Pester Lloyd, März 1906 (Jahrgang 53, nr. 67-80)

1906-03-16 / 67. szám

TMIII-keck««z·-»s«·r—i-w-i;«k:.-rs.k«..,«...7«»-«sp »»»»»s-,s«,s7«.»z»s-sp« . | ZE­­ . « Eine Unterredung mit Baron Bánffy. Budapest, 15. März. =­ Einer unserer Mitarbeiter hatte eine Unterredung mit Baron Bánffy über dessen Stellung zu den bewegenden Tages­­fragen. In Folgenden veröffentlichen wir die sehr eingehenden Aus­­einanderlegungen persönlicher und sachlicher Natur: Haben Em. Erzelleng nicht die Absicht, auf die Angriffe zu zerletticen, welche in verschiedenen Blättern wegen ihrer Briefe an die Szege der Wähler und an Franz Koffuth gegen Sie erschienen sind? Ich glaube, an irgend einer Stelle schon erklärt zu haben, daß ich gegen die wider Mich gerichteten Angriffe und Kritiken nicht polemisire, mich in eine Diskussion hierüber nicht einlaffe. So glaube auch nicht, daß eine solche Bolemit unter den dermaligen Verhältnissen irgend­einen positiven Zweck haben könnte. Meines Dafürhaltens muß fi vorerst die irregeführte öffentliche Meinung beruhigen und müssen die Auffassungen geklärt werden. ch Halte dies für umso mehr geboten, als das Publikum Derzeit sozusagen allzu sede informirt, eigentlich irregeführt ist. Der leitende Ausschuß der Koalition suchte die Sank­ung der Lage auf Grund der Adresse herbeizuführen. Die zwischen dem Monarchen und dem leitenden Komite gepflogenen­­­erhand­­lungen bewegten sich immer in diesem Rahmen. Diese Ver­­handlungen führten wohl nicht zum Biele, nichtsdestoweniger it der Ausschuß mit seinen Wünschen nie über Die in der Adresse nur im Allgemeinen zum Ausdruck gelangten Ber­strebungen hinausgegangen. Leider beingte aber die P­resse und besonders Die Unabhängigkeiss-Bartei den ganzen Sommer nur dazu, um, über den duch die Adresse firirten Rahmen hinweg, sowohl in den militärischen, als in den wirthschaftlichen Fragen für­ weitgehende und radikale P­rogrammpunktationen zu laneiren, welche dank ihrer ansprechenden­ Form den Widerstand erhöhten. Diese Punktationen aber, welche sich nicht im Rahmen der Adresse bewegten, bildeten zu seiner Zeit den Gegenstand der Verhandlungen, wurden niemals bei den­ auf die Entwirkung gerichteten Ver­handlungen in Betracht gezogen. Wie soll ich jebt, angesichts ohne no­ schärfere persönliche Gegensäte­­ hervor­­zurufen, es verkünden, daß Die Opposition während der ganzen Sommerkampagne , die Koalitionsbasis der Parteien, d. h. die­ im der Adresse zum Ausdrude­n ges­langten Wünsce und dadurch die Entwirrung sozusagen unmöglich machte? Vielleicht Franz Kossuth allein war es, der mit seiner in verschiedenen Blättern erschienenen Artikeln befundeten Mäßigung die Uebereinstimmung mit dem Adreß­­inhalte nicht störte. Diese gemäßigten Artikel aber hat wohl er geschrieben, seine Partei jedoch hat in­ anderem Sinne gehandelt. Hat Anderes publizirt, Anderes ver­­sprochen, wie Dies übrigens am besten durch die Ge­schehnisse der jüngsten Vergangenheit illusteirt wurde. An einem und­­­ demselben Tage ließ Graf Wibert Apponyi in gákberény den Kampfruf vom­ vadilalsten dieser Stimmung, "Standpunkte erschallen, während Franz Kosuth in einem Zeitartikel, ich müßte beinahe sagen im Tenor meines Szegeder Briefes sich äußert. Unter solchen Umständen bleibt mir nichts übrig, als zu schweigen und zu warten, bis in der öffentlichen Meinung die vorurtheilslose richtige Auffassung plangreift, und diese öffentliche Weeimung Die Wahrheit zu suchen beginnt. Wenn sie diese sucht, dan­ı wird sie sie auch finden: in der Möreffe, in meinem Szege der Briefe und in den dem Grafen Julius Andraffy als Weisung gegebenen Bunktationen, welche, wenn an dem Wortlaute nach divergirend, sinngem­äß und in ihrer Meotivirung damit vollständig identisch sind. Warum haben Em. Erzellenz es unterlassen, ihrer eigenen Partei die Entwirrungspläne und den festhin an Ihre Szege der­­ Wähler gerichteten Brief mitzutheilen Aus Dieser Unterlassung wird Em. Erzellenz ein Vorwurf gemacht. Auf diese Frage kann sich nur mit einem­ Lächeln antworten-Haben doch die Mitglieder m­eikter Pakte m­it den genu­g häufig abgehaltenen Parteikonferenzen"jederze­it er­­schöpfende Orientierung über die Geschehnisse im leitenden Ausschusse erhalten und über jene Verhandl­­ungen,welche im Schoße dess Ausschusses im Interesse der Entwirrung gepflogen wurden.Die Parteimitglieder haben spII einen Standpunkt bezüglich der Entwirrung n­­cht nuut gekannt, sondern auch einstimmig gebilligt.Dieser Standpunkt deckte sich jederzeit mit deniit der Adresse­ zum Ausdruck gebrachten Prinzipien­.Dervottkikb­ und meiner Partei bezüglich des §11G.­A.Xll.1867 vertretente Standpunkt war f1änzlich der,daß der NationwVereineInit ihrchönige das legislative Verfügungsrecht hinsichtlich der­ Feststellung der Kommad­osprache zusteht.«Wenn die Nation»von diesem«Rechte bisher auch keinen Gebrauchumchte, so stehe es ihr doch frei,dasinb­kunft zu thun.Im Interesse der Entwirrung jedoch­—wie ich dies übrigens im Ageordnetenhause anläßlich der Adreßdebatte zum Ausdend brachte — Halte ich dermalen aus politischen Gründen. die G­eltend­machung die­­es Standpunktes nicht für motivirt Die Entwirrung muß Daher im Rahmen der in der Adresse enthaltenen Prinzipien gesucht werden, und zwar in der Messe, daß der nationale Charakter der einen ergänzenden Theil der Gesammtarmee bildenden ungarischen Armee in Sprache und Emblemen ausgeprägt erscheine. Bei mehr als einer Gelegenheit tant Dies zur Sprache , bin ich Doc­ sogar durch Intervention meines gewesenen Abgeordnetenkollegen Yohann Hod in der Lage gebesen, meine hierauf bezüglichen Ansichten vor Herrn Henri Nence, dem Mitarbeiter des „Temps“, in Anwesenheit und unter voller Zustimmung Hochs auszusprechen. Auch bei diesem Anlasse habe ich der Meinung Ausdruck "vers­liehen, daß der Zeitpunkt der Lösung der Trage der Kom­­mandosprache noch nicht gekommen sei. Webrigens war es zum Mindesten bisher nicht gebräuchlich, daß die Partei­führer oder selbst einzelne Parteimitglieder ihre an die respektiven Wähler gerichteten Nechenschaftsberichte im Rahmen der Parteikonferenz zur Besprechung gebracht, respettive in dieser Konferenz redigirt hätten. Dieser Vorgang k­onnte sich auch bei mir nicht als nothwendig erweisen, weil ich in dem an meine Szege der Wähler gerichteten Schreiben es verkündete, daß die Entwirrung auf Basis der Adresfe gesucht werden miüsse. Diese Adresfe aber wurde von jedem Mit­­gliede u unserer Partei als im vollständigen Eindlange mit unserem P­arteiprogramm stehend vollinhaltlich acceptirt. Noch weniger Berechtigung kam ich dem aus der Kreise des leitenden Ausschusses Tautgewordenen Gravameı zut ertennen, Daß ich ohne dessen vorhergehende Verständigung meinen Brief an die Szege der Wähler geschrieben hätte, Ist es doch allgemein bekannt aud ein von seiner Seite am gefochtener berechtigter Standpunkt, daß sämmtliche Toalirte Barteien trog ihres Eintretens im den leitenden Ausschuß ihr eigenes Programm in seiner vollen Gänze bewahren, aufrechthalten. Der aus den verschiedenen Parteien gebildete leitende Ausschuß war daher unter seinen Umständen be­­rechtigt, meinen an die Szege der Wähler der Neuen Partei gerichteten Brief zur Kritischen, gleichwie er auch nicht jene Dek­arationen zensurirte, welche von anderen M­itgliedern des Ausschusses an ihre Wähler gerichtet wurden. yet jedoch­, wo es im­nteresse manchen leitenden Bolititers gelegen erscheint, mich als Verräter Hinzustellen, muß ein Rechtstitel für Diese Behauptung gesucht werden und mangels eines solchen wird mir vorgeworfen, ich hätte den Inhalt des an meine Szege der Wähler gerichteten Schreibens nicht zum Gegenstande einer Berathung gemacht. Halten Erzellenz die Vereinigung der auf Basis des sieben­­undsechziger Ausgleichs stehenden Parteien für möglich und durch­führbar ? Ueber den sufmnmenschkuß der Anhänger des DjmlistnIts habe ich im Laufe des Som­ners mit dem Grafen Julius Andrasssy wiederholt einen Ideenaustausch gepflogen­­und auch mein Besuch in Tipadob findet darin seinke Motivirung.Scho­i im vergangenen Frühjahre mußte ich einsehen,daßit­ dem leitenden Ausschusse der Koalition die Anhänger der Personalunion immer stärker zur Geltung gelangen. Deshalb wurde ich besorgt um das Schicsal, respektive um Die Möglichkeit der Geltendmachung der im der Adresse zum Ausdruch gelangten Entwirrungsmodalitäten, insbesondere als ich wahrnahm, daß die Abgeordneten der Unabhängigkeits-Partei in ihren Wahlbezirken bei D Ver­­findigung ihrer an die Entwirrung geknüpften Bedingungen weit­ über die Prinzipien hinausgingen, welche in der uns immer als Entwirrungsbasis vorschwebenden Adresse zum Ausdruck gelangten. Leider haben meine mit dem Grafen Sulvns Andran­y gepflogenen Unterhandlungen und auch meine anderweitigen Bestrebungen zu seinem Ergebniß geführt. Die Gegenfäße zwischen den Anhängern des Dualismus sind Heute viel zu groß, als daß ich hoffen könnte, daß Die gestammten Siebenundsechziger binnen Kurzem unter einen Hut gebracht werden könnten. Die Entw­ermung kann natü­rlich nun auf Grund des Dualismus erfolgen. Damit Dies ges Icheheht könne, bedarf es einer einheitlichen Menjorität. Wo aber fol­gc­ D diese Menjorität finden, jegt, wo Die Leute wieder Schlagwouten nachenden? Andem sie sich in Die Arme der Unabhängigkeits-Bartei werfen, propagiren sie nur die frafre Unmöglichkeit dessen, daß die im Rahmen der auf der Basis des Dualismus ruhenden Adresse zum Ausdruc gelangten und trogdem nicht zu verwirklichenden Wünsche unter der Fahne der Personalution verwirklicht werden. Es ist natielich, daß unter vollständig konstitutionellen Ver­­hältnissen der von der Menjorität repräsentirte nationale Wille Erfüllung Herrscht. Es st au nmatürli, daß wir bez zü­glich der staatlichen Gestaltungen, insbesondere was unser auf der­ pragmatischen Sanktion ruhendes — Berhältnis zu Oesterreich betrifft, die auf Erhaltung des Gleichgewichtes der europäischen Staaten abzielenden Wünsche berücsichtigen m­üssen,­­ dem Schlagworte der . Wir mü­ssen aber auch­ noch anderen Faktorecichnung tragen­,und wenn wir mit kluger,ruhiger Mäßigung über­­legen,müssen wir zur Einsicht gelangen,daß der­ Ausbau des einheitlichen,starken ungarischen Nationalstaates nicht mit Personalunion,sondern nur auf Grund des Dualismuscherziselext ist.Kann dies aber auch heute geschehenxp Ess ist sehr schwer,so darauf zu antworten,doch ist es unbedingt nothwendig. Ichh bin Anhänger des allgemeinen Wahlrechtes,ich halte dafür,daß die Verwirklich­ung dieses Prinzips nicht mehr hinacsgeschoben werden darf und ich gestatte der Ver­­wirklichung dieses Prinzips keinecucheren Schranken zu setzen, als jene,welche unbedingt nothwendig sind,um deneinheit­­lichen­ ungarischen nationalen Charakter des ungarischen Staates zu bewahren­.Die vottgekvitschtkonservativen,um nichtzu sagen feudaletthlleitätensaturirte Verfassungs­­partei spricht nur von einer namhaften Ausdehnung des Wahlrech­tes,währen­d Graf Stefan STipa gegen das Prin­­zip des allgemeinen Wahlrechtes Stellmigniment.Mit dem von der­ Volkspar­te­i dieser Frage gegenüber eingenom­menen Standpunkte bin ich nicht im Klaren.Ich habe zum­ Min­­desten­ bisher keine Deklaration vernommen,welche als Partei­­programm­­ betrachtet werden könnte.Uebrigens hatm der von der Volksspartei in dieser Frage eingenommene Standpunkt gar nicht maßgebend sein,weil der konfessionelle Charakter der­ Volkspartei dieselbe von den übrigen siebem undsechziger Parteien vollständig trennt. Weilescmch möglich war——und in die schichtirtig ist die Volkspartei gegen jede Berdächtigung gefeizt,daß diesecirtei in dem von den koalirten Parteien zum Schutze der Verfassung gefü­hrtens Kampf ethätigen und selbstlosen Antheilnehme,so halte ich es doch für mir geschlossen,daß sie in die mir vorschwebende Vereinigung der siebenund­­sechziger Parteien mit einbeszogen werde. Ich bin ein Anhänger der wirthschaftlichen Unabhängig­­keit;ich habe­ sie für durchführbar gehalte­n,im schlimmsten Falle es fü­r möglich gehalten,daß mit Ende des Jahres 1907, nach Ablauf des Bankprivilegs,die selbstständige National­­bank und mit Ende 1910 unsere wirthschaftliche Selbst­­ständigkeit ins Lebenn gerufen werde. Heute nach all dem Geschehenen(wenn auch der von Seite der Schicr­1tig bezüglich der Handelsverträge beob­­achtete Vorgang ungesetzlich und verfassungswidrig ist)mi­essen wir,wenn wir unns nicht mit gesznropa oder vielleicht sogar m­it der gantzen Weltstreitland­skrieg einlassen unds unser wirthschaftliches Lebenk nicht ganz zugrunde richten wollen.,der uns iuf oktroyirten Situation­ Rechnung tragen.Wir müssen dies­ Verhältnisse in Rücksicht ziehenl und­ muss zufriedengebexst,m­it Ablauf der Haxkdd­s­­verträge.,im­ Jahre 1917,eventuell schon Ende sJlle unsere vollständige wirthschaftliche Unabhängigkeit antande an bringen. Bis: zu diesem.Zeitpunkte aber müsser wir Durch­ Aufnahme. und. Durchführung. der.­­Baarzahlungen, durch Stablirung der selbstständigen Nationalbank nach dem Jahre 1910, sowie, du­cc­ in der Zwischenzeit, wenn auch um den Preis der größten Opfer, im Interesse der zu fiftigenden Auswanderung, zu Schaffenden ndufteien, ferner duch­ im W­ege staatlicher Subvention durchzuführender großangelegter Kolonisation die wirthschaftliche Separation von Oesterreich vorbereiten. Das ist meine aufmtterwirthschaftl­iches Leben be­­züglich Politik,und obzwar auch der Umstand,daßichitt «den wirthschaftlichen Fragen ein Widerspruch mit den koalirten Parteien gerathen bin,zum Gegenstande von Angriffen auf mich gem­acht wird,kann ich es doch ruhig sagen,daß mein wirthschaftliches Programm nicht weniger enthält,als der in der Adresse ausgesprochene Wunsch,die Vorbedingungen unserer wirthschaftlichen Unabhängigkeit zu schaffen und keineswegs weniger als die Punktationen des Grafen Julius Andrássy. Nach diesen Punktationen hätten die Handelsverträge —wohl mit ungarischem Texte—ratifizirt,jedoc­­ hätte nach Ablauf des deutschen Handelsvertrk­ges ein Vertrag mit Oesterreich auf Grund des gegenseitig exrfreien Verkehrs ab­­geschlossen werden sollen.Wo sterkt hierher­ Unterschied? Ob ich 111111in d ein Briefe­ an meine Szege der Wähler au­f Basis der Adresse oder der Punktationen des Grafenk Andreissystehe,die laut gewordenen Anklagennn Ihnputa­­tionen wollen dennoch die öffentliche Meinung glauben macheth dafz ich kein Anhänger der selbststän­dixren wirth­­schaftlichen Einrichtung bin.Demgegenüber muß ich die allgemein bekannte Thatsache konstatiren,daß die Verfassungs­­partei micd in erster Reihe die grundbesitzenden Elemente derselben auf dem Standpunkte der wirthschaftliche G Gemennis­schaft m­it Oesterreich stehen und auf dieses Prinzip schwört auch Graf Stefan Tipa. 5 · Wo ist bei solchermaßen divergirenden Auffassungen die­ Möglichkeit der Vereinigung der siebenundsechziger Nationen zu findet..Wie ist es dabei möglich,die Getreuen des Dualismus unter einen Hut zu bringen? Das Programm der Neuen Partei ist das alleinig liberale, d­emokratische, welches in eerster Reihe die radikale Ordnumnng der wirthschaftlichen, sozial­­politischen Probleme fordert. Nationelle, gerechte Steuer­­reform auf progressiver Basis, die thunliche Eliminirung der auf Lebensbedürfnisse bezüglichen Konsumsteuern, zeit­gemäße Arbeiterinstitutionen, Organisation der Landes- Arbeitsvermittlung, Kreirung von Wohlfahrts-Institutionen, Herstellung gesunder, gerechter Beziehungen zwischen Arbeit­­geber und Arbeitern, Regelung des freien Versammlungs­­rechtes und noch sonstige, den Bedürfnissen Beit entsprechende Schöpfungen sind jene Bostulate, ohne welche eine fernere gesunde Entwiclung unseres staatlichen­­ Lebens nicht gedacht werden kann. Wo gelangen diese Bestrebungen zum Ausdrucke ? Vielleicht bei der aeristokratischen Verfassungspartei oder unter den Parteigängern des dermalen noch dem schroffen Konservativismus Huldigenden Grafen Stefan Tifa? Die Bolfspartei, respektive Die einseitigen konfessionellen Bestrebungen derselben lassen sie mit dem auf dem G.A. XX . 1848 fußenden Standpunkte der Neuen Partei nicht vereinbaren, wenn davon die Nede ist, dem Geseh­­artikel gemäß die vollständige Gleichheit und Reziprozität der rezipirten Glaubensgenossenschaften nd Die materielle Subvention auf legislativem Wege den von kirchlichen Zarten erdrü­ckten Gläubigen und den so schlecht dotirten Geistlichen an­fscheint. Er ließe sich darüber noch des Längeren sprechen und auch davon, daß der Antisemitismus auf Kosten des Libera­­lismus und der demokratischen Richtung täglich stärker wird. Die Antwort auf die aufgeworfene Frage der Ber­­einigung der sieben u­ndsechziger V Parteien muß ertheilt werden und diese Antiwort fann trug Allem nie berahbend sein. E 3 ist heute vielleicht noch verfrüht, die Fahne zu ert­rollen, unter welcher die Gruppierng der siebenundsechziger Parteien in Einem Lager erfolgen soll. Doch darf ich mit Recht behaupten, daß die Heutige Lage für mich nichts Ueberraschendes hat, Ich habe es schon vor Fahren­­— unter der Negierung Koloman Szell’s — gesagt, daß ic) das System einer neuen Parteibildung im­ Sturmschritt herannahen sehe. 30 glaube, es wird noch Einige geben, die sich dieser Vorhersagung entrinnen. Es miüssen noch große Ereignisse eintreten, dann wird die ernste Er­wägung der­­ Zwangslage die auf sieben u­ndsechziger Basis stehenden Belitizer veranlassen, in Ein Lager zu ziehen. 30 glaube, dag diese zwingenden Umstände von Tag zu Tag näher wüden und mit unabweisbarer Macht werden, alle See, welche­ die Zukunft unseres Landes nur auf dynastischer Basis­­ gesichert sehen, gemethigt sein, in vollständiger Medereinstimmung wie Ein Mann gegen die unsere Zukunft gefährdenden Schlagworte Front zu machen. Es it nicht un­­möglich, daß vor Allem Die bisherigen leitenden Politiker, und unter diesen vielleicht auch ich, beiseite treten müssen, um auf diese Weise Die persönlichen Gegenfäße " zu fik­iren. Schließlich ft nicht. Die leitende Person der entscheidende Doktor, sondern die Zukunft des ungarischen Staates und dieses.. Bewußtsein muß Seden erfüllen, dem das Schiesal des Landes am Herzen liegt. Doch glaube ich, daß die Zeit der Bereinigung nahegerückt ist. Lastet doch der vers­taltungslose Zustand mit gleicher Wucht auf der Dynastie, wie auf der Nation und auch auf Oesterreich und kann er ja doc nur vorübergehend aufrechterhalten werden. Es muß die Zeit kommen, 100 die Anhänger des Dualismus auf Grund eines einheitlichen Programms jene Arbeit fortlegen, viele allein den Ausbau des einheitlichen ungarischen Staates möglich hat. Widen Standpunkt nehmen Em. Eizellen, den Militär­fragen gegenüber ein? Diese Trage Habe ih­nen in gemeilter Beziehung her­­ührt. Denan genommen, fan ich dermalen auf diese Trage sam­t mehr detaillirter antworten. Ich kann überhaupt Die Entrüstung der Koalitionspresse nicht verstehen, welche sie dem militärischen Theile meines Szegeder Briefes gegenüber an den Tag legt. Was sage ich dort? Ich sage, daß mir bezüglich der M­ilitärfragen — ohne bezüglich der nationalen Forderungen zur abdiziven — dermalen den ungleichen Kampf nicht foreiven, sondern die Entwirrung im Rahmen der Adresse Fiichen sollen. Und mal enthalten die Graf Andräfigihen Funktationen ? Daß die Koalition, ohne Aufopferung ihrer Prinzipien, die Regierung schon deshalb übernimmt, um das regelmäßige funktioniren der Tonstis­tutionellen­ Faktoren herzustellen und den Ausgleich vorzu­­bereiten. Dar­unter ist zu verstehen, Se. Majestät möge von der Koalition die Berleugnuung ihres prinzipiellen Stand­­punktes nicht fordern. Wo ist hier ein Widerspruch z­wischen mir aud der Koalition zu finden? Die Worte mögen anders lauten, der Sinn jedoch in einer und Derselbe. Nicht Hier ist der Gegenjas zu finden, sondern darin, daß andere Faktoren der Koalition und des leitenden Ausschusses andere Prinzipien im Ausschusse acceptiren und wieder andere vor den Wählern propagiren. Mir aber will man nicht einmal gestatten, Dasselbe vor meinen Wählern zu­ verkünden, was ich im Leitenden Ausschuffe, was ich im Abgeordnetenhaufe und in der Breite ausgesprochen habe. Auch Die Koalitionspresse verkündet bald dies, bald jenes. So z. B. als Graf Julius Andraffy mit der Antwort der Koalition Er dem Monarchen erschien, schrieb das eine Führende Organ der Koalition Folgendes: Sie Kommandoöinitane das Teldbie Kandi­de Bol­E WEG­TE DIE BET LEUTE HELENE mehr weniger WE­EDE Detailfragen der­ Macht." Und als die Mission des Grafen Andessfy seinen Erfolg hatte, schrieb das genannte Organ: ‚Entweder. siegt leite. Verfassung mit der Kommandosprache, oder sie füllt damit und wird zum eigenen Schat­ten! Ferner: ‚„Diese achtzig Worte bik Der ibente: The unse die ganze arg de Derraspirn.gr Der rien ID. LTD ER ERTIN RU Tur. Deere oeen Hentt. Vreilich haben dann Fene, welche von Heute auf morgen aus persönlichen Motiven solche Gegenzüge schreiben, oder Jene, die im leitenden Ausschusse nach oben Hin die Aussöhnung suchten, nach unten hin aber die Kommando­­ípragte als conditio sine qua non einstellten, es sehr leicht, sich mit der Öffentlichen Medimung zu verständigen. Nur ich, der ich schon im Jahre 1903, als ich noch nicht Abgeordneter war, erklärte, daß troß der im $ 11 des G.­A. XII.1867 gewährleisteten Rechte die politische Nation es als rathsam erscheinen hasse. Diese Trage gebt nicht zu foreiven, darf nicht aufrichtig und unverhüllt sprechen. Selbst Franz Kosfuth hat in mehr als einem seiner Zeitungsartikel erklärt, daß Dieser Kampf um die militärischen Fragen nicht zum Biele führen kann, und Stefan Rakovofy, das Mitglied des leitenden Komites, erklärte in einem jüngsthin an seine Wähler gerichteten Schreiben: „Iu war überzeugt,daß­ wir diese Forderungen derzeit nicht vermitt­­lichen können und das Land in eine tritische Situation gelangt". Jamohl, ich stehe auch fest auf dem von mir von jeher eingenommenen Standpunkte, ig Habe meine Auffassung bezüglich der Interpretation beg § 11 des 6.A. XII:1867 nit geändert, nämlich, daß die michterne Politit es uns als rathsam erscheinen läßt,­ diese Frage dermalen nicht zu forch­en. Glauben Bmw. Erzellenz, daß die Wahlen innerhalb des gejeglichen Termins ausgeschrieben werden, und mas gedenken Erzellenz in diesem Falle zu thun ? Darauf kann ich seine dezidirte Antwort geben, sondern nur D­orauslegungen hegen. Das jedoch­ mage ich zu bes­haupten, daß es das größte Vergehen wäre, die Wahlen nicht auszuschreiben. Ich bin auch heute noch davon über­­zeugt, daß Die Wahlen ausgeschrieben werden.­­ Wenn­ über­­haupt noch Gewicht auf die Rettung der siebenundsechziger Basis gelegt wird, dann müssen die Wahlen ausgeschrieben werden. Doch kann ich nicht glauben, daß diese Wahlen bdurch die heutige Regierung geleitet werden können. Dies wäre die nie mehr zu reparirende Katastrophe der siebenundsechziger Basis und jeder Tag, der bis zum 11. April unbenügt verstreicht, steigert die Gefahr, denn die Achtundvierziger- Partei gewinnt von Tag zu Tag mehr Terrain. Da wir scon von den Wahlen sprechen, will ich ale bemerken, daß ich es recht schr­ie a die­ne Wahlen, wann und doch­ wen immer diese auch erfolgen mögen, auf Grund die dermaligen Wa­hl gelege­n abgehalten werden­ müssen. Die Sank­ung unserer krankhaften politischen Zustände erheirscht gebieterisch die Parlamentsreform. Das Land fann und darf nicht weiter so geführt werden. Das allgemeine Wahlregt muß eingeführt werden. Die bisher aus dem politischen Relier ausgeschlossenen großen, breiten, politisch reifen Schichten sind heranzuziehen, um mit deren Mithilfe den Ausbau des starren ungarischen Nationalstaates vorzunehmen. Wir müssen diese Schichten auch schon deshalb aufnehmen, um der Kampf ‚der nationalen, liberalen Demokratie mit dem feudalen Klerikalismus mit Erfolg aufnehmen zu können. Wir durchleben fest Tage von geschichtlicher Bedeutung, und dennoch wollen sie nicht einsehen, da­ es in dem großen Kampfe, welcher jegt gekämpft wird, nicht nur um die am der­ Oberfläche befindlichen politischen Fragen und um Die Herstellu­ng der Verfassung sich Handelt, sondern daß auf die große und vom Standpunkte des ungarischen Staates wichtigste Lage jegt zur Entscheidung gelangt; es ist­ der Kampf der feudalstleritalen Hegemonie gegen die immer mehr Naum gewinnende Hegemonie des wahren nationalen Liberalismus. Al das sage ich nun im­ Allgemeinen, es ist jedoch möglich, daß, wenn die verfassungswidrige S­egierung es dennoch wagen sollte, die Wahlen zu leiten und ich mit Rücksicht auf die Stimmung der Nation für mein Programmn und für meine Prinzipien die Fahne nicht entfalten künnte, ich es für meine Pflicht erachten werde, beiseite zu treten. Denn aber im Wahllampfe davon die Rede sein wird, daß die Nation mit der ungejeglichen Regierung zu ringen hat, in Worten diesem dalle und Prinzipien und Barteiprogramm unter meinen allen Um­­ständen in Die beiden jener zu treten, welche um die Verfassung ringen. Einige Organe der Koalition beschuldigen Em. Exzellenz, im Siegeder Schreiben das Programm der Fortschrittspartei erpropriirt zu haben ? Auf diese Frage mögen die Thatsachen antworten, Ich habe das Programm der Neuen Partei fon im November 1903 zum­­ ersten Male in Kolozsvár entwicelt und seither an demselben Feinerlei Renderung vorgenommen. Wie läßt sich da­ behaupten, daß­ ich­ das Programm der Sortiehrittspartei übernommen Habe, ein Programm, welches im Herbste des Jahres 1905, daher zwei Jahre nach dem Erscheinen meines Programms ausgegeben wurde, der fortschreitenden Gehör fcieinen, den Rath geben, werde ich dienen, weldhe beiseite zu lasfen im Kampfe ! Die Inne. Neffe des Minister-Präsidenten nach Wien, Diihter-Präsident Baron Géza Fejernáry begibt sich, wie „Figyelö“ meldet, im Laufe der nächsten Woche zur Erledigung laufender Angelegenheiten nach Wien. Eine Kundmachung des leitenden Ausschusses. Der leitende Ausschuß der vereinigten Opposition hielt Heute Nachmittags eine Konferenz, in welcher statt des erkrankten Präsidenten Ganz Kossuth Graf Julius Andrassy den Borsig führte. An­wesend waren noch: Graf Albert Aponyi, Song Darányi, Graf Aladár Jihy, Béla Barabá­s, Julius Yourth, Julius Sághoy, Johanm Molnár, Wilhelm Barsonyi, Julius Gulher und Géza Bolönyi. Ihr Lernbleiben hatten entschuldigt: Koloman Thaly, Johann T 65, Graf Theodor Batthyány, Ludwig Sentaller. Der leitende Ausschuß gibt Folgendes bekannt: Der leitende Ausschuß macht eben, den er betrifft, aufmerk­­sam, Daß sein Vertrag, welchen Die Leine gejegliche Ermächtigung bes­eißende Regierung geschlossen hat oder schließt, und insbesondere ein solcher Vertrag, zu welchem die Zustimmung des Reichstages noth­­­wendig ist, den Staat verpflichtet, und daß aus diesen Verträgen gegenüber dem Staate keinerlei Forderung entspringen kann. Der leitende Ausschuß erwartet es von der Gefegesachtung und Bater- Iandgliede der ungarischen­ Geldinstitute, daß­ sie zu den zur Aus­spielung der Verfassung dienenden Kreditoperationen seine hilfreiche Hand bieten werden. Der leitende Ansichuß betont ferner, daß die Stellung der jüngst in einige Murmizipien delegirten und künftighin noch zur delegirenden plenipotentiären Regierungskommissäre auf­ feinen, Gesebe bah­rt, daß dieselben seine geiegliche Gewalt haben, doch ihre Handlungen Niemianden feier­rechte berauben, noch aber­ mit Nechten befleiden können. Der leitende Ausschuß macht ent­­sprechend dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses jeden Bürger des Baterlandes aufmerksam, daß er den Gehegen und der Ber­affung des Landes widerspricht, wenn jemand doch den Reichstag nicht potirte Steuern freiwillig bezahlt oder, wenn der Reichstag seine Rekruten votirt hat, freiwillig sich teilt, und daß dies unter den gegenwärtigen Umständen direkt eine unpatriotische Handlung it. In dem leitenden Ausschusse wurde das offizielle Communiqus verlesen, welches in den Abendblättern betreffend die Ein­­berufung des Neichstages erschienen it, dem gegnüber der Leitende Ausschuß folgenden Dreischluß gefaßt hat: ‚Der Ausschuß hat mit Entrüstung Kenntniß genommen von der­­ beispiellosen Toll­ühnheit, mit welcher, die Regierung nach der Auflösung des Neichstages immer, insbesondere aber in der in den Heutigen Abendblättern erschienenen Erklärung die Einberufung des „Neichstages innerhalb der,­­ geießlichen Stift " als eine offene. amd... mach. der . Dirertive von Opportunitätsgesichtspunkten zu,­­entscheidende Frage behandelt,­­ während die 3 . eine F Konstitutionelle Pflicht... it. Deren Ver­­legung eine offene und bewußte Verlegung der mit königlichem Eid beträftigten Verfassung bedeuten würde. Das Befremden des Konz­stitutionellen Geroiffens, welches seinerlei Motiv für die Verlegung der konstitutionellen Pflicht acceptiven kann, wird noch doch die tiefste moralische Entrüstung erhöht über die provozirende Gemissen- Iosigkeit der halbamtlichen Motivirung, nach welcher die Thatsache, daß die Negierung die Gesebe und die Berfassungsgarantien mit Füßen getreten hat, die Wiederherstellung der gejeglichen Ordnung genannt wird, während die den Schuß der Berfaffung bezweckende Vertheidigung als sträfliche Aufreizung bezeichnet wird. 63 wird die Aufregung der Gemüther als Vorwand für die Konfisfation der Rechte der Nation vorgebracht, nach welchen sie ihren Willen und ihre gejelisch fest­­gestellten Nechte bei der Abgeordneten­wahl kundgeben kann, während die Negierung noch gestern bestrebt war, die im ganzen Lande herr­­schende äußere Nahe, diesen glänzenden Beweis der nüchternen Gefegesachtung und politischen Reife unseres Volkes, zur Rechtferti­­gung ihrer eigenen Politäk zu benügen, als deren wahrer Sinn aus der Masse der aufgehäuften Unwahrheiten nur der Gedanke emporragt, ‚daß. Die Regierung die Anordnung der Wahlen nur dann wird in Vorschlag bringen, wenn sie einmal die Hoffnung hegt, daß das Resultat der Wahlen ihrem Willen entsprechen wird. Da sie aber derart die Einberufung des neuen­­ Reichstages um eine Bedingung knüpft, an deren Antritt müchternerweise sie selbst nicht glaubt, so fan das offenkundige prakttiche Resultat nur sein, daß die Nation unabsehbare Zeit hindurch ohne geiegliche Vertretung bleiben und ohne Opposition der Willkür der gegenwärtigen Besiger der Macht ausgeliefert sein wird. Die Nation hat heute sein Organ, welches sich gegenüber diesem gegen die Verfassung sich vorbereitenden, halbamtlich angemeldeten Attentat im Namen der Nation mit gegeb­­licher A­uständigkeit verwahren könnte. Der leitende Ausschuß ist jedoch überzeugt, daß das ‚allgemeine Gemissen seine Verwahrung genehmigen wird und er hofft, daß die Stimme dieses Protestes auch ‚wo man nicht den offenen­ Bruch mit der erfassungsmäßigkeit will, der den Thron und die Nation an den­ Rand des Abgrundes führen wirde. gorbin gelangen wird. Im Fortschrittsflub. Auch heute wurde im Klub auf das bestimmte sie der Version widersprochen,als ob sic­­ der Ministerrath bisher mit der eventuellen Ausschreibung der Nexowahlen beschäftigt hätte.Ebensowenig stehe die Anwesenheit m­ehrerer Obergespane in Budapest mit dieser Angelegenheit in Verbindung.Dieselben seien nur zu­r Berichterstattung über die Vorgänge in der letzten Zeit nach der Hauptstadt gekommen. Dem Gerichte, daß in dem einen oder dem anderen Komitat die­ Beamten bereit wären, wieder zur Desistenz zurückzukühren, falls die Neuwahlen nicht im Laufe des Monats April vorgenommen würden, fand im Klub keinen rechten Glauben. Es liegen im Gegentheile aus den M­unizipien, wo die liberale oder die Verfassungspartei die Füh­­rung besigen,­­ beglaubigte Nachrichten vor, daß von dieser Seste der Ausschreibung der Wahlen vor dem Herbst auf das entschiedenste: unwiderrathen wird. Diecikbmitglieder schlossen sich aberats zahlreich den all­­gemeinen Glückwünschen an,welche anläßlich seines heutigen Gymris­­festes dem Minister-Präsidenten Baron Fejärväry dargebracht . .. ' . - .

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