlich: der Eine im, der Wilhelmsstraße, der Andere in der Königgräßerstraße, und Beide Kommuniziren miteinander duch­ den Dichtbestandenen Kanzlergatten. Aber: mas ihnen fehlt: das. it der Nusblid » —. die” Beerspettive. Wir sprechen, selbstverständlich mit im Sinne des Tandschaftlichen Horizonte, nit im Sinne des geistigen. I­n dieser Hinsicht ist mehr keiner so gut daran, wie Signor Prinetti. Nicht immer ist vielleicht das, was er konzipirt, der Stelle unwü­rdig, mit der er sein­es Amtes maltet. Es gibt wohl nicht leicht einen Minister in Europa, der so fegen residirt, wie der Synhaber des Bortefeuilles des Neupern in Italien. Es ist nicht einmal die Monu­mentalität des früheren päpst­­lichen Palazzo, der ein Alter von anderthalb Jahrhunderten hat, wie vielmehr die Umgebung, die der Gonfulta ihren Zauber verleiht. Auf der großen Fontaine der Piazza del Duiriale plätfhert und sprüht es unaufhörlich — Musil, welche die Arbeit des Ministers begleitet. Draußen thronen die Dioskuren, Die gewaltigen Castor und Pollur, die­ marmornen Rossebändiger, in unzerstörbarer Größe. Herr Prinetti ist Nachbar des­ Königs, der im Duicinal wohnt, und Beiden breitet sich zu Füßen Rom bis zum grünen Janiculus hin, und Beide schauen die steinerne Burg dort, in welcher der vatikanische Gefangene MESEr “.. Steht man am offenen Senfter, so athmet man die balsamische Luft, die von den nahen Gärten des Dri­inals und des Hauses, Rospiglioft in den Saal zieht. Die Magnolien drüben wiegen ihre Wipfel in der Brise, die über sie hinzieht. Berauschender Duft dringt von den Rofen, die in reichstem, Flor blühen. Und geht es zum Abend, so schüttet dort die Nachtigall ihr Herz vor den Rofen, aus . . . Und dort in der Ferne des Saniculus it das Kloster Sant’ Onofrio, wo vor dreihundert Jahren Torquato Tafio arm und hilflos starb. Er Hat gefungen von der Nachtigall, die von Zweig zu Smeig geht und Magt: Ih [ebet 39 liebe! ... Und mich drinnen sieht er flimmungsvoll genug aus. Marmorne Büsten und Gemälde schmüden die Wände rings herum. Gar­man der berühmte Staatsmann Hat hier vor Prinetti residirt, und fast beschämt muß der gegenwärtige Leiter der äußeren Politik Italiens zu den Bildnissen seiner Vorgänger emporschauen, die so große Namen führen : Cavour — Crispi — Visconti-Benotta. Ein Porträt Grispi’s in stehender Figur, von dem abruszesischen Maler Micetti gemalt, nimmt unseren Blick gefangen. Bitterste Eitieloffen­­heit, eiserner Wille sprechen aus den Gesichtszügen. Die Büsten Mancin!’3 — ein Professorentopf — und Robilant’3 — ein Soldaten­­topu 3 — wirfen aus ihren Eden. Ein Gemälde an der Wand athmet morgenländische Stimmung. Fat erscheint e wie ein Lied zu einem Terz, den wir bei Edmondo de Amicis gelesen. Das Bild illusteirt für zusagen­den Durst der Italiener "lady"arellanischen Vefik. Das Sujet: „Sultan Muley Haslan empfängt, umgeben von den Würdenträgern des maroilanischen Neic­es, eine italie­­nische Gesandtschaft“. Die Köpfe verschwinden nahezu­ under den. Turbang. Der Sultan ist mehr Mumie als Men. Was de Amicis in Worten malt, ist fast farbenreicher, als­ dieses Gemälde. Dort it e3 ein Sultan, schön wie ein Gott, mit­­ Augen, aus­ denen Taiferliche Würde und fühe Melancholie Sprit, in einen weiten schneeweißen Mantel gehüllt, ein weißes Roß zäumend. Auf dem Gemälde da ragen aus dem Hintergrunde die Paläste von Te­ Ddalisten in gemessener Entfernung staunen den Halbgott an, der nachdenklich und in priesterlicher Gelasfenheit zu der Gesandtschaft aus dem fernen Lande spricht, die gefommen, ihm zu Huldigen um Namen des Königs von Italien. „Seine Stimme war gedämpft wie das Murmeln eines Baches. Manchmal schien es, als wollte er lächeln. Sogleich aber zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als wollte er die­ gemahnte kaiserliche Strenge auf sein Antlig zurückrufen. Das dichte Gefolge um ihn stand wie versteinert. All­e Augen waren auf ihn gerichtet. Kaum ein Nichenzug war vernehmbar — man sah nur die unbeweglichen Mienen dieser Menschen, deren ganze Haltun­g unbändige Verehrung für den Herrscher war." Der Sultan von Marokko ist damit­ gemeinrt.Herr Ptinetti denkt nicht daran,ihn oft entthronen.—Aber einige­ koloniale Inspiration und expansive Gelüste mag ders stete Anblick solch eines Bildes eins flößen...Auch Tripolis ist ein schönes Stück Erde.Eine italienische Eskadre soll dort kreuzen.Wenn Herr Prinetti von seiner Consulta aussugt nach den Kammer­taten,die diese unschuldige exotische Akur statt-die Italien sich erlaubt,in der Welt bevorrufh dannnmgek unschwers erkennen,wie die europäischen Mitspieler nicht einmal leicht zu einem tadellosen Trio zusammenzubringen sind... Di­­sz Minister-Präsident Koloman SZÉL trifft morgen, Freitag, Früh aus Márót in Budapest ein. Telegramme des „Besler Zip. “,,„Boltenau, 31. Stil. Orig.-Telegr.) Kaiser Wilhelm ist zur großen Schiegübung der Flotte hier eingetroffen und mit dem Prinzen Heinrich in See gefahren. "München, 31. Juli. (Ortig.-Telegr.)Der Prinzregent unterzeichnete das Ernennungsdekret Podewils zum Kultusminister. Die Neffe des Königs Carol von Rumänien, Wien, 31. Juli. Orig-Telegr.­, König Karol und König­ Elisabeth von Rumänien treffen am 2. August um 1 Uhr 50 Minuten Nachmittags hier ein. Der König wird in Wien bleiben,­ die Königin aber legt am Abend die Reise fort. König Carol führt allein am 3. August Früh nach ZEHhL um dem Kaiser einen­ Besuc abzustatten. Den 3., 4. und 5. August bleibt der König in Zichl; » dann führt er am 6. August Früh att seiner Gemahlin.­­« ·Wien,31.Juli."(Orig.·­Telegr.)Der Minister des Reußern Graf Goluchowski wird über­­morgen vom Kön­ig Carol hier empfangen werden.Am Sonntag wird Graf Goluchowski seinen Urlaub­ antreten,­ den er wie seit Jahren in Frankreich zu bringen wird. »Die Ausgleichsverhandlungem Oesterreich. » Wien,31.Juli.(Orig.­.Telegr.)Die dritt Lesung des›laut«onome«n.Z.olltari.f­e.s.nimmt ihren ungestörten Beil auf und­ wie verlautet,.habens.s1ch bisher bei der Erledigung der allerdings minder wesentlichen Tarifposten seine nennenswertlichen Schmierig­­keiten ergeben. Die schwierigsten Posten, über welche die bedeutendsten Meinu­ngsverschiedenheiten bestehen, werden erst zum Schlusse der Verhandlungen zur Erledigung gelangen, und zwar, wie man glaubt, ‚unter­ neuerlicher Intervention der beiden Minister-Präsidenten und der Ressortminister. In den legten Tagen gab Handelsminister Baron Ba Ll den an­ der dritten Zeitung betheiligten österreichischen und unga­­rischen Fachreferenten ein ‘Diner, das einen sehr animirten Berlauf hatte. Handelsminister CE al­­ mird in den nächsten Tagen einen kurzen Urlaub­ antreten. ee. Wien-BLJuli.Dass morgen zur Ausgabe gelangend Reichsgesegblatt enthält das Geies vom 19. Juli d. %. betreffend die Aufhebung der ürariischen Straßen und Weberfahrt« manthen, sorie das Gefeg­ vom gleichen Datum, betreffend die Ein­führung einer Fahrk­artensteuer vom Personentransport auf den Eisenbahnen. "Brag, 31. Juli, Der Landtag wurde vertagt. Slmag, 31. Sul. Orig»Telegr) Die Konstra­tuirung der Dlmager Handeld und Gewerbe trammer ist für die näcste Woche anberaumt worden. Die Sißung dürfte einen sehr stürmischen Verlauf nehmen. Die Czechen wollen nämlich die Konstitwirung der Kammer verhindern, wenn nicht die Eröffrnungsrede seitens des Negierungsvertreters im czechischer Sprache wiederholt wird; die Dentsehen hingegen beharren auf ihrem Standpunkte, daß die nächste­­igung in dem Stadium fortgelest Senilleton. Rheinfahrt. — Ein Reisebrief. — Ehe ich das Schiff besteige, rede ich ein­ Wort, im Vertrauen mit dem alten Kapitän, der an der Landungsbrücke steht und sich den grauen Zrd­delbart streicht. Sagen Sie do­ "mal, Verehrtester,­ wird nur ,das den lieben langen Tag so fort gehen? Das mit dem. ... ? Er deutet mit dem Finger nach oben. Natürlich... - -. . . .Ja,das ist eine bedenkliche Sache Der dreißigste Juli ist b­ei uns seits Jahren übel beleumundet. Bas Sie jagen! . — Buwerläsfig, mein Herr. Wir führen auf dem Schiffe eine ger­­aue Konduitenliste über das Betragen jede einzelnen Tages. Da wird man also besser daran thun,­ die Gisenbahn zu bewüßen? 5, mwa nun nicht gar! Ich­ bitte Sie, eine Wasserfahrt muß hoch­müfferig sein! Geben Sie nur mal At, wie schön ein Regentag auf dem Rhein ist. Biel schöner als der schönste Sonnentag ! D, erlauben Sie­­ mal, die Sonne... Sonne! Sonne! IH will Ihnen einmal lagert, mal die Sonne ist! Eine langr­eilige alte Berson ist sie, die Einem die schönste Gegend verleidet, weil sie nichts damit anzufangen weiß! Eine Köchin, für die alle guten Sachen nur den einen Zwec haben, gebraten und gelocht zu werden. Laffen Sie mich doch mit der Sonne in Frieden ! 63 geht nichts über sold ein sommerlich temperamentvolles Regen­­wetter. Sol eins wie heute: mit steifer Brise, jagenden Wolken, buschenden Sonnenbliden, praffelnden Regenschauern, bergauf, bergab kletternden Nebelfragen! Kommen Sie! Pa, ich mummele mich fester in meinen Lodenmantel, ziehe den Siemeiter tiefer in die Stirn und frre mir auf dem Hinterdeck einen Sisplag. An Bord­ wimmelt es bereits von Passagieren aller Art. Eine Holländi­ge Familie mit zwei Buben und einer­­ malayischen Amme fitt vor mir. Für Linien Habe ich drei junge Engländer mit vertraten. Zahlen Duäfergesichtern, zur Nechten ein fröhliches Sch­wabenseptett, das mit, dem „Ich“ und anderen unbescholtenen Buchstaben gröblichen Mißbrang treibt. Hinter mir höre ichh fran­­zösisch und den seelenvollen Dialekt der Hansastädte spreen. Ein Kellner, der Chartreuse herumreicht, hat bei allen Mundarten das gleiche glänzende Geschäft. Foliome, die einander nie verstanden haben, noch verstehen werden, verstehen sich im Zeichen des zierlichen, geschliffenen Schnapsgläschens. Man verspürt eben allenthalben das gleiche Bedürfniß, sich gegen die offensiver Neigungen des Wetters in Vertheidigungszustand zu legen. Slod 91/2 ‚Uhr. geht­ die­ Fahrt „18. . Die­ Schaufelräder, beginnen ihr tosendes Spiel, weiße Schaumstreifen Taufen vom Stiel aus über die graugelbe Fluth, die Schiffskapelle Täpt ihr stylvolles­­ Didingdadada erdröhnen und hinter den eisernen Schwibbogen der Rheinbrüce verschminden die alten Thürme des Heiligen Mainz. Und unwirtlich, wie der­­ Kapitän vorausgesagt: die Fahrt ist föstlig. Auf eine etwas mannhaftere, naturburschenhaftere Art töftlich, als es sonst wohl die Rheinfahrten zu fein pflegen. Ein wenig Abenteuer, ein wenig Galgenhumor, ein ganz Klein wenig Tapferkeit und Raufluft kommen ins Spiel. Man muß das Wetter anknurren, damit er seine guten Seiten hervorlehte. Man muß die böse Sieben nach Pietruchio’s Beispiel „zähmen“. Aber die Herr­­schaften auf dem Schiffe scheinen Feine Luft zu Haben zu solcher Zähmung. Tod ehe die Fahrt eine Viertelstunde gedauert,­­ haben sie sich Alle in die Kajüten zurückgezogen. Berlasien, wie ein Waffen­­t­abe, fige ich allein noch auf dem Berde und jehe die pappel­­gesäumten Ufergelände vorüberfliehen, während der Regen auf das Beltdach miederflau­cht, die Schiffsfahne im Winde fnattert, die gesunde, starke, freie Luft mie mit unverschämter Beharrlichkeit in das Gesicht faut. Mir ast, ‚als faßte mich der Sturm unter den Arm und drücte mir mit der rauhen Zärtlichkeit einen Wilden an sein ehrliches Herz. Ich befinde mich in einer Stimmung, als sollte ich Bruderschaft mit den Elementen trinken. Kellner! Eine ölajde Johannisberger und zwei Gläser! mein Ja, gehen Sie nur, das verstehen Sie nicht. Und das Flachland­ der Mainzer Gegend hebt sig und ballt si und wirft Maulwurfshaufen auf und reiht Erdbudel an Erdbudel, bis zulegt­ die Berge erscheinen, von denen die deutschesten der deutschen Lieder singen... Ich selbst schmeige von diesen Bergen, denn ich mill dem Vater Rhein den Morgen nicht verderben. Weiß ich doch sehr wohl, was der Alte einst Heinrich Heine geklagt hat, als ihn jemand angelgrilt. Er werde ich „in sich selbst verfäufen“, mein dergleichen noch einmal verkomme­­n fi selbst verfäufen! Mir wird ganz pluimerant, wenn ich blos daran denke. Allein,die Zeitungsartikel, die eine solche That hervorrufen würden, künnten mir Schwindel ver­­ursachen.. Nein, der Mensc­hil die Götter, zumal die Wassergötter nicht versuchen. Das hat­­ den Schiller’s Taucher gepredigt. Aber ein Wort der Betrachtung muß ich den rheinischen Bergen trug Allem widmen. Die legten Berge, die ig vor ihnen gesehen, waren diejenigen der Schweiz. Und in den Alpenländern ist es üblich, auf die segenen Höhen der Rheinlande mit einer gemeisfen Gering­­fhäsung hinabzusehen. Coulissenhaft seien diese Höhen, unbedeutend, fad! Man könne sie gar nicht mehr sehen, nachdem man im Hoch­­gebirge gewesen! Es sei gar nicht zu begreifen, wie der Rhein zu seiner Bücherer-Unsterblichkeit genommen! AG, wenn die Leute, Die so reden, eine Ahnung davon hätten, wie­ thöricht sie in den Tag schwagen! Er ist so thöricht, wie wen Jenland die lyrische Dichtung im Bereuf bringen wollte, nachdem er ein Epos gehört. Die sheini­­schen Berge sind die Krone der Ipsifischen Dichtungen­ Europas,­­während die Alpen die Krone feiner epischen sind. Als die Erde ihre heldischen Kräfte aufgezehrt, die Thaten des Herkules und der Heroen vollbracht hatte, lebte sie sie an die Ufer des Rheins zur Ruhe und spielte auf der Harfe des Orpheus das Süße Lied der rheinischen Berge. Die Menschen aber, die in ihren Thaten immer viel weiter als in ihren Worten sind, ergänzten das Werk der Natur, indem sie jeder Gegend gaben, was ihr fehlte: den Alpen Lyril, dem Rhein Epit, jenen Schnadahüpfl und Gebirgshäuschen, biefern die Nibelungen und die Dome... ; · . Allerdings haben sich die Menschenrauc­­ noch­ andere Rand­­bemerkungen zu dem Urtext der Natur erlaubt.So z.B.«versahen sie die meisten rheinischen Berge mit Riesenplakaten von Weinfirmen, mit Bergwerksschornsteinen,mit Krupp’scheIc Parodien au­f die Geologie in Gestalt von Schlackenhügeln,mit Tunnels und mit Eisenbahnen.Es konnte eben nicht ausbleiben,daß in den Gegenden der ältesten deutschen Kultur auch die modernste Kulturphase,der Amerikanismus sich breit machte.Das gibt nun dem Stam­m­land der deu­tschen Romantik ein wanderlich bizarres Ansehett.Wie Eidechsen, die sich im Grünen Tumm­eln,schießen ameer,bergauf,lbergein,die Eisenbahnzüge vorüber.Auf diesem­ Felsext hier erhebt sich eine alte verfallene Ritterburg,aus jenem benachbarten dort ragen qualmende Schlote auf.Auf dem schmalen Saum zwischen Fuß und Bergen habern die alten,winkligen Winzer-und Klosterstädtchen mit den neuen,»komfortablen«Ausbeutungsinstituten für reifende Sommerstü­c­le­.Hatte sich Lenau schon darüber beklagt,daß die­­«rheinische Landschaft allzu­ sehr in den Frohndienst des Menschen gerathen sei,so hat d­iese Landschaft heute,bis auf wenige Felspartien,ihre Freiheit überhaupt eingebüßt und ist in direkte­ Sklaverei verfallen.Wo nicht Wein wächst,wächst Obst,wo nicht Obst,Getreide.Bis auf die Gipfel hin Ortswogen zwischen den Weinkulturen die goldenen Saaten.Und erst der Fluß ihn Unterlaß schleppt er die Schiffe zu Berg und zu ThaL Lastzüge von vier, fünf, see gekuppelten Riesenbooten kreuzen allaugenblid. Die Bahn des Dampfers. Holländische, englische, badische, bayerische, preußische Flaggen und Wimpel spiegeln si in den Wellen. Es it ein Treiben, ein Pulsschlag des Lebens, mie Taum auf den Berlehrs­­straßen der Croßstadt. Das Volkslied singt : „ES liegt eine Krone im tiefen Rhein“. Ja, die Krone ist da, ich tr­eiffe nicht davan. Aber Niemand t­ird,diese Krone je wieder erheben; sie ist unmiederbringli dahin. ‚Der Rhein ist wie eines jener alten, winkeligen, spißgiebeligen, verschnörkelten Gäßchen aus dem Mittelalter, die wohl hie und da in­ verschollenen Gegenden moderner Städte übrig geblieben sind. Und das macht Heute seinen eigenthümlichen Reiz aus, daß er gleich diesen­ Gäßchen uralte Zeiten mit der neuesten Gegenwart Ders webt. Auch erinnert er rein äußerlich, in der Architektur feiner Larde­nheft, an jenen Gäßchenfigl. Wie die Dorfhäuschen drängen sich seine Berge aneinander. Wie die Dorfträßchen mindben sie die Thäler zwischen den Bergen hindurch. ES it eine allerliebst artan­­gu­te Spielschachtel Nürnberger Spieltagen in Befall. Irgend­ene Riesentochter, vielleicht jene selbige, die den­ Plug , mitsammt dem Bauern in ihre Schürze genommen, könnte das aufgestellt haben. Und man stelle man sich vor, wie diese liebensunwürdige Welt unter den Saunen eines „temperamentvollen sommerlichen­ Regen­­wetters mit jagenden Wollen, hurchenden Sonnenlichtern, kletternden Nebeln“ im ewigen Wechselspiel der Mienen bald hell auflacht, bald düster in sich selbst versinkt, bald Negen-Nebelmantel sie ich auf meinem einsamen die schlingt, bald in nacter Schöne tanzend aufspringt und ihren Zubel an die Wellen schmettert! Es ist ein Schauspiel ohne­ gleichen. Stundenlang Plab und Schmelze in den Entzüdungen Dieses verschmenderi­den Wetters. Der Himmel, die Berge, das Wasser, die Schiffe — Alles wechselt ohne liegt unter einer oien grauen Wolle, ein gelber Lichtschein. Gloriole, Sollte sein? — Die Germania sieht der auf dem aus, als Heiligenschein Niedermalde seit nunmehr sechzig bis siebzig Jahren gefämmt hat. Kriegsmaterialien. Geländer Berg­elme­r Rheinmeins­inkt mit einem fiitteenden Nebeljchleier ins Thal hinab. Sie hat offenbar jenen alten Ritter abgelöst, von dem Goethe singt: Ho auf dem alten Thurme Steht Des Helden edler Geist, Der, wie ein Schiff vorübergeht, Es wohl zu fahren heißt­­ . » Im eitel Sonnengold erstrahlt die Loreley. Aber baz ist Feines“ megg das „goldene Baar“, das die beraußte schönste der Jungfrauen Die Jungfrau soll überhaupt gar nicht mehr gern auf ihrem Felsenfessel fisen. Man hat droben nämlich eine Fahnenstange und ein angebraut. Das findet sie taktlos. Den Mäusethurm und die Pappeln der Efel, auf m welcher er steht, schüttelt der Sturm mit einem Zorn, als mandelte ihm der heilige Gifer eines Rammjägers an. — Abrett und zierlich steht die Pfalz mit ihren hundert Themen inmitten des Stromes. Die alten Bäume in dem Heinen Schloßhof grüßen über die Zinnen herüber. Noch ein paar Jahrzehnte und sie werden dem ganzen Schlöß­­chen über den Kopf gemachten sein. — Ein finsteres Gesicht zeigt der deutsche Ed bei Koblenz mit dem Ratjerdenkmal. Sind es politische Sorgen, die ihm umdüstern? China sorgen? Ich weiß es nicht. Ich műre zufrieden, mein das konventionelle Standbild 5e8 der architektonischen Umrahmung, in welcher es steht, an Schönheit und Eigenart ebenbürtig wäre. — Bei Baharach hat eine Weinfirme ein eigentartiges Lagerhaus fü­r Champagner errichten lassen. 63 ist ein festungsartiger Bau aus grauem Cyllopmauerwerk mit engen, weiß­­umränderten Schießschartenfensterchen. Eine Festung des Weines, ein Munitionsthurm erprofm­­t er ein uneinnehmbares Ehrenbreitstein mit Eohlenfäurer Artillerie. — Ad vocem Wein ! Wie es nur kommen mag, dag am Rhein bei Rheinmein so ganz anders schmeet, als überall anderswo ? Sollte daran blos das Milieu [huld sein ? Nicht auch ein Hein wenig der Wein selber? Der Prophet gilt nichts in feinem Baterlande. Aber der Wein, der auch ein Prophet it — „im Wein in Wahrheit” —, macht von dieser Regel eine Aus, I Glieder Unterlaß Farbe, Das er vielleicht den Gestalt und Ansehen. Der trüge der bes reitenden um Yohannisberg Bmnichen Wolfe und Berg zucht Kaisers

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