Pester Lloyd, März 1906 (Jahrgang 53, nr. 54-66)

1906-03-01 / 54. szám

a­nn nat WEN ER . RE TEEET ET NET ENTE EISEN EEE TEN TEEN a ONNÉT E EE NYZ NOTE TÜNTET TTTEBŐ Bu­dapest,28.Feber. xin Sophia is man überaus ungehalten darü­ber, daß Serbien sich aus der Falle der angeb­­lichen Allunion herausfindet. Das bulgarische Negierungs­­organ ü­berschüttet das benachbarte Königreich mit bitteren­­ Vord­ürfen, unter denen Berrath­ und B Vertragsbruch Teine unbedeutende Rolle spielen. Serbien habe das Staventhum, ja den ganzen Balkan verrathen; es sei wieder isolirt und fortan werde sich sein Staat finden, der mit Serbien einen Vertrag abschließen möchte. Mit einer an Größenwahn streifenden Hochnäsigkeit erklärt das ottomanische Basallen­­fürstenthum : Serbien hätte jeit zwischen der Hintenden Zoll­­union und dem S Handelsvertrage mit Oesterreich-Ungarn zu wählen Für Ferdinand­­ und das Ministeri in PBetrom ahnen heute schon, wie Diese Wahl ausfallen werde, und sie brechen daher den Stab über den­­ verlorenen Nachbarstaat, dem nicht mehr zu Belier sei. Wer in Belgrad bisher nicht glauben mollte, daß die Bulgaren mit ihrer Zollunion keine andere Absicht hatten, als Serbien in eine Briangslage zu verfegen und darin ‚politisch wie wirthschaftlich vollständig auszuwügen, dem mußte der neueste Artikel des offiziösen „Nomwi We” Die­­ Augen öffnen. In Diesem it mit seinem Worte die Stelle davon, was und wie viel Serbien handelspolitisch durch das Aufgeben der­ Zolllinion verlieren werde, während doch, sollte man meinen, dies die Hauptsache ist. Wer bisher der Auf­­fassung widersprach, daß Die Zollunion ein politischer Trie war, der kann duch den Artikel des bulgarischen Blattes eines Befreien belehrt werden. Denn in diesem wird sein einziges wirthschaftliches Moment hervorgehoben, es werden nur­­­urchaus politische Vorwürfe und Drohungen als, , gesprochen, die Deutlich erkennen lassen, daß man in Sophia einen plumps­chlauen Kas­ill verdorben flieht. ebenfalls hat sich die Negierung in Sophia in ihrem Berger überaus rasch demastirt und man wird in Belgrad deshalb froh sein » tönen, der bulgarischen Umarm­ung entronnen zu sein. Jan scheint sich übrigens in Bulgarien nicht nur zu ärgern, sondern auch ein wenig zu schämen. Die B­ulgaren glaubten nämlich, mit ihrer Zollunion einen Geniestreich son dergleichen gemacht zu haben. Nachdem Serbien ins­arıı gelobt war, “meinten sie, ihre Suprematie auf der Balfar- Halbinsel sei fest nach jeder Richtung gesichert. Sie hatten jedoch die Rechnung ohne die Pforte gemacht, welche gegen die Zollunion entschiedene Einsprache erhob. Und wenn selbst Serbien Dieser Union zum Opfer­ gefallen wäre, so hätte Diese Doch wieder aufgelöst werden miüssen, weil die Pforte Die Zollunion nicht geduldet haben würde. Die Zu­rkei hat bereits einige Zmangsm­aßregeln ergriffen und sie hätte mit weiteren nicht innegehalten, bis man in Sophia den Geniestreic­ reparirt hätte. Ganz abgesehen davon, daß Bulgarien nach dem Berliner Vertrage gar nicht das Recht befsst, ohne Wifsen der Pforte eine Zollunion abzuschließen, wäre so zu berücksichtigen, daß Die gesammte Handels­­bewegung Bulgariens mit der Türkei serie mit Serbien um das Sechsfache überragt. Bulgarien muß also politisch wie wirthsch­aftlich der Tintei gegenüber Hein. bei­­geben und so wäre dann Serbien an dieser Blamage mit­­betheiligt­ gewesen. Die Belgrader Regierung scheint anfänglich um diese Eventualität gar nicht gedacht zu haben, wie sie ja auch ungemein überrascht war, als die Zolliinion vor der verabredeten Zeit der Sobranje vorgelegt wurde. Die Bulgaren haben offenbar nicht nur waghalsig, sondern auch falsch gespielt, und min figen sie in der Klemme, aus der ihnen weder bittere Vorwürfe, noch hohle Drohungen heraus­­helfen werden. Wenn sie nun sagen, daß sie die Forderung Oesterreich-Ungarns, die Zollunion abzuändern, „kategorisch zurückgemiesen“ hätten — was bekanntlich gar nicht wahr it —, so verdient diese Nahmiedigkeit seine Beachtung. An Serbien ist es, Die Zollu­nion in einen gewöhnlichen Handels­­vertrag zu verwandeln, und gehen die Bulgaren darauf nicht so werden sie es mit dem autonomen Zolltarif Serbiens zu thun haben. Bei dem geringen Handelsverzehr zwischen den beiden Ländern wird das allerdings nicht viel an be­­deuten haben, doch dürfte es immerhin einen­ tragikomischen Eindruck machen, wenn ich Bulgarien statt mit der ge­­träumten Zollunion mit einem vertragslosen Zurstande wird abfinden müssen. · In Belgrad wird nun sich ü­ber den Unwil dhe Bul­­gariens sehr­ bald zu trösten wissen.Die Drohung,daß kein Staat mit dem angeblich­ wortbrüchigen Serbien­ Verträge schließen werde, ist heute jehon hinfällig, da thatsächlich mehrere Handelsverträge sehon perfekt oder doch dem Ab­­feghilfe nahe gerad­ sind. In dieser Hinsicht entscheidet ja nicht die mitmuthige Disposition der Bulgaren, sondern das materielle Späteresse, über welches Serbien mit anderen Staaten zu verhandeln hat. Die ironische N­arbbemerkung über die wirthschaftliche Abhängigkeit Serbiens von Oester­­reich-Ungarn wird in Belgrad sicherlic einen Eindruck m­achen. Jeder Handelsvertrag bindet die vertragschliegenden Theile und stipulirt also eine gewisse Abhängigkeit. Wenn sich man­ Serbien nir in der glückichen Lage Englands befindet, wenn seine Ausfuhr vermöge Der geographischen Lage des Landes zumeist­ auf den­ Abtag in Oesterreich- Ungarn angewiesen ist, so bedeutet das gerade so viel als die Schatsache, da­ die Türkei den größten Theil der bul­garischen Ausfuhr aufzunehmen hat. An dieser naturgemäßen und umerkeicnbaren Abhängigkeit hätte ja auch die bulga­­rische Zollunion nichts geändert. Oder hatten die Bulgaren nicht etwa daran gedacht, Serbien dadurch, Handelspolitisch abhängig zu machen, daß dieses auf die untere Donau und auf den Ver­ehr auf den nach dem Schwarzen Meere führenden bulgarischen Eisenbahnen angewiesen wurde? Oder will man in Sophia den Serben weismacen, da je sich im eventuellen Konkurrenztampfe mit der bulgarischen doch­produktion und unter den verheerenden Wirkungen eines Rollfrieges mit Oesterreich-Ungarn wirthschaftlich jeher gut oder gar unabhängig gefühlt haben würden ? Geradezu somisch nimmt sich die Klage der Bulgaren aus, daß Serbien nunmehr der Slavischen Solidarität untreu geworden sei und aufgehört habe, ein entscheidender Faktor auf der Ballans Halbinsel zu sein. Und das Alles hätte der prinzipielle Durchfall der Zollunion vollbracht, von der doch immer behauptet wurde, daß sie nur ein Handelsvertrag ohne politische Tendenz sei. Die vielberufene slavische Solidarität hat übrigens sein Balkanstaat so sehr und hinausgefegt verlegt, als das Fürstent­um Bulgarien. Trog der von Brüderlichkeit überfliegenden Vereicherungen, namentlich zur Zeit, als die Sobranje die Zolllinion votirte, mütheten Die von­­ Sophia aus geleiteten bulgarischen Banden gegen die Serben in Mazedonien, daß es deine Art hatte. Offenbar stellen ich Die Bulgaren die Slavische Solidarität jeder­­ einseitig vor. Diese gestattet ihnen, das Serbenthum überall zu vers folgen, ja sogar Standale in Belgrad zu veranstalten, wo­­gegen die Serben diese Solidarität duch eine viehaltslose Heerfolge im Dienste des bulgarischen Chauvinismus zu beshätigen hätten. Nehnlichh faßt man in Sophia auch die Unabhängigkeit der Baltan-Halbinsel auf. Wenn beispiels­­weise Serben, Albanesen und Griechen ihre nationalen Rechte und Interessen in Mazedonien anrufen, wenn die Reform­­„mächte in Mazedonien mit unsäglicher Mühe Ruhe und Ordnung in dieser Provinz Schaffen, so sind das Tauter Bestrebungen, welche angeblich der Unabhängigkeit der Balfan- Halbinsel feindselig gegenüberstehen. Diese Unabhängigkeit wird nämlich in Sophia mit der bulgarischen Herrschaft identifizier, und wer sich gegen diese sträubt, ist ein Feund der flavischen Solidarität, wie der Unabhängigkeit der Balkanvölker. Unter solchen Umständen bedeutet der prinzipielle Durchfall der Zollunion eine sehr heilsame Lehre für den bulgarischen Chauvinismus, der ein Einvernehmen, seine Brüderlichkeit mit anderen Balkanvölfern, sondern nur das Streben nach uneingeschränkter bulgarischer Herrschaft kennt. Die Zukunft der Balfaushalbinsel ist für die Bulgaren um eine Machtfrage, Bolimion, Baltanhımd, flavische Solidarität,­­ das Alles sind nur Aushängeschilder und Vorwände für den panbulgarischen Chauvinismus, der­­ überall rücksichtslos seine Wege geht, Hier Aufruff und Gemalt, dort Hinterlist und Lüge anmendet, wenn es gilt, die Bulgarisieung der Ballan-Halbinsel vor­­zubereiten. Man kann eine solche Bolität verstehen oder ent­­sc­huldigen, doch darf man dann in Sophia nicht fordern, daß die anderen Balkanvölker einer solchen Bolitit werkthätige Hilfe leisten. Der Unwille der Bulgaren ü­ber den Zusammmenbruch der B­ollunion dürfte bei den Serben eine wohlthätige Erm­­üd­erung erzeugen und die Wiederholung­­­ieses ebenso sinnlosen als gefährlichen Experiments in der Zukunft ver­hüten, weil man in Belgrad doc dahinter kommen wird, daß die Bulgaren die Absicht hatten, ihre politischen Apirationen auf Kosten der Wohlfahrt Serbiens zu fördern. Budapest, 28. Feber.­­9 Nach einem Erlasse des Eazars Soll also die ru­ssische K Reichsduma­con am 10. Mai zusammentreten, und der bekannte, die äußeren Beziehungen der Staaten betreffende Sag: „wenn man den Frieden erhalten will, muß man für den Krieg gerüstet sein,“ lautet, den inneren V­erhältnissen Nuklands angepaßt: „wenn man eine Berfassung bekommen will, muß man Revolution m­achen”. Die Nichtigkeit des ersten Gutes wird hoffentlich immer zweifelhafter, je mehr die Schöpfung des Czars, das internationale Schiedsgericht, zur Anwendung gelangt. Die Nichtigkeit des anderen Sages ist nunmehr auch­ für Nuß­­land erwiesen, wie sie auch bereits für viele andere Staaten sich eitwiesen hat. Vielleicht wird es mit der Zeit auch um die Aenderung der inneren Negierungss­­­­methode besser bestellt sein, und gut berathene Firsten, öine das weithin leuchtende Beispiel des Beherrschers der Schwarzen Berge angeeifert, werden im richtigen Augenblicke fs von der Einsicht bestimmen lassen, daß es bei einem gemilsen Grade der Bosfsentwicklung nothwendig sei, den Umfang der Macht zu verringern, um den Inhalt zu vermehren, die ersterbenden Machtattribu­te aufzugeben, um die irigen mit erhöhter Zebenstrafe zu erfü­llen. Damt wird die Revolution überflüssig sein, dann wird man die Initiative des Fürsten als eine freiwillige und aufrichtig gemeinte anerkennen. Nu hatte der Car­nit das Glück, zum entsprechenden Zeit­punkte so gut berathen zu sein, nachdem ja auch der Retter von Montenegro, der „einzige Freund N­ußlands", wie er auszeichnend von Alexander III. titulier wurde, sich mit seinem hochherzigen Berfaffungsgeschenk etwas verspätete, und darıım fehlt in Nußland, wo mir der Zwang der inneren Situation sich bemerkbar macht, und man sehen darum von irgend einen wohlwollenden Entgegenkormen und von redlichen Willen, auch sein sollten, nichts verspüren Tanz, überall der Glaube, daß die Neid­sduma erstehen, umange­­fochten arbeiten und eine heilsame Thätigkeit alsbald ert­falten werde. Der Ezar glaubt es wahrscheinlich, schon weil er es innig­ wünschen muß, daß D­ie­ furchtbare Lage, von der die Zukunft des Staatsunwesens, er selbst und seine ganze Familie bedroht sind, endlich aufhöret aber seine Regierung glaubt es noch nicht, und noch weniger glaubt es das russische Wort. Darum sind anc­ Die Vorbereitungen, die von oben wie von unten her fü­r die Aufrichtung der Duma getroffen werden, ganz eigenthümlicher Natur; die Negierung läßt helfen, erschießen und Deportiren. Das Bolt plündert, legt Brände, schleudert Bomben und mordet Seite von hohem Ansehen und weichem Besiß auf offerrer Straße, ja sogar in ihren eigenen Behaurungen. Das Eigenthümlichste aber ist, daß die Thäter, mögen sie einzeln oder­ in Gruppen ihr gransiges Werk vollziehen, selbst am­­ Helllichsen Tage, zumeist, glü­cklich entwischen können. Und­ dennoch sollen morgen schon Die MWählerlisten von zweiunddreißig Provinzen, und eine Woche­­ später die von zehn anderen Provinzen veröffentlicht werden, ja es wird schon ein neues Meanifest des Stars umgekün­­digt, in dem ohne Zweifel an den Beisprechungen, die im Manifest vom 30. Oktober des Vorjahres gegeben wurden, festgehalten, in dem an die Besonnenheit und Vaterlands­­liebe alter Nuffen, zumal aber der Bauern appellirt wird, damit die alte, bewährte Einigkeit zwischen dem­ Bolfe und unabänderlich wahren und doch Theile derselben den Untergebenen spen­­den will, im ungeti­btem lange wieder erstrahle, jene Einigkeit, aus der Nußlands innere Nähe und äußeres An­­sehen neuerlich emporblühen werden. Wird sich Ficherlich- Alles gut Tesen und anhören lassen, die Wirfung jedoc kann nur zweifelschweres Kopf­­schütteln sein. Bis zum 10. Mai wird noch viel Wasser die Wolga entlang, wird noch viel Blut auf den Nicht­­stätten fließen, » mal wird den Beitraum bis zum­ 10. Mal zu Starker Konstitutioneller Dunstmacherei ausnügen, aber das Ergebnis dürfte Farm jenes sein, welches Die Regierung und welches das Boot erwartet. " Eine Reperche beauftragt die Gouverneure, solche­ Borkehrungen zu treffen, daß die Wahl der Dele­­girten für Die eigentlichen Wahlen zur Duma am 5. März anfangen ı und schon gegen Monatsschluß beendet sein könne. Das sind aber Bor, M­itte­ a und Hauptwahlen, die sich in vier Kursen abspielen, erst wird über die Wahlmänner abgestimmt, die nehmen aus ihrer Mitte exit die Abgeordneten für die Duma und Diese entsenden erst aus der allgemeinen Gouvernements-Wählerversammlung die auf jedes Gouvernement entfallende Anzahl von Leuten in Die gejegberathende Körperschaft, Und Das vollzieht fs in allen vier Kriens; in der der Dauerhaft, der Grund­­hefrger, der Städter, Die wieder in zwei Theile zerfällt, und in der $urie der Arbeiterschaft. Also nicht Interessen­­gemeinschaft wird angestrebt; nein, die Gegenjäglichkeit der Interessen wird fedarf formulisch, denn die Negierung will das Zusammenfluthen der Boltgelemente und ihre innere Ausgleichung nicht, sie will, wie sie bisher die Kon­fek­tionen und Nationalitäten gegen­einander gehöst hat, von nun ab, da sie an den religiösen und nationalen Schranten nicht weiter so festhalten kann, die Stände und Berufe gegen­einander beten. Das „divide et impera“ muß auch fernerhin, wenngleich mit anderen Mitteln der Durchführung die oberste Negierungsmarime bleiben, reilich frantz an solcher Tremmung an das ganze Ministerium. Da fungier als Chef des Ministeriums Graf Witte, der un­­umschränkt gebietet, bis ihm Geheimrath Durnowo, der Minister des Innern, in den Arm fält. Graf Witte ist allmächtig, so lange er mit Durnowo übereinstimmt ; fehlt die Nebeneinstimmung, dann kommt Witte zum Gefühl seiner Ohnmacht und zu Demissionsgedanken. Diesen Demissions­­gedanken braucht er aber nicht die entsprechende Folge zu geben, denn er hat den Schein, der heraufziehenden konstitu­­tionellen Ausgestaltung darzustellen. Durnomo aber Handhabt die brutale Gewalt, Die jede gejegliche Zusage, jedes gesech­­liche, Bedenken sich aus dem Wege tritt, er verschließt sich dermaßen gegen jede mildere Negung, daß selbst sein Schwager, der Justizminister, ihn bekämpft. Freilich nur mit Berorchnungen, Die man respektvoll beiseite legen Tanı, um sie Dann nicht wieder zu beachten ; er bekämpft ihn also ebenso wirtungslos wie Witte selber es thut. Auch einige andere Minister wollen nicht so dur­chch und Dann mit dem entschlossenen Vertreter der Reaktion marschiren; so Lassen sie es wenigstens unter der Hand aus­­sprengen, und marschiven doch weiter. Nur der Bermweser der Finanzen wollte nicht länger mitthun, weil er einsah, daß eine so blutdürftige Repression, wie sie fest als Ein­­leitung zur Gewähr von verfassungsmäßigen Rechten geübt wird, die Erbitteriug in den Massen nur noch steigern muß, daß es dann seine arbeitsfähige Duma, damit­­ auch­ Feine wirthschaftliche Erstattung und keinen — Kredit für Rußland geben laut. je" Trachten denn aber auch die in der Regierung maß­­gebenden Männer eine solche Duma zu bekommen, geben sich nicht die vorher so verzögerten und jegt so überstü­rzten Wahlvorbereitungen nur als Manöver, um die aufgeregte Stimmung des Volkes zu besänftigen, drängt sich nicht aus allen Regierungsmaßnahmen in Rußland die Ansicht auf, man wolle, wenn die Besänftigung eingetreten, wenn durch propozirte Schwedensszenen die Gemäßigten den Nachhchrittlern angetrieben worden sind, den Absolutismus, der ja nicht die sondern die Allgewalt der Beamten­­schaft­et, unter anderen, beh­er­bergenden Formen fortsehen ? Und weil sich diese Annahme aufdrängt, und in Rußland allge­­mein aufdrängt, kann man auch nicht nur annähernd vorhersagen, welcher Art die Leistungen der Dirma sein werden, wenn sie­­ schon zu­sammentreten­ sollte. Selbst die Gemäßigten haben ja in ihren jüngsten gemeinsamen Berathungen die Regierung mit den stärksten Vorwürfen überhäuft, Daß sie den Absichten des Czars nicht gerecht werde, daß sie vom Meanifest des 30. Oktober abgewichen sei, und darumm dürfte es in der Duma, wo ja groß der gründlichen Destillations­­arbeiten, welche die Regierung in den Wahlgängen vor­­nehmen wird, auch manche nicht gemäßigte Abgeordnete sich einfinden werden, zu einer verstärkten Krartprobe­­ zwischen Bureaufratie und Boll kommen. In der Duma erst wird die Zukunftsfrage Rußland gestellt werden, und es wird vieler Weisheit, vieler Selbstlosigkeit und­­ Hochherziger Energie bedürfen, damit die Antwort nicht­ erschreckend düster laute, ein, ‚ wenn sie vorhanden dem „Selbstherrscher", der alle seine echte , des Meinisters' des­ Annern Algemalt bes Ezars, « s­­ Die Inge: Mündtegr des Minister-P­räsidenten. Minister-Präsident Baron Fejervaary­st heute Abends nach Budapest zurückgekehrt. Eine amtliche Bolemis­­ chs Manifest der Koalition und auf das offene Schreiben des Grafen Julius Andraffy gehen dem „Ung. Tel.-Korr.-Bureau“ von Fompetenter Geite behufs Veröffentlichung folgende Bemerkungen zu: Diese beiden K­undgebungen sind nichts weiter als ein neues Glied in der Kette jener Mersuche,­ welche auf bemüßte Irre­führung der ungarischen Nation und der öffent­lichen Meinung des Auslandes abzielen. Staatsrechtliche Absurditäten, thatsächliche Unmahrheiten und unbegreifliche Sophismen häufen sich in beiden Schriftstücen. Beide haben die staatsrechtliche Ungeheuer­­lichkeit zum Ausgangspunkte, daß die durch den Haren Sinn und den noch klareren Wortlaut des Geietes für den König anerkannten militärischen Hoheitsrechte sowohl in S Hinsicht ihres Anhaltes, wie auch ihres Umfanges nach dem Willen der jeweiligen Parlamentsmehrheiten auszuüben seien. Davon ganz abweiehen, " daß der Waragraph 11 des Sejegartifels XII, 1867, indem er die küniglichen Hoheitsrechte fest­sellt, gleichzeitig für die Leitung, Führung und die innere Organisa­­tion des Heeres auch die Einheitlichkeit obligatorisch bedingt und diese Hoheitsrechte in der ansprüclichsten Weise als Garantie dieser ge jeglich ausgesprochenen Einheit befreiirt, — hievon ganz abgesehen, wirft sich hier von selbst die Frage auf, worin eigentlich das, was ein Hoheitsrecht. it, sich von dem, was sein Hoheitsrecht ist, unterscheiden sol, wenn der König seine S Hoheitsrechte stets "in Uebereinstimmung mit dem MWunsche der megfel den Parlamentsmajoritäten­ auszuüben hat. Graf Andräsfy und die Koalition rennen offene Schüren ein, indem sie den vers fallungsmäßigen Charakter aller ungarischen Hoheitsrechte betonen. Allein im­ gegebenen alle bedeutet dieser verfassungsmäßige G Charakter nur so viel, daß es einer Kontrole unterliegt, ob der König dieses Hoheitsrecht in der That innerhalb dieses geseglich­te oder ob er sich nicht etwa in der Aus­übung des Hoheitsrechtes über die gefeglichen Grenzen hinaus erstrebt, wobei es selbstverständlich it, daß natürlicherweise auch die Art und­­ Weise der­ Ausübung d­ieser Hoheitsrechte der parlamentarischen Kontrole untersteht. Doch hat diese Kontrole lediglich eine politische und Teinesmens eine rechtliche Natur. nbheffen, welche Bedeutung immer diese militärischen Hoheits­­rechte haben mögen, so ist es eine lächerliche Rabulistis, zu behaupten, daß Se. Majestät in der Ausübung dieser Hoheitsrechte sich Den mom­entanen Mehrheiten auch dann zu fügen habe, wenn­ ihm von Seite dieser Mehrheiten imputirt wird, mit Inanspruchnahme seines eigenen Hoheitsrechtes diejenige Einheit in der Führung, “Leitung und inneren Organisation aufzulösen, zu deren unbedingten­ Ber­bürgung ihm diese Hoheitsrechte durch das Geset zuerkannt worden sind. E38 it in Der That ein trauriges Schauspiel, wenn — Sich über das Gefeß und über die in­ Dieser Hinsicht einhellige staatsrechtliche Auffassung der großen­ Schöpfer des Ausgleichswerkes Hinmwegießend — heute derselbe Graf Julius Andraffy die ungarische Dienst- und Kommandosprache auf Grund des Aus­­gleichsgefeges fordert, der noch vor kaum drei Jahren in offener Parlamensfigung nicht den Standpunkt allein eingenommen, sondern unter dem Hagelschauer der Insuiten seiner gegenwärtigen Bundes­­aenoisen auch mit der wärmsten Neberzeugung verfochten hat, daß die Einbeziehung der Sprachenfrage der g­emeinsamen Arne in den Rechtskreis des Parlaments als eine offenfun­dige Gefegesverlegung qualifiziert werden mü­sse. Das Manifest der Koalition erhebt vor dem Forum des ganzen Landes die Anklage, e3 werde der ungarischen Nation nicht gestattet, ihre Sprache in den öffentlichen Institutionen zur Geltung zu bringen. Graf Julius Andrai­y fügt dem hinzu, e8 sei dem Lande in der Armeesprachenfrage nicht einmal so viel fongzedirt worden, daß im ungarischen Theile der gemeinsamen Arm­ee die Mannschaft gezwungen werde, nebst ihrer Muttersprache sich auch der ungarischen Sprache zu bedienen. Jedes Wort dieses V­orwurfes stellt eine frımndlose Behauptung und eine thatsächliche­ Unrichtigkeit dar. Niemand lag es und auch heute „liegt es nicht an den mili­­tärischen Hoheitsrechten, daß die Hälfte­ der Nekruten in Ungarn sein Sterbenswort Ungarisc versteht. Wie aber soll Derjenige, der sein Sterbenswort Ungarisch versteht, gezwungen­tmerden, im militärischen Dienste nebst seiner Muttersprache Sich­ aug der ungarischen Sprache zu bedienen. Man blide nur auf die königlich ungarische Honvedarmee, in welcher die Kommandosprac­he auch prak­isch und die Dienstsprache laut Gefeg ungarisch it. Dies ver­hindert aber nicht, daß bei den aus Nationalitätengegenden er­­gänzten Honvedtruppen bis zum heutigen­­ Tage der Hustand nicht erreicht werden konnte, daß die Mannschaft nebst ihrer Mutter Sprache Sich auch der ungarischen Sprache bediene. Die ganze Ausbildung und Schulung, frem w­e der dienstliche Verkehr der königlich ungarischen­­ Honveds an den Unter­offizieren und Offizieren findet in Beßtereze in rumänischer, in Turöczkentmärton in Slowakischer, im Nagybeben in D­eutscher, in Muntács in russischer, in Pancsova in serbischer Sprache statt. So liegen die Dinge im Honvedbeere und sie liegen darum so, weil Diejenigen, die heute der Negierung gegenüberstehen, entweder die ihnen anvertraute Negierungsgewalt nicht zur obligatorischen und genügenden Verbreitung der Kenntniß der ungarischen Sprache be­­wußt, oder aber wenn sie sich in oppositioneller Stellung befanden, den jeweiligen Regierungen gegenüber solche Forderungen niemals mit dem entsprechenden Nachdruck vertreten haben. Wenn nun Graf Andrassy fordert, daß die Kasernen der gemeinsamen Armee jene nationale Assimilirungspolitik durchführen sollen, welche die Bolfe­­fule und die Honvedkaserne nicht durchzuführen vermochten, so fordert er einfach eine Absurdität. Die Behauptung, es sei dem Parlament nicht gestattet, die ungarische Sprache in den öffentlichen Institutionen zur Geltung zu bringen, ist nichts Anderes, als eine gewöhnliche und fühne Unmahrheit. Als im Sommer des verfroffenen Jahres Baron Géza Fejervar im direkten Auftrage Er. Majestät Die Koalitions­­führer zu sich bat, um mit ihnen die friedliche Verständigung zu vermitteln, da bot er auf Grund kompetenter Ermächtigung der Majorität die vollständig freie Hand in der inneren Politik an. Die Koalition hatte es also in der Hand, im Rolfsschulunterrichte den erfolgreichen Unterricht der ungarischen Sprache zu sichern, wodurch erreicht hätte werden können, daß in einem in voraus berechenbaren Zeitpunkte die Gemeinde-Noministration, die heutzutage in der Hälfte der­­ Gemeinden Ungarns in Nationalitätensprachen abgemittelt wird, ausschließlich in der ungarischen Amtssprache erleh­nt werde und daß von jenem Beitpunkte angefangen, von jedem öffentlichen Funktionär die obligatorische Kenntniß der ungarischen Sprache hätte bejeglich gefordert werden künnen. Die Koalition aber hat dieses Anerbieten rund unwegs abgelehnt. Sie hat die Bositit der freien Hand nicht angenomm­en, weil sie den Wunsch hatte, daß der König auf Grund jener Hoheitsrechte und auf Kosten der gejeglich bedungenen Einheit in der gemeinsamen Armee jene nationale Assimilirrungs­­politik durchfü­hre, welche die Herren auf dem Gebiete des Volfs­­schulh­esens und der Gemeindeverwaltung durchzuführen ,erttweder nicht vermochten, oder nicht warten, oder gar nicht beabsichtigten. Ebenso ist es eine Volfsbethörung, wenn das Manifest der Koalition davon spricht, die angeblichen Wiener Einflüsse hätten sich in der Militärfrage darum so spröde gezeigt, weil man um jeden Preis das Parlament auseinanderjagen und hiedurch die Boh­rung des selbstständigen Zollgebietes vereiteln wollte. Anl­­äßlich des bereits erwähnten Vermittlungsversuches des­ Barona Géza Fejernáry wurde der Koalition amtlich kundgegeben, daß sie nicht allein in der inneren Politäk freie Hand gewinnen könne, sondern auch in den wirthschaftlichen Fragen, und zwar so, daß im Falle Der Resultatlosigkeit der mit Oesterreich zu pflegenden Verhandlungen die wirthschaftliche Selbstständigkeit nach Ablauf des Gesetzartikels XXX:IGS­ 9,d.i.lis zu­n«31.Dezember 1907 auf Grund des§68 G.­QI·KI.I«:186»7 hätte verwirklicht werden könne,­hitte die Koalition­ das selbststü­ndige Zollgebiet aufrichtigt un­d redlich angestrebt,­so wa­ren sie·ktx der Lage gewesen,ihreannsch zu—ekfüllen.Die SJFöglichkeitbtezu war ihr ja angeboten worden.Allein kind­ diese wichtige Frage diente ihrmdr als Agitationsnmter in Lohn,daß sie es jemals zttei Sume gehabt hätte,die wirthschaftliche Selbstständigkeit zuperwirklichesp Wie hätte es sonst geschehen kötnen,daß die Koalitwn auf dieses Anerbieten die einzige Antwort gab,sie halte es überhaupt nicht der Mithereib­,sich auf den Antrag einzulassen. Uebrzgenz sei daran erinnert,da­ß auch die berü­hmte Adresse der Koalition um diese Frage einen erbärmlichen Eh­rt hin aufführt. S»regepenkt·zioar der wirthschaftlichen­ Selbstständigkeit,doch fugt sie hast«­daß sie die Verwirklichung derselben erst nach der erforderliche­­ Vorbereitung und unter gewissen Vorbedin­­gun»1·gejtwünsche.Und wirkonstatiren,was ohnehin Jedermann w»euz,·daß d­iesgsfiminell,schou abovo die Aufschieb um daselbst­­­ stemdegennarthichaftlichen Einrichtung mif lange Zeit dat­er bedeutet, daß die Breite damals einmüthig diese Auffassung verfocht und die Koalition dieser Auffassung nie auch nur mit einem einzigen Worte entgegentrat. Es ist daher grundlos die Verdächtigung, wenn bes hauptet wird, man habe in der Militärfrage nicht machgegeben, in die Bollgemeinschaft unter allen Unständen rettem zu können. Die offenfindige Wahrheit. if vielmehr daß der Koalition die wirthschaftliche Selbs­­tandtafelt zu entsprechender Bett­e ange­­boten wurde Daß aber die Koalition Antrag rundwegs abgelehnt hat. 63 it verwunderlich, daß Graf Julius Andrasfy. und die Koalition noch immer im Namen der Nation zu sprechen vorgeben. Noch vermunderlicher ist, daß die Herren die beispiellose "Huhe des Landes sich zum Verdienste anrechnen. Was, sie zur Beunruhigung des Landes, zur Aufreizung der Volksmassen irgend thun konnten, daß haben die Herren seit mehr als einem Jahre unermüdlich gethan. Ihr fündhaftes­ Bestreben in glückicherweise an der klaren Vernunft des ungarischen Volkes gescheitert, welches nicht dafü­r zu gewinnen war, ich gegen jene au­fehren, die den Bolfsmasfen die politischen Rechte erkäm­pfen wollen und sich an die Seite der­­jenigen zu­­schlagen, Die das PBerlangen nach Volksrechten als Baterlandsverrath qualifiziren. Jamohl, das Land st­äuhig und mird es mit Gottes Hilfe auch fernerhin Bleiben. Allein diese Jiuhe bedeutet das moralische und politische Todes­­urtheil der Koalition. Graf. Julius Andráffy erhofft die Einberufung des Reichstages zum geieglichen fernun, legt aber im selben Aichen­­zuge den Komitatsbeamten die patriotische Ehrenpflicht auf, in der Nenitenz gegen die­ Staatsregierung auszuharren. Sa, das offene Schreiben des Grafen Andraffy richtet an die ganze ungarische G­esellschaft die Aufforderung, 3 an Geldopfern nicht fehlen zu lassen, um den M Widerstand auf der ganzen Linie des munizipalen Lebens organisiren zu können. Der ganze Anhalt dieses Stand­­punktes it ein ungeheuerlicher M Widerspruch. Oder sollte Graf Andraffy nicht wissen, daß das ganze Wahlverfahren von­ der Bromulgieung des F­üniglichen Einberufungsschreibens bis zum Abschluse des eigentlichen Wahlaktes in den Händen der Muriizipien sich befindet ? Weiß er Dies aber und fordert die Beamten dennoch zur Nenitenz auf, dam­ it er es, der die Möglichkeit der Neumahlen vereitelt und dann hat einzig und allein die ovale­tion Die Berant­wortung für die Folgen dieses Ver­­fahrens. Graf Tipa und Die Kroaten. Agram, 28. eber. Origa-Telegar) In seiner im Klub der liberalen Partei gehaltenen Rede Hatte Graf Stefan Ziuppa unter Anderem erklärt, er befrage es, daß das Ansehen der ungarischen Nation unter der Führung der Koalition so tief gesunken sei, daß die Führer der Koalition mit den Herren Cingria und­­ Konsorten als­ gleichberechtigten Faktoren verhandeln. Diese Stelle wurde von den krontischen oppositionellen Blättern aufgegriffen und so ausgelegt, als ob Graf Tipa unter Cingria und Konforten nicht nur eine politische Fraktion, sondern das ganze froatische Boot verstanden und es verurtheilt hätte, das man mit diesem als gleichbereitigtem Faktor verhandle. Der Präsident der National­­partei Nikolaus Tomastos ersuchte den Grafen Tiba um authentische Interpretation. Graf Ti­a antwortete, er habe der Koalition gerade das zum Vorwurf gemacht, sie­ habe das Niveau­ der unga­­rischen Nation so tief herabgedrückt, daß sie in Oesterreich mit Rofac und in den Gesch­werterländern mit Cingria als gleichberechtigten Faktoren verhandle. Das ist ja — sagt Graf Tipa — ihre Sünde, daß sie mit solchen Elementen ‚hinter dem Rüden und gegen die patriotischen Faktoren des öffentlichen Lebens in Kroatien fraternieiren, mit welch legieren jeder ungarische Patriot ein Medereinkommen suchen und finden muß.­­ Daß wir mit diesen kompetenten Führern der mit uns zu einem gemeinsamen Vaterlande dauernd verbundenen Bruder­­nation verhandeln und gemeinsame Bolitit treiben müssen, glaube ich nach den Thaten meiner kurzen Ministerpräsidentschaft nicht weiter mit Morten dokumentiren zu müssen. Enthebung eines Obergespans: „Wie die "Bud Korx­" erfährt, hat­te. Majestät den Obergespan des Komitats. Carl Baron Paul Szentleresthy dieser seiner Stelle auf eigenes Ansuchen enthoben. Eine apokrugphe Neu­erung des Grafen Laßberg. Mehrere hauptstädtische Blätter haben auf Grund der Mel­dung eines Abendblattes eine Erklärung des Obergespans Grafen Rudolf Laß­berg publizirt, welche Graf Laßberg betreffend seine Million im Bester Komitat abgegeben haben soll. Danach hätte Graf Raßberg gesagt, man misse nur, was er gethan, man misse aber niet, was man von ihm verlangte und was er zu thun sich weigerte. Die „Bud. Korr.“ kann nun auf Grund von an kompetenter Stelle ein­­geholten Informationen konstauiren, daß Graf gaßberg die ihm zugemuthete Weußerung nicht gethan und ü­berhaupt seine ähnliche Erklärung abgegeben hat. Majestätsbeleidigung. Der frühere Abgeordnete Géza Polänyi wurde Beute Nachmittags zur Oberstadthauptmannschaft vorgeladen, wo ihn Bezielshauptmann Tóth Hinsichtlich der Nede einvernahm, die er am jüngsten Samstag im „Lasker“­­gehalten hat und im­mer die Staatsanwaltschaft eine Majestätsbeleidigung erblicht. Géza Polónyi erklärte vor Allen, er halte die Auflösung des Abgeordnetenhauses für ungeießlich, betrachte sich demnach noch als Abgeordneten und werde wegen seiner Vorladung dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Meldung wegen Verlegung des Immunitätsrechtes erstatten. Das­­ RBesen der Sache betreffend sagte Bolönyi, die in den Blät­­tern erschienene Mode sei nicht vorbereitet gewesen, er habe Niemanden betraut, sie zu fenographiren, und seines Wissens habe sie auch­ Niemand stenographirt. Auch wife er nicht, wie die Nede in Die Blätter gelangt sei. Er weist darauf hin, daß die Mittheilung der Blätter nur ein kurzer Auszug seiner Nede war. Die infriminirten Ausdrü­ce habe er thatsächlich angewendet, body betont er, er habe nicht gegen die Person des Könige, sondern gegen die schlechten Nath­­geber gesprochen, denn die schlechten Nathgeber bewegen den Herrscher an einer verfassungswidrigen Handlung, — Ueber die Aussage Polónyi’s wurde ein Protokoll aufgenommen; die Untersuchung wird fortgelegt. Die Aufbringung der d­ritten. Wien-28.Feber.(,,ling. Tel.-Korr.-Byr.“) Mehrere Blätter haben aus Ungarn stammende Nachrichten über verschiedene Projekte gebracht, in welcher Weise die Aufbringung der dortigen Rekruten geplant sei. Wir sind von kompetenter militärischer Cette ermächtigt, zu erklären, daß diese Nachrichten auf volk­ommen w­­llkürlichen Annahmen und Kombinationen beruhen. « Volksversammlungen und Rechenschaftsberichte.­­AusIagyvärczd wird m­itgemeldet,der Stadts­hauptmann habe heute die für den­ S Mär­z angekü­ndigte Versammlung, in welcher der liberale AbgeordneteLl­ Adreas Hlatky seinen Rechenschaftsbericht hätte erstatte­­ sollen,verboten.Dieses­ Verbot überraschte nn so mehr,als die Versam­mlung in einem geschlossenen Raume,in der Kaufmannshalle hätte stattfinden sollen.Die liberale Partei wird an den Magistrat appelliren.Manschei ist zu befürchten, daß die Anhänger der Unabhängigkeits-Partei eine Störung der Versammlung hervorrufen könnten. Der Szatmár­er Stadthauptmann Julius Tankolczy hat die für den 4. März anberaumte Volksversammlung, in welcher Samuel Kelemen seinen Rechenschaftsbericht vorlegen wollte,­­sowie eine für den 7. März einberufene Volksversammlung verboten. Der­­ bisherige Abgeordnete des Wahlbezirk­ Mezöjeg, Graf Stefan Bethlen, hat am 25.5. M. in Mezöband in geschlosfenem Hofraume­ vor den zahlreich versammelten Wählern jenen Rechenschafts­­bericht erstattet. Nicht weit vom Versammlungsorte stand eine Kom­pagnie Infanterie in Bereitschaft. "Die Versammlung beschloß ein­­heilig, gegen die gemaltsame Auflösung des­­ Reichstages, so­wie den mit Unterdrückung des Versammlungsrechtes inauguiirten Absolus­tismus zu protestiren und an der nationalen Defiiienz unverbrüchlich festzuhalten. Hierauf leisteten sämmtliche Anwesenden einen feierlichen Eid. Das aufgebotene Militär fand seinen Anlaß zum Gleichreiten, zogenen Nahmens ausü­bt, ‚militärische bieten "

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