Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1904 (Jahrgang 51, nr. 275-300)

1904-12-01 / 275. szám

— — — — —­­ Be — Durchführen Sie Alle es so, wie mir es dochempfunden, daß der Staat der hingebenden, thaten- und opfer­­bereiten Thätigkeit eines jeden echten Bürgers bedarf. (Ber geisterte Gljenrufe, und Nufe: Wir werden zur Stelle , jen) Es ist eine alte Erfahrung, die — Annalen der Geschichte bezeugen es unablässig, daß Die, die Nationen in Gefahr stürzenden, Abenteuern zutreibenden extremen Strömungen stets von der Minorität repräsentirt wurden, einer aktiven, einer fanatischen, einer vorwärtsstürzenden Minorität, welcher die Apathie, Leibargte der nüchterneren, gemäßigteren Elemente mortlos das Ter­­rain überließ. (So its! So its!)­­ .Davon hängt das Schicksal der Nation ab,daß einmalcuch das ernstere,strücht«erstere,überlegtere und patriotische Elem­ent zur Thaterwache,«dieses Lat1d 111cht»dem«Wi­­r­elspiele politischer Abenteurer ausliefere.(Lebhafte·!-Verfall,Eixenrufe und Applaus.) Geehrte Herren! Im Diesem großen Prozesse gibt es keinen anderen Richter und kann es auch keinen anderen geben, als die Nation selbst. Wir, unterbreiten unsere Sache der Nation und die Nation wird entfeiden. Und möge mir Niemand damit kommen, daß die Nation diese Frage nicht entscheiden könne. Jene Nation, die [eben will, jene Nation, die Kraft in sich fühlt, jene Nation, die auf ihren historischen Beruf nicht verzichten will, wird diese Ber . Hauptung nur mit ‚höhnischem Lächeln entgegennehmen; sie muß und wird es zeigen, daß sie Here ihres eigenen­ Schicsals it und weder die Theorie, noch sonst was immer in der Welt vermag sie ihres­­ höchsten Nechtes zu berauben, daß sie auf den Kampfplab hinaustrete und Alles zerschmettere, was ihr entgegengestellt wird. Minutenlang währender Beifall, Elseneufe und Applaus.­ Nach der mit minutenlang anhaltendem jubelnden Beifall aufgenommenen Rede des Minister-Präsidenten wurde eine Ber­geüßungsdeperche des Geheimrathes Dr. Julius Rau aus Buda­pest verlesen, worauf der Minister-präsident sie zu dem Banket in d1s „Hotel Royal“ begab. Auch hier kamen k­eine Demon­srationen vor, die Menge wurde jedoch von dem Militär sofort zurückgedrängt und auseinandergetrieben. Zur Borgerdiche der heutigen Demons­tra­tionen, die übrigens ohne jeden Unfall und ohne irgendeine Ver­­— —— lebung der Demonstranten verliefen, wird noch gemeldet, daß die hiesigen Her­falen Kreise schon seit mehreren Tagen Berathungen ü­ber die aus Anlaß des Empfanges des Minister-Präsidenten zu — arrangirenden Demonstrationen pflegen. Der Oberstadthauptmann von Coyer hatte wohl Kenntnis von diesen Berathungen, schenkte ihnen jedoch nicht die nothwendige Beachtung und hielt es für überflüssig, Vorkehrungen zur Verhinderung der Demonstrationen zu treffen. ‚Gestern wurden alle Mauern mit Plakaten beflebt, in denen die Bevölkerung aufgefordert wird, aus Anlaß der Ankunft des Grafen Tipa diesem­­ einen geräuschvollen Empfang zu bereiten. Diese Plakate, sowie auch viele Tausende von Flug­zetteln, die in der ganzen Stadt verbreitet wurden, sind in der hiesigen flok­falen Druderei hergestellt wor­­den. Die Flugblätter enthalten ausschließlich tendenziöse und lugen­­hafte Nachrichten aus Budapest, die dorthin sollen, daß Minister- Präsident Graf Tipa bereits gestürzt sei. Daß Cer Majestät den Dr. Janaz Darányi dringend zur Audienz berufen habe, daß die oppositionellen Abgeordneten brüderlich vereint einander auf der Straße Füffen und umarmen, daß die Universitätsjugend Giegesfeste feiere. u. s. w. Mit diesem Machwerte wurde der Wöbel von Győr Havanguirt, und es gelang auch thatsächlich, den nicht vorbereiteten Behörden durch die heutige Demonstration einen schlsamen Streich (ga­spielen. o daß 7 Die Lane. Die Grafen Andraffy in Galfecs. Graf Theodor Andraffy erschien gestern im Kreise seiner Wähler in Galkécs, wo er bei einem von den Anhängern der Liberalen und der Unabhängigkeits-P­artei ihm zu Ehren veranstalteten Bantet die Gründe seines Austrittes aus dem Klub der reichstägigen Liberalen Partei begründete. Den ersten Toast brachte Baron Gusto Fisher aus, der im Namen der Galkeeser liberalen Partei der Befriedigung der Wähler darüber Ausdruck gab, daß Graf Andrasfy aus der gemalt­­thätigen Berfafsungsverlegung des Minister-P­räsidenten die Kon­­sequenzen abgeleitet hat. Dann verwahrte sich im Namen der Unab­­ängigkeits-partei Stefan Bejseny­ey dagegen, daß Graf Tipa­­ eine Bresche in den stärkssten Schugwall der Verfassung geschlagen habe und versicherte den Grafen Theodor Andráffy, daß ihn die Unab­­hängigkeits-partei im Kampfe um die Verfassungsmäßigkeit mit Begeisterung unterstoßen werde. Hierauf hielt Graf Theodor A­ndráffy folgende Nede; eh bin ausgetreten, denn mein Gewissen verbot mir, Die­erantwortung De das Geschehene zu übernehmen. Da der bekannte Arlamentsstreich eine bewußte, beabsichtigte Verlegung der Haus­­rdnung involvirt, ist er ungeeignet dazu, , die Basis, ruhiger D Vew­­andlungen zu bilden. Heute stehen wir nicht blos dieser Thatsache, Banden auch der Vertheidigung der Regierung gegenüber und mir­önnen ein U­xtheil über sie fällen. Der Kern D dieser a­al­­st der, daß die Nation vor dem Dilemma stehe, entweder dur eine einmalige Verlegung der Hausordnung dem Terrorismus der Minorität ein Ende zu machen, oder sich — wie Graf Tiba agt — gebeugten Hauptes, verschämt abzuwenden und die Betr­umpfung ruhig zu ertragen. So aufgestellt, wirkt die Frage bestechend und fie it geeignet, für den Standpunkt des Minister- Präsidenten Stimmung zu machen. Denn es it wohl wahr, daß die einmalige Verlegung der Hausordnung sein Preis für die Rettung des Landes ist, wenn dieses sich in Gefahr befindet ; mer sich zu einer solchen Zeit aus übertriebener Empfindlichkeit bei­seite fteilt, wird mit Necht Gegenstand des Spottes. Allein, zum Malheur für den Standpunkt des Grafen fika und zum Glück für an Land, ist sein Buchstabe­­ dieser Brimiffe stichhaltig. Es handelt nicht um die einmalige Verlegung der Hausordnung, sondern um est mehr. Die drohende Gefahr ist auf jede Art zu beseitigen, nur auf ne Art nicht, zu welcher in heldenmüthiger Entschlossenheit Graf Tiba eine Zuflucht genommen hat. Von der Opposition, welche schließlich auch­­ Apponyi, Koffuth, Justh hat, kann niemals vorausgesegt werden, sie sich vor der Gewalt beugen und die Peitsche Fühlen werde, mit der man ihr ins Gesicht geschlagen hat. Sst es nicht Jedermann war, daß die Proteste gegen den gravamindjen Beschluß nicht aufhören können, insolange auch mit ein einziger positioneller, von denen, Die Zeugen der deutwiürdigen Gene­ven, Mitglied des Abgeordnetenhauses sein wird? Aber auch die Opposition tt schuldig, denn sie hat sedurch das ewige Obstruiven unsere heiligsten Institutionen von jener hohen Position, die die Herzen der Nation eingenommen haben, heruntergerisfen und zu Trümpfen in den Händen der politischen Hazardspieler erniedrigt. Auf die weiteren Agenden­ hinzumeisen, it nicht schwer, meisen doch Die Thatsachen selbst mit eisernem Zmange auf sie hin. Wir können nicht gestatten, daß die Rechtsverlegung eine Rechtsquelle werde, wir können die Giftigkeit­ des Däm­elichen An­­­trages nicht anerkennen; man muß­ die Nevision derart machen, daß Möglichkeit der Obstruktion unter Aufrechthaltung der unver­­ehrten Redefreiheit auf ein solches Maß beschränkt werde, daß sie im Atbfalle eine Waffe in den Händen einer anjehnlten Opposition, aber nie in den Händen politischer Giftmischer sein künne. Aus Einem wen wir Trost schöpfen: die Frage wird binnen Kurzem vor den ichterstuhl der Nation gelangen und ich vertraue darein, daß Die Nation das in Gefahr gestürzte Ansehen ihres Parlamentes fchüsen ihre Macht Fene fühlen lassen wird, die dieses Palladium uu­­r glorreichen Vergangenheit, die stärkste Garantie unserer Zukunft n den Roth zerren. “ Nach diesen mit lebhaften Elfenrufen aufgenommenen Worten es Grafen hielt sein Bruder Graf Julius Andrassy folgende Nede: · »s« Der Herr Minister-Pre«isidetti hat sichcm fernem«hauptstäkzte­­«c­en Bankenn­it dem offetten Schreiben­ befaßt,dasr dhann feine Wähler gerichtet habe.­­ AB chevalerester Gegner hat er sich über meine Verson schön, sogar schmeichelhaft geäußert, in merito aber hat er scharf dreingehaut­nd daran hat er wohlgethan. An diese Nede gedenke ich nun einige emerkungen zu knüpfen. Der Herr Mcnster-Präsident sagte,daß er uns,deren Ziel dem seinen identisch ist und die wir das,was zu diesem Ziele­ er, doch nicht thun wollen, nicht begreife. Er verglich uns mit zimperlichen Jungfrauen, die eine nothwendige­ Arbeit, weil sie ihren Gefühlen unangenehm it, zu thun sich weigern. Thatjadhe ist, daß ie Krankheit der Nation sehen und auf deren Heilung resigniren, Bande man am politischen Leben noch theilnehmen will, von großer mache zeugt­­· Wir handeln aber nicht iotcpol,die Beurtheilung des Herrn «".Minister-Präsidenten ist daher eine Irrege­­" Wenn wir seine Methode für zum Ziele führend halten würden, wenn wir das, was er gethan hat, für zulässig hielten und sein B­ein (6) | Ansicht Tann Prozedur des 3 . Diejenigen, die die Gewaltthätigkeit begangen haben, wollen ihr Vorgehen damit BERNTEHHEN, daß etwas gethan werden mußte und etwas Anderes nicht gethan werden konnte. Das Tettere, daß nämlich etwas Anderes nicht gethan werden konnte, stelle ich entschieden in Abrede. Es sei mir gestattet, in Kürze zu jagen, was meiner unmaßgeblichen Ansicht nach hätte gethan werden sollen.­­ Man hätte die erwünschte Neform Der Hausordnung fertigs­­tellen und die Annahme eines die Modefreiheit nicht verlegenden Entwurfes im Wege eines interparteilichen Uebereinformens durch Unterhandlungen versuchen sollen. In versöhnlichem Geiste, mit Nefpertigung des oppositionellen Berufes, mit Geduld hätte man die Beruhigung der besseren Ele­mente der Minorität anstreben müssen. Dies wäre entweder gelungen, oder­ nicht. Wenn ja, wäre Alles wieder in Ordnung gekommen, wenn nicht, d. b. wenn auch der gemäßigte Hausordnungs-Entwurf auf Obstruktion gestoßen wäre, so hätte man gegen diese Obstruktion an die Wähler appelliren müssen. Die Obstruktion, von der ich hier spreche, hätte sich ent­weder auf die ganze Opposition ausgedehnt, oder es hätte nur ein Theil der Opposition an derselben theilgenommen. Im Teiteren Falle hätten wir zweifellos mehr Aussicht auf Erfolg, als wir gegenwärtig haben. Mit einigen Grab­ados läßt sich wohl früher fertig werden, als mit der foalirten Opposition. · Nehmen wir aber die andere Möglichkeit,dm unwahrscheint- lichen­ Fall,daß die gesammte Opposition den gemäßigten Haus­­ordnungs-Entwurf todtreden hätte wollen. In melder Situation wäre dann — verglichen mit Der heutigen — die Negierung gewesen ? Auch in diesem unvorhergesehenen, aber immerhin möglichen Falle wäre die Situation der Negierung eine vortheilhaftere gewesen, denn es hätte seine Austritte aus der Partei gegeben, sondern es milde Jeder auf dem Pfade Der­ Gefeslichkeit ausgehalten haben. Die Situation wäre eine wortheilhaftere gewesen, denn es wäre dann nicht von einer mit allerlei Galgen versehenen, zur aprioristi­­schen Sicherung des­­ Schicsals­­ einer unbekannten Hausordnungs­­revision bestimmten Gloture, sondern von einem konkreten, bekannten Entwurfe die ‚Rede gemesen. « »Je Sit­uation wäre vortheilhafter gewesen­,als die heutige, deyndre Regierung würde eine solche Fmge vor die Wähler bxinge11,welche vor die Wähler gehört,während sie heute mit einer solchen Frage vor dem Nichterstuhl der Wähler erscheint, die nicht dahin gehört. Damals hätte sie nämlich die Nation darüber befragt, ob sie eine neue Hausordnung wünsche, nicht aber darüber, welche Hausordnung heute giltig ist: die alte, einhellig festgestellte Hausordnung oder aber der unter Verlegung der Formen zu Stande gekommene Daniel’sche Beschluß? Die Regierung­ wü­rde der Nation eine politische Frage vorlegen, nicht aber eine Nechtsfrage; sie würde die Nation fragen, was sie thun soll, nicht aber, welches das in Geltung stehende Necht sei. Und schließlich würde die Siegeszuversicht der Negierung noch­ gehoben durch den Umstand, daß das Odium der Nechtsverlegung nicht auf ihren Schultern haften würde. Und dieses Odium it wahrlich nicht gering ! Worauf hofft derzeit die Negierung ?­ch glaube nicht, daß sie die Kösung in der Musselkraft jener Unteroffiziere und Gendarmen sucht, die mut die Ausschließungen neuer Rechtsnatur durchführen sollen. Sie hofft wohl auch nicht. Die DOpposition werde, vom heiligen Geist beschattet, sich spontan vor der Giftigkeit der neuen Hausordnung beugen; auch­ glaube ich nicht, daß die Negierung ihre Berechnung auf das moralische Gewicht eines Rumpfparlaments bafixt. . Sie setztl ihre Hothing auf die Pression der Wähler,sie glaubet,d­ie Nation wünsche so sehr die Revision der Hausordnung, daß sie derpponenten wegfegen wird.Sie appellirt aucht nach der Gewaltthat an dasselbe Fort 1111,welches auch ohne die Gewalttaht das letzte Wort zu sprechen gehabt hätte- Und wenn die Regierung es auch im Wege der Manifestietlitg des Unwillesz der Nation zu’erreichen hofft,daß die Opposition sich den»unrech­tmäßigen«Beschlü­ssen­ unterwerfen werde,­ist es dem nicht zweifellos daß die Aeusterung des nationalen Willens zu der geringeren, zu der leichteren Aufgabe fähig wäre, zu verhindern, daß die Opposition eine bekannte und gemäßigte Hausordnung im Wege der Obstruktion unmöglich mache ? Wenn es eine Möglichkeit dafür gibt, hak die Regierung unter ungünstigeren Verhältnissen, nach Anwendung der Gewalt, nach den Austritten aus der liberalen Partei die größere Unterstüsung erhalte, deren sie heute bedarf, um den Widerstand der Opposition zu brechen und jurissche Gehilsen verstummen zu machen, so ist es zweifellos, daß sie in einer günstigeren Lage mit Vermeidung des Odiums der Gewalt und ohne die erfolgten Austritte das erforderliche geringere Maß der Unterfrügung der Nation hätte erlangen können. Wenn die Gewalt heute nicht zum Ziele führen sollte, so wide das noch nicht beweisen, daß man ohne Gewalt überhaupt nicht zum Ziele gelangen künne. Denn das Recht ist Kraft und das größte Hinderniß der Aktion der Negierung it heute gerade die Gewaltthätigkeit und Ungerechtigkeit, welche verübt wurde. Allein, meine Herren, ich will Sie nicht mit weiteren Erörte­­rungen langweilen. 34 frage Sie nur, ich frage die öffentliche Meinung nur; hat der Mensch, wenn er ein Ziel erreichen wils, die Pflicht, im Unt­resse dieses Zieles auch einen Weg zu betreten, auf welchem dasselbe nicht erreicht werden kann, auf welchem das Rechtsgefühl zertreten werden muß, zumal wenn zu dem Biele auch ein anderer und besserer Weg führt? Und all das nur deshalb, weil Andere anderer Ansicht sind? Und stellt sich der Mensch, wenn man an solchen Dingen nicht theilnehmen will, sp irklich beiseite, wie eine schamhaft thuende Jungfrau? Nein, meine Herren. 93m Vebungen erkläre ich, daß ich nicht für mich fürchte und mich nicht beiseitestellen sondern meine Pflicht erfüllen werde, was immer für Folgen dies für meine Bersonaud haben mag. Ich schage aus der Tiefe meines Herzens das Plichtbewußtsein des Herrn Minister-Präsidenten ; aber Sie können mir glauben, daß ich, wenigstens in dieser Beziehung, nicht Hinter ihm zurückbleiben werde. 39 leere mein Glas auf Sie, auf das Wohl jener unab­­hängigen und freien Bürger, welche sich vor der Gewalt nicht beugen, woher immer sie auch komme, ob von der Majorität oder von Seite der Minorität.­­ Nach der wirksamen Rede des Grafen Julius Andraffy prachen noch Graf Verander Andraffy, Graf Andreas Hadik- Barkolczy, Par­amatid u A. Bestimmungsfundgebungen. Baron Sedm­cd B­odmaniczty als Präsident der reichstägigen liberalen Partei hat neuestens Zustimmungsfundgebungen empfangen: von dem Grelativfomitt der Liberalen Partei des Szatmárer Komitats, von der liberalen Parte in Szeged, von der Liberalen Partei in Székesfehérvár, von der liberalen Partei in Nyitra-Sjambofret Die Bezweiung in der Provinz. Der Reichstags-Abgeordnete Graf Bittor Széchényi hat an seine Bodarfer Wähler ein offenes Schreiben gerichtet, in welchem er seinen Austritt aus der liberalen Partei begründet. Er verurtheilt die Obstruktion und hat Worte der Anerkennung für das Wirken der Negierung, allein der Beschluß vom 18. November hat schwere Bedenken in ihm nachgerufen. Die Repräsentang der Königlichen Freistadt Késmark hat in ihrer gestern. stattgehabten Generalversammlung einen Antrag angenommen, in welchem dem Kabinet Tipa Vertrauen votlrt und die Zustimmung zu seiner gegen­ die Obstruktion gerichteten Aktion ausgesprochen wird. Bon der Universität. Der Rektor der Budapester Universität empfing heute um 11 Uhr Vormittags die von Ludwig C­hegyi geführte Deputation der Studenten, die­ ihm die in ein Memorandum zusammengefaßten Wünsche der Jugend überreichte. "Chegyi bat den Nektar, er möge die Wünsche der Studenten beim Universitätssenate befürworten. Rektor Dr. Demi ó nahm das Memorandum entgegen und er­­mahnte die Jugend wiederholt, Ruhe und Ordnung zu bewahren. In Angelegenheit der gestern eingeleiteten Untersuchung sind heute Vormittags abermals mehrere Zeugen einvernommen worden. Wie wir erfahren, Hat die Oberstadthauptmannschaft gegen die Universitätshörer Ludwig C­hegyi und Andreas Horvá­th anläßlich der Vorfälle am jüngsten Samstag wegen Gemaltthätigkeit gegen die Behörde, ferner wegen V­erleumdung und Ehrenbeleidigung das Verfahren eingeleitet. — Der deutsche W Botschafter Graf Wedel ist heute hier eingetroffen und wird um 3 Uhr Nachmittags von Gr. Majestät in besonderer Audienz empfangen werden. Meine Herren­­ durch den Bischof von Bács, Grafen Karl Cs­áty in der Haupt­­­­stadt zum Bischof geweiht werden. I » Ákos Besthy Budapest, 1. Dezember. Aros Beöthy ist gestorben. Er war ‚ein vornehmer, von allgemeiner Bildung Jaturirter Geist, ein eigenartiger, wie in einer verklungenen politischen Welt geprägter Charak­­ter, ein begabter und interessanter Renner und tro mancher Härten seines Tantigen Wesens ein guter, liebenswü­rdiger Men. In der Politit — und er verbrachte den besten Theil seines Lebens eben in der politischen Herenküche — liebte er das Besondere, um nicht zu jagen: das Ab­­sonderliche. Die Parteischablone war ihm zuwider. Die Freiheit der Individualität stand ihm höher als jedes Parteigefüge. Nach­ Temperament, Neigung und Anschau­­ung fommte er nur Oppositionsmann, Oppositionsmann quand méme fein. Das Nein lag ihm sehr viel näher, als jede Bejahung. Die deätistische Grundlage galt ihm allerdings lange Zeit hindurch als unantastbar, aber auch auf dieser Grundlage machte er Opposition. Anfänglich unter den Auspizien des Barons Senmyey, zu dessen getreuesten Anhängern er gehörte. Später in den mancherlei auf staats­­rechtlicher Basis stehenden oppositionellen Fraktionen, in denen er sich häufig duch Ungestüm Hervort­at. Aeuferlich machte er die Wandlungen dieser Partei mit; im Sumern blieb er Sich und seinen Grundlagen allezeit treu — nur entwickelte er Diese fortschreitend in einer stärker betonten nationalen Richtung. Und als Die Nationalpartei den Uebergang zur Liberalen Partei vollzog, blieb er, gleichsam ein vereinsamter Wachtposten, auf seinem alten Plage und dort harrte er aus, bis ihn seit der Tod jählings ablöste. Nie ging Beöthy im politischen Getriebe so vollständig auf, daß er sich, nicht lebhafte I­nteresse für Literatur und Wissenschaft, Für die ganze Be­wegung im Neid­e der See bewahrt Hätte. Er hatte nicht mut Titerarische Neigungen, sondern auch literarische Begabung. Sein Historisches Werk gibt davon glänzendes Zeugniß. Die ruhige Objektivität des Geschichts­­forschers­ mag dies wohl vermissen lassen, aber es zeichnet sich durch Gedankenfülle und Selbstständigkeit der Auffassung und des Urtheils aus. Sein Bedürfniß nach Verneinung und Widerspruch machte sich auch hier bemerkbar, insbeson­­dere in seiner Spießerei gegen die überlieferte An Ihauung von der Bedeutung Stefan Szechenyi’s. Leider it Beöthy gestorben, ohne sich ausgelebt zu haben. Groß seiner vorgeschrittenen Jahre ist das Leben ihm viel schuldig geblieben, an Freuden dieser Erde und an seelischer Befriedigung. Er war inmitten der großen Gemeinde seiner Freunde und Berehrer ein Einsamer und vereinsamt ist er aus dem Dassein geschieden. Aber sein Heimgang wird überall ehrliche Trauer erweden und sein Andenken wird das gegenwärtige Geschlecht und die gegenwärtigen Kämpfe überdauern. * 4; * Hoss Bedthy it im Jahre 1838 zu Nagy-Maria im Biharer Komitat geboren. Seine Mittelschulstudien absolvirte er in Nagyvárad, seine Rechtsstudien in Budapest. An Jahre 1861 wurde er zum Bizenotär des Biharer Komitats gewählt. Im Jahre 1872 vom Bezirke Kismarton mit dem Programm der Deal-P­artei ins Abgeordnetenhaus gewählt, schloß er oft nach der Fusion der Sennyey-Partei an und verblieb in den Reihen derselben, bis­ die gemäßigte Opposition entstand, aus welcher die Nationalpartei her­­vorging. Im Neichistagsenklus 1881/84 gehörte er dem Abgeordneten­­hause nicht an. m Jahre 1887 wählte ihn der Bezirk Somlyó- Bájárhely, im Jahre 1892 die­­ königliche Freistadt Kaffa. Die Nationalpartei entsandte ihn jedes Jahr in die Delegation, wo er neben Apponyi ein leitender Renner der Opposition war. Bei den Wahlen im Jahre 1896 unterlag Jos Beöthy gegen­ den Kandidaten der liberalen Partei.­m Jahre 1901 ward er in Kaffa wiedergewählt. Er schloß sich dann im Lause seiner der bestehenden Parteien an, stand aber in seinen Neden und bei den Abstimmungen der Unabhängigkeits-Partei am nächsten. « Ákos Beöthy kränkelte schon seit dem Frühjahre;ihn quälte ein Leberleiden,welches ihn nöthigte,den Verab­ungen des Abgeord­­netenhauses fernzubleiben.In den letzten Tagen verschlimmerte sich sein Übelrapid und nun hat der Tod ihn voll seinen Leiden erlöst. Die Nichten Beöthy’s Maria v.Zamory und Gräfin Georg Csáky umgaben den Kranken mit liebevoller Sorgfalt.Gestern Abends ließ nichts ein nahe bevorstehendes Ende vermuthen.Um Mitternacht ergriff den Kranken ein heftiges Unwohlsein,ein Blutsturz durch Mund und Nase stellte sich ein und der Kranke verfiel in Ohnmacht. Man holte den Hausarzt Dr.Thur1­,der aber die Katastrophe nicht abzuwenden vermochte. Die Leiche ist heute Vormittags in­ der Wohnung des Ver­­storbenm aufgebahrt worden. Akos Beöthy hat weite Reisen im Auslande,besonders in­ England gemacht und war ein gründlicher Kenner der Geschichte und des Berfaffungslebens Englands. Er war auch literarisch thätig; er hat ein zweibändiges Werk unter dem Titel: „Die Entwicklung und die Kämpfe der ungarischen Staatlichkeit“ veröffentlicht, welches Auf­­sehen erregte. Er war korrespondirendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, die anläßlich eines Ablebens die Trauer­­fahne gehißt hat. Beöthy war auch Direktionsmitglied des National» fafınor. In Áfos Beötbn verliert das ungarische Parlament eines seiner ältesten, begabtesten, angesehensten Mitglieder, das Vaterland einen seiner treuesten Söhne, die Gesellschaft einen hochgebildeten, sehr geistvollen und liebenswürdigen Menschen. Obgleich seit der Fusion starf oppositionell, ein intransigenter Kurucze, war Ales Beöthy vermöge seiner ungewöhnlichen geistigen Vorzüge und seiner vornehmen Gesinnung doch bei allen Parteien gleichmäßig mehlgelitten, wie er denn auch im gesellschaftlichen Verkehr nichtE von der Naubheit des­­ Politikers merken ließ, vielmehr sehr milde und urbane Umgangs­­formen hatte. Sein Hintritt läßt im politischen, wie im gesellschaftlichen Leben Ungarns eine kaum ausfüllbare Öde zurück. Die leidtragende Familie hat folgende Parte ausgegeben- Maria Zåmory Von Patköste Bär und Zämor,Stiftsdame, Margaretheu Zämory verehelichte Frau Wilhelm Kania von Känya,ihr Gatte Wilhelm Kania von Känya,u­nd deren Kinder-, ferner Baronin Charlotte Matthänyi voI­ Kesselökeö verehelichte Gräfin Georg Esäky von KörFßßeg und Adorján geben mit betrübtem Herzen Kimde von dem Ableben ihres heilgeliebten Oheims,des Herrn Ákos Beöthy von Bessenyö und Orvánd,Reichstags-Abgeord- Freistadt Kassa,korrespondiren­den Mitgliedes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften,Mun­izipal-Ausschu­ß- Mitgliedes des Viharer Komitats,welcher am 1 Dezember l.J.um 12V2 Uhr Nachts im 67.Lebensjahre nach Empfang der Sterbe­­sakram­ente verblichen ist.Die sterblichen Reste des Verblichenen wer­­den am 3. Dezember um Uhr Nachmittags im Trauerhause, Budapest, VIL, Erziebetb­rut Nr. 50, nach römisch-katholischem Ritus eingesegnet und im Friedhofe an der Kerepefisur zur ewigen Ruhe beigelebt werden. Das heilige Seelenamt wird am 5. Dezember um 10 Uhr Vormittags in der Franziskanerkirche stattfinden. Budapest, 1. Dezember 1904. Albert daß es­ gelungen war, den­­­­­ Bischof von Bekprém, Baron Dr. Karl Hornig, für das Präsidium zu gew­innen. Der geräumige Saal war von einem bistinguirten­­ Publikum gefüllt, das zum größten Theil dem sehönen Geschlechte und dem geistlichen Stande angehörte. Um 11 Uhr Vormittag betraten der vom Vizepräsidenten, Domheren Dr. Alexander G­ie­bmw ein geleitete Minister Berze­­viczy,das Pr­äsidium und die erschienenen Bischöfe den Saal,wo sie mit lebhaften­ Eljenrufen begrü­ßt wurden.Baron Hornig nahm den Präsidentensitz ein,auf der Tribü­ne saßen zu seiner Rechten der Kultusminister und Dr-Gießwein,zu seiner Linken Graf Ferdinand Zichy und Bischof Alexander Desse­vffy. Unter den Anwesenden bemerkten wir ferner die Bischöfe Dr.Medard Kohl unded­dL-Barady,das Magnatenhonuss-Mitglied Baron Julius Forster,die Dom­­herren Anton Ruschek,Dr.Stefan Rada,Ludwig Novak, Franz Steinberger,die Professoren Viktor Concha,Eduard Margalitz,Johan­n Kisil,Vera Breznay,Remigius Bäkeffy,Dr.J Reiner,Akosshskihalyffy,Dr.Johann Dudek,Sektionsrath Reine­r,der Provinzialdes Piaristen Gabriel Mag1­a­r,die Bibliothekare Dr.Ludwig C.Dedek und Dr.Josef L11kfics,Aladcir Bän,Skidwingiklay,den Direktor der St.-Stefam-Gesellsc­haft,Josef Kaposi und den Sekretäan Anton Notter. Die Feier wurde durch das stimmungsvolle Ave Mmsia von Fuszitt eröffnet,welches der Gesan­gschor de­­ ZetstreIl-Priesters­­eminris unter der Leitung Karl Bolko’s mit großer Präzision sehr wirklich vollnot­ trug. Hierauf hielt Bischof Baron Hornig die Eröffnungsrede, in der er ausführte: j Cher als irgend ein anderes Land des Grdenlundes muß Ungarn von dem Immaculata-Jubiläum, aus den Dant­o und Srendefestlichkeiten,, welche anläßlich der fünfzigsten Jahresmende der feierlichen, Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängniß durch die höchte Kirchenbehörde angeordnet werden, seinen Theil in Anspruch nehmen; Ungarn, das alte Regnum Marianum, welches sein heifiger Gründer der Mutter Gottes empfohlen hat, jener Mutter Gottes, die in glück­cheren Zeiten die Söhne dieses Vater­landes einmiüthig pfeifend ihre Schupfran nannten, als Solche ver­­ehrten. Ungarn hat dieser Pflicht aber auch nach Thun- Lichten­ entsprochen, wie dies die diesjährige Landes- Katholikenversammlung zeigte, welche unter dem Zeichen der Immaeculata verlaufen ist. Es ist daher nur natür­kich, daß auch die St.-Stefan-Gesellschaft aus der Reihe Sener nicht wegbleiben konnte, welche das Marien­jubiläum feiern, sondern sich ihnen in der Weise anschließt, wie dies ihr Charakter und ihr Beruf in der­ literarischen und wissenschaftlichen Gesellschaft erfordert. Diese Feier erscheint dadurch nicht auf engere Grenzen besc­kränzt, als für wen­ immer, mag dieser nun den Marienkultus vom Gesichtspunkte der Dogmatik prüfen, die historische Entwicklung dieses Kultus erforschen oder den tief eindringenden, richtunggebenden­ und umwerlöschbaren mai­eruiven, welchen der Name und der Kultus Mariens auf die Mile­derung und Beredlung der Sitten geübt hat, oder mag er als Mejthetiter die Wirkung dieses Namens in der Kulturgeschichte der stink­firten Welt suchen. Maria in der Kunst und in der­ Literatur ist ein Gedanke, welcher mich schon im ersten Augenblickk meine Schwäche fühlen läßt, wenn ich ihn auch nur im Rahmen einer flüchtigen Skizze ausgestalten soll, weil wir überall dem Einflusse Mariens begegnen, in allen Zweigen der Kunst, in allen Gattungen der Literatur.­­ Beginnen wir mit­ der Architektur. Auf dem dritten allge­­meinen Konzil, in Ephesus, im Jahre 431, ertünten in einer Marien­­kirche die die Immaculata glorifizirenden Worte des­ Kyrill von Alexandrien, und diese Kirche war nicht die älteste zu Ehren des Marienkultus, da schon der Heilige Vater damals darauf hinwies, daß zum Ruhine Mariens so viele Kirchen in der ganzen Welt er­richtet sind. Daß die Marienkirche in Gphesus beimeiten nicht die älteste war, tt auch daraus ersichtlich, Daß an der Stelle der Santa Maria Maggiore in Rom sehon im vierten Jahrhundert eine, wenn auch weder dem Umfange noch dem Glanze nach mit­ der heutigen wetteifernde Kirche stand, vielleicht die älteste Schwester jener fürst­­lichen Dome, die im Laufe der Jahrhunderte als eben so viele Haffische Werke der Baukunft zum Nahme Mariens entstanden sind.­­ Oder sollen wir die Malerei, oder die anderen sogenannten bil­denden Künste betrachten ? Schon die pietätvolle Sage, der heilige Lukas, der Kaplan Maria’s, wie ihn das naive Mittelalter benannt hat, habe die ältesten noch im Leben der heiligen Jungfrau entstandenen Marienbilder gemalt, bemeist, wenn nichts Anderes, so Doc min­destens, Daß der amdächtige öffentliche Glaube immer fühlte, die idealen Züge der Mutter Gottes seien der Pinsel der berühmtesten Maler werth. Und wenn jene Namen losen, melden wir die in­ den aus der ersten Hälfte des II. Jahrhunderts stammenden Katakomben gefundenen „Divans“-Gestalten verdanken, als Künstler nur Anfänger waren, so legen sie doch dafür Zeugniß ab, wie alt der Marienkultus it und wurden sie die Vorväter der Raffael, Murillo, Holbein und Dürer, wie auch des Fra Giovanni da Fiesole, dessen Marienbilder je ein Gebet sind. .. Der sollen mir die übrigen Blätter der Kunstgeschichte durch­­forschen, jene Kunstwerke der Goldschmiedezunft Revue paffiren lassen, welche zum Nahme Mariens angefertigt wurden? Auch dann werden wir uns überzeugen, daß der Name Marias auch auf diesem Gebiete ebenso der Erreger künstlerischer Entzüdung, künstlerischen Fleißes, wie die unerschöpfliche Duelle der Kunst mar und auch heute it. Doch die eifrige liebevolle Andacht wollte zu jeder Zeit und in jeder Nation der Jungfrau Maria nicht nur durch todte Gegenstände dienen, sondern die Gefühle auch in lebenden Worten zum Ausdruck bringen. Und so ward Maria bei jedem Wolfe die Schöpferin der Literatur. Auch unser Vaterland ist diesen Spiwen gefolgt, seitdem es in den Tagen unseres ersten heiligen Königs sich der christlichen Zivilisation zuge­wendet hat. Wenn wir auch aus der Urzeit des ungarischen Schriftenthums seine gen Himmel strebenden Dome haben, so Zünnen mir dennoch mehr als Hundert aus der Spädenzeit stammende Marienk­rchen und der Primas des Landes, Johann Leitonsky, konnte in seinem, die Verkündung des Simmaculatus-Dogmas unter­­fragenden Botum als Argument auch die Thatsache vorbringen, daß mehr als die Hälfte der katholischen Kirchen Ungarns der Jungfrau Maria ge­weiht sind. Doch will ich in dieser Richtung nicht­s weiter fortfahren, da ein hervorragender Gelehrter über diese Frage hier eingehend sprechen wird. Auch auf die ungarische Be­a will ich mich aus demselben Grunde nicht eingehen einlassen. Und deshalb schließe ich mit den Worten eines der gründlichsten und geistreichsten Kenner unserer Literatur, der in einer Biographie Vörösmarty’S sagt: „Die ungarische Kultur und Literatur hat fünf, Jahrhunderte hindurch den Wegen der Entwicklung des Kirchlichen Geistes gefolgt. Unsere Zivilisation hat sich bis zur Schlacht bei Mohács auf die Kirche gestüßt. Die Schule wurde durch das Christent­um auf ungarischem Boden eingeführt und dieses hat von Jahrhundert zu Jahrhundert in ihr geherrscht. Die­ Literatur ist von dem religiösen Geiste des Mittelalters durch­­drungen. In unseren ältesten lyrischen Gedichten, welche wahrschein­­lich der Widerhall noch­­ älterer Zeiten sind, brücken Katholizismus und Königthum die Ideen des ungarischen Patriotismus aus. Die Jungfrau Maria, die Schußfrau Ungarns, it zugleich der Gegen­­stand eines religiösen und patriotischen Kultus.” Mit diesen Worten Paul Gyulay’s eröffne ich die feierliche Generalversammlung. (Lang­­ anhaltender stürmischer Beifall und Gljenrufe.) Julius Alleram deflamirte dann ein Festgewicht Aladar Bónis „Immaculata“, worauf Alerius Kontor ein von ihm komponirtes Marienlied "Szeplötelen szűz" zum Vortrage brachte, welches lebhaften Beifall hervorrief. Der Nyitraer Professor Dr. Johann Duder schilderte den Einfluß der heiligen Maria in der ungarischen Literatur auf Grund eingehender und umfassender Studien. Nach einem zweiten, beifällig aufgenommenen Gesangsvortrage Mlerius Kontor’ sprach Kornel Divald über „Die Madonna in der alten ungarischen Kunst“. Der Gytrer Domherr Dr. Anton Rufe hielt sodann die Schlußrede, in welcher er Ungarn, dessen König und Regierung der Gnade der heiligen Maria empfahl. Der Gesangschor brachte ein ergreifendes Lied Meigner­s zum Vortrag, worauf Bischof Hornig dem Minister, den V­ortragenden und Mitwirkenden, die auch allen Erschienenen herzlichen Danz jagte und die Schöne Feier schloß. Das Palais der St.-Stefan-Gesellschaft war aus Anlaß der heutigen festlichen V­eranstaltung mit Fahnen in den Landes- und in den päpstlichen Farben geschmüct. "neten der königlichen " . Die Immanulalafeier der St.-Stefan- Gesellsc­aft. Im Prunksaale der St.-Stefan-Gesellschaft ging heute in er­­hebender Weise die Feier vor sich, welche anläßlich des Jubiläums der fünfzigsten Jahresmende der Verkündigung des Dogmas von der um­flechten Empfängniß von der wissenschaftligen und literarischen Sektion der genannten Körperschaft veranstaltet wurde. Den Glanz der Feier Der russisch-japanische Krieg, Die Kämpfe um Port Arthur. London, 1. Dezember. "Daily Telegraph" meldet aus Tichifu vom Gestrigen: Die Japaner eröffneten am 29. November Nachts ein neues Heftiges Bombardement. Nach in Tichifu eingetroffenen Nachrichten kam es bei dem Sturme auf die Forts Erlungschan und 203-Meter-Hügel wiederholt zu Bayonnet­ämpfen. Die V­erluste waren sehr schwere. Im Hauptquartier der Belagerungsarmee­­ wird erklärt, daß seit Beginn der Belagerung 25.000 Japaner auf dem Schlachtfelde umkamen. London, 1. Dezember. (Orig.-Telegr) Mm einem vom 14. September datirten Briefe schrieb General

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