Pester Lloyd, März 1913 (Jahrgang 60, nr. 65-76)
1913-03-16 / nr. 65
Sonntag, 16. März 1913 ·« er x , wer : 53 ° a = % er .ER : er PESTER LLOYD . . Unverwelft it au Durchdringen men genommen, der die Erinnerung an den Tirchenpolitischen Im den erfulg (Telegramm des ‚„Bester Lloyd“) der Obersthofmeister der Erzreichen Anteil, den Baron Fejerváry an dem siegreichen Wien, 15. März.herzogin Maria Armmunziate FML. Hans Graf Nortis, Stadtkommandant vom Plablommandoe, Wien, Gtaf Emil Kornis (Posony), Sekionschef Freiherr v. Glatin, Hofrat Ritter v. Noeßler vom Obersthofmeisteramt, Oberst v. Szende, im Namen des Offizierskorps des 82. Infanterieregiments. Eine prächtig ausgestattete Glücwunschadresse übermittelten die Beamten des Kaiserin-Maria-Theresia-Ordens. Nachmittags fand in dem Marmorsaal des „Hotel Sacher“ ein Diner statt, an dem dreißig Personen aus dem engsten Streife des Yubilars teilnahmen. Außer Baron Fejérváry waren cd) die Familien Graf Kornifg, Minister a. D. Baron Burián, Graf Schaffgotiche, Baron Gerliczy und Freiherr v. Forster erschienen. . Kriegsminister Ritter v. Krobatin sandte an den Subilar folgendes Scchreiben: »·· Enereschxzelle 1tzl A 111 heutigen Tage,das EuereExzellenz das achtzigste JahrJl»res arbeitsfreudigen und ersol"ggesspgnkte1r Lebenserreicher1,wseißxi·c·l")—.mithleins mit der gesamten Wehrmcicht,v wenn ich in ihrem Namenl EuereExzellenzc)verbie tigst—btgrüße. EuereExzellenzblicken aufs tue Soldathxta1isbahn"zurück,wiesie nur wenigen vom Schicksal Erlesenen beschiedet ist.Euere Exzellenz sind der letztextleiner aus der streiheder lebendetn Zeugen altösterreichischls ungarischen Heldensinns und der jetzte Ritter des höchsten Ordens, den nur verantwortungsfreudige, wagemutige Tapferkeit zu errittgen vermag. Seit dem Treffen von ©. Martino, worin die von sämtlichen Gefdhtsrelationen einmalig hervorgehobene „Allgegenwart des Generalstabshauptmanns Sejewnary“ den Erfolg des Tages entscheiden half, sind 53 Jahre verrauscht. Dreiundfünfzig Jahre vielgestaltigen Herbens und Bergebenő. Doch wie damals auf dem Kampffelde, so blieben Euere Erzefsenz auf im Wirbel dieser Langer Zeit allgegenwärtig für Thron und Neid. Nicht nur, wenn es galt, dem bedrohten Vaterlande die unbeugsame Kühnheit ihres Willens zu leihen, auch in den Tagen steter und friedlicher Entwichung Handel Gere Erzelfenz immer und überall in der vordersten Reihe der treuen Helfer des allgelichten kaiserlichen Herrn. Die Armee verehrt in Cuerer Exzellenz die Verkörperung des Spidatenideals. Hiemand it in ihr, dem der Name Fejernärg nit zum Stymbol, ritterlichen Herrentums und bedingungsloser Hingabe an den allerhöchsten Dienst geworden wäre. An diesem Sinne begrüßen wir Soldaten mit tiefer Dankbarkeit die Güte der Vorsehung, die Euere Erzellenz die Schwelle des 80. Lebensjahres ungebeugt überschreiten ließ, Möge die Allmacht Gottes es fügen, daß Ihr fostbares Leben noch ungezählte Jahre erhalten bleibe, der Armee zum Nahme, jedem einzelnen in unseren Reihen zu werktätiger Nacheiferung ! Dies ist unter aller Herzenswunsch, Genehmigen : Euere . Exzellenz vor Ausbruch meiner tiefsten persönlichen Verehrung. Bien, am 14. März 1913, KRefor- Eritischen Zageı. Da Außerordentlh das wünstlhe, Schiefal dieses Reformwerkes an einem Faden hing, betätigte sich der energische ‚zreisinn. des Barons Fejervarıy in ausschlaggebender Weise zugunsten der liberalen Bestrebungen. Wenn 043 Baudern des Königs überwunden und die Zustimmung der Krone zu den kir denpolitischen Gefäßen nach langwierigem Widerstande errungen werden konnte, so war das zu wicht ‚geringem Zeile dem Takt und dem Eifer zu danken, mit denen Baron Fejervary sich bei seinen königlichen Herrn für "diese freisinnigen Errungenschaften eingebte. An sein Wirken als Oberhaupt einer außerparlamentarischen Negierung wird von der öffentlichen Meinung des Landes heute bereits viel gerechter beurteilt. Man weiß heute schon das Opfer einzuschalten, das Baron Fejervary seinem Vaterlande brachte, als er, Dent wieder‚holten Geheil; des Königs gehorchend, nach dem Zusammenbruche der Liberalen Partei sie zur Bildung seines Kabinetts entschlog. Die alte Diehrheit war im Wahlkampf erlegen und die Führer der neuen stellten dem König, der sie gut Uebernahme der Regierung aufforderte, Bedingungen, die schlechterdings unerfüllbar waren. Die Kluft hatte sich aufgetan zwischen dem Land und seinem König. Und es bestand die Gefahr, Dag diese Kluft sich zu einem Abgrund vertiefen und die ungarische Beraffung in Diesen Abgrund sorgen würde. Da stellte er Baron Selkrwáry opfermutig in Die Breide. Er rannte das Undaufbare seines Unterfangens, und er wußte, welch jehretllichen Kampf er zu bestehen haben werde. Aber sein tapferes Soldatenherz febte sich über alle Bedenken hinweg und er übernahm die Mission, in dem drohenden Zusammenstoß, zwischen Stone und Parlament als Mufter zu dienen. Ohne seinen Opfermut wäre der Verfassungsfoneflist gleich; bei seinem Ausbruch in die schärfste Phase getreten, hätte es seinen anderen Ausweg, als den offenen Absolutismus gegeben. Dieses Unglaf zu verhüten, seinem König den Schmerz und seinem Vaterlande Die Gefahren einer solchen Wendung zu ersparen. Dazu gehörte der Opferwille und die Tapferkeit eines ganzen Mannes. Baron Géza gejérvárneke3 an diesen Tugenden nicht fehlen. Dein unvergängliches Verdienst bleibt es, daß der Draht zronischen König und Land in jener Fritsischen Zeit nicht entzweigerissen it und daß nicht nur Die drohende Katastrophe abgewwehrt, sondern durch den Pakt auch die Bildung der Koalitionsregierung ermöglicht wurde. Der alte Soldat, der ein Stolz der Armee ist, hat sich in jenen stürmisch besiegten Tagen, auch als Staatsmann von großem Aufschnitt bewährt. Und wenn heute die Armee den achtzigsten Geburtstag des greisen Helden feiert, so schließt sich das ungarische Bolt dieser Feier an mit dem Wunsch, daß dem‚ trefflichen Manne‘ noch viele Jahre in rüstiger Gesundheit beschieden sein mögen. Ehrungen für Baron Fejérváry. Das Präzipium der Bartei der nationalen Arbeit hat den Gawefapitin Baron Géza Fejerváry aus Anlaß, seines 80. Geburtstages telegraphisch begrüßt, worauf Baron Géza Fejérváry mit der folgenden, an den Grafen Karl Khuen-Hederpäary gerichteten Depesche antwortete: Er Für die aus Anlaß meines 80. Geburtstages im Namen der Partei gütigst verdolmetschten Glücwünsche, die ich außerordentlich schabe, spreche ich sowohl Ew. Erzellenz töte auch der sehr geehrten Partei meinen innigsten Dank aus. Baron Géza Fejervary. Preisgabe ihrer Liebe und jungfräulichen Ehre freudig vorsteht. Da ist das andere Hübsch gezeichnete Liebespärchen : Pedrillo, der geschäftige, treuherzige Helfershelfer, sein „Bländchen, die schnippische Dienerin, die ihr geschwächigweißes Zünglein so resolut “zu gebrauchen weiß wie ihr gefährliches Händchen, wenn es zur Maulschelle ausholt, um ihrem neuen Herrn den nötigen Nespelt vor Hofentugend "beizubringen. Und da ist Dieter Dimin, fostbare Buffofigur, unfreiwillige Spender drolliger Heiterkeit. Der „dumme, grobe, boshafte”“ Batron, wie ihn Mozart selbst in einem Briefe tituliert, wobei er gleich dem Libretto das Sammellob widmet, daß der Blan des ganzen Grades „gut ausgearbeitet” sei. Vergnügt empfing er den bewußten brauchbaren Canevas für seine eigenen wundersamen Stichereien. Zum ersten Male hatte er Situationen und Charaktere vor sic, die ihm Gelegenheit boten, sich tiefer in sie zu verrenten, die mannigfaltigeren Farben aufzutragen. Unter anderen auch orientalische Farbe, entsprechend dem Schauplage und den Muselmanen, die ihn bevölkern. Dieses tirfische Kolorit ist nicht nur äußerlich angeschminzt, beschränkt sich nicht auf die übliche Verwendung von Schlagzeug wie Triangel, Beden, großer Trommel, sondern schillert auch durch die eigenartig wechselnden Harmonien. Es gibt den Janitscharen Chören ihren erotischen Anflug, wird noch verstärkt durch das reizende Klavier-Rondo alla turca, das in der Orchestrierung 93. Herbeds die Zwischenartmufik besorgt, umspielt oft die Gefänge Osminz, des famosen Haremmächters, verleiht der Ouvertüre den würzigen Beigeschmad. Hier schon mweist Mozart auf den fremden Himmelsstich Hin, läßt in dem fröhlich dahinraushenden Getüde den glücklichen Ausgang des ganzen Abenteuers ahnen, und er nimmt da an einzelnen Stellen, wo der Ausdruch sich ins Düstere oder Besorgte wendet, die drohenden Gefahren voraus. So erhält die Ouvertüre, sonst nur im Konzertsaale aufgeführt, erst durch den unmittelbaren Anschluß an die Oper ihre tiefere Bedeutung. Man erkennt erst dann die feinen Beziehungen des Andantetages, wo die erste Arie Belmontes „Hier soll ich dich denn sehen!“, in schmerzliches Moll getaucht, so rührend vorausflingt. Wir hören sie gleich darauf Aus Belmontes eigenem Dlunde, diesmal in hellem Dur. "Und doch zittit auch Hier Durch den Gesang eine eigene Dangigkeit, in die si freilich ©. d. 8. Baron Fejérváry aus Anlass eines &0. Geburtstages zugelommen sind. Gestern, an dem Vortage des Geburtstages, erschien Erzherzog Franz Salvator in der Wohnung des Subilars im: der Wohllebengaffe, um ihn persönlich zu beglücktwünschen. Dann fanden si Die beiden Generaladjutanten des Königs Graf Paar und Freiherr v. Bolfraz, ferner Sriegaminister Ritter v. Krobatin, der österreichische Landesverteidigungsminister &. d. 3. zsterhere v. Georgi, der ungernde Honvedminister ee Baron Hazai, &.0. 3. Generalinspektor der Militärerziehungen und Bildungsanstalten Stanz Rohr, sowie zahlreiche andere Persönlichkeiten beim Jubilar ein. «. Heute vormittags erschien der Generaladjutant des Königs Graf Paar in der Wohnung des Varons(Feje"rv ci)und überreichte ihm die Glückwitnschse des Monattchen und beglückwitn's·chste ihn zugleich im eigenen Namen in überaus warmen Worten. Sodann überreichte ihm Graf Paar das Gejhent des Königs. Es besteht aus einer etwa dreißig Zentimeter hohen, in Mattsilber ausgeführten Porträtstatuette des Königs, die den König in Generalkampagneuniform mit umgehängten Mantel und aufgerebtem Generalshut darstellt. Die linke Hand ruht auf der Dübelkuppel, während die rechte Hand durch den umhängenden Mantel verdeckt bleibt. Die Statuette steht auf einem weißen Marmorsodel, an dessen Vorderseite ein von der Kaiserkrone überragtes Goldbild angebracht it, das folgende eingravierte Widmung enthält: ‚In dauernder Ddm auf erfüllter Gewogenheit Franz Josef. 15. März 1913.” Die beiden Seitenwände des Godels Schmüden goldene, faiserliche und königliche Wappenfilder, fünftlerischer Ausführung. : gleichfalls in Wetter erschienen bei den Jubilar Abordnungen der Garde mit den Herren Kapitäinen D Obersthofjägermeister Graf Thun, Oberststabernmeister b. Kg. Graf Lónyay, der Militärattache der deutschen Wotschaft Straf Kagened, Geheimer Rat Baron Ludwig Lang, General Graf Hudyn, der Zeremonienmeister Graf Choloniewski, der Bürgermeister von Budapest Dr. Stefan v. Baarczy, Für Ernst Windischgräb, der Hofmarschall der Erzherzogin. Gisela Freiherr v. Berfall und viele Würdenträger und hohe Bersünlichkeiten. Auf Hunderte beläuft sich Die Zahl der telegraphischen und brieflichen Glüdwünsce, die an den Jubilar gesendet wurden. Es sandten Güdwünsche: der Deutsche Kaiser, Erzherzog, Thronfolgr Franz Ferdinand, Erzherzog Karl Franz Jofer, König Ferdinand von Bulgarien, der Prinzregent von Bayern, Erzherzogin Mari, die Witiwe nach dem Erzherzog Rainer, Erzherzog Friedrich, Erzherzogin Isabella, die Erzherzoge Ludwig Viktor, Eugen und Peter Herzog Ernst August von Cumberland, Prinz Leopold von Bayern, „der erste Obersthofmeister des Königs Fürst Montenuopo, Vizeadmiral Marinekommandant Anton Haus und viele andere. Bis in die Abendstunden hinein kamen Gratulanten. Zahlreiche Damen hatten herrliche Blumensträuße gesendet. Aus der großen Zahl der Gratulanten seien noch genannt: Fürst Adolf Schwarzenberg, Prinz August Hohenlohe-Waldenburg, Oberstkämmerer Graf Gudenus, Stanzleidirektor des Oberstkämmereramtes Hofrat Baron b. Wedbeder, Gesandter Karl Graf Sauerstein, Oberst« ; » .Krobatin, FeldzeigmeisteP i groß it die dem Kapitän die Raki der italfmeifter Graf Hinsky, dev: Glüd- A ungarischen Leibgarde | AAL. Graf v. und Wilullis Gräfin und Sternberg, Oberst tanz Heppner «. W Zum Enge, RR Budapest, 15. März Eine sittenpolizeiliche Zentrabehörde, einen Alten oder, was noch häufiger geschieht, in die eine unsügbar innige Schwärmerei mischt. Mit allen Sologesängen Belmontes ist diese tief und warm aufquellende Empfindung gemeinschaftlich. Die edle, schlichte Fasung der Melodie. Wenn in seiner zweiten Arie der Name Constanzes in sehnsüchtigem Nut erklingt, gibt ihn das Orchester in zärtlichem Echo zurück, und welche überschwengliche Seligkeit in der Arie „Wenn der Freude Tränen fließen”, da er endlich die Geliebte wiederfindet. Bei so viel strahlendem Ganze fehlen auch die Schatten nicht. Es gibt in der Mujht der „Entführung“ so manche Stellen, die uns heute konventionell oder von Teichter Bläffe überzogen erscheinen, Stellen, wo Mozart sich von dem geltenden Geschmach jener Zeit, von den Einflüssen der alles beherrschenden italienischen Oper nicht lossagen konnte oder wollte. Solche Schatten gleiten zuweilen über die Gestalt Constanzes. Am reinsten und wahrsten gezeichnet erscheint sie ung außer in dem herrlichen Liebesduro in der Arie, wo sie ihr trauriges Soldfal beweint. Lauter ergreifende Klage, wehmütiges Gedenken entschwundenen Glückes, ein Schmerz, der in Schönheit und Mohllaut Hinschmilzt. Früher und später wird ihre Bild wie von Schleiern überdedt. Wie Teutch, wie schwermutvoll der getragene Gesang der B-Dur-Arie, wie prächtig baumt sich anfangs ihre Mädchenstol, in der Arie „Miartern aller Arten”, um dann in sehr loderen Neuladen zu zersprühen. Mozart gesteht selbst diese Halb notgedrungene Konzession an welche Bravour unummwunden zu, an die „geläufige Gurgel” der Sängerin, an all den verdächtig funfelnden Koloraturzierat, mit dem er umso viel später, aber mit etwas mehr Berechtigung auch das Sternenbiaden der Königin der Nacht schmücte. Im schärfsten Gegenfall wird dem idealen Liebespaar der feige, aufgeblasene Osmin zur Seite gestellt. Mozart hat sich mit förmlicher Wonne auf den Bolron gestürzt, hat da. eine einzigartige komis die Gestalt geschaffen, die sich nicht nur noch über damalige Buffofiguren erhebt, sondern in seiner eigenen Galerie heiterer Typen ganz zu. oberst steht. Seine Mufit sichert und lacht, scherst und spottet, schlägt luftige Staphiolen, sobald der lächerliche Tropf auf der Bühne erscheint. Ein Meisterstücke mit der " Porträt" tunft, nicht nur als ganze Figur genial hingestellt, sondern mit einer Fülle wißiger, grotesker Züge aus: og Ob sich Osmin in Selbstgesprächen ergeht wie in nur eitrinnen, an die poffierlichen Oftavens an das erste Zankduett, sprünge der Stimmen, den sprudelnden Schwall ausz gesuchter Jobheiten und an Die kichernde Persiflage des Orchesters. Gleich Darauf Die Derb polternde Arie, in der sich Osmin immer drolliger in die Wut über die „hergelaufenen Laffen” hineinschimpft. Dann die große Streitszene mit Blondchen, wo er sich proßig als ihren Herrn und Gebieter aufspielt, gravitätisch die ganze Stufenleiter des Barregisters abklettert, wogegen ihn die durchtriebene Zofe mit ihren leichtfertigen Nouladen umso flattert, bis er jämmerlich zu Kreuz kriebht. Der wenn ihm Bederillo mit dem Weine den Schlaftrumf Tredenzt und Osmin, zuerst zaghaft an das rituelle Verbot denkend, immer lüfternee hinschielt, schließlich in dem freugfidelen Trinkduett Gott Bachus Hogleben . lüßt. Und bei der Gefangennahme der beiden Paare sein drastischer Triumphgesang, wo er sich in grimmiger Schadensfreude sogar bis zum Triller und schnurrigen Koloraturen versteigt, um freilich nach der Bardonierung wütend davon zurennen. Auch in der „Entführung“ bewundert man. Die unerkwürdige Fähigkeit Mozarts, sich in jede Gestalt Hineins zu leben, fie mit ihrem Charakter, ihrem innersten Tesen gleichsam zu identifizieren. Bei Belmonte und Constanze die adelige Sprache, der gehobene, beseelte Ausbruch, bei dem guten Bedrillo, bei dem munteren Blondchen der umso vieles einfacher angeschlagene, volfsmäßige Ton. Und auch die heiteren Lichter, welche um dieses Pärchen spielen, gehören noch wieder zu einer ganz anderen Sorte von Komik als die Buffonerien Osmins. Mozart begnügt sich nicht damit, diese verschiedenartigen Charaktere, jeden für sich, nebeneinander Hinzustellen, ihre musikalischen Porträts in gesonderter Reihenfolge festzulegen. Er hat neben der Vielseitigkeit auch die erstaunliche Gabe für die Gleichzeitigkest, vereinigt diese Personen mit ihren ganz besonderen Gefühlen und Anschauungen im Ensemble, wahrt jeder Stimme ihr Eigenleben und läßt doch alles besonders schön in dem weitgeschwungenen Quartett ‚des zweiten Finales — in prachtvollen Wohllaut zusammenklingen. . Man konnte bei der heutigen Aufführung, wie jüngst in der „Zauberflöte‘, das lobensiwerte Streben sehr deuticherten, sich dem Geiste Mozartischer Mufik zu nähern,