Pester Lloyd, Juni 1906 (Jahrgang 53, nr. 135-159)

1906-06-01 / 135. szám

E ER mem nn nn e glétlselőtéseg ‚die reife ‚beizeiten zu ‚zu bringen. ‚die Zandwirthe, sondern Budapest, 31. Mai. I Aus dem prächtig in die Hälnte geschasfenen Getreide, das Flur und Feld bedeckt und Dem Lande eine gute Ernte verheißt, redt ein grinsendes Gespenst sein Haupt empor und droht, die besten Hoffnungen der­­Bevölkerung zunichte zu machen. In Schnitterstrife i­ in Sicht­­ heißt es seit einigen Tagen allgemein und mit Beslemmung denkt man an die verhängungvollen Folgen, welche eintreten müßten, wenn Die Befürchtungen, welche man Hinsichtlich der Verwirklichung dieses Projektes hegt, sie als begründet er­weifen sollten. Denn vergebens hat der Himmel seinen reichsten Segen über das Land ergoffen, wenn das wogende Aehrenfeld, das Herz und Aug erfreut, nicht rechtzeitig abgeerntet werden kann und wenn Frucht auf dem Halm vertrocnen oder muß, weil sich seine Hand regt, um sie Schneiden aud unter Dach und Bach Der Schaden, wergen Hiedurch nicht blos das gesammte Nationalvermögen erleiden würden, wäre unermeßli, und es it daher nur selbstverständlich, wenn die Regierung alle Vorsichtsmaßregeln trifft, um einer solchen Eventualität nach Möglichkeit vor­­­zubeugen. Sie darf sie hierin nicht duch die V­erdächtigung beirren lassen, daß sie sie damit nur in den Dienst der Mittel­ und Großgrundbefiger stellt, daß sie nur diese gegen verfaulen ‚die erhöhten Zahnforderungen der armen Feldarbeiter ver­­theidigt und den Organisationen der Legieren nur an den Leib gehen will, um das Erträgniß der feudalen Gutsbesißer vor jeder Schmälerung zu bewahren. Solche und ähnliche Beschuldigungen, wie sie feit in den sozialistischen Blättern­­ und den als Zeftüre für die unteren Volls­chichten bestimmten , sonstigen Prekorganen immer lauter erhoben werden, müssen wirkungslos abprallen von den an der Spike der Staats­­­geschäfte stehenden Männern, welche das Gemeinwohl gegen jeden Einbruch zu sichern haben. Damit soll bei weitem nicht gesagt werden, daß wir die leitenden Kreise zu Ungerechtigkeiten und Gemaltthätig-­ketten gegen Die Keldarbeiter ermuthigen wollen. Wir wissen, in welch gedrücten DBerhältnissen, diese Klasse der Bevölkerung lebt und ziehen ihre Berechtigung, ihr Schicsal nach Kräften zu verbessern, ebenso wenig in Zweifel, wie die Berechtigung, ich zur Erleichterung des Lohnkampfes innerhalb der Schranken des Gewebes zu verbinden und zu organisiren. Gleichwohl scheinen die Landwirthschaftlichen Arbeiter das Maß des Erlaubten in zahlreichen Gegenden, des Landes bereits überschritten ,Komitaten jenseits der Donau, zu haben. Aus den wie aus der Bácsla, dem Zemeter und dem Torontäler Komitat, aus Ober­­ungarn wie aus Siebenbürgen kommen amtliche Berichte über eine lebhafte Währung unter den Geld­­arbeitern und — eine ich immer mehr ausbreitende Bewegung, deren Zweck es ist, die Arbeiter von der Schlie­­ßung von Ernteverträgen zurückzuhalten, oder bereits ge­­schlossene Verträge durch das Aufstellen neuer Forderungen zu brechen. An einigen Orten sind die Landwirts diehaftlichen Arbeiter sc­hon in den Strafe getreten, an anderen drohen sie dies unmittelbar vor der Ernte zu thun. Friedliche Arbeiter werden von Störenfrieden gezwungen, ihre Gräthe nieder­­zulegen, weil sie angeblich nicht genug gut entlohnt werden, und wenn die Wirthschaftsbeamten oder Gutsbestzer sich aus anderen Gegenden andere Arbeiter bringen lassen, so werden sowohl die Eimen wie die Anderen eingeschlichtert und der­ schwer droht. Au mit Erntemaschinen it dem Uebel abzuhelfen, denn will sich jemand auf diese Art von der menschlichen Arbeitskraft unabhängig machen, so kann es ihm leicht so ergeben, wie den Gutg­­riefigern in der Umgebung von Nagylitinda, wo man des Nachts Pflöde in den Boden eingerammt hat, um die Erntemaschinen in ihrer Be­wegungsfreiheit zu verhindern und wo es aus Furcht vor den Arbeitern Niemand wagt, „diese Pflüde wieder zu entfernen, welchen gegenüber man nicht unthätig bleiben kann und Die Regierung hat­ nur­ ihre Pflicht geschan, indem sie eine Untersuchung eingeleitet hat, um zu erheben, ob die mehr­­fach­ aufgetauchte Behauptung, daß Diese ganze Bewegung von dem Landesverbande der ungarländischen Yeldarbeiter und von dem Landes-Arbeiterichtigverbande ausgeht. Der Thatsache ist, daß dieser Bermuthung nicht blos einzelne Gutsbesiger in der jüngsten Sigung des Direftions-Ausschusses des Landes-Agrikultur­­vereins Ausdruck gegeben haben, sondern mag auch die amtlichen Berichte zahlreicher Miunizipalbeamten an den M­inister des Innern im Diesem Sinne lauten. Man führt das Uebel darauf zurück, daß der frühere Minister des Innern, der die Statuten dieser derzeit bereits über 30.000 Weitglieder zählenden Verbände im Sänner dieses Jahres genehmigt hat, ihnen erlaubte, in jeder Gemeinde ohne vorherige Anmeldung schon aus zehn Mitgliedern­­ Ortsgruppen zu bilden, welche ohne Kenntnis der Behörden Versammlungen halten dürfen, in welchen sie unkontrollrt die Propaganda der Aufteilung zum Strife und zum Vertragsbruche betreiben künnen. Wohl bestreiten Die Leiter der erwähnten Verbände, daß Letteres thatsächlich der Fall gewesen sei, sie behaupten sogar, sie hätten die elb­­arbeiter wiederholt davor gewarnt, derzeit in den Strafe zu treten, allein die Nichtigkeit oder die Unrichtigkeit der Beschuldigung, als wären diese sozialistischen Verbände und innerhalb derselben ihre Ortsgruppen die Quellen, aus welchen die Strafebe­wegung gerührt wird, kann Doc erst nach eingehender Prüfung des Skatbestandes ermittelt werden, und so hat denn der Minister des Äunern ganz recht gethan, die ersten Beamten der Munizipien anzumerken, daß sie somahl gegen die beiden Arbeiterverbände, wie gegen die Ortsgruppen bderselben Die Untersuchung durchführen­­ mögen. Darin liegt Fein so großes Gravamen, daß Die Sozialisten und Sozialdemokraten darob Zeter und Mordio schreien müßten, wie sie dies bereits thun und in diversen P­rotestversammlungen auch weiterhin zu thun gedenken. Denn wird die Untersuchung die Unstichhaltigkeit der er­­hobenen Beschuldigungen ergeben, so wird die Regierung gewiß nicht an die Auflösung der erwähnten Arbeiter: Organisationen sehreiten. Bestätigen sin aber die in Nede stehenden Anklagen, so hat sie nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, den ihre Aufgaben falsch auffassenden Arbeiterverbänden eins für allemal das Handwerk zu lege. Die Freiheit der Arbeiter-Organisationen sol gewiß verpeftirt werden, allein werden diese nur als Dechmantel zu nie erlaubten Umtrieben benüst, so Haben sie seinerlei Existenz­­berechtigung. Es stehen Hier­zu große Ant­ressen auf dem Spiele, als daß man in dieser Beziehung schonungsvolle Rücsicht üben könnte. Sie ihm wohl darf man sich nicht dem Glauben eingeben, als wären die aus bdiesem Anlasse erforderlichen Verfügungen durch die Mairegelung oder die etwaige Auflösung der Feld­­arbeiterverbände, sowie duch Die Beorderung von Militär und Gendarmerie an die vom Strafe bedrohten Buitte auch Thon erschöpft. Aufgabe des Staates wie der Gesellschaft ist es, solchen Gefahren, wie sie das Land schon in den neunn­ziger­­ Jahren durchgemacht hat und wie sie uns jegt neuer­­dings bedrohen, durch eine umfassende Enge Sozialpolitik vorzubeugen. Aus der Thronrede und aus der Programm- Erklärung der Regierung hat man mit Freuden vernommen, da s­ich das Ministerium der Pflicht, welche auf diesem Gebiete des Staates harrt, vollkommen bemußt ist. Durch die Vermehrung der Er­werbsquellen der unteren Bolls­­chichten, Die vernünftige Regelung des Kolonisationswesens und die Förderung der Barzelligungen, durch eine den Anforderungen der Neuzeit entsprechende Reform des Arbeiter- und Gesindewesens Tan ohne Zweifel viel zur Beruhigung der Gemüther und zur Behebung der allgemeinen Unzufriedenheit geschehen. Allein Hand in Hand mit der Regierung muß auch die Gesellcchaft das Ihre dazu bei­­tragen, um das Schicksal der Arbeiter, und zwar der land­­wirthschaftlichen ebenso wie der industriellen nach Kräften zu verbessern. In dieser Hinsicht hat Graf Zoff Mailath in seiner jüngsten Nede, in welcher er auf die im Magnaten­­hause abgegebene Programmerklärung der Negierung reflettirte, manch sägenswert­e Anregung geboten, deren Befolgung unseren Gutsbesigern s­ehr zu empfehlen wäre. Der Gutsherr möge seinen Arbeitern gegenüber nicht blos den Eigenthümer des Bodens hervorzehren, sondern ihnen auch ein F­reund und Berather sein, bemüht, sie zu erziehen, ihre Lebensverhältnisse immer günstiger zu gestalten und sie nach Meöglichkeit der Segnungen theilhaftig werden zu lassen, mit welchen ihn die Beziehung beschenkt hat. Dann werden die Arbeiter sich nicht leicht von Agitatoren gegen ihren Brodgeber aufreizen lassen und der Gutsbesiger braucht nicht zu­ befürchten, dab ihn Diejenigen, denen er allezeit Wohlthaten erwiesen, zur Zeit der Ernte im Stiche lassen werden. Wenn der Gutsherr der Führer seiner Arbeiter ist, hat er nicht zu besorgen, daß sie von Anderen verführt werden. Dann droht man im Zentrum vergebens mit der­­­eranstaltung eines Schnitterstiites, denn die Agitatoren, welche ihn in Szene fegen wossen, werden ohne Erfolg von dannen ziehen müssen. Wahrheit entspricht oder nicht. AM dies sind Dinge,­­ BIN ni ns Um Enge, Die Regelung der Handelsbeziehungen. Dr Finanz-Ausschuß des Abgeord­netenh­ausses hielt heute Nachmittags unter dem Präsidium K­oloman SzELll’3 eine Sikung, an welcher von Seite der Regie­­rung Minister-Präsident Alexander Westerle, Handelsminister Stan KRojfutdh, Aberbauminister Sana Darányi ferner die Staatssekretäre Alexander Popovics und Sofef S­zerenyi theilnah­men. Zur Verhandlung gelangte der Gefegentwurf über die Regelung der auswärtigen Handels- und Verkehrsverhältnisse. Der Referent des volfswirtsschaftlichen Ausschusses Bela Földes flitzirte den Inhalt der Vorlage, die von diesem Aus­schusse vorgenommenen Renderungen und empfahl den Entwurf zur Annahme. Der Referent des Finanz-Ausschusses Paul Holtsn wies darauf hin, daß die Regierung im Sinne des GA. XXX : 1899, so lange der alte Tarif nicht durch einen neuen erregt ist, sich auch gar nicht in Vertragsverhandlungen einlasfen durfte. Tresdem hat die frühere Regierung die Verträge abgeschlossen und dadurch eine Zwangslage geschaffen, da fest, die Verträge gefeglich eingeführt werden müssen, wenn das Land nicht k kommerziell isolirt werden soll. Angesichts dieser Bmangslage empfiehlt Redner, den Entwurf anzunehmen. » «. · · Der Ausschuß Imhmpte Vorlage im Allgemeinen und in den Details mit den vom volkswirthschaftlichen Ausschüsse vorgeschlagenen Modifikationen an. Barteikonferenzen. Die Unabh­ängigkeits- und Ahtundpier­­iger­partei hielt heute Abends unter dem Präsidium des Handelsministers Franz Kossuth eine Konferenz. Schriftführer war Bartholomäus Nemes. Seitens der Regierung waren an­wesend: Minister-Präsident Alexander Weterle und Landes­vert­eidigungs-Minister Kekelfalusjy, die zur Zerstreuung eventuell auftauchender Bedenken erschienen haten, ferner Unter­­richtsminister Graf Apponyi, schließlich Staatssekretär Szte­­renyi, um über Zollfragen Besdjeib zu ertheilen. Bei der Tagesordnung ergreift der Präsident das Wort und erwähnt, daß gestern im­ Hause eine dem Parteibeschluffe und dem Uebereinkommen z­wischen den Parteierr widersprechende Ab­­stimmung erfolgt it, melde sowohl die Unahängigkeits-Bartei, wie auch deren Kandidationstomite peinlich, berührt hat, nicht nur weil edermann das Recht hatte, zu den Kandidationen Das Wort zu ergreifen, hier im Barteiclub aber Niemand etwas gegen die Kandi­­dationen einzumenden hatte, nicht nur weil die Wiederholung solcher Ueberraschungen vorherige P­arteibesschlüsse unmöglich machen würde, sondern insbesondere deshalb, weil diese Weberraschung, ein solches Parteimitglied betrifft, wie es Moriz Szatmari ist, der seit 25 Jahren ein außerschü­tterlicher R­umpe des Unabhängigkeits-P­rinzips, ein arbeit­­sames, eifriges Mitglied der Partei ist und durch die Nedigirung des offiziellen Parteiorgans sich um die Hochschäigung der Partei verdient gemacht hat. Damit Niemand aus dem Resultate der gestrigen Ab­­stimmung bezüglich der Persönlichkeit, Prinzipientreue oder Thätigkeit Moriz Szatnari’­ irrige Folgerungen ableite, hält Mehner es für seine Wflicht, vom Präsidentenfig aus seiner Anerkennung für Moriz Szatmári Ausdruck zu verleihen. . Die Konferenz nahm diese Präsidialerklärung mit stürmischen Elfenrufen auf und beschlok auf Antrag des Präsidenten, daß zur Verhinderung derartiger Fälle das Kandidationgromite über die Kandidaten der Partei in geheimer Abstimmung entscheide. Die Anmeldung Árpád Szentiványis, daß er seine Stelle als Delegirter niederlege, wurde nicht zur Kenntnis genommen, weil das kompetente Fotum für diese Anmeldung die Delegation ist. Bella Barabás, der in drei Bezirken zum Abgeordneten gewählt worden ist, bittet um einen Parteibeschluß, welches Mandat er behalten solle. Auf Aufforderung des Präsidenten bet­loffen die Anwesenden durch Grheben von ihren Giten mit großer Majorität, daß Barabás das Mandat des hauptstädtischen VII. Wahlbezirkes behalten solle. Folgt Die Tagesordnung. Präsident dankt dem Minister- Präsidenten, dem Landesverm­eidungs-Minister und dem Staatssekretär im Handelsministerium für ihr Erscheinen in der Barteikonferenz. . Miniter-Präsident Weilerle auch in der Zukunft ertheilen und­ünsche. Referent Paul Hoitsy erörtert sodann eingehend die Indemnitätsvorlage. Nachdem mehrere Redner zum Gegenstande das Wort ergriffen hatten, zerstreute der Finanzminister mit seiner bekannten Berih­theit und Routine die hie und da aufgetauchten Bedenken. Die Konferenz nahm sodann die Vorlage einhellig an. Referent Graf Theodor Batthyány legte sodann den detaillirten Bericht über die Vorlage zur Regelung unserer Handels­­beziehungen vor. Auf die Frage, warum der selbstständige Zolltarif nicht schon rechr verhandelt werde, ertheilt der Handelsminister detaillirte Auf­­ärungen. Er betont, daß G.A. XXX. 1899 selbst die Aufnahme von Verhandlungen ohne gesetliche Ermächtigung verbiete. Der vorliegende Gelegentwurf bezieht die Ermirkung dieser Ermächtigung, Deren Ertheilung viel dringender it, als daß diese für die Zeit verschoben werden könnte, welche für das Studium und die Verhandlung des Tarifentwurfes unbedingt nothivendig ist. Die Konferenz nahm die Vorlage einhellig an. Folgt die Berathung der Wehrvorlagen, welche Referent Samuel Baklonyi vorlegt und betont, daß die Unab­­hängigkeits-Barter unverändert an ihren Prinzipien und an dem selbstständigen ungarischen Heere festhält. Die Betonung Dieses Umstandes in offener Legung des Hauses sei, umbedingt nothwendig mit besonderer Hervorhebung jener Motive, welche troßdem die Neceptirung des in Mode stehenden Gesegentswurfes rechtfertigen. Gegenüber den von mehreren Gesten laut gewordenen Bedenken erklärt Präsident Franz Kosjuth, daß die seitens der Regierung übernommene Verpflichtung nicht weiter gehe, als die Herstellung des ordentlichen Ganges der Staatlichen Verwaltung. Die Regierung erwartet in Folge Dieses ihres Versprechens von der Partei nichts Anderes, als daß sie der Vorirung der Rekrutenvorlagen seine Hindernisse in den Weg lege. Der IUlnterschied z­wischen einer derartigen Suspendirung der Durchführung von Prinzipien und zwischen dem, „die Prinzipien an den Nagel zu hängen“, besteht darin, daß die Suspendirung der Durchführung unserer Prinzipien für einen in der strengsten Weise festgestellten Termin, bis zur Snartilulttung der Wahlreform erfolgt ist. Minister Graf Upponyi betont, daß die Regierung die Wahlreform nicht überstürzen werde, er lege ihr aber auch eine absichtliche Verzögerung derselben fern. Landesvertheidigung.­Minister Sekelfaluffjy erklärte auf eine bezügliche Anfrage, daß die im Jahre 1882 gebornen Refruten, welche eventuell eingereiht werden, in die Erfaßreserve verjeßt werden, so daß die nach dieser Richtung hin aufgetauchten Bedenken gegenstandslos sind. Die Konferenz nahm sodann die Vorlage einhellig an. Die Verfassungspartei hielt heute Abends unter dem Präsidium Koloman G­ze­ll’s eine Konferenz. Referent Graf Nikolaus Thoroczfay legte die Gelegentwürfe über die Suderunität und über die Regelung unserer Handelsbeziehungen vor, welche einhellig angenommen wurden. In die reichstägige Verfassungspartei sind jüngstens eingetreten die Magnatenhaus-Mitglieder Graf Bidor Es Ay, Baron Milan Batd und Baron Nikolaus Bécsen, ferner al­erterne Mit­­glieder Baron Desider Gromon, Stefan Turru A. De reichstägige Volkspartei hielt heute Abends 6 Uhr unter Vorfig des Ministers a latere Grafen Aladár Bidhy eine gutbefischte Konferenz, in welcher zunächst die Ermächtigungsvorlage verhandelt wurde, die der im Auftrage der Regierung an der Konferenz t­eilnehmende Staatssekretär im Finanz­­ministerium Alexander Popovics erörterte. Die Aufklärungen, die Staatssekretär Popovics ertheilte, wurden zur Ken­ntniß genommen und die Vorlage sowohl im Allgemeinen, wie in den Details einstimmig genehmigt. Bei Verhandlung der Vorlage im Abgeordnetenhause wird seitens der Volkspartei Franz Buzath das Wort ergreifen. Zum Schlusse befaßte sich die Konferenz mit inneren Angelegenheiten. «­­­­ DerVannövic Klub der K­r­oaten. Der Banus von Kroatien Graf Theodor Pe­je1«csevich erschien heute unerwartet im Klublokal der kroatischen­ Abgeordneten, wo er mit begeisterten Ism­­orufen empfangen wurde.Bischof Dkoloobec­ky begrü­ßte den Vatmss in schwungvollen Worten und versicherte ihn,daß die vereinigte Opposition ihn in seiner patriotischen Thätigkeit unterstützen werde.Bani­ S Graf Pe«ja­­csevich gab seit­ek Freu­de dani­ber Ausdruck,daß es gelungen sei,die Gegensätze auszugleichen.Der Bauus verweilte dann n­och längere Zeit in dem Klub und konversirten mit den einzelnen Abgeordneten.Im Laufe des Gespräches wu­rde er aufmerksam gemacht,daßian allen die Zensur noch immer nicht abgeschafft wurde.Der Banus versprach,511 verfü­gen,daß die Blä­tter nicht mehr konfiszirt werden. Der Honvédminister für Die ungarischen Kadetenschulen. Honvédminister Ludwig Jelesfaluffy hat an sümmte­riche Jurisdiktionen ein Meskript gerichtet, in welchem er den Wunsch äußert, man möge auf gesellschaftlichem Wege bestrebt sein, je mehr Böglinge fü­r die Kadetenschule zu gewinnen, damit die ungarischen Klassen der Kavallerie- und Artillerieschule, die wegen Mangels an ungarischen Zög­lingen bisher nicht eröffnet werden konnten, noch im Laufe des nächsten Jahres eröffnet werden können. Das Deskript des Honvedminister will der erste Schritt zur Sank­ung der Klage sein, daß das gemeinsame Heer wenig ungarische Offiziere hat. Begrü­ßungen. Der Direk­ionzrathb des Budapester Handelsgremiums machte heute unter­ Führung des Präsidenten Theodor Hüttl beim Handelsminister Franz K­ossuth seine Aufwartung, um ihn zu seiner Ernennung zu bes glnckwünschen. Außer dem Präsidenten nahmen an der Deputation theil: die DBizepräsidenten­­ Friedrich Neumann de Gardony und Hofrath Sigmund Ritter v. § alt der Rechtsanwalt des Gremiums Dr. Bela DalhoFy, Sekretär Alphons Sz­avopit, ferner Albert Marks Kai Rausch, Hole Mößmer, Hoff Kunz Emanuel Schulz Emerich Linzer, Jacques Simon, Jol Girardi Zoff Klein, Julius Vogel, Sigmund 2%. Breitner Ferdinand Neruda, Theodor Kickerteß und Julius Wiener. Präsident Theodor Hüttl begrüßte den Minister in einer schwungvollen Ansprache; er schilderte die Thätigkeit des Gremiums und der von dem Gremium erhaltenen Institutionen: der Handels­­akademie, des faufm­ännischen Spitale, der unteren Fachreute und des vis und bat den Minister, dem­ Gremium Wohlwollen ent­­gegenzubringen. Hierauf übergab Präsident Hüttl dem Minister ein Ehrenexemplar der Geschichte des 210jährigen Bestandes des Gremiu­ms. Handelsminister Franz Kosfruth antwortete wie folgt: .. Beehrte Herren!­ch freue mich Ihres Erscheinens und ob­ gleich ich Ihre Thätigkeit ferne, habe ich dennoch mit Aufmerksamkeit die Worte ihres Präsidenten angehört, mit welchen er diese Thätig­­keit beleuchtete. (Sireneuse.) Ich bin vollständig von jenem Bemnwuhl­­sein Duch­erungen, bak der Wohlstand eines jeden Landes von Der Entwicklung feiner Industrie und seines Handels abhängt. Mit Genugthuung nehme ich die K­undgebung Ihres Vertrauens entgegen und kann Ihnen die Versicherung geben, daß ich Alles, was ich nur vermag, im „Interesse des Handels und der Industrie thun werde. (Stürmische Eljenrufe.) Die Deputation machte sodann auch beim Staatssekretär im Handelsministerium Sojef Szterenyi ihre Aufmartung. Wahlbewegung.­­­­Jnk Bezirke Vagy Bentmiklós sind­ wie eng­­meldet werde als Kandidaten Ernst Rónay(Verfassungspartei) und Desider Nagy(Unabhängigkeits-Partei)aufgetreten. Im Giralte­rt Wahlbezirke, wo demnächst die Abgeordneten­­wahl stattfindet, terrorisiren die Nationalitäten die Bevölkerung. Aus Szepes wurde dorthin eine Gendarmerie-Assistenz beordert.­e erklärt, daß die Negierung in den Wartek­onferenzen Aufklärungen zu Feuilleton. Frauenbriefe. „Schreibe, wie Du redest, so schreibst Du schön,“ das mar das Rezept, das der junge Leffing einmal seiner Schwester in Bezug auf das Briefschreiben, gab. In diesen scheinbar so einfachen Worten liegt in Wirklichkeit eine tiefe Beobachtung ausgesprochen. Gewiß gilt die Forderung nach unverfälschter Natürlichkeit im Brieflichen Ausdruck auch für die Männer, aber diese haben im weiten Umkreife ihrer be­­ruflichen und geschäftlichen Pflichten meist Briefstoffe, in denen bas reale Interesse den entscheidenden Inhalt bildet. Und dieses überwiegt zumeist so, daß es dem Schreiber nicht Naum und Gelegenheit gibt, auf den Brief gewiissermaßen am Mann per­­sönlich abzufärben. Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen. Aber fraglos it ein Frauen­brief in einem viel tieferen Sinne Abbild der weiblichen Persönlichkeit : die Frau ist die Trägerin der ursprünglichen Empfindung, des natürlichen Gefühles, der ine­stinktiven Klugheit. Die Frau gibt sich im Briefe zumeist, wie sie wirtlich it, sie folgt gern der augenbllcklichen Eingebung und nimm­t sich nicht gern ein Blatt vor den Mund. Das verleiht ihren Briefen vor denen der Männer, die oft aus geschäftlichen Nachsichten die volle Wahrheit hintanfegen müssen, den Verzug der größeren Glaub­­würdigkeit. &3 it nun sehr bemerkensnwerth, daß die Gabe, einen guten­ Brief zu schreiben, bei Frauen mit dem Mehr oder Minder an geistiger Bildung gar nichts zu thun hat. Das haben be­deutende Männer wiederholt erkannt und ausgesprochen. Schon der alte Gellert schreibt an eine­rau: „Ich habe Ihnen schon oft genug gesagt, daß die Frauenzimmer bessere Briefe Schreiben als die Mannzpersonen, und dies gilt nicht allein von Frauenzimmern von Stande, die eine gute Erziehung geworfen haben, sondern an von anderen Personen Ihres Geschlechtes." Noch fas­tiger spricht ih Wild. v. Humboldt in einem seiner berühmt gewordenen „Briefe an eine Freundin” aus: „Ich Feine Frauen, denen Niemand Geist absprechen kan, noch absprechen wird, sie besigen viele und selbst gelehrte Kenntnisse. I­m Gebiete der Wissen­­schaften ist ihnen wenig fremd; sie haben Alles gelesen, was in die neuere und frühere Zeit fällt... und ihre Unterhaltung ermüdet und ihre Briefe sind raum zu lesen Man fragt wohl,­ woran das Liegt, und die Antwort it nicht leicht.” Gehört also tiefe Bildung nach diesen Beugnissen keineswegs zu den Grundbedingungen eines guten Briefstyls bei Frauen, so zeigt die Erfahrung andererseits, daß Frauen, deren geistiger Horizont fein jeher hoher ist, die allerbeiten und Lesensunwertheiten, Briefe schreiben. Gesunder, Haver Menschenverstand, drastische Wlaftit des Ausdrucks, vollst­ündische Schärfe und Mutterwig erleben reichlich einen Mond von Gelehrsamkeit, das heißt, sie befähigen viel mehr als aufgestapeltes Willen zu originellen Briefen. Goethes Mutter ist für diese Thatsache ein Musterbeispiel: Ihre armwüchsige Kraftnatur gibt ihr in ihren Briefen Wendungen ein, die ung durch­ ihre Schärfe geradezu überraschen; sie trifft mit jedem ihrer Worte den Nagel auf den Kopf. Alsı­ei Sophie Karoche, die Freundin Mieland’s, einen Sch­wiegersohn ausgesucht hatte, berichtete Frau Ruth Goethe der Herzogin Amalie von Weimar über diesen Heiraths­­kandidaten in einem Briefe, der ums Heute noch durch seine frische Unmittelbarkeit feiert. Sie erzählt der „theuern Fürstin” — so lautet die Anrede —, daß sich ihr gestern „das Ungeheuer” vorgestellt habe, und führt dann fort: „Wenn mich der zur Königin der Erde — Amerika miteingeschloffen — nahen wollte, so — ja so gäbe ich ihm einen Korb. Er sieht aus mie der Teufel in der siebenten Bitte in Luther’s einem Katechismus, ist dumm wie ein Heupferd” . .. Man kann nun aber, wenn man die Briefliteratur zurü­d­­verfolgt, die charakteristische Thatsache Konstativen, daß der frische und urwüchsige Ton der Syrauenbriefe auch auf die Männer von­ großem Einfluß geworden ist. Ermuntert durch die Natürlichkeit, mit der die Frau schreibt, sucht auch der Mann si von allen rhetorischen Bojen loszulösfen und sich auf den einfachen Ton des Frauenbriefes zu stimmen. Die Korrespondenz mit der Frau bedeutet so für den Mann oft eine Nackehr­ zur Natur, ein Ablegert­­onventioneller Formen. Bismard gehörte zu Denen, welche diese Möglichkeit, sich „auf dem ungeni­ten Plauderfuß zu erhalten“, besonders Bbochsc­hägen. Er schreibt an seine Schmetter, wie froh — ermuntert doch ihre Vorbild — er sei, nicht jedesmal „eine Art von geistigem Sonntagstod zum Briefschreiben anziehen zu müssen“. Und nicht etwa nur wegen der Möglichkeit des „laisser aller la plume“ ist die Korrespondenz der, Frauen für begabte Männer oft bedeutsam geworden, sondern weil sie‘ gerade Frauen gegenüber ihre edle Männlichkeit gemissermaßen in konzentrirter Form zum Ausbruch brachten. Der Gedanke, an eine Frau zu schreiben, ist da oft der Antrieb, ein möglichst geschloffenes und Tadenloses Bild der eigenen Seele zu geben und den Brief zu einem vollgemichtigen Zeugniß der männlichen P­ersönlichkeit zu machen. Die Frauenbriefe haben aber noch nach einer ganz besonderen Seite hin für uns ein Interesse: in Bezug auf die sprachliche Form. Frauen verstoßen sehr leicht gegen nterpunktion, gegen Formenlehre und Syntar — aber das Manco an äußerer Korrektheit wird oft reichlich durch den Inhalt aufgemogen. Auch hiel it Goethe’­ Mutter ein taffisches Beispiel: sie lebte mit Orthographie und Inter­­punktion stets auf sehr gespanntem Fuße und bezeichnenderweise hat ihr großer Sohn einmal gesagt, die Interpunktion sei eine Kunst, die er nie habe lernen können.­­ Aber nicht um den Freibrief, da und dort gegen die Grammatik verstoßen zu dürfen, handelt es sich, sondern um die Frage, wie sich die Frauen in den Briefen zur Sprache als Ganzem stellen. Und da zeigt­ es sich min, daß sie die konservativen Hüterinnen­ der Mutter Sprache sind. Wer die Geschichte des Briefes zurückerfolgt, der stößt immer wieder auf die bemerkenswerthe Thatsache, daß in den Zeiten der tiefen nationalen Entartung, wa rende Kultur und fremde Sprache vom ganzen eben des Volkes Befit ergriffen hatten, die Frauen die Muttersprache hochhielten. Auch schon aus dem Alter­­thum wird uns eine ähnliche Beobachtung berichtet. Cicero erörtert gelegentlich einmal, daß „die Frauen das Alterthümliche leichter unver­­dorben bemahren, weil sie mit weniger Menschen verkehren als die Männer und daher immer das festhalten, was sie zuerst gelernt haben“. Aus der ganzen Redeweise seiner Schwiegermutter Laelia hörte er die Sprache des Plantus und Naevius heraus, so frei von jeder Ziererei und Affektation sei ihre Art zu reden. Leider wissen wir von antiken Swanenbriefen sonst sehr wenig. Mit großem Staunen hören mir, daß Cornelia, die Mutter der Grackhen, an ihre Söhne Briefe voll männlicher Energie geschrieben habe, in welchen sie mit ihnen Fragen der Bolitit erörterte. Schön sagt Cicero daher in Bezug auf diese Briefe, die Söhne der Cornelia seien nicht so sehr in ihrem Schoße, als vielmehr in ihrem Style erzogen worden! Halten wir sonst noch Umschau in der römischen Literatur, so finden wir allerdings noch eine ganze Reihe von Frauenbriefen in des Ovid’s „Heroiden“. Das ist aber eine fingirte Korrespondenz zwischen Helden und Heldinen der möothischen Vorzeit: im süßlichern Liebesgetändel, das in feinem Raffinement die Verderbtheit und Unnatur der augustei­­ten Zeit niederspiegelt, ergeben sich Leander und Hero, Penelope, Briseis, Ariadne u. s. w. in brieflichen Ergüiffen. Auf Form und In­­halt der wirklichen Briefe aus der opidischen Zeit gestattet diese folette Spielart der Epistel seinen Rückchluß. Aber in seiner „Kunst zu lieben“ kommt der Dichter auch auf Frauenbriefe zu Sprechen, und zwar natürlich auf Liebesbriefe. Er empfiehlt den Frauen, sich in diesen Briefen jeder affektirten Wendung zu enthalten; die Form der Abfassung eines Briefes sei oft entscheidend für die Ent­wicklung der ganzen Liaison: insbesondere könne ein Stylfehler im Briefe an den Geliebten alle Schönheit und alle Wirkung des Liebreizes der Schrei­­berin zu Schanden machen. Auf dem Unmege über Ovid und seine tändelnden Bemer­­kungen sind wir nun zu demjenigen Frauenbriefe gekommen, der so eigentlich den Kernpunkt der weiblichen Korrespondenz bildet — zum Liebesbrief. Und im Liebesbrief. Der eigentlichen Offenbarung der Trauenseele, tritt auch jenes ,don oben flüchtig angedeutete Verhältuig zur Sprache am eklatantesten hervor, mag eine Frau einen Brief in einer fremden Sprache abfassen, sobald sie zu Herzensangelegenheiten­ gelangt, geht gewissermaßen der Firniß der fremden Kultur los und sie sprich im ihrer Muttersprache. Das, was ihr am natürlichsten und am engsten vertraut ist, nämlich ihr Liebesgefühl, das kann sie auch nur in der Sprache wiedergeben, die ihr angeboren it. In einer Briefsammlung des mittelalterlichen Mönches Werulen von Tegernsee findet sich auch das gelehrte, lateinisch abg­efaßte Schreiben einer Frau: er­st nun höchst charakteristisch, daß sie dort, wo sie von ihrem Liebsten handelt, pröglich weib­liche deutsche Worte in den lateinischen Text einfügt. Und auch in späterer Zeit hat man beobachtet, daß namentlich rauen fürstlichen Standes, die in ein fremdes Land verheirathet wurden und dort unter dem Zwange der neuen Umgebung auch die Sprache ihrer zweiten Heimath annehmen mußten, in ihren Briefen an ihre Familie immer, wenn sie zur Besprechung ihrer Herzensangelegenheiten gelangten, zu den ver­­trauten Klängen der Muttersprachhe zurückkührten. Die Briefe der berühmten „Liselotte”, der Herzogin Charlotte von Orleans, die eine geborene Brinzeffin von der Pfalz­ war, geben für diese Thatsache beredte Zeugenschaft: sie, die Freundin Leibnizens, dringt in ihrer Korrespondenz, Die ung, nebenbei gejagt, Marie zugänglich gemacht, hat, immer wieder darauf, was ihr am Herzen liegt, in ihrer Mutter­­sprache jagen zu dürfen... . Wohl hat auch der Frauenbrief Zeiten der Unnatur und des Meberschwanges durchgemacht: Bettina v. Arnim’s Briefe sind bei all ihrem herzhaften Temperament doch schon auch voll von Affektation, von outrerter Leidenschaftlichkeit, von Effekthascherei. Und die Nabel schreibt ganz in der gesteigerten Nervosität des Milieus, in dem sie lebt, ganz in dem Ton der Zeit, von der Treitschke sagt, daß sie „in unsinnlichen Bildern, verrenkten Wörtern, über seinen Anspielungen gemetteifert, und sich in ihre eigene Unnatur verliebt habe". Doch das waren immer nur vorübergehende Stadien: aus der raffinirten Schreibart, die bei den Frauen immer mit der lobenden Möglichkeit, im Drude zu erscheinen, rechnet, hat sich der Briefstyl der­rauen immer wieder zur Natur und Natürlichkeit emporgehoben. Es it ein Glück, wenn die Frauen nicht nach literarischen Vorbildern, sondern aus ihrem eigenen primären Empfinden heraus Briefe schreiben. Wenn alle Brief­­schreiber „papieren“ werden sollten, „so mendet Euch“, ruft Otto Schroeder, ein begeisterter Bekämpfer des papiernen Styl3 aus, „troß der, höheren Töchterschule — an die Frauen“. Bücher­­staub und Frauen werden einander hoffentlich immer feind bleiben. Und „was man zu ihnen niemals jagt, und aus ihrem Munde niemals hört. . . das ist sicher papieren“. Und noch Tapi­­darer hat der Dichter an die Frauen das Bostulat der Natürlichkeit im Briefschreiben gerichtet in den Worten: „Styl, mein Schach, hat Dein Profil, Deine Briefe, gottlob, feinen.“ Eugen Holzner, eine krause Situation. Originale­ Korrespondenz des „Reiter Lloyd“­ d. Wien, 50. Mai. Heute geschehen ganz merkwürdige Dinge im öster­­reichischen Parlament. Nicht nur, daß die offiziell abgesagte Sigung inoffiziell abgehalten wurde, es wurden auch in den Partei­lubs und in der Obmännerkonferenz Beschlüsse gefaßt, die von einer starren Gegnerschaft gegen Die Geschehnise der legten Tage Zeugniß geben und einen Nijus zum Wider­­stande befunden, der bei den österreichischen Parteien etwas fremdartig anmuthet. Man ist jeher verstimmt, ja aufgebracht sogar über die Demission des Prinzen Hohenlohe und selbst solche Parteien, die Die Begeisterung, mit der der Prinz für die Wahlreform eintrat, nichts weniger als gouti­en, künnen auch dem Ministerwechsel in der derzeitigen Situation feinen Geschmach

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