Pester Lloyd, August 1903 (Jahrgang 50, nr. 184-208)

1903-08-01 / 184. szám

"T­ lnregung"der besten, Budape­st­ 31.Juli. —­TAus der hell-und hellerlodernden Flamm­e sittlicher Entrüstung insbesondere der­ äußersten Linken über die Bestechungsgeschichte würde die Tugend unserer Landesväter geläutert,n­ie Feingold,hervorgehen,wenn sie’s überhaupt nöthig hätte,geläutert zu­­ werden.Aber hat sie es denn nöthigP Ihreii­ edlen Gehalte haftet eine Schlacke nicht an,ihren Metallglanz trübt kein unreiner.Hai­ch-Nieiti als auch wagte die Verdächtigung sich an sie heran.Wenn­ allerding manchmal im stillen Frieden ebenso,wie im wilden­ Kampf­­getümmeln­ber Korruption geklagt wurde,so wutzten Ein­­geweihte und Fernstehende sehr geklart,daß man sich bei dieser liebenswürdigen Redensart nichts Schlimm­es zu den­ken brauch­t und daß sie beiläufig ein­e solch harmlose Neckerei bildet, wieder»Landesverreich«,m­it welchem streiten­de Parteien­ oder Parteimänn­er gegenseitig ihre politische Reputation zu­ erhöhen suchen. Und hätte es noch eines Beweises für die absolute Unnahbarkeit unserer Volksvertreter ohne Unterschied des Parteibekenntnisses bedurft, er wäre ja glänzend gerade doch den jegigen Kriminalfal geboten. Denn: zum ersten Male seit der Wiederherstellung unserer Verfassung geschah es regt, Daß die gleikende Schlange der P­ereihung an einen Abgeordneten Heranschlich, und was that er? Rührte er sie etwa an seinem Busen? Nein, er zertrat ihr sofort den Kopf, und wenn sie hundert Köpfe Hätte, sie würden schnell alle zertreten werden, denn sämmtliche Bar­telen schliegen Fi in der Bernichtungsarbeit d­mmmäthig zusammen. Wie troß Dieser unbezweifelbaren Bittenstrenge unserer P­arlamentarier Gennand und nun gar ein­e hervor­­ragende politische Persönlichkeit, deren Privatcharakter über jeden Tadel erhaben ist, auf den traurigen Einfall gerathen for­nte. Die Obstruktion duch einen” Goldregen Hinweg zu­­schwemmen, das lügt sich einmal daraus erklären, daßs dem Manne die Noth des Vaterlandes tief zu Herzen ging und er meinte, man dürfe eine furchtbare Gefahr auch Durch to­e Mittel zu beschwö­ren suchen,und dann Daraus, bab er, seit langer Zeit dem Mittelpunkte des politischen Lebens entruc­. Die Personen und die Verhältnisse, die Stimmungen und Neigungen nicht tannte und zwischen Phrase und Wahrheit nicht zu muter­­scheiden verstand. a, wenn er sich erinnerte, Daß auf die vornehmsten und einmandfreiesten Barteiführer vor wenigen Jahren ein sehr strenges Ne tompatibilitätsgefet geschaffen wurde, ein Gefet, das­ seine Begründung doch nur in dem Mißtrauen gegen Die Charakterreinheit und "das patriotische Plichtbemngtsein Dieser oder jener Kategorie von Abgeordneten finden konnte — so war er in seiner Naivetät nit mehr gegen Den steuffischen Ssertäunen gefeit, daß seinem unstatthaften Beginnen die Vorauslegungen und Chancen nicht fehlen durften. Diese, trübselige Erfahrung nun sollte doch auch unsere Batone von Beruf zur Vorsicht mahnen. Wenn man jahrans, jahrein über Korruption und Sittenverderbniß jammiert und fragt, so muß si nothwendig wert und breit das nichtáz würdige Vornetheil festfegen, dag bei uns die Mederzeugung tünflich­tet und es nur auf den Preis anfomme, der bezahlt wird. Das will nicht­s besagen, daß man über Bergehen oder Verbrechen, über Fehler oder Schuld den Mantel der Liebe‘ breiten müsse oder auch nur Dirfe, sondern es will sagen, daß man einander wenigstens nicht schlechter nahen sollte, als man wirklich ist. Draußen in der Welt wird man von uns das Böseste seyr bald gla­­ben, wenn wie durchaus daran glauben machen wollen. Ein Wiener Blatt, das sie ebenfalls verpflichtet glaubt, die sitt­liche Entristung zu empfinden, schreibt heute eben so schön, als padend: „Ein Peithauch von penetrantem Geruch­ steigt aus diese­r ungarischen VBanamageschichte auf, der auf ver­borgene Krankheiten des Parlamentarismus schließen Täpt, die nicht ohne Einfluß auf die politische Verwirrung zu festt scheinen, denen Ungarn seit dem Auftauchen der Wehr­frage anheimgefallen ist.“ ( Und mar kann sich) Darauf verlassen: dieser Verb­anch und dieser penetrante Geruch und diese P­anamageschichte­ um. Diese verborgenen Krankheiten werden im Zuge ihre Numbreife durch Die gleichgesinnte Breite machen und sehr wesentlich zur Mehrung unseres Ruhmes beitragen. Wie wunderbar zweckmäßig ist es Da, wenn man dem lauernden Weberwollen nit nur dur­ die Einbenennung der Wahrheit entgegenkommt, sondern noch durch maßlose Webertreibung das Spiel erleichtert? Und doc hat Franz Koffuth dies Heute gethan, indem er den Minister- P­räsidenten zwar der Komplizität mit der Bestechung nicht verdächtigen wollte, aber ihn dennoch, aufforderte, aus dem­ Vorgang „die Konsequenz abzuleiten und seie‘Demis­­sion ‚zu geben”. Das Bedeutet,­­ daß Graf­ Khuen-Hebervary sich­ selber anlagen und sich selber richten sol, obgleich er seinerlei Grund zur Selbstauflage und also anc, seinerlei Grund­­ zur Selbstjustifizirung hat. Liegt in solcher Zumuthung ein vers­nünftiger Sinn, oder wenn wir von Vernunft und Sinn ga­tz ab­sehen wollen — glimmt darin auch nur ein Zunke von politischer Moral? Der Deinister-P­räsident, der über seine Würde und Reputation, mit welcher Doch ein gut Theil der Wü­rde und Reputation Ungarns verknüpft it, eifersü­chtig machen muß, sol sich die Sühne für eine strafbare That auferlegen, die­­ er nicht begangen hat . Lediglich darum, weil­t die Frau des Eüfars nicht verdächtigt werden Darf"! Das­st ja eine dur­ langen Umlauf abgenähte B­rafe, aber sie Hat vor ernsten politischen Menschen, die nicht nur reden, fordern auch denken, nicht den mindesten Werth, Wenn ein bloßer schmählicher Verdacht die Wirkung haben müßte, Daß ein Kabinetschef seine Demission gibt, so wäre inmitten der rück­sichtslosen und mwahren Barteitämpfe sein Minister-Präsident and­­ur einen Tag lang seines Daseins sicher. Denn mor­­gen brauchen zwei oder drei oppositionelle Leute nur mit jener unfehlbaren Bestimmtheit, die allen oppositionellen Anklagen eigen ist, unter dem Echuge der Immunität zu behaupten, daß der Kabinetschef silberne Löffel gestohlen hat, und der Kabinetschef müßte „die Konsequenz ziehen“ und demissionirem. Die Ungeheuerlichkeit solcher Prazis liegt auf der flachen Hand — und der Minister-Präsident hat in sein­er kurzen amd bestimmten Art daraus die allein­ richtige „Konsequenz gezogen", indem er erklärte, er würde eine Süunde wider sich selbst und wider das Land begehen, wenn er sich fest zurückzöge. Wir jagten bereits, man nit, und das brauchen wir also nicht weiter zu erörtert. Nur darf man sich tros alledem darüber nicht täuschen, daß die Situation nun noc schwieriger gemorden it, als sie do ofmehin schon war. Wir zweifeln wohl keinen Au­genblick daran, daß die Verhandlung vor Dem heute eingelegten parlamentarischen Untersuchungs-Ausschuffe die Sechllofigkeit des Grafen Khuen-Hevervärm im Dieser traurigen amd -häßlihhen Affaire Mar an der Tag dringen wird; allein, das wird an der Thatsache nichts ändern, daß die unserste Pinfe wieder einig geworden und die Obstruftion, Die persönlich gegen den Minister- Präsidenten gefehrte Obstruktion mit dem Impßersten Mitteln fortlegen wird. Franz Roffuth scheint des­ fre­imilsigen Erils, in das er sich­ begeben­­ hatte, überdrüssig geworden zu sein, und so findet er, daß die Lage eine andere geworden und er is) von seinen Parteigenossen, Die ihm noch im der Vers­­tammung der Korenption nicht Überlegen sein dürfen, nicht mehr abseits zu Halten braucht. Der Kopf und der Rumpf haben sich also wieder zusammengefügt und der ame kofjutlos wird anch vor dem besonneneren heile der oppositionellen öffentlien Meinung Die p­arlamentaris­chen Erzeffe deden. Das wird zur Entscheidung drängen. Wenn das Abgeordnetenhaus seine Lisungen wieder auf­­nimmt, wird jedenfalls, sei es im Guten, sei es im Schlimmen, mit positiveren Elementen, gerechnet werden können, als heute. Besteht zw­ischen der Regierung des Grafen Khuen-Hedervgen und der liberalen Partei jene Solidarität und­ jenes Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, welche allein Widerstandsfähigkeit und Ausdauer‘ verleihen, so tant der Kampf im Parlament und wenn nöthig außer­­halb des­­­arlaments mit Aussicht auf Erfolg fortgeführt werden. Fehlen diese natürlichen und durchaus unerläßlichen Vorausregungen, so werden sich Krisen auf Krisen dünfen, und die Lösung ist nicht abaufegen.­mente ;­­ Sikung der parlaméntarifdren Rommillien, Die zur Untersuchrung der Bestehlungsaffaire entsendete parla­­mentarische Kommission Hat ‚heu­te Nachmittags 5 Uhr — vom Präsidenten des Hauses fir diese Stunde einberufen — Die erste Sihung im Parlam­entsgebäude gehalten. Graf Albert Apponyi Fonkat irt zunächst, daß mit Missnahme eines einzigen, alle Mitglieder, der Kommission anmeiend sind und ersucht Átos Beöt­hy als ältestes Mitglied, als Alterspräsident, den Grafen Sodann Bitch­y aber, als Schriftführer fungiren zu wollen. A­lterspräsident vs V Bedthy fordert die Kommission auf, sich zu­ konstituiren und zunächst einen Präsidenten­­ zu­ wählen. Ga Polonyi schlägt Beöthy zum P­räsidenten vor. Géza Kubinyi empfiehlt den Grafen Julius Andrásfy. Graf Julius Andrásyi erklärt, er wäre nicht in der Lage, die etwa auf ihn fallende Wahl anzunehmen. Io gemissen reifen muss man nämlich aus diesem Fall Kapital gegen das Nationalrafino umd die sogenannte Safinopartei »schmieden und es könnte zu Mis­verständnissen Anlaß geben, wenn­ die Verhandlungen von einem m­iitgliede des Rafinos und noch dazu­­ von einem Grafen geleitet würden. »­­Franz Hagy warın diese Motivieung Nicht acceptiven. Das Haus hat bei seiner Wahl seinerlei Inkompatibilität ausgesprochen und: Niemand fan glauben, daß Nemand sich im seinem Urtheile­­ beeinflußt fühlen könnte durch den Um­stand, daß er Mitglied des­­ Rationakrasinos ft. Bei der hierauf erfolgten Absimmung entfielen auf den Grafen Sulins Andrásfy 5, auf Julius Robonyi 4 und auf Úfoz Beöthy 4 Stimmen.. . pi » Griff Ju­lnis Andrasi perfiit jene.Mitglieder,die auf ihn ’gestimmst hci­ben,bei ein­er zweiten Abtstiimmng au­f einen­ An­deren­ zu stimmen,da er die Wahl s­ wie esi:bereits nehmen­ könne­­.Bei der hierauf erfolgten, zweiten Abstimmung entfielen auf Sulus Rohongi 7, uf Mi Beöthn 4 Stimmen, je eine Simme auf Dslar Svanla und auf den­ Grafen. Yulius erscheint Julius Rohonyi zum erklärt — nicht an "Madran­y Demzufolge P­räsidenten gemählt. Zum Schriftführer wurde einstimmig Hugo Hein­cz gemählt und da dieser momentan im Inkompatibilitäts-Ausschisse beschäftigt war, wurde Johann Tóth zum stellvertretenden Schriftführer germählt.­­ Präsident Khpuyi dankt der Kommission fish­ das in­ ihn gesetzte Vertrau­en­ u­nd erklärt die Verhandlu­ng für eröffnet­­"Franz Nagyii­eiiih die erst­eLreifgabe der Kommissioni sei, ihren«»Wirkun­gskrei­­ z zu präzisiren.Seiner Ansicht naich hat sie kein Urtheil zu­fällen­,sondern ebenso wie der Inkompostibilitäts-Ausschu­ss mig dels Verfahren his z mit Urtheile vorzubereiten­.Der U­nterschied zwischen­ der Komm­ission­ uind dem­ Ausschu­sse ist«n­ur der,,daß die erstere Niemeiiiden­ zu­m Erscheinen zwingen kain. Gesa.Polönyi»»verlan­­gt«zunächst die Verlesi­ng des Protokol auszuger in­Betten der Wahl der Kom­mission du­rch das­ Haus. Gleichzeitig meldet er, er habe Kenntniß davon, daß Martin Dienes in Diesem A­ugenblicke im Bistoria-Theater in Berlin Tipe. (Heiterleit.) Gr ersucht ‚daber den­­Zustizminister. Die Staatsanwaltigaft anzumeisen, sie möge unverzü­glich veranlassen, daß Diernes, der sich an­ einer We­rtel­­fälschung Schuldig gemacht hat sofort stellig gemacht werde Auch ersucht er das Bráfio nun, zu ver­fügen, daß der Stammisftion die Alten der in Angelegenheit der Ostbahn seinerzeit entsendeten parlamentarischen Kommission zur Verfügung­ gestellt werden sollen, welche in Betreff des zu ver­­folgenden Verfahrens vielleicht F­ingerzeige enthalten dürften. Edmund MIELOS bemerkt, daß die von Bolónyi gemiünschten Alten nirgends­ zu finden seien.­ür den formellen Theil des Verfahrens können jene Bestimmungen der Hausordnung maßgebend­­ sein, melde sich auf Ausschußverhandlungen überhaupt beziehen. Emerich Szípát glaubt, zunächst müßte der Schriftführer mit den Mejerentenagenden betraut werden. Er unterstüßt das Verlangen BDolónyis in Betreff der Sieligmachung Dienes und erfulgt den Auftigminister, Den Verhandlungen der Kommission ad in Zukunft anzuoohnen. .... Bräsident läßt hierauf den auf die Entsendung der Kom­m­ision betuglichen Beschluß­ des Hauses und Den betreffenden­­ Bros­tobollanszug verlesen. ’·· . Hrar Alberti Üpponyi meldet, er habe fümimilidige Nenter des Hauses aufgefordert, dem Präsidenten der K­ommission auf dessen Wunsch zur Verfügung zu sehen. Edmund MEHLOS fordert die Kommission auf, sofort in die­­ Verhandlung der ihr angemeldeten zwei Säle einzu­eben. Ladislaus Mattay hält er für nöthig, eine Aufforderung an das Publikum zu richten, damiti jeder, der eine Anzeige erstatten mil, mie, dab ec sich mindlich oder scrifflich an Die Kommiliton wenden wen­n.­­ Präsident ermzi­t den Bejdluk in diesen Sinne. Lea Bolónyi: Anonyme Anzeigen werden nicht bericht­sichtigt. ‚Graf Julius Andrasig meldet, Graf Ladislaus S­ äpary habe ihn gebeten, die Kommission zu e­rsuchen, sie möge­ ihn Gele­genheit geben, den Sachverhalt hier darzulegen­. Géza Wolónyi meint, man könne den Grafen Szapary ni­ verhören, ehe man nicht den Abgeordneten Zoltán Rapp gehört habe. Johann Zeib fordert gleichfalls, daß in erster Reihe Zoltan Rapp einvernommen werde; da Redner jedoch die Unabhängigkeits- Partei für heute Abends 6 Uhr zu einer wichtigen Konferenz einberufen hat und die Mitglieder der Opposition dieser Konferenz nicht ferne bleiben können, bittet er den Präsidenten, die Sigung bis 9 Uhr Abends zu suspendiren und für diesen Zertmmit den Abgeordneten Bolten Rapp und den Grafen Ladislaus Szápáry zu zitigen. . Edomund Mitiss wünscht, daß die Verhandlung in einem größern Saale stattfinden möge, während Géza Woldinyi beantragt, Daß die Verhandlung um 8 Uhr ‚Abends forigejegt erden. folle. Die Kommission­ bei fließt, die­ Verhandlung um 8 Uhr im Delegationssalle Fortzujegen und in erster Reihe, den­ Abgeordneten Rapp und den Grafen Szapäry zu verhören; auch wird beschlossen, den Justizminister zu ersuchen, Martin, Dienes stellig zu machen, den Eisungen der Kommilsion anzumahnen und ihm das ihm zur Ver­fügung stehende Material zu überlassen. Hierauf wird die Sigung suspendirt. Um 8 U1 Abends eröffnet der Präsident die Sikung von tenent. Ga Bolónyi glaubt, er müsse ausgebprochen werden, daß jene Abgeordneten, in welche eventuell als Zeugen einzuvernehmen sein werden, in erster Reihe Minister-Bräsitent Ch­uen-Heder­­­váry und Abgeordneter Graf Nik­laus Bánffy während der Verhöre nicht antretend sein dürfen. Graf Sulius AuDpráffy glaubt, man könne den Abgeord­­neten seine solche Anstruktion geben, da im Sinne der Hausordnung jeder Abgeordnete das Recht hat, zu­ erscheinen. Die Mehrheit der Kommission lehnt den Antrag Bolónyo8 ab. Die Kommission zieht hierauf die Affaire des Abgeordneten B­olten B­a­pp in Verhandlung. fi­ak . Bolten Bapp gibt an, er sei 41 Jahre alt, remige katholisch, verheirathet, unbestraft und habe eine Disziplinar-Affaire vor der Adoiratenkammer gehabt. Er legt den Sachverhalt in­ folgender Weise dar: Am 28. Juli, Nachmittags um 3­­ Uhr suchte Dienes ihn im Café „zur Krone” auf und sagte ihm, er möge in eine entlegene Ehe mit ihm kommen, er habe vertraulich mit ihm zu reden. Rapp gab­ diesem Ersuchen Folge und zog sich in eine Ehe mit Dienes zurück, der ihn fragte, wie er Über die Obstruktion denke. Er sagte, er habe Ursache, dies zu fragen, denn Bapp habe sich für morgen vor der Tagesordnung zum Worte gemeldet, obwohl er zur Friedenspartei gehöre. Darauf ermiderte Bapp, er sei Kofsuth nicht gefolgt, als dieser sich beiseite gestellt hat und nehme an der Debatte teil, wenn er einen Fehler sieht, ohne sich jedoch für die Destruktion zu erklären. Darauf fragte Dienes, um­ wie viel er Abstand davon nehmen würde, morgen das Wort zu ergreifen. Und als er sah, mie Rapp ob dieser Frage verblüfft war, setze er hinzu: „Wenn Dich Diese Frage, überrascht hat, so reden mir nicht weiter hier ,davon, aber gib mir Dein Ohrenmort, daß Du nicht verräthst, bak ig Diese Frage an Dich gerichtet habe." Darauf sagte Pappı „isch Tanrı Died umso mehr ihm­, als ich nicht über eine selche frage mit An­deren zu sprechen pflege.“ Rapp vertant hierauf in Gedanken­ und er erinnerte sich, gehört zu haben, daß man die Opposition bestechen erde oder gar schon bestodiert habe. Gr glaubte nicht Daran. Er wollte sie aber überzeugen, ob Dies in Ungarn möglich sei, und in zu sehen, ob wirklich, jemand Geld zu diesem­ Z­ede zur Verfügung bat, frug er Dienes, muz­ er wohl geben wü­rde. Darauf sagte Dienes, Rapp möge den Preis selbst bestimmen und für einige­­ Tage­­ dann verteilen. „alr wieviel Tage?” frug Papp und als Dienes sagte, für fünf, jede Tage, frug er, was er dafür besüge. Als dann Dienes jagte, 1000 Gulden per Tag, erforderte Rapp, ohne sich zu Bes denken: „Nun gut.“ Dienes erklärte, er müsse aber 1000 Gulden an Bronision verdienen. Dieser möge ihm­ einen Wechsel gehen zur Sicherung reijen, daß er sein­eBersprec­hen, auf Fünf, Jedes ZTane wegzureisen und morgen nicht das Wort zu nehmen, einlösen erde. Dienes sagte, er habe ein besorderes­nteresse daran, daß Diese Rede unterbleibe. Denn er habe die Mission, zu bemirken, daß die­­ Ob­­struktion abrüfte. Papp fragte, welchen Zusammenhang es gmi­en der Abrüstung der Opposition und dem Unterbleiben seiner Mode­­­ gebe. Dieses aber sagte, Bapp möge ihn nicht fragen, daran: knüpfe sich große I­nteresse, wir sollen nur Morgen durch Sprechen den Rang der Verhandlungen im Parlamente nicht stören. PBapp sagte daran, er misse Denn doch willen, weilen Geld er annehme. Darauf habe Dienes auf einen Zettel veschrieben, daß man durch­ die Abrüstung der Opposition schönes Geld verdienen könnte, dag jegige sei nur als Vorschuß zu betrachten, eg Tömme noch viel mehr. Dienes machte fh erbötig, in fünf­ßig sechs Tagen irgend einen Wunsch von ihn — ‘Rapp — zu erfüllen, sei es eine Ernennung oder font mas. Auf Die Ssrage Bapp 8, woher Dienes das viele Geld habe, antwortete dieser, daß er das noch nicht Tagen Türme, aber sobald er — Bapp — ihm helfen wolle, wo einige Abgeordnete zur Abrüstung an bes­iegen, werde er­ ihn jagen, wer die Aktion Teite­s fest aber spiele ex »- Dienes — bei Indistretion mod mit feinem Kopfe. So viel sagte Diemes, dab er unmittelbar in Verbindung stehe ‚mit­ dem Manne, der heute in Ungarn die höchste Macht ausübt. Das Geld gebe aber nicht dieser, sondern ein Anderer, der auch ein Exzellenz herb­ft, dessen Namen er aber — wenn die Gage geht — in einigen Tagen nennen wolle. Dann sagte Dienes, daß er in zwei Stunden­ mit dem­ Gelbe Tormmen werde, inz­wischen 100 Bapnp den Wedel über 2009 Kronen vorbereiten und unterschreiben. Hierauf begab ig mig -- deponiet Papp weiter — sofort zum Abgeordneten Ludivig Clay, den ich im HangsFrosf traf und sagte ihm, daß man mich bestechen wolle, morgen nicht zu sprechen. Dies schten ihm unglaublich, woorauf Rapp ihm die Details erzählte. Er fragte Dan, wo er Nachmittag zu treffen sei. Denn r wenn er das Geld bekomme, zopfte er,es ihm einbringen, um es ihm zu zeigen. Darauf erwiderte er, er sei in der Konferenz beschäftigt, ,Papp möge aber unbedingt in der nächsten Ligung dem Hause die Anzeige machen. Als er sich entfernte, begegnete er in der Rosfuth-Lajos-uicze seinem Schwager, dem er eben mit seiner­rau den Vorfall erzählte. Danr­ kam der Honzed- Auditor Roloman Sagafis zu­­ Bernd) zu ihm, dem er die Sache gleichfalls erzählte, indem er sowohl,ihn, wie seinen Schwager erfuhrte, sie mögen dort bleiben und­ als Zeugen fingiren. Um 59­­ Uhr kam Dienes, Papp lek die Thür Des Speisezimmers offen und empfing Dienes in der Thüre der Kanzler. Dieser kam mit der Meldung, er habe sein Geld und merde erst morgen in der Lage sein, welches zu bringen. Darauf sagte Rapp: „Dan steht unser Handel nicht; dan­ı spreche ich morgen Die­ ganze Eigung hindurch und gehe ganz zur Obsienktion über. Wenn ich mir die ganze Nacht auf die Mene vorbereitet habe, stehe ich morgen mit 10.000 Kronen nicht ab, die Rede zu halten.“ Diener ermiderte darauf, er woerde noch einen Dem­ud machen, bisher habe­ er ‚seinen Mann nicht finden können. Ihatfählich sei er um 7 Uhr zurück­­gekommen, um welche Zeit Die Zeugen Rappa­no anmelend waren. Dann übergab ihm Dienes zwei Sparkassebüchel und sagte, wenn er mir bis 97, Uhr Früh das Geld nicht bringe, fürne ich Diese Betrüge beheben. Das eine Büchel lautete auf 9000, das andere auf 4000 k, beide auf den Namen Gmerich, Ritter. Das eine trug Die Nummer 47743 PF. IL und das Datum vom 8. Juni. Das andere datirte vom 2. März unter Nr. 39560 F. II. Dann verlangte Dienes eine Schrift von ihm, die Rapp nicht geben wollte. Doch sagte Dienes, er brauche nur einen­ schriftlichen Beweis dafür, Dag er bei Bapp war, und so kamen sie auch darüber ins Meine. Dienes Hatte Bapp egen im Kaffeehanfe gesagt, er solle diesen D­etrag nur als Bereits, betrachten, er werde Geld bekommen, so viel er wolle. Die Haupt­­sache ist, Bapp solle die Rede nicht halten und auf 5 bis 6 Tage verteilen. P Bapp begab sich in seine Wohnung, um die Sparkasse­­bücher fopiren zu lassen; mittlerweile Tonzipiete . Dienes den in Hause verlesenen Brief. Bapp wollte diesen Brief nicht unterjchreigen Lowe. Die Einvernehmung Zoltán Bapp’s, ERZETT min roman. ] Feuilleton. Ein Ichrehindert Heidelberg. Vor siebzehn Jahren, im Sommer 1886, war es, als die be­rühmte Universität im Badnerlande, auf ein halbes Jahrtausend Be­schichte zurückblidend, ein vielbeachtetes Wiegenfest beging. Erlauchte und berühmte Männer fanden sich in der reizenden­ Nedartadt ein, um dem fünfhundert Jahre alten Rinde ihren Gruß zu entbieten. Im Mittelpunkte des Festes stand der deutsche Kronprinz, spätere unter Friedrich, und ihn umgaben Gestalten wie Helmbols, Molescott, Mommsen. Jener deutsche Fü­rst it mum todt, und auch viele von den ausgezeichneten Menschen, die damals in alten Tagen ihre Jugend nochmals leben wollten, weilen nun im Reiche der Schatten. Der Fest­­redner von damals, der vielgefeierte Philosoph into Fischer, lebt allerdings no, und auch Monmsen und Edward Zeller, um einige besonders berühmte Gästenamen anzuführen, sind glücklicherweise no unter den Lebenden. Mieder rüstet Heidelberg zu einer großen Feier. Diesmal it es kein fünfhundert Jahre altes Wesen, sondern eine eine Barundert­­jährige Dame, die von den Zeit und Festgenossen befangen sein mils. ‚Die Universität, die älteste im Deutschen Reiche, war wohl von 1386 von Kurfürst Ruprecht I. begründet worden. Sie hatte im Laufe der Jahrhunderte geblüht, Männer wie Neuchlin, Melanchton, Wufendorf auf ihren Kathedern geliehen, die sie durch Die Neuer Intiongkriege alle ihre Einkünfte in der linierheinischen Pfalz verlor und Gefahr Kief, vollständig zu verfallen. Da stiftete sie Kurfürst Karl Friedrich von Baden, als ihm duch Neichadeputations-Haupt­­jólup von 1803 die rechtsrheinische Pfalz zugefallen war, von nenen­. As „Hohe Landesschule“ feierte sie Damals, im Jahre 1808, ihre Aufersteh­ung. Die Universität hieß fortan: Muperto-Gard­ae — in diesen beiden Namen waren der erste und der zweite Stifter verewigt. Im Jahre 1886 beging ehfer Heidelberg den fünfhundertsten Geburtstag, fest rüstet es sich mit großem Glanze das Hundertjährige Jubiläum seiner Neugründung zu feiern. Auf un weld eine wuhnvolle Geschichte kann diese Hochschule während des abgelaufenen Jahr­­hunderts zurücbliden! Biele von den millenschaftlichen Storophien Deutschlands haben in „Heidelberg, der feinen, der Stadt an Ehren weish“ dauernd oder i wenigstens vorübergehend gelehrt. Die ersten Namen Deutschlands prangen in dem Bedensbuche dieser Hochschule. Kamentich blühte das Studium der Geisteseii­ensgaften an der Universität, an die in einem früheren Jahrhundert ein Spinoza berufen, wenn auch vergeblich berufen worden war, in Heidelberg befruchteten Ges­ichte und Philosophie einander in einem früer nicht geahnten Maße. Heute, da die Natu­rwissenschaft und die eratten diplomatische Ges­­chichtlichen Studien so jede in Blüthe sind, pflegt man über alle univer­­selle Spekulation, über alle Philosophie etwas abfällig zu denfen ; ba) um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war dies anders. Damals fühlte man, wie sehr alle Willensgebiete von universeller Spekulation, und wäre es auch eine phantastische, befruchtet werden, wäte sehr eine solche den engen Blick des Sachmenschen über eine be­grenzte Sphäre zur Unendlichkeit der Beziehungen des ALS Hinaus­­führt. Denn melde Wissenschaft könnte wohl wahrhaft gepflegt werden, ohne daß Diejenigen, die sie vertreten, von Dem schönen Bewußtsein des neinandergreifens aller Phänomene im Kosmos er­füllt wären? Damals war er noch Segel in seiner Nachwirkung, der die Geister auf das Unendliche im Raume und in der Zeit, auf den ewigen Zusammenhang aller Erfehmungen hinwies. Menn wir heute über Hegel, den luftwandelnden Mann so absprechen — ob Sich ihn nicht,vielleicht schon ein moderner Lustspieldichter, wie einst Aristophanes den Sokrates, zum Ziele seines Spottes erloren hat? —, so sollten wir und Doc erinnern, Dag Die Deutsche Beistesgeschichte der Dezennien, melde die Mitte des vorigen Jahrhunderts gegen seinen Anfang und gegen seine Wortfestung zum Ende begrenzen, vielfach von Hegel’s posthumer Allherrschaft, im Meiche des Beistes bedingt war. Ein herrliches Band findet sich von Hegel zu David Friedrich Straub, von diesem­ zu Friedrich Theodor Bischer, zu den geschichtlichen, religionsgeschigtlichen und altbetnden Studien höheren Stils in damaliger Zeit. 3atób Molessott kommt einmal darauf in einem Buche der Erinnerungen an Hermann Hettner zu Sprechen, die uns nach Heidelberg führen. Mohl mill der berühmte Egysiolog die Hegel’schen Gedanken­liebersgspänglichkeiten nit zu hoch veran­­schlagen — jene’ „zerfließenden, aber unendlich reichen Nebelbilder­­von spekulativer Spiegelfecterei”, von „Schemenjagd oder Begriffe­­halıherei”. Aber andererseits fehlt ihm niet der Sinn für den Ernst, die Kühnheit und den Reichthum der Hegel’schen Konzeptionen. Hegel hatte bei Zebzetten noch in Heidelberg seinen miden Hohepriester gefunden — aber dieser Kultus machte Bald einer Stepsis Blas, von der sich der dam­als no­rm­ige Sohn des berühmten Philosorben persönlich überzeugen konnte. 7 « Nachdem­ seger Sohn Karl eine Sch­rift über Aristoteleä vep öffentlich tixtid als dann die zweiteI"­iiflcige von­ Hegel’Z.,Vorlesu­2ig­en über die Philosophie der Gesch­ichte««lieforgthiitie,spriiiiger in die positive Gesch­iche—sforschun­­g’hinein.Der Vater hatte ihn­ keineswegs en­giiithigtz sin­­ der Philosophie zu widmen­,vi­elm­eijrynrchdquo ist »We­ i­ Gottzu­m Philiosopigen­ Verpi­nm­­theit«divon abzu­schrecken gesuchtM sier einige Zeitviichtdeim­ Tode des Philosophen­,noch stark heimgesu­th von spektikoitinenJlinisiindliin­gen mid Peseelition­ dei­ spielsvollen­ Disan­go,da3i«eickie geistige Eibe zi­tiert h­alten­,dass­ sein Vater den idcixischen­ Volse hin­terlassen­ ha:1t,die Priuicidoliiia der ju­ristisc­hen­ Volk,­Tr­i­b­uiit in Heidelberg besu­chte,fü­hrte dieser den jungen­ Mann infeinien­tssaxtekn u­nid vor einem­­ volliiiifgeblühte­t Rosenstrau­che stehen­k­leiben­d,sagte er farkuistisch zu­ dem­ Sohn­e des großen­ Hegel:,,Dediiziren Sie mir diese Rose.«Als nichirlani dnitete,ermollte sich der Geschichteniidii­en undiiiiide,x PereE­run­g, in­«ie ein­.8ehrlin­g voll dem Meister­,im:iSchlosserspiel),j bemerkte Thin­an­tiroiiisch m­­it Anspielung au­f diesen sein­en berühmten Heidel­­berger Kollegen­t...Die Geschichte m­­ireiool­i die..9 Wissenschaft dessen­, wieviel Gefan­gen­e in­ einer Schlache germcht u­n­d wie vi­eleKmion­en erbeutet worden­.«Also Thi Han­tschon­xiittelte imdein­ Ru­hxi­e des wie einen Gott verehrten Schlosser.Freilich ist dieser Historiker ein lebendiges Beispiel­ dessem wie der Gelehrtei­ichtiimiier,ja seiten genug der M­ission­ geech­t sin­­d,den­ Herzschlag einerseit zu belauk­schen.Schlosser­ m­ühte sich cmchxviiiig,in­ der Kur ist das sin­n­lich­e Moxnent gleichzeitig mit dem iniger den­ Fyrm­en­ schiueben­den Geiste zii cqusicxxWemi SchlossercinichiilZr Historiker alle Elemente geistigen­ Lebenstmch Mittefchott’sberg.»«»"d­ls Triebfeder u­n­d Ausdruck ges­ichtlicher Entreichlung in feinen ging ih­n doch wahrhaft fünstlerischer Ealm ab. Und an Schlofler's Historiographie darf man mohl auch den Mangel an Naturforiung, den übertrieben teleologischen Sinn hervorgeben. Er war ein Ge­­schichtsschreiber, der mit dem Herzen schieb und zu wenig mit dem Mileoflop des Maturforschers Zeiten und Menschen im Universellen und im Individuellen beschaute. Beschäftigt Bat­fi­mohl der alte Schloffer in Heidelberg gar viel, auch mit der Kıunft­ und Dante’s „Heilige Dichtung“ etwa dreißigmal, einigemal in einem Dante- Frauenklängchen (oder vielleicht beifer Frauen-Dantefränzchen) gelesen, sogar nierfmwärbiger­weise mit der Kunst seiner S Zeitgenossin George Sand fich vertraut gemacht. Aber er war zunächst eine ethisch ange­­legte Natur, von Kultur und Kunst zum Charakter erzogen, mehr ein Nister als ein Beobachter, mehr Schöngeist als Naturforscher. Der Beshichtsschreiber und der Kunstfritifee sollten aber in erster Linie wie Naturforscher den in ihnen darbietenden Phänomenen gegen­­überstehen. Auch an dem andern großen Heidelberger, Gerpinus, rmard der Mangel eines wahren Kunstm­rtheild getadelt. Man warf dem sehr musilliebenden Historiker und Literarhistoriker vor, daß er den Kultus Händel’s allzu sehr auf Kosten Beerdonens pflegte... mmerhin mard Heidelberg, vant SHloffer und Gerpinus, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts das M­n­gerziel vieler den Geistesmissenschaften nahhängender Jünger. Schloffer dien ein Magus des Katheders, unter dessen Micken „die Pforten der Gedichte wice­rnarrend“ vor der jungen Geistern aufsprangen. Mit seiner ideenreichen­ Art warb er voll Entscheidung für firellane Musensahne. Er verstand es, in seiner sicheren Herrschaft über die Thatsachen, in seiner Welt und Menschenkenntn­is, wie Gervinus von ihn, vrühmte, „immer das Gi de8 Columbus so einfach aufzustellen“. Gerpinus selbst gedachte Schlaffer­ 3 stets in Dankbarkeit als des miltenschaftlichen Waffen­meisters, dem er das große Erlebniß­ der Ummälzung seines ganzen inneren Mesens schulde. Aus seiner eigenen, mehr sittlcch anregenden als ernst beobachtenden Natur Heraus vertheidigte Bervinus in späteren Jahren den ihm­­ geistig verwandten Söloffer, gegen den Tadel, ‚den Dielen Geschichtsschreiber.: Schon bei Lebzeiten amd noch mehr mad; dem Tode erfuhr. Ex­ ward unter­ Anderem angegriffen, weil er kein Historiker im diplomatischen Styl Mante's oder Cybels, Teiner in dem jurisisch-dokumentarischen Seite Monmsen’s, sondern mehr ein diminatorishrm gralifigender und etwas Dilettantenhaft parallelisirender Historiker gemesen wäre. Doch wußte Niemand besser als gerade Gerpinus in Schloffer den riecsichtslosen Diener der Wahrheit zu Ihägen, den srarfen, geraden und ganzen Mann von unendlich lebhafter Lernbegiende, Der zwar mehr glücklicher Inpiration, als philologisch, genauer Bräfung und MWägung Folgt, so immerhin „das ganze Gebiet der Geschickte autoptisch an Der ganzen Breite der Unsiten“ durchmessen. und Berninus war es, der Schlosser vertheidigte gegen den Abenden Beist des­­ Schuleifers, der ihn Formlosigkeit, Mangel an Methode, ‚grämlige Hausmoral vorgeworfen. Mar solle, meinte Gerpinus, nicht vergessen, daß in der Verwegungsfanelle der modernen Evolutionen ein einzelner Noricher, und märe eu noch so universell, Teicht „Duck die zusammengeschoffene Thätigkeit eines ganzen rührigen Geschlechts von Mitbemerkern“ übertrumpft werde... Er begreife figh demnach der Ansturm einer Schule von Detailgelehrten gegen den in Details wenigen bemandert gewesenen Universalhistoriker. Und sie hätte Salpfier nicht bei der Kunstl- und ‚Schmudlosigkeit seiner Feder den Neid and Grimm jener schlaffen Autoren von Toiletten-Reltane hervor­­rufen sollen, die mit ihrem Jahrmarktsgeiste nur ihre Leser Tigeln wollen, da auf Den Ehrgeiz verzichten, Begeisterung­ für das Gute und Hab gegen das Schlechte zu rieden cz ganz im Gegentage zu, dem bitter-ernsten Meister des Satheders, der noch altväterlich über Menschen und Sitten richtete und dem großen blilligen Geschgtsfgreiber Edward Gibbon nie „die Freude an dem Müfflingsleben Tüderlicher Nous” zu verzeihen wußte. Der sittliche Betst des Meisters Schloffer zu Heidelberg war dem Jünger Gervinus tief in die Seele gedrungen. Gleich Schloffer aber Hatte auch Gervinus so wenig Humor, daß ihm das Lächeln leicht auf den Lippen erstarrte. Gervinus’ D­ok­rinarismus hat mit dem Guizot’E um die Balme gerungen. Dieser freilich war um so Bieles unweltläufiger als jener, als 68 damals, ein Franzose im Ver­­gleiche zu einem Deutschen, Maris im Vergleiche zu Göttingen oder Heidelberg, ein französischer Staatsmann im Bergleide zu einem deutschen Professor war. Da auch aus so doktrinärem Beh­äl­ge Heraus hörte man aus der Tiefe den reichen Bronnen der sittlich großen, für Willen, Sortigritt, Bolt und Vaterland begeisterten Natur eines Gerpinus ranichen. Bei Gelehrten seiner Gattung m­ag vielleicht der Vortrag und die Schreibmetse nicht immer glänzend, die Form nicht. Böhít meltmännisch, der Gedanke nigt immer Mu­ffig gemesen sein — leicht aber, holte man aus all den Schladen die goldene Sejb­nungs­heiligkeit heran, die ich i­ ihnen Harg. Gerdinus war mehr als ein Stüd Heidelberg — er war ein Sti­d Deutsäland, und dies ebenso sehr der akademische Lehrer in ihn, wie der­ Herau­s«­geber der , Dentschen Zeitung”. . .Molescott, einst Dozent in Heidelberg und später Professor an der Universität Rom, zeispunk­te auch noch als italienischer Senator gern. über deutsche Zustände, ließ sich auch die Gelegenheit dazu nit entgehen, als er int. Gommer 1886 in Heidelberg weilte, woselbst die große Universitätsfeier viele einstige Professoren und Schiffer der Hogschule zusammengeführt hatte. ... Er sah in dem Bismarck’schen Deutschland nicht die Ideale verwirklicht, von denen er­ einst mit gleichgestimmten Freunden in Heidelberg für­ Deutschland geträumt, als Dieses noch nicht seine Einheit mit dem Blute der Besten besiegelt hatte. Mit Jubel hatte man in Schloffer’s­ und Germinus’ Tagen in Heidelberg die Vorgänge .. des Jahres 1848, insbesondere Der 24. Weber begrüßt. Hat beim aber dieser Wölferfrühling, meinte Molefchott,­ wahr gemacht, „was Damals das deutsche Bolt sich träumte, mit einer Großherzigkeit, ‚die niemals größer war, mit­ ein­er Gelassenheit, die nicht menschlicher­ sein konnte, aber Teider­­au mit einer politischen Unerfahrenheit und Täufungsseligkeit, die mar historischer Sinn begreifen kann"? Damals glaubte Gerninus mit seiner „Dentspen Zeitung“, die so arademity mar, bag, Frankfurter Parlament leiten zu können; und Dieses Parlament wieder glaubte ohne Grelative, ohne Heer, mit Neden allein die deutsche Einheit und die deutsche Freiheit herstellen zu kürnen — „und Die Freiheit, die da minkte, mar ‚die Erschießung Robert Bluma". Damals sagte der alte­ Schloffer zum jungen Malefchott, e8 wäre Deutschlands politisches Unglück, daß e3 eine erlittene Schmach so leicht vergessen MNE 2 - Auch das Deutschland Bismark’s, insoweit dessen Einfluß im Innern in Betracht kommt, ist heute halt dahin. Da die ‚von dem staatsmänniscen Geiste der großen Kanzler gegründete Einheit wird dauern aere perennius. Innerhalb des von dem genialen Baumeister gezimmmerten Reiches, von dem Heidelberg eine unter „hundert wert­lichen Städten“ ist, schreitet die altberühmte Hochschule zur Grubelfeier ihrer Auferstehung vor hundert Jahren. Mit Heidelberg gedenfen in diesen Tagen der großen Beister, die in dem legten Jahrhundert dort gelehrt, die Schüler aus aller Herren Ländern, die dort gelernt, „ Altar und seine arades großen Rahmen aufnahm“, so ara MR.

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