Pester Lloyd, Dezember 1903 (Jahrgang 50, nr. 302-314)

1903-12-16 / 302. szám

i­« »E· Z,­­ E­E ® R je F & 4­7 a: BER­ERTER Kulturvölfern, fid) immer und immer mit den Völkerschaften weit hinten in der Türkei zu befassen Hat; aber an dieser geographisch-politischen Lage Täpt sich nichts ändern und es ist schließlich doch feine ruhmlose Meistion, diese Bevölkerun­gen für die Kultur, die Menschlickeit und den Frieden­ zu gewinnen. Ob dies einmal gelingen kann, steht dahin; zunächst aber müssen wir in diesen Gebieten unsere eigenen politischen und wirthschaftlichen Synteressen­­ vertreten, und man kann eg der Bolitit des Grafen Golubowsk­ zum Tobe jagen, daß sie diese Aufgabe auf dem Balfan mit Ernst, Ausdauer und Gesihdlichkeit erfüllt. Wir aber hier­­zulande haben Besseres zu thun: wir machen Obsteustien und Tümmern uns den Teufel um den Balfan und die Balfanwölter. Budapest, 15. Dezember, * Die Planeten im Sonnensyften der gefeggebenden Körperschaften beider Staaten der Monarchie, die Dele­­gationen, steigen inmitten des grauen Elends, das auf den inneren Zuständen Oesterreichs und Ungarns lastet, zu­ wesentlich erhöhter Bedeutung empor. Nicht als hätten ihre Aufgaben sich erweitert und vertieft, oder als würde man ihnen neue Attribute der Macht zuerkennen. Im Gegentheil: Haben und drüben malt et die Neigung vor, ihre moralische Kompetenz, wenn auch nicht ihre politischen Befugnis­se zu beschränken. Aber der von den milden inneren Kämpfen müde geliebte Sinn flüchtet sich gern in das Gebiet der auswärtigen Politik, welches nur von den wild streitenden Parteien zerstampft, nicht von dem Juli der Unfruchtbarkeit ausgedörrt ist. Oder sol das p leiden­­schaftliche Gezänfe der Belfer und Fraktionen Hier fortgeseht werden ? Wohl wurde derlei schon angekündigt, wohl wurde von mancher Seite gedroht, die prinzipiellen Momente der Reformen im ungarischen Theile der Wehrkraft Gegenlagen zwischen der Öffentlichen in die Delegationen hineinzutragen. Doch mir glauben nicht daran. Von der Klugheit der Parteien und von der lebhaften Empfindung Aller für das Ansehen der Monarchie in der europäischen Welt darf man vorausfegen, daß sie sich hüten werden, bei erzeugen, Die mit ihren Meinung Desterreichs und Ungarns ‚Freunden und Gegnern die Vorstellung zu Monarchie sei der Bekundung und Bethätigung eines ein­­heitlichen Willens in den wichtigsten Fragen der auswärtigen Politäk und also zur Wahrung ihrer eigenen großen In­teressen nicht fähig. Troß unserer inneren Wirren ist der Glaube der Welt an die­ Machtelemente der österreichisch­­ungarischen Monarchie noch intakt; man nehme sich in Acht, ihn zu zerstören.... " Schauen wir nun auf die Zeit zurück, Die seit der vorigen Delegationssession verstrichen ist, es sind ungefähr anderthalb Jahre, so werden wir finden, daß sie für unsere auswärtige­­ P­olitik nicht ruhmlos war. Die mächtigsten Herrscher Europas erschienen als Gäste unseres Monarchen‘ in Wien; das­ war mie eine ‚majestätisce P­rozession zu dem ehrwür­digsten ‘der Gouveräne. zweifelt jemand daran, daß diesen Beinchen mehr­­ als eine bios persönliche Bedeutung innewohnt ? Allerdings übt” Die erhabene Gestalt des Kaisers­­ und Königs eine­­ unwider­­stehliche Anziehung aus, und­­ es­ ist. nur natürlich,­ daß­ sie gerade den regierenden Fürsten, welche ja den Inhalt Dieses Herrscherlebens am besten zu würdigen missen, Sympathie einflößt und Bewunderung abringt ; allein den G Sentiments ft in der Spolitit, eine untergeordnete Nofte beschieden und sie­ würden für hellen Ausdruch nicht gefunden haben, wenn die Beziehungen der Monarchie zu den großen Mächten auch, nur doch einen leisen Schatten ge­­trübt wären. Darin eben.­­ liegt das Entschei­­dende, daß die fachlichen Elemente der auswärtigen Po­­litik Oesterreich - Ungarns fortschreitende Eroberungen machen, und ungerecht wäre es, dem Grafen Goluhomsfi den überragenden Antheil an diesem Erfolge nicht rückhaltelos u­ nit mehr unnöthig, seine staats­­männlichen Qualitäten zu entdecken; die Öffentliche Meinung hat sich sonaft ein Urtheil über ihn gebildet und dieses ist dur­ die Erfahrungen der legteren Zeit wahrlich nicht zu seinen Ungunsten geändert worden. Sa, gerade seine Ak­ionen der legteren Zeit haben ihm Freunde auch in jenen­ Streifen geworben, in denen man sich früher auf gumundtäglice Gegnerschaft eingerichtet hatte. " Ueber Die sorgsame Pflege des Dreibundes braucht man nicht zu sprechen, 63 versteht sich von selbst, daß der Minister des Auswärtigen diese Grundlage unserer inter­­nationalen Politit fortwährend zu befestigen sucht, insofern sie solcher Befestigungsarbeit ü­berhaupt noch bedarf. Und überflüssig ist es, einen Kommentar zu der Bündnißpolitik zu schreiben. Diese trägt sich selber deutlich genug vor. Kein besseres Zeugniß für ihre Popularität, als die Thatsache, daß sie fast ein Gemeinplaß geworden. Gleichwohl kann man sie nicht auf die stille Betrachtung ihrer spontanen Lebens­­äußerungen beschränken, denn auch Hier­ galt es, störenden Ein­­flüssen vorzubeugen, insbesondere was die Wirkungen der handelspolitischen Fragen betrifft. Man müßte sich blind stellen gegen offenfundige Thatsachen, wollte man sich vere hehlen, daß die politische Intimität zwischen den Mächten des Dreibundes nicht von einer Harmonie ihrer wirthschaft­­lichen Beziehungen begleitet ist. Zmisthen unserer Monarchie und dem Deutschen Neiche ebenso, wie zwischen unserer Monarchie und Italien bestehen Handelspolitische Unaus­­geglichenheiten. Aber diese Differenzen können das Bewußt­­sein politischer Zusammengehörigkeit nicht sehädigen, und wie immer sie ihre Lösung finden mögen, wir sind über­zeugt, daß sie auch fernerhin die Intimität nicht beeinträchtigen werden. Ergänzt wurde die Dreibundpolitik durch Die weitere Ausgestaltung unseres Freundschaftlichen Bergüb­nisses zu Rußland. Und Diese hat jegt einen ganz positiven Werth im Hinblickk auf die Balkanverhältnisse. Nicht Heute zum ersten Male betonen mir das Berdienst, daßs Graf Soluhonsti sich um die Herstellung des Einver­­nehmen mit Nußland erworben hat; aber es soll jegt mit besonderem Nachdruce hervorgehoben werden, daß dank der Umsicht und Entschlossenheit des Ministers des Aus­­wärtigen Oesterreich-Ungarn in diesem Einvernehmen sein eigenes Interesse volständig­ wahrt und in seiner Mich­tung auf Kosten dieses Interesses f­ompromittirt. Bisher hat das Uebereinkommen sich vortrefflich bewährt. Troß der wachsenden Wirren im Orient hat es den Frieden aufrechte erhalten, ja den Frieden diktirt und die revolutionäre Be­­wegung zurückgescheucht. Jedenfalls ist der mazedonische Brand loyalisirt. Die Ak­ionsluft Bulgarien kann sich nicht werkthätig äußern. Die Pforte aber hat sich endlich zu den Reformen bequemt, welche Oesterreich-Ungarn und Maßland mit Entschiedenheit forderten. Freilich von der Annahme dieser Forderungen bis zu deren Ausführung dehnt ich ein weiter Weg und in Konstantinopel ver­steht man sich auf die Tattir der Ausbiegungen und Winkel­­züge; allein dieses Mal wird diese Methode an dem ent­­schlossenen Ernte der beiden Mächte zerschellen — die Pforte muß die Reformen verwirklichen, und sie wird sie verwirklichen, nicht lediglich­ darum, weil ihr eigenes Lebensinteresse, die N­üdsicht auf die Erhaltung ihres gegenwärtigen Besigstandes Dies gebietet, sondern auch darum, weil man sich im’ Nildiz-Biest nun schon überzeugt haben wird, daß man auf eine Nivalität zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland nicht weiter spefuliren, die eine Macht gegen die andere nicht mehr ausz­ipielen kann. s Freilich sind troßdem und alledem die Zustände im Orient noch immer unerquidlich genug. Auch dort, wo die Dinge eine ruhige Oberfläche zeigen, fährt es in der Tiefe. Zumal in Serbien scheint nach dem ge­waltsamen Throne­wechsel das Gleichgewicht noch nicht Hergestellt zu sein und neue Erschütterungen verkünden. Zweifellos beobachtet Graf Golubowski viele Vorgänge und Evolutionen mit wachsamen Augen, damit wir durch seine unwidrigen Ereignisse über­­rascht werden. Denn näher als Diazedonien und näher als Bulgarien und näher als die Türkei interessirt uns das Schiksal Serbiens — nicht etwa, weil es in unserer Synteressen­­sphäre, sondern einfach, weil es unmittelbar an unserer Grenze liegt, und uns nicht gleichgiltig sein kann, ob das Land sich ruhig und friedlich entwickelt oder ein perenni­­render­ Feuerherd und eine ewige Überlegenheit für seine Nachbarn wird. Es mag: sein beneidenswerthes Moos sein, dab eine große Monarchie, , bewohnt von bedeutenden die Symptome mehren sich, welche Budapest, 15. Dezember. Der Hente den Delegationen vorgelegte erst sog .vielen und wichtigen Punkten die Ausgestaltung der­ Wehrkraft Heeresvoranschlag für das Jahr 1904 ist der erste, welcher von dem neuen Kriegsminister aufgestell wurde. Keine Vertretung wird dem Kriegsminister v. Bitreid wohl nicht schwer werden, denn seine Forderungen bewegen sich in den denkbar engsten Grenzen und sind auf ein so bescheidenes Maß gestellt, daß sie Höchstens doch die so prägnant hervortretende Einschränkung der militärischen Ansprüche überraschen können. Vom Gesichtspunkte der Staatsfinanzen und der Steierträger betrachtet, muß daher auch das vorliegende Heerespräliminare vollkommen befriedigen und gibt gewiß seinerlei Anlaß zu den beliebten Klagen über die Unerschwinglichkeit der M­ilitärlasten. Allein der jeweilige S Heeresvoranschlag darf eben nicht allein dem vorerwähnten Gesichtspunkte angesehen, sondern muß auch von dem der Schlagfertigkeit und Kriegsbereitschaft der Armee, sowie der Wehrfähigkeit der Monarchie beurtheilt werden und da zeigt sie denn auch das jegige Heerespräliminar e in, einem weniger erfreulichen Lichte, zumal im Hinblick auf die Entwicklung und den Zustand der Wehrkräfte der anderen Großmächte Europas. Es Hieße die Straußpolitit befolgen, behlen, wollte man’ sich vers daß wir Hinsichtlich unserer Wehreinrichtungen in starf rücständig sind und daß insbesondere die unterbliebene Erhöhung des Refruien­­kontingents, sowie der Ausfall der rechtzeitigen Nekrutirung in Ungarn, und alle hiemit verbundenen Konsequenzen für und Die Förderung Der Kriegstüchtigkeit der Armee Höchst schädlich und nachtheilig waren. Die Heeresverwaltung trifft an Diesen tristen­verhältnissen selbstverständlich ein Verschulden. Sie weiß nicht nur recht gut, was der Armee not­lhut, sondern hat auch Alles aufs zweckmäßigste und beste Dor bereitet, um die größten Läden im SHeeresorganismus auszufüllen und den Abstand zwischen dem österreichisch­­ungarischen Heere und den Armeen der anderen Großmäche zu verringern; allein die Realisirung dieser Absicht war bislang unmöglich, weil ihr das diefür erforderliche Menschenmaterial seitens Ungarns bis jekt verfagt wurde. Aus diesem Grunde mußte auch beispielsweise die so dringend nothwendige Reorganisation der Seld-­ und Gebirgsartillerie verschoben werden und es entfällt daher auch das im Ordinarium für das Nahe 1903 bereits bedingungsweise bewilligte fortlaufende Erfordernis für die Aufstellung von 14 Feld»­haubit-Batterie-Divisionen und für die Reorganisation der Gebirgsbatterie-Division in Tirol. In Folge dieses Aus­­falles stellt sich denn auch das O­rdinarium de Präliminares für 1904 nur auf 285,846.529 Kronen und nach Abschlag der eigenen Einnahmen nur auf 279.749.715 Kronen m und beträgt somit um 2,106.904 Kronen weniger als die Bewilligung für das Jahr 1903. Das Extra-DOOrdinarium ist mit der „Biffer von 22.210.350 Kronen um 2.385.944 Kronen Höher! als jenes für das Tausende Nahe, wogegen der Ossupationskredit mit dem Betrage von 7.483.000 Kronen gegenüber der Bewilligung für 1903 wieder ein Minus von 331.000 Kronen aufweist. Eine besondere Vorlage betrifft das An­­suchen um die fortsetzungs­weise Bewilligung des Betrages von 15.000.000 Kron­en als einmaliges außerordentliches Erfordernis für das Jahr 1904 aus Anlaß der Schaf­­fung des neuen Feldartilleries Mate­­rals.Da die Nothwendigkeit der Ausrüstung unserer Feldartillerie m­it neuen modernen Feldgeschützen schon seit Jahren allgemein bekan­nt ist und überdies auch schon in so der vorjährigen Delegationssession­ die Inanspruchnahme eines­ außerordentlichen Kredits bis zur Höhe von 40.000.000 Kronen für das nächste Jahr zu dem gedachten Zwecke angekündigt wurde,so kann die jetzige Forderung von 15.000.000 Kronen höchstens insofern überraschn,als sie jedenfalls beträchtlich geringer ausgefallen ist,al man erkvarten­ konnte. Wasnhm die Details des Ordinariums des vorliegenden Heeres-Prälimiikares anbelangt,­so wäre zunächst zu bemerke­n,daß die eigenen Einn­ahmen um 551.000 Kronen höher veranschlagt wurden,als bisher. Dies darf jedoch keineswegs als ein budgetärer Kunstgriff angesehen werden,um das Erforderniß geringer erscheinen­ zu lassen,son­dern­ findet seine volle Berechti­­gun­g in den Gebühriungsergebnissen der letzten Jahre und es werden im künftigen Jahre die eigenen Einnahm­­en­ voraussichtlich die angesetzte Präliminarziffer sogar über­­steigen.Die Mehrbeträge,welche im Ordinarium an­gesprochen werden,betreffen die Fortsetzung bereits begon­nen­er Maßnahmen,dann einige für das Heer besonders wichtige­ Erfordernisse, oder die Saniei­n­g des Voransschlages bedin­gthunlichster Beseitigung der in den Schlu­ßrechnun­gen zutage getretenen Ueberschreib­ungen und es ist nicht daran­ zu zweifeln,daß besonders die letztere Maßregel seitens der Delegationen freudig begrüßt wird. Bei einer Duchsicht dieser Mehrforderungen in posten­­weiser Reihenfolge­­ wären als besonders bemerkenswerth hervorzuheben : Die Fortlegung dr Standesver­mehrung im Auditoriat, welche bereits im Sabre 1901 begonnen und im laufenden Sabre fort­­gelegt wurde. Nunmehr sollen mit 1. Mai 1904 weitere vier Hauptmann-Auditore 1. Kaffe und zwei Hauptmann- Auditore 2. Staffe, dann mit­­ 1. November 1904 als Abschluß dieser im SHmnblide auf die neue Militär Strafprozeß- Ordnung Höchst dringenden Maßregel noch jede Hauptmann-Auditore 1. Klasse ernannt werden. Berner wird eine succesive Bermeherung der Berufs­­auditoriats-Asspiranten um 70 Personen beantragt. Hievon sollen vorläufig 30 Stellen mit 1. Jänner 1904, dann mit 1. Ma und 1. No­vember 1904 je 20 belegt werden. Als eine über­­aus wichtige und dringende Maßregel im Synterefie der intensiveren Ausbildung der Truppen im Schießen mit Handfeuerwaffen stellt sich die beantragte Erhöhung der Gebühr an­zimmergewehbrpanfkhale, des Schießprämienpaufhales und des Er­fordernisses für das feld­mäßige Schließen der Infanterie und der Kügertruppe, dann die Normi­­rung einer Munitionsreserve zur Jahres­­gebühr an Scheibenschuß- und Exerzier-Munition der In­fanterie- und­­ Lägek­ompagnien dar. Ein weiteres Mehr­­erforderniß ergibt sie Durch die sucessive Schaffung eines eigenen BProviant-D Offizierskorps. Der eminente Werth dieser M­aßregel, dur­ welche gleichzeitig auch einer Neife von freiwillig länger dienenden Unteroffizieren eine „entsprechende V­ersorgung wurde in Diesem Blatte wiederholt aus­­gesichert wird, jührlich erörtert. ..» Die geplante­ Reorganisation des Waffen­­instandshaltun­­gswesens ist ebenfalls eine höchst nothwendige Maßnahme,um den erforderlichen Nachwuchs an­ Truppenbüchsenmachern zu sichern.Zu diesem­ Zwecke soll ein Theil der gegenwärtigen Truppenbüchseih­­macher zu Gagisten ohne Rangklasse,d.i.zu Oberwaffen­­­meistern L und I.Klasse ern­ann­t werden,während der Rest als Waffenmeister 1.,II.und 111.Klasse zwar im­ Mann­schaftsstande verbleiben,aber mit höheren Löhnungen bedacht werden soll.Ferner werden die bisherigen Dienst­­kautionen der Büchsenmacher aufgelassen und denselben die vorgeschriebenen Arbeitswerkzeuge von der Heeresverwaltung beigestellt werden.­­ Die bereits im Jahre 1898 begonnene und in den Jahren 1899, 1900, 1901 und 1903 fortgefebte Systemi­­sirung von sechsunddreißig militärthierärgzt­­lichen Beamten bei den Divisions-Artillerie-Regi­­mentern soll im Jahre 1904 durch­ die Kreizung von sechs weiteren solchen Beamtenstellen, von welchen je drei mit 1. Mai und 1. November 1904 befecht werden sollen, zum Abschluffe gebracht werden. Die Nothwendigkeit dieser Maß­­nahme wurde bekanntlich durch den Hinweis auf ausreichende Vorsorgen für die Erhaltung des kostspieligen Pferdematerials seinerzeit ausführlich begründet. Im Titel VII „Teuppenkörper und allgemeine Truppen­­auslagen“ findet si­e im Mehrerforderung an Ber Pflegsgebühren für die zur­­Vezsehung des Loso­­verkehrs in Dalmatien bestimmten Matrosen-Detachements und die Instandhaltung der Hiezu erforderlichen Transport­mittel. Da die für Diese Zweck bisher präliminirten Geld­­mittel in den rechten Jahren nicht mehr­ ausreichten, wurden Ueberschreitungen nothwendig, welchen nunmehr durch die entsprechende Erhöhung Dieser Budgetpost vorgebeugt werden sol. Es handelt sich hier also um eine Sani­ung des Bor­ansschlages. Zu demselben Zwece wurde an das bisherige Erforderung an Reife, Markdr, Transport und Drahtanslagen entsprechend erhöht. Die Ausgestaltung der zweiten Artillerie KRadetenschule nach Eröffnung­­ des dritten Jahr­­­ganges mit 1. September 1904 ist eine natürliche Konsequenz der vorjährigen Bewilligung; sie ist verbunden mit einer Standesvermehrung um 7 Gagisten, 73 Mann, 46 ärarische Pferde und 100 Böglinge. Das für Dienstübungen der Reserve derpflegsbeamten angesprochene Erfordernis it eine Sanirungspost, weil der bezü­gliche Aufwand aus den laufenden Budgetmitteln ohne deren Weberschreitung nicht mehr bestritten werden könnte, andererseits aber die Borz­nahme dieser Hebungen im Hinblicke auf die dem genannten P­ersonal im Kriege zufalenden wichtigen Aufgaben ein Gebot unbedingter Nothunwendigkeit ist. "> Das stetige Anwachsen der Zahl der Militär-Bauobjekte macht natürlich ein Mehrerforderung bei den Militär­­baubeh­örden nothwendig. Ein weiteres Mehr­­erfordernis ergibt sich durch die Fortlegung der bereits im Jahre 1901 bewilligten Erhöhung des Friedens­standes der Militär-Medikamenten- Beamten und des technischen Hilfspersonals bei den Militär-Apotheken. Als eine Höchst wichtige und dringende Mairegel stellt sich die beantrage Systemiscrung des Postens eines Militär-Attacks in Sophia dar. Diese Forderung ist im Hinblickk auf die gegenwärtigen Verhältnisse auf der Ballan-Halbinsel und deren Zusammenhang mit militärischen Vorgängen im Fürstenthum Bulgarien gewiß vollauf begründet, zumal auch andere Großmächte in sppterer Zeit eigene Militär- Attaches in Sophia affreditiren ließen, obgleich dieselben an den Vorgängen auf dem Balkan weniger ‚interessirt sind als ‚Oesterreich-Ungarn. Ein weiteres­ Mehrerforderung betrifft die Erz­boguına Der Dotratron für Unters­offiziers-Dienstprämien und Abfertigungen, dann die Systemiscrung von Diens­­zulagen für freiwillig weiter dienende Unteroffiziere auf die Zeit vom 1. Oktober bis zum Anfallstermine der Dienstprämie. Beide Maßnahmen verfolgen den Zmvweg, eine größere Zahl von Unteroffizieren zur freiwilligen Fortlegung des Prüsenzdienstes zu veranlassen. Die Nothmendigkeit dieser Maßregel ist schon so oft auch in diesem Blatte dar­­gelegt worden, daß hierüber­­ wohl nichts Weiteres mehr zu sagen ist. Damit wären die­ wichtigsten für das künftige Jahr­ geplanten Neunerungen, welche im Ordinarium en Heeresvoranschlages zum Ausdruck gelangen. Zurz 1zzirt. Das Ertra-OOrdinarium enthält zumeist nur Fortlegungsstredite, um bereits begonnene, jedoch successive zum Rollzuge gelangende Maßnahmen weiter durchzuführen, beziehungs­weise zum Abschluffe zu bringen. Von den bemerkenswertheren Bosten dieses Th­eiles des Heeresporanschlages wären zu erwähnen: aus Titel 1 W­affenunwesen: 4.000.000 Kronen zur Be­­schaffung von Handfeuerwaffen und zugehöriger Munition behufs Erlages der bei der Infanterie- und der Lagertruppe seit 14 Jahren in Verwendung gestandenen Niepetirgemehre M. 1888/90, welche nunmehr an der Grenze ihrer Kriegsbrauchbarkeit angelangt sind; 2.250.000 Kronen für die Armirung einiger festen Pläge mit Gef­ügen neuer Konstruktion ; beides sind Fortfegungstredite. Im Titel 2, Eisenbahn­­wie­sen, werden im Ganzen 487.000 Kronen angesprochen zur Fortfegung der Beschaffung von transpor­­tablen Feldbahenmaterialien, Festungs- Feldbahnen, Xeccesserien für den Bau normal­­spuriger Feldeisenbahnen und von Er­gänzungsbestandtheilen zu dem vorhandenen eisernen Kriegsbrüdenmaterial der Eisenbahn-Kom­­pagnien. Zur Stompleitung der Feldverpfleg:» Ausrüstung sind unter Titel 8 531.000 Kronen zur Beschaffung des Erfordernisses an den neuen fahrbaren veloöbacdten M. 1901 eingestellt, welche Mafregel im Interesse der anstandslosen Verpflegung der Armee im Felde mit frischem Brod eine unab­weisbare Nothmendigkeit it und leider nur etwas zu langsam Durche geführt wird. Für die Anschaffung tragbarer Zelte wird unter Titel 9 ein Fortlegungskredit von 150.000 Kronen beansprucht und für die Anschaffung von Beflei­­dung und Mannesrüstung ein solcher von 200.000 Kronen. Der Aufwand für Bau und Unterkunfts­­erfordbegriffe, dann für Uebungspläne is — ähnlich wie im Borjahre — mit 78 Millionen Kronen präliminirt. Im Ofsupationsstredit zeigt fs, wie bereits eingangs bemerkt wurde, ein Mindererfor­­dernis um 331.000 Kronen, welches auf den Wegfall des pro 1903 für die Reorganisation der Gebirgsartillerie be­willigten Betrages zurückzuführen ist.­­ Bei einer vorurtheilsfreien, objektiven Beurtheilung des vorliegenden Heerespräliminares kann man dem gemein­­samen Kriegsminister das Zeugniß wohl nicht versagen, daß er bei der Aufstellung desselben auf die wirthschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der Monarchie und ihrer Bevölkerung in weitestgehendem Maße Rücksicht genommen und seine Forderungen that fächlich nur auf, das Allerneth­­mendigste und Unerläßliche beschränkt hat, “anzuerkennen. 3 nur aus gy Siku " (lebhafte Die Delegatinnen, Ungarische Delegation, OOriginal-Telegramm des „Beiter Lloyd“) Wien, 15. Dezember. ‚ Die ungarische Delegation hielt heute Nada mittags um 8 Uhr ihre Fonftituirende Blenar­fisung. Uninwerend waren, seitens des Ministeriums des Neukern Minister Graf Goluhomsti, außerordentlicher Gesandter Zadislau­s Müller de Szentgyörgy, die Hof- und Ministerial­­räthe Emil R. v. fettel und Baron Dionys Tallian, Legationssekretär Baron Ludwig A­m­b Tó 39 ; seitens des Kriegs­­ministeriums: Minister FML. Nitter v. Pitrek­, die Sektions­­chefe IML.v.Setelfaluffy und Ritter v. Rödenzaun, die Generalmajore Ritter v. Krobatin und v. Elm­ay­er, General­­auditor Treidler, Generalstabsarzt Dr. Uriel, Oberintendant Ritter vv. Dobruceki und Flügeladjutant Oberstlieutenant Urban; seitens der Marine-Sektion: Admiral Freiherr v. Spaun, Generalkommissär Helleparth, die Linien- Schiffs-Kapitäne Haus und Nittz v. Schwarz, die Linien- Schiffs-Lieutenants Baron Hauser und v. Senyiz seitens des gemeinsamen Finanzministeriums: Minister Freiherrn. Burián, die Sektionschefe Horomisy, Dobra und Thallóczy, Hofrath Szalag und Negierungs-Sekretär Dr. Ru­ß. Seitens des gemeinsamen Rechnungshofes: Präsident Dr. v. BPlener, Sektionschef Saárosjy-K­apeller, Hofrat­ Dr. Java Dil und Gestionsrath Dr. Kostyäsz seitens der ungarischen Negierung: Minister-Präsident Graf Stefan Tiba und Landes­­vertheidigungs-Minister GM. Nyiri­­s Alterspräsident Baron Sigmund Bohns eröffnet die na. A­ltersschriftführer Graf Friedrich Thilezet verliert die Namensliste der Delegirten. „Hierauf folgt die Wahl des Präsidiums. Zum Präsidenten wurde einstimmig Graf Julius Szapáry, zum Vizepräsidenten Koloman Széll gewählt; zu Schriftführern mole Kristen­y Dr Amel Münnic, Baron Sofei Rudnyankiy, zum Dualtoer Baron Albert Wodtaner. Vizepräsident Koloman SIE übernimmt hierauf den Borsis mit folgender Rede: G­eehrte Delegation! (Hört! Hört!) An­stelle des eben gewählten Präsidenten der Delegation, welcher zu unser. Aller Bedauern sich von seinen Unfälle noch nicht erholt hat und daher gezwungen it, der Delegation eine Zeit lang fernzubleiben, habe ich die Ehre, diesen Bla einzunehmen. (Lebhafte Sirenrufe.) Im Namen des fern weilenden Präsidenten, in meinem eigenen und im Namen meiner Kollegen vom Bureau fage ich der geehrten Deles­gation aufrichtigen Dank für das auszeichnende Bertrauen, mit welchem wir beehrt wurden. Sie gestatten mir, bda$­ich vor Allem dem Alterspräsidenten und den Altersschriftführern für ihre um die Konstituieung der Delegation entwickelte Müherwaltung danfe ‘ich bloß jene­ allgemeinen Gesichtspunkte ‘(Zustimmung.) Tach. Gefeg und Vorschriften werde ich die Berathungen leiten. Ich glaube,­­ hierin auf Ledermanns Unterfrügung rechnen zu können. Gemäß wird jedes Mitglied dieser Delegation­ mit jenem Ernst und Sifer an der Arbeit theilnehmen, melche das Geset, die Wichtigkeit unserer Aufgabe, das Vertrauen des N Reichstages, von welchem wir als Landes-Ausschuß entsendet wurden, uns Allen zur Pflicht machen. Eine doppelte Aufgabe stellt unsere Verfassung der Dele­­gation: die Festlegung der Kosten der gemeinsamen Vertheidigung und die Kontrole der gemeinsamen Negierung. Wie die Delegation diese ihre Pflicht auffaßt und wie sie diese erfüllen wird, darüber vom Präsidentenfige meritorische, programmatische Erklärungen ab­zugeben, das hielte ich für unerlaubt. Gier, wo ich berufen sein werde, die Beischlüsse der gesammten Delegation auszusprechen, mir berühren, welche — mie ich glaube — und Allen vorschrieben. Die Friedensliebe und Weisheit der Nationen und Staaten hat Europa seit langer Zeit die Segnungen des Friedens gemährt. Diese Friedensliebe wird allgemeiner und stärker Durch­ das Bewußtsein, welches heute mehr und mehr jedermann durchdringt, daß mit den schwierigen staatlichen Aufgaben und mit den sich immer komplizirter gestaltenden gesellschhaftlichen Problemen nur jener Staat den Kampf aufnehmen kann, dessen Arbeit durch einen ständigen Frieden unterfragt wird. Und doch sorgt jeder Staat für die Förderung und Verm­ehrung seiner M­ehrkraft. Er herrscht heute auf diesem Gebiete eine Konkurrenz zwischen den Reichen nicht nur Europas, sondern­ der ganzen Welt. Dieser sch­wierigen Lage kann sich Niemand entziehen. Gemäß welden auch wir mit Opfermilligkeit alle jene Mittel zur Verfügung stellen, melde die Bedingungen der P­osition und­ des Ansehens der Monarchie erhen­chen. "Die Sicherheit der Monarchie ist auch die Sicherheit unser selbitz dur das Gewicht der Monarchie wird auf unsere eigene Kraft gesteigert,­­ somie hinm wiederum aus der politischen Kon­solidation der beiden Staaten und der Intaktheit der wirthischaftlichen Kraft derselben das Gewicht und das Ansehen der Monarchie ich nährt. Daher können wir­ den Zustand der Länder der Krone St. Stefan und die wirthischaftliche Kraft derselben nicht aus den Augen raffen. Wir dürfen die intensive Entmisdlung des ungarischen Staates nicht zum Stehen bringen. Dieser wirtch­aftlichen Kraft bedarf nicht nur der ungarische Staat zu seiner Entwicklung, auch den Vertbeidigungsmitteln verleiht nur dies ihre wahre Wirksamkeit. Selbst die stärkte Armee befsst ihre Kraftreserve in der Ktarrheit der wirthschaftlichen Potenz. An der Weisheit und Hinsicht der Regierung und der Vertretung liegt es aber auf, Pflicht derselben ist es, amijen diesen­ beiden Standpunkten die­­ gerechte Resultirende zu ziehen. Unsere Vorgänger haben lange­­ahre hindurch jener P­olitik beigestimmt, melche — wie wir wissen — auch bis zum heu­­tigen Zuge die unserige ist. Diese Politit­ unterhält bei innigr Anh­änglichkeit an den Drei­bund, welcher unseren Interessen am meisten entspricht und Die Hauptgarantie des europäischen Friedens bildet, mit den Übrigen Mächten gute freundschaftliche Beziehungen. Mit Genugthuung haben­ es unsere Vorgänger aufgenommen, daß er gelungen ist,­ mit Rußland Hinsichtlic­her Ereignisse im Orient ein einträchtiges Vorgehen zu befolgen. Wir können nur Erfolg wünschen dieser Bestrebung, welche die einseitige, gewaltsame Störung der dortigen Zustände zu verhindern suchte und melche es sich zum Siele gesteht hat, bei Befseiung der dortigen Lage und Aufrecht­­erhaltung der Machtverhältnisse und vertragsmäßigen echte Die Prosperität jener Völker herbeizuführen. 68 wird dem Minister des Aeußern, der mit Nuhe, Sachtunde, Takt und Sicherheit Die aus­­­wärtigen Angelegenheiten leitet, als großes Verdienst anzurechnen sein, wenn diese Bestrebungen von Erfolg werden gekrönt werden, was wir auch der freien Entwicklung der dortigen Völker wüns­ert. Da mir an unsere Arbeit gehen,­ heben mir unseren Elie, wie wir er immer zu thun pflegen, zu Senem empor (die Mitglieder der Delegation erheben sich), den jeder Ungar mit dannerfüllter Liebe, Ehrerbietung und unverbrüchlicher Anhänglichkeit in sein Herz geschloffen. Das Geshie wollte er, daß seine Herrscherforgen und »Lasten schmieriger und größer seien, als die irgend eines­ anderen Fürsten. Und: dieser Herrscher geht in der Erfüllung seiner Fürsten­pflichten mit einer in der Geschichte seltenen unerschütterlichen und bewinderungsunwürdigen Seelenkraft, mit Hingebung, voller Opfer, r­illigfert und in seiner Art einzigen Pflichtgefühl voran. Deshalb sei ihm Preis und Dant. Se. Majetät, welcher jeden Augendlich seines Lebens dem Wohle und der Beglüdung seiner Wölfer und Nationen Age boy! Hoc ehe der König von Ungarn! jenrufe. Dann fest der Präsident fort: Vor Allem muß in der geehrten Delegation eine schmerzliche Mittheilung machen. Das Soldtal hat eine Blüthe des küniglichen Hauses jählings gebrochen, zum großen Schmerze der erlauchten Eltern und zum großen Schmerze auch Ungarns, denn die Trauer des Herrscherhauses it auch unsere Trauer, sein Schmerz auch unser Schmerz. Die Tochter des Erzs­herzogs Sofef, Ihre E. u. I. Goheit Graherzogin Klotilde Maria it aus der Reihe der Lebenden plöglich fortgerafft worden. Die Familie des Erzherzogs Sofef it mit unseren Herzen eng vers machen (So its!) und ich glaube, im Namen der Delegation aus­­sprechen zu dürfen, daß wir unser Beileid protofollarisch vereinigen und die erlaubhten Eltern hievon verständigen. (Allgemeine Zus­­timmung.) !­­·" «Ga»briefUgrün:Gewiß hegt Niemand m­ehr Liebe und An­­hänglichkeit für den Erzherzog Josef und dessen Familie als Redn­er, doch sei die Delegation blos ein Ausschuß des Reichstages und als solcher nicht berufen, Kondolenzangelegenheiten zu erledigen. Der er­­eichstag wird schon seine Pflicht in dieser Beziehung wissen.­­­­­Präsident glaubt,die Delegation wird ihre Kompetenz füglich in Gefühlssachen nicht so streng interpretiren,daß sie bei einem­ so schweren­ Schicksalsschlage sich einer Theilnahmskundgebung gegenüber Erzherzog Josef enthalten sollte.(Lebhafte Zustim­m­ung.) Sodann gedenkt Präsidentin pietätvollen­ Worten des heim­­gegangenen gemeinsamen Finanzministers Ben­jamin Kállay. Dieser hat—,so sagte der Präsident­—mit einem staatsmännischen Wissen und einer großen Geisteskraft und Energie auf dem Gebiete der Thaten eine schöpferische Fähigkeit bekundet-Ungarn betrauert in ihm einen seiner ersten Söhne­(Soist’sl)Die geehrte Delegation wird es mir gewiß nicht übelnehmen,daß ich es für meine Pflich­t erachtet habe,in diesen Worten der Pietät des dahin geschiedenen gemeinsamen Finanzministers zu geenken.(Lebhafte Zustimmung­): Präsident meldet ferneus daß der gewählte Präsident der Delegation,­Graf Julius Szapary, diese denaie zu haltenden Sitzungen erbitte-Dieser wird gewährt­­: An­stelle des erkrankten Klemens Eraußt wurde das er Bischof Sulms Firczät als ordentliches Mitglied einberufen, fich einen: Urlaub. für die in

Next