Pester Lloyd, November 1906 (Jahrgang 53, nr. 267-279)

1906-11-01 / 267. szám

; Seite 2 SEE SATAN OSS B RWE­­r Haarspalterei über fdhale Worte­­ zulassen, sondern wichtige D Beweisgründe erfordern. « ·DagWesen des Zo­lls und Handelsbündk —nisses ist L Die mate­rielle Zolleinig­ung der vertragschließenden Länder-Derselbe Zolltarif gegen das Zollausland,dieselbe Zollpolitik gegenüber dritten Staaten und das einheitliche Vorgehen in allen auf die Durchführung des Zolltarifs bezüglichen Angelegenheiten , bilden das Wesen der Zolleinigung.­ Der innere Verkehr zwischen den zollvereinten Ländern pflegt gewöhnlich­ ganz frei zu sein, das Wesen des Zoll und Handelsbündnisses liegt­­ aber nicht in diesem freien Innenvertfeter, denn Zwischen­­zölle, oder aber einzelne Z­wischenzölle sind auch zwischen z allvereinten Ländern ganz gut denkbar. Die Zoll­­politik gegenüber dritten Staaten ist daher eine einheitliche und kann durch zollvereinte Staaten nicht beliebig oder einseitig geführt werden.­­. . Nun sind die Verhältnisse der österreichisch-un­ga­rischen Monarchie durch die Zollpolitik des Deutschen Reiches und durch die abgeschlossenen Zollverträge mit dem Deutschen­­ Reiche,mit Belgien,der Schweiz,Italien­ und Rußland der­­artig gestaltet,da Ungarn dieselben Zollsätze gegenüber allen übrigen Staaten,mit Ausnahme Oesterreichs,anwenden m­uß,welche O«esterreich anwendet u­nd umgekehrt,das heißt: Ungarns­ Zollpolitik gegenüber dritten Staa­­ten ist ein die Zollpolitik Oesterreichs und umgekehrt gebunden;Ungarn muß mit Oesterreich bis 1917,respektive bis 1915 eine einheitliche Außenzoll­­politik befolgen,Ungarn ist mit Oesterreich bis zu dem genannten Zeitpunkte zollvereint.«· Der Handelsvertrag, den somit Ungarn mit Oesterreich für die nächste Zeit abschließen will, kann nur auf der Basis der Zolleinigung gedacht sein, muß aber keineswegs die bis­­herige Formn oder gar den Namen des Zoll- und Handels­­bündnisses tragen, sondern man ganz gut auch Han­dels­­vertrag, oder Vertrag zur Regelung der Zoll- und Handels­­verhältnisse genannt werden. . theinmal das Wesen betreffend die Zollpolitik gegen­­über dritten Staaten durch die Zolleinigung geregelt,dann­­ können alle übrigen Fragen des bisherigen Zoll-unthandelsbündnisses je nach Be­­lieben der vertragschließenden Theile auf engerer oder breiterer Grundlage gelöst werden. Die geschichtliche Entwicklung des bisherigen Zol- und Handelsbündnisses zeigt deutlich, wie früher gemeinsam geregelte Materien aus dem Bande der Gemein­­­­samkeit gelöst wurden und eine selbstständige, wenn aug theilweise vertragsmäßige Regelung fanden. Die Lloydfrage it aus dem Bereiche des Zoll- und Handelsbindnisses ver­schwunden;­ die Behandlung der Erfindungspatente ist ein­­seitig geregelt. Die Währungsfrage ist durch speziellen Vertrag gesichert; die Maß- und Gerichtsfrage gehört nicht­ mehr in den Rahmen des Bründnisses. Es Herrscht im Entwicklungsgang die Nichtung vor, mög­­lichst viel aus dem Gebiete der „gemein­samen" Angelegenheiten in das Gebiet der „selbstständig", wenn all einverständlich ge­regelten zu übertragen.­­ Und wenn die ungarische Regierung jetzt,wo sie sich auf­ ein­e Majorität stützt,deren größter Theil auch die wirthschaftliche Selbstständigkeit Ungarns als Hauptziel ihrer Politik betrachtet,die Tendenz der Regelung der wirth­­schaftlichen Fragen auf Grundlage der Selbstständigkeitx in rascherem Tempo wünscht,so ist das ganz natürlich und dem bisherigen­ Vorgange entsprechend. Es gibt noch manche Materien,­die in dieser Ent­­wicklungsrichtung der Selbstständigkeit ausgebildet werden kön­nen.­­­ieher gehören­ in erster Reihe die Ve­rzehrungs­­steuer­n."Die Eisenbahnfragen­ haben auch die Tendenz der selbst­­ständigen Lösun­g oder auch der Lösung im Wege der Weltvereine,"­­sowie es theilweise schon für das internationale Eisenbahn­­recht geschah.Au­ch in zollpolitischen Dingen ist die Geltend­­machung der Selbstständigkeit der internationalen Individualität­­ Ungarns in mehrfacher Hinsicht möglich.Das Konsultar­­wesen­ ist durch die selbstständigen Fachreferenten der einzelnen Staaten­ bereits,wenkt auch nicht stark,so doch einigermaßen individualisirt und kann ohne wesentliche Schwierigkeit noch weiter fortgebildet werden­. Es ist eben­ in erster Reihe eine Geldfrage, ob und­­ wo wir im Auslande duch Ungarn selbstständig kommerziell vertreten sein wollen. Im Rahmen eines Handelsvertrages könnte die Lösung Dieser Trage nit unschwer erfolgen. Ebenso liegt der Fall mit der Frage der Handelsverträge mit dem Auslande. Wenn auch die zollvereinten Länder mit­ dritten Staaten nur ganz identische Handelsverträge­­ ab­­schliegen können, da sie eben eine und dieselbe B­ollpolitik befolgen müssen, so ist es Doch denkbar, daß die Individu­a­­lität Ungarns in der Zukunft bei solchen Verträgen mehr zur Geltung gelangt. Wenn es möglich ist, daß Ungarn in den Weltpostverträgen als selbständige Postverwaltung ers­cheinen kann, warum sollte bei einem Handelsvertrage die „Individualität oder die Selbstständigkeit Ungarns nicht eben­er hervortreten oder besser hervortreten, als es bisher der Fall war. Wenn Ungarn somit einen Handelsvertrag fordert, in welchem die zollvereinten Staaten Ungarn und Oesterreich ihr­ selbstständiges V­erfügungsrecht in wirthschaftlichen Fragen möglichst sichern und weiter als bisher­ ausbilden mollen, so ist das sein so arges Verlangen, um deshalb die, ohnedies nicht rosigen wirthschaftlichen Verhältnisse der österreichisch­­ungarischen Monarchie, der Unsicherheit auszufegen,­ die durch perennirende Ausgleichsverhandlungen hervorgerufen wird und die begleitet von den fortwährenden Aufregungen der gegenseiti­­gen Öffentlichen Meinung nunmehr über zehn Jahre lang dauern. „Ein baldiger Abschluß der Ausgleichsverhandlungen it ein­­dringendes Bedürfniß der gedeihlichen Wirthschaft Ob nun Der Ausgleich dbieform eines Handelsvertrages oder­­ Bünd­­nisses erhält, ist nebenjächlich,da man beider­­seits dem Wesen nach zollvereint bleiben muß und Dieser Zustand, wenn nicht anders möglich, im der derzeitigen Term, das heißt durch selbstständige Gesete unter der Aufrechterhaltung der Reziprozität erhalten wird und erhalten werden muß.­­ Ungarns. und Desterreiche. % .­­ T­ on Dee A - Das Budget im Finens-Ausschusse, Budapest. 31. Oktober. Die Tage folgen einander, aber sie gleichen sich nicht. Häufig Haft sogar zwischen den Abschnitten desselben Tages ein himmelmeiter Unterschied. Die Berathung des Finanz- Ausschusses, die in der VBormittagsfisung auf den Höhen politischer und wirthschaftlicher Probleme sich bewegte, verlor sich in der Abendfigung in der Niederung der gesellschaftlichen und ökonomischen Gehäffigkeit. Mean muß das Kind nur beim rechten Namen nennen. Da miıride gegen die zur Öffentlichen Rechnungslegung verpflichteten Attengesellschaften der Vorwurf erhoben, daß sie in zu geringem Maße besteuert sind, während sie in Wahrheit unter der Haft der öffentlichen Abgaben seufzen. Da wurden ferner einzelne Unternehmungen ohne den Schatten des Beweises windige und dennoch schwere Auflagen erhoben. Da ereignete sich endlich ein Zwischenfall, der sehr viel zu denken gibt und die feindlichen Tendenzen gegen den Erwerb in die grellste Beleuchtung rückk. Selbst , ein so hervor­­ragender Staatsmann und Bollswirth wie Koloman v. Szell, der zwei Jahrzehnte hindurch am­ der. Spiße zweier großer Banken Sich um vergessene Verdienste um die unwirthschaftliche Entwicklung erworben, stieg in dasselbe Horn, indem er mit der vollen Autorität seiner Ver­gangenheit, wenigstens nach den vorliegenden Berichten. Die Anschauung vertrat, daß die Geldinstitute und Aktiengesell­­schaften zu gering besteuert sind, weil sie steuerfreie Staats­­papiere in großen Mengen befigen. Der Angriff von dieser Seite muß Verminderung erwecen. Es ist unseres Wissen, daß seine Bes­chuldung an das Ausland gerade dadurch( mesentlichy)­ gemildert wurde, weil die heimischen Istitute in der Lage waren, namhafte Beträge unserer Staatsemissionen aufzunehmen und dauernd zu binden. Soll etwa der ausländische Befiger unserer aus guten Gründen steuerfreien Staatsobligationen unbehelligt sich­h dieses Befiges freuen künnen, und will man etwa den ein­heimischen Befiger, wenn er gerade ein Ak­tenunternehmen­­ ist, in diesem Belange differenziren? Das schien auch dem­­ Miinister-präsidenten und Finanzminister Dr. Weierle allzu weitgehend, denn er beeilte sich, hier anzumerken, daß der Ben­g an steuerfreien Obligationen ein unerläßliches Erfor­­derniß der Liquidität dieser­­ Insstitute se. Und — als ob er sofort bereut­ hätte, dieses Zugeständnis­ als Bolfswirth ge­­macht zu haben, während er sonst auf beinahe alle die erho­­been Anklagen bereitwillig­­ einging, beeilte er sich als Dann der Situation hinzuzufügen, daß er die Institute und Gesell­­schaften progressiv nach ihrem Einkommen zu besteuern Die Absicht habe." Ganz gut und ohne Einwand, wenn Die progressive Besteuerung auf der ganzen Linie für alle Bürger des Staates in gleicher Weise..von der Gefeggebung gut­­geheißen wird. Glaubt man aber wirklich doch Derartige Zwischenfalls-Berathungen und­ Erklärungen die ruhige wirthschaftliche Entwicklung zu fördern? Damit irrt man weit ab vom Ziele oder man Hat es niemals ernstlich­hns Auge gefaßt. “ Der uns vorliegende Bericht über den Verlauf der Berathung lautet: Der Finanz: Ausschuh des Abgeordneten­­hauses hat heute Nachmittags um 5 Uhr unter dem Borsige Solo­man SzeN’S eine Sikung gehalten, in welcher von der Regierung Minister-präsident 38 eferle, Staatssekretär B­op­ovich, Sek­ions­­rath Telepsy und der Präsid­ent des Staatsrechnungshofes Ralovpiy anwesend waren. Zunächst wurde der Gelegentwurf über die Revision der auf die Organisation des Staatsrechnungs­­hofes bezüglichen Belege in Verhandlung gezogen.­­ =. Referent Raul Hollöty beleuchtete den Gelegentaut, worauf Ludwig M­or­en, Stefan Ratovkín und atka (ágb, fid), äußerten. Die Vorlage wurde mit einer stylistisiert­en Aenderung Lengyel’s Abgenommen. .­­Sodann wurde die Debatte über das Finanzbudget fortgeseilt ,.· « .· oltänLengyel verlangt,die ausländischen Assekuranz­­gesellschaften sollen verhalten werden,ihre Prämienrefekten in ungarischen Werthen anzulegen sie sollen auch im­ Betreff der Bilanciruttg upter staatliche Kontrole gestellt werden,denn die Miß­­bräuche und die Umgebung der Besteuerung sind gang und gäbe­­­ M­­inister-Präsident Wekerle:Der Gesetzentwurf über die Prämienwesewe ist vorbereitet und wird binnen Kurzem verhandelt werden könnten.Was­ die Bilancirung betrifft,kennt der Ministers Präsident die bezü­glichen MWßbräuche,doch kann er in Ermangliug eines Gesetzes sich nicht einmengen. » Im wetteretx Berichteder Spezialdebatte bemerkte der Referent PaktleitstJ,daß in unserenAend­ern der Bureaukratismus über­­handnimmt.Das Beamtenkorps kostet jährlich riesige Summen,sodaß man bei der Befriedigung der Ansprüche mit großer Vorsicht vor­­gehen muß. Er verspricht, hierüber noch detaillirte Daten­ vorzulegen. . . Ludwig Holle will Hoitsy dabei unterfragen, den Bureau­kratismus auszurotten und die Verwaltung zu vereinfachen. Doch hält er die­­ Verbesserung der Lage der Staatsbeamten, Richter und Eisenbahner für unbedingt nothwendig. Redner befragt sich, daß die Steuerverwaltung in­ der Hauptstadt eine verworrene ist. Lengyel verlangt, daß die Finanzdirektionen mit den armen Leuten rücsichtspoller . verfahren mögen; ferner, daß Die Regierung bei der Ertheilung von Konzessionen nationale und Racenrüdlichten beobachten möge. . . Minister-Präsident Weferle beruft fi auf seinen, an die Finanzdirektionen­ gerichteten humanen Grlaß, welcher eben ber­friedigen kann. Wenn ihm in Betreff der Ertheilung von Konzessionen Mißbräuche bekannt werden, geht er streng vor. Ludwig Hols verlangt, das das moralische und geistige Niveau des Finanzmahlorps gehoben werde. · Beim Titel,,direkte Steuern«findet Referent Hoitsyh daß die zu Öffentlicher Rechnungslegung verpflichteten Unternehmungen zu gering besteuert sind. Präsident stimmt Hoitsy zu. Er findet die Ursache dieses Umstandes darin, daß die großen Institute und Unternehmungen ihr­ Vermögen in steuerfreien Papieren anlegen. Das ist ein Miß­brauch, welchen abzuhelfen die netten Steuergesäße berufen sein werden. . Minister-Präsident Weierle erklärt, er habe die Absicht, die Geldinstitute nach ihrem Einkommen auf progressiver Basis zu besteuern, vom­ Gesichtspunkte der Liquidität, sei es aber wichtig, daß die Intitute über möglichst viele Werthpapiere verfügen. Das sei auch von höheren finanziellen Gesichtspunkten unwünschensmwerth. HJolton Lengdyel führt an, daß ausländische Versicherungs­­gesellschaften und einzelne Unternehmungen ihre Einkünfte verheim­­lichen. Redner bittet um die Abstellung dieser Mißbräuche. « Minister-präsident Weterle erklärt, auc er verfolge das Ziel, alle Mißbräuche zu beheben; wenn er das auch nicht ganz erreichen kann, so wird er die Mißstände doch zumindest einschränken. » Bei der Post,,Grenzzölle"bemängelt Zoltan Lengych daß dies Beam­ten schlecht dotirt werden und auch ihre Anzahl gering sei, so daß wir im Falle der Errichtung des selbstständigen Zollgebietes nicht gening ausgebildete Steuerbeamte haben wer dem Minister-Präsident Weket­e und Staatssekretär Popovits ertheilen in dieser Beziehung­ beruhigende Aufklärungen. Bei dem Titel»Taba­kgefälle«weist Referent Hoitsv auf die Zustände hin,welche derzeit bei der Anschaffung ausländischer Tabakblätter bestehen­,indem wir einigen Lieferanten vollkommen ausgeliefert sind.Er bittet in dieser Beziehu­ng um Abhilfe. Zoltan Lengyel besitzt gleichfalls Kenntniß von Mißbräuchen- So seien unter Anderem auch beidechstellung der grossen Tabak­­kilfen viele Ordnungswidrigkeiten vorgekommen.Auch die Tabaks­handelsgesellschaft gehe nicht in Allenk iI­ der richtigsten Weise vor­ Recier fordert diechier­ung auf,den mit dieser Gesellschaft geschlossenen Vertrag vorzulegen.. "Minister-Präsident«cherl­ gibt zu,daß in der Ver­­gangenheit Mißbräuche vorgekommen sein m­ögen,wenn es solche jetzt noch gebert sollte,­werde er sie ahnden.Die Mißbräuche bestanden hauptsächlich darin,daß die Handelskonjunkturen nicht ausgenützt wurden-Jetzt strebt man dahim dieselbe i­ besser nusztmützen ·Bei der Post,,Klassenlott·erie«,bittet Zvltän Leitgttd­,die Negierung möge dahin Klassenlotterie aufhören. Minister-Präsiden­t Wekerle verspricht dem Ausschusse,daß er Alles aufbieten werde,um die Spielwuth einzudämmen. Bei der Post»Salzgefälle«verlangt Zoltán Leng­yel die Einschränkung d­ Vertrag­es der ungarischen HandelsgesellschafbEr erklärt sich­ gegen die Auflösung der Salzämter­. ". "Minister-Präsiden­t Wekerle:Die Aufhebung der Salz­­ämter wurde schon 1868«ausgesproche­r,’doch sind thatsächlich auch heute noch nicht alle aufgelassen,und es werden auch nicht alle ges­­chlossen werden.Au­ch heute kann wer immer Salz bei den Salz­­ämtern bestellen­.Wenn die Leute dies trotzdem nicht thun,so liegt der Grun­d darin,daß sie bei den Salzämtern keinen Kredit bekom­­men,während die Handelsgesellschaft ihnen Kredit gewährt. Ludwig Obercy und Zoltan Lengyelurg l­eIt die Ver­­besser­ung der materiellen Lagerschollbeam­ten.Auch wünschen sie, daß die Brückenmauth auch von den elektrischen Bahnen­ gezahlt werde,weil das Erträgtu­m der Brü­cken durch den Verkehr dieser Bahnen verringert wird. Beim „Metallbergbau“ und bei den „Opalgruben“ bemängelt Referent Hoitsy, daß das Erforderniß der Bergleute zu hoch be­­griffen sei, zumal sich dasselbe in den jüngsten Jahren nie bewährt hat. Er ersucht den Minister, dahin zu mirten, daß ein realeres Budget angefertigt werde. wirken, daß die Irreführungen mit der­­­ Minister-Pkcisidekttc­erle:Der gemze Bergbaumuß aufgegriffen­ u­nd die Uebelstände müsseIx sank­t werden Der Ausschuß gelangt h­eute bis zur­ Post»Geldprägung«. Den restlikhen Theil des Budgets des Finanzministeriums wird der Ausschußmeiner am Montag,5 Uhr Nachm­ittags,zu haltenden Sitzung verhindelt SamstagxRachmittagsö Uhr wird der Ausschußdab­folger des Ackerbesministeriums in Berathung ziehen.­ am Tage. Die Neffe Vehrenthal’s nach Petersburg und Berlin, Wien, 31. Oktober. (Orig.-Telegr.): Minister des Aenkern Freiherr v. Ah­renthal,­ der­ heute Fraß aus Budapest wieher zurü­ckgekehrt ist,­ tritt am Freitag seine Auslandsreise an. Er begibt sich zunächst nach Prag, von wo er mit seiner­ Frau zur Ueberreichung seines Aba­berufungsschreibens und zur gesellschaftlichen Verabschiedung nach Petersburg reist. Die Müdreise nach Wien wird der Minister über Berlin machen, wo er dem F­ürsten Bilom einen Besuch abstatten wird. — Freiherr v. Nehrenthal wurde um 2 Uhr Nachmittags von Sr. Majestät in besonderer Audienz empfangen. Freiherr v. Aehrenthal verweilte länger als eine Stunde beim Monarchen. rn hiesigen­­ Kreisen. wird bestätigt, daß bei der Besprechung Aehrenthal’s mit dem­ ungarischen Minister-präsidenten Deterle in allen Fragen eine vollständige Ueber­­einstimmung zu Tage trat. ara Die Ausgleichsverhandlungen. Die Mitglieder der österreichischen Fachkommiliton treffen am Freitag, 2. d. M., Mittags in Budapest ein. Die Ausgleichsverhandlungen werden in einer am­ selben Tage Nachmittags 3 Uhr stattfindenden Sagung wieder auf­genomm­en werden.­­ Sitzu­ng des Abgeordnetenhauses. Das Abgeordnetenhaus wird am 3. November 1. 3. um 10 Uhr Vormittags Situng halten. Die Arbeiterversicherung. Der Abgeordnetenhaus-Ausschuß für A­rbeiter-Angelegenheiten wird am 5. November um 5 Uhr Abends eine Lisung halten, in welcher der Gelegentmurf über die Versicherung der gewerblichen und der Han­delsangestellten gegen Krankheit und Unfall­fortlegungs­weise verhandelt werden wurd. Brofefise Gonda über die Wahlreform. Das morgen erscheinende Heft des „Magyar Fogallam“ vere­­ffentlicht einen sehr interessanten, auf­ gründlichem Studium be­­ruhenden Essay des Universitäts-Professors Dr. Bistor Gonda über die Wahlreform. Obwohl­ wir­ weder mit den Prinzipien, die der Autor vertritt, noch mit den Folgerungen, zu denen er­ gelangt, über­­einstimmen, glauben wir ten­og, [den mit Rückkt­hr auf die wissen­­schaftliche und politische Bedeutung Concha’s, diese Studie m­it einfach übergehen zu sollen. Concha erklärt sich entsehieden dagegen, daßs die Wahlreform bei uns auf Grund des allgemeinen gleichen Stim­mrechtes durch­­geführt werde. Dieses würde die ungarische Hegemonie gefährden und in sozialer Beziehung geradezu eine revolutionäre Wirkung haben. Diese Uebel­ könnten auch duch eine neue Eintheilung der Wahl­­bezirke und durch eine Beschränkung­­ des Wahlrechtes auf die des Redens und Schreibens Kundigen nicht behoben werden. Die liberalen Prinzipien müssen der nationalen Politik untergeordnet werden. Denn während­­ der Liberalismus die Befreiung des Individuums verlangt, wie auch, daß dieses dem Druce der über ihm stehenden Gewalten entzogen werde, in sozialer und in politischer Hinsicht nach Möglichkeit zur Geltung gelange, bedeutet die nationale Richtung, daß alle Individuen einem Menschentypus angepaßt, zu einem Körper und zu einer Seele verschmolzen werden. Da aber Gonda ein unbedingter Anhänger­ der nationalen Richtung ist, kan er das allgemeine Wahlrecht nicht annehmen, Durch welches die Zahl der Wahlen selbst, dann­ vervierfacht würde, wenn das neue Wahlrecht weder ein allgemeines, noch ein gleiches im strengen Sinne des Wortes wäre. Dr. beantragt daher eine Ausdehnung des­ Wahl­­rechtes,­­ die nach den jüngsten statistischen Daten die Gesammtzahl­ der Wahlberechtigten auf 2.465.000 erhöhen w­ürde, von denen 55­6 Berzent Ungarn wären. Conda hat auch die Mühe nicht gescheut. Die einzelnen Kategorien dieser Wahlberechtigten war Beschäftigung und Mutter­­sprache festzustellen. Danach würden auf die­ Urbeschäftigungen 1.534.440, auf Handel, Industrie und Berfeht 763.209, auf den öffentlichen Dienst 149.551, auf Haugeigenthümer und Skapitalisten 10.779 ent­­fallen. Diese­ Eintheilung würde sicherlich seine einzige Berufsgruppe befriedigen, am allerwenigsten aber die hohen Imede verwirklichen, welche den Anregern dieser wichtigen­­ Reform vor Augen fehmwebten. Konfungenoffenschaften und Singen des Ungaribums. Der Berböer Oberrabbiner Reich erschien im Auftrage der Berböer Wähler heute beim Staatssekretär Grafen Johann HadiE und bat ihn, den gegen die behördliche Unterftü­gung der Konsum­­genossenschaften eingereichten P­rotest an die kompetente " Stelfe gelangen zu lassen. Staatssekretär Graf Habdit erklärte, daß diese­ Trage bereits duch die jüngste Gnunziation des Ministers des Simern Grafen Julius Andrassy vollständig geklärt sei. "Er seinerseits könne die Kaufleute­ nur versichern, daß sowohl die Regierung, als aug die Behörden sich dessen bewußt sind, daß die Kaufleute Oberungarns die intensive Wahrung ihrer U­nteressen schon aus dem Grunde fordern können, weil sie in jener Gegend die stärkste und wirkungsvollste Stüße des Ungartdums vertreten­ : gegen ein wahres Glück für Ungarn, Grunde die Versuchung um Deine Mundwinfel legte,­­ als um den Mann zur­u erobern und mein Begehren nach Dir zu erwecen. (Er it ganz nahe bei ihr und preßt sie an sich.) Lifane: Das Begehren ist ein bloßer Instinkt, wie der Hunger. Francois: Der Hunger des Herzens; er ist ebenso berechtigt, wie der andere, ja vornehmer. g Lisane: Nein, der eine ist eben der Trieb der Selbsterhaltung, der andere der Trieb der Arterhaltung.­ Francois: Doch Herrlich umkleidet durch die Liebe. Lisane: Es ist lediglich unsere Einbildungskraft, die diese schimmernden Gemänder schafft. Francois: Was liegt daran? Ach, daß Du immer grübeln, mußt! Wenn das das ganze­ Ergebniß der Intellettualität ist, so will ich lieber ein Ignorant sein, als ein Weifer. Der Zug grenzt in voller Fahrtgeschwindigkeit , eine Station. Aus einem Staubwirbel und einer plößlichen Lichtfluth leuchtet der Name Montereau auf. Lisane: Montereau]... Ermordung des ‘Jean Sang-Peur durch Tauneguyg Dugatel, 1419... Schlacht von Monteremt, 1814. Francois(ein wenig entmi­chtert):Hör’mal,"n"reine kleine Lisane,es ist ja sehr interessant,I­it Dir Frankreich zu bereisen,man erspart zum Mindesten einen Baedeker·Aber· wie wäre es,wenn wir uns mit uns selber beschäftitettP Lisane:Du schätzest also nicht deanmber derer­­’gangenheit? « Francois:Oh,ja,aber ich finde,daß es Augen­­blicke der Gegenwart gibt,­die die ganze Weltgeschichte auf­­wiegen.­­ --­­(Zwei Stunden später verlassen die Beiden in Auxerre den Zug und eine ehrwürdige Postkutsche bringt sie nach Bincelotte. In dem alten Hause der Portrier werden sie von Claudine, der siebzigjährigen Magd der Familie, empfan­­gen, die beim Anblld der „jungen Frau von Herrn Francois' Freudenthränen vergießt: Francois (vergnügt zu Claudine): Hier stelle ich Dir Deine neue Herrin vor, Madame Lisane. Blandine (bewundernd): Sie haben gut gewählt. Francois:­Kann man hinaufgehen?Und has ihh Alles hergerichtet,wie ich7s Dir sagteP Clasudine:Alles,nur die Blu­men hat der Gärtner nicht gehabt,dies für die junge Frau besorgen sollte. Diese Orti — — oder Ordi — Lijane (lachend): Orchideen ! Elaudine: Das ist’s Schon! Aber der Gärtner gab mir Statt dessen Wolfsmaul..., er sagte, es wäre so unge­fähr dieselbe Sache.­­Lisane und Francoiss treten lachend in ihr Zimmer,­­das zum Glück nicht nur mit Wolfsm­taus geschmückt ist, sondern mit einer Fülle vonsiosett und Nelken,vermengt mithldblumen.Claudine hat»alle Vasen gefü­llt,deren sie habhaft werden konn­te,und hat zu­ diesem Decke sogar den Altar der heilige­­ Jungfrau seines Schmuckes beraubt.) Francois (zu Lifane): Du mußt eben mit dem guten Willen vorlieb nehmen.­­ Lifane (gerührt): Es ist Alles wunderschön und ich danke Dir vielmals dafür, daß Du mich empfangen­­ wolltest wie eine Milliardärstochter. Fr­angois: Fir mich bist Du viel, viel mehr als das. Also Dein Nest gefällt Dir? Lisane: Unendlich! Frangois (das Fenster öffnend, das den Ausblick auf eine in Mondlicht, silbern schimmernde Landschaft eischließt): Hier liegt das weite Land vor Dir; jeder Luft hanch wird den Duft der Felder zu Dir tragen und Die Sonnenstrahlen haben freien Zutritt vom Morgen bis zum Abend. Glaubst Du, daß. Du hier glücklich sein wirst! Lifane (besiegt): Ich bin dessen sicher! 7 } Frangois: Es wird ein sehr ‚einfaches, stilles und gleichförm­iges Leben sein, ‚besonders für jene, die das Süd des Friedens nicht zu schaben missen; aber auch: ein Leben, gefrügt vor Dual und Angst, vor all dem, was Du einmal „unechörte Schicsale der Erniedrigung” naruriert. Große Triumphe werden darin fehlen, aber was ist ein Triumph? Sieh’, die Größten­ der Dienschheit, was ist ihnen übrig geblieben?! . . . Meine Philosophie ist vielleicht nicht sehr verfeinert, ich sage einfach­ das, was ich denke, aber ich glaube nicht, daß die Weisheit gerade mit den Unzus­friedenen und ewigen Neidern it. Rifane (ohne Ironie): Du bist eben ein Landmann und festgemurzelt in dem Boden Deiner Heimath. Francois: Das gestehe ich zu! (Xüchernd ;) Und jet, da Du mit mir Tamft, Stamm und Krone dieser Wurzel zu sein, werde ich es och mehr werden. (Sie ihr nähernd, mit veränderter Stimme) Mein Weibl... Du mirst mein Weib sein!...: Lisa-Ike:-Ja,mein1Freund. Francois:Ich 11111ßcs mir wiederholen,11mm­ich von der Wirklichkeit meines Glücks zu überzeugen.Kennst Du das Gefühl.Man erwacht des Morgens aus einem öligen Traum und hat einen Augenblick der Unsicherheit. Ist nun der Traum Wahrheit oder das ErwachenP Man alltäglichen ‚wiesen Du... sucht, man zweifelt und erst die untrüglichen, Empfindungen geben uns die Gewißheit, daß mir in Die Welt zurücgekehrt sind, in­ der die Feenmärchen des Traumes nicht leben können. Aber mein Seenmorden lebt: es ist hier bei mir und es ist so entzügend, daß ich, gleichsam wie in der Ungewißheit eines Traumes, Dich betrachten, Dir zuhören und Die­ berühren muß, um sicher zu sein, daß Du mir nicht entschwindest. Lilane (bewegt): Das it sehr Hübsch, was Du mir da sagst . . . Trangovis: Du nein, gewiß nicht . . . Ich verstehe nicht, zu reden, und gar Dir gegenüber, die denkt und pricht Du mußt es, meinen, Worten verzeihen, daß sie nit sorgsam gewählt sind. gifane: Sie sind wahr, und das­st mehr. Trangois: Oh, wahr sind sie, bis­ zum tiefsten Grunde ihres Seins. Ich befrage mich nicht über das „Warum“ und „Wie“ meiner "Liebe, ich empfinde sie, ich jedoch­e ihr und sie ist es, wie jenes Wort auf meine Rurben legt, welches ich millionenmal wiederholen möchte: Ic liebe Dich! .. . Ich liebe Dich! ... Lifane (jede sanft): Trangois ! Francois (sie an sichh ziehend); Und ich fühle, daß auch in Dír ein neues Empfinden sich regt; es ist mie eine ‚große Unruhe, nicht wahr? Die Alles verwischt, was’ man vorher gedacht oder erlebt Hat, und ist welcher die ertünítelte Seele der Lehrsäge und der Literatur verbrannt ‚wird, wie von einem großen Licht?... ; »« Lisane(mit halber Stimm­e):Ja... Franxoisu sind nur eine einzige überwältigende Sehnsucht uns beherrscht:inliebens Lisane(nicht mehr de­r weibliche Professor,son­dern eine Frau,die besiegt ist,sich an ihns schmiegend):Ja... (Am nächsten Morgen.Lisane tritt fröhlich zum offenen Fenster­ und blickt hinunter in das Thal der Yonne,das bereits im vollen Sonnenschein liegt.) Lisane: Sehr Hübiche. Aussichtl... Rechts ’Augerross, links Morvan,­ granithaltiges Terrain. Gegend berühmt Durch ihre Ammen. Der Prinz von Condé und der König von Rom werden von Morvanerinen genährt ... . . Stancois (sie mit einem Kuß unterbrechend): So, meine kleine L­isane, jet hör’ einmal mit dem Geschichts­­kurs auf! Weißt Du, was viel gescheidter wäre? Wenn‘ Du Dich mit der alten Claudine wegen des Frühstichs­ ins Einvernehmen fegen und mit ihr jene Speise­­ bereiten unwürdeft, die man in Paris vornehm ein Chateaubriand aux pommes nennt... —· 1. November 1906 ee - EL, ‚Graf Die Vorgänge in Buhland, Herkehr des Ministers Iswolsty. Berlin, 31. Aeupern SSmwolsty Berlin, russische Meinister gestern Berlin verlassen, erfährt mnau­fcher Seite, daß Reichskanzler, und. v. Mühlberg Seite die angenehmsten Namentlich wohlthuend welcher sich mit dem gesprochen Händen zwischen “gar nichts zusammengetroffen zum speziellen politischen Gegen- Erörterung in einem mimbollichen Meinuungsaustausch waren, beleuchtet­e hiesigen Stellen aufgenommen wurde, stand, gemann das Lespräc, dadurch besonderes Jiteresse, daß die gesanmte internationale Lage bisher werden aus­­no­ nte­n konnte. Auch der Besuch 38wolsíys in Paris blieb in der­ Unter­­haltung nicht unrermahnt; der russische Minister erklärte dabei ganz kategorisch, daß finanzielle Pläne ihn nicht nach der Hauptstadt Frankreichs geführt hätten. Der Umstand, daß der Minister seinen Antrittsbesuch hier früher abgestattet hat als in London, wohin er ebenfalls ‚zu­ reifen‘ beabsic­­tigen soll, wird als ein weiterer Beweis seiner... Deutschland­s sympathischen Gesinnung angesehen. Hervorgehoben zu werden verdient schließlich auch die ankerordentlich . Freundschaftliche Art, in welcher sich Siwolsky­ über das Verhältnis Rußlands zu Oesterreich-Ungarn geäußert hat, was selbstverständlich mit besonderer Genugthuung an­­ den Verschiebung der Helfe des Grafen Witte nach. A­usland. BER Petersburg, 31. Oktober. (Orig.-Telegr.) Witte hat seine bereits angekündigte Ankunft in Petersburg auf unbestimmte Zeit verschoben, weil Die „Schwarzen Hundertschaften“ ganz offen Drohungen gegen ihn ausstoßen. Der jüngste Kongreß des „Verbandes des‘ russischen Volkes" in Kiew, dessen Präsident der Führer der „Schwarzen Hundertschaften” Itehatten er Gringmuth von den „Mostowstija Wjedomosti“ ist, hat offen Witze als den Urheber der Revolution und als Feind Nurlands der reaktionären Elemente gegen ihn entfacht.. Die reaktionäre Hofpartei sieht dieser Agitation gegen den Urheber des Verfafsungsmanifestes vom 30. Oktober 1905 nicht ofne Befriedigung 31. Die Wiederbelebung der Heiligen Allianz. „London, 31. Oktober. (Orig.-ZTelegr.) Die „Zribüng" Führt aus, Aehrenthals Ernennung Ihr der hat. Diesen Oftober. 31. Oitober.. des AMenkern- Obwohl az Ueber Korrespondent die Der xusfische Minister Herr v. Simwolsty von bejt unterrichteter seinen Herrn Begegnung sowohl auf russischer russische Staatsmann in seinen Konferenzen undrüde Hat hier Firsten Bülow und zeichnet und dadurch Den Halt der hiesigen zwischen wie­ die Offenheit, Staatsmännern, die­ ihm, des i­ Abends nach Petersburg abgereist. (Orig.-Telegr.) Der hat dem­ Unterstaatssekretär , Herrn auf­­ Deutscher hat­ mit Aufenthalt Dinlo­­zu und gelassen v. Mühlberg berührt, dem

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