Pester Lloyd, Oktober 1903 (Jahrgang 50, nr. 236-263)

1903-10-01 / 236. szám

BUØWJTMPIMVOK T Das wären unglü­cklich erreicht:das Land hat wieder einmal keine Regierung.Die Bahte ist wieder frei fü­r die Fülle nachdrängender Talente,auf welche das AUge der Native voll Sehnsucht link­ Vertrauen gerichtet ist,12nd kein­e Frage:der rechte Mann wird noch im rechten Augenblicke erscheinten,Um zu rathen und zu retten.Einstweilen jedoch,als Grathuens Höder­­váry Beute, nachdem er dem Hanse verzündet hatte, daß er seine Demission gegeben, sofort, begleitet von seinen sämmtlichen Ministerkollegen. Den Berdthungs­­saal verlief, mochte der liberalen Partei zeit bes­temmend zum Bewußtsein gekommen sein, daß sie, führer- und steuerlos dem Spiele von Wind und Wellen aus­geliefert, Doc eigentlich von Der wilden Kraft der Opposition dem Unbekannten entgegengetrieben wird. Zwar wurde in der heutigen Sigung ein bisschen Konvent parodirt; man kümmerte­­ sich nicht darum, daß die Minister­ Fanteuils verlassen, lange Baufreihen der Majorität verübet sind; man stellte Anträge und hielt Reden und fahte Beischlüsse, als gebe es seinen „Regierungssitlle” und als wäre im Parlament und außerhalb des Parlaments Alles in schönster, festgefügter Ordnung; allein in­ den Gemüthern, vielleicht selbst der äußersten Linken, mußte wohl doch die Sorge nisten, daß in diesem nur schon allzu lange führenden Ausnahmezustande weit kostbarere Güter verdorben, als erworben werden konnten. Die Opposition freilich­ mag über derlei Anmwand­­lungen leichter Hinweg kommen; die Unabhängigen wollen ja ben, auf der Grundlage der Gemeinsamkeit ruhenden Staatsbau demoliren und an dessen Stelle einen andern — wenn sie nur müßten, was für einen! — aufrichten, und so demoliven sie rüstig drauf los. Auch mag ihr Ge­wissen sie von der Last der Verantwortung freisprechen, denn Dazu ist Dod die Majorität vorhanden, Daß sie mit starrer Hand abmehre, was die Minorität Ger­führliches verüben will. Die liberale Partei Dagegen it die berufene, Trägerin und Gecingerin der konser­­vativen staatsrechtlichen See. Die berufene Hüterin des Vermächtnisses ihrer Heimgegangenen Größen ; sie hat aus den Händen der Nation feit fünfunddreißig J­ahren in ununterbrochener Folge das Recht und die Pflicht der Initiative und der Führung empfangen ; und darum, was in diesem Lande auch geschieht, ie allein trägt die Ver­antwortung­ dafür, sei es, weil sie eines­ reimenden Gebäan­­ten s­ich nicht bemächtigte, bevor er auf fremdem Bartel­­boden zur Neffe gedieh, sei es, weil sie nur zur rechten Zeit verhinderte, was sie nicht dulden darf und was sich ihr mit immer wuctigerem Zwange doch auferlegt, sei es, weil sie nicht verstand, eine Regierung hervorzubringen oder wirksam zu unterstoßen, welche die öffentliche Meinung auf den alten Wegen halten oder in neue Bahnen lernen kann. Welches nun der Fall der liberalen Partei sei? Wenn Diese große Gemeinde sich­ernster Selbstprüfung unterzieht, so dürfte sie wohl finden, daß nichts von all diesem Mensc­­­­hen ihr fremd ist. Mit dem Pfunde, das die Nation ihr anvertraute, hat sie nur unzureichend gewuchert. I­n ihrem Lager ist­ die Blüthe der politischen Intelligenz Ungarns. Nennt man die besten Namen, so nennt man die Namen der Männer, die der liberalen Wartei Gehalt und Glanz verleihen. Und in ihren Reiche geht die Sonne nit unter, welche Generationen Ungarns geleuchtet. Die Ideen, melche das ungarische Belt aus Bergmahrlosung und Verkümme­­rung zur Höhe europäischer Kulturnationen empor­ führten, bilden ihren ererbten Belt. Zur Wahrung und Sportlegung der staatsrechtlichen Politik, welcher Die Monarchie ihre innere Gesundung und ihre imposante aug­wärtige Stellung verdankt, ist sie befreit. Zur Pflege der Gemeinschaft zwischen Bolt und Krone it vor allen anderen Saktoren sie berufen. Welche große ideale hat und welche hohe politische Mission ist also der liberalen Partei über­­tragen! Und wie hat sie in den leiteren Jahren mit diesem reichen Kapital ge­wirthischaftet? ES genügt, eine einzige Wahrheit zu konstetiren sind damit in Alles gesagt: Die Machtverhältnisse der Parteien wurden im Parlament bereits zu Gunsten der Äu­ßersten Linien verschoben, und drohen Draußen im Lande ebenfalls zu Gunsten der äußersten Linien verschoben zu werden! Ach, wir möchten ja der liberalen Partei seinen Vorwurf machen; wir deuten, die meisten ihrer Angehörigen dürften in beschaulicher Stunde und im intimsten Kreise ein reumüthiges mea culpa jagen, und es ist überflüssig, ihrer Selbstkritik nach­zuhelfen. Doch man befreit sie nicht von der Schuld durch das bloße Bekenntniß; es ist dazu werkthätige Umkehr erforderlich. Und weil wir, fem weit unsere bescheidene SKraft es vermag, diesen Prozeß fordern möchten, weisen wir auf die Fehler und Unterlassungen der liberalen Partei Hin, in dem festen Vertrauen, daß die große Majorität Doc nicht sich selber verlieren und auch ihrer Pflichten sich nicht­ entschlagen wird. 5 Der Schwerste der Fehler nun, aus welchem alle anderen sich entwickelten, ist das kaum Glaubliche, daß sie die Agitation der unferstien Linken im Lande in stiller Er­­gebenheit gewähren ließ, Bis sc­ eine „öffentliche Meinung“ bildete, welche auch liberale Wahlbezirke in ihren Bann hineinzog und nun zahlreichen Abgeordneten als inappellable Sustenz des nationalen Willens erscheint. Erst ließ man weite Bevölkerungskreise ungemarht der Agitation an­heimfalen und dann acceptivte man Die Polgen der Agitation als zwingende Nothwendigkeit. So ging die Führung und die Herrschaft auf die äußerte Linie über, mußte sie unfehlbar Schon Darum übergehen, weil die elementare Bewegung allezeit tärfer ist, als der passive Stillstand; so wuchs zusehends das Selbstgefühl der äußersten Linken und in demselben Maße wuchs ihr Terrorism­us ; und so glitt Die liberale Partei von der Höhe ihrer legitimen überragenden Stellung tief und tiefer, bis sie besjen kaum mehr deutlich inte ward, mag sie von den Impulsen der radikalen Opposition gezogen, geschoben wird. Wohlan, soll dies so weiter gehen ? Wer prüfenden Auges die Heustände überschaut, wird sich unschwer die richtige Antwort geben. Ja, wenn eg aug so weiter geben dürfte, eg kann so gar nicht weiter gehen, es sei denn, daß man blindlings in eine Katastrophe, die wahrlich nahe genug lauert, hineinrennen will. Was ist denn noch Heil in Diesem Lande ? Das Verhältniß zur Krone ist glücklicherweise nicht arg geschädigt, body­ immerhin getrübt und heifcht einer fanirenden That. Die Regierungsfähigkeit und mit dieser auch die politische Exzistenzberechtigung der liberalen Partei ist in Frage gestellt, denn eine Majorität, die ein die Situation bemeisterndes Kabinet nicht zu erzeugen und wenn zu erzeugen, nicht zu erhalten vermag, hat die Qualifikation einer leitenden Partei eingebüßt. Der Regierungs­­gedanke ist kompromittirt, denn Das gouvernementale Ansehen nicht blos dieser oder jener S­egierung, sondern der Regierung überhaupt ist verdunkelt und Die gouvernementale Autorität aus den Gesinnungen entwurzelt. Und die legitime Freiheit ist Duck­ die überhandnehmende Anarchie bedroht, ja auf weiten Streben durch Die Anarchie bereits verdrängt. — Zehn Monate, äußerst hinfer. Herrschaft haben. all. dieses Herrliche und Herzerhebende, zuwege gebracht — und, das soll jo: fortdauern ? Nein, aus der Vaterlandsliche und der Verantwortung, aller Derjenigen heraus, die die Nation­ zur Zeitung der Öffentlichen Angelegenheiten erwählt und berufen hat, muß nun endlich Die Hilfe kommen. Jede besondere Aspiration und jede persönliche Ambition muß jechr schweigen und Die mehnende Stimme des öffentlichen Gemissens allein darf gehört werden. Wenn die mancherlei persönlichen Rivalitäten gerade Diese Zeit der Noth und des Elends benügen wollen, um ihre Kämpfe auszulämpfen — mer hat dann die Sicherheit, daß der Nation nicht ein unblutiges, aber tägliches Mohács heraufdämmert! Die Zahl unserer Feinhe­it Legion und wenn wir uns aug noch die wenigen Freunde entfremden, und Dabei gegen einander müthen, wie feindliche Brüder — wie wollen wir die Prüfungen bestehen, melde in unserer erpanirten Zage uns vorbehalten sein­ mögen? Und an der liberalen Partei, an der Gesammtheit Dieter Barter ohne Unterschied der Gruppenidhattirung, it e2, für die Restaurirung des parlamentarischen und politischen Lebens, für die Wieder­­aufrichtung des Glaubens an den politischen Verstand und die politische Thatenfähigkeit Ungarns einzustehen. Wenn die Dinge schief gerathen, wird das Verdammungsurtheil der Welt nicht die­­ äußerste­ Linke treffen, der man die Rechtsmahlthat zubilli­gt, das sie nicht weiß, was sie that, sondern allein die liberale Partei, die man als­ Exponenten des modernen ungarischen Staates a­nzusehen fi) ge­wöhnt Hat­ mann Die Brise, Budapest, 30. September. [] Die politische Krise wird wohl wo lange nicht aus der Welt geschafft werden können, aber Neues wird über sie in aller­­nächster Zeit wohl schmnerlig gemeldet werden können. Bei der allgemeinen Unorientirtheit bezüglich der Zukunft ist man derzeit rein nur auf Kombinationen angemiesen und unter solchen Umständen ist es nur natürlich, daß man das, was man jeßt zu hören bekommt, nit für baare Münze zu nehmen braucht. Die Hoffnung der Einen, die da glauben, daß mit dem Sturze ,des Grafen Khuen-Héderváry ‘die Lösung der Kabinetskrise, wie die Entwirkung der politischen Rage erleichtert wurde und daß es nunmehr doch in Bälde gelingen werde, Ordnung zu machen, wenn die Krone einen, allgemeines Ansehen genießenden und der Opposition weniger unsympathischen Mann an die Spike des neuen Kabinett stellen wird, kann ebenso unbegründet sein, wie die Furcht der Anderen, die da glauben, Se, Majestät werde nach so mannigfachen vergeblichen Bersuchen zu friedlichen Lösung der Reife nunmehr Die weiteren Experimente aufgeben und den Reichstag zum Mindesten auf längere Zeit vertagen, wenn er sich nicht entschließen kann, das­ Parlament im jetigen Ex-lex-Zustande Jür Krieg aufzulösen. Allerdings müßte auch im Falle der Beftagung des Reichstages vorerst ein vers­antwortlicher Minister-P­räsident ernannt werden. Wer hiezu am geeignetesten wäre, mag dahingestellt sein. Aß gewit darf man jedoch annehmen, daß eine dritte Betragung des Grafen Rhuen- Hedeb­urg ausgeschlossen ist. In politischen Kreisen hielt man schon die vor einer Woche erfolgte neuerliche Ernennung dieses Staats­­mannes zum ungarischen Minister- Präsidenten für einen Mikgriff und man wußte, daßs Graf Khuen-Hederváry dem König ein schweres persönliches Opfer brachte, indem er die Million ein zweites Mal übernahm, um die Krone in Angelegenheit des Chlopyer Armeebefehls und des­senselben Zorrigivenden allerhöchsten Hand­schreibens zu deden. Ein drittes Mal würde er aber gewiß nicht bereit sein, in dieser verantwortlichen Stellung vor das Parlament zu treten. Daß Graf Khuen-Héderváry voll Unmuthos ist, finden selbst Diejenigen begreiflich, melde es nicht billigen, daß er Heute sammt seinen Ministerkollegen dem Hause sofort den Rüden gelehrt hat, nachdem er seine Demission angemeldet hatte. Denn es gibt auf Sole, obwohl es andererseits viele Mitglieder in der liberalen Partei gibt, welche sagen, daß er ganz recht daran gethan. Bat, da er Die tiefsinnigen Bemerkungen, welche an dieses Ereigniß geknüpft wurden, nit anzuhören brauchte. In diesen Kreisen wird es auch gute geheißen, daß Graf Khuen-Hedem­arg lieber im Parlament gefallen ist, als von oben fallen gelassen zu werden. Denn er stand vor dem Dilemma, entweder zu viel zu jagen, in welchem Falle er nicht nur die Gegenjäte zwischen Ungarn und Oesterreich verschärft, sondern auch die Krone in eine arge Berlegenheit gebracht hätte, oder zu wenig zu jagen, in melchem Falle er das Parlament hätte unbefriedigt lassen müssen. So hat er denn lieber Lebteres gemählt und ist in der konstitutionellsten Weise im Reichstage selbst gestürzt worden, was ihm gewiß bei einer nächsten Gelegenheit passirt märe, wenn er am gestrigen Tage trog bes­­ Drängend einzelner Mit­­­lieder der Majorität auf geschwiegen hätte. Daß er über diese Haltung der­­ Regierungspartei jet aigniet . ft. if eine rein merschliche Lage. Immerhin­ übertreiben die" Gerüchte, melde­­ besagen,. Graf. Khuen-Héderváry sei so verstimmt, daß er­ Die Krone gebeten habe oder. Bitten werde, ihn nicht einmal mit der propriorischen Weiterführung der Negierungsgeschäfte, sondern mit dieser Aufgabe den Minister Lulacs als den Nangältesten unter den Mitgliedern des Kabinets zu betrauen. Diese Nachricht wird nng aus vorzüglicher Duelle als unmahr bezeichnet. Vorläufig hat der Kabinetschef auf sein Enthebungsgesuch noch keinerlei Antwort erhalten und im Hinblickk darauf, da d­ie­ Majestät derzeit mit dem Kaiser von Rußland in Mürzsteg auf der Jagd meilt und erst am Sonntag nach Wien zurückkehrt, it in­ den allernächsten Tagen eine meisterliche­ Erledigung des Enthebungsgesuches auch kaum zu erwarten. Selbstredend wird sich der Minister-Präsident vor Sonntag auch nit an das allerhöchste Hoflager begeben. Graf Khuen-Hedem­ary meilt wohl in der Hauptstadt. Doch erscheint er vorderhand nicht im Klub der liberalen Partei. Von den Mitgliedern des Kabinets hatten ich jedoch die Minister Lulancs, Darányi und Wlaffics im Klub eingefunden. Somoßl sie, wie Graf Zulms Andräaffn Koloman Széll und Graf Stefan Tiba, melde gleichfalls an der Konversation mit anderen Abgeordneten theilnahmen, gaben ihrem Bedauern über diese neueste Komplikation der Krise Ausdruck, indem sie auch befragen, daß die ehemals so unwohldisziplinirte kempalte Majorität fest so mit sich selbst zerfallen ist. In dem heutigen Chaos wird Die liberale Partei in­ der That mie ein Schiff ohne Ruder von den hochgehenden Wogen der Bolitit getrieben und Niemand weiß, ob es nu­ schließlich an den vielen gefährlichen Klippen, meldhe ihm im Wege stehen, schmählich zerschellen wird. Nun heißt es freilich, die Partei welde in Bälde ihr neues militärisches Programm haben und wenn sich dem der kommende Mann allem medirt, so wird die Partei wieder einig ihrem Führer Heerfolge leisten. Nndessen ist es noch eine große Frage, ob dies auch in Wahrheit so zutreffen wird. Ein Mitglied des Neuner-Komites, welches bekamntlich berufen ist, das militärische Programm festzustellen, hat heute im Klub erklärt, daß dieses Programm gar nichts wesentlich Neues, sondern nur eine präzisere Formulirung der Szentivänytihen Punkte und eine nicht sehr nennenswerthe Ausmeitung­­ dieser Punktationen enthalten werde. Wird aber in diesem Falle wirklich­ volle Einigkeit unter den Parteimitgliedern zu Stande kommen? Die ganze Programmmacherei wird in gewiissen Streifen von fest als beinahe überflüssig angesehen. Der Aeußerung desselben angesehenen Mitgliedes des SKomites zufolge sollen in der heutigen Lisung alle neun Mitglieder konstativt haben, daß sie derzeit die Schaffung eines neuen militärischen Programms gar nicht “für unerläßlich nothmendig halten, da die Partei ja auch bisher ihr militärisches Programm hatte. Kann man unter folgen Umständen voraussehen, daß bei der allgemeinen Unlust ott einer­ solchen schmserigen Arbeit dabei etwas Bedeutendes, etwas­ allgemein Beruhigendes herauskommen wird ? Derzeit bestehen über­ dies noch bedeutende Differenzen zwischen den einzelnen Auffassungen, namentlich zwiifgen den Wünschen des Grafen Apponyi und jenen der gemäßigteren Mitglieder wie Karl Hieronymi und Graf Stefan Ti­a. Gleichwohl hofft man, daß es bei gegens­­eitiger Nachgiebigkeit dem Präsidenten Sz­EL gelingen wird, Schließlich eine Einigung zu erzielen. In der heutigen Gitung des Komites, welche von 1 bis 5 Uhr Nachmittags dauerte, wurden bereits einzelne Punkte verhandelt, doch ist außer den von allen Mitgliedern­ des Komités gebilligten Forderungen eine definitive Entschker­ung bezüglich der übrigen Punkte noch nicht getroffen worden. Morgen hält das Komite seine Sagung, weil Graf Apponyi sich heute Abends nach Eberhard begeben hat, um seine Familie morgen nach der Hauptstadt zu bringen. Dafür sollen aber am Freitag zwei Gitungen gehalten werden, die címe mon. 10 bi 1 Uhr Nachmittags und die zweite von 5 bis 8 Uhr Abende. Bei der großen Menge des aufzuarbeitenden­ Material wird das Komite noch nicht einmal am Samstag seine Arbeit beendigen, so daß die Berathungen vielleicht erst zu Beginn der näcsten Woche abgeschlossen werden dürften. Bis­ dahin wird das Abgeordnetenhaus wieder zusammentreten. Wie mir bereits im Abendblatte meldeten, haben Holle­ und Genosfen wegen der Zurückbehaltung der ausgedienten drittjährigen Soldaten und behufs Besprechung anderer wichtiger öffentlicher Angelegenheiten die­ Einberufung einer Situng des Abgeordnetenhauses für Samstag verlangt. Das bezügliche Gesuch wurde N­achmittags dem Grafen Apponyi überreicht und derselbe hat bereits die Einberufung der Situng für Samstag veranlaßt. In Kreisen der liberalen Partei berührt diese Störung des Lösungsprozesses der Kabinetsbildung Dögít unangenehm und viele Mitglieder der Partei propagiren die­dee, nicht zu dieser Sisung zu erscheinen, da das Hau in dieser Sisung ohnehin seinen meritorischen Beschluß fassen kann. Bei der bekannten Einigkeit der liberalen Bartei ist jedoch mit Bestimmtheit anzunehmen, daß diese dee nur von einem Theile der Bartei vera mirílicht werden wird. Aus oppositionellen Kreisen. Die unter der Leitung Ferdinand Szederlényi­ stehende Unabhängigkeit und Achtundh­erziger-Partei hielt heute­ Nachmittags eine Konferenz, in welcher beschlossen­­ wurde, das Abgeordnetenhaus­­ einzuberufen. Von diesem Beichluffe wurd auch die Kosuth-P­artei verfläm­tat.­­« Er se Die Bollsparteti Battle noch vor der neuerlichen­ Demission des Grafen Khuen-Hederväry für heute Abends eine Kon­ferenz einberufen. Im Folge der duch diese Demission herdóre gerufenen neuen Situation wurde nun diese Konferenz auf Freitag, 2. Oktober, vertagt. Die Heute im Klub erschienenen Parteimitglieder, unter denen sich auch­ Graf Johann Zi Y befand, besprachen die Züge und kamen überein, die von der Äußersten Linien eingeleitete Aktion gegen die Zurückbehaltung der Drittjährigen zu unterfrügen. Die Unabhängigkeit­ und Ahtunde vierziger­ P­artei hielt heute Nachmittags eine Ren­­­ferenz, in welcher darüber hätte berathen werden sollen, ob und für­ mann die Bartei die Einberufung des Hauses verlangen solle, um hiedurch den heutigen Beschluß der Majorität iluforisch zu machen,­­wonach die Berathungen bis zur Konstituirung des neuen Kabinerg suspendirt werden sollen. Die Konferenz wurde jedoch gegenstandslos,­­ da die anderen oppositionellen Parteien, die Ugron-Partei und die Bollspartei der äußersten Linken zuvor gekommen sind. Am Namen dieser Parteien erschienen heute Nachmittags Ludwig Holle un Baron vor Kaas bei dem Grafen Alert Apponygi im Präsidium des Abgeordnetenhauses und überreichten ihm ein von­ 20 Abgeordneten unterfertigtes Gefug um Einberufung des Abgeord­netenhauses. Präsident Graf Apponyi übernahm das Gesuch und erklärte den bei ihm erschienenen Herren, daß er auf Grund dieses Ansuhens für Samstag, 3. Oktober, Vormittags 10 Uhr, eine Sieung.­. des Abgeordnetenhauses einberufen werde. «­­ "" Die Konferenz der Partei nahm folgenden Verlauf: Präsident Franz Rhofruth meldet, er habe soeben erfahren,­­ daß die Ugion-P­artei und die Volkspartei um die Einberufung des Abgeordnetenhauses für Samstag, 3. Oktober, angefacht haben. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Graf Albert Apponyi hat diesen.. Erjuhen Folge geleistet und die Sigung einberufen. Da er, sagte Kofsuth, Die Heutige Konferenz eben deshalb einberufen hat, um über die Nothmendigkeit der Einberufung des Hauses zu berathen, in diese Konferenz bereits gegenstandslos geworden. Da es aber in der gegenwärtigen vermorrenen Situation wünschensmerth­st, daß die Partei möglicht oft zusammenkomme, beruft er für morgen - Vormittags 11 Uhr eine neuerliche Konferenz ein. N . , Gleizeitig meldet der Präsident, daß aus dem Biharer Bezirke eine begeisterte Gratulation an die Partei gelangt ist, in welcher die Partei ersucht wird, von den Rechten der Nation nigis preiszugeben. Hierauf wurde die Konferenz geschlosfen- " Feuilleton. + " a + Warie Geisinger. Die große Komödiantin, die bald als Eurydice mit dem Olymp gespielt, bald als Maria Stuart über das Schaffet hinweg zum Himmel aufgestiegen, ist gestorben. Sie ist zu lange weg vom Theater, als daß ihr Abscheiden die Gemüther tiefer berühren könnte; allein sie war auch zu lange beim Theater und mit der Zeit ihres künstlerischen Wirkens sind zu viel Erinnerungen verknüpft, als daß man Marie Geistinger ohne Abschied der Erde übergeben dürfte. Die allerjüngste Generation nannte dieses geniale Weib nicht mehr, das etwa drei Dezennien hindurch die deutsche Theaterwelt beherrschte. Die älteren Kunstfreunde aber willen, daß „die Geistinger“ fast aufgehört hatte, Person zu sein, daß sie förmlich ein Begriff ge­worden war, der eine Epoche zügelloser Theaterbegeisterung andeutete. Mit ihrem Namen ist die Vlüthezeit der Operette ver­­nüpft. Der französischen und der österreichischen Operette, eine andere gab es damals nicht. Und Niemand weiß, was ohne Marie Beistinger aus dem leichten musikalischen Genre geworden wäre, ob Offenbach, Suppe, Strauß und Milöder ohne die Geislinger das große Rubiitum für die Heinen Neigungen der Operette gewonnen hätten. As Marie Geistinger zur Bühne ging, eriftivte noch nicht die Spur der nachmals so beliebten Kunstgattung und als sie vom Theater schied, Hatte auch die Blüthezeit der Operette ihr Ende erreicht.. Und man mag allerhand mitspielende Momente vorbringen: den Zug der Zeit, die mechselnde Disposition der Schaffenden und des Publikums, — ein gewisser Nerus zwischen dem Genre und dessen bedeutendster Vertreterin wird nicht geleugnet werden künnen und so heißes Verlangen Marie Geistinger auch nach dem Xorher der Heroine und Tragddin trug, so­­überraschend gut sie auch als Stuart und Iphigenie sich auf der Szene behauptete, sie war und blieb Doch die Königin der Operette. Die d­ramatischen Leistungen der Künstlerin leben nun verschwommen im Gedächnisse älterer Theaterbesucher ; ihre „Schöne Helena”, die unvergleichliche „Großherzogin von Gerol­­fein“, der imposante „Bettelstudent“ der Geistinger Haben sich tiefer, unverwirkbar der Erinnerung eingeprägt. . Sie war begabt mit Allem, was einer schönen Frau und großen Schauspielerin die Herrschaft über das Publikum zu sichern vermag. Die janonische Erf­einung, der ausdrucksvolle Kopf, aus dem ein Paar vielsagende Augen funfelten und Tokettirten, der fein gezeichnete Mund, aus dem zwei Neihen blendender Zähne blasten, die hohe, bedeutende Stirn, das ganze, den Geweben regelmäßiger Schönheit entsprechende Antlit eroberten die Frauen nicht weniger wie das schwäcere Geschlecht der Männer. Was daran er war, oder mo und auf welche Weise die Natur forrigirt wurde, das vere mochte Niemand festzustellen. Die Geistinger stand Bod in den Fünfzigern, als ich sie zulegt sah.: der Kopf hatte noch immer die alte harmonische Schönheit. Kein Zug war verändert, sein Jälzchen und sein K­rähenfüßchen schien sich auf dieses glatte, blühende Gesicht zu magen. Dan flüsterte und turhelte, die merkwürdige Frau habe irgend­wo, im Auslande, in Paris, London oder gar in Nem-Dort eine veritable Gesigtsmasse mit unveränderlichen Zügen anfertigen lassen. Möglich , die Kosmetik hat's ja weit gebracht. Auch das Auge der Gerstinger strahlte in ungetrübten Glanz. Man erklärte das durch den Gebrauch siftiger Säfte. Gleichfalls möglich, denn die Künstlerin litt ja in den legten Jahren s ihwer an einem Augenübel. Allein sei, dem, wie ihm wolle, bestridenden Neiz übte ihre Erscheinung und­­ dieser Zauber wurde erhöht duch ein schauspielerisches Talent von erstaunlicher Vielseitigkeit und bewinderungswürdiger Prisziplinierheit. Die gesanglichen Mittel der Geistinger waren für das leichte Genre gerade ausreichend, aber eine Schulung von peinlichster Sorgfalt wehte die Stusion, als verfüge die Künstlerin über weit mehr Stimme, als die Operette braucht. Sie hatte Temperament und Geist; sie konnte auf der Bühne Alles,­­ bis auf Dasjenige, was nur dem tiefen Gemüthe erreichbar ist. Die älteren Leser entfinden sich gewiß der Nivalität zwischen Marie Geistinger und Sosefine Gallmeyer. Die große Offenbachantin stand in Bezug auf äußere Mittel Himmelhoch über der „reichen Hepie — wie man die Gallmeyer, die gar nicht reich war, nannte —; die eistinger hatte ihre Schönheit, den Vorzug höchster Musikalität und einer prächtig ausgebildeten, absolut gefügigen Stimme; die Gallmeyer mit ihrem kurzen Harfe, ihrer unterlegten, gedrungenen Figur, der man das „Beschnürte” anmerkte, hatte dagegen nur ein Paar sehrschwarze, glühende Augen und eine unschäsbare Summe von Herz und Gemüt). Lang genug tobte der MWett­ampf um die Gunst des Publikums und oft genug wurde er auf Feldern ausgetragen, wo eher die Mängel denn die Vorzüge der beiden Künstlerinen hervortreten mußten. Die Deistinger verirrte sich auf das Gebiet des Vollsftüdes, die unbestreitbare Domäne der Gallmeyer, die Lektere binm wieder wollte in der Operette zeigen, das sie der Nebenbuhlerin überlegen oder bo gewachsen sei.­­Zu einer definitiven Entsgeidung am e3 nie, obzwar e3 heute kaum mehr zweifelhaft sein kann, daß die, ursprünglichere, stets aus dem Vollen schöpfende Gallmeyer als das werthvollere und edlere Talent zu gelten hatte. Die vollendetere, noblere Romödiantin war aber die Geistinger.. Auf der Bühne aleihmie im Leben. In meinem Schreibtische finde ig unter alten, vergilbten, Photographien das Bild der Geistinger. € 3 trägt in sauberer, etwa grobb­ochiger Sranenschrift die Widmung : „Meinem lieben Freunde und Gönner (Name; in Dankbarkeit und Beneigung Marie Geistinger. Budapest, 12. November 1884,” Die Geistinger gastirte Damals — kurz nach ihrer Heimkehr aus Amerita — in der Wollgasse und mag zu jener Zeit an die Hundert­felder Denkzettel ausgefertigt haben. Sch hatte die Künstlerin in offizieller Million im „Hotel Frohner“ bejagt und die Geistinger um einen feuilletonistischen Beitrag für das Blatt, dessen Rezensent ich damals war, gebeten. Die Künstlerin, die Teinesmeg8 zu den abgesagten Bevidinen einer vernünftigen Nellame zählte, fragte: „Sa, worüber fäll­ig denn s­chreiben? Geben. Sie mir doch eine See!” — Ich meinte, es wäre reizend, menn die Geistinger über ihr legtes Auftreten (sie sang den Bettelstudenten), über die Abschieds­­partie und auch ein paar Worte über das P­ublikum schreiben wollte. Die schöne Frau — und sie war noch mit Fünfzig unwirflich schön! — lächelte und sagte: „So, die Shee hätten wir! Nun brauchen mir: Beide nur noch das Feuilleton zu... machen. Bis auf die Unterschrift werden Sie das besorgen, Die schreib' ich dann selber.” DB, dieses Geistinger- Feuilleton dann gedruct wurde, — dad mil ich lieber nicht verrathen. Aber die Geschichte bewett, daß die Künstlerin Beist hatte. Sie bewies ihn auch anläßlich der Wisite, die ihr in Rem-Mark ein Interpremer abstattete. Gold ein Amerikaner mit Blei­­stift und Notizbuch) Fan Schredlich sein. „Wann sind Sie geboren ?" fragt: der famose Kollege. „Sum Graz!" — erwidert die ‚Geistinger, ohne mit der Mimper zu rucen, sehr Liebensunwürdig. Um die Ausgrabungen der Vergangenheit ließ sie die Geistinger überhaupt nicht ein und 513 zu dem Zeitpunkte, da sie der Bühne Balet jagte, hatte sie es ja auch gar nicht nöthig, von verfroffenem Nahme zu zehren. Wie zur richtigen Jahreszeit jeder Tag frische Blumen bringt, so brachte der Künstlerin jeder Abend neuen Ruhm. Sie war aber auf in ihrer Art eine Spezialität und blieb troß des üppigen Nachgmucjes, der ihre Spuren übermuhern wollte, unerreicht. Der Charme ihres­ Auftretens, ihre eindrucksvolle, unabsichtliche Art zu sprechen, der helle Klang ihrer G Singstimme, der echt artistische Ernst und die peinliche Ge­wissenhaftigkeit, mit der Marie Geistinger auch die im Grunde genommen geringmerthigen Operetten­­rollen förmlich adelte, atten in deutschen Landen nicht ihresgleichen. Die Diskrete Frechheit der Schönen Helena, die pilante Sinnlichkeit der Großherzogin von Gerolstein sind in ihrer Darstellung zu ganz einzigem Erfolge gebracht worden. Dabei war aber die Geistinger feinegriege Tranzolfin; sie verstand es nur, die derb zugreifende deutsche Spielmesse zu verfeinern, das­­ beliebte Unterstzeichen indezenter Stellen zu vermeiden‘ und die Nobleffe ihrer Persönlicheit auch ihren Nollen mitzutheilen. Die Heroine Geistinger stand um ein paar Stufen tiefer als die Beherr­­scherin des Operettenreiches. Heinrich Zaube zwar, der sie am Wiener Stadttheater tragiren ließ, war oder that sehr entzüdt, und daß die geniale Frau alles Technische im ernsten Drama bemältigte, ist ja z­weifellos, aber zu den Hinreigenden, zu den Grshhütternden und Erhebenden gehörte die Tragöidin Marie Geistinger nie. Und oba war ihre deutschen Engagements, ihre Fahrten über das große Wasser an Erfolgen nicht arm waren, 308 sie es schließlich noch wieder vor, die unbestritten Erste zu sein im Ländchen der Operette als die Coundjos vielte im Neic­e der­ ernstesten Kunst.. In Bert­hach am Wörthersee traf ich heuer, mie seit vielen Jahren,­ mit einem interessanten alten Herrn zusam­men, dem aus­gezeichneten Gesangsprofessor Karl Maria Wolf, der in den vierziger Jahren, unter dem Namen Farlas. Der gefeierte Tenor ist des Buda­pester Nationaltheater gemesen. Diesem Meister verbankte Marie Geistinger ihre musikalische Ausbildung, die ganze Grundlage ihrer glänzenden Garritte. Der alte Herr, der seine Hohen Achtzig mit staunenswerther Tru­he und Glastizität trägt, war begreiflicherweise auf diese reine Schülerin ganz besonders ftol; und kam einmal die Nede auf die Geistinger, da shmärmte unser Meister von Den seligen alten Zeiten. Ach ja, die alten Zeiten! Sie bildeten erst den Beginn der­ Überfeinerten, fraglichen Genüsse der groben Gegenwart,­­ 63. - gab. Theaterfreude und Enthusissmus auf der ganzen Linie, ruhige Genügsamkeit in den Ansprüchen und brauz­­enden Säbel, wenn am Theaterhimmel­­ ein hellstrahlen­der Stern­ aufleuchtete. Ein solcher Stern, der zur richtigen Zeit erschien, nicht zu früh und nicht zu spät, war Marie Geistinger. Ob sie heute­ oder morgen den gleichen Triumphzug doch Die Welt hätte unternehmen können, — mer meiß das?! Allein ihr, die eine große Künstlerin von gestern mar, lächelte ein holdes Sdidsal ; ihr war es beschieden, eine Provinz der Kunstwelt für sich allein zu erobern und hunderttausende, vielleicht auch Millionen die Mühen und Plagen des Werktages vers­teilen zu lassen. Da es ruft die Beiten ihrer Zeit getreten, denen sie und ihre Kunst genügten, bleibe­ dahingestellt. Die Geistinger hat viel laute Freude verbreitet in ihren Leben, er it Billig,­­daß zum Taufe dafür ein wenig stille Trauer ihren Heimgang begleite, IR. (Narren verboten.) : . . + 9 + bnd M.G.Ampkier und WM wuije mir Persönliche Erinnerungen von Dr-Adolf Kohttt. M.G.Saphir,der berühmteste österreichisch-ungarischjk ,,Humorist«in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhu­nderts,dessen Witzworte noch heutzutage im Munde des Volkes leben,wenn auch seine Schriften fast gar nicht mehr gelesen werden,der Jahrzehnte lang ebenso gefürchtete wie gefeierte Heros der Polemik, der Konditor des Focus, der Verfasser unzähliger Devisen, Mimosen, Papilloten, Nahtschatten, Klatiche und Nesfelblätter, der in der festen Hälfte seines Lebens mie ein herausfordernder kritischer Athlet in Oesterreich“ Ungarn und Deutschland von einer Stadt zur anderen zog und in den Angelegenheiten der Kunst und Literatur, speziel Melpomene’s und Thalin’s, seine Gegn­er gerieislermaßen zu Boden hörte, hatte für mig, schon als ich noch ein blutjunger Mensch war, etwas ungemein Anziehendes und es gehörte zu der heißesten Sehnsucht meines Lebens, ihn von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen. Man­ann sich Daher meine Freude vorstellen, als ich einst in Begleitung eines intimen Freundes Saphir’s diesen in seinem reizend eingerichteten Wiener Tustulum besuchen und dem in hohem Grade anregenden geist- und wissprühenden Geplauder des von mir Damals fast vergötterten Wißboldes Tauschen durfte. Aus der Fülle der hoch­ interessanten Gespräche und amüsanten Einfälle Saphir’s, der ei damals augenscheinlich in einer sehr heiteren Geberlaune befand, sei hier nur Einiges mitgetheilt, mas, mie ig hoffe, umsomehr die Leer interessiren dürfte, al das Meiste Davon gar nicht oder nur wenig bekannt ist. « Er erzählte uns unter Anderem Vieles aus seinem buntbewegten Leben.Etwar einmal,als er sich in München aufhielt,zudem König Ludwig I.von Baiern befohlen.Dieser war sehr huldvoll und sprach sein Bedauern aus,einen Mann aus der baierischen Residenz scheiden zu sehen,der mit so vielen1 geistigen Vorzügen ausgestattet sei,aber leider einen solchen Mund habe.Der Angeredete erwiderte hierauf: „Majestät, diesem Uebel kann bald abgehalten werden, hängen Sie mir nur eins Ihrer Schlöffer an." “ Bei dem Umbau der kaiserlichen Hofburg in Wien fiel ein­ Dachdeder herab und verwundete sich tödlich. Saphir, Der eben­­ vorüberging, bemerkte bei diesem Anlasse: „Der Unglückliche sei wegen Unzuverlässigkeit und Nichtfesthaltens am kaiserlichen Hause bestraft worden.“ « » .­. .­­ Vorwitz und Ueberhebung seitens unreifer Menschen nizten begreiflicherweise seine satirische Ader.Einst­ machte er auf­ einem« Personenwagen einen Ausflug nach dem bekanntlich in der Nähe von :

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